Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Nika am 20. Dezember 2012, 12:35:55

Titel: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Nika am 20. Dezember 2012, 12:35:55
[ALANA] Titel des Threads gegendert [/ALANA]

Beim Durchlesen des Threads "Autorenmund" ist mir gerade aufgefallen, dass mir eher die gegensätzlichen Gespräche unterkommen, also, nicht die, bei denen ich Leute verwirre/verängstige/in Panik davonrennen lasse, sondern die, bei denen es eher mir so geht und ich war neugierig auf eure Erfahrungen, weil ich damit sicher nicht alleine dastehe.

Zwei Beispiele, die sich im letzten Monat so zugetragen haben:

1. ,,Also, ich könnte das ja nicht, so lange auf eine positive Rückmeldung zu deinen Geschichten zu warten. Wenn ich an deiner Stelle wäre, hätte ich bestimmt schon lange aufgehört zu schreiben und das jemandem anzubieten." 

2. ,,Die Szene hast du aber nicht freiwillig geschrieben, oder? Der Verlag hat dich gezwungen, das zu schreiben."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kerimaya am 20. Dezember 2012, 12:39:36
Ooooooh, meine All-time Klassiker sind: "Und davon kann man leben?!"
Und der Satz, bei dem ich regelmässig die Wände hochgehen und danach jemandem aus dem Fenster werfen könnte (vorzugsweise dem Sprecher): "Ach, wenn ich mal Zeit habe, schreibe ich auch mal ein Buch."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Runaway am 20. Dezember 2012, 12:44:17
Haha ;D Da fällt mir direkt die bescheuerte Cheerleaderin aus meinem Englisch-LK ein.

"Machst du das freiwillig?"

Stell dir vor: Ja!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kati am 20. Dezember 2012, 12:52:47
Bei mir sind es zwei, die mich jedes Mal wieder auf die Palme bringen.

"Denkst du dir das alles selber aus?"

Nein, ich klaue alle meine Ideen bei anderen Autoren und habe zudem noch Sklaven im Keller, die für mich plotten.

"Ich wusste ja gar nicht, dass du so denkst."

Ich denke auch nicht so, mein Prota denkt so. An sich hasse ich es, wenn von meinen Figuren auf mich geschlossen wird.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Snöblumma am 20. Dezember 2012, 12:53:35
Einer meiner Klassiker:

"Aber... die Figuren, das bist doch sicher alles du, oder?"

Ööööhm, sorry, nein?!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nika am 20. Dezember 2012, 12:55:03
Ich wusste ja, ich bin nicht allein.  ;D

Das hatte letztens eine Kollegin gesagt: "Ja, so Leute muss es auch geben, nehm ich an." "Was für Leute?" "Na, welche, die Bücher schreiben." Merkt man, dass sie selbst keine Bücher liest?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Antonia Assmann am 20. Dezember 2012, 12:59:39
Ach, da hätte ich auch noch was auf Lager:

"Das ist ja genau so wie bei Buch XY, warte mal, ich weiß gar nicht mehr wie es heißt und um was es ging, aber das war genauso, wie du mir gerade deine Geschichte erzählst..."

"Na, wenigstens bist du von der Straße weg und machst keinen Unsinn...."

"Mama, du langweilst..."

"Wann kann man es denn kaufen?" - Ich hatte gerade über eine Idee gesprochen...

Wirkliche Lieblingssprüche.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nuya am 20. Dezember 2012, 13:12:12
Zitat von: Antonia am 20. Dezember 2012, 12:59:39"Wann kann man es den kaufen?" - Ich hatte gerade über eine Idee gesprochen...
Ja, das ist mir auch schon passiert.

Oder auch dieses tonlose, völlig nach Desinteresse und Unverständnis klingende "Aha ...  :hmhm?:". Als hätte man gerade berichtet, Superkräfte zu besitzen oder sowas.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Faol am 20. Dezember 2012, 13:14:02
Letzten NaNo von jemandem der in seinem Leben noch keinen Versuch gestartet hat einen Roman zu schreiben.
"50.000 Wörter an einem Roman in einem Monat schreiben, das ist aber nicht viel. Das könnte ich auch."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Moni am 20. Dezember 2012, 13:18:27

Mein Alltimeklassiker: »Hast du auch schon was veröffentlicht? «

Dicht gefolgt von: »... [verständnisloser Blick] ... «
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kamen am 20. Dezember 2012, 13:19:59
"Und worum gehts da?" (Ich erwähnte grad eine Geschichte, inklusive Inhalt...)

Auch ganz toll:
"Meine Freundin / Mein Freund XY hat das auch mal gemacht und ist super erfolgreich geworden!"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Snöblumma am 20. Dezember 2012, 13:25:39
Zitat von: Moni am 20. Dezember 2012, 13:18:27
Mein Alltimeklassiker: »Hast du auch schon was veröffentlicht? «

Diese Frage gehört sich mit sofortiger Verarbeitung des Fragenden im aktuellen Roman beantwortet. Bevorzugt als Opfer einer Hinrichtung, eines Überfalls oder sonstigen Ungemachs.  :darth:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Merwyn am 20. Dezember 2012, 13:26:33
Ich krieg immer zu hören:

"Und, wann bist du fertig?"


Ein Satz, der sich für mich zu einem Augenroller entwickelt hat, weil er wirklich immer, immer zum Einsatz kommt, wenn man beim Autorenstammtisch sonst kein Gesprächsthema hat und eigentlich auch nur mit der anderen Person redet, um eben zu reden:

"Und, was schreibst du so?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Avery am 20. Dezember 2012, 13:33:27
Ich kann mich den meisten Sprüchen hier komplett anschließen. Meine Klassiker sind ebenfalls: "Und, wann bist du fertig?", "Und, schon veröffentlicht?", "Wo kann ich das kaufen?" - darauf schließend dann das Beste: "Warum hast du noch nichts veröffentlicht?"  :happs:

Und am Liebsten sind mir auch die gelangweilten oder nicht ernst nehmenden Reaktionen a la: "Aha, und was machst du sonst so?", "50k Wörter? Klingt nicht besonders viel.", "Veröffentlichen ist ja wohl nicht so schwer, wenn man sieht, wie viel so neu erscheint".
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Robin am 20. Dezember 2012, 13:38:57
"Schriftsteller ist doch ein brotloser Beruf."

Das kriege ich überhaupt nicht gerne zu hören.

Was auch noch gerne aufkommt: "Wann kommt jetzt endlich was von dir?"

Als ob das ganz schnell und problemlos gehen würde...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Berjosa am 20. Dezember 2012, 13:39:46
Ich kriege immer mal eine Anfrage, ob der Gesprächspartner auch in meinem neuen Roman vorkommt. Und dann gebe ich mir natürlich Mühe, ihn unauffällig einzubauen.

Auch sehr lustig sind Spekulationen, welche Figur im Buch wohl welchen gemeinsamen Bekannten darstellen soll.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ryadne am 20. Dezember 2012, 13:42:06
Hihi, ich kann mich da vielem anschließen  ;D

Mein persönlicher Klassiker ist aber dieser, ausgesprochen von einer ehemaligen Klassenkameradin:
"Wie, Verlage dürfen Bücher ablehnen?"

Übrigens gibt es zwar viele Realistische, die sowas fragen wie "Wann verdienst du damit mal was?" oder "Davon kann man doch nicht richtig leben, oder?", aber durchaus auch einige, die glauben, ich hätte finanziell ausgesorgt dank zweier Anthologieveröffentlichungen.   ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nika am 20. Dezember 2012, 13:45:31
Zu dem Veröffentlichen fällt mir noch was ein:

"Ich kann dir Tipps geben, zum Veröffentlichen, das ist ganz einfach" ... ja, wenn man dafür bezahlen will ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nuya am 20. Dezember 2012, 13:53:27
Oh ja, im Sinne von "wieso machst du das nicht selber, wenn du deinen Roman so gut findest?" ...  ::)

Schön sind auch immer die, denen man zB von Anthologieveröffentlichungen erzählt, wo man mit einer Geschichte vertreten ist und sie sich dann wundern, dass man davon nicht reich wird, geschweige denn überhaupt nen Euro mit macht in der Regel. Viele denken, wenns nicht klappt wie bei Stephany Meyer, Joanne K. Rowling u. ä. kann das ja nichts sein.  :vibes:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tintenweberin am 20. Dezember 2012, 13:53:37
Zitat von: Antonia am 20. Dezember 2012, 12:59:39
"Mama, du langweilst..."
Den kenne ich von meinen Jungs. Auch wenn die nicht "Mama" und "du" sondern "Frau Paul" und "Sie" zu mir sagen ...   :darth:

Mein persönlicher Lieblingskillerspruch ist die klassische Frage nach dem tieferen Sinn eines Autorenlebens: "Warum machst du das eigentlich? Es gibt doch schon so viele Bücher."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Robin am 20. Dezember 2012, 13:57:55
Zitat von: Tintenweberin am 20. Dezember 2012, 13:53:37"Warum machst du das eigentlich? Es gibt doch schon so viele Bücher."

Das. Ist nicht nur ein Killer, das ist Overkill. Dafür würde ich wohl jemandem den Hals umdrehen wollen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alaun am 20. Dezember 2012, 13:59:32
Gnihihi. Mein Lieblingsspruch war: "Hast du sonst nichts zu tun?"
Doch. Ich machs aber trotzdem.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alana am 20. Dezember 2012, 14:00:40
@Nuya: Das kenne ich auch. Nur ein Bestseller ist was wert!

Ansonsten wurde hier eigentlich alles schon gesagt, was ich mir anhören durfte. Nur eins fällt mir noch ein, schon öfter gehört:

ZitatWieso denn Fantasy, wieso denn nichts Richtiges?
:pfanne:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Drachenfeder am 20. Dezember 2012, 14:01:08
Zitat"Bringt dich die Aktion voran?"
"Nein."
"Warum machst du dir dann die Arbeit?"

Ich habe aufgehört, auf so etwas zu antworten.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alessa am 20. Dezember 2012, 14:06:08
"Schriftstellerrei ist doch eine brotlose Kunst, da verdient man nix. Mach lieber was vernünftiges, das hat eh keine Zukunft."

Den Satz bekomme ich auch des öfteren um die Ohren gehauen ... 

"Wo nimmst du nur die Ideen her?" ... [Augenroll] ... ich klau sie ganz frech, wo soll ich sie sonst her haben? Mein Kopf ist ja nur da, damit ich hin und wieder zum Friseur gehen muss ...  :darth:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Drachenfeder am 20. Dezember 2012, 14:17:39
Zitat von: Alessa am 20. Dezember 2012, 14:06:08
"Wo nimmst du nur die Ideen her?" ... [Augenroll] ... ich klau sie ganz frech, wo soll ich sie sonst her haben? Mein Kopf ist ja nur da, damit ich hin und wieder zum Friseur gehen muss ...  :darth:

:rofl:
Ja, das werde ich auch öfter gefragt. Die Antwort muss ich mir merken.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Farean am 20. Dezember 2012, 14:21:12
Meine persönlichen Klassiker:

- "Weißt du, worüber du unbedingt mal schreiben solltest? ..."

- "Oh, toll. Ich schreibe auch. Kannst du/können Sie mal einen Blick darauf werfen?"

... und der Oberknaller war die Reaktion eines Mitstudenten, der sich bis dahin redlich bemüht hatte, meine Freundschaft zu gewinnen. Hier der Dialog:

Ich: "Mein Hauptantrieb, Physik zu studieren, ist eigentlich, daß ich meine Science Fiction-Geschichten realistischer hinbekommen möchte."

Er (vorwurfsvoll): "Dann bist du also ein Betrüger."

Ich: ???

Er: "Ich hatte geglaubt, du würdest eine seriöse wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. Bei deinen Leistungen dachte ich, ich kenne hier schon einen künftigen Nobelpreisträger. Stattdessen willst du bloß diesem träumerischen Quatsch nachjagen. Du betrügst uns alle: deine Eltern, die dein Studium finanzieren, deine Dozenten und deine Mitstudenten."

... sprach's, drehte sich um und ließ mich stehen. Sein ganzes Anbiedern in den Wochen zuvor war offenbar bloß der Versuch gewesen, etwas Networking zu betreiben, um nach dem Abschluß im Forschungsbetrieb schon mal Kontakte zu haben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alaun am 20. Dezember 2012, 14:26:25
@Farean: Ich verspüre gerade den leichten Impuls, mich zu übergeben. Leute gibts ...  :d'oh:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Judith am 20. Dezember 2012, 14:35:38
Einer meiner Favoritensätze ist ja: "Warum veröffentlichst du den Roman nicht?"

Und zwar im Kontext von zweierlei möglichen Bedeutungen:
1. Bring ihn doch einfach als ebook bei Amazon heraus, damit wird man reich, wie ich gehört habe.
2. Schick ihn doch an einen Verlag, die nehmen ihn doch sicher sofort und auf der Stelle.  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Valaé am 20. Dezember 2012, 14:39:06
Farean: Das ist heftig  :o.


Ansonsten kann ich mich den meisten Dingen anschließen, besondere Klassiker sind bei mir auch: "Und wann ist es fertig?" ( :wums:), bzw. das Pendant dazu, was für mich besonders heftig war: Auf die Frage, warum in meinem Abibericht steht, ich würde eben schreiben fragte meine Oma, warum sie davon nichts wisse (naja, wer nie nachfragt und mich einmal in 3 Jahren sieht ... darf sich nicht wundern) und fragte dann, ob sies mal lesen darf - ich, etwas eigen mit noch in der Schreibe stehenden Ideen druckse etwas herum und versuche ein "Nein, eher nicht" freundlich auszudrücken, dabei kommt heraus, dass es noch nicht fertig ist und darauf dann der Satz: "Wie? Noch nicht fertig? Na, dann will ich es gar nicht lesen."
Wie jetzt? Ist nur was wert wenn es fertig  ist? Die Idee zählt nichts? ... und das beim Schreiben, wo doch der Weg das Ziel ist.

Gleichzeitig schließe ich mich mit: "Wo nimmst du nur die Ideen her?" - (Ich hab was, das nennt sich Fantasie, kannst du auch mal probieren ...), "Hast du schon veröffentlicht?", "Wie viel hast du schon verdient?" (Ich habe in 2 Anthologien eine Geschichte drin, was ich "verdient" habe, wisst ihr alle  ;D) an.

Was ich auch geliebt und gefressen habe war der Kommentar einer meiner besten Freundinnen in letzter Zeit. Auf die Aussage, dass ich mittlerweile was veröffentlicht hatte kam postwendend die Frage: "Im Internet oder? Also so auf Geschichtsplattformen, das mach ich auch!"- nichts dagegen wenn jemand so was macht find ich auch super aber ... nicht von sich auf andere schließen bitte, ich weigere mich, mich gleichsetzen zu lassen mit jemandem, der alle 6 Monate mal das Laptop in die Hand nimmt und eine KG hinkritzelt und die online stellt (das ist sicher nicht bei jedem auf diesen Plattformen der Fall, aber eben bei ihr).

Und ich liebte Aussagen wie: "Ach, mach dir nichts draus wenn der Verlag es nicht genommen hat, XYZ ist auch so und so oft abgeblitzt und wurde dann ein Riesenbestseller!"
Hm... und tausende andere Bücher sind auch abgeblitzt und wurden Riesenschubladendekorationen ...
Sowieso - was ich nicht mag, ist wenn sich jemand, der sich definitiv nicht damit auskennt, über das Verlagswesen auslässt ...

Ah ja, zwei hab ich noch: "Du schreibst Fantasy? Ahja, wirst bestimmt der nächste Tolkien!" (will ich doch gar nicht verdammt!!!) und "Du schreibst?" *gewichtiger Blick* "hab ich auch mal gemacht!" - Nachfragen offenbart, dass es sich dabei um so was wie Fortsetzungsgeschichten in der Grundschule handelte ... ist ja toll wenn jemand so was als Kind gemacht hat, tun auch nicht alle aber es ist nun einmal nicht dasselbe ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Runaway am 20. Dezember 2012, 14:41:46
Ich. kann. nicht. mehr!!!  :rofl:
Ich muß grad echt gucken, daß ich nicht das ganze Büro zusammenlache ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Arcor am 20. Dezember 2012, 15:55:38
Der zweite superlustige Thread in zwei Tagen! Ich schmeiß mich weg.  :rofl:

Ich muss zugeben, so viele der genannten Sätze sind mir noch nicht untergekommen, aber in meinem Umfeld wissen auch nur die, von denen ich glaube, dass sie damit vernünftig umgehen können, dass ich schreibe. Denen ist es entweder egal oder sie unterstützen mich. Einzig meine Mutter will nicht einsehen, dass man mit einer dicken Trilogie als Erstling kaum eine Chance hat und fragt mich immer mal wieder, warum ich es denn nicht versuche.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 20. Dezember 2012, 17:02:43
Ooh, da habe ich auch ein paar Wenige.

Mein ehemaliger Englisch-Lehrer hat mir einmal von einem Schüler erzählt, der gesagt hatte, Schriftsteller sei sein Traumberuf: "Imagine, just sitting in the garden and write a book..." (übersetzt etwa: "Man stelle sich vor, einfach nur im Garten zu sitzen und ein Buch zu schreiben.") Daran sieht man, wer es ernst meint.

Oder eine Arbeitskollegin von mir: "Wann bringst du uns endlich mal etwas zum Lesen von dir?" - "Wenn ich etwas veröffentlicht habe." - "Und wann ist es soweit?"

Abgesehen davon, dass ich nicht weiss, ob die meine Storys wirklich lesen will.  ;D

Und dann wäre da noch meine Mutter: "Ja, ist doch super, dass du jetzt auch ein Hobby hast."

Als machte ich das erst seit gestern.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Simara am 20. Dezember 2012, 18:08:15
Meine beiden Lieblinge:

In ferner Kindheit

Seltsame Bekannte meiner Mutter: Und was möchtest du werden, wenn du groß bist?
Ich: Schriftstellerin.
S.B.m.M: Das sagen sie alle, und dann werden sie doch Prostituierte weil man davon nicht leben kann.

(Diese Frau hat mich fürs Leben gezeichnet.  :rofl:) 

November '12

Lehrer: Und in Hausarbeiten fürs Studium müsste ihr auch mal 2000 Wörter schreiben.
Schülerin: So viel habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht geschrieben!
Freundin: *durch die Halbe Klasse für alle hörbar:* Wie viel hast du noch mal diesen Monat geschrieben?
Ich: Bis jetzt hab ich knapp 32000 Wörter--- Ich bin rot.  :gähn:
Schülerin: Warum?
Ich: *erkläre die NaNo Regeln*
Schülerin: Das ist aber ziemlich sinnlos, oder?


Edit: Und ich liebe ja auch "Ach, worum geht's denn so?" Wenn ich das schnell mal so der Geschichte würdig erklären könnte würde ich kein Buch drüber schreiben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Brigadoona am 20. Dezember 2012, 18:47:39
Hier meine drei Lieblinge:

Sie: "Wie kann man nur schreiben? Du hast das doch gar nicht erlebt."
Ich erklärend: "Schreiben ist ungefähr wie Bücher lesen. Nur die andere Seite davon."
Sie: "Ich lese keine Bücher."
Ich: "Ach so."  ::)


"Warum willst du etwas veröffentlichen? Ich dachte, Schreiben ist dein Hobby."


"Warum veröffentlichst du dein Buch in einem Verlag, den keiner kennt. Da würd ich mir lieber einen großen suchen."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: chaosqueen am 20. Dezember 2012, 19:21:03
Zitat von: Valaé am 20. Dezember 2012, 14:39:06
Hm... und tausende andere Bücher sind auch abgeblitzt und wurden Riesenschubladendekorationen ...

:rofl:

Zitat von: Valaé am 20. Dezember 2012, 14:39:06
Sowieso - was ich nicht mag, ist wenn sich jemand, der sich definitiv nicht damit auskennt, über das Verlagswesen auslässt ...

Oh ja! Ich hatte da neulich eine lustige Anekdote bei Facebook im Chat. Ich hab ja meinen NaNo-Wordcount bei FB kundgetan, und dann entspinnt sich folgender Dialog mit einer Bekannten (ich hab gekürzt):

Bekannte: Du machst das hoffentlich nur für Dich, oder?
Ich: Äh, wie meinst Du das?
Bekannte: Naja, wenn Du veröffentlicht werden willst, kannst Du Dir das gleich wieder abschminken. Manuskripte, die man einreicht, landen unbesehen im Papierkorb.
Ich: Weiß ich, ich hab aber nicht vor, ungefragt was einzusenden, ich nehme entweder an Ausschreibungen teil oder suche mir gezielt einen Agenten.
Bekannte (hat meinen Einwurf nicht wirklich zur Kenntnis genommen): Das Einzige, was noch was bringt, ist ebook. Das bringt richtig Kohle, in den USA ist das gerade total auf dem Vormarsch ...
Ich: Naja, sooo viel verdient man damit auch nicht, vor allem, wenn man es im Eigenverlag macht und sich ja auch um die Werbung komplett selber kümmern muss.
Bekannte: Ich schreibe ja gerade einen Tauchratgeber, weil alles, was auf dem Markt ist, totaler Schrott ist. Das mache ich auch als ebook. Und wenn man die nicht so teuer macht, dann kaufen die auch alle, ich hab mich da informiert.
Ich (denke mir meinen Teil): Ich bin ich einem Forum für Autoren, ich hab also durchaus Menschen um mich herum, die wissen, wie es geht und ihr Wissen gerne teilen.
Bekannte: Ja, das bringt ja aber auch nichts, da hast Du ja die falsche Zielgruppe, das sind ja selber Autoren, keine Leser.

Da bin ich dann innerlich aus dem Gespräch ausgestiegen ... :wums:

Zitat von: Simara am 20. Dezember 2012, 18:08:15
Seltsame Bekannte meiner Mutter: Und was möchtest du werden, wenn du groß bist?
Ich: Schriftstellerin.
S.B.m.M: Das sagen sie alle, und dann werden sie doch Prostituierte weil man davon nicht leben kann.

(Diese Frau hat mich fürs Leben gezeichnet.  :rofl:) 

:rofl: So geil!!! Jetzt weiß ich endlich, was ich werde, wenn es mit dem Schreiben nicht klappt! ;D

Zitat von: Brigadoona am 20. Dezember 2012, 18:47:39
"Warum veröffentlichst du dein Buch in einem Verlag, den keiner kennt. Da würd ich mir lieber einen großen suchen."

Ja, das kenne ich auch. Wobei ich ja als Jugendliche immer das Ziel hatte, mal bei Diogenes zu veröffentlichen. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sin am 20. Dezember 2012, 19:22:34
Oh ja, das meiste davon hab ich auch schon mal gehört.

Am besten war mein Vater, als ich ihm das erste Mal erzählt habe, dass ich schreibe.
Er: Und, was hast du davon?
Ich: Das macht mir einfach Spaß.
Er: *guckt mich schief an* Dann schreib aber wenigstens was, das mit der Arbeit zu tun hat und sich lohnt. Wie wär's mit einer Pflegeanleitung für unsere Balkonpflanzen?
Ich: O.o umgedreht und weg.

Oder meine Freundin:
Sie: Wie kommst du auf deine Ideen?
Ich: Gar nicht. Die sind einfach da.
Sie: Und die Figuren?
Ich: *seufze* Sind auch einfach da. Und lassen mich nicht mehr in Ruhe, bis ich was über sie schreibe.
Sie: Aber das ist doch nicht normal!

Herrlich. Bei "das ist doch nicht normal" und "Was praktisches schreiben" könnte ich regelmäßig an die Decke gehen...

(Und das ich nicht normal bin, weiß ich schon lange.  ;D
Außerdem: Normal ist doch langweilig.  ;))
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alana am 20. Dezember 2012, 20:03:13
Zitatdas sind ja selber Autoren, keine Leser.

Haha, genau. Wir lesen alle nie, wir schreiben nur.  :rofl:

Herrlich, was da so alles zusammen kommt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Valaé am 20. Dezember 2012, 20:06:16
@ chaosqueen: Autsch, das tut aber schon richtig weh, also das Facebook-Gespräch ... *grusel*. Da wäre ich auch irgendwann geistig ausgestiegen ... aber wenns um das Veröffentlichen geht, dann weiß ja irgendwie sowieso jeder mehr als Schreibratgeber, Autorenforum und langjährige Recherche zusammen ... also wenn man den Plappertanten glauben schenken darf  :d'oh:. Ist ja auch alles so einfach im Verlagswesen und jeder, der schreibt wird natürlich auch genommen, eine Ablehnung ist nicht denkbar, wenn man einigermaßen gut ist - zumindest hab ich dauernd das Gefühl, dauernd auf Leute zu treffen, die so oder so ähnlich denken ...



ZitatSie: Aber das ist doch nicht normal!

Doch. Völlig. Autorennormalität  ;D. Den Satz "das ist nicht normal" nehm ich mittlerweile dankend an ... also der macht mir nichts, den habe ich wohl schon öfter als meinen Namen gehört  ;).
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Berjosa am 20. Dezember 2012, 21:45:36
Was ich auch sehr gern mag, sind sachdienliche Hinweise wie: "Bei deinen Lesungen könntest du vielleicht {eine Darth-Vader-Maske aufsetzen und Einrad fahrend Dudelsack spielen}. Du musst den Leuten was bieten, sonst kommt keiner."

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ary am 20. Dezember 2012, 21:52:14
Ich: (stehe zusammen mit Ju Honisch auf einer Convention rum, wir quatschen und verhökern gerade unsere Bücher)
Potentielle Buchinteressentin zu uns beiden: "Ihr seid doch jetzt veröffentlichte Autorinnen..."
Ju und ich unisono: Jahaaaaaaaaa...
Buchinteressentin: Dann seid ihr jetzt doch richtig reich, oder?
Ju und ich gucken uns an und sinken einander hysterisch lachend in die Arme
Buchinteressentin:  ??? ??? ???
Ju und ich: *augenroll* Nein, nicht so wirklich jetzt... schön wär's... *immer noch kicher*
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Naudiz am 20. Dezember 2012, 22:16:14
Zitat von: Berjosa am 20. Dezember 2012, 21:45:36
Was ich auch sehr gern mag, sind sachdienliche Hinweise wie: "Bei deinen Lesungen könntest du vielleicht {eine Darth-Vader-Maske aufsetzen und Einrad fahrend Dudelsack spielen}. Du musst den Leuten was bieten, sonst kommt keiner."

Gnihihi, du kennst den Unipiper also auch. Ich habe mich weggeschmissen, als ich das Video gesehen habe. [/OT off]

Der Thread ist im Übrigen göttlich. So ziemlich alle Sätze, die ich immer zu hören bekomme, wenn ich mein Schreiberling-Dasein offenbare, wurden hier schon genannt, aber sollten mir wider Erwarten neue unterkommen, werde ich sie mir definitiv für diesen Thread merken  :D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 20. Dezember 2012, 23:06:38
Das "Beste", was ich mal erlebt habe, ist ziemlich trocken: Ich habe einen Roman verkauft, bin natürlich total aus dem Häuschen deswegen und erzähle das einer Freundin. Sie fragt mich, worum es  in der Geschichte geht, und ich erzähle es ihr. Sie:
"Das klingt langweilig!"

Bitte, jedem seinen Geschmack ... aber trotzdem! Hab selten so einen Dämpfer bekommen! :brüll:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Szazira am 20. Dezember 2012, 23:14:36
Mein absolutes Highlight:

Ich drücke, nach ausdrücklicher Nachfrage, meinem Vater stolz bis zum Abwinken meine erste ernsthafte, zur Veröffentlichung gedachte Fantasiegeschichte in die Hand.

Er nimmt sie und meint: "Aber du weißt schon, dass du erstmal lernen mußt zu recherchieren!?"

Das war die erste und letzte Geschichte, die er bis jetzt von mir zu Gesicht bekommen hat. Die Geschichte verschwand im Nirvana des großen Schubladenkosmos. Das mit der Recherche durfte ich mir auch später öfters anhören.

Aus dem Bekanntenkreis (nach Nervattacken wann sie endlich was von mir lesen dürfen.): "Wenn du was veröffentlichst lese ich es auch, vorher nicht." -  Ich hatte im übrigen gesagt, dass das Buch nicht fertig ist.

"Dann bist du unsere Rowling!"  :rofl: schön wärs... :dollars:

"Wann bist du denn endlich fertig?"

"Wie? Der Verlag soll dich bezahlen?!" (Nach dem höflichen Hinweis, dass ich kein Geld zahle um andere mit meinem Traum Geld verdienen zu lassen.)

"Du hast noch keinen Verlag?"

"Kannst du das überhaupt?" (Nein, mein Kopf ist nur dafür da, dass es nicht in den Hals regnet.)

... und natürlich die Aussage, dass Fantasie ja nicht 'richtiges' ist. Mir konnte aber auch noch niemand beantworten, was dann bitte richtig sei.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Judith am 20. Dezember 2012, 23:21:37
Zitat von: Szazira am 20. Dezember 2012, 23:14:36
"Wie? Der Verlag soll dich bezahlen?!"
:wums:

Das erinnert mich an so Aussagen wie: "Natürlich muss man als Autor für eine Veröffentlichung zahlen! Das kostet ja schließlich Geld, ein Buch zu drucken."  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kati am 20. Dezember 2012, 23:23:48
Mir sind auch noch zwei eingefallen, die mich immer wieder belustigen.  :)

"Wenn es erscheint, dann kaufe ich mir das!" - Einerseits von völlig Fremden, die sich wahrscheinlich nur dafür interessieren würden, wenn es der Bestseller des Jahres wird. Andererseits aber von guten Freunden. Wenn ich dann sage, dass ich denen das auch signiert schenken würde, kommt oft: "Nein, ich will das im Laden kaufen, sonst ist das nicht richtig!" Aber das ist fast schon wieder süß. Mich nervt eher, wenn Bekannte oder ganz neue Bekannte behaupten, sie würden das natürlich sofort kaufen.

"Wie, du schreibst als Hobby? Ich muss schon für die Schule/ die Uni/ die Arbeit so viel schreiben, da schreibe ich doch nicht auch noch zuhause freiwillig! Du bist doch bescheuert!"

Und du bist nicht bescheuert, weil du freiwillig neunzig Minuten am Stück einen Ball über eine große Rasenfläche nachrennst?  :hmhm?:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: chaosqueen am 20. Dezember 2012, 23:43:53
Zitat von: Judith am 20. Dezember 2012, 23:21:37
Das erinnert mich an so Aussagen wie: "Natürlich muss man als Autor für eine Veröffentlichung zahlen! Das kostet ja schließlich Geld, ein Buch zu drucken."  ::)

Hehe, genau. Und zum Supermarkt zu fahren kostet auch Geld, deshalb hätte ich bitte gerne demnächst an der Kasse zu meinem Schnitzel mein Benzingeld. ;D

Aber ehrlich: Bei solchen Aussagen wundert es mich auch nicht mehr, wenn Menschen sich selbständig machen und in Nullkommanix pleite sind, weil sie nicht daran denken, dass ihre Ware auch einen Einkaufswert hat, den sie auf den Endpreis umlegen müssen. ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 21. Dezember 2012, 06:14:58
Zitat"Wenn es erscheint, dann kaufe ich mir das!" - Einerseits von völlig Fremden, die sich wahrscheinlich nur dafür interessieren würden, wenn es der Bestseller des Jahres wird. Andererseits aber von guten Freunden. Wenn ich dann sage, dass ich denen das auch signiert schenken würde, kommt oft: "Nein, ich will das im Laden kaufen, sonst ist das nicht richtig!" Aber das ist fast schon wieder süß. Mich nervt eher, wenn Bekannte oder ganz neue Bekannte behaupten, sie würden das natürlich sofort kaufen.

Das ist das Gegenteil von dem, was ich kenne. Bei mir heißt es eher: "Bekomme ich dann auch ein Exemplar geschenkt? Dann lese ich es vielleicht!" Auf meinen Einwand, sie könnten es ja auch im Buchhandel kaufen, heißt es dann: "Nee, Geld würd ich dafür nicht ausgeben, aber geschenkt würde ich es nehmen!" ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: K a t e am 21. Dezember 2012, 06:58:12
Ach, es gibt schon nette Bekannte, Freunde etc. ::)

Ich darf mir folgende Sätze wöchentlich anhören (das ist der Nachteil, wenn man sich ausversehen seinen Klassenkameraden gegenüber mit dem NaNo verplappert und sie alle wissen, dass man jetzt an einem Buch schreibt).

"Und was bringt dir das?" (Wurde vor allem wegen dem NaNo oft gefragt.)
"Was?! Macht das überhaupt Spaß, die ganze Zeit zu Schreiben?" (Als ob ich nichts anderes machen würde... Nur weil sie Stunden für einen einseitigen Aufsatz braucht!)
"Verkauft sich das denn?"
"Darf ich es lesen? Büdde!"
"Wann bist du fertig?"
"Wie weit bist du?" (im Drei-Tages-Rhythmus)

Natürlich freue ich mich, dass ein Teil meiner Freunde die Schreiberei toll finden und mich dabei unterstützen (bzw es lesen wollen), aber es kann schon sehr nervig sein, wenn man jeden Tag gefragt wird, ob man das Buch schon fertig geschrieben hat. ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Cairiel am 21. Dezember 2012, 07:41:11
Vieles hier habe ich auch schon ähnlich zu hören bekommen ... Wir armen Autoren haben es echt nicht leicht.  ;D  Noch ein paar von mir:

"Was? Wie? Du veröffentlichst ein Buch? Hat das auch eine Handlung?"
Nein, ich habe die ganze Zeit EnteEnteEnte geschrieben.  ::)

Oder von meinem Vater - so aufbauend können Eltern sein:  ;D
"Du schreibst? Hast du schon was fertig? Nein?! Bist du schlecht."
"Du hast ein Manuskript fertig? Wann erscheint es? Noch überhaupt nicht?! Bist du schlecht."
"Du veröffentlichst eine Kurzgeschichte in einer Anthologie? Wie viel bekommst du? NICHTS?! Bist du dumm. Du lässt dich von denen voll übers Ohr hauen ..."
"Ein Buch von dir erscheint? Wie viel Kohle hast du schon bekommen? NICHTS?! Dann glaube ich dir das mit dem Buch nicht."

Seitdem er weiß, dass ein Buch von mir erscheint, fragt er mich jedes Mal, wieviel Geld ich damit schon verdient habe. Es erscheint zwar erst im März und bis zur Abrechnung dauert es dann noch ein bisschen, aber er ist felsenfest davon überzeugt, dass ich ihn entweder anlüge oder mich ausnehmen lasse ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Farean am 21. Dezember 2012, 07:42:42
:rofl: Leute, eure schlagfertigen Antworten sind teilweise besser als die ursprünglichen Kommentare! "EnteEnteEnte"... ;D

Zitat von: Szazira am 20. Dezember 2012, 23:14:36
"Aber du weißt schon, dass du erstmal lernen mußt zu recherchieren!?"
Das erinnert mich daran, wie mein älterer Bruder mich meine ganze Kindheit und Jugend hindurch "unterstützt" hat, in meinen Kunstformen besser zu werden... ::)

Er meinte es gut, das weiß ich, aber er ist ein absoluter Perfektionist. Solange an einem Roman/einem Comic/einer Rollenspielkampagne/einem Lego-Raumschiff/einer St.-Martins-Laterne noch irgendein Punkt verbesserungsfähig ist, geht es einzig und allein darum. Er versteht den Unterschied zwischen Lob und Lobhudelei nicht. Ich nehm's ihm nicht übel, aber es war doch zeitweise ziemlich hart...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Rhiannon am 21. Dezember 2012, 18:12:38
Oh jaaah, da gibt es so einiges, das ich auch kenne. Ich hab hier aber auch noch zwei Sachen, die beide aus dem Munde meiner Mutter stammen und bei mir auf wenig Gegenliebe trafen.

"Kannst du endlich aufhören, dich in andere Welten zu flüchten? Du lebst in diesr Welt!"
Leider ja... Ich würde ja lieber in der Anderswelt leben... Moment! Das würde ja bedeuten, dass ich ewig lebe und jeden einzelnen Krieg mitmachen muss... Das wäre eine sehr erstrebenswerte Flucht, yay!

Und dann noch etwas, das ich irgendwie beinahe lustig fand.
Ich kaufe mir als großer Gewürzteefan einen neuen Tee, probiere ihn und befinde ihn für gut.
Meine Mutter: "Uah, da wird mir ja schon vom Geruch übel!"
Ich: "Ich finde ihn lecker!" *schulterzuck*
Meine Mutter: "Du schreibst ja auch..."
Mir ist zwar bis heute nicht klar, was das eine mit dem anderen zu tun hat, ich hab ihr dann eben etwas schnippisch klargemacht, dass es Dinge gibt, mit denen man seine ZEit deutlich schlechter rumbringt...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sunflower am 22. Dezember 2012, 19:59:10
Das Meiste hier kommt mir auch ziemlich bekannt vor.

Von meinen Eltern kommen gerne Sätze wie "Hauptsache, du vergisst nicht zu lernen." Meine beste Freundin, die auch ganz gerne schreibt, aber nur Erzählungen und was wir eben im Literaturkurs machen, hält mich jetzt für verrückt. Ich habe ihr nämlich versucht zu erklären, was ich meine, wenn ich sage, dass ich charakterbasiert schreibe.
Ich: "Die Charaktere bestimmen den Plot, nicht ich."
Sie: "Und woher kommen die?"
Ich: "Die treffe ich eben."
Sie: "Das klingt ziemlich verrückt. Bist du schizophren?"
Und so weiter ... ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 22. Dezember 2012, 21:10:37
Zitat von: Cairiel am 21. Dezember 2012, 07:41:11
"Was? Wie? Du veröffentlichst ein Buch? Hat das auch eine Handlung?"
Nein, ich habe die ganze Zeit EnteEnteEnte geschrieben.  ::)

Den MUSS ich mir merken! :rofl: :rofl: :rofl:

Sunflower, dass Lernen wichtiger ist, sagt meine Mutter auch immer ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Naudiz am 22. Dezember 2012, 22:08:11
Mein Vater, nachdem ich, vom Arzt krankgeschrieben, zwei Tage nicht zur Schule konnte: "Gib es zu, du stellst dich krank, weil du diesen unsinnigen NaNo schreibst! Ich hab doch schon immer gesagt, diese dämliche Schreiberei ruiniert dir dein Leben!"

Jawoll. Writing ruined my life  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 22. Dezember 2012, 22:33:58
 :rofl: :rofl: :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Naudiz am 22. Dezember 2012, 22:50:22
Ich musste mich in dem Moment auch zusammenreißen, damit ich nicht lospruste  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Shin am 23. Dezember 2012, 00:33:46
Zitat von: Cairiel am 21. Dezember 2012, 07:41:11
"Was? Wie? Du veröffentlichst ein Buch? Hat das auch eine Handlung?"
Nein, ich habe die ganze Zeit EnteEnteEnte geschrieben.  ::)

Das kommt mir bekannt vor. Ich habe mal jemandem den NaNo erklärt.
Sie: "Und wer kontrolliert dann, dass das wirklich eine neue Geschichte ist?"
Ich: "Niemand. Du kannst theoretisch auch 50.000 Mal das Wort 'bla' schreiben."
Sie: "Du nimmst an einem Wettbewerb teil, bei dem du 50.000 Mal bla schreibst? Das ist ja total bescheuert."
Öhm... Okay. Nein.

Die meisten eurer Kommentare kenne ich auch so von mir.
Immer wieder schön:
"Fang doch lieber etwas Richtiges mit deinem Leben an."
"Hast du das alles selbst erlebt?"
"Als Autor musst du Geld an den Verlag zahlen, da bleibst du am Ende nur auf einem Berg Schulden sitzen."
"Wird dein Buch auch verfilmt?"
"Es gibt so viele Bücher, bring das doch als e-book raus, dann kaufen das mehr Leute."
"Vampir? Schreibst du so etwas wie Twilight?"
Und so weiter.

Ganz toll ist es auch, wenn mich jemand nach der Handlung fragt, ich dann so kurz wie möglich zu erklären versuche und schon nach zwei Sätzen nicht mehr zugehört wird.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: chaosqueen am 23. Dezember 2012, 10:25:16
Shin, das kenne ich so ziemlich alles auch! Vor allem das Unverständnis, wenn man erklärt, dass beim NaNo niemand kontrolliert, was man geschrieben hat und dass man trotzdem den Ehrgeiz hat, etwas Sinnvolles zu produzieren ... ::)

Und anscheinend glauben die meisten Menschen wirklich, dass ein Autor all seine Geschichten erlebt haben muss. Irgendein Psychologe (oder so) hat ja mal behauptet, dass man sich nichts vorstellen kann, was man noch nie gesehen / gehört / erlebt hat, und ich fürchte, das hat sich bei vielen Menschen im Kopf festgesetzt. Ich kann mir sehr wohl alle möglichen Lebewesen ausdenken, die es nicht gibt und die ich noch nie gesehen habe, und wenn meine Figuren zwischenmenschliche Probleme haben, dann muss ich die nicht alle selber erlebt haben, auch wenn selbst Erlebtes natürlich hilft, um glaubwürdig zu schreiben.

Süß finde ich eine ehemalige Arbeitskollegin, bei der ich mit meinem Schreiben offene Türen einrannte, weil sie selber gerade an einem Krimi schrieb. Mit einem knackigen schwedischen Kommissar, der wegen internationaler Verwicklungen (schwedische Leiche auf deutschem Grund oder so) in Kiel arbeitete. Und immer, wenn es zu heiß wurde zwischen ihm und der Protagonistin, seufzte sie: "Ich will doch einen Krimi und keinen Roman schreiben!" - Ich hab es nicht geschafft, ihr beizubringen, das "Roman" nicht nur für "Romantik/Erotik" steht. ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Avery am 23. Dezember 2012, 10:53:04
Die NaNo-Geschichte kommt mir so bekannt vor, Shin ::) Allerdings sah das Gespräch dieses Jahr meistens so aus:


"Man muss 50k schreiben und den Text zum Verifizieren eintragen?"
*Nick*
"Wer sagt dir, dass da nicht jemand einfach etwas Altes einträgt. Oder einen Onlineartikel etc.?"
"Theoretisch kann das jeder, aber es geht ja darum, dass man sich dann selbst betrügt. Und das könnte ich nicht."
"Aber ist es nicht doof zu wissen, dass alle anderen da betrügen können? Und bei euren Battles einfach andere Zahlen hinschreiben können?"

:happs: Natürlich könnte jemand sowas machen, aber dann geht es mich doch nichts an! Es geht ja auch nicht darum, bei Battles zu gewinnen, sondern motiviert zu werden, selbst zu arbeiten. Und dieses Misstrauen in alle und mich so hinzustellen, als würde ich das nicht erkennen, finde ich immer wieder ärgerlich.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nika am 23. Dezember 2012, 14:20:02
Als hätte sie geahnt, dass es diesen Thread gibt, schreibt mir meine Chefin in die Weihnachtskarte "Wann wird dein Roman veröffentlicht?" ::)

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alana am 23. Dezember 2012, 14:23:01
@Nika:  :rofl: Das ist ja das perfekte Weihnachtsgeschenk.

@Nano: Ja, da werd ich auch immer angeschaut wie ein Auto. Acuh wenn alle ganz beeindruckt sind von der Menge an Wörtern, aber bei einem Wettbewerb mitzumachen, wo man eigentlich nur gegen sich selbst antritt, das versteht kaum jemand.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 23. Dezember 2012, 14:24:46
Zitat von: Alana am 23. Dezember 2012, 14:23:01
@Nano: Ja, da werd ich auch immer angeschaut wie ein Auto. Acuh wenn alle ganz beeindruckt sind von der Menge an Wörtern, aber bei einem Wettbewerb mitzumachen, wo man eigentlich nur gegen sich selbst antritt, das versteht kaum jemand.

Eine Mitarbeiterin von mir hat das so schön ausgedrückt: "Ah, verstehe, das ist so etwas für Freaks, hm?"
Jaaa, das versuche ich dir ja die ganze Zeit zu erklären!  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 27. Dezember 2012, 15:11:18
"Wieso recherchieren, das ist doch Fantasy!"


Ich hasse diesen Satz. Umso mehr weil ich es auch von vielen Schreibern höre.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lemonie am 27. Dezember 2012, 15:35:08
Oh, das mit dem NaNo kenne ich auch... die häufigste Antwort von allen, wenn ich vom NaNo erzähle (abgesehen von : "Wieso ----??") ist: "Das ist doch doof, das kann ja gar keiner nachprüfen."
Ich brauche jedes Mal ewig um zu erklären, wie sinnlos schummeln beim NaNo ist. Ich dachte am Anfang, das wäre total leicht nachzuvollziehen, aber irgendwie habe ich mich getäuscht....

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: chaosqueen am 27. Dezember 2012, 15:50:52
Lemonie, wir leben in einer Welt, in der die meisten Menschen nur etwas tun, wenn sie etwas dafür bekommen. Da sie nicht sehen, dass Autoren in Form von Selbstbestätigung und einfach dem wunderbaren Gefühl, dass man beim Schreiben hat, genau dieses "etwas" bekommen, glauben sie, dass es einen Preis geben muss, damit jemand sich die Tortur "NaNo" antut. Ich hab es mehr oder weniger aufgegeben, das erklären zu wollen ... ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Farean am 27. Dezember 2012, 18:44:04
Zitat von: Fianna am 27. Dezember 2012, 15:11:18
"Wieso recherchieren, das ist doch Fantasy!"
:happs: :happs: :happs:
Zitat von: Fianna am 27. Dezember 2012, 15:11:18
Ich hasse diesen Satz. Umso mehr weil ich es auch von vielen Schreibern höre.
Willkommen im Club, Fianna!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 27. Dezember 2012, 19:07:12
Man kanns natürlich immer übertreiben, aber ein paar grundlegende Sachen sollten schon realistisch sein... Oft ist ja ein Streitpunkt wie grundlegend.

Da fallen mir direkt noch welche ein (und damit rette ich den Beitrag aus dem OT):
"Fantasy? Ach in einer erfundenen Welt? Wie Herr der Ringe!"
"Nein, ich schreibe eher Low Fantasy."
"???"

~~~~~~~~~

"Wenn Du sowieso einen neuen Beruf suchst, warum lebst Du dann nicht vom Bücherkram? Kannst ja Lektor werden und dann die Zeit zwischen 2 Büchern finanzieren."
-> immerhin hat meine liebe Schwester begriffen, dass man nicht von heute auf morgen vom Bücher veröffentluihen leben kann. (Für mich persönlich schliesse ich das grundsätzlich aus.)
Aber wie ich ohne Germanistik-, Buchwissenschafts- oder sontiges Studium den Leuten Geld aus den Rippen leiern soll, hat sie nicht gewusst.

"Du solltest als Lektor Geld verdienen!"
"Schwester - ich kann nicht mal die neue Rechtschreibung."
"Ach, dann lernste die schnell."
yeah - nie gelernt anzuwenden, aber ich lerne mal schnell paar Regeln auswendig, werde Lektor und verdiene Geld, indem ich spannende Geschichten lese...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kisara am 27. Dezember 2012, 19:26:28

"Und was machst du so?"
"Ich bin Autor."
"Ah ja... du schreibst... Geschichten?"

:schuldig: Nein, ich schreibe Romane, keine Geschichten. Geschichten klingt so herabwürdigend und kindisch. Man fühlt sich weder ernst genommen, noch die eigenen Plots. Vielen fällt es nicht auf, sie meinen es nicht böse, aber so oder so, bei dieser Wortwahl werde ich empfindlich...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Runaway am 27. Dezember 2012, 20:17:54
Zitat von: Kisara am 27. Dezember 2012, 19:26:28
Geschichten klingt so herabwürdigend und kindisch.
Echt, findest du? So empfinde ich das gar nicht. Ich rede im Gegenteil eher schon mal von Geschichten als von Romanen, weil ich finde, daß Romane fertige gedruckte Bücher sind (das ist jetzt Nonsens aus meinem Gehirn, nix weiter).

Aber um bei Geschichten zu bleiben - ich hab mich mal böse mit jemandem in die Haare gekriegt, weil er meinte, daß man erst mal soundsolange Kurzgeschichten schreiben muß, bevor man sich an Romane (da wären wir wieder) wagen darf.
Ich weiß zwar, wie das gemeint ist, aber - Kurzgeschichten sind in meinen Augen ein eigenständiges Genre. Die funktionieren auf eine eigene Weise. Anders als längere Erzählungen. In meinen Augen hat das eine mit dem anderen nix zu tun. Ich schreibe schon seit Jahren keine Kurzgeschichten mehr und lerne mehr übers Romaneschreiben, indem ich es tue.
Meine Meinung.

/OT an Fianna: Bei mir ist das mit der neuen Rechtschreibung eher ein Wollen als ein Können ... Ich find die unästhetisch und weigere mich, sie zu benutzen, obwohl ich es könnte. Künstlerische Freiheit ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Simara am 27. Dezember 2012, 22:02:03
Zu Weinachten durfte ich mir, nach dem meine Mutter mich dazu gezwungen hat aus der Nimmermärchen Anthologie vorzulesen, bei der ich einen bescheidenen Beitrag drinnen hab, folgendes anhören:

Großtante: Macht dir das mit dem schreiben denn auch Spaß?
Ich: Natürlich, sonst würde ich das ja nicht machen.
Großtante: Ach, dann schreibst du also immer so Kurzgeschichten?
Ich: Naja, eigentlich schreibe ich meistens an längeren Projekten.
Großtante: Aber dann wirst du ja nie fertig!
Ich: :brüll:

Schön war auch, ebenfalls im Kreise der Familie:

Ich: Eigentlich schreibe ich ja ein wenig andere Sachen.
Tante: Was den?
Ich: Meistens Fantasy.
Cousine: Du weißt schon, mit Schwertern und Blut und so.

Jaaa. Natürlich. Wer braucht schon einen Plot wenns ein Gemetzel gibt? ::)   
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Jammy am 30. Dezember 2012, 20:17:54

Ein Kollege fragte mich, als er erfuhr, dass ich schreibe: "Ich komme doch hoffentlich nicht in deinen Geschichten vor?!"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Simara am 30. Dezember 2012, 22:21:26
Zitat von: Jammy am 30. Dezember 2012, 20:17:54
Ein Kollege fragte mich, als er erfuhr, dass ich schreibe: "Ich komme doch hoffentlich nicht in deinen Geschichten vor?!"

Bei mir war das früher immer umgekehrt: "Du schreibst eine Geschichte? Oh, darf ich auch drinnen vorkommen? Bitte? Bitte?" Mein erstes Projekt (fünfte Klasse) war gespickt mit Cameos meiner Mitschüler, weil die mich einfach nicht in Ruhe schreiben lassen wollten.  :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Söfchen am 02. Januar 2013, 01:26:47
Den höre ich sehr oft von meinem Gatten, wenn ich verzweifelt an einem Plot sitze oder nach Wörten ringe:

"Warum machst du dir so einen Druck?" oder "Geh' doch erstmal schlafen und mach' morgen weiter."

Ich hasse das! In o.g. Situationen fluche ich zwar, aber ich kann da nicht einfach abbrechen und muss das erst fertig kriegen! Und wenn ich jedes Mal zuerst schlafen gehen würde, würde ich nie fertig werden!  >:(
Mal abgesehen davon ist das ein "angenehmes Verzweifeltsein". Andere lösen gerne Sudoko oder kniffelige Matheaufgaben, ich suche halt nach den perfekten Wörtern!   ::)

Oder eine stets beliebte Frage eines Bekannten:

"Wie, du bist immer noch nicht fertig?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: AngryMuffin am 02. Januar 2013, 13:04:37
Ich hatte, nachdem ich endlich das erste ENDE unter mein Manuskript gesetzt habe, mit meiner Mutter die Unterhaltung:

Ich: Ich  bin endlich mit dem First Draft fertig. (nach knapp einem Jahr Arbeit)  :vibes:
Mutter: Okay  . . . und wer soll das dann lesen?
Ich:  :wart:

Oder an anderer Stelle, als eine Freundin, die das Manuskript gelesen hat und berichtete, dass sie es sehr gut findet, (ist dan auch wirklich ernst gemeint, ist eine ganz Liebe  :) ) der Kommentar von meiner Mutter.
"Na also, dann sieh' mal zu, dass Geld in die Kasse kommt."

Ich habe einfach aufgehört mit ihr drüber zu reden.  :omn:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 02. Januar 2013, 21:26:15
Zitat von: Brigadoona am 20. Dezember 2012, 18:47:39
"Warum veröffentlichst du dein Buch in einem Verlag, den keiner kennt. Da würd ich mir lieber einen großen suchen."

:rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl:

Mensch, auf die Idee hättest Du aber auch wirklich selber kommen können!

Mein Beitrag (oft gehört und noch nie in der Lage gewesen zu beantworten):
"Und was verdient man da so?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nebeldiener am 02. Januar 2013, 23:07:39
@ canis lupus niger

gar nichts bis zu wenig ...



Was ich in meiner letzten Schule oft zu hören bekommen habe:
"Komm, lesen wir doch deine Geschichte mal in der Deutschstunde"

(Ist zum Glück nie zustande gekommen ;D)

Oder von meiner Mutter, als sie selber eine Kurzgeschichte am schreiben war, nach einer Dikusion, dass ich viel zu grosses vor hab:
"Aber wärst du nicht gern auch mal fertig?"

(Doch ganz bestimmt wär ich das, hab ich auch vor  :wums:)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Winkekatze am 03. Januar 2013, 17:42:05
Mir ist gerade noch eine Anekdote vom 1. Weihnachtstag eingefallen. Ich war bei meinem Vater und habe ihm eine positive Rezension bei Amazon gezeigt, in der naiven Annahme er würde seinem Töchterlein dafür vielleicht ein wenig auf die Schulter klopfen. Stattdessen fragte er mich, ob ich die Rezension selbst geschrieben habe.
Kann sein, dass das witzig gemeint war, ich konnte jedoch nicht wirklich darüber lachen.  :wart:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Söfchen am 04. Januar 2013, 23:14:26
Mensch, Winkekatze, das ist aber echt gemein. Wenn das als Witz gedacht war, finde ich es trotzdem irgendwie... respektlos.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 19. November 2013, 10:41:46
Meine Mutter am Sonntag im Auto: "Ich habe mir überlegt, mein Leben war auch recht ereignisreich, ich könnte doch auch mal ein Buch darüber schreiben. Ernsthaft jetzt." Nachdem ich meinen Eltern immer erzähle, wie sehr ich auf den Erfolg hin arbeite und wie schwierig es ist. Einfach mal so, ja? Jemand, der noch nie auch nur den Ansatz einer Geschichte notiert und keine Ahnung vom Buchmarkt hat.

Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich gefühlt habe. ::) Ich wollte dann keinen Streit anfangen im Auto auf der Bergstrasse. Wenn sie noch einmal damit ankommt rede ich aber Klartext, die muss keine Art von Hilfe oder Zuspruch von mir erwarten.

Mein Vater hat ihr schon gesagt, dass da dann noch die Frage ist, ob das jemanden interessiert. Und meine Mutter nur: "Das würde man ja dann sehen."  ::) :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nuya am 19. November 2013, 10:45:32
Ich nehm sowas gar nicht ernst. Kam jetzt noch nie von meiner Mama, der ich ein Buch zu schreiben allerdings durchaus zutrauen würde, aber wer sowas quasi weil er gerade zwei Minuten Zeit hat, darüber nachzudenken, in den Raum schmeißt, der weiß es meißt zwei Tage später nicht mehr und wird sich auch nie da ran setzen und es anfangen.
Ich lächle immer ob Aussagen wie zB "Ich mag doch Katzen so, ich könnte Katzengeschichten schreiben." Ja ja, selbst nicht mal nen Vierbeiner zu Hause, aber über sie schreiben wollen.
Und selbst wenn - anfangen müssen sie erstmal. Und über das "Ich möchte" kommen viele einfach nicht hinaus. Und wenn, dann knicken sie ein, wenns um sowas wie Formatierung oder Korrektorat geht. ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 19. November 2013, 10:47:01
Wieso ärgert dich das so? ??? Und du scheinst auch nicht die einzige zu sein, wenn ich mir die übrigen Beiträge so ansehe. Ich könnte mich ja normalerweise über jeden Fliegendreck an der Wand aufregen ;D, aber sowas ärgert mich irgendwie nicht, wenn andere Leute so daherreden, dass sie mal ein Buch schreiben wollen.
Ist doch super, wenn mehr Leute schreiben.
Und wenn sie es nur so sagen, hat es doch überhaupt nichts zu bedeuten. Mein Kollege sagt sowas auch häufiger. Aber mich stört's nicht, ich sehe darin auch keine Herabwürdigung meiner Arbeit.

Was ich gar nicht mag, ist, wenn die Leute immer fragen, wieviel ich durch meine Bücher verdiene. :wart:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 19. November 2013, 10:53:03
Zitat von: Coppelia am 19. November 2013, 10:47:01
Was ich gar nicht mag, ist, wenn die Leute immer fragen, wieviel ich durch meine Bücher verdiene. :wart:
Ohhh ja.

Was ich neulich hatte: "Wie, du.siehst dich nicht als zukünftige Bestsellerautorin? Wieso.lässt du es.dann.nicht einfach?" Danke! :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nuya am 19. November 2013, 10:53:22
Das kann ich auch nicht gut leiden.
Vor allem dieser Unterton "lohnt sich das überhaupt?"

Gestern fragte doch tatsächlich einer, ob ich auch was verdiene, wenn mein eBook ausgeliehen würde. ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Luna am 19. November 2013, 10:54:23
Ich weiß auch nicht, wie man sich darüber so aufregen kann ??? Der Reitstallbetreiber, bei dem mein Pferdchen steht, sagt auch des öfteren, dass er mit dem, was er schon alles mit seinen (ehemaligen) Kunden erlebt hat, ein Buch schreiben könne. Stört mich nicht im Geringsten. Im Gegenteil, ich quizze ihn dann immer aus, was er denn schon alles so erlebt hat ;D.   
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 19. November 2013, 10:55:26
Also mir gefällt das auch. Meine Mutter hat dieses Jahr angefangen, eine Kindergeschichte zu schreiben, und ich hab ihr sofort angeboten, sie für sie abzutippen und Beta zu lesen. Sie hat richtig Freude daran, und das ist doch das Wichtigste, selbst wenn sie niemals fertig werden sollte. Ein Kollege von mir hat neulich auch zu mir gesagt, er hätte früher geschrieben und wollte mal wieder damit anfangen. Mir gefällt das, wenn ich andere zum Schreiben anspornen kann. Das Schreiben gibt mir selbst so viel, und da möchte ich, das andere das auch erleben.
Was ich allerdings nicht gerne höre: Wenn ich jemandem erzähle, dass ich einen Verlag gefunden habe, der mein Buch veröffentlicht, und dann die Frage kommt: Wieviel bezahlst du denn dafür?  :(
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tinnue am 19. November 2013, 10:59:38
Zitat"Wie, du.siehst dich nicht als zukünftige Bestsellerautorin? Wieso.lässt du es.dann.nicht einfach?"

Da sieht man mal wieder, wie viel Ahnung manche Leute von der Buchbranche haben. Als ob jeder Autor natürlich davon ausgeht, sich durch Fleiß und Arbeit nach ein paar Jährchen in eine Reihe mit Stephen King und sonstwem stellen zu können. Manomanoman!  :no:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 19. November 2013, 11:06:03
@Nuya:  :knuddel:

Das ärgert mich, weil sie es so sagt, als wäre es nichts und das dann auch noch ernsthaft denkt. Sie denkt es wirklich, ich kenne sie ja. Es ist einfach wieder so eine Masche, Aufmerksamkeit zu scheffeln. Sie würde auch nicht weit kommen, schon eine Geburtstagseinladung lässt zu wünschen übrig. ;) Aber was mich stört, ist, wie sie das anbringt. Ich weiss genau, wenn sie wirklich anfängt, wird sie mich um Hilfe bitten. Das kann sie dann aber vergessen. Ich ackere mich seit Jahren ab, (bislang) ohne die geringste Aussicht auf Erfolg und dann kommt sie mit so etwas. Das ist wie ein Stich ins Herz.

@Janika: Vor allem dieses "Warum machst du das dann?". Wer jemals etwas Kreatives geschaffen hat in seinem Leben weiss, dass der Grund dafür nicht der Erfolg ist. Das Ziel und der Traum, ja, aber nicht der Grund. Aber wem erzähle ich das hier?  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 19. November 2013, 11:13:58
@ Haunting Witch: Jetzt verstehe ich, was dich daran ärgert. Dieses unterschwellige "Was du seit Jahren erfolglos versuchst kann ich mir mal eben so aus dem Ärmel schütteln". Klar, dann wär ich wohl auch sauer. Kommt wohl sehr darauf an, wer einem von schriftstellerischen Ambitionen erzählt und wie die Beziehung zu diesem Menschen ist. Von meiner Mutter fühle ich mich und mein Schreiben sehr wertgeschätzt, darum ist das sicher was ganz anderes.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nana am 19. November 2013, 11:15:00
Hab noch nicht alles gelesen, aber da sind schon ein paar bekannte Bolzen dabei.

Wenn ich meiner Mama mal wieder von einer Absage erzähle, kommt regelmäßig

"Dann schreib eben mal was 'richtiges'." Bedeutet bei ihr, etwas, was sie auch liest, also Krimi, liebesbla...

Oder aber

"Schreib doch für diese Heftchen, die es am Kiosk gibt, dabei kann ich dir sogar helfen, ich hab schon so viele gelesen."

:versteck:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nuya am 19. November 2013, 11:18:44
Zitat von: Leann am 19. November 2013, 10:55:26
Was ich allerdings nicht gerne höre: Wenn ich jemandem erzähle, dass ich einen Verlag gefunden habe, der mein Buch veröffentlicht, und dann die Frage kommt: Wieviel bezahlst du denn dafür?  :(
Das ist ja auch echt die Höhe. Da steh ich bei meiner Freundin im Büro und übergebe ihr das von ihr gewünschte signierte Exemplar, tappst ihr Chef dazu und sie gibt stolz bekannt, eine "berühmte" Autorin zu kennen. ;) Bis dahin lustig und schmeichelhaft - und dann ihr Chef: "Da haben sie doch sicher für bezahlen müssen." Ohne mich, das Buch oder den Verlag überhaupt zu kennen. So von wegen: Ohne Kohle geht ja gar nix im deutschen Buchgeschäft, und das (bezahlen um veröffentlicht zu werden) kann ja nun wirklich jeder.
Keine Ahnung, aber immer schön die Klappe aufreißen.

@Nana: Oh, aber das ist glaube ich so ein Generationsproblem. Btw, kennst du "Für jede Lösung ein Problem" von Kerstin Gier? ;) Greift dieses Thema wunderbar auf, vllt wäre das was für dich. Oder für deine Mama. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tinnue am 19. November 2013, 11:20:27
Ach, Nano, damit könnte ich noch leben. Für meine Mama ist alles ... weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Unsinn? Quatsch? Klar, sie liest auch (neuerdings Fitzek), aber nicht viel. Und für sie gibt es nur die "großen" Autoren. Wir, der Rest, wir sind sowas wie Tagträumer, KOpf in den Wolken und so. Das verletzt mich fast mehr als alles, was sonstwer sagen kann. Einfach, dass da NICHTS kommt. Das gibt mir immer das GEfühl, als wäre das, was ich tue, nicht ein Hauch von Arbeit, harter Arbeit manchmal (aber natürlich auch Spaß) - als wäre es alles ja, nur ein Traum. Ein ziemlich phantastischer.
Jetzt, nach dem Hinweis auf den NaNo kommen zum ersten Mal (seit ich mir vor zwei Jahren selbstständig gemacht habe) Fragen wie: Und wie läufts?
Das hat erstmal richtig gut getan. Tja, und dann kam von ihr und meinem Vater das: Und was bringt dieser Wettbewerb?
Äh 50.000 Wörter, wenns gut läuft? :D
Nein, es zielte eher darauf ab: Bringt dir das sichtbare Ergebnis aka wird das dann danach irgendwo untergebracht?
Ich kann halt nix dafür, dass ich noch üben und reifen muss. Ich wär gern schon soweit, dass ichs ihnen um die Ohren hauen könnte.  :wart:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nana am 19. November 2013, 11:38:29
@Nuya

Da wäre ich bei meinem ersten (?) okitalk-Auftritt ja fast aus allen Wolken gefallen, als mich die Moderatorin sinngemäß so etwas fragte wie "was kostet so eine Veröffentlichung denn!"  :o

Das muss ich lesen  ;)und meine Mama ausleihen  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nuya am 19. November 2013, 11:48:39
Guter Plan! :knuddel: Kann ich wirklich empfehlen, auch als Hörbuch super! *g*
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Luna am 19. November 2013, 11:54:50
Zitat von: Tinnue am 19. November 2013, 11:20:27
Tja, und dann kam von ihr und meienm Vater das: Und was bringt dieser Wettbewerb?
Hi hi, das kenne ich irgendwoher. Das haben meine Eltern auch gefragt und was es denn da so zu gewinnen gibt ::).
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nycra am 19. November 2013, 11:57:32
Zitat von: Luna am 19. November 2013, 11:54:50
Hi hi, das kenne ich irgendwoher. Das haben meine Eltern auch gefragt und was es denn da so zu gewinnen gibt ::).
Musst du einfach antworten: Erfahrung.  ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tinnue am 19. November 2013, 12:01:32
Deine Schlagfertigkeit hätte ich gern, Nycra! Mist, zu spät!  :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Robin am 19. November 2013, 12:31:28
Mittlerweile höre ich nicht mehr unbedingt, dass man vom Schreiben ja eh nicht leben kann, aber dafür hat sich der Fokus auf das verschoben, was ich schreibe. ::)


"Schreib doch mal was anderes!"

"Wer liest so was denn?"

Oma: "Ich will auch mal was von dir lesen." (Oooooh nein. Nein nein nein. Homoerotik, auf Englisch, und nicht gerade zimperlich mit Religion? Dreifaches NEIN. Dann müsste ich etwas Braves schreiben. :gähn: )

"Schreib doch endlich mal einen Bestseller!"


Et cetera, et cetera. ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Joel am 19. November 2013, 13:39:53
Was ich mittlerweile partout nicht mehr hören kann: "Ich dachte, du wärst bei einer Agentur. Warum wurde denn dann noch nichts von dir veröffentlicht?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Anaya am 19. November 2013, 14:15:49
Faszinierend sind ja immer wieder die Leute, die einen schon ewig kennen und die eigentlich wissen sollten - wenn sie je wirklich zugehört haben - dass man schreibt. Scheinbar ist Schreiben derart unwichtig/unsinnig, dass es sich niemand merken kann/will.

Meine Tante, der ich ein signiertes Exemplar meines Büchleins geschickt habe und die mich schon von Kindesbeinen an mit Block und Stift in der Hand kennt, rief mich nach Erhalt an und meinte: "Ich wusste ja gar nicht, dass du schreiben kannst, Kind!"  ;D

Oder meine Freundin, die ich nach längerer Zeit wieder traf...

Sie: Und was gibts Neues?
Ich: Mein Buch ist tatsächlich veröffentlicht. Endlich!  :vibes:
Sie: Wie Buch?  :o
Ich: Na, ich habe doch ewig an einer Geschichte geschrieben. Jetzt ist sie fertig.  :D
Sie: Wie? Und die kann man jetzt kaufen? So richtig im Geschäft?!  ???

Irgendwie hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, sie glaubt mir nicht. :)

Wahrscheinlich ist es einfach so, dass 'normale', bodenständige Menschen es nicht nachvollziehen können, wenn jemand seine Zeit mit kreativen Ambitionen 'vergeudet'.  :hmmm:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Merwyn am 19. November 2013, 14:22:21
Zitat von: Anaya am 19. November 2013, 14:15:49
Wahrscheinlich ist es einfach so, dass 'normale', bodenständige Menschen es nicht nachvollziehen können, wenn jemand seine Zeit mit kreativen Ambitionen 'vergeudet'.  :hmmm:
Mein Empfinden ist da genau andersrum. Mir ist es schon oft passiert, dass ich jemanden davon erzählt hab, dass ich schreibe, und derjenige meinte dann: Ja, ich auch.
Wie ernsthaft das in den meisten Fällen ist, weiß ich natürlich nicht, aber es gibt (oder gab zumindest) immer so Phasen, wo scheinbar die ganze Welt an irgendwas schreibt.

Meine Family sollte eigentlich auch wissen, dass ich schreibe, aber aktiv kriegen sie das ja nicht mehr wirklich mit. Stört mich auch nicht, wenn ich lese, was euch so alles um die Ohren fliegt.
Da erzähl ich lieber nichts, hab dafür aber meine Ruhe. ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lucien am 19. November 2013, 19:50:40
Es gab mal eine Phase, als sich abzeichnete, dass ich gerne Schriftstellerin werden möchte, da hat meine Mutter das allen, ob sie es hören wollten oder nicht, auf die Nase gebunden:
"Jenny möchte Bücher schreiben! So wie die mit Harry Potter! Meine Tochter schreibt dann vielleicht mal eine weibliche Version davon!"
Meine Reaktion darauf sah ungefähr so aus:  ??? Wie? Was? Wann habe ich das denn beschlossen??
Da meine Mutter gerne dazu neigt, meine noch nicht ausgereiften Ideenschnipsel (egal, welchen Teil meines Lebens sie betreffen) selbstständig zu vervollständigen und als Tatsachen zu verkaufen, habe ich beschlossen, ihren Eifer im Bezug auf mein Hobby einfach so zu werten, dass sie es als Teil meines Lebens akzeptiert hat.  :hmmm:  ... auch wenn es "brotlose Kunst" ist, so mein Vater.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Calysta am 19. November 2013, 20:11:38
Bei einem Familienfest wird nur immer gefragt "Schreibst du noch?", was ich bejae. Damit hat es sich. Aber meine Familie ist auch literarisch nicht sehr ambitioniert. Die rollen mit den Augen, wenn ich mir ein viertes Billy-Regal für meine Schätze kaufe, anstatt neue Klamotten (ich bin mehr die Pragmatische).

Was ich als Autor überhaupt nicht hören will, ist eindeutig: "Du bist Autor? Warum arbeitest du dann noch?". Heißt ja nicht umsonst brotlose Kunst.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Hanna am 19. November 2013, 20:19:41
Zitat von: Calysta am 19. November 2013, 20:11:38
Was ich als Autor überhaupt nicht hören will, ist eindeutig: "Du bist Autor? Warum arbeitest du dann noch?". Heißt ja nicht umsonst brotlose Kunst.

Darum habe ich mir das Brot essen schon im Kindesalter abgewöhnt. Mich kann man gerne mit 'nem Appel und 'nem Ei bezahlen. (Hoffentlich liest die Fee das jetzt nicht!)  :rofl:

Mich kann dieses "Irgendwann schreib ich auch mal ein Buch" aber auch auf die Palme bringen. Aber da kommt es auch immer auf den Tonfall an. Bloß meistens klingt das nach "Ist ja keine große Kunst, schreiben kann schließlich jeder, nicht wahr?" Wenn jemand das ernst meint und ehrlich interessiert ist, sage ich meistens: "Sag nicht irgendwann! Fang einfach an. Und wenn du jeden Tag nur fünf Sätze schreibst, ist das Buch am Ende des Jahres fertig. Wer aber immer nur irgendwann sagt, tut es nie."
Leute, die den Satz nicht ernst meinen, nehmen mir das meistens übel und halten mich für arrogant. Leute, die es ernst meinen, fangen dann häufig tatsächlich an und sind mir dankbar für den Denkanstoß.

Seit ich veröffentlicht habe, höre ich aber meistens sehr nette Dinge. Vor allem meine Familie scheint sehr stolz auf mich zu sein. Da hatte ich früher auch schon oft zu hören bekommen, wann ich denn das Schreiben endlich aufgebe.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christopher am 19. November 2013, 20:21:56
Wenn ich das hier so lese, steigt in mir die Überzeugung, besser unter Pseudonym zu veröffentlichen. Da krieg ich ja schon vom lesen ne Gänsehaut... Gar nicht auszudenken, mit solchen Sprüchen direkt konfrontiert zu werden...

Gut, dass das bisher ausser meinen Betalesern, 1-2 langjährigen Freunden und meinem Chef keiner weiss. Da müsste ich mir ja auch solche Sprüche anhören  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Calysta am 19. November 2013, 20:42:56
Brot esse ich auch nicht mehr Hanna  ;) Gluten bekommt mir nicht sonderlich gut.

Der Chef  :rofl: ich zitiere mal, was mein Chef gesagt hatte, als ich ihm aufrichtig mitteilte, dass ich schreibe und dadurch Nebeneinnahmen habe: "Ich sagte, Sie sollten mir mitteilen, wenn Sie einen RICHTIGEN Nebenjob haben. So auf Lohnsteuerkarte und mit Geld.". 
Ich liebe meinen Arbeitgeber.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lemonie am 19. November 2013, 21:06:45
Zitat"Ich sagte, Sie sollten mir mitteilen, wenn Sie einen RICHTIGEN Nebenjob haben. So auf Lohnsteuerkarte und mit Geld.". 

Na toll.  ::)

Zum Thema NaNo: Was ich auch oft höre, ist sowas wie: "Da kann man doch auch ganz leicht schummeln?"
Dann muss ich erstmal lang und breit erklären, dass man das ja für sich selbst macht und nicht um irgendwas zu gewinnen und warum man sowas denn macht, wenn es nichts zu gewinnen gibt...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pintana am 20. November 2013, 18:50:45
Ach ja, die lieben Sprüchlein der Umwelt. Meine Lieblinge hier:

"Das ist doch nur ein Hobby, verbrauch damit nicht so viel Zeit, geh lieber Arbeiten."
"Ähm ... ich arbeite. Ganz dreiundvierzig Stunden pro Woche, hast recht ist zu wenig, dein vierhundert
Euro Job ist bestimmt anstrengender"  ::)

Mein Mann (nach meinem Freuden-Gehüpfe für die Zusage zur allerersten VÖ in einer Antho): "Und was hast du jetzt davon" :nöö:
und auch zum NaNo übrigens von ihm sehr bliebt.

Dicht gefolgt vom allgemein gehaltenen "Und danach bist du fertig? Dann hörst du auf, ja?" "Klar, wenn du mir vormachst, wie man einfach aufhören kann zu atmen, dann können wir noch mal drüber reden." "Hä?" "Na das geht eben nicht!" "Warum?"  :wums:

Letztens von meiner Mutter: "Du bist so schlecht gelaunt, was ist los?"
"Meine Prota nervt, die wirft mir grade alles über den Haufen."
"Ach ich dachte schon es wäre was Schlimmes. Du und deine komischen Methoden." Welche Methoden? Soll ich meine Prota knebeln, fesseln ihr den eigenen Willen nehmen und hoffen, dass sie trotzdem lebendig wirkt?

Und der perfekte Spruch einer Mitschülerin nach meinem Schulwechsel:
"Und was willst du mal werden?"
"Autorin."
"Was?"
"Na ich will Bücher schreiben."
"Aha, also Leute: Das ist Valentina. Sie wird mal Buchschreiberin." Vielleicht hätte sie mal eins lesen sollen?

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Toni am 20. November 2013, 19:20:00
Zitat von: Lemonie am 19. November 2013, 21:06:45
Zum Thema NaNo: Was ich auch oft höre, ist sowas wie: "Da kann man doch auch ganz leicht schummeln?"
Dann muss ich erstmal lang und breit erklären, dass man das ja für sich selbst macht und nicht um irgendwas zu gewinnen und warum man sowas denn macht, wenn es nichts zu gewinnen gibt...
Oh ständig... :wums: Und wenn man es ihnen dann erklärt, verstehen sie es nicht.

Was ich persönlich auch nicht mehr hören kann:
"Du schreibst? So Bücher und sowas? Also so richtig lange Bücher?" *schallendes Gelächter* "Bist du hobbylos!"
Diesen Ausdruck finde ich einen der Schlimmsten meiner Generation, weil er einfach in einem völlig gegenteiligen Sinn gebraucht wird. Wenn man nicht den ganzen Tag Party macht, an der Glotze oder bei Whatsapp hängt, dann ist man "hobbylos". Dabei habe ich doch gerade ein Hobby, nämlich das Schreiben. :no:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lucien am 20. November 2013, 20:03:57
@ Toni: DAS klingt ja mal nach ganz niederem Niveau  :no:
Ich habe damals in der Schule nur gesagt, dass ich ab und zu Satiren schreibe und die wurden auch gerne gelesen von einer gewissen Person ... bis diese dann neue "Freunde" hatte und plötzlich war es das Thema überhaupt, mit dem sie und die anderen mich fertig machen wollten. Und dann hat besagte Schülerin sich auch noch für ein Germanistikstudium entschieden ... ich hoffe, sie hat da etwas mehr Demut vor dem geschriebenen Wort gelernt, egal, welches Genre es ist.

Ich verstehe einfach nicht, warum auf uns Autoren so rumgehackt wird.  :ithurtsandstings!: Ich würde ja auch nicht zu einem Maurer sagen: "Was? Du stapelst Steine übereinander?"

:brüll:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Jara am 20. November 2013, 20:14:40
Zitat von: Jenny am 20. November 2013, 20:03:57
Ich verstehe einfach nicht, warum auf uns Autoren so rumgehackt wird.  :ithurtsandstings!: Ich würde ja auch nicht zu einem Maurer sagen: "Was? Du stapelst Steine übereinander?"

:brüll:

Nur kaum einer kann oder will ohne ein Dach überm Kopf leben. Bei Büchern habe ich öfter mal das Gefühl, dass mein Gegebnüber die nur aus dem Fernsehen kennt ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Malinche am 20. November 2013, 20:23:41
Obwohl der Kommentar schon ein paar Jahre her ist, treibt er mich noch immer irgendwie um: Ich habe mal einem Kollegen (er festangestellt, ich studentische Hilfskraft), der nach meinen Hobbys gefragt hatte, erzählt, dass ich gern lese, Sprachen lerne und eben auch schreibe. Daraufhin guckte er mich an und sagte trocken: "Mit anderen Worten, keins deiner Hobbys hat was mit Menschen zu tun."

Okay, Lesen ist jetzt vielleicht nicht der allersozialste Akt. Aber wie man Sprachen und letztlich auch Schreiben von der Interaktion mit Menschen trennen will, ist mir bis heute ein Rätsel. Ja klar, ich sitze hinter einer Bücherwand im stillen Kämmerlein, und meine Inspiration atme ich als Staubflocken aus der Luft. Ärgert mich bis heute, dass ich zu verblüfft war, um ihm eine angemessene Antwort zu geben.  :wart:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Eleanor am 20. November 2013, 20:25:34
ZitatIch würde ja auch nicht zu einem Maurer sagen: "Was? Du stapelst Steine übereinander?"

:rofl: das ist echt klasse!

Aber im Ernst, da kann ich Toni Recht geben. Am Besten lässt man keinerlei Wort darüber verlauten, dass man gerne schreibt, wenn man noch zur Schule geht (die meisten Lehrer stecken einen außerdem ehe man den Satz beendet hat noch gleich in die Schülerzeitung  ;) ) Aber es ist wirklich so, wenn man so wagemutig ist zuzugeben, dass man schreibt, dann höre ich besonders gerne den Satz.
"Hä worum gehts da?"
Eigentlich macht es keinen Sinn auf die Frage zu antworten, weil es denjenigen ohnehin nicht interessiert, beziehungsweise die reflektierte Antwort zweifelsfrei "Aha" lauten wird.
Nur einmal habe ich mich nicht zurückhalten können, da habe ich einen Steckbrief für den Englischlehrer ausgefüllt und bei der Frage "worauf wir uns denn total freuen", "den nano" hingeschrieben  ;D
Was aber auch passieren kann, in meiner neuen Klasse gibt es tatsächlich noch ein Mädchen, dass eine begeisterte Schreiberin ist, aber wir haben beide leider lange nichts davon gewusst, wenn es sicher keiner von beiden zuzugeben traut kann das  passieren...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christopher am 20. November 2013, 20:29:01
Zitat von: Toni am 20. November 2013, 19:20:00
Oh ständig... :wums: Und wenn man es ihnen dann erklärt, verstehen sie es nicht.

Was ich persönlich auch nicht mehr hören kann:
"Du schreibst? So Bücher und sowas? Also so richtig lange Bücher?" *schallendes Gelächter* "Bist du hobbylos!"
Diesen Ausdruck finde ich einen der Schlimmsten meiner Generation, weil er einfach in einem völlig gegenteiligen Sinn gebraucht wird. Wenn man nicht den ganzen Tag Party macht, an der Glotze oder bei Whatsapp hängt, dann ist man "hobbylos". Dabei habe ich doch gerade ein Hobby, nämlich das Schreiben. :no:

Darum schweige ich mich nach wie vor meiner Umwelt gegenüber aus. Die wenigsten können aktzeptieren, dass es für mich interessanteres gibt, als mich regelmäßig abends dichtzukippen, zu kotzen und in irgendwelchen Örtlichkeiten rumzuhängen, wo nur solche Typen sind. Sich nicht regelmäßig abzuschießen ist heutzutage ein Sozialeklat!  :no:

Ich warte damit einfach bis ich veröffentlich habe (kommt hoffentlich der Tag ;D ) dann kann ich mich mit stolzgeschwellter Brust hinstellen und sagen: "Ich bin Autor. Ja, so richtig. Brauchst du gar nich so doof gucken."  :pfanne: Spätestens ab da MUSS man meiner Meinung nach ernst genommen werden  :P
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lucien am 20. November 2013, 20:29:46
Da hast du Recht, Jara.
Da erinnere ich mich spontan, dass ich vor ein paar Jahren mal in "Wir testen die Besten" geschnuppert habe und da saß so ein Junge aus dem Gymnasium und die Frage lautete: "Wie heißt Gandalfs Pferd?" Dazu vier Antworten und er sagte: "Schattenfell kann es schonmal nicht sein, das Pferd ist ja weiß!"  :wart:

Zitat von: Malinche am 20. November 2013, 20:23:41
Ja klar, ich sitze hinter einer Bücherwand im stillen Kämmerlein, und meine Inspiration atme ich als Staubflocken aus der Luft. Ärgert mich bis heute, dass ich zu verblüfft war, um ihm eine angemessene Antwort zu geben.  :wart:
;D Also ich komme IMMER so an meine Inspiration! Nur niesen ist dann ganz schlecht, dann ist alles wieder weg!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Malinche am 20. November 2013, 20:35:03
Zitat von: Jenny am 20. November 2013, 20:29:46
;D Also ich komme IMMER so an meine Inspiration! Nur niesen ist dann ganz schlecht, dann ist alles wieder weg!
:rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Hanna am 20. November 2013, 20:39:23
Gerade Sprachen haben doch total viel mit Menschen zu tun.  ??? Manche Leute verstehe ich wirklich nicht.
Aber das, was dein Mann dir da an den Kopf wirft, Pintana, ist auch echt hart. Vom eigenen Partner tut das richtig weh.  :no:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Toni am 20. November 2013, 20:42:35
Zitat von: Jenny am 20. November 2013, 20:03:57
@ Toni: DAS klingt ja mal nach ganz niederem Niveau  :no:
Oh ja, das denke ich mir auch jedes Mal. Und das an einem guten Gymnasium wohlgemerkt. Traurig... Bildungselite von morgen und so...

Zitat von: Jenny am 20. November 2013, 20:29:46
;D Also ich komme IMMER so an meine Inspiration! Nur niesen ist dann ganz schlecht, dann ist alles wieder weg!
:rofl:

Ich bin wirklich kein kontaktunfreudiger Mensch, nur eine Partymaus bin ich eben nicht. Aber wie Christopher schon sagte, wenn man nicht jedes Wochenende mit Gleichaltrigen irgendwo draußen rumsteht, sich bei dem Wetter die Hacken abfriert und sich volllaufen lässt (und am besten noch irgendwelche härteren Drogen reinpfeift) gilt man gleich als Freak. Wenn man dann auch noch schreibt... Wo lesen ja sooo uncool ist.
Zur Verteidigung meiner Altersgenossen muss ich natürlich sagen, dass das nicht für alle gilt. Aber für den Großteil. Leider.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pintana am 20. November 2013, 20:47:15
Zitat von: Hanna am 20. November 2013, 20:39:23
Gerade Sprachen haben doch total viel mit Menschen zu tun.  ??? Manche Leute verstehe ich wirklich nicht.
Aber das, was dein Mann dir da an den Kopf wirft, Pintana, ist auch echt hart. Vom eigenen Partner tut das richtig weh.  :no:

Gewöhnt man sich dran und mittlerweile hat er anscheinend kapiert, dass mir das schreiben wichtig ist und wenn nicht? Dann
werde ich ihm eben mal verklickern müssen, dass ich eher ihn als mein Schreiben aufgebe ;D. Klingt hart, aber keiner ist
es wert, dass man sich selbst aufgibt, nicht mal er.

Zitat von: Toni am 20. November 2013, 20:42:35
Oh ja, das denke ich mir auch jedes Mal. Und das an einem guten Gymnasium wohlgemerkt. Traurig... Bildungselite von morgen und so...
:rofl:
Ich bin wirklich kein kontaktunfreudiger Mensch, nur eine Partymaus bin ich eben nicht. Aber wie Christopher schon sagte, wenn man nicht jedes Wochenende mit Gleichaltrigen irgendwo draußen rumsteht, sich bei dem Wetter die Hacken abfriert und sich volllaufen lässt

Und wenn du dich der Truppe anschließt solltest du das Wort "Buch" nie nie niemals erwähnen. Tut nicht gut ;)

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 20. November 2013, 20:49:15
Zitat von: Christopher am 20. November 2013, 20:29:01
Die wenigsten können aktzeptieren, dass es für mich interessanteres gibt, als mich regelmäßig abends dichtzukippen, zu kotzen und in irgendwelchen Örtlichkeiten rumzuhängen, wo nur solche Typen sind. Sich nicht regelmäßig abzuschießen ist heutzutage ein Sozialeklat!  :no:

Ich warte damit einfach bis ich veröffentlich habe (kommt hoffentlich der Tag ;D ) dann kann ich mich mit stolzgeschwellter Brust hinstellen und sagen: "Ich bin Autor. Ja, so richtig. Brauchst du gar nich so doof gucken."  :pfanne: Spätestens ab da MUSS man meiner Meinung nach ernst genommen werden  :P
/sign!

Zitat von: Jenny am 20. November 2013, 20:03:57
Ich würde ja auch nicht zu einem Maurer sagen: "Was? Du stapelst Steine übereinander?"
Zitat von: Jenny am 20. November 2013, 20:29:46
;D Also ich komme IMMER so an meine Inspiration! Nur niesen ist dann ganz schlecht, dann ist alles wieder weg!
Oh, du verstehst es, einen aufzuheitern!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lucien am 20. November 2013, 20:59:19
Zitat von: Janika am 20. November 2013, 20:49:15
Oh, du verstehst es, einen aufzuheitern!
::) Na ja, ich gebe mir Mühe. Als die Anfeindungen wegen meiner Satiren kamen, habe ich auch erst darüber nachgedacht, auch das zu einer Satire zu verwursten ... aber da hatte mein Humor dann doch ein Ende.  :-\

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Eleanor am 20. November 2013, 21:00:56
Schon komisch, dass wenn man schreibt gleich den "Vorsichtig-Exot-bleibt-weg-vielleicht-beißt-es-ja" Status innehat  ;)

Zitatdann kann ich mich mit stolzgeschwellter Brust hinstellen und sagen: "Ich bin Autor. Ja, so richtig. Brauchst du gar nicht so doof gucken."  :pfanne: Spätestens ab da MUSS man meiner Meinung nach ernst genommen werden  :P

Ich stelle mir gerade vor, wie mein Buch erscheint und plötzlich alle in meiner Klasse mit Lesen anfangen :hmmm:  Das wär schon ein skurriler Tag
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 20. November 2013, 21:03:12
Ich habe die Tatsache, dass ich gerade angefangen habe, einen Roman zu schreiben stark unter Verschluss gehalten - war, denke ich, eine gute Entscheidung. Es würde das Begriffsvermögen vieler meiner Mitstiften übersteigen, wenn sie wüssten, dass ich gerne lese. JA, LESE!!! Von Schreiben war noch gar nicht die Rede. :wums:
Ich schätze, ich bin der Einzige meiner Berufsschulklasse, dem der Deutschunterricht gefällt. :-\
Ich habe vor über einem Monat die Erstfassung meines Prologes(lediglich 4 Normseiten) meinem Deutschlehrer vorgesetzt. Ich glaube nicht, dass er ihn bis jetzt gelesen hat.  :hmhm?: Mittlerweile habe ich das Ganze ein paar Mal überarbeitet. :seufz: Dabei machte er ein so freudig überraschtes Gesicht, als ich ihm beichtete, dass ich zu Schreiben angefangen habe... ???
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pandorah am 20. November 2013, 21:18:43
Zitat von: Malinche am 20. November 2013, 20:23:41
Okay, Lesen ist jetzt vielleicht nicht der allersozialste Akt.

Das erinnert mich an meine Teenie-Zeit. Meine beste Freundin und ich, wir haben uns ganz oft übers Wochenende besucht, weil wir weit genug auseinander wohnten, dass "mal eben treffen" nicht drin war. Und unsere Lieblingsbeschäftigung? Nebeneinander sitzen und lesen. Unsere Mütter haben sich die Haare gerauft und gefragt, warum wir uns dann überhaupt treffen würden. Aber mal abgesehen davon, dass wir nebenbei auch fleißig geplottet haben, war auch das Lesen wirklich sozial! Wir haben uns manchmal lustige Stellen vorgelesen und uns über Szenen unterhalten, ganz besonders, wenn wir beide das Buch kannten.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Eleanor am 20. November 2013, 21:22:46
ZitatLESE!!! Von Schreiben war noch gar nicht die Rede. :wums:
Ich schätze, ich bin der Einzige meiner Berufsschulklasse, dem der Deutschunterricht gefällt. :-\
Ich habe vor über einem Monat die Erstfassung meines Prologes(lediglich 4 Normseiten) meinem Deutschlehrer vorgesetzt. Ich glaube nicht, dass er ihn bis jetzt gelesen hat.  :hmhm?: Mittlerweile habe ich das Ganze ein paar Mal überarbeitet. :seufz: Dabei machte er ein so freudig überraschtes Gesicht, als ich ihm beichtete, dass ich zu Schreiben angefangen habe... ???

Huh ich stelle mir gerade vor, wie ich meiner Deutschlehrerin meinen Roman zu lesen gebe, ich glaube der würde ihr gar nicht zusagen  :rofl: Zumindest könnte ich ihn ihr als Begründung vorlegen, warum ich Nathan der Weise nicht ganz zu Ende gelesen habe, "Ich konnte nicht lesen, ich musste schreiben!"

Vielleicht könntest du ja deinen Prolog mal einem Beta-Leser deines Vertrauens geben, wenn dein Lehrer sich nicht zum Lesen aufraffen kann. Wahrscheinlich ist, dass er es nicht böse meint, wenn er bisher kein Feedback gibt, aber ich schätze dein Manuskript ist einfach sang- und klanglos unter einem Haufen Exen verschwunden (Ja, ich komme aus einem Lehrer Haushalt ;) )

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Malinche am 20. November 2013, 21:23:02
Zitat von: Pandorah am 20. November 2013, 21:18:43
Das erinnert mich an meine Teenie-Zeit. Meine beste Freundin und ich, wir haben uns ganz oft übers Wochenende besucht, weil wir weit genug auseinander wohnten, dass "mal eben treffen" nicht drin war. Und unsere Lieblingsbeschäftigung? Nebeneinander sitzen und lesen. Unsere Mütter haben sich die Haare gerauft und gefragt, warum wir uns dann überhaupt treffen würden. Aber mal abgesehen davon, dass wir nebenbei auch fleißig geplottet haben, war auch das Lesen wirklich sozial! Wir haben uns manchmal lustige Stellen vorgelesen und uns über Szenen unterhalten, ganz besonders, wenn wir beide das Buch kannten.

Das klingt richtig toll.  :vibes: Und klar, ich denke auch, dass man Lesen unglaublich sozial gestalten kann - ich liebe es auch sehr, mich mit Leuten über Bücher auszutauschen. Allerdings kann ich noch ansatzweise nachvollziehen, dass jemand meinen kann, Lesen hätte nichts mit anderen Menschen zu tun - man kann es ja auch so gestalten, auch wenn es für mich ebenfalls weitaus mehr bedeutet, selbst wenn ich allein auf dem Sofa lese: Irgendwann kommt es ja immer zum Austausch.
Aber beim Schreiben und bei Sprachen verstehe ich das wirklich nicht mehr, wenn Leute solche Ansagen machen.  ???
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: pyon am 20. November 2013, 21:25:20
Zitat von: RaphaelE am 20. November 2013, 21:03:12
Ich habe vor über einem Monat die Erstfassung meines Prologes(lediglich 4 Normseiten) meinem Deutschlehrer vorgesetzt. Ich glaube nicht, dass er ihn bis jetzt gelesen hat.  :hmhm?: Mittlerweile habe ich das Ganze ein paar Mal überarbeitet. :seufz: Dabei machte er ein so freudig überraschtes Gesicht, als ich ihm beichtete, dass ich zu Schreiben angefangen habe... ???

Das hab ich auch mal gemacht.  ;D
Ich habe sogar eine Rückmeldung bekommen, die recht positiv ausgefallen ist. Ein Kollege meiner Mutter, auch Deutschlehrer, hat einen romanentwurf gelesen, den ich geschrieben habe als ich 15 (?) war und bis heute schäme ich mich dafür!  :versteck: Das würde ich heute niemandem mehr zu lesen geben!



Ich persönlich halte mich auch eher zurück, wenn ich von meinen Hobbys erzähle, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass ich generell ein zurückhaltender Mensch bin, weshalb ich das Schreiben an sich auch nur selten rechtfertigen muss.

Eigentlich ist meiner Mutter die Einzige, die ab und zu einen der bereits erwähnen Sätze von sich gegeben hat. Der häufigsten auftretende Satz ist: "Wieso schreibst du nicht was Richtiges?" (Womit Krimis gemeint sind, die sie sehr gerne ließt.) Aber ich nehme es ihr, ehrlich gesagt, gar nicht übel.  ;D Manche Menschen sind eben verbissen und ich tue das meistens mit einem Augenrollen ab.

Vor ein paar Wochen aber hat sie etwas gesagt, dass mich dann doch sehr geärgert hat.
Ich kenne den genauen Wortlaut nicht mehr genau, aber es war in etwa. "Du schreibst doch die ganze Zeit. Wieso ist dein Buch denn noch nicht fertig?" und das mit einem Ton, der mir deutlich zu verstehen gegeben hat, was sie davon hält.

Es war nicht einfach ihr beizubringen, dass ein Buch zu schreiben Arbeit ist, dass es nicht einfach nur das sinnlose Aneinanderreihen von Wörtern und Buchstaben ist. Leider glauben das etliche Menschen in meinem Umkreis. Ich komme damit klar, wenn ich nicht das schreibe, was andere lesen wollen und mich stört es auch nicht, wenn Menschen Fantasy oder das Genre, das ich schreibe als langweilig oder was auch immer bezeichnen - ich weiß es besser!  :ätsch:
Aber es stört mich sehr, wenn behautet wird, dass es einfach ist ein Buch zu schreiben oder gar veröffentlicht zu werden!   
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pandorah am 20. November 2013, 22:18:48
Zitat von: Malinche am 20. November 2013, 21:23:02
Das klingt richtig toll.  :vibes: Und klar, ich denke auch, dass man Lesen unglaublich sozial gestalten kann - ich liebe es auch sehr, mich mit Leuten über Bücher auszutauschen. Allerdings kann ich noch ansatzweise nachvollziehen, dass jemand meinen kann, Lesen hätte nichts mit anderen Menschen zu tun - man kann es ja auch so gestalten, auch wenn es für mich ebenfalls weitaus mehr bedeutet, selbst wenn ich allein auf dem Sofa lese: Irgendwann kommt es ja immer zum Austausch.
Aber beim Schreiben und bei Sprachen verstehe ich das wirklich nicht mehr, wenn Leute solche Ansagen machen.  ???

Toll war es auch, und manchmal vermisse ich das extrem. :schuldig: Aber mal abgesehen davon, dass wir unser Leben so einfach nicht mehr synchronisieren können, wohnt sie nun auch endgültig zu weit weg. In die Staaten fliege ich nicht mal eben für ein Wochenende. *g*

Schreiben verstehe ich aber auch noch als "einsames Hobby". Es kann durchaus einsam sein. Ich hab lange allein geschrieben, nachdem meine beste Freundin weg war. Und bevor das Internet in mein Leben getreten ist. ;D

Aber Sprachen? Die lernt man ja eher nicht alleine. Klar, Vokabeln pauken oder Grammatikregeln. Aber ohne zumindest mal einen Lehrer ist das schwer. Und im Normalfall lernt man ja auch nicht für den leeren Raum, man will die Sprachen im zweifelsfall anwenden, und spätestens dann braucht man jemanden, mit dem man reden kann. :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 20. November 2013, 22:35:29
Zitat von: pyon am 20. November 2013, 21:25:20
Aber es stört mich sehr, wenn behautet wird, dass es einfach ist ein Buch zu schreiben oder gar veröffentlicht zu werden!

Ähm...es ist einfach, ein Buch zu schreiben, und es ist auch einfach, veröffentlicht zu werden.
Allerdings ist es sehr schwierig, eine gute Geschichte gut zu schreiben UND auch noch in einem Verlag zu veröffentlichen, ohne etwas dafür zu bezahlen... ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 20. November 2013, 22:37:33
Zitat von: Feuertraum am 20. November 2013, 22:35:29
Ähm...es ist einfach, ein Buch zu schreiben
Das würde ich so nicht sagen, auch bei schlechter Qualität nicht. Selbst ein lieblos dahingeklatschter Schmu braucht wenigstens ein klein wenig Disziplin.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aphelion am 20. November 2013, 23:00:28
Zitat von: Janika am 20. November 2013, 22:37:33
Das würde ich so nicht sagen, auch bei schlechter Qualität nicht. Selbst ein lieblos dahingeklatschter Schmu braucht wenigstens ein klein wenig Disziplin.
Gedichte ... Über 50 Jahre gesammelt ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: pyon am 20. November 2013, 23:11:33
Zitat von: Janika am 20. November 2013, 22:37:33
Das würde ich so nicht sagen, auch bei schlechter Qualität nicht. Selbst ein lieblos dahingeklatschter Schmu braucht wenigstens ein klein wenig Disziplin.

Ich bin auch dieser Meinung. Ein Buch zu schreiben und zu beenden verlangt meiner Meinung nach auch sehr viel Durchhaltevermögen und Zeit.
Ich habe lange gebraucht, um meinen ersten Roman überhaupt zu beenden und es war alles andere als einfach, auch wenn ich meine ersten Versuche definitiv nicht qulitativ hochwertig waren.

Natürlich ging ich in meinem ersten Post auch davon aus, dass Autoren mit Herzblut an ihrem Projekt arbeiten und bei seriösen Verlagen veröffentlich werden.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Cailyn am 24. November 2013, 17:49:56
Bei mir mit verschiedenen Leuten ein Evergreen-Standartgespräch:
"Wenn du dann mal ein Buch schreibst, das in unserer Welt spielt, lese ich es gerne."
"Warum denn nicht das von der "anderen" Welt?"
"Das ist mir einfach zu unrealistisch."

Interessant... All diese heftigen Thriller, wo Serienmörder auf übelste und krankhafteste Weise ihr Unwesen treiben - das ist dann extrem realistisch  :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Darielle am 24. November 2013, 18:33:26
Cailyn, manchmal habe ich genau das Gefühl, dass dem so ist.  :rofl: Immerhin, es handelt von Menschen, die kann man sich vorstellen. Bei mangelnder Fantasie ist es schwer, sich Elfen und Einhörner vorzustellen.

Das was mir immer an den Kopf gehauen wird, wurde hier schon mehrfach gesagt. Letztens meinte meine Jobvermittlerin, auch wenn das Schreiben Arbeit sei, so könnte ich doch damit jetzt nicht mein Überleben sichern. Recht hat sie, da konnte ich dann nichts mehr zu sagen. Schade.
Dass beim Nano super viele bestimmt schummeln, hat mein Mann auch vermutet. Er hat es einfach nicht verstanden, dass man nur sich selbst betrügt, wenn man denn schummeln will. Scheinbar verstehen sowas nur Autoren, für die das eigene fertige Buch der größte Lohn ist. Ich bin es leid.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 24. November 2013, 20:00:47
Zitat von: Cailyn am 24. November 2013, 17:49:56"Warum denn nicht das von der "anderen" Welt?"
"Das ist mir einfach zu unrealistisch."
Oh mein Gott. Das kenne ich auch nur zu gut. Jedesmal, wenn ich von Fantasy(Bücher wie Filme) schwärme wird mir entgegegehalten, dass das doch komplett unrealistisch sei. Ich hatte da sogar einen Fall, der meine Begeisterung für Avatar nicht teilte :no: (Dieses Smiley ist nichtssagend - ich wollte es nur dabei haben, weil's blau ist). Ich fragte ihn, was er denn für besser befände. Antwort: Herr der Ringe :gähn: :d'oh: :hatschi: :hmmm: :happs: :wums:

Ok, gut. Glitzernde Vampire sind unrealistisch. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: KaPunkt am 24. November 2013, 20:19:02
Nun ja, das HdR besser ist als Avatar, ist meiner Meinung eine nichtmal diskussionswürdige Tatsache. Natürlich ist das so.
Die Argumentation dagegen ist, ... fragwürdig.

Ich halte in solchen Fällen dagegen, das Realitätsnähe nicht mit Qualiät zu tun hat. Nützliche Gegenfrage: 'Magst du impressionistische Kunst?'
Die bildet die Gegenwart auch nicht realitätsgetreu ab, sondern verfremdet sie. Wie übrigens praktisch die gesamte moderne Kunst. (Hyper-Realismus und so blenden wie hier mal kurz aus)

Mein Liebling ist immer noch: Ich freue mich wie Bolle über die erste Veröffentlichung in einer Anthologie, und erzähle es einem (wie ich damals dachte) meiner besten Freunde.
"Was ist eine Anthologie?"
Kurze Erklärung meinerseits.
Antwort: "Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt."
Dreht sich um und geht weg. Und ich stand blöd da.

Liebe Grüße,
KaPunkt

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pandorah am 24. November 2013, 21:01:44
"Du bist weder Autor, noch Schriftsteller, noch Schreiber, wenn du bisher kein Buch in einem *echten* Verlag veröffentlicht hast." :pfanne:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Eleanor am 24. November 2013, 21:14:42
Zitat"Du bist weder Autor, noch Schriftsteller, noch Schreiber, wenn du bisher kein Buch in einem *echten* Verlag veröffentlicht hast."

Interessante Frage eigentlich: Ab wann ist man dann ein Autor?  :hmmm:

Hat man irgendwann einmal offiziell das Recht zu sagen, ich bin ein Autor/ ein Schreiber/ ein Schriftsteller?
Wenn das erst dann "erlaubt" wäre, wenn man in einem "ordentlichen" Verlag veröffentlicht hat, wüsste ich nicht mehr, als was ich mich bezeichnen sollte.  :-\
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pandorah am 24. November 2013, 21:46:25
Mein Herkunftswörterbuch sagt:
Schriftsteller - im 17 Jhd zusammengebildet aus Wendungen wie "in Schrift stellen" für "verfassen"
Autor - Urheber, Verfasser eines Werkes der Literatur, Musik, Kunst usw. Geht auf lateinisch Auctor "Urheber, Schöpfer, Autor" zurück, das wörtlich "Mehrer, Förderer" bedeutet.

Also nach diesen Definitionen sind wir sowohl Schriftsteller, wie auch Autoren, ob uns ein großer oder kleiner oder gar kein Verlag veröffentlicht.

Und Schreiber bin ich, wenn ich schreibe. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Eleanor am 24. November 2013, 21:56:41
ZitatAutor - Urheber, Verfasser eines Werkes der Literatur, Musik, Kunst usw. Geht auf lateinisch Auctor "Urheber, Schöpfer, Autor" zurück,

Wahnsinn  :D also kann man theoretisch auch Autor eines Bildes sein  :) Tja wenn im Herkunftswörterbuch nicht steht, dass man erst Autor ist, wenn man auch veröffentlicht, dann kann ich mich getrost weiter als einer bezeichnen.

Danke fürs Nachschlagen  ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pandorah am 24. November 2013, 22:12:36
 :rofl: Für deinen ruhigen Nachtschlaf, da du jetzt nicht mehr grübeln musst, was du bist, nehme ich gerne weiteres Nachschlagen in Kauf.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 24. November 2013, 22:49:42
Zitat von: Cailyn am 24. November 2013, 17:49:56
Bei mir mit verschiedenen Leuten ein Evergreen-Standartgespräch:
"Wenn du dann mal ein Buch schreibst, das in unserer Welt spielt, lese ich es gerne."
"Warum denn nicht das von der "anderen" Welt?"
"Das ist mir einfach zu unrealistisch."

das Heimtückische ist, sobald man so ein Buch in der irdischen Gegenwart schreibt, finden gewisse Leute eine andere Ausrede:
Buch zu teuer,
Verlag zu klein / groß
Keine Zeit (der wahre Klassiker!)
Thema nicht nach Gusto,
'ich lese keine Jugendbücher, bin doch erwachsen'
'ich bin gegen Katzen allergisch'
'Krimis sind mir zu brutal'
'kannst du mir gerne schenken, du kriegst vom Verlag doch x Ausgaben'...  ::)

Wer nicht will, der wird nie wollen. Punkt. Eine der härteren Lektionen des Autorendaseins - es interessiert andere einfach nicht genug.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 24. November 2013, 22:52:31
Zitat von: Linda am 24. November 2013, 22:49:42
'kannst du mir gerne schenken, du kriegst vom Verlag doch x Ausgaben'...  ::)

Wer nicht will, der wird nie wollen. Punkt. Eine der härteren Lektionen des Autorendaseins - es interessiert andere einfach nicht genug.
Ohhh ja! :-X
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Cailyn am 25. November 2013, 07:12:26
KaPunkt,
Toller Vergleich mit der Kunst. Das merke ich mir für das nächste Gespräch über unrealistische Bücher.

Linda,
Bin einverstanden. Ausser das mit dem Gusto - das sollte ja schon berechtigt sein. Ich mein, jeder hat ja seinen Geschmack. Wenn jemand z.B. nicht gerne Krimis hat, weil er davon Albträume kriegt, darf er ja auch sagen, dass Krimis für seinen Gusto zu heftig sind.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 25. November 2013, 12:41:08
Zitat von: Cailyn am 25. November 2013, 07:12:26

Linda,
Bin einverstanden. Ausser das mit dem Gusto - das sollte ja schon berechtigt sein. Ich mein, jeder hat ja seinen Geschmack. Wenn jemand z.B. nicht gerne Krimis hat, weil er davon Albträume kriegt, darf er ja auch sagen, dass Krimis für seinen Gusto zu heftig sind.

natürlich. Aber wenn immer eine andere Ausrede kommt, egal, was man für ein Projekt/Genre fertig hat, wirkt auch ein berechtigter Grund wie eine Ausrede.

Das hatte ich gestern vergessen:
Auch noch sehr beliebt - 'Deutsche Autoren können nicht schreiben, deshalb lese ich nur übersetzte Bücher. '

Und der eng damit verwandte Einwand:

'Wenn ich schon lese, dann muss sich das lohnen. Ich lese also nicht auf Deutsch, sondern nur englische Bücher im Original, weil ich 'was für mein Englisch tun will'
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pygmalion am 25. November 2013, 12:51:50
Also, das mit dem Schenken hat meine Tante auch gut formuliert:

"Schick mir doch einfach deine Geschichte [aus der Anthologie], dann lese ich die..."

Meine Antwort war: Nö, das ist blöd für die anderen Autoren und den Verlag...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 25. November 2013, 12:59:07
Zitat von: Cailyn am 24. November 2013, 17:49:56
Bei mir mit verschiedenen Leuten ein Evergreen-Standartgespräch:
"Wenn du dann mal ein Buch schreibst, das in unserer Welt spielt, lese ich es gerne."
"Warum denn nicht das von der "anderen" Welt?"
"Das ist mir einfach zu unrealistisch."

Das ist sowieso meine absolute Lieblingskritik an der Fantasy.  :rofl:

Da fällt mir gerade noch einer von meinem Chef ein, der ist aber schon wieder witzig:
(Baustellenbesichtigung in teuren Häusern).
"Und, kaufst du dir auch eine dieser Wohnungen?"
"Wenn ich dann mal reich und berühmt bin, werde ich das selbstverständlich tun."
"Reich wirst du nicht. Berühmt schon, aber erst, wenn du tot bist."
:omn:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coehoorn am 25. November 2013, 13:06:36
Zitat von: Linda am 25. November 2013, 12:41:08
Das hatte ich gestern vergessen:
Auch noch sehr beliebt - 'Deutsche Autoren können nicht schreiben, deshalb lese ich nur übersetzte Bücher. '


Aua das tut wirklich weh  :wums:
Deutschland, das Land der Dichter und Denker aber Deutsche können nicht schreiben. Hmmmm... ist klar.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 25. November 2013, 13:34:03
Zitat'Wenn ich schon lese, dann muss sich das lohnen. Ich lese also nicht auf Deutsch, sondern nur englische Bücher im Original, weil ich 'was für mein Englisch tun will'
Tolle Wurst! Weil das Deutsch aller Menschen ja soo brillant ist ... :snicker:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 25. November 2013, 13:35:46
Sollte ein Trost sein, aber ...
Sagt mein Mann: In fünfzig Jahren entdecken die dich und dann müssen die dein Buch bestimmt als Schullektüre lesen. Ich bin 55. Toter Klassiker und die Schüler hassen mich, tolle Vorstellung :hmhm?:.
KaPunkt, ich wusste auch nicht was, eine Anthologie ist, bis ich mit dem Schreiben angefangen habe :versteck:.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 25. November 2013, 13:41:18
Zitat von: Coehoorn am 25. November 2013, 13:06:36Deutschland, das Land der Dichter und Denker aber Deutsche können nicht schreiben. Hmmmm... ist klar.
Jep, so jemandem gehört der Pass weggenommen :brüll:
Goethe, Schiller, Lenz, Kafka, Keller, Döblin, von Horvath, Zweig, Dürrenmatt, ... Die können alle nicht schreiben :ithurtsandstings!: Aber hey, übersetzt? Vom Englischen? Gibt's in Englisch was äquivalentes zum Genitiv oder Ähnlichem? Artikel? Dann ist ja, klar, sind die Übersetzungen besser :d'oh:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 25. November 2013, 13:44:32
Schön ist auch "Ich lese nur Bücher von Männern, weil Frauen nicht schreiben können."
Oder:
"Ich lese nur Bücher, die mindestens 100 Jahre alt sind. Heutzutage kann niemand mehr vernünftig schreiben."

(Wobei ich auch meistens ehrlicherweise sagen muss, dass ich wenige aktuelle Bücher lese :hmmm:)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 25. November 2013, 13:54:34
Zitat von: Coppelia am 25. November 2013, 13:44:32"Ich lese nur Bücher, die mindestens 100 Jahre alt sind. Heutzutage kann niemand mehr vernünftig schreiben."
Jaja, von der Expressionsismus-Epoche an abwärts... :d'oh: (Biedermann-Epoche :happs: )
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Thaliope am 25. November 2013, 13:55:43
Zitat von: RaphaelE am 25. November 2013, 13:41:18
Aber hey, übersetzt? Vom Englischen? Gibt's in Englisch was äquivalentes zum Genitiv oder Ähnlichem? Artikel? Dann ist ja, klar, sind die Übersetzungen besser :d'oh:

Tschuldigung, aber ... hä? Ich versteh leider nicht ganz, was du damit sagen willst. Genitiv gibts im Englischen, glaub ich. Artikel auch. Was hat das mit der Qualität von Übersetzungen zu tun?

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 25. November 2013, 14:04:27
Ich lese aber lieber Bücher von Frauen und auf Englisch ;D.
Ganz im Ernst.
Vielleicht steht uns unser Bedürfnis, die Sachen ja richtig und korrekt zu machen, im Weg, bedeutungsschwer halt. Da verstehe ich schon, wenn Leute sagen, nöö, mag ich nicht so.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 25. November 2013, 14:05:28
@Thaliope:
Tschuldigung, Ich hab es ein bisschen schräg formuliert.
Was ich damit meinte war, dass es im Englischen nur einen Artikel gibt ("the") während wir im Deutschen drei haben. Den Genitiv gibt es zwar schon bis zu einem gewissen Grat, aber für mein Verständnis wird der so locker gebildet, dass man ihn gar nicht wirklich als solchen bezeichnen kann.
Und Übersetzungen sind niemals von der Qualität, in der sie verfasst wurden. Desshalb darf ich bei meiner Deutsch-Matur auch nicht die Übersetzungen von "Harry Potter", "Eragon", "Das Schwert der Wahrheit", "Sonea" oder Weitere nehmen(ok, aber das liegt auch daran, dass sie nicht in eine Epoche der deutschen Literatur reinpassen - evtl. Postmoderne?). :'(
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Thaliope am 25. November 2013, 14:13:16
Dass in Übersetzungen immer etwas verloren geht, ist sicher unbestritten. Und dass man eine literaturwissenschaftliche Analyse am Originaltext durchführen sollte, da gehe ich auch mit dir konform.
Das hat aber nicht unbedingt etwas mit der "Qualität" der Literatur zu tun, sondern eher damit, dass man die Aussageabsicht des Autors am ursprünglichen Wortlaut natürlich besser ablesen kann als an der Interpretation des Übersetzers.

Aber wie du von grammatischen Unterschieden in den Sprachstrukturen auf die Qualität von Literatur schließen willst, ist mir immer noch ein wenig schleierhaft.

Grüblerische Grüße
Thali

EDIT: Aber ich fürchte, das wird jetzt hier langsam auch ein bisschen OT ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 25. November 2013, 14:19:28
Das wollte ich eigentlich gar nicht. Ich bin da irgendwie vom Thema abgekommen. Beim nochmaligen Druchlesen, bildete sich bei mir ebenfalls ein Fragezeichen. :schuldig:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Thaliope am 25. November 2013, 14:21:27
Zitat von: RaphaelE am 25. November 2013, 14:19:28
Das wollte ich eigentlich gar nicht. Ich bin da irgendwie vom Thema abgekommen. Beim nochmaligen Druchlesen, bildete sich bei mir ebenfalls ein Fragezeichen. :schuldig:

Dann sind wir uns ja immerhin einig  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 25. November 2013, 15:27:50
Auch schön: "Fantasy ist ja einfach, man denkt sich alles aus."
(Da hab ich immer das Pippi-Langstrumpf-Lied im Kopf ^^)

Habe ich in Abwandlung mal von einer Autorin gehört: ihre Agentur wollte fragen, ob sie mal Fantasy schreibt und sie dachte sie, das könne so schwer nicht sein, man müsse ja nichts recherchieren...

Diese Aussage hat einuge Wochen an mir genagt, dann habe ich einen Blogartikel über stimmigen Weltenbau verfasst... Titel war aber obiges Zitat.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 25. November 2013, 15:36:18
@Fianna: Da wird wohl jemand auf die Nase gefallen sein.

Auch super: "Was, Fantasy? So mit Orks und Zwergen und so?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 25. November 2013, 15:56:21
Das war Beginn 2013. Ich denke, inzwischen wurde die Autorin seitens ihrer Agentur von der Idee wieder abgebracht.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 25. November 2013, 16:51:11
Zitat von: Coehoorn am 25. November 2013, 13:06:36
Aua das tut wirklich weh  :wums:
Deutschland, das Land der Dichter und Denker aber Deutsche können nicht schreiben. Hmmmm... ist klar.

die Stoßrichtung ging ganz klar in die Ecke der phantastischen Genreliteratur. Ich glaube, an Bauchnabelbespiegelung-Selbstbeweihräucherungs-Betroffentheits-Literatur ist Deutschland weiterhin unkritisiert unübertroffen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Cailyn am 25. November 2013, 16:53:44
Zitat von: Linda am 25. November 2013, 12:41:08
Und der eng damit verwandte Einwand:

'Wenn ich schon lese, dann muss sich das lohnen. Ich lese also nicht auf Deutsch, sondern nur englische Bücher im Original, weil ich 'was für mein Englisch tun will'

Tztztz... Also unglaublich. Sowas hab ich jetzt noch nie gehört. Gut, liegt vielleicht daran, dass in Deutschland die Leute der eigenen Sprache gegenüber kritischer sind als die Schweizer dem Hochdeutsch gegenüber. Für uns ist es ja nur halbwegs die Muttersprache.

HauntingWitch,
Na komm, segnen wir doch schon jetzt das Zeitliche. Dann werden wir schneller berühmt  ;D

Fianna,
Also das Argument, dass es dann einfacher wäre, ist wirklich der Brüller. Da kann ich mich nur noch drüber kaputt lachen. Das kann aber auch nur jemand sagen, der wirklich keine Ahnung hat.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Michaela am 26. November 2013, 00:30:21
Zitat von: Pintana am 20. November 2013, 18:50:45
Ach ja, die lieben Sprüchlein der Umwelt. Meine Lieblinge hier:

Mein Mann (nach meinem Freuden-Gehüpfe für die Zusage zur allerersten VÖ in einer Antho): "Und was hast du jetzt davon" :nöö:
und auch zum NaNo übrigens von ihm sehr bliebt.

Dicht gefolgt vom allgemein gehaltenen "Und danach bist du fertig? Dann hörst du auf, ja?" "Klar, wenn du mir vormachst, wie man einfach aufhören kann zu atmen, dann können wir noch mal drüber reden." "Hä?" "Na das geht eben nicht!" "Warum?"  :wums:


Unsere Männer stammen offenbar von der selben Spezies ab.  ;)

Der Lieblingsspruch meines Mannes ist: "Du bekommst gar nicht mit was um dich herum passiert,  wenn du am Computer sitzt und schreibst. Frauen sollen doch Multitasking fähig sein, warum kannst du das nicht?"

Wie erklärt man einem durch und durch logisch denkenden Menschen, das man sich voll und ganz auf seine Geschichte konzentrieren muss um am Ende auch was brauchbares geschrieben zu haben?  :seufz:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 26. November 2013, 02:43:41
Das ist keine Logikfrage, sondern eine Tatsache: 100% Aufmerksamkeit, bringt 100% Ergebnisse. Das müsste er als Mann doch vollends verstehen... :snicker:

Fraglich ist ja aber, was er mit der Aussage meint. Ob er sich als Partner zurück gewiesen fühlt oder ob er meint, dass du dich mehr etwas anderem widmen sollst...
Manchmal glaube ich, dass wir verlernt haben, unsere Probleme deutlich auszuformulieren und uns daher mit Floskeln begnügen. Wir können uns ja nicht gegenseitig in die Köpfe gucken. Frag ihn mal, was er genau damit meint. Mein Klischee vermutet, dass ihn das Schreiben an sich nicht stört, sondern dass etwas für ihn Wichtigeres in den Hintergrund rückt, was nicht sein sollte.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 27. November 2013, 12:37:51
Zitat von: Zitkalasa am 26. November 2013, 02:43:41
Fraglich ist ja aber, was er mit der Aussage meint. Ob er sich als Partner zurück gewiesen fühlt oder ob er meint, dass du dich mehr etwas anderem widmen sollst...
Manchmal glaube ich, dass wir verlernt haben, unsere Probleme deutlich auszuformulieren und uns daher mit Floskeln begnügen. Wir können uns ja nicht gegenseitig in die Köpfe gucken. Frag ihn mal, was er genau damit meint. Mein Klischee vermutet, dass ihn das Schreiben an sich nicht stört, sondern dass etwas für ihn Wichtigeres in den Hintergrund rückt, was nicht sein sollte.

Meine Erfahrungen gehen in die gleiche Richtung. Gerade mit einem Mann muss eine Frau bewusst klar und eindeutig reden, bzw. klare und eindeutige Fragen stellen. "Zwischen den Zeilen", "andeuten" oder "etwas voraussetzen" funktioniert meist nicht so gut.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Malinche am 27. November 2013, 13:26:13
Ich finde eure Diskussion hier übrigens sehr interessant und bin am Überlegen, ob das nicht einen eigenen Thread wert wäre? Am Ursprungsthema ist das mittlerweile ja deutlich vorbei.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 27. November 2013, 13:42:31
Um den Thread zu säubern, wäre mir eine Auslagerung sehr recht. Dann kann ich wenigstens mit gutem Gewissen noch etwas antworten, obwohl ich schon längst nicht weiter vom Thema abweichen wollte. ;) Ich glaube zwar nicht, dass sich bei diesem Thema ein Konsens finden lässt, aber das ist ja vielleicht auch das Interessante dabei.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Malinche am 27. November 2013, 13:59:34
Gut, ich habe mal ausgelagert: Historisch vs. fiktiv: Die Rolle der Recherche (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13619.0.html).

Eventuell passt es auch rüber in den Workshop, da gucke ich noch mal, aber auf alle Fälle ist schon mal ein eigener Thread zum Diskutieren da. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pygmalion am 27. November 2013, 14:38:10
Also, Frauen sprechen ihre Probleme ja gerne mal "durch die Blume an" und dann oft auch so formuliert, dass man nur in das Fettnäpfchen treten kann, das kenn ich gut :D
Mich nerven solche "Andeutungen", die man im schlimmsten Fall nicht einmal mitbekommt und am Ende muss man sich dann anhören, nicht aufmerksam genug zu sein :D Zum Glück ist meine jetzige Freundin (meistens) nicht so :D

@Michaela: Ich denke er meint, dass du ihm nicht genug Aufmerksamkeit widmest, wenn er versucht, mit dir Gespräche zu führen ;)
Ich glaube generell kann das übermäßige fokussieren auf eine Tätigkeit, egal was es ist(Arbeiten, schreiben, irgendeine Sportart exzessiv betreiben, Modelleisenbahnen bauen, Pc-Spiele spielen etc. pp) einer Beziehung ziemlich schaden, vor allem wenn man mit den anderen Dingen letztlich deutlich mehr (Frei-)Zeit verbringt, als mit dem Partner. Aber das ist vermutlich eine Frage der Gewichtung und dessen, was einem an Ende wichtiger ist: Freund/in oder Buch schreiben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Klecks am 29. November 2013, 16:21:16
Meine Güte, diesen einen Moment werde ich nie vergessen.  ;D

Mein erstes Kleckswerk war gerade frisch veröffentlicht und nach den Sommerferien - damals war ich noch im Schulalter - konnte ich nicht durch das Schulgebäude laufen, ohne irritiert beäugt zu werden, als sei ich ein sonderbares Wesen. Bis auf meine Klasse wussten vorher alle nicht, dass ich ein Klecks bin. Bis dahin waren alle Reaktionen auf mein Kleckswerk ausnahmslos positiv gewesen, aber dann bin ich in der Schulbibliothek auf die (jetzt Ex-)Freundin eines Kumpels gestoßen.  ::)

Man muss dazu sagen, dass sie wirklich keine Leuchte ist. Das meine ich überhaupt nicht böse, aber sie ist echt strohdoof. Jedenfalls kam besagte Nicht-Leuchte in der Bibliothek auf mich zu, stieß ein kehliges, leicht dümmliches Lachen aus und dann geschah in etwa Folgendes.

Sie: "He, du." *grins*
Ich: "Oh, hi. Na, wie geht's?"
Sie: *belustigt grunzt* "Ich lese gerade dein Buch."
Ich: "Ui! Toll, danke. Das freut mich aber." (gedanklich: Ach, du liest Bücher? Heftig, wusste ich gar nicht.)
Sie: "Ja, ja. Ich hätte da eine Frage an dich, weißt du."
Ich: "Nur raus damit, ich beantworte sie gerne."
Sie: *dümmliches, kehliges Grunzlachen* "Könntest du mir sagen, wann es aufhört, langweilig zu sein? Ich bin immer noch auf Seite fünf."
Ich: ... ... ... ... ... ...
Sie: "Na?"
Ich: "Äh ... lies einfach noch ein paar Seiten weiter, es geht bald los." (gedanklich:  :seufz:)

Als sie weg war und ich das verdaut und realisiert hatte, was sie gesagt hat, musste ich nur noch lachen.  :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christopher am 29. November 2013, 16:27:03
Neid, kombiniert mit Missgunst und dem Versuch, das zu kompensieren. Wie kindisch :P
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Klecks am 29. November 2013, 16:31:34
Danke, Christopher. Ich kann sie ja schlecht für ihre mangelnde Intelligenz verurteilen, aber du hast Recht - ich habe ihr bei jeder Begegnung angemerkt, dass Neid und Missgunst mir gegenüber in ihr brodeln. Das war nicht sehr schön.  :seufz:

Ironischerweise habe ich derzeit einen Grund, neidisch auf sie zu sein. Bei ihr hat das geplante Auslandsjahr geklappt, bei mir nicht.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: RaphaelE am 03. Dezember 2013, 10:44:20
Tja man kann halt nicht alles haben - auch nicht als Autor...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Klecks am 03. Dezember 2013, 18:38:43
@RaphaelE: Da hast du Recht. Ist auch ganz gut so, denke ich. :D

Es hat zwar nicht direkt mit dem Geschriebenen zu, aber ich höre ganz oft von Leuten, die das Cover meines Erstlings sehen - es zeigt ein Auge - dieselbe Frage: "Ist das dein Auge?"

*Ironie an* Klar. Der Verlag fand meine Augen so toll, dass er sie fotografiert und auf das Cover gesetzt hat. Und ich selber finde meine Augen auch so toll, dass ich sie unbedingt auf dem Cover meines Buches sehen wollte. *Ironie aus*

Okay, ich muss zugeben: Meine Augen und das Auge auf dem Cover haben in etwa dieselbe Farbe, aber die Ähnlichkeit ist nicht so heftig, dass diese Frage gerechtfertigt wäre. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 03. Dezember 2013, 18:40:30
Zitat von: Klecks am 03. Dezember 2013, 18:38:43
Es hat zwar nicht direkt mit dem Geschriebenen zu, aber ich höre ganz oft von Leuten [...] dieselbe Frage: "Ist das dein Auge?"

So gehts mir mit Foren-Bekanntschaften und meinem Avatar... der einige Leute auf dem Bildschirm anscheinend so erschreckt hat, dass ich zeitweise den Spitznamen "Das Psycho-Auge" auf einer Platform hatte.
:hmmm:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Klecks am 03. Dezember 2013, 18:45:57
Tut mir leid, ich muss das jetzt einfach fragen: Ist es dein Auge?  :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 03. Dezember 2013, 18:49:51
Haha, ja, mein Auge ist unverwechselbar.
Ein kullerrundes Murmel-Auge, aber wenn man es genau betrachtet - mit einem Bleistift zum Beispiel - ist es schräggestellt.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Umbra et Luminis am 03. Dezember 2013, 19:03:56
Bezüglich der Dinge, die ein Autor (oder eventuell auch nur ich - vielleicht steht es hier aber auch schon tausendmal) nicht hören will, gibt es meinen persönlichen All-Time-Klassiker, der eigentlich immer wie aus der Pistole geschossen kommt, sobald ich erwähne, dass ich schreibe:

"Oh, das ist ja interessant. Ich wollte auch schon immer mal ein Buch schreiben. Eine Biografie ... ich hatte eine schlimme Kindheit, wissen Sie. Das wollte ich schon seit Jahren! Ich sollte auch mal anfangen. Da können Sie mir bestimmt ein paar Tipps geben."

Nicht nur, dass man sich dann alle Besonderheiten der Kindheit nahezu unbekannter Personen anhören darf, nein, man muss sich selbst geisseln, um nicht zu erwähnen, dass Biografien / Schicksalsromane nur in Ausnahmefällen, aber meistens eben nicht, ein Verlags- und Verkaufsburner sein könnten (es sei denn, man ist prominent oder ähnliches).

Irgendwie passiert mir das jedes Mal. Da erwähnt man es kurz und schon hat die Schicksalsfalle wieder zugeschnappt und meine Ohren müssen minutenlang auf Durchzug schalten. "Ich wollte auch schon immer mal ein Buch schreiben" - das will ich nicht mehr hören. Nein, nein, nein.

Das wurde übrigens auch schon mal als Anmache versucht mit dem Nachsatz "Wir können dann ja zusammen schreiben!" und einem charmanten Zwinkern. Bloß weg hier, dacht ich mir!  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Klecks am 03. Dezember 2013, 19:14:35
@Fianna: Vielen Dank! Jetzt habe ich endlich die Antwort auf eine Frage, die mich verfolgt hat, seit ich zum ersten Mal auf das Tintenzirkel gestoßen bin. Kompliment zu diesem Auge!  ;D

@Umbra et Luminis: Meine Güte, da kann ich dir nur zustimmen. Irgendwie will jeder mal ein Buch schreiben, ohne zu wissen, dass es neben all dem Spaß, der Freude, der Leidenschaft und dieser puren Erfüllung auch eine Menge Arbeit ist und anstrengend sein kann. Ich frage mich immer, ob es dann eine Art Statussymbol für diese Leute ist und sie es gar bewundern, wenn jemand schreibt, oder ob sie es für einfach und selbstverständlich halten und meinen, das könne ja ohnehin jeder und sie selbst erst recht.  :hmmm:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lothen am 03. Dezember 2013, 19:20:01
Zitat von: Umbra et Luminis am 03. Dezember 2013, 19:03:56
"Oh, das ist ja interessant. Ich wollte auch schon immer mal ein Buch schreiben. Eine Biografie ... ich hatte eine schlimme Kindheit, wissen Sie. Das wollte ich schon seit Jahren! Ich sollte auch mal anfangen. Da können Sie mir bestimmt ein paar Tipps geben."

Oh Gott, wie furchtbar :D So was hör ich immer, wenn ich sage, ich studiere Psychologie...

Ich denke, Klecks, das muss man positiv sehen: Als Autor lebt man einen Traum, den viele Menschen irgendwann mal gehegt haben, insofern finde ich Reaktionen à la "das wollte ich auch immer" schon okay. Ich denke, dass es schon in erster Linie bewundert wird - ich glaube, die meisten Leute haben schon eine gute Vorstellung davon, wie viel Arbeit, Schweiß und Herzblut in einem Schreibwerk steckt.

Also - einfach lächeln und winken, Männer ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 03. Dezember 2013, 19:33:44
Eigentlich ist es nicht so schlimm, aber es nervt mich manchmal etwas, wenn sich die Leute, die es eigentlich nicht interessiert, nach meiner Schreiberei erkundigen, und immer wieder dieselben Fragen stellen - immer dieselben Leute und immer dieselben Fragen, woran man dann auch merkt, dass sie es nicht interessiert. Es ist für mich völlig ok, dass es sie nicht interessiert. Ich akzeptiere, dass sie ihr Interesse an meiner Person ausdrücken wollen, indem sie sich nach meinem Hobby/Nebenjob erkundigen. ;D Aber die Fragen sind meist so gestellt, dass die Antwort unnötig kompliziert ist.
Sie lauten nämlich gern z. B. so:
"Kommt der Roman jetzt bald mal raus?"
"Schreibst du noch an dem Roman?"
"Ist der Roman rausgekommen?"
"Hast du den Roman fertig geschrieben?"

Alle Versuche, zu erklären, dass es sich um jeweils unterschiedliche Romane handelt, sind dann zum Scheitern verurteilt, und führen zu großer Verwirrung ("Wie, du schreibst noch an dem Roman? Ich dachte, der wär schon rausgekommen!" u. ä.). :rofl: Ich weiß nicht, wie oft ich das inzwischen versucht habe.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Hanna am 03. Dezember 2013, 19:47:51
Zitat von: Coppelia am 03. Dezember 2013, 19:33:44
Alle Versuche, zu erklären, dass es sich um jeweils unterschiedliche Romane handelt, sind dann zum Scheitern verurteilt, und führen zu großer Verwirrung ("Wie, du schreibst noch an dem Roman? Ich dachte, der wär schon rausgekommen!" u. ä.). :rofl: Ich weiß nicht, wie oft ich das inzwischen versucht habe.

Oh ja, das kenne ich!  ::) Aber inzwischen hat sich das gebessert. Ich höre neuerdings häufiger, ob ich vorhabe, noch mehr Katzenbücher zu schreiben und auch, worum es denn in meinem neuen Buch geht. Das ist viel netter! Aber früher hatte ich das auch häufig.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tinnue am 03. Dezember 2013, 20:03:27
Zitatimmer dieselben Leute und immer dieselben Fragen, woran man dann auch merkt, dass sie es nicht interessiert.

Coppi, das trifft den Nagel völlig auf den Kopf. Nicht die Fragen sind das Problem - zumindest in vielen Fällen nicht - sondern vielmehr diese Erkenntnis, die daraus resultiert. Ich bin nicht so der Mensch für oberflächliches Gequetsche, darum merk ich sowas dann immer direkt. Ich meine, ok, die Leute wollen immerhin etwas sagen. Aber in solchen Fällen fände ich es manchmal besser, wenn sie einfach gar nichts sagen, wenn eh nur Luft rauskommt.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lemonie am 03. Dezember 2013, 20:07:14
Dass die Leute nicht verstehen, dass man durchaus an verschiedenen Sachen schreiben kann, ist mir auch schon oft passiert...

Was mir auch schon oft begegnet ist, was hier ja auch schon angesprochen wurde, ist diese "Fantasy ist mir zu unrealistisch" - Aussage.
Das beste Erlebnis damit hatte ich mal in einem Gespräch mit einer Mitschülerin, da ging es um "Twilight". Irgendwie sind wir auf das Thema Twilight gekommen und wir waren alle einstimmig unbegeistert von dem Buch. Ich wollte gerade auspacken, dass mich Bella als Protagonistin nervt, weil sie einfach unrealistisch und ein bescheuertes Vorbild ist (darüber sollten wir keine Diskussion hier anfangen, glaube ich), da haut sie plötzlich raus:
"Oh ja, Twilight ist total bescheuert" - ich in dem Moment noch, haja, eine Wellenlänge, und dann plötzlich - "es GIBT einfach keine Vampire."
Dann folgte ein Wutschwall über Fantasy und ich stand nur noch ziemlich geschockt da. Ich meine, ja, ich habe das Argument schon öfter gehört, aber über Twilight? Daran ist so viel unrealistisch, die Vampire sind das letzte auf das ich da gekommen wäre...

Da habe ich manchmal das Gefühl, die Leute können "unrealistisch" nicht von unreal im Sinne von fantastisch unterscheiden...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christopher am 03. Dezember 2013, 20:11:40
Zitat von: Lemonie am 03. Dezember 2013, 20:07:14
"Oh ja, Twilight ist total bescheuert" - ich in dem Moment noch, haja, eine Wellenlänge, und dann plötzlich - "es GIBT einfach keine Vampire."

Da hat jemand das Grundprinzip nicht verstanden... vielleicht sollte diese Dame auch aufhören, Filme zu gucken in denen Autos explodieren auf die geschossen wird (mit Pistolen, MGs o.ä.) is nämlich auch völliger Quatsch  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nirahil am 04. Dezember 2013, 07:22:02
Das nervigste, was mir bisher untergekommen ist, ist entstanden, als ich im Beisein von Arbeitskollegen geschrieben habe - sei es in der Mittagspause, in langweiligen Vorträgen oder sonstwo. Im ersten Betrieb kamen schräge Blicke und die Frage, worüber ich schreibe. Auf meine Antwort "Fantasy", kam dann trocken: "Die schreibt bestimmt über uns. Hoffentlich kommen wir gut weg." Und ich dachte nur:  :wart:
Im zweiten Betrieb dann das gleiche in grün. Genau derselbe Ablauf, genau dasselbe Gespräch - und genau diesselbe Antwort: "Die schreibt bestimmt über uns. Die Helden des Büros! Hoffentlich kommen wir gut weg." Mein Gesicht daraufhin:  :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Naudiz am 04. Dezember 2013, 07:36:56
Vor ein paar Tagen hatte ich auch mal so einen "Nerv!"-Moment. Eine Freundin schrieb mich bei Facebook an. Ich dachte erst, oh, wie schön, dass sie sich mal wieder meldet ... und dann kam folgendes (leicht abgeänderter Originaltext):

ZitatIch bin gezwungen, einen autobiografischen Seifenopernroman zu schreiben. Und wenn ich mir schon die Mühe mache, will ich wenigstens, dass es gut wird und es eine Chance hat verlegt zu werden. Gib mir mal ein paar Tipps.

Eigentlich ist es ja ganz nett, dass sie sich mal am Schreiben versuchen will, und auch schmeichelhaft, dass sie mich um Hilfe fragt. Zwei Dinge stören mich allerdings: a) das Wort "gezwungen", denn das heißt, sie will es eigentlich gar nicht, und b) dass ihre Hauptintention anscheinend ist, dass ihr Werk verlegt wird. Das hat für mich nicht sonderlich viel mit dem zu tun, was ich unter dem Autorendasein verstehe. Und deswegen war es so ein bisschen "Argh", auch wenn ich ihre Frage selbstverfreilich so gut ich kann beantwortet habe.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 04. Dezember 2013, 09:01:48
Zitat von: Nirahil am 04. Dezember 2013, 07:22:02
Das nervigste, was mir bisher untergekommen ist, ist entstanden, als ich im Beisein von Arbeitskollegen geschrieben habe - sei es in der Mittagspause, in langweiligen Vorträgen oder sonstwo. Im ersten Betrieb kamen schräge Blicke und die Frage, worüber ich schreibe. Auf meine Antwort "Fantasy", kam dann trocken: "Die schreibt bestimmt über uns. Hoffentlich kommen wir gut weg." Und ich dachte nur:  :wart:
Im zweiten Betrieb dann das gleiche in grün. Genau derselbe Ablauf, genau dasselbe Gespräch - und genau diesselbe Antwort: "Die schreibt bestimmt über uns. Die Helden des Büros! Hoffentlich kommen wir gut weg." Mein Gesicht daraufhin:  :wums:

Als ich noch in der Anwaltskanzlei war, gab es auch immer komische Blicke und seltsame Fragen. Wenn ich das Wort "Fantasy" erwähnt habe, haben sie mit den Augen gerollt und alles in allem eigentlich eher mitleidig belächelt.

Jetzt in der Baufirma sehen die Leute es als Hobby, mit dem man zwar kein Geld verdienen kann (noch stimmt das ja sogar), aber als Hobby nehmen sie es ernst und interessieren sich auch dafür. Die einen fragen auch ab und zu, wie's läuft. Und sie verstehen es sogar, wenn ich über Mittag am PC sitze, die Tür zu mache und einfach komplett geistesabwesend am Tippen bin.  ;D Das finde ich so toll, vermutlich gibt es nicht viele solche Firmen. Nur eins, aber das ist sowieso klar: Es darf meine Arbeit nicht beeinträchtigen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Antigone am 04. Dezember 2013, 13:08:39
Zitat von: Umbra et Luminis am 03. Dezember 2013, 19:03:56
Bezüglich der Dinge, die ein Autor (oder eventuell auch nur ich - vielleicht steht es hier aber auch schon tausendmal) nicht hören will, gibt es meinen persönlichen All-Time-Klassiker, der eigentlich immer wie aus der Pistole geschossen kommt, sobald ich erwähne, dass ich schreibe:

"Oh, das ist ja interessant. Ich wollte auch schon immer mal ein Buch schreiben. Eine Biografie ... ich hatte eine schlimme Kindheit, wissen Sie. Das wollte ich schon seit Jahren! Ich sollte auch mal anfangen. Da können Sie mir bestimmt ein paar Tipps geben."

ich finde, auf sowas gibt es nur eine einzige Antwort:

"Tolle Idee. Mach mal!"

Und spätestens, wenn es derjenige tatsächlich versucht - was ich für höchst unrealistisch halte - wird er shcon draufkommen, dass das doch nicht so einfach ist.

lg, A.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Hanna am 04. Dezember 2013, 13:33:14
Das fällt in den Bereich "Dinge, die Menschen, die keine Autoren sind, nicht hören wollen". Das mache ich nämlich auch so. Wenn mir jemand erzählt, er wollte ja schon immer ein Buch schreiben, dann sage ich auch: "Nicht drüber reden, einfach anfangen."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Umbra et Luminis am 04. Dezember 2013, 21:59:57
Meine Schwester hingegen sieht das ganz anders, ist mir gerade wieder eingefallen. Da gab es dieses Gespräch am Küchentisch ... das große Novum und dennoch will man es nicht hören.
Sie fragte mich, wie das so läuft mit dem Schreiben. Dann rümpfte sie die Nase und sagte: "Da ist ja das ganze Leben weg, wenn man schreibt. Ich schreibe nie ein Buch, das ist nix für mich."
So gehört sich das.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Robin am 04. Dezember 2013, 22:17:06
Ich finde es lustig, wie das bei meinen Schwestern ist. ;D Ich habe zwei jüngere Schwestern, Alterunterschied 1,5 bzw. 8 Jahre. Die mittlere kann mit Schreiben so gar nix anfangen. Die jüngste allerdings beobachte ich immer wieder beim Tippen auf ihrem Handy, wo eine Memofunktion drauf ist... aber sie hat mir nie gesagt, was sie da schreibt. /OT Ende

Weil ich grade vor kurzem wieder die Aufnahme eines Kurzreferats angehört habe, das ich an der Uni halten musste... ::) Ich habe natürlich übers Schreiben geredet. Eine der Fragen danach:

"Hast du überhaupt ein Leben?" Lo and behold, sonst würde ich ja nicht hierstehen. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Rhiannon am 04. Dezember 2013, 22:27:00
Zitat von: Robin White am 04. Dezember 2013, 22:17:06
"Hast du überhaupt ein Leben?"
"Nicht nur eines! Ich durchlebe schließlich auch noch das Leben von mindestens fünf Protas gleichzeitig!"

Ich habe letztens Mal wieder den Fall gehabt, dass Autor=Protagonist gedacht wurde.
Meiner Mutter fiel ein von mir vor Jahren geschriebener Geschichtenanfang in die Hände, in dem die Prota im Prolog in der Ich-Form erzählte und dabei einen recht bitteren Tonfall hatte. Und prompt kam: "Ging es dir da soo schlecht?"  :wums: Ich kann ihr tausend Mal erzählen, dass ich nicht meine Protagonisten bin, sie glaubt es mir nicht...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Klecks am 05. Dezember 2013, 07:04:43
@Lothen: In den meisten Fällen habe ich auch das Gefühl, dass sie es positiv meinen, aber dann gibt es auch noch diese Exemplare der Gattung Mensch, die dabei eine Welle der Arroganz und einen Blick aussenden á la "Tss, kann doch jeder" ...  ::)

Zitat von: Rhiannon am 04. Dezember 2013, 22:27:00
"Nicht nur eines! Ich durchlebe schließlich auch noch das Leben von mindestens fünf Protas gleichzeitig!"

Das hast du wunderschön gesagt, Rhiannon! Wir begleiten Abenteurer, Weltenerkunder, Prinzen, Prinzessinnen, gute Menschen, nicht ganz so gute Menschen, Verbrecher, Ermittler, Drachenbändiger - wen begleiten wir eigentlich nicht? Wir haben unzählige Leben, und ich möchte kein einziges davon missen.  :vibes:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ludovica am 05. Dezember 2013, 08:47:06
Zitat von: Rhiannon am 04. Dezember 2013, 22:27:00
Ich habe letztens Mal wieder den Fall gehabt, dass Autor=Protagonist gedacht wurde.
Meiner Mutter fiel ein von mir vor Jahren geschriebener Geschichtenanfang in die Hände, in dem die Prota im Prolog in der Ich-Form erzählte und dabei einen recht bitteren Tonfall hatte. Und prompt kam: "Ging es dir da soo schlecht?"  :wums: Ich kann ihr tausend Mal erzählen, dass ich nicht meine Protagonisten bin, sie glaubt es mir nicht...

Oh Mann, das kenn ich  :versteck: Ich hab mit 13 eine Reihe von 'Kurzgeschichten' (von denen die meisten eigentlich Geschichtenanfänge waren) auf Anraten meiner Mutter hin beim Buchbinder hübsch zu 6 Büchern binden lassen, damit ich was für die Familie zu Weihnachten hab - und eine dieser Geschichten war eine sehr lyrische Fanfic, der man nicht wirklich angesehen hat, dass es Fanfic ist, und bei der es um ein Mädchen geht, das sich aus Liebeskummer umbringt (was 13-Jährige halt so schreiben    :-X)

Nachdem wirklich viele Geschichten mit sehr unterschiedlichen Stimmungen in der Sammlung waren, haben die meisten nix dazu gesagt - nur meine Großmutter redet heute noch immer davon, wie sehr sie das geschockt hat, und wie sehr sie das immer noch mitnimmt, weil sie das wohl für meine persönlichen Gefühle gehalten hat  :zensur: (Ich hab erst drei Jahre später erfahren, dass ihr Vater zwei Selbstmordversuche gemacht hat, wahrscheinlich hätte ich die Geschichte mit dem Vorwissen nicht dazugepackt)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Amberle am 05. Dezember 2013, 09:39:27
Was ich überhaupt nicht mag ist dieses "Wann ist deine Geschichte denn endlich fertig, damit ich sie lesen kann?", dass regelmäßig mal von Verwandten kommt, die keine Ahnung haben worum es in der Geschichte eigentlich geht.

Ich weiß nicht, aber in meinen Augen setzt es die Geschichte herab wenn jemand sie nur lesen will, weil sie doch von einer Verwandten geschrieben wurde. :schuldig:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Naudiz am 05. Dezember 2013, 09:43:07
Meine Mutter will mein aktuelles Projekt auch lesen, wenn ich es beendet habe. Mir graut es schon davor :gähn: Nicht, weil ich meine Schreibe für so schlecht halte, sondern weil es mir da so geht wie dir, Amberle. Für mich ist das irgendwie eine Herabwürdigung, weil ich ganz genau weiß, dass sie es nur liest, weil ich es geschrieben habe. Und da sie sowieso keine Ahnung von Literatur und erst recht nicht von der Fantasy hat, ist der Wert ihrer Meinung ungefähr 0, das macht es nicht unbedingt besser.

Naja, ich bin ja mal gespannt, wie sie auf die angedeuteten Sexszenen reagiert. Vermutlich sehr geschockt, dass ihr kleines Mädchen doch schon so groß ist :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lothen am 05. Dezember 2013, 10:00:16
Zitat von: Antigone am 04. Dezember 2013, 13:08:39
Und spätestens, wenn es derjenige tatsächlich versucht - was ich für höchst unrealistisch halte - wird er shcon draufkommen, dass das doch nicht so einfach ist.

Da wäre ich mir nicht so sicher, manche Leute sind erstaunlich resistent gegen die Wahrnehmung der eigenen Unfähigkeit  ;D

Hihi, zum Glück ist meine Mutter selbst auf die Idee gekommen, dass sie mein Projekt gar nicht lesen braucht - ihr geht es ja schon zu brutal zu, wenn in der "Schwarzwaldklinik" ein Patient niedergeprügelt wird ;) Gar nicht auszudenken, wenn sie dann über die eine oder andere Kriegsszene stolpert   :seufz:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pandorah am 05. Dezember 2013, 11:21:46
@Amberle & Naudiz
Nehmt es doch nicht als Herabwürdigung! Es ist Interesse an eurer Person, an eurer Persönlichkeit und den Dingen, die ihr macht und die euch viel bedeuten. Das wollen eure Verwandten/Mütter vermutlich mit euch teilen. Und wer weiß, vielleicht gefällt es ihnen ja wirklich, wenn sie sich erst mal eingelesen haben. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Luna am 05. Dezember 2013, 11:28:00
Zitat von: Naudiz am 05. Dezember 2013, 09:43:07
Meine Mutter will mein aktuelles Projekt auch lesen, wenn ich es beendet habe. Mir graut es schon davor :gähn: Nicht, weil ich meine Schreibe für so schlecht halte, sondern weil es mir da so geht wie dir, Amberle. Für mich ist das irgendwie eine Herabwürdigung, weil ich ganz genau weiß, dass sie es nur liest, weil ich es geschrieben habe.

Zitat von: Pandorah am 05. Dezember 2013, 11:21:46
@Amberle & Naudiz
Nehmt es doch nicht als Herabwürdigung! Es ist Interesse an eurer Person, an eurer Persönlichkeit und den Dingen, die ihr macht und die euch viel bedeuten. Das wollen eure Verwandten/Mütter vermutlich mit euch teilen. Und wer weiß, vielleicht gefällt es ihnen ja wirklich, wenn sie sich erst mal eingelesen haben. :)
Sehe ich genauso. Ich war damals stinkesauer, als ich beim Besuch meiner Eltern nichts von meinen NaNo Schnipseln vorlesen durfte, weil sie keine Fantasy mögen. Ich habe es als Herabwürdigung meiner Person empfunden, weil schließlich bin ich doch ihre Tochter, Fantasy hin oder her. Ich war so stolz auf einige Sachen und sie haben schlicht Desinteresse gezeigt. Ich hätte mich gefreut, hätte ich was von meinem Stolz davon zeigen können. Gerade weil sie keine Fantasy mögen, hätte mich das happy gemacht, trotzdem davon zu berichten, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: LinaFranken am 08. Januar 2016, 18:55:49
*zufällig reingestolpert, Staubsauger raushol, wrum...wrum...*

Das ist ja alles episch hier  :rofl:
Was Mütter angeht, kann ich noch was draufsetzen:

Zitat*Mutter stetzt sich mit ernstem Blick hin*
"Wo du jetzt schreibst, da könntest du doch die Geschichte über meine Scheidung schreiben. Ich diktier es dir vor und du überarbeitest das. Bin mir sicher, dass die Leute das interessieren würde."

Klar, Mutti! Aber vorher gehe ich mich erst erhängen... Never!  :pfanne:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tintenteufel am 08. Januar 2016, 19:03:57
Oh, shiny!

Sehr amüsante Sachen, in der Tat.
@Lina Wiesooo? Ich würde eine der traumatischeren Ereignisse meiner Kindheit sicher geeeerne bloß aus Sicht des einen Elternteils ausarbeiten. Im schlimmsten Fall wird es stink langweilige Polemik. Im besten Fall kriegt mein Psychodoktor wieder mehr zu tun.

Mein Liebling ist, besonders bei theoretischen Arbeiten:
ZitatSchreiben Sie das mal um, das ist zu lang.
Ich hab es schon fünf Mal umgeschrieben!  :brüll: Alles kürzbare und unkürzbare ist rausgestrichen, es ist nur noch das Skelett eines Satzes, die leere, ausgesaugte Hülle meines Gedankenganges. Es ist nichts mehr zum umschreiben da, du hast mir alles genommen, lieber Leser, und dann noch etwas mehr.   :'(
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Elona am 08. Januar 2016, 19:54:28
@Lina Franken Ohha

@Tintenteufel  :knuddel:

Ich habe meiner Mutter das erste Kapitel Rohentwurf gegeben ... jaa ich weiß das soll man nicht machen, wenn man eine ernsthafte (im Sinne von schonungslos) Meinung hören möchte. Haha ...
Zwar freut sie sich darüber mir helfen zu können (glaube ich) und ich bekomme so Sätze wie "Irgendwann musst du auch ein Buch veröffentlichen" zu hören, dass hält sie aber in keinster Weise davon ab über alles rumzumeckern (ja schon klar, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm ...  :wart:). Manchmal ist das echt ...puh!
Aber zumindest hatte ich gerade die Erkenntnis woher ich das habe.  :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Asterya am 08. Januar 2016, 21:36:35
Ach, meine Mutter ist eine super Testleserin und seit sie mal was von mir zu lesen bekommen hat, kann sie auch nachvollziehen, warum ich so viel Spaß an der Schreiberei habe. Da hab ich anscheinend wirklich Glück gehabt.
Meine Favoriten an schrecklichen Aussagen sind bisher:
ZitatIst denn dein echtes Leben so schlimm, dass du dich in deine Fantasiewelten flüchten musst?
Nein, mein Leben ist eigentlich ziemlich awesome, im Gegensatz zu dem, was so in meinen Geschichten passiert.  8)
ZitatDas Schreiben ist doch nur Prokrastinieren, du willst nur nicht für deine Prüfungen lernen.
Das will ich zwar meist wirklich nicht, aber das Schreiben hat nichts damit zu tun.
ZitatDamit kannst du aber kein Geld verdienen.
Ach, wirklich?  :wart:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 09. Januar 2016, 10:40:18
Zitat"Ach, ich könnte auch ein Buch schreiben, ich habe ja nur keine Zeit."
Klar, will ich sehen. Nur weil du mal als Teeny Tagebuch geschrieben hast, kannst du das auch. Logisch, logisch. Das kommt meist mit erhobenem Haupt, wenn sie spitzbekommen, dass ich schreibe.



Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sascha am 09. Januar 2016, 11:40:58
Eine Bekannte meiner Mutter neulich, nachdem sie den Zeitungsartikel über mich und daraufhin die Leseprobe gelesen hatte:
ZitatSowas landet doch nur auf dem Grabbeltisch im Lebensmittelladen!
Man merkt, wie viel Ahnung sie vom Buchgeschäft hat. ;D So von wegen Auflagen in Kleinverlagen und so ...
(Sie ist an die 80 und Pastorentochter, da ist für sie natürlich alles Religions- und Kirchenkritische nur Müll.)

Und von derselben Expertin:
ZitatWarum hat der denn nicht wenigstens unter Pseudonym veröffentlicht? Jetzt werden seine Kinder doch in der Schule ausgelacht.
Ahh ... ja.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 09. Januar 2016, 11:48:39
Meine Frau nach dem Durchblättern alter Briefe von einer ihrer Tanten:
Du, wir schreiben zusammen einen richtig guten Liebesroman.

Trippelschritt
(der das weder kann noch will)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Jen am 09. Januar 2016, 11:54:32
Oh mann, ist deser Thread genial! :rofl:
Bin erstaunt, dass nicht nur meine Eltern so doof sind. Dachte, ihr habt da mehr Glück.  ;D Sprüche wie "Na, Hauptsache du lernst was Vernünftiges" (wesentlich seltener seitdem ich ein Papa-prooved Studienfach habe und mein Pa mit einer Vielleserin zusammen ist) oder entnervtes Ignorieren der Mutter und typisches "Ich-sag-da-jetzt-nichts-zu"  :wums: kommen mir seeehr bekannt vor. 


Erst letzte Woche hätte ich eine Kommilitonin am Liebsten aus dem Auto geschmissen, ich erzählte ihr von meinem Roman und dass ich gerade erst ein Manuskript eingesandt habe, da fragt sie:
"Aber richtiges Geld verdienst du jetzt nicht?"

Hör zu, Mädel!  :happs:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 09. Januar 2016, 12:33:09
Meine Eltern quälen sich so durch meine Bücher.
Mein Papa hat sich zuletzt als "Kritiker" versucht ... aber seine Kritik war echt unberechtigt.

"Ja, ich weiß ja immer noch nicht, was dieses gläserne Herz sein soll, das hast du ja auch nie erklärt."

Das ist die Hauptstadt! Ein Ortsname. Was soll ich da erklären?

"Ja, aber da ist ja auch noch nicht so viel passiert, was soll denn das für ein Ende sein?"

Papa, da steht eine 1 drauf! Hat das wohl mehrere Bände?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 09. Januar 2016, 12:43:50
Zitat von: Jen am 09. Januar 2016, 11:54:32

"Aber richtiges Geld verdienst du jetzt nicht?"

So etwas sagt mein Mann ständig zu mir! Und der meint das auch noch. BlödMann.
Dann hau ich ihn, leicht und nur als Hinweis, dass ich sauer auf ihn bin, und er entschuldigt sich nach dem Motto: Huch, du bist aber empfindlich.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Anj am 09. Januar 2016, 12:46:58
Meine Chefin hat letztens durch einen Zufall auch mitbekommen, dass ich schreibe.

Sie: "Oh und wo veröffentlichst du?"
Ich: "Bisher noch gar nicht."
Sie: "Dann schau dir doch mal unsern Hausverlag an. Wir machen auch Hörbücher."
Ich (schon leicht defensiv, denn ich hab wirklich keine Zeit, mich um eine Veröffentlichung zu kümmern): "Okay, schau ich mir mal an."
Sie: "Ist vor allem für die, die bei den großen Verlagen nicht unterkommen. Und wenn man sich gut kennt, muss man auch nichts bezahlen."
Ich: "Ähm, aha. Also ich muss dann mal weiterarbeiten ..."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Eleanor am 09. Januar 2016, 12:54:12
ZitatUnd wenn man sich gut kennt, muss man auch nichts bezahlen.

Und wenn nicht, dann schon?  :hmhm?:


Was ich auch nicht gerne höre sind Kommentare à la "Als e-book zu veröffentlichen zählt nicht, ist ja dann kein echtes Buch"

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: pyon am 09. Januar 2016, 13:10:32
Wenn ich vom Schreiben rede, versuche ich auch immer gleich davon zu reden, wie schwer es eigentlich ist, etwas zu beenden und zu veröffentlichen und erwähne oft auch, dass nur Wenige vom Schreiben leben können. Zum Glück hatte ich bisher nicht allzu viele Begegnungen mit Menschen, die meinten es besser zu können.

Außer meine Mutter, die gerne Mal so Sachen sagt wie:
Zitat
Schreib doch so etwas wie Rowling oder die von Die-Tribute-von-Panem! Dann wirst du auch reich und berühmt.

Inzwischen sprechen wir einfach nicht mehr über das Thema. Meine Mama unterstützt mich zwar, kann aber mit meinen Ideen und Geschichten nicht viel anfangen, ich bezweifle auch, dass sie jemals etwas von mir lesen wird. Aber solange ich nicht solche Aussagen zu hören bekomme, bin ich ganz zufrieden.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aljana am 09. Januar 2016, 13:14:44
Da habe ich das Glück/Pech, dass meine Eltern meinen ersten Versuch 'reich und berühmt' zu werden direkt life und in Farbe miterleben durften. Mein Erstling wurde veröffentlicht als ich 13 war. Die Verträge mit dem Verlag konnte ich da natürlich nicht selbst unterschreiben. Da alles schief lief, was schief laufen konnte, von schlechter Betreuung bis hin zu grottiger Bewerbung des Buches, wissen sie, was dahinter steckt und unterstützen mich bei allem.

In meiner Schwiegerfamilie gibt es dafür auch so eine Stimme, die mir immer wieder vorhält, dass ja irgendwie jeder schreiben kann (und es mittlerweile halt auch tut).
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Hanna am 24. April 2016, 11:06:14
Ich habe vor einiger Zeit etwas auf meiner Lonna Haden-Seite geschrieben und dafür einen sehr fiesen Kommentar bekommen. Ich schrieb einen Satz und fragte, ob das vielleicht ein neuer Romananfang sein könnte. Dazu kam der Kommentar: "Vielleicht. Aber wen interessiert's?" Das hat mich sehr verletzt und ich hatte lange daran zu knabbern.

Es geht aber noch krasser. Gerade stolpere ich über etwas bei Ursula Poznanski und frage mich: wie Arsch kann man sein?

https://www.facebook.com/UrsulaPoznanski/photos/a.237284576330898.57161.157564994302857/1089968831062464/?type=3&theater (https://www.facebook.com/UrsulaPoznanski/photos/a.237284576330898.57161.157564994302857/1089968831062464/?type=3&theater)

Achtet auf Mima Lisa, die "wütend" statt "gefällt mir" geklickt hat.

Hintergrund: Ursulas neues Buch "Layers" hat einen Preis bekommen. Mima Lisa schreibt: "Dann will ich die Bücher, die den Preis nicht verdienten gar nicht erst kennenlernen. Lässt sich aus "Daemon" von Suarez noch mehr machen? Erst "Erobos" und jetzt das.
Es ist ein sehr schwaches Buch, das einfach nur die Zeit verschlingt."

Ich finde das so krass! Ich kann so etwas vielleicht denken, aber ich würde es nie nie nienicht unter den Post einer Autorin schreiben! Manche Leute haben sowas von kein Taktgefühl!  :no:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 24. April 2016, 11:13:24
Zitat von: Hanna am 24. April 2016, 11:06:14
Ich habe vor einiger Zeit etwas auf meiner Lonna Haden-Seite geschrieben und dafür einen sehr fiesen Kommentar bekommen. Ich schrieb einen Satz und fragte, ob das vielleicht ein neuer Romananfang sein könnte. Dazu kam der Kommentar: "Vielleicht. Aber wen interessiert's?" Das hat mich sehr verletzt und ich hatte lange daran zu knabbern.
Das ist wirklich fies.  :knuddel:
Vermutlich hatte es gar nichts mir dir zu tun, vielleicht war die Person in einer Scxhreibblockade oder generell gefrustet und wollte diesen Frust an jemanden weiter geben.

Das ist ein bisschen wie die negativen Ein-Satz-Nonsense-Bewertungen bei Facebook. :(
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 24. April 2016, 11:38:15
Leute, die sowas schreiben, sind ganz arme Wichte, die mit ihrem Leben unzufrieden sind und hoffen, dass sie sich besser und größer fühlen, wenn sie andere klein machen. Obwohl man das ja weiß, ist es trotzdem verletzend.  :(
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Guddy am 24. April 2016, 11:40:44
Da hätte ich auch dran zu knabbern gehabt! Wie doof ist das denn  :knuddel:

Manche sind einfach gefrustet oder mögen den jeweiligen Autoren aus welchem Grund auch immer nicht, finden ihn überschätzt? Aber das dann unter das persönliche Profil zu schreiben (Oder wie in deinem Fall deiner Seite) , finde ich auch taktlos, gerade wenn es um eine freudvolle Sache geht. "Ich gönne dir nicht, dass du dich gerade so freust!" das ist so... hm.  :no:

(Von Frau Poznanski fand ich "Saeculum" so toll.  :wolke: Muss ich gleich mal hervorkramen!)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ary am 24. April 2016, 11:43:48
Das ist ganz unterste Schublade, Hanna. Ich glaube, das sind dieselben Leute, die unbegründete verrisse bei Amazon posten und sich dann auch noch toll finden. Wie Leann schrieb: ganz arme Wichte, die sich selber groß machen, indem sie andere niedermachen.

Und Erebos? Erebos habe ich geliebt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 24. April 2016, 11:54:25
Vielleicht sollte man einfach versuchen, das positiv zu sehen. Wer solche Neider anzieht, ist erfolgreich. Sonst würden die gar nicht aus ihren Löchern kriechen.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lucien am 24. April 2016, 15:02:59
Zitat von: Leann am 24. April 2016, 11:54:25
Vielleicht sollte man einfach versuchen, das positiv zu sehen. Wer solche Neider anzieht, ist erfolgreich. Sonst würden die gar nicht aus ihren Löchern kriechen.  ;D

Das ist so wahr! Und wenn sie sich dann auch noch die Mühe machen, ihren Unmut kundzutun... :hmhm?: Aber nett ist das trotzdem nicht. Lass dich knuddeln, Hanna. :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 24. April 2016, 16:08:18
Auf so etwas antwortet man mit: Deine Mutter  ;D
lass dich von so Dummschwätzern nicht verunsichern.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Hanna am 24. April 2016, 16:20:23
Ihr seid total lieb, aber das liegt jetzt schon eine Weile zurück. Ich habe es nur als Aufhänger verwendet für die Poznanski-Geschichte. Ich finde es schon faszinierend, dass es Leute gibt, die so etwas unter den Post einer richtig berühmten Autorin setzen. Ich mag auch nicht jeden Autor, aber so etwas würde ich echt nie tun.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lazlo am 24. April 2016, 16:39:16
Haha, wie blöd ist die denn? Was suchst die denn auf deiner Seite, wenn sie es nicht interessiert. Denke auch das ist purer Neid. Das solltest du echt als Kompliment auffassen, dass die sich die Mühe macht, dich zu schikanieren, Hanna! :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Siara am 24. April 2016, 17:59:24
Sowas macht mich echt wütend. Nicht wegen des Inhalts, das sind eben Leute, die gerne meckern und wichtig erscheinen wollen, indem sie andere erniedrigen. Sondern vor allem, weil sie dabei vermutlich keine Sekunde daran denken, dass sie andere ernsthaft verletzen könnten. Dass der Autor nicht nur Autor, sondern auch Mensch ist. Dabei heißt es doch, Bücherliebhaber (und ich gehe bei Kommentaren unter Autorenbeiträgen davon aus) besäßen ein hohes Maß an Empathie. Offenbar ist das keine universelle Regel. :seufz:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: foxgirl am 24. April 2016, 18:28:01
Ich finde so etwas auch immer wieder unglaublich und möchte mir gar nicht vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn mir so etwas passieren würde. Daran hätte ich sicher auch sehr zu knabbern :knuddel:. Ich denke auch, dass solche dummen, unüberlegten Sätze vor allem persönlichem Frust und Unzufriedenheit mit sich und seinem Leben geschuldet sind, aber das macht es einfach nicht besser. Es macht mich immer traurig, dass solche Leute sich gar keine Gedanken über die Konsequenzen machen oder es ihnen, noch schlimmer, einfach egal oder sogar recht ist. Mal ganz abgesehen davon, dass man Autoren die ihr Herz und viel Arbeit in ihr Buch investiert haben wirklich verletzt, kann es sogar sein, dass man damit potenzielle Leser abschreckt. Auch wenn ich und viele andere auf so etwas nichts geben würden, gibt es halt auch immer Leute, die sich dann überlegen, dass sie es vielleicht doch nicht kaufen, wenn es wirklich so schlecht ist.
Ich hoffe auch, dass die jeweiligen Autoren das als Zeichen ihres Erfolges werten können und sich dadurch nicht zu sehr fertig machen. Neider gibt es eben leider viel zu viele. Mies bleibt es aber so oder so :no:.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 24. April 2016, 18:29:26
Och, ich denke sie wollen genau das: verletzen. Solche Typen kennen wir doch alle. Ein Grund mehr, sie zu ignorieren.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 24. April 2016, 18:58:05
Ich hab das ständig auf meiner Seite. "Deine Texte sind sch ... "
Was tust du dann hier?

"Ich werde nie ein Buch von dir lesen und dein Blog ist blöd."
Same Shit, different words. Warum möchtest du mir das mitteilen? Das interessiert mich nicht. So kacke kanns nicht sein, es hat schließlich 20.000 Follower.

Auch jetzt gerade, wo sich Leute über meine Klarstellung und die Plagiatsvorwürfe lustig machen ... da kann man auch nur mit dem Kopf schütteln. Und den Mittelfinger bereithalten. Grinsen nicht vergessen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tintenteufel am 24. April 2016, 19:07:15
Zitat von: Slenderella am 24. April 2016, 18:58:05
Ich hab das ständig auf meiner Seite. "Deine Texte sind sch ... "
Was tust du dann hier?

"Ich werde nie ein Buch von dir lesen und dein Blog ist blöd."
Same Shit, different words. Warum möchtest du mir das mitteilen? Das interessiert mich nicht. So kacke kanns nicht sein, es hat schließlich 20.000 Follower.

Auch jetzt gerade, wo sich Leute über meine Klarstellung und die Plagiatsvorwürfe lustig machen ... da kann man auch nur mit dem Kopf schütteln. Und den Mittelfinger bereithalten. Grinsen nicht vergessen.
Wo du es grade erwähnst: Der Link auf deinem Profil führt nicht zu einem Blog. Jedenfalls habe ich keinen Zugriff auf http://www.nikasdaveron.de/ (http://www.nikasdaveron.de/)  ???
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 24. April 2016, 20:07:57
Huch, das ist komisch o.O mich schon.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 25. April 2016, 10:54:54
Was ich ab und zu von meiner Mutter zu hören bekomme, wenn sie mal irgendwas zu meinem Schreiben kommentiert:
"Schreib doch mal ein RICHTIGES Buch, nicht so nen Fantasiequatsch."
"Sowas liest doch eh keiner."
Und wenn ich dann zum Vergleich mal Terry Pratchett heranziehe, um zu zeigen, dass humoristische Fantasy tatsächlich gelesen wird (der hat Millionen von Büchern verkauft, die wurden in dutzende Sprachen übersetzt, und er wurde für sein Werk sogar von der Queen geadelt!) kommt nur: "So viele Hallodris gibt's die so nen Quatsch lesen?"

Mittlerweile hab ichs komplett aufgegeben, ihr irgendeine positive Meinung zu meinem Schreiben abzuringen. Selbst bei meiner seriösen Fantasy ohne Klamauk gibt es da keine Chance, denn... das ist doch nix Reelles! Ja, ne, das hat Fantasy so an sich :rofl:

Ich nehm's mit Humor. Immerhin ist mein Vater in der Hinsicht unterstützender. Er ist stolz, wenn es meine Kurzgeschichten in Anthologien schaffen, und hat mein im Book-on-Demand Verlag erschienenes Erstlingswerk ordentlich bei seinen Bekannten beworben und mir so einige Verkäufe beschert. Mit Fantasy hat er zwar auch nix am Hut, aber immerhin unterstützt er mich anstatt dauernd rumzunörgeln dass das "Quatsch" ist. :D

Zum Glück habe ich in meinem Bekanntenkreis bisher niemanden erlebt, der sich abschätzend übers Schriftstellertum geäußert hätte (im Sinne von "das kann doch jeder", "verdient man da auch Geld mit?", etc).
Aber dafür kommt gerne mal wegen meines Geschichtsstudiums, das ja auch irgendwie mit Schreiben zu tun hat, die Frage: "Und was willst du damit mal werden?"
Das kommt ganz drauf an, was sich so anbietet. Optimalerweise natürlich Mittelalterforscher, der als "Nebenberuf" erfolgreicher Schriftsteller ist. Klingt unrealistisch? Wenn ein x-beliebiger BWL-Student sagt, er möchte Manager werden, ist das auch nicht wesentlich realistischer...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sabine am 25. April 2016, 12:26:08

Etwas ganz ähnliches haben meine Eltern auch zu mir gesagt, als ich ihnen erzählte, dass ich ein Fantasybuch schreibe. "Ach, lass doch den Quatsch", sagte meine Mutter wörtlich.
Und mein Vater: "So ein Blödsinn will doch keiner lesen." Und das haben sie auch nicht, sie kennen nicht einen Satz, von dem was ich geschrieben habe.
Doch anders als du JarlFrank, kann ich das nicht mit Humor nehmen, denn grundsätzlich ist in den Augen meiner Eltern alles Quatsch was ich tue.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aleya Sihana am 25. April 2016, 12:36:32
Oh Mann, manche Menschen wissen echt, wie man Selbstwertgefühle mit Füssen tritt... Aber irgendwie muss man wohl einfach versuchen sich davon zu distanzieren, ob's nun absichtlich gemeint war oder nicht.

Meinem Freundeskreis entzieht sich offenbar die Definition des Wortes "Fiktion".

Kollege, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe: "Zeichnest du denn noch?"
Ich: "Nicht mehr so oft, ich bin aufs Schreiben umgestiegen."
Er: "Ah, was schreibst du denn, Tagebuch?"
Ich: " ... " (Ja, das auch, aber eigentlich war das nicht damit gemeint. :hmmm:)

Eine Arbeitskollegin, die ich damals neu kennenlernte, die mir gerade lang und breit ihr Hobby (Ohrringe selber basteln) erklärt hat: "Und was machst du so in deiner Freizeit? "
Ich: "Ich schreibe. "
Sie: "Echt? Was, sowas wie ein Buch? "
Ich: "Genau. "
Sie: "Cool, wird es eine Biografie? "
Ich: "Nun, nein so spannend ist mein Leben dann auch wieder nicht. Ich schreibe eher Fantasy und SciFi. "
Sie: "Oh, schade. "
Ich:  ???

[Edit: Ich meinte natürlich Autografie, nicht Biografie]

Eine andere Freundin dagegen war schon fast etwas zu enthusiastisch, als ich ihr mein Hobby und die Idee der Geschichte, an der ich gerade arbeitete, offenbarte. Sie so: "Wow, das klingt ja ultraspannend, das wird bestimmt irgendwann verfilmt! "
Ich: *in schallendes Gelächter ausbrech*

Allerdings war ich mir danach nicht ganz sicher, ob ich das als Riesenkompliment nehmen sollte oder ob sie das total ironisch gemeint hat...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 25. April 2016, 13:18:20
Zitat von: Sabine am 25. April 2016, 12:26:08

Etwas ganz ähnliches haben meine Eltern auch zu mir gesagt, als ich ihnen erzählte, dass ich ein Fantasybuch schreibe. "Ach, lass doch den Quatsch", sagte meine Mutter wörtlich.
Und mein Vater: "So ein Blödsinn will doch keiner lesen." Und das haben sie auch nicht, sie kennen nicht einen Satz, von dem was ich geschrieben habe.
Doch anders als du JarlFrank, kann ich das nicht mit Humor nehmen, denn grundsätzlich ist in den Augen meiner Eltern alles Quatsch was ich tue.

Wenn das wirklich stimmt, was Du da sagst, Sabine, und es nicht nur Dein subjektives Gefühl ist, dann sehe ich in einer so üblen Situation nur eine Möglichkeit. Mach das, was Du tust, nur für Dich und nicht für Deine Eltern. Das geht leichter als man meint, wenn einem klar wird, dass das nicht bedeutet, dass man seine Eltern nicht mehr liebt, und auch nicht unbedingt, dass man von ihnen nicht geliebt wird.

Kopf hoch
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 25. April 2016, 13:57:14
Zitat von: Sabine am 25. April 2016, 12:26:08

Etwas ganz ähnliches haben meine Eltern auch zu mir gesagt, als ich ihnen erzählte, dass ich ein Fantasybuch schreibe. "Ach, lass doch den Quatsch", sagte meine Mutter wörtlich.
Und mein Vater: "So ein Blödsinn will doch keiner lesen." Und das haben sie auch nicht, sie kennen nicht einen Satz, von dem was ich geschrieben habe.
Doch anders als du JarlFrank, kann ich das nicht mit Humor nehmen, denn grundsätzlich ist in den Augen meiner Eltern alles Quatsch was ich tue.

Ist es für meine Mutter auch, mein Vater ist da zum Glück etwas verständnisvoller. Ich habe es mittlerweile einfach aufgegeben, ihr irgendwie beweisen zu wollen, dass eben nicht alles Quatsch ist, was ich mache.
Geschichte studieren? "Studier doch was richtiges."
Fantasy schreiben? "Fantasy ist doch nix Reelles, alles Quatsch."
Interesse haben, nach Geschichte noch ein Archäologiestudium draufzusetzen? "Da buddelt man doch in der Erde herum. Hast du als Kind nicht genug im Sandkasten gespielt?"
Interesse haben, Computerspieldesigner zu werden? "Das ist doch nix Richtiges, dieser Spielekram."

Da kann man tun, was man will, Argumente kommen da keine durch. Da kann ich so viele Beispiele erfolgreicher Fantasy-Autoren bringen wie ich möchte, so oft auf Ausgrabungen gehen und dafür bezahlt werden, so oft zeigen dass die Computerspieleindustrie mittlerweile ein gigantischer Wirtschaftsfaktor ist. Alles egal. Im Endeffekt läuft alles darauf hinaus, dass das in ihrem Weltbild alles keine richtigen Berufe sind. Was richtiges ist Bankkaufmann, Rechtsanwalt oder Architekt.

Mach dir keinen Kopf um sowas. Egal was du tust, es wird für deine Eltern so lange "Quatsch" bleiben, bis du mal tatsächliche Erfolge nach Hause bringst, wie z.B. den ersten Verlagsvertrag. Und selbst dann ist noch nicht sicher, ob sie es akzeptieren werden oder trotzdem noch als Quatsch ansehen (zwar Quatsch, mit dem du deinen Lebensunterhalt bezahlen kannst, aber trotzdem noch Quatsch).
Ich nehm's lieber mit Humor, als mir einen Kopf darum zu machen. Das bringt eh nix. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Shedzyala am 25. April 2016, 14:29:07
Wow, was ihr euch alles schon anhören musstest, da lief es bei mir mit den Reaktionen recht glimpflich ab. Natürlich ist häufiger ein "Und davon kann man leben?" dabei, aber da ich Religionswissenschaften studiert habe, bin ich diese Frage bereits gewohnt ;) Mittlerweile habe ich mir ein "Noch atme ich" als Antwort angewöhnt, das bricht dann meist die Diskussion ab.

Als ich aber schon vor ein paar Wochen einem Arbeitskollegen davon erzählte, dass ich jetzt einen Verlag gefunden hab und vielleicht schon Ende des Jahres mein erster Roman erscheint, kam nur ein lapidares "Und, wie viel kostet dich das?" Und, noch bevor ich antworten konnte, nachgeschoben: "Also ich würde das Geld ja für etwas sinnvolleres ausgeben."
Ich: Äh, es ist umgekehrt, der Verlag wird mir (irgendwann ein bisschen) Geld geben.
Er (mit verdutztem Gesicht): Warum sollte er sowas tun? Hast du dir deinen Vertrag auch durchgelesen?
Ich: Nein, ich unterschreibe immer blind und lass mich überraschen >:(

Wobei ich schon häufiger erklären musste, dass Autoren Verlage nicht bezahlen, sondern umgekehrt. Auch wenn andere Gespräche bisher noch nie so seltsam liefen. Wieso hat es sich so festgesetzt, dass eine Veröffentlichung Geld kostet? Als ich zum ersten Mal von DKZs hörte, hat das mein Weltbild erschüttert, da ich eben immer davon ausging, dass ausschließlich Geld vom Verlag zum Autor fließt und nicht anders.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 25. April 2016, 15:28:58
Hm, könnte vielleicht daran liegen, dass einerseits das Selfpublishing mit Book-on-Demand Verlagen immer verbreiteter wird, und da steckt man für den Druck selbst ein paar Euro rein.

Andererseits ist es bei wissenschaftlichen Fachverlagen durchaus üblich, dass der Autor einen Zuschuss zahlen muss. Und wie man in wissenschaftlichen Verlagen mit den Rechten des Autors am Werk umgeht, ist meiner Meinung nach auch ziemlich frech, aber naja... ist dort eben Standard.

Kann sein, dass diese Person deswegen so ein verzerrtes Bild vom Verlagswesen hat. Trotzdem ziemlich seltsam: eigentlich weiß doch mittlerweile jeder, dass beispielsweise Joanne K. Rowling sich an mehrere Verlage wenden musste, bis endlich mal einer zusagte. Würden die Verlage vom Autor Geld haben wollen, dann hätten doch gleich alle "JA!" gesagt... :D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: chaosqueen am 28. April 2016, 16:00:52
Zitat von: Shedzyala am 25. April 2016, 14:29:07
Ich: Nein, ich unterschreibe immer blind und lass mich überraschen >:(

Hehe. DAS Gesicht nach der Antwort hätte ich wirklich gerne gesehen! :rofl:

Meine Mutter kann mit Fantasy auch absolut nichts anfangen, respektiert aber, dass ich "so etwas" schreibe. Ich glaube, wenn ich es mal bis zu einer Veröffentlichung schaffe, würde sie zumindest mal reinschauen. Ob sie das ganze Buch dann liest, wird sich zeigen.

@Sabine: Ignorier es einfach. Es wird immer Menschen geben, die das, was man macht, nicht gut finden und einem das auch sagen. Ein Bekannter meines Ex sagte doch tatsächlich mal zu mir "also, ich an seiner Stelle würde Dir das mit dem Tauchen nicht erlauben." Ich war ernsthaft sprachlos - dachte ich doch immer, dass ich keine Genehmigung meines Lebensgefährten für meine Hobbies bräuchte. ::)

Dass man für sein Buch zahlen muss, scheint sich tatsächlich immer mehr in den Köpfen festzusetzen. Weil es eben doch immer noch reichlich Menschen gibt, die ihr Buch so dringend veröffentlicht sehen wollen, dass sie trotz diverser Absagen letztlich dann zu einem DKZV gehen. Oder es über BoD herausbringen. Und ja, es gibt gute Bücher im SP-Bereich, aber leider muss man sie suchen ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 28. April 2016, 18:51:38
ZitatEin Bekannter meines Ex sagte doch tatsächlich mal zu mir "also, ich an seiner Stelle würde Dir das mit dem Tauchen nicht erlauben."

Schrei mich weg. Lebt der noch?

Sabine, manche Eltern wollen ihre Kinder unter der Knute halten. Das darfst du nicht persönlich nehmen, ist vermutlich eher die Angst, dass du dich zu sehr unabhängig machst.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Shedzyala am 28. April 2016, 21:27:30
Zitat von: chaosqueen am 28. April 2016, 16:00:52
Zitat von: Shedzyala am 25. April 2016, 14:29:07
Ich: Nein, ich unterschreibe immer blind und lass mich überraschen >:(

Hehe. DAS Gesicht nach der Antwort hätte ich wirklich gerne gesehen! :rofl:
Das war leider nicht so spannend, sondern eher so ein "Was ist die denn so zickig heute?"-Blick. Seitdem hat er mich aber auch nicht wieder drauf angesprochen, was ja schon einmal positiver ist, als ein weiteres Gespräch dieser Art führen zu müssen :)

Zitat von: JarlFrank am 25. April 2016, 15:28:58
Trotzdem ziemlich seltsam: eigentlich weiß doch mittlerweile jeder, dass beispielsweise Joanne K. Rowling sich an mehrere Verlage wenden musste, bis endlich mal einer zusagte. Würden die Verlage vom Autor Geld haben wollen, dann hätten doch gleich alle "JA!" gesagt... :D
Aber die DKZs schreiben auf ihren Seiten doch immer, dass sie Manuskripte prüfen und nur Werke veröffentlichen, an die sie auch glauben. Und die würden ja nicht nicht lügen ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pintana am 29. April 2016, 13:19:07
Zitat von: chaosqueen am 28. April 2016, 16:00:52
Und ja, es gibt gute Bücher im SP-Bereich, aber leider muss man sie suchen ...

Ja richtig, und stell dir vor, was man sich dann als armer SPler alles anhören muss. Ich schreibe ja Frauenromane als SP, weil die meisten nicht lang genug sind, um sie bei einem Verlag zu veröffentlichen und ich ehrlich auch keine Lust hatte, mir dafür die Odyssee an zu tun. Die Bücher haben Fehler, die besten sind es nicht, aber es verkauft sich. Also hatte ich Besuch von einer Zeitungsredakteurin, die einen Sonderteil über SP schrieb. Und sie fragte mich tatsächlich:

Sie: Von wie vielen Verlagen wurdest du denn abgelehnt, bis du Self-Publisher geworden bist, also ich meine, gibt es noch einen in ganz Deutschland, bei dem du es nicht probiert hast?
Ich: ÄHm ja, ich bin ziemlich mies, wenn's um Exposés geht und habe die Zeit dann eher in den nächsten Roman investiert, also habe ich auch keins meiner Manuskripte bei auch nur einem Verlag vorstellt
Sie: Was ist ein Exposé?
Darauf hätte ich eigentlich mit einer hübschen Standardreaktion antworten können: Und du willst eine ECHTE Literatur-Redakteurin sein?  :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Siara am 29. April 2016, 13:32:22
@Pintana: Autsch. Wäre vielleicht schlau gewesen, hätte die Dame sich vorher mal etwas über das informiert, über das sie schreibt. Vielleicht ein paar Grundlagen anlesen, ehe sie urteilt. Nur so als Idee. ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sternsaphir am 04. Mai 2016, 00:23:50
Zitat von: chaosqueen am 28. April 2016, 16:00:52
Ein Bekannter meines Ex sagte doch tatsächlich mal zu mir "also, ich an seiner Stelle würde Dir das mit dem Tauchen nicht erlauben."

:o Ist nicht sein Ernst?!!
Und da wundern sich manche Leute, wenn sie Single bleiben . . .

Ich hatte zum Glück noch nicht solche niederschmetternden/naiven/vorurteilsbehaftenden Kommentare zu hören bekommen. (Oder ich habe sie inzwischen erfolgreich verdrängt.  ;D)
Ein Großteil meines Freundeskreises ist selbst fantasyaffin und bis auf einige Kollegen habe ich niemandem etwas von meinem Hobby erzählt. Von den Kollegen kamen dann doch eher die unwissenden Bemerkungen wie: "Machst du das so richtig?" (Nein, nur halbrichtig!)
Und der Chef unkte einmal, als mir etwas schiefging: "Konzentrier dich auf deine Arbeit und träum nicht von Monstern im Weltraum!"
Alles im Allen wird das Schreiben von meinem Umfeld als positiv angesehen. Nur wenn ich zuviel Zeit darin investiere oder dadurch anderes vergesse oder grad das Geld etwas knapp ist, gilt es als Luxusgut, das zurückgestellt werden muss, um Wichtigeres zu tun. (Aber Schreiben IST wichtig, für mich zumindest!!!!)

Natürlich wollten auch meine Eltern, dass ich etwas "Handfestes" als Job habe. Aber sie haben mich nie davon abgehalten zu schreiben (sofern die Hausaufgaben erledigt waren *hust*). Mein Vater hat sich sogar damals einige meiner Kurzgeschichten durchgelesen und sie korrigiert.

Das manche Menschen beim Begriff "Schreiben" nur an "Tagebuch" oder "Biographie" denken, habe ich aber auch schon erfahren müssen.
Als ob es nichts Anderes im Leben gibt.  ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Patricia am 04. Mai 2016, 17:03:53
Mein Vater konnte mit Fantasy nie was anfangen (im Grunde hat er überhaupt nicht gern gelesen - außer die Tageszeitung und das Börsenblatt). Meine Mutter ist ein Fan und hungert schon nach dem nächsten Werk - genau wie die Hälfte meiner Freunde und Kollegen.  :) Selbst die, die eigentlich keine Fantasyromane mögen, fanden die Geschichte spannend. Ich infiziere auch gern noch mehr Leute mit dem Fantasyvirus.  ;D

Erstaunlicherweise (und zu meiner Freude) habe ich schon langes keine negativen Kommentare mehr gehört, obwohl ich meine Buchreihe als SP herausgebracht habe. Ich bin nämlich genau wie @Pintana nicht gut im Schreiben von Exposés und hatte irgendwann auch keine Lust mehr, Agenten anzuschreiben. Bei Verlagen habe ich es, soweit ich mich erinnern kann, nie probiert.

Nur die Frage "Kann man davon leben?" stirbt wohl nie aus. Antort: Nein, kann ich nicht. Strebe ich auch gar nicht an.

Aber ich bin entsetzt, dass so viele Leute denken, Autoren müssen für die Veröffentlichung Geld an die Verlage zahlen und nicht umgekehrt. DKVs sind doch eigentlich eher die Ausnahme, oder nicht?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 05. Mai 2016, 14:05:54
Zitat von: Patricia am 04. Mai 2016, 17:03:53
Aber ich bin entsetzt, dass so viele Leute denken, Autoren müssen für die Veröffentlichung Geld an die Verlage zahlen und nicht umgekehrt. DKVs sind doch eigentlich eher die Ausnahme, oder nicht?

DKVs sind vor allem unseriös und wollen den Autor abzocken. Das erste, was man auf irgendwelchen Tips- oder Ratgeber-Seiten liest, wenn man sich übers Veröffentlichen informiert, egal ob im deutschen oder im englischen Internet, ist: DKVs unbedingt vermeiden, weil sie extrem überteuert und vollkommen unseriös sind! Damit schadet man nur sich selbst, seinem Buch und seinem Ruf! Das Geld geht immer von Verlag an Autor, NIE andersherum!

Die einzige Ausnahme sind Print on Demand Anbieter wie BoD, Createspace, Lulu etc, da das eine Form des Selbstverlags ist und diese Firmen quasi nur Druck und Vertrieb für dich übernehmen. Aber die echten DKVs sind komplett zu vermeiden... außer im Wissenschaftsbetrieb, da es bei wissenschaftlichen Verlagen üblich ist, dass der Autor Kosten übernimmt. Aber das ist wieder was völlig anderes als bei Fiktion.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lilith am 05. Mai 2016, 19:23:03
Als ich meiner Mama von meinem ersten Roman-Projekt erzählt habe, kam zuerst die Standardfrage "Wann ist es denn fertig?" Ich hab ihr dann gesagt, dass ich das nicht so genau sagen kann und ich eher langsam schreibe.
Sie darauf: "Warum schreibst du nicht erstmal etwas Kürzeres?"
???

Was ich schon öfters hatte war, dass das Interesse gegenüber meinem Hobby recht groß war, bis zu folgender Frage:
"Was schreibst du denn so?"
"Fantasy."
"Oh."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Patricia am 05. Mai 2016, 19:58:31
Zitat von: Lilith am 05. Mai 2016, 19:23:03
Was ich schon öfters hatte war, dass das Interesse gegenüber meinem Hobby recht groß war, bis zu folgender Frage:
"Was schreibst du denn so?"
"Fantasy."
"Oh."
.

Die Erfahrung habe ich allerdings auch schon gemacht. Zumindest die älteren Semester in meiner Verwandtschaft haben ebenfalls leicht abwertend eine Braue gehoben, als ich sagte, ich schreibe Fantasy. Aber inzwischen sind sie doch ganz beeindruckt, dass ich etwas veröffentlicht habe, das sogar gelesen wird.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aircaina am 05. Mai 2016, 20:15:24
Als ich vor ein paar Monaten einem Teil meiner Familie erzählt habe, dass ich jetzt intensiver schreiben will und am Tag mehrere Stunden damit verbringe, hat mich meine Oma relativ ungehalten gefragt, warum ich für soetwas denn überhaupt Zeit hätte.  :(
Und diese Standartsprüche von wegen "Das liest eh niemand", oder "Mach was Ordentliches" kriege ich auch öfters zu hören. Inzwischen allerdings bei Weitem nicht mehr so häufig, wie früher. 
Zitat von: Patricia am 05. Mai 2016, 19:58:31
Zitat von: Lilith am 05. Mai 2016, 19:23:03
Was ich schon öfters hatte war, dass das Interesse gegenüber meinem Hobby recht groß war, bis zu folgender Frage:
"Was schreibst du denn so?"
"Fantasy."
"Oh."
.

Die Erfahrung habe ich allerdings auch schon gemacht. Zumindest die älteren Semester in meiner Verwandtschaft haben ebenfalls leicht abwertend eine Braue gehoben, als ich sagte, ich schreibe Fantasy.
Das Problem hatte ich tatsächlich noch nie. Warum auch immer manche Leute der Meinung sind, im Fantasy Genre gäbe es keine ordentliche Literatur.  :no:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Waldhex am 06. Mai 2016, 18:29:32
Das Schrägste was mir in der Richtung untergekommen ist, war eine Kollegin, die noch keines meiner Bücher gelesen hat und meinte, ich müsse das viel mehr recherchieren, so wie Iny Lorenz, die sich immer voher einen Wolf recherchiert (sinngemäß). Ich meinte dann nur - meine Liebe, ich schreibe Fantasy. Ja, trotzdem.  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Araluen am 06. Mai 2016, 18:43:11
Also, ob Ini Lorenz da jetzt so viel recherchiert... Ich möchte der Dame nicht zu nahe treten und habe nur die Wanderhure gelesen (reicht mir als lebenslange Dosis Ini Lorenz), aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass das der Fall gewesen wäre. Sollte dies anders sein, nehme ich das natürlich gerne zurück.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 06. Mai 2016, 18:55:51
Iny Lorentz ist keine Dame, sondern ein Autoren-Duo ;)

Und (das ist jetzt allgemein gesprochen) man kann sich einen Wolf recherchieren, wie man will, es kann trotzdem in der Umsetzung nicht spürbar sein. Vielleicht aber auch nicht wegen des Autors Arbeit, sondern weil vom Agenten / Lektor etwas Leichteres gewünscht wird und entsprechend umgeschrieben werden sollte.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Araluen am 06. Mai 2016, 18:59:45
Von mir aus auch Duo. Ist mir ehrlich gesagt ziemlich gleich, da mich die Werke leider nicht ansprechen.
Aber ja Fianna, das kann immer gut sein, dass man zwar total ausführlich recherchiert hat, es leider nur nicht transportieren kann aus irgendwelchen Gründen.
In jedem Fall ist es albern zu einem ungelesenen Werk zus agen: Da musst du aber mehr recherchieren, genau wie x oder y (von denen man auch nciht genau sagen kann, wie gut sie tatsächlich recherchiert haben)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Patricia am 06. Mai 2016, 19:34:35
Zitat von: Waldhex am 06. Mai 2016, 18:29:32
Das Schrägste was mir in der Richtung untergekommen ist, war eine Kollegin, die noch keines meiner Bücher gelesen hat und meinte, ich müsse das viel mehr recherchieren, so wie Iny Lorenz, die sich immer voher einen Wolf recherchiert (sinngemäß). Ich meinte dann nur - meine Liebe, ich schreibe Fantasy. Ja, trotzdem.  ::)
Das ist echt schräg.  :o ???

Zitat von: Aircaina am 05. Mai 2016, 20:15:24
Als ich vor ein paar Monaten einem Teil meiner Familie erzählt habe, dass ich jetzt intensiver schreiben will und am Tag mehrere Stunden damit verbringe, hat mich meine Oma relativ ungehalten gefragt, warum ich für soetwas denn überhaupt Zeit hätte.  :(
.
Tja, genau, warum ein Buch schreiben, wenn man für ein paar Euro eines im Laden kaufen kann? Das hat schon Mark Twain erkannt.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 07. Mai 2016, 00:46:15
Die beste Antwort auf den Kommentar mit der Recherche wäre:
In der Fantasy nennt man das Worldbuilding! ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sternsaphir am 08. Mai 2016, 00:07:38
Zitat von: Aircaina am 05. Mai 2016, 20:15:24
Als ich vor ein paar Monaten einem Teil meiner Familie erzählt habe, dass ich jetzt intensiver schreiben will und am Tag mehrere Stunden damit verbringe, hat mich meine Oma relativ ungehalten gefragt, warum ich für soetwas denn überhaupt Zeit hätte.  :(

Weil sonst niemand schreiben und es keine Bücher auf dieser Welt geben würde.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Azahra am 10. Mai 2016, 09:06:03
Zu dem Thema fällt mir auch was ein :)

Jemand meinte mal zu mir, wieso es in einem Roman von mir keine Waffen gibt also sprich Pistolen usw. da es ja auch dort Uhren mit Zahnrädern gäbe und einige fortschrittliche Dinge. Ich war erst ein wenig vor dem Kopf gestoßen weil ich mir wirklich dachte, Mist, wie kommt jemand nur auf sowas?
Meine Antwort war dann: So weit sind sie noch nicht in der Entwicklung; die haben Probleme mit dem Schießpulver.
Ist aber schon verrückt, auf was manche da für Ideen kommen.  ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Big Kahuna am 10. Mai 2016, 09:12:25
Mich macht es ja immer wahnsinnig, wenn ich mit Nichtautoren-Freunden über meine Projekte rede (denn es gibt tatsächlich manche, die sich dafür interessieren) und dann schon bei der ersten Idee für einen Roman kommt: "Das kenne ich doch in ähnlicher Form aus XYZ". Wo ich mir jedes Mal denke: "Ja, du Held, so ziemlich alles in der Fantasy ist irgendwie, irgendwann, irgendwo schon mal in ähnlicher Form da gewesen."

Mein Lieblingsbeispiel war, als ich einem Kumpel mal von einer Dämonengeschichte erzählte, in der es 13 Dämonenlords gibt. Die erste Aussage: "Oh, wie kreativlos von dir, das ist wie in dem Spiel 'The Elder Scrolls', da gibt es ja die Daedra-Fürsten." - WTF?! Seit wann hat eine Spielreihe das Patent auf eine Gruppe intelligenter, dämonenähnlicher Wesen?!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Fianna am 10. Mai 2016, 09:14:32
Zu mir meinte mal ein Film-Fan, dass das Thema Verrat + Verfolgung so unglaublich langweilig und ausgelutscht wäre. Hm, bei mit gibt es ein zeitweises Entkommen des Verfolgten, der dann natürlich ein paar Plotlinien ausleben kann, die es nicht in jedem zweiten Film gibt....
... aber ist natürlich ganz doof. Ich bin so unkreativ.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Araluen am 10. Mai 2016, 09:28:35
Zitat von: Azahra am 10. Mai 2016, 09:06:03
Zu dem Thema fällt mir auch was ein :)

Jemand meinte mal zu mir, wieso es in einem Roman von mir keine Waffen gibt also sprich Pistolen usw. da es ja auch dort Uhren mit Zahnrädern gäbe und einige fortschrittliche Dinge. Ich war erst ein wenig vor dem Kopf gestoßen weil ich mir wirklich dachte, Mist, wie kommt jemand nur auf sowas?
Meine Antwort war dann: So weit sind sie noch nicht in der Entwicklung; die haben Probleme mit dem Schießpulver.
Ist aber schon verrückt, auf was manche da für Ideen kommen.  ;)

So abwegig war der Einwurf nicht. Der Mensch war schon immer bestrebt vor allem seine Kriegskünste weiter zu entwickeln, sobald er zum Ackerbau fähig war und es damit Grund und Boden gab, den man anderen wegnehmen konnte. Die größten Fortschritte in Wissenschaft und Technik  ergaben sich meist auch immer in dem Versuch einen strategischen oder wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen. Nichtsdestotrotz kann deine Welt natürlich trotzdem gerne ohne Pistolen auskommen (ich ziehe auch Welten ohne vor. So eine Schusswaffe ist so unpersönlich). Erstens gibt es sicher noch andere Möglichkeiten, jemanden zu töten, und wenn es kein Schwarzpulver gibt, wird es mit Schusswaffen eh schwierig. In Sandersons "Alcatraz" sind Schusswaffen in Wahrheit sogar rückständig und das Schwert die fortschrittlichere Waffe... die Erklärung war etwas konfus, weshalb ich sie nicht mehr zusammen kriege ;)

Also Leute, die einem Unkreativität vorwerfen, weil es Idee x schon in Film oder Spiel y gegeben hat, würde ich ernsthaft mal fragen, was sie denn für kreative Ideen haben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 10. Mai 2016, 11:15:43
Zitat von: Araluen am 10. Mai 2016, 09:28:35

Also Leute, die einem Unkreativität vorwerfen, weil es Idee x schon in Film oder Spiel y gegeben hat, würde ich ernsthaft mal fragen, was sie denn für kreative Ideen haben.

Wahrscheinlich gar keine, weshalb sie auch nicht schreiben? :D

Genrell sind Leute die erstmal sagen "Ach, sowas gibt's doch schon!" eher nicht so kreativ veranlagt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Patricia am 11. Mai 2016, 22:25:20
Wenn man danach geht, was es als Grundthema schon gab, dürfte niemand mehr irgendwas produzieren - sei es Buch, Film oder Spiel. Denn die menschlichen Grundthemen sind seit Adam und Eva dieselben und alle schon vergeben: Liebe, Hass, Neid, Verrat etc.

Der Kreative kann aber allem noch eine neue Seite abgewinnen. Der Unkreative kann sich das nur nicht vorstellen.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Denamio am 11. Mai 2016, 22:37:58
Zitat von: JarlFrank am 10. Mai 2016, 11:15:43
Wahrscheinlich gar keine, weshalb sie auch nicht schreiben? :D

Genrell sind Leute die erstmal sagen "Ach, sowas gibt's doch schon!" eher nicht so kreativ veranlagt.

Die Schnuffis sind einfach frontal in TVTropes reingerannt und sehen plötzlich überall die Bausteine und fühlen sich genötigt darauf hinzuweisen. Erkennt man immer recht gut, weil sie auch gern die Namen von da verwenden.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pintana am 13. Mai 2016, 09:58:35
Zitat von: Patricia am 11. Mai 2016, 22:25:20
Der Kreative kann aber allem noch eine neue Seite abgewinnen. Der Unkreative kann sich das nur nicht vorstellen.  ;D

Das trifft's perfekt auf den Punkt!

Meine Chefin fragte mich letztens, ob ich überhaupt an etwas schreibe aktuell.
Ich: "Ich schreibe immer, mal mehr mal weniger, die Frage ist meistens eher, an wie VIELEN Manuskripten ich grade arbeite"
Die Antwort umfasste die Worte "Zeitverschwendung", "besseres zu tun" und "auch mal was zu ende bringen", während sich im Hintergrund die Sekretärin über die Ideenflut von wirren kreativen Geistern schlapp lachte. Man einigte sich auf die Frage, was so jemand im BWL Bereich verloren hat. Ja, ich weiß, warum ich meinen Brotjob ganz besonders gerne jemand anderem überlassen würde :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Felsenkatze am 13. Mai 2016, 10:32:56
Inzwischen ist meine Mutter total stolz auf mich, und liest meine Bücher. Aber mit knapp 17 hätte ich sie für eine Aussage an die Wand klatschen können.

Mein Rechner, ein uralter Atari war abgestürzt, und hatte mein komplettes Manuskript des damaligen Romans in Sonderzeichen verwandelt. Und nein, von Sicherheitskopien hatte ich damals noch nichts gehört, und ich hatte zwei Jahre an dem Ding gearbeitet. Ich hockte heulend im Wohnzimmer, meine Ma kam, fragte, was sei, und ich erklärte es ihr.

Sie: "Jetzt stell dich nicht so an, und hör auf zu heulen! Ist ja keiner gestorben!"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ary am 13. Mai 2016, 10:40:54
Autsch. Und ob da was gestorben war. So viel Arbeit, so viele Ideen, so viel Herzblut. Aber ich glaube, das versteht nur, wer selbst schreibt oder wenigstens kreativ tätig ist.  :-\
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Araluen am 13. Mai 2016, 11:41:03
Autsch, da hatte deine Mutter die Feinfühligkeit eines Vorschlaghammers bewiesen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aircaina am 13. Mai 2016, 11:59:03
Ach je, das ist aber richtig hart. Da ist man schon so fertig und dann kommt die Mutter auch noch mit so einem Spruch um die Ecke. Gut, dass sie inzwischen ihre Einstellung dazu geändert zu haben scheint.
Hast du die Geschichte letztendlich noch einmal geschrieben?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Felsenkatze am 13. Mai 2016, 12:03:38
Zitat von: Aircaina am 13. Mai 2016, 11:59:03
Ach je, das ist aber richtig hart. Da ist man schon so fertig und dann kommt die Mutter auch noch mit so einem Spruch um die Ecke. Gut, dass sie inzwischen ihre Einstellung dazu geändert zu haben scheint.
Hast du die Geschichte letztendlich noch einmal geschrieben?

Glücklicherweise war mein ehemaliger Pflegebruder extrem computergewandt, und konnte das Ding retten. Danach hatte ich auch Sicherheitskopien.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aircaina am 13. Mai 2016, 12:07:39
Dann ist ja zum Glück noch einmal alles gut gegangen.  :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Patricia am 18. Mai 2016, 21:08:23
Wie gut, dass du so einen fähigen Pflegebruder hattest, @Felsenkatze . Das ist echt ein Alptraum, wenn die Arbeit von zwei Jahren plötzlich einfach weg ist. Ich habe schon bei weniger Verlust beinahe Depressionen gekriegt.

@Pintana Verstehe ich voll! Deshalb habe ich damals die Juristerei aufgegeben und bin Schlossführerin geworden. Macht einfach mehr Spaß und die Kollegen sind eine bunte Truppe und total aufgeschlossen (nur die Bezahlung ist leider nicht so üppig).
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pintana am 19. Mai 2016, 07:23:27
Zitat von: Patricia am 18. Mai 2016, 21:08:23
Verstehe ich voll! Deshalb habe ich damals die Juristerei aufgegeben und bin Schlossführerin geworden. Macht einfach mehr Spaß und die Kollegen sind eine bunte Truppe und total aufgeschlossen (nur die Bezahlung ist leider nicht so üppig).

Mehr als nachvollziehbar. Allerdings war der neuste Kommentar, den ich mir sammeln durfte noch besser:
Ich: Ähm ... also BWL studieren will ich dann doch nicht, es wird wohl auf Literatur rauslaufen
Sie: So n brotloser Unsinn? Wie verrückt seid ihr Schreiberlinge eigentlich euch mit einer Laune das Leben zu ruinieren? Und das wo die Wirtschaft so gnädig ist und sogar euch bekloppten noch einen Arbeitsplatz gibt (Knappe Zusammenfassung ihrer Tirade, habe mir erlaubt, auf's wesentliche zu Kürzen)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Loki am 19. Mai 2016, 08:20:16
Autsch! Was hat die alte denn gefressen?  :o
Und wer war das? Verwandte, Bekannte?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Aircaina am 19. Mai 2016, 09:23:12
Zitat von: Pintana am 19. Mai 2016, 07:23:27
Mehr als nachvollziehbar. Allerdings war der neuste Kommentar, den ich mir sammeln durfte noch besser:
Ich: Ähm ... also BWL studieren will ich dann doch nicht, es wird wohl auf Literatur rauslaufen
Sie: So n brotloser Unsinn? Wie verrückt seid ihr Schreiberlinge eigentlich euch mit einer Laune das Leben zu ruinieren? Und das wo die Wirtschaft so gnädig ist und sogar euch bekloppten noch einen Arbeitsplatz gibt (Knappe Zusammenfassung ihrer Tirade, habe mir erlaubt, auf's wesentliche zu Kürzen)
Meine Güte.  :o Es gibt Menschen, die das wirklich sagen? Sicherlich denken sich viele etwas in der Richtung, aber es so dreist auszudrücken ... War die Dame vielleicht, ohne sie jetzt beurteilen zu wollen, ein wenig neidisch? Möglicherweise hatte sie mal einen Lebenstraum und hat ihn für finanzielle Sicherheit oder aus Angst vor Vorurteilen hinten angestellt?  :-\ Das kenne ich persönlich aus meiner Familie.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Dämmerungshexe am 19. Mai 2016, 09:28:56
Ich finds immer wieder interessant nach welchen Kriterien die Leute ein Leben als "ruiniert" bewerten - du hast auf größtmögliche finanzielle Sicherheit verzichtet um dir einen Traum zu erfüllen? Ruiniert! Du bist zufrieden mit dem was du hast und glücklich mit dem was du tust anstatt immer nach mehr zu streben? Ruiniert!

Irgendwas läuft da doch schief, wenn der Kontostand und die "Karriere" mehr zählen sollen als Zufriedenheit. Und es muss ja nicht einmal das sein. Sorglosigkeit - das wünsche ich mir.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sascha am 19. Mai 2016, 10:42:06
Ich bin da ja immer gemein. "BWL? Ach nö, Reste-Studium für die, die nix können und nicht ehrlich arbeiten wollen."
Und jaaaaa, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pintana am 19. Mai 2016, 11:04:06
Zitat von: Loki am 19. Mai 2016, 08:20:16
Und wer war das? Verwandte, Bekannte?

Nein, es war tatsächlich jemand, mit dem ich beruflich zu tun habe bzw. bald hatte

Zitat von: Aircaina am 19. Mai 2016, 09:23:12
Meine Güte.  :o Es gibt Menschen, die das wirklich sagen? Sicherlich denken sich viele etwas in der Richtung, aber es so dreist auszudrücken ... War die Dame vielleicht, ohne sie jetzt beurteilen zu wollen, ein wenig neidisch? Möglicherweise hatte sie mal einen Lebenstraum und hat ihn für finanzielle Sicherheit oder aus Angst vor Vorurteilen hinten angestellt?  :-\ Das kenne ich persönlich aus meiner Familie.

Es war die kurz Zusammenfassung, also nicht wörtlich, aber man kann das in zehn Minuten hübsch umschreiben ;)
Den Lebenstraum hat sich diejenige angeblich erfüllt, es fehlt nur das Verständnis für die Träume anderer 
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 19. Mai 2016, 13:37:25
Lebensträume ... haben nicht die  meisten von uns bei jedem nicht geschriebenen oder beendeten Buch das nagende Gefühl in der Magengegend, dass sie einen Traum nicht zuende geträumt haben, dass sie einem Traum nicht gerecht geworden sind?
Dass sie sich selbst irgendwie mindestens ein kleines bisschen verraten haben?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: tattoo am 19. Mai 2016, 16:10:49
Ein Freund erfährt, dass ich etwas in einer Anthologie veröffentlicht habe.
Er: Was? Du hast schon in einer Anthologie veröffentlicht?
(ich bezweifele das er weiß, was das ist...)
Ich: Ja.
Er: Bekommst du Geld dafür?
Ich: Nein.
Er: Oh enttäuschtes/bedrücktes Gesicht. Also das würde ich dann ja nicht machen, wenn man kein Geld bekommt

:wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 19. Mai 2016, 16:47:40
Zitat von: Sascha am 19. Mai 2016, 10:42:06
Ich bin da ja immer gemein. "BWL? Ach nö, Reste-Studium für die, die nix können und nicht ehrlich arbeiten wollen."
Und jaaaaa, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Da kenne ich aber ganz viele Ausnahmen, nur ....
Jetzt mal OT
In einer Vorbesprechung für ein Projekt, in dem es um richtig viel Geld ging, mussten sich verschiedene Fachrichtung miteinander verständigen. Da sagte ein BWLer: "Nun, die Landwirtschaft trägt nicht mehr als 3% zu unserem Bruttosozialprodukt bei, die können wir außen vor lassen."
Daraufhin ein landwirtschaftlicher Bodenkkundler: "Aber 70% unserer Fläche ist landwirtschaftlich. Machen wir erst einmal die, bevor wir uns um die restlichen 30% kümmern."
Das Gelächter war groß und der Vorfall verriet viel über die verschiedenen Perspektiven der Fachleute.

OT-Ende

Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 19. Mai 2016, 22:50:16
Zitat von: tattoo am 19. Mai 2016, 16:10:49
Ein Freund erfährt, dass ich etwas in einer Anthologie veröffentlicht habe.
Er: Was? Du hast schon in einer Anthologie veröffentlicht?
(ich bezweifele das er weiß, was das ist...)
Ich: Ja.
Er: Bekommst du Geld dafür?
Ich: Nein.
Er: Oh enttäuschtes/bedrücktes Gesicht. Also das würde ich dann ja nicht machen, wenn man kein Geld bekommt

:wums:

Naja, mich hat's auch erstmal überrascht, dass deutsche Verlage Anthologiebeiträge nur selten bezahlen, und wenn dann sind's vielleicht so 5% Tantiemen die auf alle Autoren aufgeteilt werden...

Aus dem englischen Buchmarkt bin ich da schon sehr verwöhnt. Die Kleinverlage zahlen entweder mindestens 5 Dollar, oder schütten 30% Tantiemen aus, oder zahlen in Cent pro Wort.

Hier dann "nur" ein Belegexemplar zu kriegen finde ich dann schon etwas dürftig ;D

Aber die Aussage ist trotzdem doof. Wenn jemand nicht schreiben würde, wenn er kein Geld dafür bekäme... naja, dann ist es einfach kein Schriftsteller!

Zitat von: Sascha am 19. Mai 2016, 10:42:06
Ich bin da ja immer gemein. "BWL? Ach nö, Reste-Studium für die, die nix können und nicht ehrlich arbeiten wollen."
Und jaaaaa, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Kenn ich, kenn ich... wir Geschichtsstudenten lästern immer gerne über die hochnäsigen BWLer die gerne Manager wären, aber es gibt einfach so viele von denen dass mindestens die Hälfte keinen ordentlichen Job damit bekommen wird. Rein prozentual gesehen - einfach weil BWL so unglaublich viele studieren - hat man als Historiker größere Chancen auf Einstellung. Und dann lächeln wir immer wenn mal wieder der Kommentar kommt, unser Studium wäre brotlos ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Patricia am 25. Mai 2016, 12:41:54
@Pintana Autsch, das ist wirklich heftig. So krass habe ich es noch nicht erlebt, auch wenn viele meiner Verwandten und Freunde nicht verstanden haben, wie ich die Rechtswissenschaft aufgeben konnte. Ist schon anstrengend, wenn man sich immer wieder für seine Träume rechtfertigen muss und nur finanzieller Etrag als Erfolg gewertet wird.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 25. Mai 2016, 12:48:53
@Pintana: Ich möchte nicht wissen, was für ein trauriges Leben diese Person führen muss... ;)

@Patricia: Das sehe ich auch so. Ich gehöre ja zur Generation Karrieretierchen (also offiziell heisst es Generation Y) und sehe jeden Tag Wohnungsbewerbungen. Viele schicken da ihren ganzen Lebenslauf mit. Die sind gleich alt wie ich oder 2-3 Jahre jünger und haben schon dieses studiert, jenen höheren Abschluss gemacht, jene Fachhochschule besucht, Zusatzausbildung soundso abgeschlossen und so weiter. In meinem Bekanntenkreis beobachte ich das auch. Ich habe nie irgendetwas studiert oder auch nur einen höheren Abschluss gemacht, ich arbeite immer noch auf dem Beruf, den ich gelernt habe. Mich hat das einfach nie interessiert, ich habe diese Zeit immer lieber ins Schreiben investiert.

Jemand sagte sogar einmal zu mir: "Wie willst du denn schreiben können, wenn du das nicht studiert hast?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lila am 25. Mai 2016, 15:03:36
Zitat von: tattoo am 19. Mai 2016, 16:10:49
Ein Freund erfährt, dass ich etwas in einer Anthologie veröffentlicht habe.
Er: Was? Du hast schon in einer Anthologie veröffentlicht?
(ich bezweifele das er weiß, was das ist...)
Ich: Ja.
Er: Bekommst du Geld dafür?
Ich: Nein.
Er: Oh enttäuschtes/bedrücktes Gesicht. Also das würde ich dann ja nicht machen, wenn man kein Geld bekommt

:wums:

Wenn ich da mal ganz unelegant reingrätschen darf... "Er" hat doch völlig recht! Du baust doch auch keinen hochwertigen Polstersessel und verschenkst ihn dann an IKEA. Du stellst dich doch auch nicht für umsonst in ein Geschäft, um deine Waren an andere Leute zu verschenken. Warum verschenkst du dann deine Texte, für die du viel Zeit und Geld und Hirnschmalz, Kreativität und Leidenschaft verwendet hast, an eine Anthologie, die dir nichts dafür zurückgibt? Für etwas, das man mit viel Mühe aus dem Nichts erschaffen hat, kann und sollte man durchaus Geld verlangen (können). Diese Sache mit den Anthologien ist für mich ein äußerst zweischneidiges Schwert. Es werden kreativ Schaffende mit Ruhm und Ehre und einer Veröffentlichung geködert, die ihnen im Endeffekt nichts bringt, außer dass sie sagen können: "Einer meiner Texte wurde in einer Anthologie veröffentlicht.". Und was haben sie davon? Ich kenne niemanden, wirklich niemanden, der Anthologien kauft und liest. Und dass jemand zu Ruhm und Ehre und einem Agentur-/Verlagsvertrag gekommen ist, weil er irgendwann mal was in einer Anthologie veröffentlicht hat, halte ich auch für relativ unwahrscheinlich. Der einzige, der etwas davon hat ist der Verlag, bzw. der Verleger, der solch eine Anthologie ausschreibt und die Autoren nicht bezahlen muss, weil sie es hoffnungsvoll freiwillig machen. Von daher muss ich sagen, finde ich es absolut richtig und völlig gerechtfertigt davon abzuraten, seine Texte für Umme herzugeben. Das war doch gar nicht so unclever, was dein Freund dir da geraten hat. :psssst:


@Witch :
Autsch. Sowas sagen auch nur Leute, die keine Ahnung haben. :wums: Da möchte man doch :pfanne:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Shedzyala am 25. Mai 2016, 15:22:08
Zitat von: Tastentänzerin am 25. Mai 2016, 15:03:36
Und dass jemand zu Ruhm und Ehre und einem Agentur-/Verlagsvertrag gekommen ist, weil er irgendwann mal was in einer Anthologie veröffentlicht hat, halte ich auch für relativ unwahrscheinlich.
Auch wenn ich dir prinzipiell recht gebe und ich selbst auch nie an einer Ausschreibung teilnehmen würde, für die ich bei VÖ nicht bezahlt werden würde (und sei es eben nur genug für einen Kaffee), glaube ich aber, dass Anthologieveröffentlichungen zumindest bei Kleinverlagen häufiger zu Verlagsverträgen führen. Zumindest war das so bei mir und wenn ich mir andere Anthologien ansehe, fällt oft auf, dass einige Autoren beim selben Verlag auch einen Roman haben. Man bekommt dadurch also sehr wohl einen Fuß in die Tür.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 25. Mai 2016, 15:25:08
Bei allem Respekt, Tastentänzerin, aber was Sie schreiben ist - zumindest in meinen Augen - Blödsinn. Wenn man nur nach dem Motto geht; Ich mache erst dann etwas, wenn es Geld dafür gibt,
Wer bitteschön würde dann noch Kurzgeschichten respektive Romane schreiben, wenn die Möglichkeit bestünde, dass jeder Verlag das Skript ablehnt? Eben: Gar keiner. Gibt ja kein Geld dafür.

Natürlich kann es sein, dass man aufgrund einer KG in einer Antholgie nicht entdeckt wird. Aber genauso gut kann es sein, dass dieses eben doch geschieht. Wenn Anthologien - Ihrer Aussage nach - ohnehin kein Publikum haben, warum kommen dann jedes Jahr einige Dutzend davon auf den Markt?

Solange man mit dem Schreiben keine Kosten außer vielleicht Zeit und Strom hat (und ich denke mal, diese Kosten sind marginal), solange kann man auch auf "Gewinne" verzichten. Und selbst wenn man keine monetären Gewinne einstreicht: Man hat eine Geschichte geschrieben, man hat sich verbessert, man bietet dem Leser ein wenig Zeitvertreib.

Aber mag sein, dass ich einfach zu naiv bin für diese Welt.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 25. Mai 2016, 16:28:15
Ich habe einen Buchvertrag bei einem meiner beiden Wunschverlage bekommen, weil ich bei einer Anthologie mitgemacht habe (wobei die Geschichte nicht gefallen hat, aber das Setting und die Figuren). Ich gestehe, das war auch von Anfang an meine Hoffnung, denn Romanmanuskripte nahm der Verlag nicht länger an.
Kann also klappen ;D.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lila am 25. Mai 2016, 16:45:26
@Shedzyala :
Ja, das mag durchaus sein. Ich sage ja auch nicht, dass es völlig ausgeschlossen ist, dass sowas passiert. Nur ist die Chance meiner Meinung nach verschwindend gering, bzw. wie du schon schreibst eher bei Kleinverlagen gegeben. Hier muss man sich über seine eigenen Prioritäten im klaren sein. Ich persönlich halte da, ohne hier irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, Self-Publishing für die eindeutig bessere Wahl und sinnvollere Alternative, als eine Anthologie bei einem Kleinverlag. Aber sicher, letztenendes muss das jeder selbst wissen und entscheiden. :)


@Feuertraum :
Bei allem Respekt, aber Sie verdrehen hier die Fakten. Ich habe nicht gesagt, dass man als Kreativer nur den Stift in die Hand nehmen soll, wenn etwas dabei herausspringt. Um Gottes Willen! Dann würde unsere Art tatsächlich aussterben. Viele Schrifststeller schreiben erstmal für die Schublade und das ist völlig in Ordnung! Ich halte uns Autoren auch für intelligent genug zu wissen, dass die Aussicht mit dem Schreiben von Fiktion Geld zu verdienen und davon dauerhaft und gut leben zu können eine ziemliche Glückssache ist. Das weiß jeder, der das tut und ich bin mir sicher keiner von uns schreibt allein deshalb, um damit Geld zu verdienen. Schreiben ist eine Kunst. Eine Leidenschaft! Kreatives Schaffen ist leider nach wie vor ein Luxus, für den man in den meisten Fällen nicht mit einem entsprechenden Gegenwert rechnen kann. Das ist tragisch, aber wahr und dennoch gibt es so viele von uns, die es trotzdem mit Hingabe und Kreativität tun. Und das ist gut so! Ich bin die Letzte, die aller Letzte, die jemandem raten würde das Schreiben oder Musizieren oder Fotografieren (you name it...) sein zu lassen, weil es sich nicht rentiert. Um Himmels Willen! Aber - und jetzt kommt das große ABER - sobald es darum geht, seine Leistungen, seine Texte, seine Werke einem Verlag anzubieten, finde ich es höchst bedenklich, dies nur aus idealistischen Gründen zu tun und dafür keinen Lohn zu verlangen, bzw. erwarten zu können. Denn wie schon gesagt, es würde ja auch niemand z.B. seine Fotos an einen Presseverlag oder eine Bildagentur verschenken, ohne dafür eine entsprechende Bezahlung zu verlangen. Und das ist absolut legitim! Hier würde sich die Frage gar nicht erst stellen. Warum dann also bei uns Autoren und unseren Texten? Sind unsere Geschichten weniger/nichts wert? Dürfen wir für unsere kreative Arbeit keine Entlohnung verlangen/erwarten? Was habe ich als AutorIn konkret davon, wenn einer meiner Texte in einer Anthologie vertreten ist, die kaum jemand liest? Und zu Ihrer Frage, warum dann jedes Jahr einige Dutzend davon auf den Markt kommen, kann ich nur sagen: das wüsste ich auch gerne! Denn, sein wir doch ehrlich: man hat heutzutage mit Self-Publishing weitaus, weitaus bessere Chancen, als AutorIn von einem Verlag oder einer Agentur entdeckt zu werden (und nein, das ist beiweitem kein Märchen, ich kenne persönlich Fälle, bei denen es genauso passiert ist!), als wenn man es mit viel Glück in eine Anthologie schafft, die zwar gedruckt wird, dafür aber in den seltensten Fällen in den stationären Buchhandel gelangt. Und zumindest das können Sie mir als Buchhändlerin glauben, dass ich in diesem Fall weiß wovon ich rede. ;)


@Angela :
Meinen Glückwunsch dazu! :jau: Und ich sage ja gar nicht, dass es völlig ausgeschlossen ist. Ich sage lediglich, dass die Chancen, dass das auf diesem Wege passiert recht gering sind und vor allem und am wichtigsten, dass ich einfach finde, dass Autoren in solchen Fällen das uneingeschränkte Recht haben, für ihre Texte Geld zu verlangen. Ich verstehe nicht, was daran falsch sein soll. Aber du kannst dich in diesem Fall wirklich glücklich schätzen, dass das für dich geklappt hat. Finde ich super! :prost:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Runaway am 25. Mai 2016, 20:28:41
Zitat von: Shedzyala am 25. Mai 2016, 15:22:08
Auch wenn ich dir prinzipiell recht gebe und ich selbst auch nie an einer Ausschreibung teilnehmen würde, für die ich bei VÖ nicht bezahlt werden würde (und sei es eben nur genug für einen Kaffee), glaube ich aber, dass Anthologieveröffentlichungen zumindest bei Kleinverlagen häufiger zu Verlagsverträgen führen.
Gut, aber was bringt einem das? Also, WIRKLICH?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lothen am 25. Mai 2016, 20:31:03
Zitat von: DaniGut, aber was bringt einem das? Also, WIRKLICH?
Erfahrungen, Kontakte, Lesungen, Spaß ... man muss ja nicht immer alles in Geldmitteln berechnen. ;)

Aber das gerät jetzt etwas Off Topic hier ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Runaway am 25. Mai 2016, 20:33:49
Können auch Ziele sein, stimmt. Das kann man aber auch anders kriegen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 25. Mai 2016, 22:21:09
So ganz widerspruchsfrei ist es nicht, was Tastentänzerin da schreibt. Wenn niemand Anthologien kauft, wieso hat dann der Verlag etwas davon, denn er nimmt ja auch kein Geld ein. Und in der Tat ist es in Deutschland leider so, dass Kurzgeschichten nicht/kaum gekauft werden und die kleinen Verlage da sehr viel mit Ehrenamtlichen arbeiten. Und doch lohnen sich Anthologien und kann nur jedem empfehlen, daran teilzunehmen.
Zunächst einmal erfahre ich als Jungautor oder als noch-nicht-Autor etwas darüber, wo ich selber stehe im Vergleich zu anderen . Wenn man nirgendwo angenommen wird, dann macht man noch etwas falsch. Wenn man hin und wieder eine Geschichte unterbekommt, ist man auf einem guten Weg. Wenn man fast alle Geschichten unterbekommt, kann man von sich sagen, dass man das Handwerk beherrscht und noch was dazu. Wenn man seine Geschichten in einer der wenigen literarischen Anthologien unterbekommt, ist das eine Eintrittkarte für die höhere Kunst des Schreibens (na ja, etwas übertrieben jetzt).

Der andere Aspekt ist das Selbtmarketing. Agenturen haben gern einen schriftstellerischen Lebenslauf. Schlecht, wenn da nichts steht. Allerdings gilt nicht das Gegenteil: Wenn da viele Veröffentlichungen gelistet sind, ist der Vertrag so gut wie in der Tasche. Aber ohne einen Kompetenznachweis landet man oft erst einmal auf dem Stapel Wiedervorlage, wenn überhaupt.

Und die Sache mit dem Geld? Wenn niemand viel daran verdient, dann kann man auch kein Geld fordern. Wenn für jeden Autor einer Kurzgeschichte neben dem Freiexemplar, mit dem er werben kann, noch 1 € 17 Cent dabei herausspringen, dann lohnen sich bereits die Überweisungen nicht mehr.

Seien wir doch froh, dass es noch genügend Idealisten gibt, die dafür sorgen, dass der Laden läuft, und nicht nur Leute, die die Kühe bereits melken wollen, bevor die Grassamen ausgesät wurden.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Runaway am 26. Mai 2016, 22:50:44
Zitat von: Trippelschritt am 25. Mai 2016, 22:21:09
Agenturen haben gern einen schriftstellerischen Lebenslauf. Schlecht, wenn da nichts steht.
Ist das so? Bei meinen beiden Agenturen hat da kein Hahn nach gekräht und mein Verlag jetzt auch nicht. Im Jahre 2016 ticken selbst bei einigen Verlagen die Uhren inzwischen anders, aber meiner bestaunt die Digitalisierung auch nicht nur von weitem.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lila am 26. Mai 2016, 23:31:54
Zitat von: TrippelschrittSo ganz widerspruchsfrei ist es nicht, was Tastentänzerin da schreibt. Wenn niemand Anthologien kauft, wieso hat dann der Verlag etwas davon, denn er nimmt ja auch kein Geld ein. Und in der Tat ist es in Deutschland leider so, dass Kurzgeschichten nicht/kaum gekauft werden und die kleinen Verlage da sehr viel mit Ehrenamtlichen arbeiten.
Hier wiedersprechen Sie sich jetzt. Es kostet einen Verlag nicht viel Geld Anthologien zu veröffentlichen weil sie so viel mit Ehrenamtlern arbeiten.

Zitat von: TrippelschrittUnd doch lohnen sich Anthologien und kann nur jedem empfehlen, daran teilzunehmen.
Zunächst einmal erfahre ich als Jungautor oder als noch-nicht-Autor etwas darüber, wo ich selber stehe im Vergleich zu anderen . Wenn man nirgendwo angenommen wird, dann macht man noch etwas falsch. Wenn man hin und wieder eine Geschichte unterbekommt, ist man auf einem guten Weg. Wenn man fast alle Geschichten unterbekommt, kann man von sich sagen, dass man das Handwerk beherrscht und noch was dazu. Wenn man seine Geschichten in einer der wenigen literarischen Anthologien unterbekommt, ist das eine Eintrittkarte für die höhere Kunst des Schreibens (na ja, etwas übertrieben jetzt).
Diese Aussage halte ich nicht nur für falsch, sondern sogar für äußerst fragwürdig. Dass man bei einer Anthologie abgelehnt wird oder bei einer Agentur oder einem Verlag nicht angenommen wird heißt noch längst nicht automatisch, dass man schlechte Texte schreibt. Bestes Beispiel hierfür ist wohl J. K. Rowling, die von zig Verlagen abgelehnt wurde, bevor sie ihr Erstlingswerk "Harry Potter" letztendlich unterbekommen hat. Und sie hat soweit ich weiß nie zuvor in irgendeiner Anthologie etwas veröffentlich gehabt. Ihr Text war einfach gut. Und sie ist am Ball geblieben. Das hat dann letztendlich auch ein Verlag anerkannt. Und sehen wir, wo sie heute steht!
Anders herum, dass man bei Kleinverlagsanthologien Texte unterbekommt heißt noch lange nicht, dass man zwangsläufig so gut ist, dass man auch von einer Agentur oder einem Verlag genommen wird. Sicherlich, Übung macht den Meister. Keine Frage. Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Aber gerade Kleinverlage sind nunmal darauf angewiesen, aus den Texten auszuwählen, die sie zugesandt bekommen. Und wenn da nur schlechte bis mittelmäßige Texte dabei sind, wäre die einzige Alternative keinen davon zu nehmen und auf kurze oder lange Sicht pleite zu gehen. Das will kein Verlag. Da muss man zwangsläufig nehmen, was man kriegt. Insofern ist es beiweitem keine garantierte Eintrittskarte in die höhere Kunst des Schreibens, wie Sie es bezeichnen.

Zitat von: TrippelschrittDer andere Aspekt ist das Selbtmarketing. Agenturen haben gern einen schriftstellerischen Lebenslauf. Schlecht, wenn da nichts steht. Allerdings gilt nicht das Gegenteil: Wenn da viele Veröffentlichungen gelistet sind, ist der Vertrag so gut wie in der Tasche. Aber ohne einen Kompetenznachweis landet man oft erst einmal auf dem Stapel Wiedervorlage, wenn überhaupt.
Auch das ist schlicht und einfach nicht wahr. Siehe J. K. Rowling. Ein Lektor/Agent bei einem/r Verlag/Agentur wäre doch sehr, sehr dumm, wenn er einen guten Text auf den Ablagestapel legt, nur weil ihm im Autorenlebenslauf die Kompetenznachweise fehlen. Und erst recht würde kein Agent/Verleger einen schlechten oder mittelmäßigen Text durchwinken, nur weil Autor X bereits bei Anthologie Y und Z und zusätzlich noch A, B und C von Kleinverlag D Texte untergebracht hat. Das wäre nicht nur grob fahrlässig. Ich als Verleger würde so jemanden schlicht und ergreifend feuern, wenn ich davon Wind bekäme. Wäre das in der Agentur- und Verlagswelt Realität, dann hätten wir heute keinen "Harry Potter", kein "Twilight", keine "50 Shades of Grey" (wobei ich letzteres nicht unbedingt bedauern würde).

Zitat von: TrippelschrittUnd die Sache mit dem Geld? Wenn niemand viel daran verdient, dann kann man auch kein Geld fordern. Wenn für jeden Autor einer Kurzgeschichte neben dem Freiexemplar, mit dem er werben kann, noch 1 € 17 Cent dabei herausspringen, dann lohnen sich bereits die Überweisungen nicht mehr.
Das ist richtig. Da stimme ich Ihnen zu. Und das ist genau der Grund, weshalb ich den Sinn und Zweck von Anthologien für fraglich halte. Sicher, man erhält als Autor ein Belegexemplar. Nur ist fraglich, ob es die Mühe und den (nicht vergüteten) Aufwand tatsächlich lohnt, zu versuchen seine Texte in zig Anthologien unterzubringen. Denn den seriösen Verlag, bzw. die seriöse Agentur interessiert es am Ende herzlich wenig, in wievielen Kleinverlagsanthologien ein Autor bereits Texte veröffentlicht hat. Am Ende zählt einzig das eingereichte Manuskript. Wenn dies trotzdem nichts taugt, nützen dem Autor auch keine eintausendachthundertsiebenunndreißig Anthologieveröffentlichungen. Es gibt natürlich, wie immer und wie bei allem, auch hier einige wenige Ausnahmen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 27. Mai 2016, 00:40:41
Zitat von: Tastentänzerin am 26. Mai 2016, 23:31:54
Dass man bei einer Anthologie abgelehnt wird oder bei einer Agentur oder einem Verlag nicht angenommen wird heißt noch längst nicht automatisch, dass man schlechte Texte schreibt.

Da bin ich mit Ihnen D' accord
Zitat
Anders herum, dass man bei Kleinverlagsanthologien Texte unterbekommt heißt noch lange nicht, dass man zwangsläufig so gut ist, dass man auch von einer Agentur oder einem Verlag genommen wird. Sicherlich, Übung macht den Meister. Keine Frage. Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Aber gerade Kleinverlage sind nunmal darauf angewiesen, aus den Texten auszuwählen, die sie zugesandt bekommen. Und wenn da nur schlechte bis mittelmäßige Texte dabei sind, wäre die einzige Alternative keinen davon zu nehmen und auf kurze oder lange Sicht pleite zu gehen.

Sorry, aber das kann ich nicht nachvollziehen: Wenn ein Verlag keine für sein Projekt passende Texte findet, wird das Buch einfach nicht gedruckt. Ergo keine Kosten.

ZitatEin Lektor/Agent bei einem/r Verlag/Agentur wäre doch sehr, sehr dumm, wenn er einen guten Text auf den Ablagestapel legt, nur weil ihm im Autorenlebenslauf die Kompetenznachweise fehlen.

In Deutschland sieht die Sache anders aus. Um auf Ihr häufig genanntes Beispiel zu kommen: J.K. Rowling wurde von vielen Verlagen abgelehnt, eben weil sie eine Unbekannte war (und nur der Zufall eine große Rolle spielte). In Deutschland ist es ähnlich: Ist man kaum bekannt - sprich, kann man keine Erfahrung vorweisen, ist  es wesentlich schwieriger, in (s)einen Job zu kommen. Ein Lektor, der einen guten Text auf den Ablagestapel legt, ist nicht zwangsweise unfähig: vielmehr muss er den Kosten-/Nutzenfaktor mit einbeziehen. Verlage wollen schließlich Gewinn machen, und wenn jemand mit einem mittelmäßigen Text, der aber schon 8 - 12 Texte in Anthologien veröffentlich hat, der sich hinstellen und sagen kann "Mit meinen Texten erreiche ich 5000 Leser" (Zahl aus der Luft gegriffen und bar jeglicher Grundlage), dann ist der Lektor eher gewillt, diesen Text zu nehmen als den des Autoren, den keiner kennt (Ja, ich weiß, natürlich sind einige große Verlage auch bereit und willens, einen Autoren aufzubauen, aber da spielt sehr viel Überzeugungsarbeit (und natürlich Prognosen, die in einen hohen positiven Bereich versprechen) eine große Rolle.


ZitatUnd erst recht würde kein Agent/Verleger einen schlechten oder mittelmäßigen Text durchwinken, nur weil Autor X bereits bei Anthologie Y und Z und zusätzlich noch A, B und C von Kleinverlag D Texte untergebracht hat. Das wäre nicht nur grob fahrlässig. Ich als Verleger würde so jemanden schlicht und ergreifend feuern, wenn ich davon Wind bekäme. Wäre das in der Agentur- und Verlagswelt Realität, dann hätten wir heute keinen "Harry Potter", kein "Twilight", keine "50 Shades of Grey" (wobei ich letzteres nicht unbedingt bedauern würde).

Hust. Vielleicht bin ich zu kritisch, aber ich habe schon des Öfteren Romane gelesen (auch aus großen Verlagen), die in meinen Augen eher bescheiden sind. Und dennoch werden diese Romane gekauft wie geschnitten Brot, einfach, weil der Name des Autoren bekannt(er) und geläufiger ist.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Erdbeere am 27. Mai 2016, 11:44:09
Es mag Agenturen und Verlage geben, die von ihren (zukünftigen) Autoren einen gewissen schriftstellerischen Lebenslauf erwarten. Ich vermute, dass besagte Agenturen und Verlage dann nicht komplette Laien vor sich haben, die noch nie mit einem Verlag gearbeitet haben und keine Ahnung haben, wie ein Lektorat funktioniert. Es mag eine gewisse Absicherung sein, damit sich später keine oder weniger Probleme einstellen. Aber wenn das die Norm wäre, gäbe es heute einige der grossen Namen im Business nicht.

Ich selbst habe meinen aktuellen Verlag, mit dem ich ein verdammt grosses Projekt mache, nur deswegen bekommen, weil dem Verleger mein Debüt bei einem Kleinverlag gefallen hat - das damals kaum ein paar Wochen auf dem Markt war. Und davor konnte ich als Veröffentlichung nur eine einzige Kurzgeschichte vorweisen. Der Verleger hat mich ins Boot geholt, ohne dass ich mich bei ihm "bewerben" musste.

Es ist also möglich, aufgrund einer Kurzgeschichte oder eines Debüts bei Kleinverlagen "entdeckt" zu werden. Ich bilde mir nicht ein, jetzt den grossen Wurf gemacht zu haben, da es sich auch bei meinem Verlag um einen klein- bis mittelgrossen Verlag handelt. Aber es ist eine Chance, meinen Namen langfristig auf den Markt zu bringen und mich als Autorin zu etablieren.


Um auf das Ausgangsthema zurück zu kommen - ein paar meiner neuen Arbeitskollegen meinten doch, als ich ihnen erzählte, dass ich nebenbei Schriftstellerin bin: "Oh, dann willst du bestimmt nicht lange bei uns bleiben."
Ich fragte: "Wieso das denn?"
Antwort: "Na, weil du bald reich und berühmt wirst und so."
Autsch. Klar. Ich kaufe mir dann ein Einhorn von dem Geld.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 27. Mai 2016, 12:01:10
Zitat von: Erdbeere am 27. Mai 2016, 11:44:09
Um auf das Ausgangsthema zurück zu kommen - ein paar meiner neuen Arbeitskollegen meinten doch, als ich ihnen erzählte, dass ich nebenbei Schriftstellerin bin: "Oh, dann willst du bestimmt nicht lange bei uns bleiben."
Ich fragte: "Wieso das denn?"
Antwort: "Na, weil du bald reich und berühmt wirst und so."
Autsch. Klar. Ich kaufe mir dann ein Einhorn von dem Geld.

:rofl:
Sowas habe ich auch schon gehört: Du hast Bücher geschrieben und veröffentlicht? Was machst Du denn noch hier? Du brauchst doch bestimmt gar nicht mehr zu arbeiten.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Dämmerungshexe am 27. Mai 2016, 12:03:32
Zitat von: Erdbeere am 27. Mai 2016, 11:44:09
Klar. Ich kaufe mir dann ein Einhorn von dem Geld.

Klingt nach ner guten Investition.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 28. Mai 2016, 21:40:57
Ach, mensch, euch kann man es auch nicht recht machen. ;D Seht es so: Da gibt es wirklich Menschen, die Literatur für etwas halten, mit dem man Geld verdienen kann! Die sind mir allemal lieber als jene, die immer so einen Mitleidsblick aufsetzen und dann schnell das Thema wechseln als hätte man eine Tabu-Krankheit.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Grummel am 28. Mai 2016, 23:19:42
Zitat von: Zitkalasa am 28. Mai 2016, 21:40:57
Ach, mensch, euch kann man es auch nicht recht machen. ;D Seht es so: Da gibt es wirklich Menschen, die Literatur für etwas halten, mit dem man Geld verdienen kann! Die sind mir allemal lieber als jene, die immer so einen Mitleidsblick aufsetzen und dann schnell das Thema wechseln als hätte man eine Tabu-Krankheit.

Wahre Worte Zit. Ich kenne sogar Menschen, die verdienen richtig gut mit Literatur. Und das sind keine extremen Ausnahmeerscheinungen, sondern einfach nur fleißige Menschen wie du und ich. Mit ein wenig Glück und handwerklichem Können. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Grey am 28. Mai 2016, 23:48:34
Den Nutzen für die Karriere mal dahingestellt - was ich in dieser Diskussion vermisse, ist die Einsicht, dass ein Belegexemplar auch einen Wert hat - und der dürfte meist höher sein als das, was der Autor über die üblichen Tantiemen, die er dann noch mit den Antho-Kollegen teilen muss, einnehmen könnte. Umsonst arbeitet auch bei Anthologien also niemand, zumindest nicht in seriösen Verlagen. Und von Verlagen - gerade Kleinverlagen - zu verlangen, für jeden Autor Abrechnungen zu erstellen, bei denen die Kontoführungsgebühren höher sind als der überwiesene Betrag, finde ich auch recht unfair.

Aber jetzt wirklich zurück zum Thema. :wache!:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: JarlFrank am 30. Mai 2016, 10:08:47
Natürlich hat ein Belegexemplar auch einen Wert, und ich freu mich immer wie ein Schneekönig wenn ich mir eins in mein Bücherregal stellen kann. Vier Anthos mit Geschichten von mir mit drin stehen da jetzt schon... das ist mir natürlich mehr wert als das bloße Geld.

Aber trotzdem bin ich durch den englischen Markt so verwöhnt dass "nur" ein Belegexemplar schon nach ziemlich wenig aussieht. Bei den englischsprachigen Verlagen zahlen selbst die kleinsten mindestens 5 Dollar für die Geschichte, was zwar auch nicht viel ist, aber immerhin etwas.

Naja... solange eine Anthologie aber auch in Print erscheint und mich das Thema interessiert, versuch ich mich gerne an einer Geschichte, egal ob da gezahlt wird oder "nur" ein Belegexemplar kommt. Bei reinen eBook-Anthos bin ich wesentlich weniger motiviert, selbst wenn da gut gezahlt wird, weil ich einfach die Print-Veröffentlichung so viel höher schätze als ein "bloßes" eBook.
Ich hoffe damit fühlen sich einige der Leute hier, die als Kleinverlagsautoren (oder sogar selbst als Kleinverleger) oder Selfpublisher hauptsächlich im eBook-Format veröffentlichen nicht auf den Schlips getreten, aber ich brauch einfach das gedruckte Buch in der Hand. :D

Zitat von: Zitkalasa am 28. Mai 2016, 21:40:57
Ach, mensch, euch kann man es auch nicht recht machen. ;D Seht es so: Da gibt es wirklich Menschen, die Literatur für etwas halten, mit dem man Geld verdienen kann! Die sind mir allemal lieber als jene, die immer so einen Mitleidsblick aufsetzen und dann schnell das Thema wechseln als hätte man eine Tabu-Krankheit.

Ja, das finde ich auch. Wenn mir jemand sagen würde "Ach, du bist veröffentlichter Autor? Warum bist du dann hier im Büro und nicht in deiner Villa?" dann fände ich das irgendwie süß. Das hört man als Autor doch viel lieber als so einen abschätzigen Kommentar, der ein "Ich finde es ja Quatsch, was du da tust" vermittelt. Leute, die so reagieren, haben tendenziell auch eher Interesse daran, mehr über dein Buch zu erfahren, als die, die das als dumme Spinnerei abtun.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvia am 07. Juni 2016, 21:21:20
In einem Rezi-Blog gefunden:
Flop Charakter: Nalika aus "Das Amulett der Elben"
...
Erster Moment: Bitte was? Echt jetzt?
...
Nach ein bisschen Bedenkzeit:
Naja, geht den Menschen wie den Leuten ... hab ja auch hin und wieder welche, wenn ich Bücher lese.

^_^'
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 14. Dezember 2017, 07:06:03
Hier ist der Thread ja ...

Was mich zurzeit auf die Palme bringt, da letztens häufiger gehört, wenn ich über meinen Wunsch, wieder Bücher zu veröffentlichen, spreche: "Schreib doch erstmal was fertig!" :wums: :happs:

Als ob ich nichts fertig schreiben könnte oder würde?! Ich habe 5 Romane veröffentlicht und mindestens 5 weitere fertige, die ich gern veröffentlichen würde, in der Schublade, einer davon entstand dieses Jahr bei einer Arbeitszeit zwischen 75 und 120 Wochenstunden. Aber ich muss ehrlich zugeben, das trifft einen sehr empfindlichen Punkt bei mir, weil es sich so anfühlt, als ob all das, die Mühe, das Herzblut, die Disziplin tatsächlich nichts zählen, solange die fertigen Romane niemand haben will und die schon veröffentlichten keine Beststeller sind.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 14. Dezember 2017, 08:42:53
Ich mach auch nicht mehr zwingend alles fertig. Warum auch? Wenn man es nicht verkauft hat, dann muss man es ja auch gar nicht. Lass die Leute reden. Das ist effizient. Das ist sinnvoll.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Elona am 14. Dezember 2017, 14:07:37
Coppi, ich kann das total nachempfinden, weil es mir ganz ähnlich geht. Normalerweise gebe ich nicht viel auf das Gerede von anderen Leuten, aber manchmal ... ist eben manchmal. Rational weiß ich auch ganz genau, dass es ungerechtfertigt ist und wenn nur die Meinung einer Person wiederspiegelt, die sich ein Urteil über meine Schreiberei erlaubt, ohne sie wirklich zu kennen. Emotional trifft mich das total.

Also liebe Coppi, ich würde dir gerne einen Rat geben, kann es aber leider nicht, weil ich nicht weiß, was dagegen hilft. Aber, wenn es zählt, kann ich dich zumindest damit trösten, dass du nicht alleine mit so einem Gefühl bist.  :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 14. Dezember 2017, 15:10:03
Zitat von: Coppelia am 14. Dezember 2017, 07:06:03
..., weil es sich so anfühlt, als ob all das, die Mühe, das Herzblut, die Disziplin tatsächlich nichts zählen, solange die fertigen Romane niemand haben will und die schon veröffentlichten keine Beststeller sind.

oh je, oh je

Lass mich mal etwas aus einem großen zeitlichen Abstand erzählen, von jemandem, der seit mehr als fünf Jahren nicht mehr im Arbeitsprozess und überdies auch noch ein Mann ist. Ob Dir das hilft, kann ich nicht sagen, aber ich versuche es mal. Dass es Dir nicht gut geht, kann ich verstehen und vielleicht können meine Überlegungen helfen. Sonst würde ich mir nicht die Mühe machen, ein paar Zeilen zu schreiben.

1. Egal, was Du machst oder produzierst, Mühe, Herzblut und Disziplin interessieren niemanden und sind außerdem nur für einen einzigen Menschen wirklich wichtig. Für einen selbst.
2. Schriftsteller oder Autor zu sein, ist nur in den Augen einer kleinen Minderheit etwas Besonderes oder Interessantes. Wenn einer meiner früheren bekannten, die ich zufällig wiedersehe, erfährt, dass ich unter die Schriftsteller gegangen bin, lautet die erste Frage fast immer: "Und? Was verkauft?" Im wirklichen Leben ist die Bewunderung, die einem Schriftsteller entgegenschlägt nahe Null.
3. Es ist allgemein bekannt, dass die Situation in der Schriftstellerei ähnlich ist wie bei anderen Künstlern. Besch... Es sei denn man gehört zu den wenigen ganz Großen.

Spätestens jetzt sollte man darüber nachdenken, warum man eigentlich Geschichten schreibt (erzählt). Es muss da ja etwas in dir drin sein, das Dich dazu gebracht hat, zehn(!) Geschichten/Bücher zu schreiben. Von mir an dieser Stelle Gratulation und Hochachtung. Denn das ist eine Leistung. Und fünf davon veröffentlicht ist eine weitere Leistung. andere brechen schon viel früher zusammen. Mein Ratschlag ist deshalb. Nicht drum kümmern. Wisch es weg. Rede mit den Leuten, die Dir so etwas Dummes sagen über alles Mögliche, aber nicht über Dein Herzblut, denn sie werden nie verstehen, wovon Du sprichst. Ich weiß aber auch, dass Männer es da einfacher zu haben scheinen als Frauen, die sich häufiger Dinge zu Herzen nehmen, die sie sich nicht zu Herzen nehmen sollten.

Den People-chen hier kannst Du davon erzählen, denn sie verstehen Dich. Und sonst? Einfach weiter machen. Entweder ist der Drang da oder nicht. Und noch ein Tipp zum Schluss: Die Strategie, einen Bestseller zu schreiben, ist eine andere, als ein gutes Herzblutbuch zu schreiben. Ich habe dazu einmal in einem anderen Forum einen Thread angezettelt. Fast jeder Schreiber muss sich früher oder später der Entscheidung stellen, ob er für sich schreibt oder den  (zukünftigen) Markt. Aber das ist ein anderes Thema.

Also: Kopf hoch und weiter machen. Du hast schon so viel vorzuweisen.
:pompom: Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvia am 13. April 2018, 11:19:58
Am Freitag dem 13. die Mail zu kriegen, dass der eigene Erstling nach 2 Jahren Verlagslaufzeit verramscht wird ... :'(
Jetzt muss ich erstmal nachlesen, wie das mit den Rechten und dem eBook etc. in dem Fall eigentlich aussieht.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: K.S. Clarke am 13. April 2018, 11:47:58
Zitat von: Silvia am 13. April 2018, 11:19:58
Am Freitag dem 13. die Mail zu kriegen, dass der eigene Erstling nach 2 Jahren Verlagslaufzeit verramscht wird ... :'(
Jetzt muss ich erstmal nachlesen, wie das mit den Rechten und dem eBook etc. in dem Fall eigentlich aussieht.

Oje! Das tut mir Leid! Ich kann dir zum Thema Recht leider nichts sagen, aber vielleicht hilft ja eine Umarmung? :knuddel:

Ich weiß, es ist kleinlich, aber eine Sache, die mich immer aufgeregt hat, war, wenn Freunden und Bekannte, von denen ich wusste, dass sie nie geschrieben haben und sich auch nirgends in dem Sinne weiterbilden oder informieren, plötzlich meinen, sie können ja auch mal ein Buch schreiben.

Als wäre das einfach nur ein bisschen getippsel und das wär's. Erstens fühle ich mich dann als jemand, der seit der Kindheit schreibt, immer versucht, besser zu werden und Stunden über Stunden ins Schreiben steckt, ziemlich herabgewürdigt und zweitens ärgert es mich, dass Schreiben von vielen Leuten als "etwas was man eben mal macht" gesehen wird, statt als ein Handwerk.

Jeder sollte schreiben dürfen, so elitär soll es nicht sein, aber ein wenig Respekt vor dem Handwerk und denen, die ihr Leben darauf verwenden, es zu erlernen, wäre schon schön  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: HauntingWitch am 13. April 2018, 12:26:25
@Silvia: Nee, das ist ja gemein! Hätten die nicht noch einen oder zwei Tage warten können mit der Mail? So etwas Unsensibles...

@K.S. Clarke: Oh, solche Leute hab ich ja auch ganz furchtbar lieb (nicht). Lustig ist dann aber meistens, wenn man sagt, dass sie doch mal anfangen und dann wieder berichten sollen. Entweder hört man nie wieder etwas oder irgendwann: "Du, dieses Schreiben, ich habe das jetzt probiert, also das ist doch nichts für mich..." Dann lache ich mir immer ins Fäustchen. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gizmo am 13. April 2018, 12:59:33
@Silvia: Das ist wirklich fies, schönes Wochenende auch. Leider kann ich auch nur mit einem virtuellen hug dienen.  :knuddel:

@K.S. Clarke: So etwas habe ich auch angedeutet bekommen. Meistens in Gestalt eines Satzes wie: "Ja, wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben."
Extrapunkte gibt's für einen Tonfall, der sagt: "Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvia am 13. April 2018, 13:04:20
Danke euch, ihr Lieben!
Obwohl ich sagen muss, dass der Termin für so eine Nachricht durchaus etwas Schräges hat. Das werde ich dann später als Kuriosum erwähnen, wenn die Sprache mal darauf kommen sollte.  :hmhm?:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 13. April 2018, 13:08:08
Zitat von: Gizmo am 13. April 2018, 12:59:33
@Silvia: Das ist wirklich fies, schönes Wochenende auch. Leider kann ich auch nur mit einem virtuellen hug dienen.  :knuddel:

@K.S. Clarke: So etwas habe ich auch angedeutet bekommen. Meistens in Gestalt eines Satzes wie: "Ja, wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben."
Extrapunkte gibt's für einen Tonfall, der sagt: "Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."


Wer kennt ihn nicht, diesen Satz.
Ich antworte meist darauf: Dreh lieber einen Film, das geht schneller.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 13. April 2018, 13:49:48
Zitat von: K.S. Clarke am 13. April 2018, 11:47:58
Ich weiß, es ist kleinlich, aber eine Sache, die mich immer aufgeregt hat, war, wenn Freunden und Bekannte, von denen ich wusste, dass sie nie geschrieben haben und sich auch nirgends in dem Sinne weiterbilden oder informieren, plötzlich meinen, sie können ja auch mal ein Buch schreiben.
[...]
Als wäre das einfach nur ein bisschen getippsel und das wär's.

Mein Mann meinte auch mal, das wäre doch gar nicht so schwer. Man müsste doch nur anfangen und immer weiter und weiter schreiben.  ::)

Klar, wenn man nur inhaltslose Worte aneinanderreiht! Aber er liest auch keine Belletristik, hat auch kein einziges von meinen Büchern über die ersten zwei Seiten hinaus gelesen. Keine Ahnung von der Materie, der Kerl. Aber genau deswegen mache ich mir nichts aus dieser Aussage.
Ich hab ihn trotzdem noch lieb. Er hat andere Qualitäten.  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: K.S. Clarke am 13. April 2018, 14:53:48
Zitat von: Gizmo am 13. April 2018, 12:59:33
@Silvia: Das ist wirklich fies, schönes Wochenende auch. Leider kann ich auch nur mit einem virtuellen hug dienen.  :knuddel:

@K.S. Clarke: So etwas habe ich auch angedeutet bekommen. Meistens in Gestalt eines Satzes wie: "Ja, wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben."
Extrapunkte gibt's für einen Tonfall, der sagt: "Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."

Oh, das kenne ich auch sehr gut! Ich bin 24 Jahre alt, gerade mit dem Bachelor fertig und meine Mutter ist bei meiner Erklärung, jetzt endlich ein Buch schreiben zu wollen sehr schnell in eine "du musst doch langsam was aus deinem Leben machen!"-Rhetorik verfallen  ::) Klar können wir nicht alle J.K.Rowling werden, aber dass Schreiben eine Zeitverschwendung ist, wenn man nicht Millionen damit scheffelt ist irgendwie auch eine bizarre Meinung  :hmmm:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tintenteufel am 13. April 2018, 16:13:08
Zitat von: Gizmo am 13. April 2018, 12:59:33
@K.S. Clarke: So etwas habe ich auch angedeutet bekommen. Meistens in Gestalt eines Satzes wie: "Ja, wenn ich die Zeit hätte, würde ich auch ein Buch schreiben."
Extrapunkte gibt's für einen Tonfall, der sagt: "Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."

Einfache Antwort: "Klar hab ich Zeit, ich verschwinde die ja nicht mehr mit Pappnasen wie dir."
Konsequent angewendet schafft die erstaunlich viel Platz im Terminkalender.  ;D

@Silvia Das zu hören tut mir Leid. Aber sieh es positiv: Das liegt eindeutig am Tag, nicht an dir!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 13. April 2018, 21:10:54
@Silvia
:knuddel:

Ich hatte so eine Nachricht mal genau zum Jahresbeginn. Ist eigentlich logisch, dass dann zum Jahreswechsel entsprechende Termine liegen, aber dolle fand ich das auch nicht.
Aber weißt du was? Ich hab' just diese Woche einen E-Book Vertrag zu dem Roman unterschrieben. Hab mir einige Monate Zeit gelassen (weil ich das aus den Augen verloren hatte) ehe ich das bei meiner Agentur vorgeschlagen habe, aber das muss dir ja nicht so gehen.   
Also, Vertrag raus, online Recherche an und los! Spätestens morgen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gizmo am 13. April 2018, 21:41:03
Herzlichen Glückwunsch, Linda!

Zitat von: Tintenteufel am 13. April 2018, 16:13:08
Einfache Antwort: "Klar hab ich Zeit, ich verschwinde die ja nicht mehr mit Pappnasen wie dir."
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich das tun konnte. Seitdem geht es mir aber auch besser!

Zitat von: K.S. Clarke am 13. April 2018, 14:53:48
und meine Mutter ist bei meiner Erklärung, jetzt endlich ein Buch schreiben zu wollen sehr schnell in eine "du musst doch langsam was aus deinem Leben machen!"-Rhetorik verfallen
Ich weiß nicht, welcher Jahrgang deine Eltern sind, aber bei meinen ist das tatsächlich eine Generationenfrage. Meine Mutter versucht, aufgeschlossen zu sein, aber für sie beide macht man nur dann etwas aus seinem Leben, wenn man 'wirklich etwas in der Hand' hat. Sprich, einen schnicken, unbefristeten Arbeitsvertrag mit einem netten, regelmäßig eintreffenden Gehalt. Aber eine künstlerische Tätigkeit ist schwer fassbar und zählt deshalb nicht wirklich. Es beschränkt sich aber nicht nur auf das Schreiben. Ich denke, mein Vater glaubt bis heute nicht, dass in einer Softwarefirma zu arbeiten ein 'richtiger' Beruf ist.  ;D
Lass dich von solchen Aussagen aber auf keinen Fall entmutigen!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 13. April 2018, 23:07:38
Danke, Gizmo!

Was ich noch viel schlimmer finde als:
Zitat"Du muss ja Zeit haben, dass du ein Buch schreiben kannst."
" (aber das ist auch enorm herabwürdigend, da gebe ich euch recht) ist
"Schreib doch mal sowas wie ____" (beliebigen Bestseller/Autor in die Leerstelle einsetzen).

Klar, ich bin ja auch Autorin geworden, um auf einer Masche zu reiten, Erfolgreiches abzukupfern und auf das berechenbarste Pferd voller Klischees zu setzen.   ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lightnik am 05. Juni 2018, 18:25:02
Oh ja, ich kenne das auch nur zu gut - diese sinnfreien oder herabwürdigenden Kommentare von Freunden/Bekannten/sonstigen selbsternannten Fachexperten.

Ich möchte euch zur Aufheiterung / zum Mutmachen mal drei Beispiele aus meiner Erfahrungskiste nennen, die sich tatsächlich ins Positive gewandt haben.

Nr. 1 - Mein Vater: Als Jugendliche habe ich mit Fanfiction angefangen und mochte Manga und Anime (in den Augen meines Vaters nichts Besseres als gezeichnete Pornografie, da ja alle "immer" soooo knapp bekleidet sind). Letztes Jahr brauchte ich dringend Korrekturhilfe und habe meinen Eltern einen Textauszug geschickt. Daraufhin rief mich meine Mutter an mit den Worten, dass mein Vater einfach fassungslos vor meinem Text sitzt und wissen will, wie es weitergeht. Zitat: "Er hätte nie gedacht, dass du sowas kannst"

Nr. 2 - Mein (mittlerweile Ex-)Freund: Meckerte immer rum, dass ich meine Zeit mit Schreiben verschwende und belächelte mein "Hobby". Er sah sich aber als mein Freund genötigt, auch mal zu lesen was ich da so mache. Ergebnis: Nachdem er eine Szene gelesen hatte, kamen ihm die Tränen und er entschuldigte sich, dass er so ein Idiot war, nicht an mich zu glauben.

Nr. 3 - Freunde, frisch am Wochenende passiert: Am Tisch mit mehreren befreundeten Pärchen sprach mich ein Freund auf meine Schreibpläne für die Woche an (er hat sich zuvor im Einzelgespräch schon äußerst interessiert gezeigt). Das andere Pärchen lächelte müde und meinte "Fährst du nicht weg? Du nimmst dir eine Woche Urlaub für das Schreiben? und was schreibt man da so?" Ich antwortete und besagter erster Freund griff dies sofort auf, äußerte unverhohlen Bewunderung und Interesse. Die anderen, die viel lieber über super-tolle Urlaubsziele sprechen wollten, haben etwa so aus der Wäsche geschaut:  :o

PS: Sorry wegen des langen Textes ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pestillenzia am 05. Juni 2018, 19:08:02
Ich habe mittlerweile zwei Krimis bei Ullstein veröffentlicht. Dazu mein (inzwischen Ex-)Chef:
"So Krimis wie du schreibst, das ist ja nichts besonderes. Aber für Harry Potter, da braucht man Fantasie."

Sagt der Mann, dessen Fantasie nicht einmal von der Stirn bis zur Nasenwurzel reicht.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lightnik am 05. Juni 2018, 19:35:55
ZitatIch habe mittlerweile zwei Krimis bei Ullstein veröffentlicht. Dazu mein (inzwischen Ex-)Chef:
"So Krimis wie du schreibst, das ist ja nichts besonderes. Aber für Harry Potter, da braucht man Fantasie."

@Manu Ich weiß, man sollte seinem Chef nichts Böses an den Kopf werfen. Spontan ging mir beim Lesen die Antwort durch den Kopf: "Dabei sprudelt meine Fantasy doch bei Leuten wie dir und Kommentaren wie deinen über! So viel Inspiration zu Mord und Todschlag..."  ;D Ich fürchte aber, das würde zur Kündigung führen  :hmmm:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Pestillenzia am 05. Juni 2018, 20:21:46
@Lightnik: Ich habe ihn umgebracht. In einem Kurzkrimi. Erscheint 2019 in einer Anthologie. Muhahahaaaa.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Marandris am 05. Juni 2018, 21:08:49
Was das Schreiben betrifft, so waren in meinem Umfeld alle angenehm überrascht als sie erfuhren, dass ich Bücher schreibe und auch veröffentliche. Und jeder fällt aus den Wolken wenn man sagt, dass man vom Schreiben alleine leider nicht leben kann. Meine Familie freut sich natürlich wahnsinnig mit mir wenn es mit meinen Büchern gut läuft, aber ich würde mir wünschen, dass mein Mann einmal was von mir liest, allerdings ist er überhaupt keine Leserate, sondern eher ein Filmfreak.

Ich weiß jetzt nicht mehr genau bei wem der Satz geschrieben stand mit "Mach endlich was aus deinem Leben und vergeude deine Zeit nicht mit Schreiben", aber ich kenne für diese Leute ein ganz schönes Lied: SDP - Zeit verschwenden.... "Wenn Zeit wirklich Geld ist, dann kauft euch doch welche"   :vibes:

@Manu Auch eine gute Art mit der Wut umzugehen  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 09. Juni 2018, 20:25:35
Kaufhaus, Schreibwarenabteilung. Eingemietete Tische einer Buchhandelskette schließen sich daran an. Drauf platziert: Bestseller Top 30 Belletristik, Bestseller Sachbuch, Thementisch Kochen.
Kundengespräch.

Zit steht zwischen ihren Schreibwaren und denkt sich nichts. Kunde, etwas 80 Jahre, nähert sich.
Kunde: Was es alles für Sachen gibt. So viel, viel zu viel.
Zit, scherzhaft-nett: Schöne neue Warenwelt.
Kunde, als hätte er es nicht gehört: Wer braucht das denn alles? *zeigt auf die Waren* Schön ist es ja, aber viel zu viel.
Zit: *schweigt*
Kunde: Die ganzen Bücher dort *nickt Richtung Belletristik* kann man gleich wieder entsorgen.
Zit, erstaunt: Wieso das denn?
Kunde: Ja, haben Sie mal gesehen, was da alles liegt? Das kann man doch gar nicht mehr lesen. Braucht doch keiner.
Zit: Es ist das, was die Leute kaufen und lesen wollen.
Kunde: *Kopfschütteln, zustimmend:* Ja, ja. – Also, ich ertrage das nicht mehr. Jeder meint, schreiben zu können und zu müssen. Sollen das bleiben lassen. *winkt ab* Kann man nicht mehr lesen. Früher ... *undeutliches Murmeln*

::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lightnik am 09. Juni 2018, 20:36:19
@Zitkalasa: Ja, natürlich war früher alles besser - auch die Literatur! Ich erinnere mich an Jubelschreie - ach was red ich - Freudenparaden, als in der Schulte Shakespeare, Goethe und die anderen alten Könner gelesen wurden. Niemand braucht diesen neumodischen Schund, zeigt sich ja anhand der unterirdischen Verkaufszahlen und gescheiterten Existenzen wie J. K. Rowling oder Stephen King.

Sarkasmus ende  ;D

Kurz: Nein, natürlich war das "Alte" nicht schlecht. Es bediente sich halt einer Sprache, die nicht mehr zeitgemäß ist (für die meisten) und ich wage zu behaupten, dass seit McBeth (argh, wie habe ich ihn gehasst!  :wums: :P) Genres erschlossen wurden, die damals weder denkbar, noch angebracht waren. Einem Autor das Wort "Schund" an den Kopf zu werfen, nur weil das Werk oder das Genre nicht dem eigenen Geschmack entsprechen, ist wirklich traurig.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 09. Juni 2018, 21:05:04
Das Ding ist ja auch, dass es noch weiterging und er sich über die Hefte von Stiftung Warentest/ Finanztest zu Vorsorge und Vererben aufregte, warum das denn so dick sei, das ginge doch ganz einfach. Diese Hefte wären überflüssig. :hmhm?: (Ich dacht dann bei mir: Na, für Sie vielleicht schon, wenn sie tot sind. Dauert vielleicht auch nicht mehr lang.) Ich habs mir angewöhnt, da nicht groß zu diskutieren, lieber zu schweigen und die Kunden reden zu lassen. Alles andere als Zustimmung wollen sie eh nicht hören. Gibt natürlich auch die anderen Älteren, mit denen man sich da gut unterhalten kann. War nur heute nicht so.

Als er von früher babbelte, dachte ich da eher an solche Schullektüren wie Fontane, Heine oder auch so Literatur wie Kohlhaas – und da vor allem an die Qualität der Bücher, deren Seiten und Bindungen heute vom säurehaltigen Papier zerfressen sind und du aufpassen musst, dass dir das Buch nicht in der Hand zerkrümelt. Dazu dann auch die stilistischen, aber auch inhaltlichen Änderungen. ::) Irgendwo ist das  natürlich Geschmack und da kann jeder seine Meinung haben. Uns ist ja auch klar, dass wir trotz allem Genreliteratur schreiben. Und dass nicht alles, was auf dem Beststellertisch liegt, handwerklich das Gelbe vom Ei ist. Was mich an dem Gespräch ärgerte, war, dass ich den Eindruck hatte, er würde meinen, dass Schriftstellerei etwas Elitäres sei und nur bestimmten Leuten vorbehalten. (Kann ich natürlich auch reininterpretiert haben ... Aber so eine schlechtes Näschen, was Leute sagen und meinen, habe ich bei Face-to-Face-Konversation auch nicht.)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gizmo am 10. Juni 2018, 16:32:04
Da würde frei nach Karl Valentin sagen: "Früher war sogar die Zukunft besser."  ;D

Ich hatte da auch meine Erfahrungen mit diversen Lesern, als ich noch in der Bibliothek gearbeitet habe. Nicht nur bei älteren war fantastische Literatur zuweilen 'Spinnerei'. Fremde Welten, komische Geschöpfe und Namen, Magie und so ein Zeugs ... also wirklich. Ganz anders ist es natürlich mit den Liebesromanen, die dann ausgeliehen wurden, und die ja quasi Geschichten aus dem täglichen Leben enthalten.  :)

Aber es passiert mir immer wieder, dass manche Leute zuerst sehr interessiert sind, wenn sie erfahren, dass ich schreibe. Und sobald ich sage, dass es Fantasy ist, heißt es dann "Ach so...".
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Erin am 06. September 2018, 20:44:40
Zitat von: Zitkalasa am 09. Juni 2018, 20:25:35
Kaufhaus, Schreibwarenabteilung. Eingemietete Tische einer Buchhandelskette schließen sich daran an. Drauf platziert: Bestseller Top 30 Belletristik, Bestseller Sachbuch, Thementisch Kochen.
Kundengespräch.

Zit steht zwischen ihren Schreibwaren und denkt sich nichts. Kunde, etwas 80 Jahre, nähert sich.
Kunde: Was es alles für Sachen gibt. So viel, viel zu viel.
Zit, scherzhaft-nett: Schöne neue Warenwelt.
Kunde, als hätte er es nicht gehört: Wer braucht das denn alles? *zeigt auf die Waren* Schön ist es ja, aber viel zu viel.
Zit: *schweigt*
Kunde: Die ganzen Bücher dort *nickt Richtung Belletristik* kann man gleich wieder entsorgen.
Zit, erstaunt: Wieso das denn?
Kunde: Ja, haben Sie mal gesehen, was da alles liegt? Das kann man doch gar nicht mehr lesen. Braucht doch keiner.
Zit: Es ist das, was die Leute kaufen und lesen wollen.
Kunde: *Kopfschütteln, zustimmend:* Ja, ja. – Also, ich ertrage das nicht mehr. Jeder meint, schreiben zu können und zu müssen. Sollen das bleiben lassen. *winkt ab* Kann man nicht mehr lesen. Früher ... *undeutliches Murmeln*

::)



Ha... Autsch... *mir theatralisch ans Herz greif* Okay. Ruhe bewahren. Wer kontaktiert das Bestattungsunternehmen? Vielleicht hat er es nicht verdient, aber wir sollten seinen Verstand dennoch beerdigen, nachdem dieser in dieser Konversation ein so tragisches ende gefunden hat..!

Okay, jetzt im Ernst. Was dachte sich dieser Kunde? Ich meine... Was ist passiert, dass sich sein Denken so fest gefahren hat?  ???

Das Schlimmste, was mir so unterkommt, sind eigentlich diverse Familienangehörige, die sich irgendwie immer dazu aufgefordert fühlen meine Geschichten mit irgendwelchen Filmen und Serien zu vergleichen, von denen sie wohlgemerkt meistens noch nicht mal Ahnung haben. "Oh, das ist ja wie in-", "Ha! Man merkt, dass Du ein Fan von XY bist!" und "Lustig, wie einen Dinge, die man ließt und anschaut, so beeinflussen können!" Und das wäre wirklich nicht schlimm! ...wenn sie diese Kommentare zu Dingen abgeben würden, bei denen ich mich tatsächlich leicht habe inspirieren lassen. Aber nein. Die gehen immer auf die Dinge los, die komplett von mir stammen!  ::)

Oh warte! Mir fällt da noch was ein. Ist schon eine ziemliche Weile her. Das war in der Schule. Wir hatten da eine Weile ein Unterrichtsfach, das sich mit Gartenpflege beschäftigte. Und an dem Tag war das Ausreißen und Vernichten von Unkraut an der Reihe.


Ich: Ich hab keine Lust mehr!

Lehrer: *weiß von dem Buch, das ich schreibe, und dass es darin um Dämonen geht* Stell dir einfach vor, das wäre dämonisches Unkraut!

Ich: ...

Gewisser dämonischer Auftragskiller aus besagtem Buch, in meiner Vorstellung: Entschuldige mich bitte kurz. :) *zückt seine Waffe und spaziert besagtem Lehrer hinterher*

Ich: *ratlos das Unkraut anschau und murmel* Na super... Und wie soll ich mich jetzt dazu durchringen das Zeug auszurupfen? Die Dämonen sind meine Lieblinge in dem Buch!  :'(


...hmpf. Dämonisches Unkraut. Ich glaub auch... Keine Ahnung vom Plot des Buches haben, aber erstmal das Halbwissen für einen dämlichen Witz verwenden! Aber immerhin... Das ist immer noch ein Running Gag unter meinen Freunden! ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 07. September 2018, 00:40:43
@Gizmo : Einfach das Wort "Fantasy" vermeiden und literarische Größen als Inspiration nennen:

a) Du schreibst ein Heldenreisen-Epos? Sage: Ich arbeite an einem Entwicklungsroman im Stil von Homers Odyssee (Zauberinnen, Zyklopen, Krieger ...)
b) Du schreibst Romantasy? Sage: Das Vorbild für mein neustes Werk habe ich bei Shakespeare gefunden (Mitsommernachtstraum, Elfen, usw.)
c) Du schreibst blutige Schlachten? Sage: Meine Geschichten sind nicht ganz so Insider-Wissen wie Cäsars Gallische Kriege, aber dafür haben sie mehr Charakter-Entwicklung.

usw. usw. usw.   ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ary am 07. September 2018, 10:00:29
Sehr geil, Fee, das werde ich mir merken. Ich bekam letztens auch ein "schreibst du eigentlich immer noch diese ... Märchen?" zu hören. Grumpf.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Grey am 07. September 2018, 11:15:23
Was mich wirklich sehr oft fuchst, ist diese Vorstellung vieler Leute, Schreiben wäre keine Arbeit. Wenn ich zum Beispiel erkläre, meine Wohnung sieht aus wie Sau, weil ich viel zu viel Arbeit auf dem Tisch hab und zu nichts komme, dann bekomme ich viel zu oft zu hören "Aber wieso? Du bist doch den ganzen Tag zu Hause?"
Ja, na ja, ja. Und meine *Arbeit* auch. Und an der sitze ich oft genug bis spät in die Nacht und werde doch nie fertig. :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Shedzyala am 07. September 2018, 11:26:25
Zitat von: Grey am 07. September 2018, 11:15:23
Was mich wirklich sehr oft fuchst, ist diese Vorstellung vieler Leute, Schreiben wäre keine Arbeit. Wenn ich zum Beispiel erkläre, meine Wohnung sieht aus wie Sau, weil ich viel zu viel Arbeit auf dem Tisch hab und zu nichts komme, dann bekomme ich viel zu oft zu hören "Aber wieso? Du bist doch den ganzen Tag zu Hause?"
Ja, na ja, ja. Und meine *Arbeit* auch. Und an der sitze ich oft genug bis spät in die Nacht und werde doch nie fertig. :wums:

Da hab ich aber den Eindruck, dass hat hat weniger mit Schreiben und mehr mit HomeOffice zu tun. Ich arbeite nämlich komplett von zu Hause aus, angestellt, und viele sind von diesem Gedanken vollkommen überfordert. Für meine Eltern hat mein Job den Stellenwert eines Hobbys, denn etwas Wichtiges für mein Chef doch niemandem auftragen, wenn er ihn oder sie nicht überwachsen kann (Dass bei uns wirklich jeder Homeoffice arbeitet, können sie sich schlicht nicht vorstellen), Freunde sind entweder neidisch ("Aber du hast doch keine Kinder, wozu brauchst du da HomeOffice?" – Ich glaub, wenn ich hier Kinder rumwuseln hätte, hätte ich zum Arbeiten lieber ein Büro ...) oder haben eben auch völlig verklärte Vorstellungen ("Oh wie toll, da macht sich der Haushalt ja wie ganz von selbst nebenbei!" Stimmt, dafür müsste ich nur eine Haushaltshilfe einstellen – und wusch, macht sich mein Haushalt ganz von selbst, während ich arbeite ...). Ich glaube, das liegt schlicht daran, dass auch heute noch die allerwenigsten längere Zeit von zu Hause aus gearbeitet haben (und natürlich ist Homeoffice bei vielen Jobs nicht möglich), da fehlt einfach die Erfahrung für eine realistische Vorstellung.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 07. September 2018, 13:07:13
Zitat von: Gizmo am 10. Juni 2018, 16:32:04
Nicht nur bei älteren war fantastische Literatur zuweilen 'Spinnerei'. Fremde Welten, komische Geschöpfe und Namen, Magie und so ein Zeugs ... also wirklich.

Hab mal mit einer Deutschlehrerein von meiner alten Schule geredet, die ich noch aus meiner Schulzeit (vor 35 Jahren) kenne. Sie meinte, dass phantastische Literatur leider (und das meinte sie ehrlich!) im Unterricht kaum behandelt wird. Ich gab ihr Recht, indem ich meinte: "Stimmt. Wir haben damals nur den "Faust" und Kafkas "Verwandlung" gelesen." Sie lachte und gab mir recht, dass das natürlich auch Phantastik sei.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 07. September 2018, 13:14:15
Mein Lehrer war ein Arsch was das anging und hat meine Mutter bestellt, weil das Kind Fantasy liest. Hatte mich mit dem Herrn der Ringe auf dem Schulhof gelesen und das fand er ja so dumm, dass er es meiner Mutter sagen musste. Das Kind sollte doch bitte Gegenwartsliteratur lesen und nicht so einen Unfug ... Wenn der wüsste, dass ich jetzt Fantasy schreibe :P
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Dämmerungshexe am 07. September 2018, 13:27:49
Zitat von: Slenderella am 07. September 2018, 13:14:15
Mein Lehrer war ein Arsch was das anging und hat meine Mutter bestellt, weil das Kind Fantasy liest. Hatte mich mit dem Herrn der Ringe auf dem Schulhof gelesen und das fand er ja so dumm, dass er es meiner Mutter sagen musste. Das Kind sollte doch bitte Gegenwartsliteratur lesen und nicht so einen Unfug ... Wenn der wüsste, dass ich jetzt Fantasy schreibe :P

Also manchmal ... Lehrer sollten froh sein, wenn Kinder überhaupt lesen. Daran scheitert es heutzutage oft genug schonmal grundlegend. Kein Wunder, dass das so ist, wenn man sogar von Seiten so einer sog. "Autoritätsperson" sowas zu hören bekommt ...  :happs:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: cryphos am 07. September 2018, 13:31:53
Zitat von: Slenderella am 07. September 2018, 13:14:15
Mein Lehrer war ein Arsch was das anging und hat meine Mutter bestellt, weil das Kind Fantasy liest. Hatte mich mit dem Herrn der Ringe auf dem Schulhof gelesen und das fand er ja so dumm, dass er es meiner Mutter sagen musste. Das Kind sollte doch bitte Gegenwartsliteratur lesen und nicht so einen Unfug ... Wenn der wüsste, dass ich jetzt Fantasy schreibe :P
Für ein gewisses Clientel gilt: Fantasy = Schund
Dazu gehören Literaturikonen wie Marcel Reich-Ranicki, relativ viele ältere Deutschlehrer und viele, viele andere.
Mit meinem Deutsch-LK-Lehrer gab es deswegen auch mehrere Dispute. Er meinte, wir sollten den Schund doch liegen lassen und statt dessen wertvolles wie Goethes Novelle lesen -  sprechende Löwen sind ja so ganz und gar nicht fantastisch - oder Franz Kafkas Verwandlung - Verwandlungen in einen Käfer sind ja auch was ganz Alltägliches. Nach einem heftigen Disput darüber ob das nun Fantasy sei und ob nicht wurde ich mit: "Die Bücher sind eine Parabel auf das Leben und damit nicht Fantasy - also weltfremde Hirngespinnste - abgespeist.
Grund genug für mich beim nächsten Referat, einer Buchvorstellung, einen Roman von Terry Pratchett zu schnappen (ich weiß nicht mehr welcher) und dort die Parabel auf unsere Gesellschaft und die Gesellschaftskritik in den Vordergrund zu stellen und herauszuarbeiten, wie diese in der Fantasy codiert ist.

Mein Lehrer hatte das Buch dann anno 98 wirklich gelesen. Ein Pratchett-Fan wurde er zwar nicht, aber er tat dann Fantasy in Summe nicht mehr als Schund ab.
Immerhin.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Vaporea am 07. September 2018, 13:53:02
Zitat von: FeeamPC am 07. September 2018, 00:40:43
@Gizmo : Einfach das Wort "Fantasy" vermeiden und literarische Größen als Inspiration nennen:

a) Du schreibst ein Heldenreisen-Epos? Sage: Ich arbeite an einem Entwicklungsroman im Stil von Homers Odyssee (Zauberinnen, Zyklopen, Krieger ...)
b) Du schreibst Romantasy? Sage: Das Vorbild für mein neustes Werk habe ich bei Shakespeare gefunden (Mitsommernachtstraum, Elfen, usw.)
c) Du schreibst blutige Schlachten? Sage: Meine Geschichten sind nicht ganz so Insider-Wissen wie Cäsars Gallische Kriege, aber dafür haben sie mehr Charakter-Entwicklung.

usw. usw. usw.   ;D

Das ist ja wirklich genial. :rofl:

Traurigerweise erlebe ich auch immer mal wieder Situationen, in denen ich nicht offen damit umgehe, dass ich Fantasy lese oder schreibe. Es wird besser, aber bei manchen Aussagen, die Menschen in meinem Umfeld treffen, fehlt mir einfach der Mut, mich offen zur Fantasy zu bekennen. Trotzdem bilde ich mir ein, dass Fantasy heutzutage etwas besser aufgenommen wird als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.

Ich hatte mal einen Vorgesetzten, mit dem ich mich eigentlich ganz gut verstanden habe. Irgendwann saßen wir zu zweit im Büro und er erzählte mir, dass er in den nächsten Tagen nach Frankfurt zur Buchmesse fahren muss, um dort einen Autoren zu treffen, den die Firma als freien Mitarbeiter anheuern wollte. Dabei ließ er sich darüber aus, dass dieser Autor zu den "Fantasy-Spinnern" gehört und er ja nicht verstehen könne, wieso die Firma "so einen weltfremden Hobbyautoren" engagieren will.

Man mag ja von Fantasy halten, was man will. Aber solche Beleidigungen möchte ich als Fantasyautorin nun wirklich nicht hören. Besonders nicht von einer Person, deren Meinung ich in vielen anderen Bereichen eigentlich teile.

Zitat von: Shedzyala am 07. September 2018, 11:26:25
Da hab ich aber den Eindruck, dass hat hat weniger mit Schreiben und mehr mit HomeOffice zu tun. Ich arbeite nämlich komplett von zu Hause aus, angestellt, und viele sind von diesem Gedanken vollkommen überfordert.

Genau mein Gedanke.

Ich selbst versuche mir momentan eine selbstständige Tätigkeit aufzubauen, nachdem ich früher in diesem Jahr meinen Bürojob verloren habe. Vor ein paar Tagen durfte ich für meine allererste Auftragsarbeit mit Vorschuss unterschreiben. Besagter Vorschuss bewegt sich zwar im Minijob-Bereich, aber immerhin bringe ich endlich mal Geld nachhause.

Die Reaktion von meinem Vater: "Oh, du sitzt ja doch nicht nur tatenlos zuhause rum." Dicht gefolgt von: "Dein Mann arbeitet so schwer und jetzt soll er am Wochenende auch noch kochen? Wieso machst du das denn nicht?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 07. September 2018, 15:52:03
Wenn mich jemand fragt, was ich denn so mche und ich in der Stimmung bin zu antworten, sage ich meistens: Ich schreibe. Pause. Romane. Pause. Aber nur Fantasy. Pause.

Das Ergebnis ist zwar häufig Verblüffung, aber nie Herablassung. Dem würde ich aber in einem solchen Fall auch klarmachen, dass er keine Ahnung hat. Pause.  :darth:

Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Janika am 08. September 2018, 18:26:34
Ich kriege aktuell häufig zu hören: "Ja, kein Wunder, dass du schreiben kannst. Du hast XY in deiner Ahnentafel, der war für seine Lyrik und das Schreiben plattdeutscher Regionalwerke berühmt." - "Oh, guck mal, die gehört entfernt zu unserer Familie und hat veröffentlicht. Deshalb bist du also so kreativ!" - "Stell dir vor, ich habe herausgefunden, dass YZ zu unseren Vorfahren gehört. Ohne ihn hättest du vermutlich nie gut genug geschrieben, um zu veröffentlichen!"

Habt ihr die MARA-Trilogie von Tommy Krappweis gelesen? Stichwort leeres Gefäß? Kann ich aktuell gut nachfühlen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Robin am 08. September 2018, 18:57:29
Das ist auch mal eine kreative Art zu sagen, dass man glaubt, dass man fürs Schreiben "nur" talentiert sein müsse. Was ich übrigens auch nimmer hören kann. "Du bist ja so talentiert!" ...nein, das meiste meines Schreibstils rührt daher, dass ich seit 10 Jahren schreibe und mich immer zu verbessern versuche. Talent kann reinspielen, aber dabei bleibt es...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 08. September 2018, 20:06:59
Ich sag immer: Autoren sind gute Lügner. Nicht Kreative. Du musst deine Lüge halt glaubwürdig rüberbringen und sie muss wasserdicht sein. Dann hast du gut gelogen und die Leute glauben dir.
Ergo - dann funktioniert dein Buch.

Ich stoße tatsächlich eher selten auf "Ablehnung". Nur dieses: "Ach, ich könnte ja auch mal ein Buch schreiben, weil ich ja schon dies und das im Leben erlebt habe." DAS kann ich nicht leiden. Dann schreib's auf. Interessiert aber keine Sau, falls du nicht von Eichhörnchen als Transgender Mann aufgezogen wurdest, anschließend nach Namibia ausgewandert bist und dort allen das vegane Essen nägergebracht hast und du anschließend mit deiner lesbischen Freundin zum Mond geflogen und dann schwarz geworden bist. Während du den Nobelpreis gewonnen hast.

Dass Leute immer meinen, man müsste über sich schreiben, bzw. seine Memoiren. Dabei haben die Leute die das sagen eigentlich nichts anderes als andere Leute auch hinter sich: Verluste im Leben, vielleicht eine Scheidung, vielleicht alleinerziehend, der Hund ist tot. Aber das unterscheidet einen nicht insofern, dass man daraus direkt ein Buch machen muss.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 08. September 2018, 22:22:46
Zitat von: Slenderella am 08. September 2018, 20:06:59

Dass Leute immer meinen, man müsste über sich schreiben, bzw. seine Memoiren. Dabei haben die Leute die das sagen eigentlich nichts anderes als andere Leute auch hinter sich: Verluste im Leben, vielleicht eine Scheidung, vielleicht alleinerziehend, der Hund ist tot. Aber das unterscheidet einen nicht insofern, dass man daraus direkt ein Buch machen muss.

... und im Gegenzug immer automatisch glauben, man schriebe wirklich über sich (und könnte sich null ausdenken).
"Dein Psycho ermordet eine Achtjährige? Du musst Kinder ja echt hassen, dabei -  bla fasel sülz."
"Deine Heldin ist ne Amazone? - Jaja, immer diese Frauen mit Männerproblemen"
Held hat eine traumatische Kindheit, fehlgeschlagene Blinddarm-OP oder fühlt sich von Schnecken verfolgt - klar, alles Ballast aus dem Autorenleben, den man mit viel Tränen und Herzblut abbarbeitet, indem man ihn aufschreibt. Und dann damit reichlich reichlich Schotter macht.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10
Zitat von: FeeamPC am 07. September 2018, 00:40:43
Einfach das Wort "Fantasy" vermeiden und literarische Größen als Inspiration nennen:

Das ist wirklich elegant, das merke ich mir!  ;D

Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sternsaphir am 09. September 2018, 14:45:15
Welchen Ausspruch ich hasse, ist: "Na, schreibst du wieder deine Geschichten?" 
Dabei ist das "Geschichten" so formuliert, als würde man mit einer Neunjährigen über ihren ersten Tagebucheintrag reden.
Ich sag ja auch nicht zu einem Pendler: Na, fährst du wieder dein Auto?"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 09. September 2018, 20:47:07
Ich muss bei sowas an Der Ghostwriter denken, als der Ghost und die Frau des Premierministers am Esstisch sitzen:

Er: Did you ever want to be a proper politician in your own right?
(Wollten Sie nicht selbst richtige Politikerin werden, eigenständig?)
Sie: Of course. Didn't you want to be a proper writer?
(Doch. Wollten Sie nicht richtiger Schriftsteller werden?)
Er: Ouch.

Das Lustige daran ist, dass hier mal der Schriftsteller austeilt – und gleich die Retourkutsche kriegt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 10. September 2018, 09:01:56
Zitat von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10

Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)

Kurz und knapp: Die Zeit hat man. Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag Zeit. Wie man sie nutzt, steht auf einem vollkommen anderen Blatt, aber die Zeit ist da.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sascha am 10. September 2018, 09:37:24
Zitat von: Slenderella am 08. September 2018, 20:06:59
Dass Leute immer meinen, man müsste über sich schreiben, bzw. seine Memoiren. Dabei haben die Leute die das sagen eigentlich nichts anderes als andere Leute auch hinter sich: Verluste im Leben, vielleicht eine Scheidung, vielleicht alleinerziehend, der Hund ist tot. Aber das unterscheidet einen nicht insofern, dass man daraus direkt ein Buch machen muss.
Der Spaß ist: Handelt es sich dabei im "Promis", verkauft sich der Schmarrn auch noch wie geschnitten Brot. Bopperle (Boris Becker), die Ex vom Ex-Bundespräser Wulff, irgendwelche Fußball-Dödel, die in ihrem Leben noch nichts Sinnvolles geleistet haben ...

Zitat von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10
Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)
Das gibt's nicht nur beim Schreiben. Meine Frau kriegt das bezüglich ihres Gartens auch immer wieder zu hören. Sie arbeitet 50% (plus Überstunden) als Krankenschwester, hat zwei Kinder und einen Haushalt. Und sie macht verdammt viel im Garten. Andere sagen dann oft "Wenn ich so viel Zeit hätte wie du ...". Das sind dann die, die täglich Stunden vor der Glotze verbringen.
Selbst wenn es ums Lesen geht, kriegt man das von den Fernsehglotzern zu hören. Sie hätten halt keine Zeit zum Lesen. Jaja ... :hmhm?:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 10. September 2018, 20:47:30
Hat halt jeder andere Prioritäten. Ist nur assig, über die anderer herzuziehen und sie ihnen madig machen zu wollen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Philian am 12. September 2018, 18:52:14
Zitat von: Tintenweberin am 20. Dezember 2012, 13:53:37
Zitat von: Antonia am 20. Dezember 2012, 12:59:39
"Mama, du langweilst..."
Den kenne ich von meinen Jungs. Auch wenn die nicht "Mama" und "du" sondern "Frau Paul" und "Sie" zu mir sagen ...   :darth:

Mein persönlicher Lieblingskillerspruch ist die klassische Frage nach dem tieferen Sinn eines Autorenlebens: "Warum machst du das eigentlich? Es gibt doch schon so viele Bücher."

Uah! Zum Glück hat das noch keiner zu mir gesagt. Natürlich würde ich ganz cool antworten: "Aber mein Buch gibt es noch nicht und darauf wartet die Welt." Doch ich fürchte, es würde mich ziemlich ärgern.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Soly am 13. September 2018, 12:05:43
Zitat von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10
Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)

So ein Gespräch hatte ich auch kürzlich mit einer Freundin in der Uni. Wir bekommen kleine Kärtchen mit individuellen Einweg-Codes ausgeteilt, mit denen wir auf eine bestimmte Seite können, und ich frage, ob ich ein paar davon bekommen kann, weil die Codes aussehen wie Wörter, was mir beim Sprache bauen hilft.

Sie: Was machst du damit?
Ich: Ich bastele eine fiktive Sprache zusammen mit eigener Grammatik und allem Drum und Dran. Aber weil ich schlecht darin bin, mir reihenweise fiktive Wörter auszudenken, nehme ich diese Pseudowörter hier als Inspiration.
Sie: Ah... Naja, wenn man die Zeit hat.
Ich: Nehm ich mir.
Sie: Also du kannst auch mal bei uns in der WG aufräumen kommen, wenn du so viel Freizeit hast.
Ich: Weißt du, das nennt man Hobby. Du spielst ja auch Tennis, statt deine WG aufzuräumen.
Sie: Oh. Hm, das Wort Hobby kann man offenbar ziemlich weit auslegen.
Ich: :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 14. September 2018, 14:58:46
Beimnächsten Mal bezeichnest du besser die WG samt aufräumen als Hobby und das Schreiben als Arbeit ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Philian am 15. September 2018, 22:31:19
Zitat von: Simara am 20. Dezember 2012, 18:08:15
Edit: Und ich liebe ja auch "Ach, worum geht's denn so?" Wenn ich das schnell mal so der Geschichte würdig erklären könnte würde ich kein Buch drüber schreiben.

Das würden die Verfechter des Pitches aber nicht gelten lassen! - Ich finde es zwar auch schrecklich schwierig ein 500 Seiten-Buch auf einen halben Satz zu reduzieren, aber wenn man es mal gemacht hat, dann erfüllt das einen nicht nur mit Stolz, weil man es geschafft hat, sondern auch mit einem tieferen Verständnis für die eigene Geschichte.
In meinen Buch geht es um ...
... eine Göttin, die ihre Bestimmung erfüllen oder sterben muss.
Klingt ganz einfach, aber bis man das erkannt und formuliert hat, muss man ganz schön grübeln.
Dennoch: Mir gefällt die Idee mit dem Pitch.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Philian am 15. September 2018, 22:48:58
Zitat von: SinTheFox am 20. Dezember 2012, 19:22:34
Oder meine Freundin:
Sie: Wie kommst du auf deine Ideen?
Ich: Gar nicht. Die sind einfach da.
Sie: Und die Figuren?
Ich: *seufze* Sind auch einfach da. Und lassen mich nicht mehr in Ruhe, bis ich was über sie schreibe.
Sie: Aber das ist doch nicht normal!

Köstlich! Jetzt sitze ich vor meinem Laptop und kichere in mich hinein.
Fast so gut, wie heute Morgen, als mich meine Kinder völlig entgeistert anschauten, nur weil ich einen lachflash bekam bei der Vorstellung eines Saugroboters, der auch mit unseren vielen Stuhlbeinen klarkommen würde. Er müsste winzig sein, um in all die vielen Ecken hineinzupassen, in denen sich immer die Haare unseres Hundes verirren. Weil er aber so klein ist, hätte er natürlich auch kein besonders großes Volumen, um den ganzen Staub und die Hundehaare zu speichern, die er aufsaugt. Also entstand in mir die Vorstellung eines kleinen runden Saugknopfes mit Förderband, auf dem er die ordentlich zusammengepressten, quadratischen Staubklötze aus seinem Inneren nach außen transportiert und hinter sich liegen lässt, wie ein Mähdrescher die Strohballen.
Ich meine, was ist gegen die lebhafte Fantasie eines Schriftstellers schon einzuwenden? Meine Kinder jedoch schüttelten nur den Kopf.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kyvenn am 11. Oktober 2018, 23:01:24
Da kann ich mich doch glatt auch mal einreihen:
Bei mir ist es der Satz "Kannst du mir mal etwas von deinen Texten schicken?" - ist vermutlich lieb gemeint, aber jedes Mal, wenn ich den Satz gehört habe, hat es niemand von denen gelesen, denen ich es geschickt habe  ::) Dabei sind die meisten Geschichten gerade Mal 30 Seiten lang, das ist eine Stunde, die man dafür opfern müsste...

Auf Nachfrage kam einmal der Satz "Das ist ja ein Hobby von dir, wenn du veröffentlichst, lese ich das dann ganz bestimmt!"
::) ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 12. Oktober 2018, 14:23:08
Ich hab das andere:
"Ach, du hast was veröffentlicht? Ja, kannst du dann mal gucken, ob meins gut ist?" Und bei aller Nettigkeit mit der das gemeint ist - da bekommst du dann plötzlich Gedichte geschickt oder 300 zusammenhangslose Seiten von etwas, das sich mit viel wohlwollen als Geschichte entpuppt und du denkst dir ... äh ... du ... das les ich jetzt bei aller Liebe nicht, nur weil ich Bücher veröffentliche.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 13. Oktober 2018, 15:59:13
Zitat von: Kyvenn am 11. Oktober 2018, 23:01:24
Auf Nachfrage kam einmal der Satz "Das ist ja ein Hobby von dir, wenn du veröffentlichst, lese ich das dann ganz bestimmt!"
::) ::)

selbst wenn man veröffentlicht, gibt es immer die Nasen, die sich:
1.) wünschen, dass man ihnen mal was von sich schenkt
2.) das dann aber nicht lesen, oder wenigstens nichts dazu äußern.
3.) sich beschweren, wenn man ihnen dann nichts mehr von sich schenkt.
und 4. - wenn man dann 1-3 so kommuniziert, immer eine Ausrede parat haben.

Ach, ist ja Fantasy, mag ich. Ach, das ist Rollenspiel, ja daaas les ich nicht.-
Oh, ist ja Rollenspiel XYZ, das ist infantil, das les ich nicht.

Ne, Fantasy ist Kinderkram, aber Krimi lese ich. Thriller, toll! O, das ist ein Heftroman-Held? Also ne, da habe ich vor 34 Jahren mal ein Heft gelesen, das war soooo mies, ja sowas les ich nicht.

Hast du mal was Realistisches, oder fürs Herz?
Was, ein Liebesroman?  Sowas kitschigsülziges lese ich nicht.

Ach, Mystery, ja, KLINGT ja interessant, aber weißt du, ich lese nur Bücher von XYZ (beliebigen Spiegel-Bestseller-Autor einsetzen)

Historischer Krime - o interessant! Was, im 19 Jahrhundert und ohne INNEN-Frau? Les ich nicht.

Dann passt mal ein Genre: ach ne, E-Books und Hörbücher, die les ich nicht...

Das Spiel kann man beliebig fortsetzen, aber inzwischen ohne mich. :d'oh:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kyvenn am 14. Oktober 2018, 14:24:04
Zitat von: Linda am 13. Oktober 2018, 15:59:13
Zitat von: Kyvenn am 11. Oktober 2018, 23:01:24
Auf Nachfrage kam einmal der Satz "Das ist ja ein Hobby von dir, wenn du veröffentlichst, lese ich das dann ganz bestimmt!"
::) ::)

selbst wenn man veröffentlicht, gibt es immer die Nasen, die sich:
1.) wünschen, dass man ihnen mal was von sich schenkt
2.) das dann aber nicht lesen, oder wenigstens nichts dazu äußern.
3.) sich beschweren, wenn man ihnen dann nichts mehr von sich schenkt.
und 4. - wenn man dann 1-3 so kommuniziert, immer eine Ausrede parat haben.

(...)

Das Spiel kann man beliebig fortsetzen, aber inzwischen ohne mich. :d'oh:

Ja, das denk ich mir - von solchen Leuten fühle ich mich dann auch einfach nicht ernst genommen... Aber so schlimm war es dann Gott sei Dank noch nicht, ich beende die Diskussion à la "Schickst du mir etwas" mit einem simplen Wenn du es definitiv liest und da zeigt sich schon, wer sich wirklich etwas daraus macht oder nicht.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 15. Oktober 2018, 07:12:18
Auf die Frage "Schickst du mir was?" antworte ich mittlerweile mit "Nein, du kannst es im Buchladen kaufen."  :darth:

Was mir mittlerweile echt auf den Senkel geht, das eine meiner ältesten Freundinnen bei jedem unserer Treffen sagt: "Ach, ist ja schön, dass wenigstens du noch dein Kindheitshobby beibehalten hast. XY hat doch damals so gerne gemalt und macht das ja gar nicht mehr."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 18. Oktober 2018, 06:55:21
Gestern habe ich mit einer nahestehenden Person darüber geredet, wie gern ich wieder was veröffentlichen würde, z. B. mein aktuelles Projekt.
"Ach, ist doch egal. Du hast doch schon so viele Romane geschrieben, die du nicht veröffentlicht hast. Da kommt es doch auf ein paar mehr oder weniger auch nicht  an."
Aua, aua, aua, aua. Tut heute noch weh.

Oder dieses "Schreib doch einfach für dich selbst! Das reicht doch!" Ich hör das nur noch. Ich sag doch auch nicht zu einem Schauspieler "Schauspieler doch einfach für dich selbst! Das reicht doch!"
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Vidora am 18. Oktober 2018, 08:17:27
"Wann schreibst du endlich mal was, das man anderen auch zeigen kann?"
Weil in meinen bisherigen Veröffentlichungen queere Charaktere und Erotik-Szenen vorkamen. Kann man ja wohl niemandem zumuten das  ::)

Zitat von: Coppelia am 18. Oktober 2018, 06:55:21
Oder dieses "Schreib doch einfach für dich selbst! Das reicht doch!" Ich hör das nur noch. Ich sag doch auch nicht zu einem Schauspieler "Schauspieler doch einfach für dich selbst! Das reicht doch!"

Das ist ja auch ein Kracher! Wie gut, dass diese Person weiß, was dir reicht und was nicht. Oh Mann. Sagen wir den ganzen Musikern künftig auch, dass sie ihre Lieder nicht unter die Leute bringen sollen. Reicht doch, wenn sie für sich allein spielen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gizmo am 18. Oktober 2018, 08:51:20
Zitat von: Coppelia am 18. Oktober 2018, 06:55:21
"Ach, ist doch egal. Du hast doch schon so viele Romane geschrieben, die du nicht veröffentlicht hast. Da kommt es doch auf ein paar mehr oder weniger auch nicht  an."
Aua, aua, aua, aua. Tut heute noch weh.

Oder dieses "Schreib doch einfach für dich selbst! Das reicht doch! [...]"

Manchmal weiß ich nicht, was mir mehr aufstößt. Leute, die mir etwas ins Gesicht klatschen und mich damit tatsächlich treffen wollen - oder diejenigen, die einfach gedankenlos sind und nicht darüber nachdenken, was ihre Worte bedeuten können. Vermutlich sind es letztere, denn ihnen kann man zuweilen nicht einmal böse sein.
Wenn ich etwas Vergleichbares zu hören bekomme, liegt es glaube ich meist daran, dass das Schreiben eine 'stille' Tätigkeit ist. Man sieht und hört zumindest in meinem Fall nicht so viel davon.
"Sie brennt für ihre Arbeit, sie ist ja gar nicht mehr zuhause."
"Dieser Sport ist seine große Leidenschaft, er trainiert bis zum Umfallen."
Ich hingegen sitze in meinem stillen Kämmerlein, einem Kaffee oder in einer Ecke unserer Bibliothek. Da könnte ich auch nur so sitzen, meine Freizeit genießen und eben ein bisschen schreiben. Man kann doch niemanden mit seinem Hobby verletzen, oder?

Zitat von: Vidora am 18. Oktober 2018, 08:17:27
"Wann schreibst du endlich mal was, das man anderen auch zeigen kann?"
Weil in meinen bisherigen Veröffentlichungen queere Charaktere und Erotik-Szenen vorkamen. Kann man ja wohl niemandem zumuten das  ::)

Ich schätze da ist es ein wenig wie mit z.B. der BILD-Zeitung. Viele wissen, was drinsteht, aber keiner hat es gelesen. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 18. Oktober 2018, 09:27:22
Zitat von: Linda am 13. Oktober 2018, 15:59:13
selbst wenn man veröffentlicht, gibt es immer die Nasen, die sich:
1.) wünschen, dass man ihnen mal was von sich schenkt
2.) das dann aber nicht lesen, oder wenigstens nichts dazu äußern.
3.) sich beschweren, wenn man ihnen dann nichts mehr von sich schenkt.
und 4. - wenn man dann 1-3 so kommuniziert, immer eine Ausrede parat haben.

Als 2010 der zweiten Band meiner Reihe veröffentlicht wurde, habe ich an etwa 15 Leute, die Band 1 angeblich gelesen und sich mehr gewünscht hatten, Exemplare verschenkt, mit der Bitte, einen ehrlichen, nicht geschönten Kommentar in beliebigen sozialen Medien zu posten, ein Dreizeiler würde schon reichen. Nicht einer von denen, die das daraufhin verbindlich versprochen hatten, hat auch nur ein einziges Wort geschrieben. Die Hälfte von denen gab auf meine Frage (nach einem Jahr!) zu, das Buch nicht gelesen zu haben. Keine Zeit. Vergessen. Ups, ach stimmt ja! Aber ich mach das noch! Bestimmt! Nächsten Monat hab ich Urlaub und ganz viel Zeit. Die andere Hälfte reagierte überhaupt nicht auf meine Frage.

Das tut ganz schön weh! Ob das jetzt vermeintliche Freunde sind, die ihr Interesse offensichtlich (was sonst?) nur geheuchelt hatten, ob es Blogger oder Mitglieder eines (anderen, nicht Tintenzirkel) Fantasy-Forums sind, egal. Etwas nicht zu mögen, ist okay. War ja sogar extra erbeten: "Keine Gefälligkeitsrezension! Wenn du findest, dass es Mist ist, dann schreib das bitte auch!" Aber ein Leseexemplar anzunehmen, bzw. sogar extra anzufordern, und es dann einfach zu ignorieren, das ist nicht in Ordnung.

So gesehen ist das, was ich mittlerweile am wenigsten hören will, eine Ausrede, warum jemand mein (zum Kommentieren angenommenes) Buch nicht gelesen hat.  :(



Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Kyvenn am 18. Oktober 2018, 09:48:38
Zitat von: canis lupus niger am 18. Oktober 2018, 09:27:22
Als 2010 der zweiten Band meiner Reihe veröffentlicht wurde, habe ich an etwa 15 Leute, die Band 1 angeblich gelesen und sich mehr gewünscht hatten, Exemplare verschenkt, mit der Bitte, einen ehrlichen, nicht geschönten Kommentar in beliebigen sozialen Medien zu posten, ein Dreizeiler würde schon reichen. Nicht einer von denen, die das daraufhin verbindlich versprochen hatten, hat auch nur ein einziges Wort geschrieben. Die Hälfte von denen gab auf meine Frage (nach einem Jahr!) zu, das Buch nicht gelesen zu haben. Keine Zeit. Vergessen. Ups, ach stimmt ja! Aber ich mach das noch! Bestimmt! Nächsten Monat hab ich Urlaub und ganz viel Zeit. Die andere Hälfte reagierte überhaupt nicht auf meine Frage.

Das tut ganz schön weh! Ob das jetzt vermeintliche Freunde sind, die ihr Interesse offensichtlich (was sonst?) nur geheuchelt hatten, ob es Blogger oder Mitglieder eines (anderen, nicht Tintenzirkel) Fantasy-Forums sind, egal. Etwas nicht zu mögen, ist okay. War ja sogar extra erbeten: "Keine Gefälligkeitsrezension! Wenn du findest, dass es Mist ist, dann schreib das bitte auch!" Aber ein Leseexemplar anzunehmen, bzw. sogar extra anzufordern, und es dann einfach zu ignorieren, das ist nicht in Ordnung.

So gesehen ist das, was ich mittlerweile am wenigsten hören will, eine Ausrede, warum jemand mein (zum Kommentieren angenommenes) Buch nicht gelesen hat.  :(

Das kann ich gut nachvollziehen... wobei das wahrscheinlich noch schlimmer ist, wenn man bereits veröffentlicht hat. Eine Rohfassung erfordert (glaube ich) mehr Aufwand als ein bereits überarbeitetes und gedrucktes Buch. Da ist das Desinteresse einfach furchtbar.

Ich gebe einfach Mal eine Umarmung an alle raus, denen es auch so geht :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 18. Oktober 2018, 11:42:20
@canis lupus niger: Das tut mir sehr leid.  :knuddel: Ich hatte mich damals sehr über das Leseexemplar gefreut, es mit Spannung gelesen und auch eine Rezension bei Amazon veröffentlicht. Den Leuten, die es nicht gelesen haben, ist ein tolles Buch entgangen.

Tja, also eine Zeitlang hat mich das auch ziemlich getroffen, aber mittlerweile sehe ich das gelassen. Ich kann niemanden zwingen, meine Bücher zu lesen. Nur blöde Ausreden will ich nicht hören. Zum Beispiel in der Art von "Zur Zeit lese ich nur EBooks, weil mir Prints zu schwer zum Mitnehmen sind" oder "Ich bin gerade total gestresst, aber wenn ich nächstes Jahr mehr Zeit habe, lese ich sofort dein Buch." Schön vor allem, wenn die selben Leute eine Woche später megaglücklich in den Social Medias über dicke Printbücher berichten und sie auch sofort lesen und rezensieren. Aber okay, was soll's, selbst schuld. Es gibt ja auch Menschen, die meine Bücher gerne lesen. Die anderen kriegen halt keine mehr von mir. Geschmäcker sind verschieden.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 18. Oktober 2018, 11:48:03
Ich bin ganz und gar davon ab, Leuten meine Bücher zu geben, weil sie meine Freunde sind. Meine beste Freundin kauft alle meine Bücher (und liest sie auch alle) und hat noch nie "geschnorrt" weil man ja befreundet ist. Einfach weil sie weiß, dass es mir auch vom Ranking her hilft, wenn sie kauft. Rezensieren tut sie eher nicht, aber würde ich sie auch nicht zu nötigen. Meine Schwiegermutter würde auch immer eins bekommen, weil sie gerne liest und meine Bücher auch (sofern es ihrem Genre entspricht, sie ist blutige Thrillerleserin und davon habe ich genau einen), die anderen liest sie aber trotzdem auch, wenn es sie anspricht.

Mein restlicher Freundeskreis kriegt nix mehr. Ich hab zig mal Bücher gegeben, nix bekommen, nur doofe Ausreden, aber haben wollten sie.

Dasselbe ist es ja auch mit Rezensionsexemplaren. Wollen alle haben, aber nichts dafür tun. Und beim nächsten Mal wieder versuchen eins abzustauben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 18. Oktober 2018, 12:13:14
He, nein, @Leann, selbstverständlich meinte ich Dich keinesfalls.
Die unangenehme Erfahrung habe ich viel früher gemacht, wie gesagt, schon in 2010/11. Inzwischen vergebe ich Lese-Exemplare sehr viel zurückhaltender und habe damit bessere Erfahrungen gemacht.

DEINE Rezension war wirklich sehr fundiert (und unglaublich positiv, wow!) und Du hattest sie innerhalb weniger Tage eingestellt. Bitte fühl Dich nicht in die beschriebene Schublade gesteckt!

Ich möchte nochmal ausdrücklich erklären, dass ich noch niemandem meine Bücher aufgedrückt und Leute zwangsverpflichtet habe. Aber wenn mich jemand direkt darauf anspricht, oder wenn jemand erklärt, o ja, er würde gerne lesen und kommentieren, dann gehe ich davon aus, das er das auch tut und nicht nur ein kostenloses Buch abgreifen will.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christian am 18. Oktober 2018, 12:17:42
Da fällt mir ein, dass ich dir vermutlich nie gesagt hab, dass ich dein Buch mag. Ich hatte ja nach dem Betalesen und dann der letztendlichen Veröffentlichung auch eins bekommen und es war spannend zu sehen, welchen Weg das Buch genommen hat. Ist ja inzwischen auch wieder ein Weilchen her und wahrscheinlich kam die eine oder andere Auszeit hier (meinerseits) dazwischen. Asche auf mein Haupt. Allerdings rezensiere ich nicht. Nie. Aber das ist noch ein ganz anderes Fass.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: canis lupus niger am 18. Oktober 2018, 12:31:23
Du hast ja auch kein Rezensionsexemplar bekommen, @Christian, sondern ein Dankeschön fürs Betalesen.  :vibes:
Aber das geht hier jetzt doch etwas OT.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christian am 18. Oktober 2018, 12:43:25
Zitat von: canis lupus niger am 18. Oktober 2018, 12:31:23
Du hast ja auch kein Rezensionsexemplar bekommen, @Christian, sondern ein Dankeschön fürs Betalesen.  :vibes:
Trotzdem. Ich hätte dir sagen können/wollen/sollen, dass ich es mag.  :)

Zum Thema, irgendwie: Ich hab keine Freunde, kenne niemanden, der meine Bücher liest, persönlich. Ich rücke auch keine Bücher raus. Niemals. Ich bin niemandem zu irgendetwas verpflichtet und umgekehrt ist es nicht anders. Das erspart die eine oder andere Ausrede und macht auch irgendwie frei, stelle ich gerade fest. Diese ganzen Verwirrungen mit Freunden, Rezensionen und diesen Fragen, ob jetzt der oder die das Buch auch gelesen hat, das wäre alles nichts für mich.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 18. Oktober 2018, 12:46:37
Zitat von: canis lupus niger am 18. Oktober 2018, 09:27:22
Zitat von: Linda am 13. Oktober 2018, 15:59:13
selbst wenn man veröffentlicht, gibt es immer die Nasen, die sich:
1.) wünschen, dass man ihnen mal was von sich schenkt
2.) das dann aber nicht lesen, oder wenigstens nichts dazu äußern.
3.) sich beschweren, wenn man ihnen dann nichts mehr von sich schenkt.
und 4. - wenn man dann 1-3 so kommuniziert, immer eine Ausrede parat haben.
Als 2010 der zweiten Band meiner Reihe veröffentlicht wurde, habe ich an etwa 15 Leute, die Band 1 angeblich gelesen und sich mehr gewünscht hatten, Exemplare verschenkt, mit der Bitte, einen ehrlichen, nicht geschönten Kommentar in beliebigen sozialen Medien zu posten, ein Dreizeiler würde schon reichen. Nicht einer von denen, die das daraufhin verbindlich versprochen hatten, hat auch nur ein einziges Wort geschrieben. Die Hälfte von denen gab auf meine Frage (nach einem Jahr!) zu, das Buch nicht gelesen zu haben. Keine Zeit. Vergessen. Ups, ach stimmt ja! Aber ich mach das noch! Bestimmt! Nächsten Monat hab ich Urlaub und ganz viel Zeit. Die andere Hälfte reagierte überhaupt nicht auf meine Frage.
Klar, Autoren bekommen vom Verlag ja unendliche Mengen Belege kostenlos per Gabelstapler ins Haus geliefert.
Sich auf solche Exemplare nicht zu melden, ist eine Unverschämtheit! Wenn da nochmal eine Frage nach einem geschenkten Buch kommt, das auch einfach höflich kommunizieren

für eine große Anzahl Menschen (und es sind auch überraschend viele unveröffentlichte Autoren dabei, aber oft die eher uninformierten abseits von Foren und Internet) gibt es nur zwei Zustände eines Autors:
  Entweder er kruschelt vor sich hin und schreibt als Hobby, zum Spaß oder schlecht, weil  ja erfolglos
-> wieso sollte man den dann unter diesen Umständen unterstützen, denn es bringt ja sowieso nix.
  Oder er ist ein Autor, also stehen seine Bücher auf der Spiegel-Bestsellerliste, werden in der Glotze hergezeigt usw. -> Und dann braucht er die Werbung nicht mehr.

Den Zustand dazwischen, in dem sich die allermeisten Schreiber befinden, die schreiben, erfolgreich schreiben, aber nicht bei der allerbreitesten Masse an (Nicht-)lesern prominent sind, gibt es einfach nicht.
Die Außenwahrnehmung des Berufs weicht so sehr von der Realität ab, es ist zum Mäusemelken.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 18. Oktober 2018, 12:47:18
Doppelpost, sorry! Bitte löschen
Zitat von: Linda am 18. Oktober 2018, 12:46:37
Als 2010 der zweiten Band meiner Reihe veröffentlicht wurde, habe ich an etwa 15 Leute, die Band 1 angeblich gelesen und sich mehr gewünscht hatten, Exemplare verschenkt, mit der Bitte, einen ehrlichen, nicht geschönten Kommentar in beliebigen sozialen Medien zu posten, ein Dreizeiler würde schon reichen. Nicht einer von denen, die das daraufhin verbindlich versprochen hatten, hat auch nur ein einziges Wort geschrieben. Die Hälfte von denen gab auf meine Frage (nach einem Jahr!) zu, das Buch nicht gelesen zu haben. Keine Zeit. Vergessen. Ups, ach stimmt ja! Aber ich mach das noch! Bestimmt! Nächsten Monat hab ich Urlaub und ganz viel Zeit. Die andere Hälfte reagierte überhaupt nicht auf meine Frage.
Klar, Autoren bekommen vom Verlag ja unendliche Mengen Belege kostenlos per Gabelstapler ins Haus geliefert.
Sich auf solche Exemplare nicht zu melden, ist eine Unverschämtheit! Wenn da nochmal eine Frage nach einem geschenkten Buch kommt, das auch einfach höflich kommunizieren

für eine große Anzahl Menschen (und es sind auch überraschend viele unveröffentlichte Autoren dabei, aber oft die eher uninformierten abseits von Foren und Internet) gibt es nur zwei Zustände eines Autors:
  Entweder er kruschelt vor sich hin und schreibt als Hobby, zum Spaß oder schlecht, weil  ja erfolglos
-> wieso sollte man den dann unter diesen Umständen unterstützen, denn es bringt ja sowieso nix.
  Oder er ist ein Autor, also stehen seine Bücher auf der Spiegel-Bestsellerliste, werden in der Glotze hergezeigt usw. -> Und dann braucht er die Werbung nicht mehr.

Den Zustand dazwischen, in dem sich die allermeisten Schreiber befinden, die schreiben, erfolgreich schreiben, aber nicht bei der allerbreitesten Masse an (Nicht-)lesern prominent sind, gibt es einfach nicht.
Die Außenwahrnehmung des Berufs weicht so sehr von der Realität ab, es ist zum Mäusemelken.
[/quote]
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 18. Oktober 2018, 14:48:11
Ja, es ist wirklich, wie ihr sagt.

Ich war allerdings immer der Ansicht, dass Leute, die das Buch eh nur lesen, wenn man es ihnen schenkt (und dann auch nur vielleicht), ohnehin kein Interesse haben und daher auch nicht lesen sollten. Dass Leute meinen Kram lesen, nur weil sie sich verpflichtet fühlen, und keinen Spaß dran haben ... das ist genau das Gegenteil dessen, was ich will. Ich habe nie erwartet, dass Menschen, die aus irgendeinem Grund ein Buch geschenkt wollen, es dann lesen oder mir gar eine Rückmeldung geben. Kommt allerdings auch eher selten vor (obwohl bei meinem letzten Roman das gesamte Lehrerkollegium ein Exemplar geschenkt wollte - und ich musste als doofe Referendarin die Nachfrage bedienen, bis alle weg waren). Rückmeldung gab es keine. Hab ich auch nicht erwartet.

Ansonsten meinen die Leute, die finden, es würde reichen, wenn ich für mich schreibe, es wahrscheinlich auch noch gut mit mir. Und tatsächlich wären die meisten meiner Probleme dann auch weg. Am liebsten würde ich ganz aufhören zu schreiben. Bei meinem letzten extrem negativen Erlebnis meinte ich das zu meinem besten Freund, und daraufhin sagte er: "Das kannst du nicht." Da habe ich mich verstanden gefühlt. :wolke: Aber es ist ein Problem, dass es genau so ist. Ich kann nicht aufhören zu schreiben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Weltenwanderin am 16. Juni 2019, 11:44:23
ZitatUnd tatsächlich wären die meisten meiner Probleme dann auch weg. Am liebsten würde ich ganz aufhören zu schreiben. Bei meinem letzten extrem negativen Erlebnis meinte ich das zu meinem besten Freund, und daraufhin sagte er: "Das kannst du nicht." Da habe ich mich verstanden gefühlt. :wolke: Aber es ist ein Problem, dass es genau so ist. Ich kann nicht aufhören zu schreiben.

Das kann ich gut nachvollziehen. Zwar habe ich bis jetzt nur ein Buch bis zu Ende geschrieben, aber beim Veröffentlichen den größten Fehler meines Lebens gemacht, was ich aber erst sehr viel später erfahren habe. Als die Wahrheit ans Licht kam, ist meine heile Welt zusammengebrochen und ich habe meinem Verlobten gesagt, dass ich nie wieder schreibe. Er sagte daraufhin nur: "Fehler macht jeder. Jetzt liegt es an dir, was du daraus machst. Ob du dich dadurch entmutigen lässt oder einfach weitermachst. Du schreibst so gerne, du kannst nicht einfach aufhören." Damit hat er natürlich Recht, es ist meine Entscheidung, was ich damit mache. Es hat eine ganze Weile gedauert, ehe ich mich aufraffen konnte, um nicht alles hinzuschmeißen, obwohl es natürlich einfacher wäre. Man macht Fehler und daraus lernt man mehr, als aus Erfolg, nur leider hat mich dieser Fehler viel Geld gekostet. Aber in Zukunft werde ich besser zuhören und mich genauer informieren, ehe ich irgendetwas unterschreibe. Am Anfang will man aber nichts hören, wie "hast du dir das gut überlegt?" oder "Hast du dich denn wenigstens darüber informiert?", wenn man von einer Sache hundertprozentig überzeugt ist. Da muss man erst mit der Wahrheit verprügelt werden, um sie wirklich zu sehen. :pfanne:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 16. Juni 2019, 13:36:51
ZitatAm Anfang will man aber nichts hören, wie "hast du dir das gut überlegt?" oder "Hast du dich denn wenigstens darüber informiert?", wenn man von einer Sache hundertprozentig überzeugt ist.
Nicht nur am Anfang. Ich vermute, das geht vielen von uns so. Es tut weh, sich einzugestehen, wenn etwas schief läuft. Eigene Fehler kann man vermutlich sogar noch eher zugeben, als Opfer zu sein.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Slenderella am 16. Juni 2019, 14:58:32
Die Kunst als Autor ist es, einfach immer weiter zu machen und die Leiter hochzuklettern. Ich hab als ungeliebtes Stiefkind eines Verlags begonnen, wo ich jahrelang vertröstet wurde und ständig dann noch gesagt bekam, dass sich mein Buch ja nicht verkauft (ja, warum wohl? Nie erwähnt, nie beworben, nie IRGENDWO zu kaufen) - ich wurde ständig abgewertet und klein gehalten. Ich gucke jetzt meiner 21. Veröffentlichung entgegen, habe mittlerweile eine Agentur, nächstes Jahr erscheint mein erstes Buch im Großverlag.

Man muss alle Fehler (die eignen vor allem) immer wieder abschütteln, aber so, dass man aus ihnen lernt. Wenn andere einen verarschen (namentlich Verlage) ist das ärgerlich, mies und moralisch absolut nicht in Ordnung, aber da darf nicht zu viel Energie reinfließen, sonst macht es einen kaputt. Dann muss man noch gegen schlechte Rezensionen kämpfen, gegen blöde Kommentare der Familie (was willst du den damit? - meine Tante hat mir erst mal gedrückt, dass ja eine Freundin von ihr Bücher schreibt und dass das total dumm ist und sie eh nix verkauft), dass niemand im Freundeskreis die Bücher liest, usw. Als Autor ist man ein Stehaufmännchen, das immer weiter schreiben muss, wenn er irgendwann da sein will, wo er hinwollte.

Das kann ich auch nur jedem raten. Schreibtechnisch teile ich mit manchen meiner Freunde einfach keinerlei Sachen mehr mit. Weil ich keinen Bock auf die Diskussion habe - und sie gar nicht schnallen, was sie Verletzendes sagen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvasurfer am 16. Juni 2019, 16:23:31
Ich glaube, dass hängt stark vom Selbstbild ab.

Ich zum Beispiel habe mich ganz klar als Möchtegernschriftsteller erkannt nicht einfach mal aus der Luft gegriffen so bezeichnet, wie ein Surfer, sozusagen, für den Surfen eine Sache zwischen Seele und Meer ist, ein Erlebnis in erster Linie und kein Wettkampfsport.

Und als solcher habe ich in meinen depressivsten Lebensphsen auch ganz klar erkannt dass ich im Schatten des Todes vor allem an die Menschen denke, die ich liebe und nicht an ungeschriebene Bücher, die meinem Leben erst dann Sinn geben, wenn ich endlich eine Buch mit grossem Erfolg veröffentlicht habe und mein Name in aller Munde ist  :rofl:.

Insofern haben Bücher zwar immer noch meine Liebe und diese Liebe ist so bedingungslos, wie nie zuvor, sie  stehen aber in der Prioritätenliste so weit unten, dass ich zwar weiterschreibe und am Ball bleibe und das ganze entspannt und locker, während ich vor allem lebe und sogar mein Humor wieder lebendig wird und mein Lachen manchmal sogar ansteckend. Letztens hat man mich nach meinem Buch gefragt, das passiert immer häufiger und das sogar mit aufrichtigen Interesse, kaum zu fassen, nicht jetzt weil es gut ist, sie kennen es ja nicht, sondern einfach keine AHnung warum aber es sind die selben Leute, die mich zur Verzweiflung getyrieben haben zum Teil und natürlich sogar noch viel mehr Leute mittlerweile, auch Bekannte und Nachbarn, muss also irgendwo an dem liegen, was ich michs elbst nenne... und auf die Frage wie sieht es mit deinem Buch aus hätte ich am liebsten zur Antwort einen Ton von meinem Sitzfleisch gegeben, dass keinen besonders tollen Duft hinterlässt aber das ist mir dann wiederum nicht gelungen, muss ich zugeben... man arbeitet mit dem was hat oder eben nicht hat.

Das Erste Buch, das ich zu Ende geschrieben habe, wenn mich Leute danach fragen, erzähle ich ihnen immer aufrichtig, dass ich es deshalb nicht an Verlage abschicke oder selbst verlege, weil es ein schlechtes Buch ist. Punkt.  "Jaja es hat einen ganz netten Hauptcharakter!", werfe ich ein, damit sie meine Aufrichtigkeit auch nicht mit Selbstmitleid verwechseln "...und 2, 3 schöne Szenen sind dabei aber es ist alles in allem Bull$!&%t!

Sie sagen mir: "Das weisst du nicht!" und ich sage ihnen: "Mag ja sein Kunst ist und bleibt Geschmacksache aber ich gebe dir kein Buch zu lesen, dass ich selbst als ein Haufen elenden Schund betrachte vor allem nicht unter meinem Namen und auch nicht unter einem Psedonym, denn das hat nicht mit meiner Person zu tun, das ist einfach, ich das Menschenkind,so von Mensch zu Mensch würde ich dir auch keinen Film empfehle, den ich nicht mag. Soe sieht es aus!"
"Jaja aber wer weiss vielleicht machst du damit viel Geld!", sagen slebst meine ehemals skeptischsten Freunde. "Es gäbe anscheinend Bücher, die sich verkauft hätten, die der Autor nicht mochte. Dann erzählen sie mir einige dieser Geschichten und ich versichere ihnen, erstens: Diese Geschichte klingt kompetent genug, dass ich mir sicher bin, dass er oder sie es solange überarbeitet hat, bis sie es mochte und zweitens: Ich bin mir sogar sicher... das was wir gemeine Leser als "Schundromane" bezeichnen hat sicherlich einen Platz im Herzen des Autors gefunden, nur weil du es nicht magst, heisst das nicht, dass der Autor es nicht mochte, zumindest nach überarbeitung hat er es gemocht und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nur schreibt um Geld zu verdinene, dann werde Bänker dann kannst Geddrucken und keine Bücher, das ist erfolgsversprechneder, aber um Himmels WIllen schreib kein Buch,  tue dir das doch nicht an, nur um Geld zu machen, klar Leser gewinnen, toll... und ich mag das Buch dass ich damals geschrieben habe nicht und es nochmal zu bearbeiten ist sinnlos, dann kann ich es besser neu schreiben, dann spare ich mir Energie und Frust... es liegt auf den Friedhof unveröffentlicher Bücher begraben und wird keine Auferstehung Christi erleben, da bin ich gnadenlos, ausser mich trifft der Geistesblitz, wie ich mit nur wenigen Handkniffen einen Haufen Schund in ein Meisterwekr umwandle und das wage ich zu bezweifeln, lasse mich aber gerne eines besseren belehren!"

Kommentare meiner Freunde haben mich eh lange nicht mehr interessiert, weil sie mich verletzt haben und mittlerweile glauben Freunde sogar an mein "neues" Buch und ich höre immer wieder ermutigungen in meiner Umgebunng: "Schreib es, Chris! Du MUSST es unbedingt zuende schreiben, wenn nicht für dich, dann für mich und zwar auf Deutsch, klar aber auf Englisch bitte auch, ich will es ja auch lesen können!", sagen die, die nur Englisch sprechen... "Und bitte gebe mir keine Spoiler mehr, ich weiss eh schon zu viel." Ein anderer Freund bietet sich als Betaleser auf Englisch an, wenn ich mit der Übersetzung fertig bin, weil er Linguistik studiert hat.
Auch in der Familie höre ich nur noch ermutigungen: "Chris, mir gefallen die Zeichnungen deiner Helden, ich bin froh, dass du wieder zeichnest, schreib das Buch bitte zu Ende ja, das bist du dir selbst schuldig. 5 Jahre sitzt du nun schon an dieser Fiktiven Welt und der Geschichte, jetzt setz endlich das Ende unter den Maniskript und veröffentliche es, ob als Selbstverleger oder im Verlag, egal, Hauptsache du bist Glücklich mit dem Ergebnis!"

Der letzte Kommentar verletzt mich immer noch in meinem Stolz, weil ich das so sehe: Sie versteht nicht, dass ich mittlerweile Geduld nicht mehr mit Faulheit verwechsle, jeden Tag schreiben ist zu viel, dann komm der Stress, Depression aber ohne geht auch nicht... 2,3 Tage die Woche beobachte ich mich dabei, wie ich ganz natürlich und zwanglos und auch in Muse-Arbeit Sitzfleisch aufbaue und das erfreut mein Herz.

So verhält es sich mit dem Ego und wie es mit Kommentaren umgeht zumindest aus meinem erlebten Erfahrungsbericht, das ist natürlich alles höchst subjektiv ;)

Lange Rede kurzer Sinn: Lasst euch von Worten nicht unterkriegen und begegnet gesprochenen wörtern mit geschriebenen Wörtern und zwar nur damit man gut schlafen kann. Man muss es ja niemanden ausser sich beweisen ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 16. Juni 2019, 17:02:31
Wer etwas macht, bekommt Kritik.
Wer etwas macht, das andere nicht verstehen, bekommt noch mehr Kritik.
Wer etwas macht, das ihm selber Freude bereitet, bekommt Häme.
Wer etwas gut macht, bekommt noch mehr Kritik.
In Deutschland fällt es den Menschen schwer, sich mit anderen zu freuen, nicht aber besserwisserisch zu sein.

Gar nicht darum kümmern. Lieber die Gesllschaft derer suchen, die wissen, was einen antreibt. Viele gibt es nicht davon. Aber einige schon.

Nur Mut
empfiehlt der Trippelschritt :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 17. Juni 2019, 19:40:09
Einfach machen. Bei den meisten Dingen beweist sich der wahre Wert eh erst hinterher. Aber wenn man sie nie macht, das Buch nie schreibt, wie soll man dann etwas bewerten, das nie gewesen ist?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: DunkelSylphe am 17. Juni 2019, 21:28:42
Oooh, dieser Thread ist ja so was katharsisch.  :D

Dann steuere ich doch auch mal meinen Liebling bei. Ich hasse es (wirklich, HASSE es), als Allererstes gefragt zu werden: "Kann man denn davon leben? / Wie viel Geld verdienst du denn?"

Noch nie in meinem Leben ist diese Frage gekommen, wenn ich von meinen Bands und Auftritten erzählt habe. Da gibt es leuchtende Augen und interessierte Nachfragen, während man sich beim Schreiben, zu dem man genauso interessiert nachfragen könnte, unnötig oft auf einen finanziellen Aspekt einschießt. Als ob diese Tätigkeit nur dann Wert hätte, sobald Geld fließt.

Ich habe echt das Gefühl, dass das mehr passiert als in anderen Künsten und dass es auch was mit uns Autor*innen macht. Keiner, der aus Spaß an der Freude mit Musik anfängt, denkt sich: "Jetzt habe ich aber so und so viel Geld für eine gute Gitarre ausgegeben, das muss ich jetzt wieder reinholen." Aber wir Autor*innen glauben das selbst bei Herzensprojekten tun zu müssen, gönnen uns nicht mal eine ordentliche Schreibsoftware und sparen an 1000 Ecken, sogar an welchen wie Cover, wo man es auf keinen Fall tun sollte. Weil wenn ich mein Geld nicht reinkriege, war ja alles umsonst, nicht? Was soll ich dann diesen Nachfraglern entgegensetzen?

Ich beantworte diese Frage inzwischen nicht mehr, obwohl ich aus den roten Zahlen eh raus bin. Es erwartet ja auch keiner bei einem "normalen" Job, dass ich Rede und Antwort stehe zu Gehalt und Steuer. Manchmal frage ich einfach frech gehen: "Was verdienst und versteuerst DU denn?"

Wenn jetzt jemand aus einem nachvollziehbaren Grund fragt z. B. weil er / sie ernsthaft überlegt, vom Schreiben zu leben, ist das was Anderes. Aber "Dahergelaufene" geht das erst einmal nichts an, und man kann so viel interessantere Sachen erfragen als Geld.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 21. Juni 2019, 11:22:10
ZitatIch habe echt das Gefühl, dass das mehr passiert als in anderen Künsten und dass es auch was mit uns Autor*innen macht. Keiner, der aus Spaß an der Freude mit Musik anfängt, denkt sich: "Jetzt habe ich aber so und so viel Geld für eine gute Gitarre ausgegeben, das muss ich jetzt wieder reinholen." Aber wir Autor*innen glauben das selbst bei Herzensprojekten tun zu müssen, gönnen uns nicht mal eine ordentliche Schreibsoftware und sparen an 1000 Ecken, sogar an welchen wie Cover, wo man es auf keinen Fall tun sollte. Weil wenn ich mein Geld nicht reinkriege, war ja alles umsonst, nicht?
Das finde ich einen sehr starken Absatz, und: Ja, ertappt!
Allerdings ist es beim Musikmachen wohl auch so, dass der Prozess des Musikmachens, wenn ich das beurteilen kann, den Spaß beinhaltet. Und das ist beim Schreiben ja ähnlich, finde ich: Spaß macht es vor allem, an einem Projekt zu arbeiten, meist in der ersten Version. Wenn man veröffentlicht, ist der Prozess ja bereits vorbei. Dann ist halt schon die Frage, ob man ein teures Lektorat wieder "reinbekommt", denn ein Zugewinn an Spaß wird bei der Überarbeitung und beim Verkaufen eher nicht mehr erfolgen. Es sei denn, man kann mit vielen begeisterten Rezensionen und viel tollem Austausch mit den Leser*innen rechnen. Oder hat Freude an der Selbstvermarktung. ;)
Dagegen würde ich sagen, wer eine neue Gitarre kauft, zahlt vor allem für den Spaß, den er damit haben wird ... oder?
(Mit meinen Schreibprogrammen habe ich auch Spaß.)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Weltenwanderin am 22. Juni 2019, 16:18:52
Ich sehe das ähnlich. Schreiben macht mir unglaublich viel Spaß und daher kann ich unterschreiben, dass meine Schreibprogramme und alles, was dazu gehört, mir viel Spaß bringen. Aber wenn ich mich an die Überarbeitungen erinnere, die haben teilweise weniger Spaß gemacht, das war mehr Arbeit. Im Grunde möchte man diese Arbeit gerne bezahlt bekommen und es ist schön, wenn es tatsächlich gelingt. Bei mir war es noch nicht der Fall, aber ich denke gerne an den Spaß zurück, den ich beim Schreiben hatte. Man steht sich, glaube ich, selbst im Weg, wenn man zu viel über das Geld nachdenkt. Diese Gedanken sind sehr hartnäckig, was ich aus eigener Erfahrung weiß und dann sind Sätze wie "Das wird schon werden" oder "Hab etwas Geduld", etwas das mich auf die Palme bringt. Aber im Nachhinein weiß man selbst, dass es stimmt. Zeit und Geduld sind bei der ganze Sache einfach unvermeidlich, auch wenn man es selbst nicht hören will und es schwer fällt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvasurfer am 22. Juni 2019, 20:03:20
Zitat
Ich habe echt das Gefühl, dass das mehr passiert als in anderen Künsten und dass es auch was mit uns Autor*innen macht. Keiner, der aus Spaß an der Freude mit Musik anfängt, denkt sich: "Jetzt habe ich aber so und so viel Geld für eine gute Gitarre ausgegeben, das muss ich jetzt wieder reinholen." Aber wir Autor*innen glauben das selbst bei Herzensprojekten tun zu müssen, gönnen uns nicht mal eine ordentliche Schreibsoftware und sparen an 1000 Ecken, sogar an welchen wie Cover, wo man es auf keinen Fall tun sollte. Weil wenn ich mein Geld nicht reinkriege, war ja alles umsonst, nicht?

ZitatDas finde ich einen sehr starken Absatz, und: Ja, ertappt!
Allerdings ist es beim Musikmachen wohl auch so, dass der Prozess des Musikmachens, wenn ich das beurteilen kann, den Spaß beinhaltet. Und das ist beim Schreiben ja ähnlich, finde ich: Spaß macht es vor allem, an einem Projekt zu arbeiten, meist in der ersten Version. Wenn man veröffentlicht, ist der Prozess ja bereits vorbei.

Ein wundervolles Thema habt ihr da angesprochen... beim Musik machen als auch beim Schreiben gibt es einfach Momente, da macht es Spass, sowie Momente, da ist es langwierige Arbeit und Musegang.
Hinsetzen, korrigieren, hin und her überlegen, keine Inspiration, Nur ein paar gekritzelte Zeilen und Zeichnngen von Figuren, ich kenne dieses Gefühl Musik zu spielen, ohne zu wissen; welches Lied soll ich spielen, nichts weckt die Gefühle und die Muse bleibt aus, die Finger werden einfach Wund und die Performence ist flach, selbst wenn ich die Gitarre hinterm Kopf halte und ein bisschen herumtrickse bleibt der Funke manchmal aus für mich auch Langeweile ist mit im Spiel, den Ball hochhalten beim Fussball zu dritt, alles im Leben beinhaltet Übung und wird na irgendeinem Punkt auch langweilig. Der Knackpunkt ist genau das, hier beginnt das natürlich kontrollierte, die imperfekte perfektion, der erarbeitete Spassfaktor, Kung Fu, das man selbst beim Waschen eines Autos findet, wie bei Karate Kit, die Hingabe für alles, was man macht, das Zen oder das, was Michael Ende so ausdrückt: "Immer nur an den Nächsten Besenstrich denken, dann macht es Freude!", quasi das Tagewerk, so wie der Tag es bringt, von der Arbeit nach hause Joggen, anstatt joggen zu gehen, sich bei dem was man macht an ein Limit bringen, bei dem Fehler vorprogrammiert sind und den Gegenstand den man hat fallen lassen versuchen noch in der Luft fangen oder eben nicht... So ein Scheibenkleister. Und selbst da machen einige Künstler aus Scherben ein Kunstwerk und manch eine Servicekraft kann sich so toll für einen Fehler entschuldigen, dass man am Ende zufrieden ist mit dem Service und zwar weil der Fehler passiert ist und die Servicekraft sich so bemüht hat, seine Arbeit eben mit Hingabe machen, dabei sogar tricksen, Barman sein, der auch mit Flaschen jongliert, Fingerfertigkeitsübungen statt Däumchen drehen, mit allem was gerade zur Verfügung steht, die Welt und das Leben, eine Schule, eine Fitnessbude, Improvisationskunst im Theater, das mitfliessen lassen, was schief gegangen ist und wenn man den Text vergessen hat sagen: "Ich weis nicht was ich sagen soll, ich bin... sprachlos" dann kann der Schauspieler, der Aufmerksam ist einschreiten und auf diese Weise auch Zuhören, so wie Momo es nur kann: Der Geist, ein leeres Gefäss, klassische Metapher oder einfach Samba, so wie es nur die Brasilianer kennen, Musik die ein Samba für alle ist, ein Spirit, "für die, die Mitklatschen, die die Tanzen, die, die gesehen werden wollen, die, die in der Ecke stehen und sich die Show angucken und auch die, die gerade nicht bei der Sache sind und in sich gekehrt" <--- Freie Übersetzung eines Liedes, das gerne gespielt wird und zwar für alle, die wie gesagt dabei sind, dann steht der Musiker nicht auf der Bühne sondern alle stehen im Rampenlicht, so wie sie sind und nicht anders... Das ist auch unabhängig von dem was man auf den Kasten hat oder was daraus mal wird und auch unabhängig vom Alter... Klar wünschte ich, der kleine 12 Jährige Silvasurfer hätte es gewusst, dann¨wäre ich jetzt unheimlich begabt... Aber hey... es ist nie zu spät, wie man sagt, sich am Tagewerk zu, dem eigenen und auch dem anderer ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tom Arroway am 17. Juli 2019, 18:08:23
Wenn ich mich ans Schreiben setzen muss, um wenigstens noch ansatzweise an das heran zu kommen, was ich mir vorgenommen habe.

Meine Freundin: "Du musst gar nichts. Das ist aber ein schlechtes Hobby, wenn man etwas muss."

Ich glaube, wenn man nicht mal selbst geschrieben hat, dann hat man keine Ahnung, wie sehr man muss.  :o
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Elona am 17. Juli 2019, 18:16:15
Oh ja, das kenne ich. Durchhalten, das wandelt sich (hoffentlich) irgendwann.
Nach etlichen "Diskussionen" hat mein Freund es dann nicht mehr kommentiert und mittlerweile ist es sogar so, dass das von ihm kommt. "Wenn du bis dahin fertig sein willst, solltest du dich mal hinsetzen."

Also, du musst nur hartnäckig genug sein.  :vibes:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tom Arroway am 17. Juli 2019, 18:20:45
Hehe... Ja, das denke ich mir auch.

Aber ich muss ihr lassen: Sie macht ja auch einiges mit. - Wenn wir in Urlaub fahren, dann bestehe ich mehr oder weniger auf meine Schreibzeit. Da gibt es dann auch - mehr oder weniger - kein Murren!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 17. Juli 2019, 19:44:17
Ja, man muss. Aus den verschiedensten Gründen.

Ein Musiker muss auch. Selbst, wenn er keine Lust haben sollte, was selten auftritt, verliert ein Bläser spätestens nach ein paar Tagen seinen Ansatz. Oder die Qualität seines Ansatzes. Da er das weiß, übt er regelmäßig. er muss.

Und mir persönlich hilft eine gewisse Disziplin im flow zu bleiben. Auch wenn es mal Tage wie heute gibt ...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 15. September 2019, 07:43:05
Zwei Dinge muss ich mir in letzter Zeit immer wieder anhören. Das eine finde ich deshalb so ärgerlich, weil ich es öfter von erfolgreichen Autor*innen oder anderen Kreativen höre. Das andere sagen mir einfach alle ungebeten (letztens erst meine Mutter). ::)

Aussage 1: Du musst das schreiben, was du wirklich liebst, und daran glauben, und dich nicht um den Markt kümmern, dann wirst du auch erfolgreich. Ja, schön für dich, erfolgreiche*r Autor*in, dass deine geliebten Geschichten gut ankamen, obwohl du dich nicht um den Markt gekümmert hast. Klappt bei mir leider nicht genauso gut. Komisch.
Generell finde ich es ja lobenswert, Menschen zur kreativen Selbstverwirklichung anzuregen und sie zu ermutigen, das zu machen, was sie mögen. Aber ein realistischerer Tipp wäre in meinen Augen: Schreibe, was du wirklich liebst, aber rechne nicht damit, dass es noch außer dir jemanden interessiert. Dafür hast du deine eigene, einzigartige und wunderbare Geschichte geschrieben, wenn vielleicht auch nur für dich selbst.

Aussage 2: Du schaffst es, wenn du dich genug anstrengst. (Oder in meinem Fall: Du hättest es geschafft, wenn du dich genug angestrengt hättest). Diese Ansicht, dass man mit Anstrengung alles schaffen kann, ist offenbar weit verbreitet, aber ich habe vor allem in amerikanischen Filmen gesehen, dass sie sich bewahrheitet. Ja, es gibt Dinge, die kann man mit reiner Anstrengung schaffen. Aber das sind all die Dinge, für die man wirklich nur Anstrengung und nicht z. B. noch Glück braucht. Diese Aussage macht mich echt sauer, weil sie mir unterstellt, ich hätte mir einfach nicht genug Mühe gegeben. Oder zu früh aufgegeben. Dabei gibt es wohl kaum etwas in meinem Leben, für das ich mich so eingesetzt habe und soviel Energie aufgewändet habe wie fürs Schreiben. Die Aussage ist auch deswegen blöd, weil sie dich vor ein unendliches und nicht lösbares Problem stellt. So lange man es nicht schafft, muss man sich halt noch mehr anstrengen. Und so kann man dann den Rest des Lebens zubringen.

Und die erste Aussage geht ja auch in die Richtung, dass das Versagen irgendwie bei einem selbst liegt - man ist nicht erfolgreich, weil man nicht genug Liebe oder Glaube an sich selbst oder was auch immer hat. Sonst würde es ja klappen. Das ist doch einfach Blödsinn. (Wobei natürlich hohes Selbstbewusstsein auch den Erfolg beim Schreiben leichter macht.)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Grey am 15. September 2019, 08:43:56
Die beiden Ratschläge, so gut gemeint sie auch sind, vor allem der erste, halte ich auch für bedenklich. Ich würde es eher umgekehrt formulieren: Schreib, was du liebst, denn auch wenn du dich verbiegst und nur für den Markt schreibst, ist das noch keine Garantie für Erfolg. Und selbst wenn, will man denn wirklich Erfolg haben mit etwas, das man nicht wirklich schreiben will? Außerdem: Es gibt ja noch den Mittelweg. Schreibe das, was du liebst so, dass es für den Markt passt. Das geht nicht mit jedem Projekt, aber mit vielen eben schon.

Und zum zweiten: Würde ich auch anders ausdrücken. Nämlich, bleibe produktiv und vielseitig, unabhängig vom Markt. Damit du, *wenn* sich eine Gelegenheit ergibt, jederzeit zu egal welchem Thema sagen kannst: "Dazu habe ich auch mal eine Idee gehabt. Hier ist mein Teaser." ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 15. September 2019, 10:07:25
Nö, sind keine guten Ratschläge und stimmen in dieser Formulierung auch nicht.

Was aber mit Ratschlag 1 gemeint sein könnte ist: Schreibe eine gute Geschichte gut. Das erhöht in jedem Fall die Erfolgchancen, auch wenn es den Erfolg nicht garantiert. Und hinter der guten Geschichte und dem "gut schreiben" steckt die Erkenntnis, dass man besonders gut ist, wenn man für seine Geschichte brennt. Aber dann muss man immer auch noch das Handwerk beherrschen und viele Ideen haben und und und.

Und Ratschlag 2 ist gefährlich, weil man ihn missverstehen kann. Erfolg ist keine Belohnung für Anstrengung oder Dickköpfigkeit. Da kannst Du ruhig 25 mal hintereinander bei DSDS antreten. Wenn Deine Stimme nix ist, ist alles nix.
Wohl aber stimmt, dass man nicht vorschnell aufgeben soll. Wenn man unbedingt schreiben muss, dann kommt der DRang irgendwo her, wo auch ein Mindestmaß an Talent vergraben liegt. Wenn man allerdings nur ein berühmter Autor werden will, ist das ein Wunschdenken ohne Substanz. Wenn aber Talent da ist, dann wird man während der Beharrungszeit dazu lernen und besser werden. Auch King hat zunächst nur Absagen kassiert.

Und am Ende noch einen Ratschlag von mir: Folge nicht den Ratschlägen von falschen Propheten.  :darth:

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 15. September 2019, 10:08:51
Danke, @Grey. :knuddel:

Bei dem zweiten stimme ich dir absolut zu, und wenn man den Tipp im Sinn von "versuch etwas anderes und gib nicht auf" auffassen kann, gehe ich auch mit ihm konform. Nicht aber mit "es klappt nicht, weil du dich nicht genug angestrengt hast, du faule Socke, du hättest es ja sonst geschafft". ;)

Was den Punkt betrifft "schreib doch einfach das, was du liebst, so, dass es marktkonform ist", ist mir beim Lesen aufgefallen, dass ich das auch mittlerweile nicht mehr so gut hören kann. (Bitte nicht krumm nehmen, dass ich das sage). Denn: Genau das versuche ich seit mittlerweile 20 Jahren, und ich versuche es noch.
Und entweder bekomme ich es trotzdem nicht hin, was viele Gründe haben kann, oder ich bekomme es vielleicht sogar hin, weiß aber nichts davon, weil es irgendwie doch nicht die Lösung des Problems war. Für den ersten Fall habe ich zahllose Ansätze, Versuche, neue Versuche, Weiterbildungen, Recherchen, Befragungen, Betalesen, Umschreiben, neu schreiben und was man sich noch alles vorstellen kann, hinter mir, um das Problem zu beheben. Ich habe dadurch sicher viel gelernt, es aber nicht gelöst. Blieben dann Gründe, die sich schwer bis gar nicht beheben lassen. Im zweiten Fall ... tja.

Ich bin jedenfalls froh, dass ich noch immer schreibe, und ob erfolgreich oder nicht, ich gedenke es auch weiter zu tun und auch weiter neue Ideen zu entwickeln. Schließlich ist es mir trotz allem wichtig, dass diese Geschichten erzählt werden.

Vor die Wahl gestellt, ob ich gern erfolgreich wäre mit etwas, was ich nicht schreiben will, würde ich vermutlich nicht definitiv "nein" sagen. Es ist eher so, dass es mir, wenn ich überhaupt Erfolg beim Schreiben hätte, berufliche Möglichkeiten eröffnen würde, die ich momentan in meinem Leben nicht habe. Das würde sicher nicht bedeuten, dass ich meinen Traum leben könnte, Schriftstellerin zu sein, aber ich hätte vielleicht eher die Möglichkeit, mit schreibnahen Tätigkeiten nebenberuflich etwas zu verdienen und damit die reguläre Arbeit zu reduzieren. Das würde meine momentanen beruflichen Optionen verbessern. Das ist aber eher pragmatisches Denken und hat wenig mit Herzblut-Schreiben zu tun, sondern eher mit meinem derzeitigen Brotjob.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 15. September 2019, 11:44:50
Der Faktor Glück gehört immer dazu. Und der ist unberechenbar, für den gibt es kein "Schreib dies und das, damit du Glück hast". Nicht mal das beste Marketing der Großverlage schafft es manchmal, ein Buch zum Erfolg zu bringen. Okay, mit diesem Marketing sind die Chancen größer, aber eine Garantie ist es nochlange nicht.
Glück ist, wenn das richtige Buch zur richtigen Zeit den richtigen Leser findet und ihn so begeistert, dass der eine Kettenreaktion lostritt.

Und ich kann gut verstehen, Coppi, dass du Freiheit von deinem Brotjob suchst. Aber das schaffen 99,9% aller Autoren nicht. Weil ihnen eben dieser Faktor "Glück" nicht zugefallen ist.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 15. September 2019, 12:03:21
Zitat von: FeeamPC am 15. September 2019, 11:44:50
[...] dass du Freiheit von deinem Brotjob suchst. Aber das schaffen 99,9% aller Autoren nicht. Weil ihnen eben dieser Faktor "Glück" nicht zugefallen ist.

Und doch gibt es noch genug "Weise", die behaupten, das ganze hat mit Glück nichts zu tun, sondern sei das Ergebnis harter Arbeit und enormer Willenskraft ... ::) >:(
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 15. September 2019, 12:13:54
@Feuertraum
Ich denke, harte Arbeit und enorme Willenskraft stecken auch beim Erfolg (jedenfalls sehr oft, vermutlich nicht immer) dahinter. Aber die kann es halt auch da geben, wo der Erfolg ausbleibt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christopher am 15. September 2019, 14:26:03
Zitat von: Trippelschritt am 15. September 2019, 10:07:25
Wenn man unbedingt schreiben muss, dann kommt der DRang irgendwo her, wo auch ein Mindestmaß an Talent vergraben liegt. Wenn man allerdings nur ein berühmter Autor werden will, ist das ein Wunschdenken ohne Substanz. Wenn aber Talent da ist, dann wird man während der Beharrungszeit dazu lernen und besser werden. Auch King hat zunächst nur Absagen kassiert.

Ich mag das Wort "Talent" - oder das, was die meisten damit meinen, wenn sie es sagen - nicht. Wenn da eine Violinistin Dinge tut, die wie Zauberei aussehen oder ein Fußballer zu den besten der Welt gehört oder, oder, oder... Dann wird gerne das Wort "Talent" in den Mund genommen und gemeint: Der hatte etwas bestimmtes bei seiner Geburt, das ihm das leicht gemacht hat, so gut zu werden. Besser als alle Leute, die so etwas nicht haben, je werden können.

Es redet Leistung und jahrelange Übung klein und schafft eine Ausrede für jeden, der nicht jahrelang üben will. Ich hab halt kein Talent, warum also überhaupt versuchen? Ich könnte mich daher am ehesten mit dem Gedanken hinter der Aussage 2 anfreunden, auch wenn sie so in den Raum gestellt natürlich falsch und ein Schlag ins Gesicht ist. Es ist, gerade bei uns, auch sehr viel Glück. Wie Fee schon sagte. Es hat tatsächlich nicht unbedingt mit Können zu tun.

Als Beweis für meine Hypothese werfe ich mal einen Satz aus "Twilight" in den Raum, über den ich kürzlich im Internet gestolpert bin (ich würde sowas nie lesen):

"Aro started to laugh. "Ha, ha, ha," he chuckled."

Ich denke, wir sind uns einig, dass das nun wirklich keine handwerklich gute Schreibe ist. Von der Story und allem mal völlig losgelöst. Wurde trotzdem verlegt und war ein großer Erfolg. Glück. Am handwerklichen Können kann's nicht gelegen haben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 15. September 2019, 14:59:29
Ich denke, man sollte nicht nach dem einen Faktor suchen, der einen Erfolg garantiert. Es muss dazu vieles zusammenkommen. Für mich sind es mindstens fünf Dinge, die die Chancen verbessern:

1. Eine gute Erzähltechnik. Da gibt es wirkliche Naturtalente, an deren Lippen man klebt.
2. Viele Ideen vom Thema bis zum Einzelwort. Nenne es Fantasie oder sonst etwas.
3. Ein Gefühl für Sprache und Schreibhandwerk
4. Es gibt so etwas wie den Zeitgeist. Wer den als einer der Ersten trifft ...
5. Glück

Vorhersagen lässt sich der Erfolg kaum. Wenn das möglich wäre, hätten es die Verlage einfacher.
Mit Ausnahme des Glücks lässt sich alles bis zu einem gewissen Grad erlernen. Erzähltechnik, Ideenfindung, guter Stil und sogar den Zeitgeist kann man spüren, wenn man sich lange damit beschäftigt. Für alles braucht man aber auch ein Mindestmaß an Begabung. Ob man die hat, findet man leicht heraus. Die gute Botschaft ist; Fleiß kann einen Teil der Begabung ersetzen. Nur beim glück wird es schwierig.

@ Christopher
Ich denke nicht, dass jemand, der Begabung für eine Grundvoraussetzung hält, gleichzeitig jahrelange Übung kleinredet. Spitzenleistungen entstehen nur, wenn diese beiden Dinge zusammen kommen. Ü Über die jeweilige Bedeutung dieser beiden Anteile möchte ich allerdings kein Urteil abgeben.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 15. September 2019, 16:17:41
Wenn ich von Talent oder Begabung lese – :hatschi: Bin da bei Christopher: Wir wissen nicht, mit was die Menschen im Laufe ihres Lebens alles zu tun hatten, dass sie sich dann gerade für das Tätigkeitsfeld entschieden haben, in dem sie glänzen. (Bei Intelligenz lass ich noch mit mir reden. Einen IQ von 150+ kann man sich nicht erarbeiten. Oder doch? Aber alles andere? Ergebnis von Prägung und Förderung.)

Da hab ich im Urlaub einen kurzen Beitrag auf CNN zu einem Buch gesehen (https://edition.cnn.com/videos/tv/2019/09/07/how-the-meritocracy-feeds-inequality.cnn), in dem der Autor sagt, dass die Leistungsgesellschaft dazu führt, dass reiche Eltern ihre Kinder besser mit Bildung versorgen können (Bezahl-Schulen, Elite-Unis) und Kinder aus Arbeiterfamilien oder auf staatlichen Schulen gucken in die Röhre. Ist jetzt nichts Neues, aber wenn wir das zu Ende denken: Es gibt sicherlich auch Autoren, die mit besseren Startbedingungen dastehen als andere und deren Erfolg davon dann maßgeblich abhängt. Das können Privilegien sein wie Geschlecht, Hautfarbe, Fotogenität, Alter oder Wohnort (im Sinne von = Land), bereits bestehende, berufliche Connections (Lektoren, die ebenfalls schreiben und publizieren?/ Autoren mit Interessanten Biografien oder 5-Minuten-Fame, die sie mal hatten, und das sie im Nachgang nutzen, um etwas zu publizieren) oder andere Bedingungen wie eine Literaturagentur, wen kenn ich im angestrebten Berufsumfeld, wer führt mich in dieses Umfeld ein, was ist gerade zufällig total Trend, das ich auch schreibe, etc. pp. Mit harter Arbeit hat das null zu tun. Das sind alles Dinge, die monetären Erfolg und öffentlichen Applaus begünstigen können bevor der Autor auch nur ein Wort geschrieben, geschweige denn veröffentlicht hat. Und selbst dann wissen wir ja, dass man auch, wenn man alle Kästchen abgehakt hat, trotzdem 'nen Rohrkrepierer hinlegen kann. ::) Aber wem erzähl ich das? Wisst ihr ja alles. ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christopher am 15. September 2019, 17:28:15
Zitat von: Zitkalasa am 15. September 2019, 16:17:41
Ist jetzt nichts Neues, aber wenn wir das zu Ende denken: Es gibt sicherlich auch Autoren, die mit besseren Startbedingungen dastehen als andere und deren Erfolg davon dann maßgeblich abhängt. Das können Privilegien sein wie Geschlecht, Hautfarbe, Fotogenität, Alter oder Wohnort (im Sinne von = Land)
...

Da sagst du was. Ich kenne jemanden, für den ist das was wir hier haben Jammern auf ganz hohem Niveau. Er schreibt viel und was ich mitbekommen habe fantasievolle, gute Geschichten, ist dazu ein guter Künstler (Charaktere selber zeichnen etc.), kommt mit social media gut klar usw. usf.
Aber:
Er ist Finnländer. Der Buchmarkt da ist im Vergleich zum deutschen lächerlich klein. Da haben wir es noch echt gut. Bei uns gibt es verhältnismäßig viele Leser. Denkt mal an kleinere Länder mit eigenen Sprachen. Stellt euch vor, ihr müsstest in einer fremden Sprache (klugerweise würdet ihr Englisch wählen) versuchen, so gut zu werden wie ihr jetzt seid. Und dann noch besser. Denn ihr habt das Handicap, dass jeder Verlag/jede Agentur euch erst mal komisch angucken wird, wenn auffällt, dass ihr kein Muttersprachler seid  ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 15. September 2019, 17:56:31
ZitatEr ist Finnländer. Der Buchmarkt da ist im Vergleich zum deutschen lächerlich klein.
Ich war im Sommer in 'kleinen' Ländern und dort in Buchläden, exakt mein Gedanke, da lagen auch viele englische Bücher, die sind dann noch zusätzliche Konkurrenten.
Wir Deutschen bedienen einen recht großen Markt, dass darf man nicht vergessen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sascha am 15. September 2019, 18:47:59
Aussage 2 geht mir schon lange gehörig auf die Nerven. Gerne auch in der Formulierung: "Jeder ist seines Glückes Schmied".
Sehr beliebt bei FDP-Jüngern. Denen, die – um im Bild zu bleiben – in eine vollausgestattete Schmiede samt Personal hineingeboren wurden. Und sie halten es denen vor, die bei der Geburt nicht mal das klitzekleinste Hämmerchen hatten.

Ja, es gibt die Fälle, in denen der berühmte Tellerwäscher zum Millionär wurde oder der Nobody zum Starautor. Aber wie Volker Pispers es mal so schön sagte: Das ist wie beim Lottospiel: Es kann zwar theoretisch jeder Millionär werden ... aber eben nicht alle.
Die einen schuften sich den Buckel krumm – oder schreiben sich die Finger wund – und kommen nie auf einen grünen Zweig, den anderen scheint die Sonne aus dem A...nus, und man schmeißt ihnen den Erfolg geradezu hinterher. Und dazwischen gibt es unendlich viele Abstufungen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 15. September 2019, 19:21:14
Was die englische Sprache und Nicht-Muttersprachler angeht- in Amerika gibt es verdammt viele Autoren, denen jeder Engländer attestieren würde, die englische Sprache nicht zu beherrschen. Und selbst die amerikanische Version lässt dort im Land der unbegrenzten Möglichkeiten manchmal deutlich zu wünschen übrig.
Will sagen, als Nicht-Muttersprachler auf Englisch für den amerikanischen Markt zu schreiben, ist nicht so schwierig, wie man erst denkt.
Nur das Korrektorat ist noch wichtiger als im Deutschen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Amanita am 15. September 2019, 20:20:07
Ich denke mir, an Punkt zwei ist schon was dran. Natürlich kann und sollte man sich Gedanken darüber machen wie bestimmte Punkte bei potenziellen Lesern ankommen und sich möglichst viel informieren, aber wenn man etwas schreibt, was einen selbst überhaupt nicht interessiert, weil es (angeblich) markttauglich ist, ist das meiner Meinung nach auch nicht mehr "besser" als irgendein anderer "Brotjob", der nicht unbedingt Spaß macht, dafür aber Geld einbringt. Und letzterer hat dann den Vorteil, dass das Geld im Normalfall doch verlässlicher und planbarer fließt.
Wobei es natürlich auch noch vieles zwischen "der Herzensgeschichte" und etwas, was einen überhaupt nicht interessiert, gibt. Der wirkliche Reiz beim Schreiben ist aber schon die Geschichte, die man selbst dringend erzählen möchte zu Papier und im Ideal an den Leser zu bringen und nicht das Ziel, in irgendeiner Form mit etwas Geschriebenem Geld zu verdienen. Wer keine Geschichte(n) hat, die erzählen möchte, aber gerne möglichst viel Geld verdienen möchte, ist mit einer anderen Berufswahl vermutlich besser bedient.

Zu Punkt zwei kann ich nur allgemein sagen, dass alle diese "Motivationssprüche" eins gemeinsam haben. Für Menschen in manchen Situationen können sie tatsächlich hilfreich sein, aber gleichzeitig gibt es andere, wo sie das Gegenteil bewirken, weil sie in der aktuellen Situation überhaupt nicht hilfreich sein.
Beim Thema Talent denke ich schon, dass man es nicht völlig vernachlässigen darf. Die heute teilweise populäre Vorstellung "alle Menschen sind überall gleich gut und wenn nicht, liegt das nur daran, dass sie "benachteiligt" sind, kann ich nicht unterschreiben. Bei vielen Dingen, ich denke da gerade an Sport oder Musik gibt es durchaus Menschen, die sich von Anfang an leichter tun. Wenn dann Fleiß und das passende Umfeld dazukommen (wo wirklich die "Beanchteiligung" ins Spiel kommt"), leisten diese dann Großes auf ihrem Gebiet. Wenn aber einer dieser Faktoren fehlt, ist die Wahrscheinlichkeit das zu schaffen eher gering. Das bedeutet nicht, dass der Talentierte mit dem richtigen Umfeld nicht hart arbeitet, aber es heißt im Umkehrschluss eben auch, dass nicht jeder, der nicht mit ihm mithalten kann, selber schuld ist, weil er zu wenig tut.
Ich bin mir aber nicht sicher, wie wichtig Talent beim Schreiben wirklich ist. Kann man Fantasie, Kreativität, den Wunsch Geschichten zu erzählen als Talent bezeichnen, oder ist das etwas anderes? Ich würde auf jeden Fall behaupten, dass zum Schreiben das Umfeld ein wesentlich kleineres Gewicht hat als bei vielen anderen Dingen, denn Zugang zu Büchern als "Training" ist in unserer Gesellschaft doch für die allermeisten möglich. Mein zweites Hobby Reiten steht im krassen Gegensatz dazu. Da verhilft in aller Regel weder Fleiß noch Talent zu großen sportlichen Erfolgen, wenn Geld und/oder Vitamin B fehlen.
Ob das Buch dann aber tatsächlich erfolgreich wird, hat wie schon viele geschrieben haben, auch recht viel mit Glück zu tun.

Edit: Irgendwie scheine ich hier aus was geantwortet zu haben, was aus einem anderen Thread kam mit ähnlichem Thema kam. Werde ich dann später nochmal nachschauen.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Marta am 17. September 2019, 19:23:38
Ich finde beide Sprüche nicht falsch, aber in der genannten Version unmöglich.

Aussage 1: Du musst das schreiben, was du wirklich liebst, und daran glauben, und dich nicht um den Markt kümmern, dann wirst du auch erfolgreich.

Der letzte Teil ist Blödsinn. Was ich aber denke ist Folgendes: Um eine erfolgreiche Autorenkarriere zu haben, sollte man das schreiben, was man liebt. Einfach, weil Schreiben emotional anstrengend ist. Wenn man nicht das schreibt, was man liebt, dann läuft man Gefahr auszubrennen. Und an einen Job, den man nicht mag, kommt man auch leichter. UND Stories, denen man die Leidenschaft des Autors anmerkt, sind meistens ein ganz kleines bisschen besser.
Aber ein Autor, der nur Regenwurm-Krimis in Reimform schreiben will, wird nie davon leben können. Egal, wie sehr der für seine Geschichten brennt. Das gibt die Zielgruppe nicht her. Also, das glaube ich zumindest.

Aussage 2: Du schaffst es, wenn du dich genug anstrengst.

Richtig wäre: Wenn du dich anstrengst, verbesserst du deine Chancen, es zu schaffen. Ein Buch, das nicht geschrieben wurde, kann nicht gekauft werden. Eins, das nicht veröffentlicht wurde, ebenfalls.

Oh, und mir ist eingefallen, dass ich was zum Thema "Dinge, die ein Autor nicht hören will" beizutragen habe.  ;D

Die Situation: Eine Unterhaltung mit meinem Vater.
Mein Vater: hat gerade ein Buch gelesen, in dem ein Autor vorkam
Ich: Autorin von ca. 10 Büchern, lebe vom Schreiben

Mein Vater: "Autoren machen das ja so und so."
Ich: "Ja, aber ICH mache das so und so. Geht auch."
Mein Vater: "Nein, Marta. Ich meinte RICHTIGE Autoren."

Wie stolz er doch auf mich ist. Ausnahmsweise habe ich mich mal nicht darüber aufgeregt sondern gelacht. "Richtige Autoren" ist inzwischen ein Running Gag bei meinem Freund und mir.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alia am 17. September 2019, 22:08:47
"Richtige Autoren"  :rofl:
Passend dazu ein Statement meiner Tochter: "Ich werde später auch Autorin. Aber dann schreibe ich RICHTIGE Bücher."

Nachfrage hat ergeben, dass "richtige" Bücher
1) keine Liebesromane sind
2) definitiv Fantasy (alles andere zählt doch nicht, oder?)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 18. September 2019, 00:27:17
ZitatMein Vater: "Autoren machen das ja so und so."
Ich: "Ja, aber ICH mache das so und so. Geht auch."
Mein Vater: "Nein, Marta. Ich meinte RICHTIGE Autoren."

Wie stolz er doch auf mich ist.

:rofl:
Normalerweise sind doch eher wir Mütter für solche aufbauenden Kommentare zuständig.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Marta am 19. September 2019, 21:33:48
@Alia : Was, Fantasy? Aber das ist doch alles erfunden! Ich lese nur Hartfaktosy. Von richtigen Autoren.  ;D

@Angela : Da sagst du was. Bin schon gespannt, was ich meinem armen Kind später um die Ohren haue.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvasurfer am 20. September 2019, 11:02:51
"Ich bin doch nur ein Möchtegernautor. Erst will ich ergebnisse sehen, dann können wir über den Autorenbgriff reden!"
Was denn?! Ich rede natürlich nur von meiner Erfahrung, so als Möchtegernautor.
Habe ich nie gemocht, wenn Leute mir dieses Gefühl gegeben haben, weil ich mein Buch oder mein vermeindliches Meisterwerk noch nicht geschrieben habe. Am wenigsten mag ich es, wenn ich es selbst feststelle, denn dass Ding ist ich werde das Gefühl nicht los. Also habe ich mich damit abgefunden, dass ich ein Möchtegernautor bin, das hilft mir beim schreiben und trotzdem mag ich es nicht, wenn ich es feststelle. Hahahaha.

Auch mag ich es nicht, wenn ich in Gedanken höre, dass ich doch nur schreibe, um gelesen zu werden, um jemand zu sein in dieser Welt und um die Anerkennung des Lesers zu gewinnen. Ich weiss es nicht ganz so romantisch, wie die bescheidene Vorstellung nur um des Schreiben willens zu schreiben auch wenn es durchaus stimmt... Gedanken schwarz auf Weiss auf Papier gebracht und dann in den Müll geworfen, dass ist mein Psychiater. Wie dem auch sei. Dinge, die ich in meinem "Autorendasein" nicht gerne höre, weil es meinen Stolz verletzt... 
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 20. September 2019, 11:28:18
Wenn mir Leute sagen "Schreib doch mal was Richtiges" oder "Schreib doch mal was wie xyz", überhöre ich das mittlerweile einfach und lächle nur freundlich. Schön auch immer wieder: "Wenn ich mal Zeit habe, schreibe ich auch ein Buch."

Eine Bekannte erzählt mir bei jedem, wirklich jedem Treffen, wie toll sie es findet, dass ich tatsächlich noch immer meinem kleinen Kindheitshobby, nämlich "Bücherbasteln", nachgehe. Sie meint es sicher nicht so, aber für mich schwingt da immer mit: "Während ich erwachsen geworden bin und mich weiterentwickelt habe, musst du dich immer noch mit diesem albernen Kinderkram beschäftigen."

Dieselbe Bekannte beleidigt auch gerne meine Leser. "Was sind das denn für komische Leute, die deine Bücher lesen? Bestimmt nur übergewichtige Hausfrauen ohne Freunde." Darüber ärgere ich mich wirklich sehr. Zum einen finde ich es unglaublich arrogant und respektlos, sich auf diese Art über andere Menschen zu mokieren. Zum anderen mag ich es überhaupt nicht, wenn man Menschen für das verurteilt, was sie mögen oder sie in Schubladen packt, nur weil es nicht dem eigenen Geschmack entspricht.
 
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Silvasurfer am 20. September 2019, 11:47:42
@Leann :
ZitatDarüber ärgere ich mich wirklich sehr
Das sagt viel aus vor allem das "wirklich" im Satz, sehr emotional und da bin ich bei dir. Es freut mich dass du das so formulierst. Denn ein solches Kommentar, dass ist nicht mehr okay, finde ich, da kann ich nur noch mit einem Auge lächeln und zwar aus einer Art Mitleid heraus, weil auch ich das Gefühl kenne, so viele Menschen über einen Kamm zu scheren. Zum einen wird ein so subjektives Urteil mit sicherheit deinen Lesern nicht gerecht und zum anderen sagt es auch das viel aus.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 20. September 2019, 12:19:37
Ich glaube, die Frau wäre längste Zeit meine Bekannte gewesen. :rofl: Ja, gibt anscheinend Leute, die Literatur doof finden, muss man wohl so akzeptieren. (Lächeln würde ich da auch nicht mehr.) Aber verstehen werde ich es bis an mein Lebensende nicht. :omn:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ary am 20. September 2019, 12:30:26
@Leann: Unmöglich, diese Person.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 20. September 2019, 12:37:07
Nein, Leann, solche Bekannte braucht man nicht. Diese Herablassung sollte sie sich schenken. Da zeigt jemand, dass bei ihrer Erziehung etwas falsch gelaufen ist. Es macht übrigens enorm viel Spaß, einen Kreis von Leuten zu finden, innerhalb dessen man sich wohlfühlt. Ich habe das für mich immer "Freunde sammeln" genannt, obwohl das gar keine Freunde sein müssen und sie einen manchmal auch nur eine kurze Lebensstrecke begleiten. Es ist eine bewusste Entscheidung, welche Bekanntschaften ich pflege und welche nicht. Und es sind die Einzigen, deren Meinungen für mich zählen. Auch wenn eine Meinung mir mal nicht in den Kram passt. Sie würde aber in jedem Fall ohne Herablassung geäußert.

Wird schon
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Alia am 20. September 2019, 12:41:52
@Leann Die Frau hätte bei mir einen absolut unsympathischen Nebencharakter im nächsten Buch gewonnen.  :psssst: Wenn du mal einen kreativen Prota hast, hast du da doch eine Steilvorlage für eine unsympathische Verwandte/Nachbarin/Neiderin.  ;)
Und hey - Schottland wäre ohne die Bücher nicht möglich und nicht nötig. Lehn dich zurück und genieß ein Bier und lass die dumme Frau einfach labern ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 20. September 2019, 18:53:52
Was mich manchmal nervt ist, wenn manche Bekannte damit ankommen: wieso schreibst du nicht sowas wie der oder die Autor*in. Und dann kommen Genre Vorschläge die einfach nicht mein Ding sind. Ich möchte in den Genres schreiben, die mich interessieren, und Pilcher Romane interessieren mich absolut nicht. Aber eine Bekannte von mir meint, das sei ach so toll und nur damit könne man gut Geld verdienen und sie würde es mir wünschen mal gut verdienen zu können damit. Dabei habe ich noch gar nichts veröffentlicht. Und ich will auch meinen eigenen Stil und nicht irgendwem nachmachen. Pilcher hatte sicher ihren Markt, aber ich will eben andere Leser*innen bedienen. Insofern @Leann kann ich total mit dir mitfühlen. Diese Kommentare schreib doch wie XY das ist einfach nervig. Zumal mir das dann auch die Lust verdirbt mir anzuschaun was XY überhaupt geschrieben hat.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Elona am 20. September 2019, 19:39:24
Zitat von: Zitkalasa am 20. September 2019, 12:19:37
Ich glaube, die Frau wäre längste Zeit meine Bekannte gewesen. :rofl:
:rofl: War auch mein Gedanke.

Die erste Aussage hätte ich ja noch auf Neid geschoben. Es gibt sehr viele Personen, die gerne etwas machen würden, es aber aus Gründen nicht tun. Dann kommen gefühlt gerne solche Sätze bei rum, bei denen ich mir so denke "ähh ja ..."

Das zweite ist aber einfach nur frech!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christian am 20. September 2019, 19:50:20
"Oh, du schreibst so viel/schnell/whatever ... Wie machst du das nur?"

Ansonsten: Mit Außenstehenden/Nicht-Schreibenden rede ich nicht über meine Arbeit. Hirnchirurgen reden auch nicht mit mir über ihre Arbeit.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Leann am 20. September 2019, 20:12:49
Interessant zu wissen wäre, ob Hirnchirurgen sich auch sowas anhören müssen wie "Ach, wenn ich mal Zeit habe, operiere ich auch am offenen Hirn."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Christian am 20. September 2019, 20:19:03
Also, einer ja. Kein Hirnchirurg zwar, aber ein Chirurg.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Captain Skadiosa am 10. Oktober 2019, 17:30:03
Zitat von: Yamuri am 20. September 2019, 18:53:52
Was mich manchmal nervt ist, wenn manche Bekannte damit ankommen: wieso schreibst du nicht sowas wie der oder die Autor*in. Und dann kommen Genre Vorschläge die einfach nicht mein Ding sind.
Oh je, das kenne ich auch... Gerade als ich mit dem Schreiben anfing und meine Figuren wie die Fliegen starben und allgemein eine häufig düstere Stimmung herrschte, musste ich mir sagen lassen, ich solle mal was glückliches schreiben ::) Mittlerweile überlege ich mir schon, wann jemand leiden soll und warum, damit es nicht in Folterporno oder dergleichen abrutscht, aber damals wollte ich halt gerne solches Zeugs schreiben. Heute finde ich es ein wenig "cringe worthy" wie man so schön sagt, mein 15-jähriges Ich dagegen mochte es, also wen juckt's ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: vanya am 11. Oktober 2019, 17:58:15
Ich liebe es, wenn ich in der Schule am Handy oftmals einfach Ideen reintippe und oft 'sinnlose' Sätze aneinander stelle und dann jemand meint:

"Was bitteschön tust du da?"

"Ähm, nur Ideen aufschreiben."

"Achso, ich dachte was Richtiges."

Danke auch, gerngeschehen ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Weltenwanderin am 11. Oktober 2019, 18:22:38
Oh ja, das kenne ich. Das passiert allerdings nicht nur in der Schule. Ich höre so etwas auch, wenn ich in eines meiner vielen Notizbücher kritzle und jemand glaubt, ich würde etwas über ihn schreiben. Wenn er dann die Wahrheit hört, kommt nur: "Ach so, ich dachte du machst etwas sinnvolles."

Aber Hallo? Ich tue durchaus etwas sinnvolles, denn ansonsten sind die Ideen futsch und das wäre eine Katastrophe.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: vanya am 11. Oktober 2019, 22:56:28
Stimme ich dir voll und ganz zu! Meine Ideen sind schnell wieder weg, wenn ich sie nicht aufschreibe :engel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Captain Skadiosa am 11. Oktober 2019, 23:03:37
Oh je, was ist denn mit den Leuten in eurem Umfeld los? Warum sollte Ideenaufschreiben nichts "richtiges" sein?
Ich kann euch nur zustimmen: Wenn man seine Ideen nicht aufschreibt, sind sie doch viel zu schnell weg! Ich trauere immer noch einigen Ideen hinterher, die ich mitten in der Nacht hatte und nicht aufgeschrieben habe, weil ich dachte "Ach, daran werd ich mich morgen noch erinnern!" Ha, von wegen :gähn:

Zitat von: Weltenwanderin am 11. Oktober 2019, 18:22:38
Oh ja, das kenne ich. Das passiert allerdings nicht nur in der Schule. Ich höre so etwas auch, wenn ich in eines meiner vielen Notizbücher kritzle und jemand glaubt, ich würde etwas über ihn schreiben.
Das ist aber schon ziemlich egozentrisch von denen :rofl:

Mir hat noch nie jemand gesagt, ich würde nichts richtiges machen, wenn ich Ideen aufschreibe (oder ich kann mich zumindest an keine Begebenheit erinnern). Aber jetzt, wo ihr das erzählt: Ich habe damals in der Schule eine relativ lange Geschichte in meinem Block geschrieben und als eine Freundin das sah, meinte sie nur: "Keine Hobbys, oder was?" Worauf eine andere Freundin mich verteidigt hat mit "Ganz offensichtlich ja doch!" :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 12. Oktober 2019, 09:00:07
Ich finde das schlichtweg dumm oder oberflächlich, wenn man den Wert von Ideen nicht früh genug erkennt. Alles, was uns weiterbringt, basiert auf Ideen. Nicht nur kunst oder Literatur, sondern auch Wirtschaft und Wissenschaft. Ich habe sogar mal ein ganzes Buch über Ideenmanagement geschrieben.

Also: Wenn ihr das nächste Mal dumme Kommentare oder Gekicher hört, weil ihr etwas notiert, dann hört einfach weg. Man kann es Ideenignoranten auch nicht erklären. sie müssen von selbst darauf kommen.

In diesem Sinne
Ein schönes Wochenende
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Captain Skadiosa am 12. Oktober 2019, 11:23:41
Zitat von: Trippelschritt am 12. Oktober 2019, 09:00:07
Alles, was uns weiterbringt, basiert auf Ideen. Nicht nur kunst oder Literatur, sondern auch Wirtschaft und Wissenschaft.
Ja, stimmt! Wenn ich mich richtig erinnere, stand in einem Buch auch mal die Geschichte, wie ein Mathematiker auf die Idee für imaginäre Zahlen gekommen ist, während er einen Spaziergang machte. Da musste er die Idee fix auf einem Schnipsel Papier niederschreiben, bevor er sie vergisst. Aber wenn gewisse Leute das nicht als etwas "Richtiges" ansehen, ist bestimmt ein Smartphone oder Auto für sie auch nichts Richtiges. :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sascha am 12. Oktober 2019, 18:33:54
Zitat von: Captain Skadiosa am 12. Oktober 2019, 11:23:41
Wenn ich mich richtig erinnere, stand in einem Buch auch mal die Geschichte, wie ein Mathematiker auf die Idee für imaginäre Zahlen gekommen ist, während er einen Spaziergang machte. Da musste er die Idee fix auf einem Schnipsel Papier niederschreiben, bevor er sie vergisst.
Verdammt! Warum hatte der Kerl damals was zum Schreiben da? Mit etwas Glück hätte ich mich in der Schule nicht mit diesem Scheiß rumschlagen müssen. :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Layka am 12. Oktober 2019, 22:01:59
Aber mit nicht allzu geringer Wahrscheinlichkeit hättest du dann jetzt auch nicht deinen Job :P

Zitat von: Captain Skadiosa am 10. Oktober 2019, 17:30:03
Mittlerweile überlege ich mir schon, wann jemand leiden soll und warum, damit es nicht in Folterporno oder dergleichen abrutscht, aber damals wollte ich halt gerne solches Zeugs schreiben. Heute finde ich es ein wenig "cringe worthy" wie man so schön sagt, mein 15-jähriges Ich dagegen mochte es, also wen juckt's ;D
Ich finde es mittlerweile auch so cringy, was ich damals geschrieben habe. Ich glaube, das ist einfach normal, aber argh, tut das manchmal weh, wenn ich alte Texte lese... :d'oh:

Ich hab heute auf Instagram einen schönen Comic gesehen, der finde ich auch zum Schreiben passt, obwohl er aufs Zeichnen ausgerichtet war: hier (https://www.instagram.com/p/B3en4PenPlK/). Irgendwie erwarten beim Schreiben viele Leute, dass es etwas Sinnvolles sein müsste, das man verkaufen oder wenigstens Lob und Anerkennung dafür einheimsen kann. Dabei kann es genauso ein Hobby (nein, Kopf, nicht Hobbit...) sein wie ein Instrument zu spielen oder zu lesen. Nur, weil man etwas schafft, heißt ja nicht, dass man es für andere Leute schaffen muss, solange man selbst damit glücklich ist.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 13. Oktober 2019, 10:36:44
Zitat von: Trippelschritt am 12. Oktober 2019, 09:00:07
Ich finde das schlichtweg dumm oder oberflächlich, wenn man den Wert von Ideen nicht früh genug erkennt. Alles, was uns weiterbringt, basiert auf Ideen.

Nur: wie will man den Wert einer Idee bemessen? Ist eine Idee, die von anderen abgelehnt wird, schlecht? Ist eine Idee, die von den meisten akzeptiert wird, gut? Woran erkennt man eine gute Idee? Hat es nicht Einfluss auf die Masse, wenn man berücksichtigt, von wem die Idee kommt? Vielleicht lehne ich mich weit aus dem Fenster, aber ich kann mir vorstellen, dass eine Idee, die von einem Doktor/Professor kommt, wesentlich mehr Gewicht hat als von jemanden, der nie eine Uni von innen gesehen hat.

Sorry, dass ich mal wieder Off-Topic werde, aber ich finde dieses Thema spannend.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 13. Oktober 2019, 10:48:46
Kommt sehr auf die Idee an. Wenn es eine wissenschaftliche ist, hat der Professor mehr Gewicht. Wenn es um eine gute Geschichte geht, kann die Idee eines Bauarbeiters oder eines Kindes oder einer halbdementen Seniorin im Altersheim den Keim für eine großartige Geschichte bergen. Da gibt es keine schlechten Ideen, nur schlechtes Schreibhandwerk, wenn nichts daraus wird.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 13. Oktober 2019, 11:46:37
Zitat von: FeeamPC am 13. Oktober 2019, 10:48:46
Kommt sehr auf die Idee an. Wenn es eine wissenschaftliche ist, hat der Professor mehr Gewicht.

Dem beizupflichten bereitet mir leicht Magenschmerzen (symbolisch gesehen), weil es impliziert: Die Idee ist gut, weil sie von Professor kommt, die andere ist schlecht, weil sie von "Otto-Normal-Verbraucher stammt (ich meine jetzt explizit wissenschaftliche Ideen).



Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: flowrite am 13. Oktober 2019, 12:33:26
Es bereitet mir zugegeben auch mal Schwierigkeiten zu verstehen, wie jemand Stunden und Tage zubringt etwas zu schaffen, wovon hinterher auch andere etwas haben könnten, aber die chefs-d'oeuvres egal welcher Art dann in der Schublade oder auf der Festplatte versauern sollen, getan, vergessen, später wieder hervorgekramt, irgendwann wenn man es selbst vergessen hat, und rezipiert wie ein Leser/Zuschauer/Zuhörer. Und doch nötigt mir das Respekt ab, das ist Egodisziplin.

Während ich, gerade etwas erschaffen, schnell dabei war, das ouvre auf irgendwelche Plattformen zu stellen und mehr oder (realiter) weniger positive Kritik zu bekommen. Zum Glück gibt es solche Plattformen, sonst müsst ich ja Lesungen geben oder die Stories an Bushaltestellenrückwänden kleistern, ja noch scheußlicher, damit Beziehungen anbahnen ("Ich schreibe Kurzgeschichten ...  :hmmm: ... magst du sie lesen oder knattern wir erst mal n bissel?  :hmhm?:").

Wenn ich mir die Reaktionen auf eure Offenbarungen, dass ihr schreibt, so angucke, komm ich aus dem Fremdschämen gar nicht mehr raus, nicht für euch freilich, für die Unwissenden. Und überlege, was man idealerweise sagen sollte. Vielleicht sowas wie: "Ich schüttle den Duden und versuche, die Wörter, die rausfallen, zu was Sinnvollem anzuordnen. Manchmal kommen fast kleine Geschichten dabei raus, meist aber Murks."

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 13. Oktober 2019, 13:31:17
Ob eine Idee gut, banal oder schlecht ist, lässt sich nicht bewerten. Eine Idee, die man selber hat, ist auf jeden Fall erst einmal gut, weil es die eigene ist. Und wenn sie einem gefällt, ist sie sogar so gut, dass es lohnt sie aufzuschreiben. Gut ist sie immer dann, wenn einer was daraus macht, selbst dann, wenn die Langzeitfolgen katastrophal sind, wie sich beim auto herausgestellt hat.  :darth:

Und woher die besten Ideen in der Wissenschaft kommen, ist völlig offen. Von den Professoren oft weniger, weil die gar keine Zeit mehr haben, für solche nichtsnutzigen Spielereien wie Ideen produzieren. Es gibt aber auch da Ausnahmen.

Liebt eure Ideen. Einen besseren Rat kann ich kaum geben.

Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 26. Januar 2020, 09:26:28
Ich liebe meinen besten Freund, wie er ist, aber manchmal ... ein bisschen weniger.

Ich: Ich habe ein paar Leute gebeten, mir zu sagen, was sie an meinen Geschichten gut finden. Aber keiner hat mir etwas sagen können.
Er: Mir fällt jetzt auch nichts ein.
:wums: :brüll: :'(

Ich weiß, so meint er es nicht. Aber es erinnert mich daran, warum ich eigentlich Freunde und Schreiben meist getrennt halte. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Cairiel am 26. Januar 2020, 11:41:02
Zitat von: Coppelia am 26. Januar 2020, 09:26:28
Ich: Ich habe ein paar Leute gebeten, mir zu sagen, was sie an meinen Geschichten gut finden. Aber keiner hat mir etwas sagen können.
Er: Mir fällt jetzt auch nichts ein.
:wums: :brüll: :'(
Bezieht sich das auf die Frage in deinem Romanthread? Ich würde ja stark vermuten, dass die mitlesenden TiZis einfach noch ein bisschen Zeit gebraucht hätten.  ;) Manche waren vielleicht gar nicht online oder haben nicht in den Thread geschaut. Ich lese zwar gerne in den Romanthreads mit, aber die haben zumindest bei mir nicht die oberste Priorität, wenn ich in den TiZi schaue.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 26. Januar 2020, 12:25:36
Unter anderem, wobei ich die Frage selbst im Nachhinein irgendwie doof gestellt fand und es mir leid tat, dass ich es überhaupt gemacht habe. :) Schließlich ist es eine Frage, die ich selbst klären müsste. Dafür kann ich nicht die Zeit anderer in Anspruch nehmen.
Es ist aber halt typisch mein bester Freund - einfach schonungslos ehrlich. Und dafür mag ich ihn ja auch. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Maja am 02. Februar 2020, 00:24:43
Ich kann dir sagen, was ich an deinen Geschichten mag, Coppi. Zum einen deine Figuren, die ausgefeilt sind und glaubwürdig und immer plausibel, und die einem ans Herz wachsen, ohne dabei direkt sympathisch sein zu müssen, und deine poetische Sprache. Ich finde deine Geschichten extrem intelligent und elegant. Und ich wünsche ihnen wirklich endlich den verdienten Erfolg.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 02. Februar 2020, 09:48:39
Vielen Dank, @Maja, das ist echt lieb von dir. :knuddel: Schau'n mer mal. :) Ein wichtiger Punkt wird sicher sein, Stärken in Eigenwerbung zu verwandeln. :rofl:

Edit: Vielleicht kann ich dich mal für eine "Quote" (oder wie heißt das Zitat bekannter Autor*innen auf unbekannten Büchern?) ansprechen. :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Maja am 02. Februar 2020, 18:22:34
@Coppelia
Dofort, jederzeit und für jedes Buch. Ich weiß nur nicht, ob mein Name, den immer noch kein Schwein kennt, zieht - aber geehrt fühle uch mich trotzdem und schreibe dir so viele Testimonials, wie du easen kannst.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 03. Februar 2020, 07:49:03
Danke, @Maja. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen rumblödeln, aber wenn du das schon anbietest, komme ich vielleicht wirklich drauf zurück. Auf jeden Fall kennen dich mehr Schweine als mich. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: moonjunkie am 27. Februar 2020, 11:15:22
Neulich habe ich mehreren neuen Bekannten nebenbei erzählt, dass ich schreibe. Einige konnten damit nichts anfangen (und ja, das waren die, die eh nie zum lesen kommen) und eine Frau fand es ganz toll. Sie wollte allerdings ständig, dass ich einen Krimi schreibe, obwohl ich vorher gesagt hatte, was ich schreibe und dass ich mal einen Krimi probiert habe, da aber viel mehr Planung und Übung noch nötig ist). Dann kamen ständig Vorschläge, was ich schreiben könnte und vor allem hat sie ständig vermutet, dass ich alle ihre Lebensgeschichten notiere. Und sie suchte noch eine Biografin für sich ... öh. Aber insgesamt waren die Reaktionen schon positiv, auch wenn manche nichts damit anfangen konnten.

Die Krönung ist allerdings eine gute Freundin von mir, die seitdem ich Liebesromane schreibe und sogar Heftromane, das ganze extrem belächelt. Sie hat sogar neulich einfach mal meinen einen Roman genommen und den letzten Satz gelesen und gemeint: oh, wie schnulzig! Ich nehme es ihr nicht krumm, weil ich sie kenne, aber eigentlich ist es schon nicht sonderlich nett. Sie selbst liest natürlich ausnahmslos Krimis und Thriller, keine Fantasy und auf keinen Fall Liebesromane.

Meine Tante hat meine ersten Romane auch noch gerne gelesen, aber als dann meine Hauptfigur Sander sich in Wind verwandeln konnte, ist sie ausgestiegen. DAS könne sie auf keinen Fall nachvollziehen (obwohl sie ansonsten ziemlich viel Fantasy liest), kurios.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 27. Februar 2020, 11:26:26

ZitatDie Krönung ist allerdings eine gute Freundin von mir, die seitdem ich Liebesromane schreibe und sogar Heftromane, das ganze extrem belächelt.
Ich denke, vielen Menschen macht es Angst, wenn Freundinnen/Freunde Dinge machen, die sie nicht nachvollziehen können/die ungewöhnlich für sie sind. Also machen sie es lächerlich/ werten es ab.
Ich rede in meinem Umfeld nur mit wenigen Leuten über mein Schreiben. Wenn da einmal so ein entsprechender Spruch kommt, nie wieder.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: moonjunkie am 27. Februar 2020, 11:49:00
@Angela
Da könntest du recht haben. Gerade, weil meine Freundin auch selbst nie Liebesromane lesen würde - oder Fantasy. Also die beiden Dinge, die ich schreibe. Einige können einfach auch überhaupt nichts damit anfangen.
Insgesamt bekomme ich aber viele positive Reaktionen und maximal ein distanziertes Interesse, weil derjenige selbst nie liest.

Den Spruch "Ich wollte auch immer mal ein Buch schreiben" habe ich aber auch schon oft gehört, nicht zuletzt von einer anderen Tante. Ich befürworte das immer, aber vermutlich findet sie dann doch nie Zeit dafür.

@Coppelia
Manchmal fällt es einem auch einfach schwer, die guten Dinge in Worte zu fassen, die ein Autor oder eine Autorin besonders machen. Das heißt ja überhaupt nicht, dass du keine besonderen Fähigkeiten da hast. Ich habe auch noch ein Buch von dir im Regal stehen, wozu ich noch nicht gekommen bin, kann also auch nichts dazu sagen, was dein Schreiben besonders macht. Aber Maja hatte das ja schon schön herausgestellt.
Oft bleibt es bei Urteilen über Bücher (gerade bei Leuten, die selbst nicht schreiben, sich also mit dem Handwerk gar nicht so sehr beschäftigen) bei einem: "mag ich" oder "mag ich nicht". Nimm das also nicht persönlich und erst recht nicht als sinnvolle Einschätzung deines Könnens. Selbst herauszufinden, was man besonders gut kann beim Schreiben, finde ich übrigens doppelt schwierig. Da ist man einfach zu nah dran. Ich kann das nur aus Rezensionen oder Rückmeldungen zu meinen Geschichten ablesen und selbst da ist es ja auch noch oft Geschmackssache.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Schneerabe am 28. April 2020, 21:35:39
Uh ich hab auch mal was das ich nicht mehr hören mag:

Bitte warten, haben sie Geduld.
(Nur damit die Geduld dann mit einem fortwährende Schweigen belohnt wird, das eine Absagte bedeutet, versteht sich, versteht sich)

Ich habe Verständnis für die Lage von Verlagen, so ist nich... natürlich sind sie überlastet, unterbesetzt und alles. Ich weiß wie es dazu kommt und das man es nicht ändern kann. Ich will einfach nur auch mal jammern schätze ich.
.
Ich habe in... 4 Jahren? Bestimmt schon über 100 Bewerbungen verschickt und ich habe abgesehen von den paar Zweizeilern meiner EX-Agentur 0-Feedback bekommen. (Und die konnten mir auch nicht sagen woran es scheitert) Ich weiß auch, warum das Verlagswesen kein Feedback mehr geben kann (Überlastung ja ich weiß, habe Mitleid, irgendwie, manchmal, wenn mich das vornehme Schweigen gerade nicht innerlich tierisch anfrisst)

Was ich nicht hören will ist also auch teilweise das ich schlicht und ergreifend GAR NICHTS höre. Wie soll man sich denn irgendwann mal weiterentwickeln wenn NIEMAND mit einem redet? Das macht mich manchmal einfach wütend, dieses endlose ins Blaue hinein tappen und mit der Wahrsagerkugel hoffen das man möglicherweise auf der richtigen Fährte ist was das "Problem" an einem angeht... Kennen bestimmt auch andere hier... Naja dann geh ich mal wieder stoisch Tee trinken.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Das AnKa am 07. Mai 2020, 09:55:53
Zitat von: Schneerabe am 28. April 2020, 21:35:39
Ich habe in... 4 Jahren? Bestimmt schon über 100 Bewerbungen verschickt und ich habe abgesehen von den paar Zweizeilern meiner EX-Agentur 0-Feedback bekommen. (Und die konnten mir auch nicht sagen woran es scheitert) Ich weiß auch, warum das Verlagswesen kein Feedback mehr geben kann (Überlastung ja ich weiß, habe Mitleid, irgendwie, manchmal, wenn mich das vornehme Schweigen gerade nicht innerlich tierisch anfrisst)

Was ich nicht hören will ist also auch teilweise das ich schlicht und ergreifend GAR NICHTS höre. Wie soll man sich denn irgendwann mal weiterentwickeln wenn NIEMAND mit einem redet? Das macht mich manchmal einfach wütend, dieses endlose ins Blaue hinein tappen und mit der Wahrsagerkugel hoffen das man möglicherweise auf der richtigen Fährte ist was das "Problem" an einem angeht... Kennen bestimmt auch andere hier... Naja dann geh ich mal wieder stoisch Tee trinken.

Das kann ich gut nachvollziehen. Scheint überall eine Unart geworden zu sein, keine Rückmeldung zu geben. Es ist zwar natürlich so, dass wir alle wissen, dass Kunden/Verlage/Auftraggeber viel zu tun haben. Aber ich versuche es immer mit mir und meiner eigenen Arbeitsweise zu vergleichen. Wenn ich gerade an meine Kunden, Auftraggeber und Teilnehmer denke: Ich gebe zumindest immer das Feedback, dass ich kein Feedback geben kann aufgrund Maximalauslastung und rege dann dazu an, wenn diese unbedingt mehr Rückmeldung brauchen, dass Sie sich doch bitte ab KW 123 bei mir melden mögen - gerne telefonisch. Bei uns in der engeren Familie war schon immer jeder selbstständig und egal, wie sehr die Bude gedampft hat, für Feedback war immer Zeit und ist in jedem Falle wichtig. Insbesondere, weil Kunde und Auftraggnehmer ja oft fließend ineinander übergehen, gerade in Branchen mit Content (was man sicherlich ganz gut auf den Fantasy-Buchmarkt übertragen kann, ich schätze mal, im Genre läuft das ja nicht sooo viel anders als im fachliterarischen Bereich). Ich hätte dann immer Angst, dass das auch negativ auf meinen ganzen Betrieb zurück fällt hins. PR. Aber naja, hat ja jeder eine andere Philosophie dahingehend...

---

So, und was ich nicht mehr hören kann:

X: "Was machst du jetzt eigentlich beruflich?"
Le me: "Schreiben."
X: "Achso, dann bist du jetzt quasi Hausfrau geworden. Na, dein Mann verdient ja gut."

-> Aha. Deswegen sitze ich täglich von 8 bis 21 Uhr im Büro :wums:

Oder, der Klassiker:

X: "Schreiben? Davon kann man leben? Glaub' ich nicht!"

(kurze Anmerkung am Rande: Ich arbeite in erster Linie als Fachautorin und Fantasy ist zZt nur Hobby. Aber trotzdem.)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 07. Mai 2020, 10:33:54
@Schneerabe
Ja, ich kenne das Probleme exakt. Geht mir ganz genau so. Was dabei herauskommt, jedenfalls bei mir, ist ein merkwürdiges Paradox. Einerseits zwar das Gefühl, gute Geschichten zu schreiben. Andererseits das Gefühl, irgendwie alles falsch zu machen, ohne dass ich weiß, was es ist, oder jemals dahinterkomme. Zumal ich ja schon mal im professionellen Bereich war.
Ich glaube, weiterentwickeln kann man sich schon für sich selbst ganz gut, nur sich in die "richtige" Richtung zu entwickeln ist sehr schwer. Jedenfalls für mich.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tasha am 07. Mai 2020, 11:32:02
Zitat von: Das AnKa am 07. Mai 2020, 09:55:53

So, und was ich nicht mehr hören kann:

X: "Was machst du jetzt eigentlich beruflich?"
Le me: "Schreiben."
X: "Achso, dann bist du jetzt quasi Hausfrau geworden. Na, dein Mann verdient ja gut."

-> Aha. Deswegen sitze ich täglich von 8 bis 21 Uhr im Büro :wums:




Der Kommentar würde mich aber auch extrem nerven, muss ich sagen! Das klingt so herabwertend dem gegenüber was du tust. Ich glaube ganz ehrlich ich würde versuchen mit Leeuten, die so etwas ablassen möglichst nur noch wenig engeren Kontakt zu haben.

@Coppelia und @Schneerabe Schweigen ist echt manchmal das unangenehmste feedback. Ich kann wirklich auch die Verlage verstehen, aber eben auch, wie es euch damit geht. Da wäre jede harsche Kritik manchmal besser, damit man zumindest weiß, woran man arbeiten kann.
Eine Freundin von mir, die beim Sadwolf Verlag arbeitet hat mir allerdings gerade erst vorgestern wieder gesagt, dass eine Ablehnung oft gar nicht an der Qualität liegt, sondern einfach an der begrenzten Kapazität der Verlage. Das hilft einem dann natürlich auch nicht weiter, das zu hören, aber selbst eine Standartabsage wäre ja manchmal gut, damit man aufhören kann zu warten. Ich glaube davor scheuen dann wieder einige Lektoren zurück, weil sie denken es entmutigt die Schreiber...


Was ich als Autor nicht mehr hören will ist alles, was in die Richtung geht, ob man nicht lieber etwas "Richtiges" machen möchte. Heutzutage höre ich das nicht mehr, weil ich ja sowieso einen anderen Beruf habe, aber ich muss sagen, dass mich das früher schon entmutigt hat, überhaupt ernsthaft zu schreiben und dafür viel Zeit zu verwenden.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Robin am 07. Mai 2020, 12:47:24
Zitat von: Natascha am 07. Mai 2020, 11:32:02Was ich als Autor nicht mehr hören will ist alles, was in die Richtung geht, ob man nicht lieber etwas "richtiges" machen möchte. Heutzutage höre ich das nicht mehr, weil ich ja sowieso einen anderen Beruf habe, aber ich muss sagen, dass mich das früher schon entmutigt hat, überhaupt ernsthaft zu schreiben und dafür viel Zeit zu verwenden.

Das könnte ich aufsticken, einrahmen und mir ständig vor Augen halten. So quasi eine kleine Tafel mit Dingen, die man in meiner Anwesenheit nicht laut zu sagen und nicht leise zu denken hat.  ::)  Ich höre es jetzt noch beim Übersetzen... "Mach doch was Richtiges daneben!" Nope. Selbst ein 20-Stunden Kassenjob würde meinen Übersetzungsberuf unnötig erschweren.

Dinge, die ich als Autor auch nicht mehr hören will: "Woher willst du das wissen, wenn du es selbst nicht erlebt hast?" (Heute schon wieder zwei Male.) So was nennt sich Recherche.  :wart:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gizmo am 07. Mai 2020, 12:54:35
Also so generell zum Thema "etwas Richtiges machen": Die entsprechenden Leute würde ich in der aktuellen Situation mal gerne sehen, wenn jeder "etwas Richtiges" macht und sie in der Bude hocken müssen ohne Bücher, Games, Filme, Serien (die kommen genauso wenig von Netflix wie Strom aus der Steckdose), Comics und so weiter und so fort.
Entschuldigt, das klang jetzt angefressen, aber etwas ähnliches habe ich mir in letzter Zeit auch mal öfter anhören dürfen...
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 07. Mai 2020, 14:10:07
Zitat von: Gizmo am 07. Mai 2020, 12:54:35
Also so generell zum Thema "etwas Richtiges machen": Die entsprechenden Leute würde ich in der aktuellen Situation mal gerne sehen, wenn jeder "etwas Richtiges" macht und sie in der Bude hocken müssen ohne Bücher, Games, Filme, Serien (die kommen genauso wenig von Netflix wie Strom aus der Steckdose), Comics und so weiter und so fort.
Entschuldigt, das klang jetzt angefressen, aber etwas ähnliches habe ich mir in letzter Zeit auch mal öfter anhören dürfen...
Mag angefressen klingen, ist aber so wahr! Stimmt. In solchen Situationen müsste man sagen: "Ok, mach ich. Aber werf gefälligst Radio, Fernseher, Bücher und Computerspiele weg. Braucht man dann ja gar nicht. Es genügt die Tageszeitung." Und wehe, da ist ein Comic drin! Erst dann verstehen diese Menschen, was sie da sagen. Vielleicht.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Sascha am 07. Mai 2020, 20:22:33
Naja ... mein Computerjob wird auch gerade von den eher handwerklich Ausgerichteten gerne nicht als richtige Arbeit akzeptiert. Die meisten Leuts haben halt einen eher engen Horizont.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Phea am 07. Mai 2020, 20:54:54
@Schneerabe ich kann dich da so gut nachvollziehen. So langsam bekomme ich wirklich das Gefühl, dass es gerade als Neuautor nicht gerade einfach ist sich da irgendwie durchzusetzen.

@Natascha Exakt diese Aussage habe ich tatsächlich bekommen. "Es tut uns leid, Ihnen derzeit keinen Vertrag anbieten zu können, aber wir sind absolut ausgelastet." Ich habe sogar schon einmal ein Empfehlungsschreiben bekommen.
Und genau deswegen probiere ich es einfach mit den Ausschreibungen. Vielleicht bringt das ja was.

Es nervt wirklich extrem. Ich gönne es jedem Autor und jeder Autorin, aber irgendwann habe ich aufgegeben, weil ich mir denke: "Aha. Qualität ist super. Aber einen Vertrag bieten sie mir nicht an. Dann muss ja doch irgendwas dran sein, was nicht gefällt, was falsch ist oder nicht gut genug. Also ist genau dieser Satz das, was ich nicht mehr hören kann, weil ich langsam wirklich sauer werde, wenn ich das lese. Nein, eigentlich eher frustriert. Weil ich mir nicht erklären kann, warum man mich dann einfach links liegen lässt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tasha am 07. Mai 2020, 21:32:18
@Phea Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen muss ich sagen. Das würde mir glaube ich auch so gehen. Wenn es noch nicht gut genug wäre was man schreibt, könnte man ja zumindest noch daran arbeiten. So fühlt man sich halt einfach machtlos.
Ich denke, Ausschreibungen sind da eine gute Möglichkeit. Ich habe mir auch vorgenommen bei einigen mitzumachen. Gib nicht auf!  :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 24. Juli 2020, 07:21:52
In letzter Zeit wieder oft gehört: "Dann lass es doch einfach."
Meist mit der Erklärung verbunden, dass es mir besser gehen würde, wenn ich endlich aufhören würde, Dinge zu wollen, die ich doch nicht bekommen kann. :P Ja, ich würde ja gern aufhören, sie zu wollen, aber so einfach ist das nicht.

Und immer wieder: "Du kannst doch auch gut zeichnen, da bist du doch ohnehin viel erfolgreicher, mach doch stattdessen einfach das!" Wieso verstehen die Leute nicht, dass es große Unterschiede zwischen verschiedenen Kunstformen gibt? Dass Bilder nicht so gut Geschichten erzählen können wie Bücher (also meiner Ansicht nach; lasst das jetzt keine bildenden Künstler hören!)? Dass mir meine Bilder fast komplett egal sind, aber meine Geschichten sehr wichtig? ::)
Tatsächlich nervt mich aber auch, dass ich häufig als Zeichnerin, aber nie als Autorin angefragt werde. Dabei weiß ich, dass mein professionelles Schreib-Level viel höher ist als meine Fähigkeiten als Zeichnerin, wo ich das, was ich darstellen möchte, aufgrund meiner begrenzten Fähigkeiten oft nicht darstellen kann.

Argh, all dieses "Lass doch das Schreiben, mach doch "einfach" was anderes oder gar nichts, das ist doch nicht schwierig und du wirst viel zufriedener sein."
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tasha am 24. Juli 2020, 08:53:33
Ich glaube, die Menschen, die einem raten das Schreiben doch einfach sein zu lassen, wenn es einem schwer fällt oder mal nicht so gut läuft begreifen nicht, was für ein tiefes inneres Bedürfnis das Schreiben sein kann. Ja, es ist manchmal frustrierend. Ja, manchmal denke ich es wäre leichter, wenn ich einfach aufhören würde. Aber wenn ich nicht mehr schreiben könnte, wäre ich auch nicht mehr ich selbst.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Ary am 24. Juli 2020, 08:57:40
Argh. Wenn mir jemand sagen würde, ich soll das schreiben lassen, wenn ich mal in einem Tief stecke, dann kann dieser Mensch mir genauso gut sagen, ich soll aufhören zu atmen oder zu essen.  :wums:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Siara am 24. Juli 2020, 09:49:53
Ich kann mir vorstellen, dass diese "Lass es einfach"-Aussage auch aus Sorge herrühren kann. Manchmal kann einen das Schreiben nunmal fertigmachen, einen frustrieren und teils wirklich leiden lassen. Menschen, die den Drang danach und die Leidenschaft, die es in anderen Zeiten weckt, nicht nachvollziehen können, sehen dann nur den Preis, den man als Autor bezahlt. Unverständnis darüber, dass sich ein Mensch an etwas klammert, das ihm weh tut, ist nachvollziehbar.

Aber unter anderem deswegen gibt es ja schließlich Orte wie diesen, wo ein ganzer Haufen genauso Besessener sitzt, die das nachfühlen können und die wissen, dass es die Sache trotzdem wert ist. Fußballfans brauchen andere Fans, die verstehen, warum eine Niederlage gerade Tränen wert ist. Und Autoren brauchen Autoren. ;D

Speziell zu der zitierten Aussage am Ende noch, Coppi, es wäre ja viel leichter, wenn du es einfach lassen würdest: Ja, stimmt vermutlich. Aber leicht macht nicht automatisch glücklich. Manchmal habe ich das Gefühl, Leute wollen einen von bestimmten Träumen abbringen, um sich selbst besser zu fühlen. Weil sie selbst nie Ausdauer bewiesen haben und in schwierigen Zeiten bei ihrem Ziel geblieben sind, fühlen sie sich besser, wenn andere auch aufgeben.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 24. Juli 2020, 09:51:06
@ Coppelia und viele andere hier

Andreas Eschbach hat einmal einen schönen Satz gesagt, über den nachzudenken sich wirklich lohnt:

"Wer nicht schreiben muss, soll es sein lassen."

Den kann ich nur unterschreiben, weil er gleichzeitig aussagt, dass es Menschen gibt, die schreiben (oder erzählen) müsse und ohne nicht können. Und die sollen sich selbst in einem schwachen Moment nicht davon abbringen lassen. Wer ihnen das rät, hat keine Ahnung, wie Schreibbesessene ticken.

Seine Produkte auf dem Markt unterzubringen, ist eine ganz andere Sache. Der Andreas ist ein Bestsellerautor, der seinen Durchbruch einem einzigen, ganz besonderen Roman verdankt. Seine Frau schreibt auch. Nach Andreas Meinung (er ist Partei ;), aber das macht nichts) schreibt sie nicht schlechter als er, verkauft aber zu wenig als davon zu leben.

Und wer herausfinden möchte, ob er schreiben kann oder nicht, kann sich ja mal bei den vielen Ausschreibungen von Kurzgeschichten versuchen. Wenn es dort auch nie klappt, dann fehlt noch etwas. Wenn man hin und wieder etwas unterbekommt, ist man auf einem guten Weg. Wenn man fast jedes Manuskript unterbringt - manches vielleicht auch erst in zweiten oder dritten Versuch - dann hat man es geschafft. Zumindest bei Kurzgeschichten. Dann ist noch nicht sicher, ob man auch einen Roman schreiben kann, aber zumindest ist man ausdrucks- und stilsicher. Das ist schon mal was, worauf man aufbauen kann.

Auf Ratschläge oder Empfehlungen von Nichtschreibern höre ich schon lange nicht mehr, wohl aber auf Kommentare von Lesern zu den Texten. Obwohl das auch einige manchmal etwas befremdlich sein können. ;)

Nicht entmutigen lassen!!!
meint der Trippelschritt

EDIT: Hat sich mit Siaras Beitrag überschnitten
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: cryphos am 24. Juli 2020, 10:16:17
Egal was man macht, immer wieder kommt man an Tiefpunkte.
Wenn einem eine Sache am Herzen liegt macht man dann weiter, kämpft sich durch. 

Bei Manchen ist es das Schreiben, dass sie benötigen, bei Anderen der Sport, bei wieder Anderen was ganz Anderes. Aber wer noch nie so eine Leidenschaft kennengelernt hat, kann das nicht nachvollziehen.

Also lasst euch von den Leidenschaftslosen nicht berauben, haltet durch, macht weiter.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Windröschen am 24. Juli 2020, 10:22:03
Ich denke, das Ziel irgendwann einen Bestseller zu landen, hat jeder Autor insgeheim. Klar - das ist frustrierend, weil eben viel zu viele Faktoren mit rein spielen, ob man erfolgreich ist oder nicht. Und das ist leider nicht nur das schreiberische Talent...
Für Nicht-Schreiber ist das klar nicht nachvollziehbar, warum man trotzdem weiter macht, obwohl man immer wieder scheitert. Meiner Meinung nach muss man über dieser Kritik stehen, speziell wenn man seine Charaktere und Geschichten nicht aus dem Kopf bekommt und einfach zu Papier bringen muss.
Aber ist es nicht auch in anderen Bereichen so? Mir würde spontan keine große wissenschaftliche Errungenschaft einfallen, die ohne vorherige Fehlversuche und mehr als genug Frustration zustande gekommen ist (außer es war eine Zufallsentdeckung bei der Erforschung etwas komplett anderes, das passiert ja auch mal gerne). Wenn jeder Mensch bei ein bisschen Frustration aufgeben würde, seinen Zielen entgegen zu streben, wäre die Menschheit bei weitem nicht so weit entwickelt, wie sie heute ist.
Das einem Nicht-Schreiber verständlich zu machen, ist allerdings schwer. Wir müssen wahrscheinlich immer mit der Kritik der "Außenwelt" leben. Dabei darf man sich nur nicht unterkriegen lassen. Denn vielleicht klappt es ja doch irgendwann mit dem Erfolg, gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet  ;D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 24. Juli 2020, 10:43:13
Vielen Dank für eure Worte. Das tut gut. Und ich fühle mich nicht mehr so allein und so seltsam. :vibes: Wobei es eigentlich schade ist, dass viele von euch auch ähnliche Erfahrungen machen mussten.
Ich glaube auch, dass diese Äußerungen von anderen nach bestem Wissen und Gewissen getätigt werden. Wobei ich oft nicht verstehen kann, wie andere Leute so gut ohne Schreiben klarkommen, aber das ist eine andere Sache.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: cryphos am 24. Juli 2020, 11:15:56
Zitat von: Antoine de Saint-Exupéry,,Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. "
Jeder der rät, das Schrieben sein zulassen sammelt Holz.
Alle - die trotz allem nicht aufhören zu schreiben - haben die Sehnsucht nach dem Meer kennen gelernt.
Alle ohne diese Sehnsucht, werden uns nie verstehen, bis sie die Sehnsucht selbst kennen lernten.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 24. Juli 2020, 11:56:12
Nur dass ich noch bisher jedes Mal Schiffbruch erlitten habe, um bei der schönen Metapher zu bleiben. ;) Vermutlich wird das auch in Zukunft nicht anders sein. Aber aufhören ist halt keine Option. Wie du sagst!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Trippelschritt am 24. Juli 2020, 12:11:17
@Coppelia
Ich weiß aus kundiger Quelle, dass Du gut schreibst. Ich weiß nicht, was Du als Schiffbruch bezeichnest. Vielleicht alles, was kein angenommener Roman bei einem Publikumsverlag ist? Oder die Stufe darunter die einsatzfreudige Agentin?

Wäre es das, dann ist es kein Schiffbruch, sondern ein unerfüllter Traum, den viele träumen

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 24. Juli 2020, 12:23:08
Ich glaube, der entscheidende Punkt bei den "Dann lass es doch einfach", "Dann hör doch auf", "Reite doch kein totes Pferd"-Aussagen ist der, dass viele ein abgeschlossenes (und erfolgreiches, wobei erfolgreich auf unterschiedliche Weise definiert werden kann) Projekt erwarten.
Und wenn der Erfolg ausbleibt, dann ist es für sie ein Grund zu sagen "Dann lass es halt bleiben".

Vielleicht lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster, aber ich glaube, dass liegt irgendwo dadran, dass der (zivilisierte) Mensch nach einem Optimum strebt, nach einem "Ich mache etwas, was garantiert zu einem Erfolg führt, und wenn dies nicht der Fall ist bzw sein wird, fange ich es gar nicht erst an".

Irgendwo kann ich auch beide Seiten verstehen: Einerseits den Künstler, der für seine Kunst lebt und sie immer weiter betreiben "muss", weil einfach der Drang in einem steckt, andererseits aber auch den "Nichtkünstler", der bei immer wieder negativen Erfahrungen sagt: "Warum das noch weitermachen? Hat doch eh keinen Sinn."

Wir, die wir schreiben (oder anderen Künsten) nachgehen müssen, sollten es so halten, wie es schon "Die Ärzte" gesungen haben "Lasse reden" ...;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 24. Juli 2020, 13:12:57
Ich glaube bei dem Spruch "Dann lass es doch bleiben" geht es auch darum, dass wir in einer Welt leben in der es sich nicht schickt Probleme zu haben und zu jammern. Wer diesen Spruch bringt, bringt ihn nicht unbedingt immer, weil er sich Gedanken, um den Betroffenen macht, sondern durchaus auch weil ihn der Betroffene eigentlich gar nicht interessiert. Demjenigen, der es sagt, ist es egal, was der Betroffene tut oder nicht tut, und um sich keine Gedanken machen zu müssen wird dann gesagt "dann lass es doch bleiben". Eigentlich ist aber, so glaube ich, damit gemeint: "Mir ist egal was du machst, aber lass mich mit deinen Sorgen in Ruh, die interessieren mich nämlich nicht. Und wenn du es bleiben lässt, das was du tust und womit du mich gerade behelligst, dann jammerst du mich hoffentlich nicht mehr mit dem zu, was mich nicht interessiert, weil ich nämlich nur ein Schönwetter-Freund bin und es nicht leiden mag, dass du auch Probleme hast und nicht nur ich." Das steckt da meiner Meinung nach psychologisch dahinter. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das denen, die den Ausspruch tätigen selbst nicht bewusst ist. Denn wie gesagt, dieses dann lass es doch bleiben ist nicht auf Kreativberufe beschränkt und ein beliebter Ausspruch, um jegliche Gespräche im Keim zu ersticken, in denen man über konstruktive Problemlösungsstrategien sprechen müsste.

Natürlich kann auch sein, dass man jemandem wirklich sehr lange mit seinen Problemen auf die Pelle gerückt ist und der andere den Spruch tätigt aus der Verzweiflung heraus keine Lösung zu kennen und der Sehnsucht sich den Gesprächen über Probleme zu entziehen. Also es muss nicht immer Desinteresse dahinter stecken und man müsste es wohl auch immer im Kontext dessen betrachten, in dem der Satz ausgesprochen wurde.

Darüber hinaus finde ich das, was cryphos dazu geschrieben hat sehr schön.  ;D Der Vergleich mit der Sehnsucht nach dem Meer gefällt mir sehr. Vermutlich können nur diejenigen eine best. Leidenschaft verstehen, die diese Leidenschaft teilen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: FeeamPC am 24. Juli 2020, 18:38:39
Wenn ich immer wieder scheitere, weil ich etwas einfach nicht kann, egal, aus welchem Grund (solange es ein triftiger ist), dann ich so ein Spruch "Dann lass es doch bleiben" gerechtfertigt. Wenn ich aber etwas kann und mir nur die Gegebenheiten des täglichen Lebens immer wieder dazwischenfunken, sodass dieses Können nicht erkannt oder anerkannt wird, dann ist Bleibenlassen keine Option.
Und du kannst schreiben, Coppi.
Was den Rest angeht - Fortuna ist nicht umsonst als wankelmütige Göttin bekannt.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Märchen am 29. Juli 2020, 19:09:38
Oh ja, so einige Sachen von "Wann bringst du denn mal was raus/wann ist das denn fertig?" bis "Du willst aber schon auch was richtiges lernen, oder?" musste ich mir auch schon anhören... Das, was mich am meisten getroffen hat, waren aber damals in der Oberstufe die Worte einer sehr guten Freundin.
Auf die Frage, ob sie mein fast-schon-Buch mal lesen wolle/könne (und zu der ich mich durchringen musste, weil ich immer das Gefühl habe, dass ich mich andern mit sowas aufdränge) kam die Antwort: "Gern! Ich lese es wenn du's fertig hast!"
Dass ich genau deshalb (also, um es fertig zu kriegen) wollte, dass es mal jemand anders liest, hat sie wohl nicht verstanden... :wums: 
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 29. Juli 2020, 19:25:02
Entschuldigt, dass ich mich gar nicht mehr zurückgemeldet hatte. :versteck: Danke für eure lieben Rückmeldungen.

@Graumond
Das klingt wirklich ärgerlich. Vielleicht findest du jemanden hier im Zirkel, der schon mal für dich in das Manuskript reinlesen würde. :)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 30. Juli 2020, 11:26:00
Ich musste mir auch schon einiges "anhören". Tatsächlich kamen die Sachen per Kommentar auf meine Homepage oder per Mail. Da kam schon:

"Du bist sehr arrogant."
"Du hast die Rezi nur gekauft oder es war ein Gefallen."
"Du solltest nicht so arrogant tun wie wenn du eine echte Schriftstellerin wärst."
"Es ist nur ein Hobbie für dich."
"Jemand arbeitet nur mit dir weil du kostenlos viel Werbung machst. Dafür kann man eine Geschichte pro Buch von dir akzeptieren. Man muss als Herausgeber viel überarbeiten weil du wirklich schlecht schreibst und es anstrengend ist mit dir zu arbeiten."
"Ihr unprofessionelles Verhalten beschmutzt ihre Schreibbekanntschaften."
"Ihr Blog und Facebook Auftritt ist unprofessionell."
"Sie wollen vom Ruhm anderer leben."
"Schreiben Sie, Frau Jung, wenn Sie das wollen. Als Hobby ist alles gestattet."

Sinnlos, zu erwähnen, dass ich mich in keinem dieser Behauptungen wiederfinde.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Churke am 30. Juli 2020, 12:51:18
Zitat von: Earu am 30. Juli 2020, 11:26:00
"Du solltest nicht so arrogant tun wie wenn du eine echte Schriftstellerin wärst."

Ich nehme mal an, Grammatikfehler im Original...  :wart:

Bemerkenswert auch die Aussage, dass echte Schriftstellerinnen arrogant sind.  :hmmm:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 30. Juli 2020, 13:45:54
Zitat von: Coppelia am 24. Juli 2020, 07:21:52
Und immer wieder: "Du kannst doch auch gut zeichnen, da bist du doch ohnehin viel erfolgreicher, mach doch stattdessen einfach das!" Wieso verstehen die Leute nicht, dass es große Unterschiede zwischen verschiedenen Kunstformen gibt? Dass Bilder nicht so gut Geschichten erzählen können wie Bücher (also meiner Ansicht nach; lasst das jetzt keine bildenden Künstler hören!)?

@Coppelia - mal ganz dumm gefragt: hast du schon mal an Comics graphic novels gedacht? Damit kannst du deine zwei Talente vereinen. Du könntest verkürzte Episoden aus deinen Romanen ausgestalten und damit gleich auch Werbung für die Bücher machen. Oder neue Geschichten erzählen. Unverkäufliche Exposés in Bildern (quasi Storyboardmäßig) darstellen...
Nur so eine Idee!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 30. Juli 2020, 13:47:40
@Earu - zu den Zitaten:  das liest sich für mich nach 90% Neid und 10% Bosheit.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 30. Juli 2020, 13:58:38
@Linda Ja, habe ich tatsächlich, aber das Thema habe ich mittlerweile hinter mir. Ich "muss" es doch mit normalem Schreiben versuchen. Für Comic/Graphic Novel braucht man wesentlich mehr Fähigkeiten, als ich aktuell habe, ein Team weiterer Zeichner*innen und deutlich mehr Zeit als man beim Schreiben eines Textes aufwendet. Kurz gesagt: Für mich nicht schaffbar. Vermutlich weder aktuell noch jemals.
Nur weil ich Portraits halbwegs zeichnen kann, denken viele, dass ich alles zeichnen kann. Aber ich beherrsche tatsächlich nur Portraits, sonst nichts wirklich ordentlich. Schon gar nicht Dinge wie Hintergründe, die man in dem Genre dringend braucht.
Selbst eine einzige Szene auf einer Seite zu zeichnen, würde vermutlich Wochen dauern. Vielleicht kann ich das einmal machen ... aber dann kann ich mit dem Brotjob quasi nichts anderes mehr tun in der Zeit, und die Zeichnung hätte auch nicht die Qualität, die mir vorschwebt. Wenn es genügend Leute sehen, könnte es aber tatsächlich eine interessante Werbeaktion sein. Ich merke es mir mal.

Natürlich wäre es total cool, wenn meine Geschichten Graphic Novels werden, aber das wird wohl nie passieren. Es sei denn, jemand anders macht das.

@Earu Das ist echt übel - so krass habe ich es selten mal von irgendwem gehört.  :-\ Da ist ja auch nichts Gutgemeintes mehr dabei, das klingt nach "da hat dich jemand gefressen". Natürlich disqualifiziert sich die Person damit selbst.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Linda am 30. Juli 2020, 14:18:11
Zitat von: Coppelia am 30. Juli 2020, 13:58:38
@Linda  Für Comic/Graphic Novel braucht man wesentlich mehr Fähigkeiten, als ich aktuell habe, ein Team weiterer Zeichner*innen und deutlich mehr Zeit als man beim Schreiben eines Textes aufwendet. Kurz gesagt: Für mich nicht schaffbar. Vermutlich weder aktuell noch jemals.
Nur weil ich Portraits halbwegs zeichnen kann, denken viele, dass ich alles zeichnen kann. Aber ich beherrsche tatsächlich nur Portraits, sonst nichts wirklich ordentlich. Schon gar nicht Dinge wie Hintergründe, die man in dem Genre dringend braucht.

Sorry fürs o.t. - aber noch kurz.
OK, ich verstehe das Problem - vor allem Figuren in/und Bewegung sind knifflig.
Wenn das nicht wäre: deine Portraitzeichnungen haben eine hohe (realistische) Qualität, könntest du als Hintergründe nicht bearbeitete (Graufilter etc) Fotos verwenden? (zumindest für den Werbezweck)
.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gilwen am 30. Juli 2020, 14:25:27
@Earu
Puh, das ist echt heftig! Kommt das immer von derselben Person?
Ich für meinen Teil kann nicht verstehen, wieso man sowas schreiben muss. Wenn man jemanden nicht mag oder sich über die Art von ihm oder ihr ärgert, muss man sich ja nicht mit ihm befassen. Aber so eine anonyme, richtig schon hasserfüllte Nachricht, das muss doch echt nicht sein  :knuddel:
Wie gehst du damit um?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 30. Juli 2020, 14:43:54
@Linda Ok, noch einmal ot. ;) Wenn man alles digital aufzieht, was ohnehin empfehlenswert wäre, weil es sonst schon gar nicht schaffbar ist, könnte man vielleicht von Fotos abzeichnen. Jedenfalls wenn auf den Fotos das drauf ist, was man halt gerade braucht. Schwierig genug in einem Fantasy-Setting. ;)
Allerdings spielt ja ein Großteil von "Dornenritter" einfach nur im Dunkeln, was die Sache bedeutend erleichtern würde.
Es gibt sogar eine Sexszene, komplett im Dunkeln. Das hätte das Zeug zu einer interessanten Comicseite. Nichts als Schwärze und wenige Sprechblasen. Dann nicht mal mehr die. :rofl:



Im Übringen stimme ich Gilwen zu!
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Lucia am 30. Juli 2020, 14:54:24
@Earu ich kann mich nur anschliessen, warum muss man sowas schreiben. Ich meine jeder kann seine eigene Meinung haben, aber wie gross muss das eigene Geltungsbedürfnis sein, wenn man sich nicht einfach was anderes ansehen kann (zwingt einen ja keiner Deine oder irgendjemands andere Sites zu besuchen und den Content anzusehen), sondern sowas schreiben muss. Da ist nichts dabei, das irgendwie konstruktiv gemeint ist, nur Boshaftigkeit...kennst du die Personen, die das dalassen? Das klingt wirklich nach Neid.

Das ist einer der Gründe, wieso ich mich einfach nicht an eine eigene Website bzw. Social Media antraue, ich weiss nicht, ob ich das so wegstecken könnte  :versteck:

Ich finde es jedenfalls super, dass du dich davon nicht entmutigen lässt  :knuddel: !
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: L. F. Montemunion am 30. Juli 2020, 15:50:20
@Earu Nimm es auf gewisse Weise als Kompliment! Da verschwendet jemand (oder sogar mehrere Personen) eine ganze Menge Gedanken an dich. Ob Neid, Bosheit oder beides, jedenfalls hat dein öffentlicher Auftritt einiges an Aufmerksamkeit erweckt. Das ist doch schon mal was. :jau:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Zit am 30. Juli 2020, 16:11:38
Hab letztens irgendein Zitat gelesen, das im Kern sagte: "Wenn Leute solche bösen Sachen zu dir sagen, dann sehen sie dich als Gefahr." Also, als Konkurrent/ Gefahr für den Kritisierten. :darth: Alles richtig gemacht, würde ich sagen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Tanja am 30. Juli 2020, 16:19:38
Zitat"Du solltest nicht so arrogant tun wie wenn du eine echte Schriftstellerin wärst."

Abgesehen von der Grammatik - so ähnliche Aussagen sind mir leider auch schon begegnet.
Als wenn man keine "echte" Autorin ist, wenn man nicht bereits mehrere Bücher bei einem Verlag hat.

Deswegen erzähle ich in meiner Umgebung und besonders auf der Arbeit fast niemandem, dass ich schreibe. Die Kolleginnen machen sich darüber lustig und nehmen es nicht ernst.

Bei mir führt es dazu, dass ich mich eher noch mehr zurückziehe und noch weniger Privates erzähle. Ich kenne aber auch welche, die dann sagen "jetzt erst recht".

Ich glaube, in so einer Situation tut es gut, etwas zu lesen, dass deine Fans oder Freunde über deine Geschichten geschrieben haben. Nicht, dass du etwas beweisen musst, einfach als seelische Streicheleinheiten. Denn es gehört Mut dazu, etwas zu veröffentlichen, was man selbst geschaffen hat (das gilt in meinen Augen für alle kreativen Tätigkeiten) und leider gibt es auch immer Menschen, die das nicht nur nicht verstehen, sondern auch noch niedermachen müssen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: L. F. Montemunion am 30. Juli 2020, 16:34:12
Zitat von: Tanja am 30. Juli 2020, 16:19:38

Deswegen erzähle ich in meiner Umgebung und besonders auf der Arbeit fast niemandem, dass ich schreibe. Die Kolleginnen machen sich darüber lustig und nehmen es nicht ernst.


Das klingt aber auch nach einem ungesunden Arbeitsumfeld. So sollte und muss das nicht laufen.

Ich wechsle derzeit häufig die Arbeitsstelle (also den Einsatzort und damit die Kollegen) und finde es komisch mich mit Menschen, mit denen ich allgemein wenig über mein Privatleben spreche, ausgerechnet über das Schreiben zu unterhalten. Wenn es aber mal zur Sprache kommt (zum Beispiel weil ich Urlaub zur Buchmesse nehme und sie mich fragen, was ich da mache), reagieren meine jeweiligen Kollegen immer toll. Sie fragen, was ich schreibe, ob ich veröffentliche, und wenn ich beides bejahe, werde ich gelegentlich gebeten, mal was mitzubringen. Wenn es jemanden nicht interessiert, sagt er vielleicht "ah, interessant" und wechselt das Thema. Das war es dann aber auch. Dumme Sprüche habe ich dabei tatsächlich noch nie zu hören bekommen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 30. Juli 2020, 19:05:03
Zitat von: Linda am 30. Juli 2020, 13:47:40@Earu - zu den Zitaten:  das liest sich für mich nach 90% Neid und 10% Bosheit.
Zu dem Schluss bin ich mittlerweile auch gelangt, nachdem ich mit mehreren Leuten darüber gesprochen habe. Ich meine, die Eigenwahrnehmung muss ja nicht unbedingt mit dem übereinstimmen, was bei den Leuten ankommt. Gerade weil ich eher der zurückhaltende Typ bin, kann ich mir gut vorstellen, dass ich falsche Signale gebe, wenn ich versuche, auf andere Menschen zuzugehen. Gerade auf meiner Homepage betreibe ich das ja massiv, ohne die Leute, die das lesen, sehen und erkennen zu können, was ich besser anders hätte formulieren sollen und was gut war.
Zitat von: Coppelia am 30. Juli 2020, 13:58:38@Earu Das ist echt übel - so krass habe ich es selten mal von irgendwem gehört.  :-\ Da ist ja auch nichts Gutgemeintes mehr dabei, das klingt nach "da hat dich jemand gefressen". Natürlich disqualifiziert sich die Person damit selbst.
Das sind jetzt nur Ausschnitte. Ich bekam auch schon eine erpresserische Mail von einer Frau, die nicht mehr gut schlafen könne, weil sie mir beim Anschreiben an einen Verlag geholfen habe. Sie meinte, da mein Roman noch nicht erschienen sei, dafür aber einer von jemand anderem, hätte ich ja wohl eine Absage bekommen. Ich solle zu ihrer Hilfe stehen, sonst würde sie beim Verlag beichten. Es gab keinen Hinweis, auf welchen Verlag und auf welches Anschreiben sie anspielt, sodass ich raten müsste, wobei die Auswahl bei genau eins liegt. Ich habe bisher noch nie Hilfe für ein Anschreiben bekommen. Ich stehe dazu, wenn ich etwas nicht gut kann. Aber ich sehe auch keinen Grund, wieso das ein Problem wäre. Es geht um das Anschreiben, nicht um den Roman. Aber ich denke auch, dass das alles persönlich gemeint ist und jemand stark darauf aus ist, mich fertigzumachen, damit ich mit dem Schreiben aufhöre.
Zitat von: Gilwen am 30. Juli 2020, 14:25:27@EaruPuh, das ist echt heftig! Kommt das immer von derselben Person?
Ich für meinen Teil kann nicht verstehen, wieso man sowas schreiben muss. Wenn man jemanden nicht mag oder sich über die Art von ihm oder ihr ärgert, muss man sich ja nicht mit ihm befassen. Aber so eine anonyme, richtig schon hasserfüllte Nachricht, das muss doch echt nicht sein  :knuddel:
Wie gehst du damit um?
Es lässt sich leider nicht nachverfolgen. Ich habe zwar IP-Adressen, aber die kommen mal aus München, mal aus Stuttgart oder sonst woher. Kann aber trotzdem sein, dass hinter manchen Nachrichten dieselbe Person steckt. Es gibt ja Möglichkeiten, seine IP entsprechend zu verschlüsseln. Da kann man in Deutschland sitzen, die IP sagt aber, man säße in Russland. Von der Art, wie geschrieben wird, bzw. was erwähnt wird, gehe ich davon aus, dass mindestens zwei Nachrichten von derselben Person stammen. Ich kann nicht ausschließen, dass jemand munter Persönlichkeiten wechselt, passende Mail-Adressen anlegt, nur um mich zu verletzen. Für mich ist dieses Handeln unverständlich, weil ich der Meinung bin, dass für alle Menschen Platz auf der Welt ist, genug, um sich auch ggf. aus dem Weg zu gehen. Ich muss ja auch nicht jeden mögen, aber entweder ich behalte es für mich, oder, wenn ich mit demjenigen auskommen muss, sage ich ihm, was mich stört, und bitte darum, dass man etwas Rücksicht nimmt. Ich weise sogar darauf hin, was ideal wäre, wobei ich nicht erwarte, dass man sich meinetwegen verstellt. Aber wenn derjenige weiß, was los ist, kann er reagieren. Anders ärgere ich mich ständig und es besteht die Gefahr, dass ich den Ärger eben doch auf denjenigen niederprasseln lasse. Das muss ja auch nicht sein.
Es ist echt nicht leicht für mich. Solche Sachen treffen mich, weil ich sehr harmoniebewusst bin und auch selbst lieber mal etwas einstecke, als jemandem seine Grenzen zu zeigen. Mich nehmen solche Nachrichten mit und ich habe zwei Tage voller Selbstzweifel. Berechtigte Kritik will ich ja durchaus ernst nehmen. Selbst wenn ich schon beim Lesen merke, dass das Problem eher beim Verfasser als bei mir liegt, grübele ich, was ich besser machen könnte. Dabei weiß ich genau, dass ich immer versuche, so zu handeln, dass ich nichts bereuen muss. Nach zwei Tagen verblasst die Nachricht. Ich weiß noch, dass sie existiert, aber ich weiß nicht mehr 100%ig, was darin steht. Trotzdem, gerade jetzt, wo ich über all diese Aussagen nachdenke, zittere ich. Es ist meine Art, auszudrücken, dass ich sowas nie gut verkraften werde. Ich habe einmal versucht, das Gespräch zu suchen und vernünftig mit demjenigen zu reden. Ich war ehrlich überrascht, als ich keine Benachrichtigung bekam, dass die Mail-Adresse nicht existiert. Meine Homepage verlangt zwar eine, wenn man einen Kommentar schreiben will, aber sie prüft sie nicht auf ihre Existenz. Ich habe schnell feststellen müssen, dass dieser Mensch absolut uneinsichtig ist. Der ging ernsthaft soweit, zu behaupten, er wäre mit mir in diversen Foren angemeldet und sogar in derselben örtlichen Schreibgruppe. Allerdings erzählte er von Begebenheiten, die schlichtweg nicht stattgefunden haben. Bei dem habe ich wirklich an seiner geistigen Gesundheit gezweifelt. Mittlerweile lese ich zwar die Nachrichten, weil es ja sein könnte, dass etwas mit Hand und Fuß darin steht, aber wenn es wieder nur Mist ist, ignoriere ich sie. Das verkürzt zwar nicht die Zeit der Selbstzweifel und durchwachten Nächte, aber es bringt nichts, meine Zeit mit solchen Menschen zu verschwenden. Dann schreibe ich lieber und habe ein paar Minuten mehr, um meinen Stil zu verbessern.
Zitat von: Lucia am 30. Juli 2020, 14:54:24@Earu ich kann mich nur anschliessen, warum muss man sowas schreiben. Ich meine jeder kann seine eigene Meinung haben, aber wie gross muss das eigene Geltungsbedürfnis sein, wenn man sich nicht einfach was anderes ansehen kann (zwingt einen ja keiner Deine oder irgendjemands andere Sites zu besuchen und den Content anzusehen), sondern sowas schreiben muss. Da ist nichts dabei, das irgendwie konstruktiv gemeint ist, nur Boshaftigkeit...kennst du die Personen, die das dalassen? Das klingt wirklich nach Neid.

Das ist einer der Gründe, wieso ich mich einfach nicht an eine eigene Website bzw. Social Media antraue, ich weiss nicht, ob ich das so wegstecken könnte  :versteck:

Ich finde es jedenfalls super, dass du dich davon nicht entmutigen lässt  :knuddel: !
Ich habe keine Ahnung, wer dahintersteckt. Da stehen zwar Namen, aber ich kenne die nicht. Allerdings könnte wirklich jemand aus einem Forum es auf mich abgesehen haben. Von den Usern kenne ich selten die Realnamen, wobei ich nicht glaube, dass solche Leute den Mumm hätten, ihren wahren Namen zu benutzen. Dann hätte ich ja etwas gegen sie in der Hand.
Wir vermuten, dass jemand es regelmäßig bei denselben Ausschreibungen versucht wie ich und Absagen bekommt, während ich Zusagen erhalte. Das wäre eine Erklärung, auch wenn sie diese gemeinen Aussagen nicht entschuldigt. Muss sich ja nicht jeder für mich freuen, wenn ich einen kleinen Erfolg habe - mehr ist es bei Kurzgeschichten in meinen Augen nicht -, aber wieso unterstellt mir jemand Trittbrettfahrertum, wenn ich mich freue, dass jemand, den ich im Entferntesten kenne, es auf die Shortlist vom Piper-Wettbewerb schafft? Ich habe nicht einmal den Namen genannt! Und bei mir ist es ehrliche Freude. Klar bin ich auch neidisch, aber ich kann damit umgehen. Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, nur weil er sich als besser als ich herausstellt. Dann muss ich eben noch mehr üben. Ist doch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber es scheint wirklich Leute zu geben, die mir nicht abkaufen können, dass ich mich für meine Konkurrenz freuen kann.
Im Saarländischen gibt es ein Wort dafür. Graadselääds. Das heißt so viel wie "und jetzt erst recht". Ich habe so viele Jahre vom Schreiben geträumt, bekam es aber mehr oder weniger von meinen Eltern verboten, weil sie es gut mit mir meinten. Jetzt mache ich es doch und es tut mir gut. Wenn ich dabei andere Leute mit meinen Geschichten erfreuen kann, ist das super, und eigentlich schreibe ich genau dafür. Es ist eher ein positiver Nebeneffekt, dass mir das Schreiben guttut. Da sehe ich nicht ein, dass eine missgünstige Person mir das nimmt, das mein Lebenstraum und in gewisser Weise auch meine Erfüllung ist.
Zitat von: L. F. Montemunion am 30. Juli 2020, 15:50:20@Earu Nimm es auf gewisse Weise als Kompliment! Da verschwendet jemand (oder sogar mehrere Personen) eine ganze Menge Gedanken an dich. Ob Neid, Bosheit oder beides, jedenfalls hat dein öffentlicher Auftritt einiges an Aufmerksamkeit erweckt. Das ist doch schon mal was. :jau:
Das stimmt. Daran habe ich auch schon gedacht, wenn auch mit einem Kopfschütteln. Allein, diese Energie aufzuwenden, Nachrichten zu schreiben, die in gewisser Weise abwechslungsreich aber immer extrem verletzend sind, ist schon fast bewundernswert. Allerdings, wenn es sich dabei wirklich um einen oder mehrere Autoren handelt, würde ich mir wünschen, dass sie diese Energie in ihre Geschichten stecken würden. Dann wären sie definitv bald erfolgreicher als ich und es gäbe keinen Grund für diese negativen Gefühle in ihnen.
Zitat von: Zitkalasa am 30. Juli 2020, 16:11:38Hab letztens irgendein Zitat gelesen, das im Kern sagte: "Wenn Leute solche bösen Sachen zu dir sagen, dann sehen sie dich als Gefahr." Also, als Konkurrent/ Gefahr für den Kritisierten. :darth: Alles richtig gemacht, würde ich sagen.
:rofl: Ich kenne das Zitat nicht, aber der Zusammenhang ist mir bekannt und ich denke, dass da viel Wahrheit drinsteckt. Es ist durchaus als Lob zu werten, auch wenn es im ersten Moment verletzt. Ich glaube nicht, dass man sich so gut abgrenzen kann, dass man die Bedeutung hinter den Worten erfassen kann, ohne dass man sich schlecht durch die Worte fühlt.
Zitat von: Churke am 30. Juli 2020, 12:51:18
Zitat von: Earu am 30. Juli 2020, 11:26:00"Du solltest nicht so arrogant tun wie wenn du eine echte Schriftstellerin wärst."
Ich nehme mal an, Grammatikfehler im Original...  :wart:

Bemerkenswert auch die Aussage, dass echte Schriftstellerinnen arrogant sind.  :hmmm:
Ja, die sind original. Wenn also Autoren dahinterstecken, hätten wir schon einmal einen Grund, wieso die Geschichten nicht angenommen werden könnten. Könnte natürlich auch Taktik sein. Das weiß nur der Verfasser mit Sicherheit.
Oh, ob dem Verfasser so klar war, wie man diese Aussage werten könnte? Ich glaube nicht. Ich kenne mehr Schriftsteller, die ganz normal und herzensgut als abgehoben und ungenießbar sind. Aber vielleicht bin ich nicht erfolgreich genug, um letztere zu kennen. Darauf kann ich aber gut verzichten. Ich bin eine ganz normale Frau. Selbst wenn ich einen Erfolg wie Harry Potter schaffen sollte, ändert sich nichts an dieser Tatsache. Für mich persönlich würde sich nur ändern, dass ich die lästige Hausarbeit teilweise einer Reinigungskraft übergeben würde, die dafür gut bezahlt würde. Meine Mama war Putzfrau und ich schätze Menschen, die damit klarkommen, anderer Leute Toiletten zu putzen. Da würde mir ein Mindestlohn nicht als aussreichend erscheinen. Aber ansonsten ... Ich würde weiterschreiben und bangen, ob mein nächster Roman ebenfalls genommen wird. Ein Bestseller heißt schließlich nur, dass ich den Nerv der Zeit getroffen habe. Der nächste Schuss kann genauso gründlich danebengehen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 31. Juli 2020, 07:58:41
@Earu Warum löscht du eigentlich nicht die Kommentare von deiner Homepage? Wenn das mein Webspace wäre, wären sie längst weg. Internet mag ja das Medium der freien Meinungsäußerung sein, aber es ist dein Webspace. Wenn mir jemand Müll in den Flur kippen würde, würde ich ihn auch wegputzen.

Ganz schlimm, wenn der Verlag von Hilfe für ein Anschreiben erfahren würde, herrje. Am Ende lässt man noch seine Bewerbungsschreiben korrekturlesen, wo soll das nur hinführen. ::)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 31. Juli 2020, 08:40:33
@Coppelia Anfangs dachte ich, dass negative Kommentare überhaupt Kommentare sind. Außer solchen Sachen kommt kein Feedback auf meine Homepage. Es heißt ja auch immer, dass auch Negatvwerbung Werbung ist. Es ist eben auch eine Möglichkeit, zu zeigen, dass ich ganz anders bin, als sie alle behaupten. Ich reagiere ja möglichst erwachsen darauf und lasse mich nicht auf den Kindergarten ein. Aber mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Es sind nur drei Kommentare auf meiner Homepage. Anschließend habe ich die Kommentarfunktion umgestellt, sodass ich die Kommentare erst freischalten muss, bevor sie auf meiner Homepage stehen. Seitdem kam nur noch dieser Verlagsanschreibenwahnsinn per Mail, auf den ich nicht reagiert habe. Immerhin, seit über zwei Wochen Ruhe, wobei diese ganzen Nachrichten sowieso nur ungefähr einmal im Monat kamen. Aber vielleicht sollte ich den Quatsch wirklich runternehmen, nachdem sie eine Weile da waren. Ich wollte nur vermeiden, dass ich damit die Reaktion heraufbeschwöre, ich würde alles für mich unbequeme direkt löschen oder verleugnen.

:rofl: Stimmt. Ich habe die Musterbewerbungsschreiben für meine Schwester und erst vor einem Jahr für eine Freundin geschrieben. Sie mussten danach nur noch die Adressen, Ansprechpartner, das Datum und den Betreff aktualisieren. Da kräht kein Hahn danach. Es gibt ja sogar Einrichtungen wie z. B. die dekra, die Bewerbungstrainings für Langzeitarbeitslose über die Agentur für Arbeit anbietet. Da bekommt man notfalls die komplette Bewerbung vorvormuliert, sodass der Arbeitssuchende nur noch die Daten eingeben muss, genauso wie bei den Schreiben, die ich eben erstellt habe. :D
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 31. Juli 2020, 08:49:33
@Earu: Das erinnert mich sehr stark an Erfahrungen, die eine Freundin von mir auch schon machen musste, dass sie im Internet stark angefeindet wird und man ihr offensichtlich nicht zu gönnen scheint, dass es ihr gelingt mit ihren Kurzgeschichten und Novellen bei Kleinverlagen und mittelgroßen Verlagen unterzukommen.

Ganz schlimm fände ich es, wenn Verleumdungen und bösartige Nachrichten dann auf Plattformen erscheinen würden, bei denen ich nicht die Macht habe diese einfach wieder zu löschen. Das ist meine Angst noch vor dem Veröffentlichen, weil es auch Leute gibt, die auf Amazon aus Neid bösartige Rezensionen hinterlassen und ganz offensichtlich schaden wollen.

Ich bin da auch ganz bei Coppelia und würde sagen: wenn diese Nachrichten über deine Homepage kommen, dann lösche sie. Das muss man auch nicht so im Raum stehen lassen und sich auch nicht gefallen lassen. Wer Lügen verbreitet, muss auch damit rechnen, dass seine Lügen entlarvt und derartige Schadmails entfernt werden. Leider gibt es immer wieder Internettrolle, die es offenbar lustig finden andere fertig zu machen. Aber diese Menschen sind in Wahrheit ganz erbärmliche Feiglinge, weil sie einem diese Worte niemals persönlich ins Gesicht sagen könnten und sich lieber hinter Fakenamen verstecken.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 31. Juli 2020, 09:02:48
Zitat von: Yamuri am 31. Juli 2020, 08:49:33Ganz schlimm fände ich es, wenn Verleumdungen und bösartige Nachrichten dann auf Plattformen erscheinen würden, bei denen ich nicht die Macht habe diese einfach wieder zu löschen. Das ist meine Angst noch vor dem Veröffentlichen, weil es auch Leute gibt, die auf Amazon aus Neid bösartige Rezensionen hinterlassen und ganz offensichtlich schaden wollen.

Ich bin da auch ganz bei Coppelia und würde sagen: wenn diese Nachrichten über deine Homepage kommen, dann lösche sie. Das muss man auch nicht so im Raum stehen lassen und sich auch nicht gefallen lassen. Wer Lügen verbreitet, muss auch damit rechnen, dass seine Lügen entlarvt und derartige Schadmails entfernt werden. Leider gibt es immer wieder Internettrolle, die es offenbar lustig finden andere fertig zu machen. Aber diese Menschen sind in Wahrheit ganz erbärmliche Feiglinge, weil sie einem diese Worte niemals persönlich ins Gesicht sagen könnten und sich lieber hinter Fakenamen verstecken.
Angeblich soll genau das der Fall sein. Ich wurde zweimal darauf hingewiesen, im Montsegur-Forum hätte eine Frau eben geschrieben, dass sie nur wegen der Werbung mit mir zusammenarbeiten würde, weil sonst die Arbeit an meinen Texten unrentabel seien. Ich habe überlegt, mich dort anzumelden oder den Forenbetreiber danach zu fragen, habe es aber letztlich gelassen. Ich kenne auch niemanden, von dem ich wüsste, dass er dort Mitglied ist, sodass ich auch keinen fragen kann, ob er das mal prüft. Vielleicht wurde dieses Forum aber bewusst gewählt, weil man dort nur als etablierter Autor reinkommt. Mit Kurzgeschichten scheint es schwierig zu sein, dort reinzukommen. Wobei ich in Gesprächen mit anderen Leuten über diese Sache gehört habe, dass man keinen Wert darauf lege, dort Mitglied zu werden, weil die dort so abgehoben seien. Das trifft sicher nicht auf alle zu, aber wenn ich mir die Anmeldevoraussetzungen so durchlese, scheint man durchaus daran interessiert zu sein, dass das Forum einem elitären Zirkel gleicht. Ich gehe einfach davon aus, dass diese Behauptung nicht stimmt, solange ich man mir nicht das Gegenteil beweist, und wieso soll ich mich darum kümmern, Beweise zu suchen, die diese Behauptungen untermauern oder umstoßen?

Ich denke, diese Leute fühlen sich absolut im Recht mit ihren bösen Worten. Sie glauben, was sie da schreiben. Die wenigsten werden bewusst lügen, um ihre Behauptungen zu untermauern. Wobei das eben wirklich bedeuten würde, dass diese Menschen einen psychischen Knacks haben, der vermutlich von einem sehr desolaten Selbstbewusstsein herkommt. Passt ja wieder zu dem, was du sagst. Solche Leute würden nie den Kontakt von Angesicht zu Angesicht suchen, weil sie die Reaktion fürchten würden. Es ist eben schwer, etwas als Lüge zu entlarven, wenn man es kommentarlos von der Homepage löscht. Da aber so viel Zeit vergangen ist, rede ich darüber nochmal mit meinem Mann. Ich habe nur mit wenigen Menschen über diese Angelegenheiten gesprochen, sodass ich bisher kaum Meinungen aus der Buchbranche hatte. Aber wenn ihr der Meinung seid, dass löschen legitim ist, wenn die Kommentare absoluter Bullshit sind, dann sollte ich mir das nochmal überlegen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Gilwen am 31. Juli 2020, 09:14:40
Ja, auf jeden Fall! Ich finde, solche Kommentare darfst du ohne Bedenken einfach löschen! Vor allem, wenn es die einzigen Kommentare sind, die du hast.
Und dass du jetzt neue Kommentare erst freischalten musst, bevor sie online erscheinen, halte ich auch für eine gute Idee. Vielleicht kann man solche Leute ja so stoppen!  :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Rosentinte am 31. Juli 2020, 09:17:55
Ich bin auch absolut dafür, diese Kommentare nicht stehen zu lassen. Ich würde aber vor dem Löschen auf jeden Fall Screenshots machen (vielleicht kann dein Mann das auch machen, damit du diese Kommentare nicht auf deinem Rechner haben musst). Nenn mich paranoid, aber es ist immer besser, so was zu haben und ich finde, dass diese Kommentare auch wirklich bösartig klingen. Du gehst da aber wirklich souverän mit um, Respekt!  :jau:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 31. Juli 2020, 09:51:37
Man weiß es natürlich nicht, aber ich glaube, dass wenn das Montsegur Forum wirklich so ein elitärer Zirkel ist, dann würden die sich nicht die Mühe machen überhaupt über Leute zu sprechen, die nicht in ihrem Zirkel sind. Also rein vom Gefühl her erscheint es mir unwahrscheinlich, dass das stimmt, dass jemand in diesem Forum über dich geschrieben hat. Ich würde mir auch nicht die Mühe mache das zurückzuverfolgen, wenn du nicht dort bist und nicht dort sein möchtest. Wenn dort nur eine in sich eingeschworene Gruppe drin ist, dann würde so ein Kommentar über eine aus Sicht der Forenmitglieder außenstehende Person, wahrscheinlich ohnehin keinen in dem Forum interessiert haben.

Vielleicht solltest du es auch nicht ganz kommentarlos löschen, sondern eine Stellungnahme dazu schreiben, weshalb Kommentare erst nach Prüfung selbiger freigeschaltet werden. Ich habe das mal auf einem Lösungsblog für ein Spiel gesehen. Dort gab' es auch eine Weile Trolle, die die Betreiberin beschimpften weil sie selbst zu unfähig waren anhand der Lösungen das Spiel zu spielen. Die Bloggerin hat daraufhin auch die Funktion mit den Kommentaren so eingeschränkt, dass sie geprüft werden mussten, bevor sie freigeschaltet wurden. Außerdem hat sie sich auch das Recht vorbehalten die Trollkommentare zu löschen und eine Stellungnahme dazu geschrieben - sachtlich, höflich und bestimmt.

Aber ich habe da zu wenig Erfahrung und bin wahrscheinlich kein guter Ansprechpartner für Ratschläge.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 31. Juli 2020, 10:13:21
Danke für die Rückmeldung, @Gilwen und @Rosentinte . :)

Ich bekomme von meiner Homepage Mails, wenn etwas kommentiert wurde, in denen dann auch der Kommentar und Informationen wie IP und Mail-Adresse stehen. Ich habe die Kommentare also immer morgens nach dem Frühstück gelesen, wenn ich den Laptop anschaltete. Eines der ersten Dinge also, womit man sich prima den Tag versauen kann. :D Screenshots wären also nicht unbedingt nötig. Mittlerweile habe ich einen Outlookordner angelegt, den ich mangels besserer Alternativen/Fantasie Hassnachrichten genannt habe. Dort stecken die Benachrichtigungen meiner Homepage sowie die Mails dieser Personen. Damit bin ich zufrieden, denn es erinnert mich daran, dass ich diese Nachrichten nicht ernstnehmen darf.

Ich denke in diesem Kontext gerne an Jacky, ihr 12in12-Projekt und ihre Reaktion auf Nachrichten, in denen sie über Qualitätsmängel ihrer Romane aufgeklärt wurde. Ich kenne ein paar dieser Leute und weiß, was sie geschrieben haben und dass es ihnen wichtig war, sachlich und begründet aufzuklären. Da gab es keine Absicht, sie zu verletzen. Jacky hat da einen ziemlichen Aufstand gemacht, die Leute als Hater bezeichnet und damit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich fand diese Reaktion übertrieben, wobei ich nicht den Inhalt aller Nachrichten kenne. Gut möglich, dass sie ähnliche Aussagen wie ich von mir unbekannten Leuten bekam. Aber durch ihre Reaktion hat sie diesen Leuten Futter gegeben, weiterzumachen. Meiner Erfahrung nach muss man solche Leute aber am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Man bekommt sie ja doch nicht zu fassen, um den Spieß umzudrehen (was enorm in die Hose gehen kann) oder rechtlich gegen sie vorzugehen. Wobei ich froh bin, dass ich in solchen Momenten in eine Art Schockstarre verfalle. Dadurch habe ich Zeit, die Nachrichten auseinanderzunehmen und als Blödsinn zu entlarven. Ansonsten würde ich wohl immer fragen, was ich denen denn getan habe, um diese Behandlung zu verdienen. Wäre ja schon schön, zu wissen, was eigentlich los ist.

@Yamuri Darüber habe ich auch schon nachgedacht, war aber unsicher, ob eine solche Stellungnahme diesen Leuten nicht eine Genugtuung wäre. Die will ich denen natürlich nicht geben. Es ist fast schade, dass ich nicht annähernd die mir unterstellte Arroganz besitze. Sonst hätte ich die Kommentare sicher schon gelöscht und einen gepfefferten Artikel dazu geschrieben, was diese Leute mich alles können. Wenn man nur immer wüsste, was das Richtige ist!  :d'oh:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Mindi am 31. Juli 2020, 10:23:06
Soweit ich weiß sind auch bei uns ein paar, die auch im Montsegur Forum sind, @Trippelschritt fällt mir da ein. Aber ob sich da eine Suche nach dem Wahrheitsgehalt lohnt...?
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 31. Juli 2020, 10:35:31
Danke, aber darauf kommt es mir gar nicht mehr so an. Es wäre die Bestätigung dessen, was ich mir denke. Das muss ich zugeben. Aber ob es mir letztlich wirklich hilft? Macht euch da mal keinen Kopf. Ich schaffe das schon. Notfalls weiß ich, wo ich mal jammern darf. Ihr seid alle wirklich sehr lieb und gebt mir sogar echt gute Ratschläge. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele darauf reagieren, Anteil nehmen und mir Mut zusprechen würden.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Angela am 31. Juli 2020, 11:13:59
Ich würde das löschen. Das sind kranke Postings, hasszerfressen klingen sie für mich. Warum auch immer du da Opfer geworden bist,es hat nichts mit dir oder deinen Büchern zu tun und gehört nicht in die Öffentlichkeit. Ignorieren ist wohl das beste.
Ich blocke überall alle Leute, die mich anschreiben/befreunden wollen, was auch immer, und die mir seltsam vorkommen, aber am Ende schützt es einen nicht vor solchen Sachen. Aus dem Grund habe ich auch keine Kommentarfunktion auf meiner Seite.
Trippelschritt wäre mir auch eingefalleni.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 31. Juli 2020, 11:21:41
Dass es unbekannte Leute sind, die solche Nachrichten schreiben, wirft im Grunde das schlechte Bild, das sie verbreiten wollen wieder auf sie selbst zurück. Offenbar gelingt es ihnen selbst nicht durch gute Geschichten Aufmerksamkeit zu erregen. Daher haben sie es dann nötig andere in den Dreck zu ziehen, wie mir scheint. Also ich könnte mir durchaus vorstellen, dass diese Leute andre kleinmachen wollen, weil sie es eben selbst zu nichts bringen und daher andren ihren Erfolg missgönnen. Aber sind halt alles nur nicht weiterführende Spekulationen und diese Leute sind deine Energie nicht wert.

Stimmt schon, dass es daher besser ist sie am langen Arm verhungern zu lassen. Heißt ja auch, Trolle solle man nicht füttern. Ist eine schwierige Situation. Ich denke ich würde einfach einen sachlichen, informierenden Kommentar schreiben. Die Bloggerin hat damals auch nur knapp informiert darüber, dass sie die Kommentarfunktion verändert hat und in einem Satz den Grund dafür angegebenen, sowie erläutert wofür die Kommentarsektion da ist. Es war mehr Information und wurde halt am Rande erwähnt, dass der Grund dafür Hasspostings waren.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 31. Juli 2020, 11:54:52
Gerade wird dieser Bereich vom "Was man nicht hören will" zum "Was man hören will". :) Vielen Dank für die Rückmeldungen. Gibt es dazu denn keinen eigenen Bereich, wo man sich speziell über sowas hier austauschen kann? Vielleicht würde das auch anderen helfen, die erst später dazukommen und hier nicht alles komplett durchlesen. Ich glaube, sobald man aus dem Schatten heraustritt, hat man zwangsläufig irgendwann oder sogar regelmäßig mit solchen Dingen zu kämpfen. Ich habe kürzlich im Fernsehen gesehen, dass sogar Bülent Ceylan daran zu knabbern hat. Das hat mich gewundert, weil ich ihn sehr sympathisch finde und er die Leute mit seiner Arbeit zum Lachen bringt. Aber da sieht man, wie sehr es manchen Leuten zu schaffen macht, wenn andere scheinbar erfolgreicher sind. Dabei lässt sich Erfolg überhaupt nicht messen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 31. Juli 2020, 12:42:11
Ich hatte einmal den Spruch gelesen: "Kritisieren ist deswegen so toll, weil man sich dann nicht über seine eigenen Fehler kümmern muss" ...

Ich selber kenne auch so einen "Kandidaten", der bei jeder Gelegenheit andere gerne schlecht macht und über sie herzieht.
Über mich zum Beispiel erzählt er gerne, dass ich keinen Humor habe, dass ich nicht schreiben kann, dass ich alles, was ich mache, schlecht und falsch mache.

Wie gerne würde ich gerne den Ratschlag von "Die Ärzte" umsetzen: "Lasse reden!" Leider haben negative Bemerkungen manchmal mehr Macht über einen. Da können im Gegenzug 250 positive Kommentare kommen, sie wiegen den einen negativen Kommentar bei Weitem nicht auf.
Leider.

Zitat von: Earu am 31. Juli 2020, 11:54:52
Ich glaube, sobald man aus dem Schatten heraustritt, hat man zwangsläufig irgendwann oder sogar regelmäßig mit solchen Dingen zu kämpfen. Ich habe kürzlich im Fernsehen gesehen, dass sogar Bülent Ceylan daran zu knabbern hat. Das hat mich gewundert, weil ich ihn sehr sympathisch finde und er die Leute mit seiner Arbeit zum Lachen bringt. Aber da sieht man, wie sehr es manchen Leuten zu schaffen macht, wenn andere scheinbar erfolgreicher sind.

In dem Fall erlaube ich mir einmal ein Gegenbeispiel und stelle mich auf die Seite derjenigen, denen es zu schaffen macht:

Wie wohl jeder von uns hier habe auch ich einen (naja, eigentlich sind es mehrere, aber ich beziehe mich in diesem Fall auf einen) Traum: Ich möchte gerne mein Geld mit der Unterhaltung - vorzugsweise mit Comedy - verdienen.
Dafür mache und tue ich - so es meine Möglichkeiten erlauben.
Ich lerne dafür, ich schreibe neue Gags, ich trete auf Offenen Bühnen auf, versuche, mich mit anderen Menschen auszutauschen.
Kurzum: Ich hänge mich rein.
Und dann tritt ein 15jähriger auf, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt, der die besseren Connections hat, der von diesem Profi die Texte geschrieben bekommt und dort auftreten darf, wo sich sonst nur die Großen die Klinke in die Hand drücken.
Kann man da nicht verstehen, dass dies frustrierend für einen selber ist?

Mich bitte nicht falsch verstehen: Natürlich gönne ich dem Menschen seinen Erfolg, und ich würde da auch nie beleidigende Äußerungen vom Stapel lassen, dafür ist die Achtung und der Respekt vor anderen Menschen doch groß. Aber ich kann eben auch jene Menschen verstehen, die dastehen und sich irgendwo von Fortuna im Stich gelassen fühlen.

Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Churke am 31. Juli 2020, 12:52:33
Zitat von: Feuertraum am 31. Juli 2020, 12:42:11
Wie gerne würde ich gerne den Ratschlag von "Die Ärzte" umsetzen: "Lasse reden!" Leider haben negative Bemerkungen manchmal mehr Macht über einen.

Klar, denn man empfindet sie als falsch und unberechtigt.

Aber wenn man sie löscht, beschwindelt man sich selbst und vor allem seine Leser.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Federstreich am 31. Juli 2020, 13:02:54
Stimmt, es ist ein Unterschied, ob man seinen Erfolg selbst erarbeitet hat oder dabei extreme Hilfestellung bekam. Da kann man sich durchaus ärgern, aber du sagst ja selbst, dass das noch kein Grund ist, so negativ zu reagieren.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Rosentinte am 31. Juli 2020, 13:11:24
Zitat von: Churke am 31. Juli 2020, 12:52:33
Aber wenn man sie löscht, beschwindelt man sich selbst und vor allem seine Leser.
Das sehe ich nicht so. Bei Facebook und anderen Social Media hat jede*r das Recht, sich zu äußern und seine Bewertung abzugeben. Ein Blog ist eine persönliche Plattform. Da darf man auch selbst entscheiden, was man veröffentlicht oder nicht, nicht nur bei den Beiträgen, sondern auch bei den Kommentaren. Da finde ich Coppelias Müll-Allegorie ziemlich passend.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 31. Juli 2020, 13:21:28
Zitat von: Earu am 31. Juli 2020, 13:02:54
Stimmt, es ist ein Unterschied, ob man seinen Erfolg selbst erarbeitet hat oder dabei extreme Hilfestellung bekam. Da kann man sich durchaus ärgern, aber du sagst ja selbst, dass das noch kein Grund ist, so negativ zu reagieren.

Für manche Menschen schon.
Und diese Menschen meinen eben, dass man seinen Frust, seine Wut, mit Beleidigungen kompensieren muss.
Trotz allen Frustes muss man in einem Punkt ehrlich sein: In wie weit würde sich meine Situation ändern, wenn ich nun bösartige Sprüche bei jemanden auf die HP oder bei einem Social Media-Anbieter poste.
Mag sein, dass mein Selbstwertgefühl etwas steigt, weil: Jetzt  habe ich es ja diesem [zensiert] gezeigt! Aber ich bin mir zu 200% sicher, dass dies trotzdem nicht dafür sorgen wird, dass ich plötzlich selber im Rampenlicht stehe und "ein Großer" bin.

Nicht umsonst gibt es den klugen Ratschlag: Wenn man auf jemanden so richtig wütend ist, soll man ihm einen geharnischten Brief schreiben, in dem man ihn auch beleidigen und beschimpfen darf.
Und wenn der Brief fertig ist, wegschmeissen zerreissen, verbrennen. Was auch immer.
Man hat sich beruhigt und kann nun sachlich argumentieren (wenn man überhaupt noch will).
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 12. November 2022, 07:15:15
Was mich übrigens total nervt, seitdem ich mich mehr mit Verkauf und Marketing beschäftige, sind die Kommentare von Leuten, die sich damit nicht beschäftigt haben, a la:

"Ich achte nie auf das Cover! Andere bestimmt auch nicht. Das wär doch oberflächlich."
"Ich lese nie den Klappentext"
"Ist doch egal, ob ich dein Buch beim Erscheinen oder in fünf Jahren kaufe."
"Die Verkaufszahlen ziehen schon noch an, wenn erstmal klar ist, dass dein Buch gut ist!"

Bei der Person, die steif und fest behauptet hat, sie würde sich nie an Cover und Klappentext orientieren, habe ich dann zurückgefragt, wie sie dann entscheidet, ob sie ein Buch kauft. Person: "Ich lese das, was hinten drauf steht!" :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Nirahil am 14. November 2022, 08:28:41
Wer kauft denn ein Buch, ohne auf das Cover zu gucken? :gähn: Immerhin liest diese Person ja doch den Klappentext, aber ... ohje. Das tut mir echt leid, dass du sowas zu hören kriegst. Ist schon bisschen schwierig.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Vesto am 15. November 2022, 01:34:43
Da hat wohl jemand "Don't judge a book by its cover" zu wörtlich genommen  ::)
Natürlich kann ein tolles Cover kaum über einen misslungenen Text hinwegtrösten. Doch ein noch so toller Text hätte sicherlich auch seine Probleme, wenn ein nicht adäquates Cover ergänzend zum Einsatz käme.

Auch die Argumente #3 und #4 sind ja sehr "toll". Wenn jeder das Buch erst 5 Jahre nach Erscheinen kauft/liest, wird es schwer damit, dass erkannt wird, wie gut das Buch ist. Außerdem darf man sich dann wohl nicht beschweren, wenn ich 10 Jahren dann plötzlich keine neuen Bücher mehr veröffentlicht werden, wenn alle immer so lange damit warten.

Ich kann sehr gut verstehen, dass dich solche Kommentare nerven. Das ist ja auch wirklich vollkommen unqualifiziert und braucht kein Mensch. Versuche, dich von solchen Dingen nicht zu sehr herunterziehen zu lassen. Alles Gute und ich lasse mal ein paar Kekse und heißen Tee hier  ;)
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Malou am 15. November 2022, 07:01:31
Falls der Kommentar "Ist doch egal ob ich dein Buch beim Erscheinen oder in fünf Jahren kaufe" mit dem, was ich gesagt hatte, zu tun hat, wollte ich nur ergänzen, dass ich damit nicht meinte, es sei für den Autor egal ;) Ich meinte nur, dass ich ganz persönlich beim Kauf nicht aufs Erscheinungsdatum achte und es war als Aufmunterung gedacht, dass ein Buch auch nach dem ersten Monat der Veröffentlichung sicherlich noch gelesen wird und die Verkaufszahlen sich auch mit der Zeit vielleicht noch etwas bessern können :D Wie gesagt, falls ich gemeint war  ;D

Was Cover und Klappentext angeht bin ich allerdings auch ein wenig perplex. Selbst wenn es nicht das Kaufsargument ist (vielleicht sind es ja dann die Rezensionen oder so), so ist es doch sicherlich genau das, was einen dazu verleitet, das Buch überhaupt in die Hand zu nehmen und ihm ein erstes Interesse zu schenken. Der letzte Kommentar ist etwas doof, klar, aber er war bestimmt nett gemeint :) (hilft nicht unbedingt, aber hey  :rofl: )

Kann deinen Frust verstehen, es ist ja oft so, dass jemand, der sich nicht in etwas tief reingearbeitet hat, nicht die besten Ratschläge gibt oder eben irgendwas total Unsinniges von sich gibt. Hoffentlich hörst du auch regelmäßig hilfreiche und aufbauende Kommentare  :knuddel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 15. November 2022, 07:45:42
Das ist ja nett von euch, danke! :D  :knuddel:
Tatsächlich sind die Kommentare alle nett gemeint. Die ersten beiden gingen davon aus, dass mein Cover und/oder Klappentext misslungen sei.
Dass das Cover das wichtigste Verkaufsargument ist, ist ja längst bekannt. Natürlich nicht für jeden Menschen (wenn du z. B. sehbeeinträchtigt bist oder keinen Bezug zu Bildern/Farben hast), aber doch für die meisten.

Ja, das mit dem Warten nach der Veröffentlichung ist für Autor*innen wirklich ein Nachteil. Viele Leser*innen warten ja auch, dass von einer Serie alle Bände erscheinen, bevor sie sie kaufen. Ihre Begründung: Es sind schon so oft Serien eingestellt worden, die sie dann nicht zu Ende lesen konnten. Ja, Leute, und genau dieses Verhalten - das natürlich irgendwie nachvollziehbar ist - wird dazu führen, dass es wieder passiert.

@Malou Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, ob du es gesagt hast. Es haben mehrere Leute zu mir gesagt. Fakt ist aber einfach: Schon vor der Veröffentlichung eines Buches treten wegen der Algorithmen in den Online-Shops und im Buchhandel mehrere Mechanismen in Kraft, die dafür sorgen, dass quasi nur erfolgreiche Bücher sichtbar sind. Je mehr Leute ein Buch kaufen, desto sichtbarer wird es und umgekehrt. Dieser Effekt ist rund um die Veröffentlichung am höchsten. Wenn ein Buch also nicht von Anfang an erfolgreich ist, wird es das später normalerweise auch nicht mehr. Natürlich kann es trotzdem später noch zu Verkäufen kommen. Aber dazu müssen die Leser*innen mit dem Buch in Kontakt kommen. Und das ist einfach schwierig, wenn die Existenz des Buches nicht bekannt ist.
Vielleicht weigern sich Menschen einfach zu glauben, dass es so unfair läuft. Tut es aber. :rofl:

Was mich übrigens auch mal echt aufgeregt hat, war der Kommentar "Das Buch hat sich nicht verkauft, weil das Cover grün war". Ich glaub, ich hab dazu mal an anderer Stelle geschrieben. Ich konnte ja nicht mal ausschließen, dass der Satz stimmt oder wenigstens teilweise stimmt! :rofl:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 15. November 2022, 09:19:03
Zitat von: Coppelia am 12. November 2022, 07:15:15"Ist doch egal, ob ich dein Buch beim Erscheinen oder in fünf Jahren kaufe."

Wenn man den Satz tatsächlich im markttechnischen Kontext sieht, dann ist es tatsächlich mehr oder minder ein Faustschlag ins Gesicht. Selbst wenn ein Verlag große Hoffnungen in einem Autoren sieht und ihn aufbauen will und deswegen drei - vier Manuskripte von ihm veröffentlicht: Wenn die Verkaufszahlen in einem bestimmten Zeitfenster dann nicht gut genug sind, hat der Autor ein Problem.
Wenn ich jedoch als Konsument (und dies beziehe ich jetzt explizit auf mich) spreche, dann ist es tatsächlich egal, ob ich das Buch sofort bei Erscheinen kaufe oder erst zu einem (viel) späteren Zeitpunkt. Davon abgesehen, dass die Geschichte durch das Alter weder besser noch schlechter wird, können noch andere Faktoren dazu kommen wie zum Beispiel, dass man gar nicht erst mitbekommt, dass ein Autor ein neues Werk rausgebracht hat oder dass das Geld für wichtigere Anschaffungen benötigt wird und so vergisst, dass man sich eigentlich den neuen Roman von Autoren XYZ kaufen wollte.

Und @Coppelia: Wenn jemand nach fünf Jahren Ihre Bücher neu kauft, dann bedeutet dies doch, dass Sie einen oder mehrere Longseller verfasst haben. Wäre das nicht eher ein Grund zu sagen: "Yeah, da habe ich etwas Besonderes aufs Papier gebannt" anstatt zu sagen "Na toll, einen solchen Satz wollte ich jetzt nicht hören ..."?  ;)   
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Coppelia am 16. November 2022, 08:55:38
@Feuertraum
Natürlich würde ich nie von jemandem verlangen, meinen Roman zu kaufen, wenn kein Geld da ist. Das dürfte ja wohl klar sein. :)

Dieses Argument, dass die Geschichte ja nicht schlecht wird und das es für den*die Käufer*in egal sei, höre ich auch oft. Ich sehe das aber anders. Abgesehen davon, dass manche Geschichten tatsächlich "schlecht werden" (es ändert sich in fünf Jahren eine Menge, und eine Geschichte kann schon relativ kurze Zeit später nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen) bringt sich der*die Käufer*in damit unter Umständen um eine Chance. Und zwar mehr Bücher derselben Person kaufen und lesen zu können.
Nach fünf Jahren kann der*die Autor*in längst vom Verlag abgesägt, das Buch makuliert und nicht mehr erhältlich sein. Beim SP hat die Person vielleicht schon längst hingeworfen oder kein Geld mehr gehabt, um neue Projekte anzugehen. Natürlich macht das bei einem einzigen Kauf keinen Unterschied. Wenn ein Großteil der Käufe so läuft, aber schon.

Wenn ich den Spruch höre, heißt es ja in der Regel nur "Ich will dein Buch nicht kaufen". Ich denke nicht, dass es dann später gekauft wird.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Amanita am 22. November 2022, 07:44:27
ZitatDass das Cover das wichtigste Verkaufsargument ist, ist ja längst bekannt.
Das wäre dann mal die Kategorie: Dinge, die ein Leser nicht hören will. ;)

Bei gebundenen Büchern in der Buchhandlung kann ich sicherlich nicht bestreiten, dass das Cover eine wichtige Rolle spielt, um überhaupt erst einmal Aufmerksamkeit auf das Buch zu lenken. Außerdem kommt da ja durchaus auch der Faktor dazu, dass man möchte, dass das Buch später im Regal gut aussieht. Bei E-Books ist es aber tatsächlich so, dass ich das Cover kaum wahrnehme. Bei einer Serie, die ich mal durch Empfehlung aus einem Forum angefangen habe, ist mir irgendwann dann mal aufgefallen, dass mir das Cover gar nicht gefällt, aber den Rest habe ich trotzdem gelesen... Da hält man das Buch ja auch nicht geschlossen in der Hand oder hat es auf dem Tisch liegen, wo das auffällt, sondern scrollt einfach drüber, wenn man anfängt zu lesen.  Wenn der Rest passt, schreckt mich ein Cover aber auch nur ab, wenn es sexistisch/pornographisch wirkt, oder den Eindruck erweckt, dass es die Geschichte ins Lächerliche zieht. Nicht perfekte Kontraste etc. spielen da keine große Rolle, dafür bin ich künstlerisch gar nicht versiert genug.

Eine wichtige Rolle spielt für mich dagegen der Titel, wenn da Schlagwörter drin sind, die mein Interesse wecken, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich mirs anschaue, der nächste Schritt ist dann der Klappentext, gefolgt vom "Blick ins Buch", ob der Schreibstil in Ordnung ist. Der Titel hilft auch, damit das Buch beim Stöbern auf Amazon und Co angezeigt wird und ich muss ehrlich zugeben, dass es auch hier im Forum Bücher gibt, die ich schon wegen des Titels nicht anschaue, weil der irgendwelche Assoziationen weckt, die mir nicht gefallen, auf Themen hindeutet, die mich nicht interessieren, oder belanglos wirkt.

Aus der Außenperspektive sehe ich die größte Herausforderung bei den E-Books darin, überhaupt wahrgenommen und gefunden zu werden. In Buchhandlungen geht man ja auch mal einfach so zum Zeitvertreib, aber das macht man beim Amazon-E-Bookstore eher selten und selbst wenn ist es schwierig, dann auch etwas Passendes zu finden.
Vielleicht wäre es ja eine Möglichkeit, hier im Forum auch eine Plattform anzubieten, wo veröffentlichte, schon etwas ältere Bücher vorgestellt werden könnten und so noch etwas Extraaufmerksamkeit bekommen. So wie ich das sehe, gibt es das ja bisher nur für die ganz neuen Sachen.
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Araluen am 22. November 2022, 12:07:34
Man sollte sich nicht so sicher sein, was einen beeinflusst beim Kauf und was nicht. Viele Entscheidungen werden sehr unterbewusst gefällt und von Dingen beeinflusst, die man gar nicht aktiv wahrnimmt. Welcher Aspekt in der langen Liste von Titeln bei Amazon ist es denn, der das Augenmerk auf genau den einen oder vielleicht auch zwei Titel lenkt, damit man diese Titel dann aktiv liest und für sich bewertet. Vielleicht ist es doch ein kurzer Blick aufs Cover Thumbnail gerade im Bereich "Kunden kauften auch", ohne dass man das Cover nun aktiv verarbeitet sprich im Detail betrachtet hätte. Aber wie bei Titel und Klappentext, wird man auch hier nach einer Art "Schlagwort" Ausschau halten, nach dem Stil, der einen anspricht oder der die Art Buch verspricht, die man sucht - zum Beispiel Scherenschnittcover für Romance oder coole Artefake wie Schwerter, Kronen etc. für High- Fantasy mit Schlachten, oder sexy Kerle oben ohne für Gay Romance.
In Zeiten von Buchhandlungen war der Buchrücken vermutlich (reine subjektive Theorie) sogar noch wichtiger als das Cover. Denn wenn es nicht gerade auf den Auslagentischen liegt, ist der Buchrücken das erste, was man von einem Buch in der Buchhandlung sieht. Dafür konnten die Cover detailreicher sein oder sich noch Gedanken über Haptik machen. Das ist in Zeiten von EBooks nicht mehr relevant und zielführend. Für eBooks muss man sich wohl vor allem auf Thumbnail konzentrieren, damit dieses ansprechend aussieht, der Titel gut lesbar ist und es doch das gewisse Extra hat - nicht einfach. Ein griffiger, schlagwortgetriebener Titel ist natürlich auch wichtig.

Sorry... das schweift gerade sehr vom Thema ab.  :engel:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Villyana am 23. November 2022, 18:16:13
Zitat von: Araluen am 22. November 2022, 12:07:34In Zeiten von Buchhandlungen war der Buchrücken vermutlich (reine subjektive Theorie) sogar noch wichtiger als das Cover.

ok, jetzt fühle ich mich irgendwie alt (34 Jahre).

Ich versuche immer Bücher möglichst in einer Buchhandlung zu kaufen, da mich Onlineshops hier einfach überhaupt nicht ansprechen. Bücher muss ich anfassen können. Deswegen bin ich auch kein Fan von E-Books, kann die Leser davon aber verstehen.

Dass Das Cover allerdings nicht immer eine Rolle spielt, dafür kann ich gut als Beispiel dienen :) natürlich suche ich die in der Buchhandlung erstmal nach Cover aus! Aber mindestens genauso wichtig sind für mich Empfehlungen. Ich hab ein Buch mit einem furchtbaren Cover und den Titel von dem Buch habe ich erst Jahre später überhaupt verstanden, aber es ist trotzdem eins meiner Lieblingsbücher und wurde mir damals empfohlen. Auch die Empfehlungen der Buchhandlung stehen bei mir an erster Stelle, vor dem eigentlichen Cover. Das Buch "Die Zehnte" von Holly Black habe ich damals nicht wegen des Covers gekauft. Dieses habe ich letztendlich sogar abgenommen, weil es mir nicht gefallen hat... Bei gebundenen Büchern hat man ja dazu auch die Möglichkeit.

Aber ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen es nicht so machen, wie ich. Dass man sich da aber über so einen Kommentar aufregt kann ich total verstehen. Ich habe leider auch mit einem Freund gestritten, der mir geraten hat, ich sollte erst ein Kapitel über die ganze Welt schreiben, damit man sich da rein denken kann und dann erst die Geschichte starten. Wer liest denn bitte sowas? Als Beispiel hat er gemeint, so wie es im "Herrn der Ringe" wäre.... natürlich kennt er aber nur die Filme und hält sich deswegen für ungemein qualifiziert hierzu etwas zu sagen.  :no:
Titel: Re: Dinge, die ein Autor nicht hören will
Beitrag von: Edina Scota am 14. Juni 2023, 15:06:49
Hallo zusammen,

ich erlebe so etwas momentan auch. Ich schreibe seit Jahren nur für mich. Doch als ich mein Jugendprojekt wieder gefunden habe, habe ich mich entschieden dieses als Grundlage für ein großes Projekt zu nehmen. An dem arbeite ich nun schon über ein Jahr.

Ich bekomme aber immer wieder zu hören:

"Warum bist du noch nicht fertig? Es ist doch nicht schwer ein Buch zu schreiben." (Mein Gedanke dazu immer: Es ist eine Buchreihe, in einer komplett fiktiven Welt)

"Wann bekomme ich den eine Ausgabe von dir?" Die gleiche Person fragte dann noch: "Und damit willst du Geld verdienen?"

Noch schwerer für mich zu verarbeiten sind:

"Übernimmst du dich nicht? Du brauchst so lange."
"Du hast noch nie etwas veröffentlicht. Warum schreibst du nicht erstmal etwas Kürzeres?"
"Du brichst das sowieso ab."
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Doro am 15. Juni 2023, 12:46:50
Tatsächlich kann ich mich nicht an viele Aussagen erinnern, die mir übel aufgestoßen sind (abgesehen von der Frage eines Familienmitglieds, die mir bei jedem Aufeinandertreffen gestellt wird: ,,Und, wie weit bist du?").

Aber ich muss unbewusst einiges an Negativität aufgenommen haben, denn ich trage eine Stimme in mir, die sagt: ,,Schäme dich, mit etwas Geld verdienen zu wollen, dass du gerne tust. Du willst Schriftstellerin sein? Und das auch noch im Fantasy-Genre? Das ist doch nur ein nutzloses Hobby für Feiglinge, die sich vor der realen Welt verstecken. Geh raus, mach was Richtiges. Werde endlich erwachsen und höre auf mit diesem Arbeiten in Teilzeit Blödsinn. Du bist nur dann etwas wert, wenn du viel Geld verdienst und deinen Beruf nicht ausstehen kann. So ist das halt. Und warum brauchst du überhaupt so lange, um ein Buch fertig zu bekommen? Das kann nun doch wirklich nicht so schwer sein. Ich dachte, du hättest Talent. Well... Not so much."

Das ist eine Stimme, die ich inzwischen glücklicherweise zum größten Teil ignorieren kann.
Aber vermutlich bin ich nicht die Einzige, die mit solchen Gedanken Probleme hat oder hatte.
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Schildkröte am 15. Juni 2023, 14:53:06
Zitat von: Edina Scota am 14. Juni 2023, 15:06:49"Es ist doch nicht schwer ein Buch zu schreiben." (Mein Gedanke dazu immer: Es ist eine Buchreihe, in einer komplett fiktiven Welt)


Da bin ich absolut bei dir. Lustigerweise habe ich ganz früher genauso gedacht, als ich einfach nur drauf los geschrieben hatte OHNE es verkaufen zu wollen, OHNE bestimmte Ziele zu verfolgen und auch erreichen zu wollen. Aber ich will ja, dass es auch gelesen wird - egal ob Selfpublishing oder mit einem Verlag, es soll ja auch gekauft und dann gerne gelesen werden. Und dafür ist einfach mehr nötig als die aktuellste Fantasie auf Papier zu bringen. Nicht umsonst spricht man von einem Handwerk.  :brüll:  ::)

Eine Buchreihe hebt sich ja dann nochmal von einem einzelnen Buch ab (meiner Meinung nach). Ich finde, auf dem ersten Band liegt viel mehr Druck, denn wer den schon nicht kaufen will, liest auch nicht den Rest. Dann braucht es nicht nur Storyline, Plot, Charaktere usw. für ein Werk, sondern für mehrere UND dann muss natürlich die Reihe interessant und zusammenhängend bleiben.
Und selbstverständlich müssen so Spezialisten wie wir uns das ganze noch in einer völlig anderen Welt antun.  :P  Wir erschaffen ja nicht nur ganz neue Landkarten, sondern müssen dann auch noch den Überblick behalten - und dann evtl noch über mehrere ausgedachte Welten.

Sorry für die Länge - aber das musste jetzt raus - ich beruhige mich gleich wieder  :omn:
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Schildkröte am 15. Juni 2023, 15:01:49
Zitat von: Doro am 15. Juni 2023, 12:46:50,,Schäme dich, mit etwas Geld verdienen zu wollen, dass du gerne tust. Du willst Schriftstellerin sein? Und das auch noch im Fantasy-Genre?"

"Du bist nur dann etwas wert, wenn du viel Geld verdienst und deinen Beruf nicht ausstehen kann."

Das ist eine Stimme, die ich inzwischen glücklicherweise zum größten Teil ignorieren kann.
Aber vermutlich bin ich nicht die Einzige, die mit solchen Gedanken Probleme hat oder hatte.

Diese Stimme kenne ich leider auch. Und sie spricht genauso, wie du es geschrieben hast. Die verbündet sich dann gerne mit dem Inneren Kritiker. Ja, ich sehe es als 2 Individuen - 1 kritisiert meinen Text und 1 kritisiert mich als Person - manchmal höre ich nur einen, manchmal beide, was besonders in einer kreativen Flaute heftig wird. :d'oh:

Es ist halt doch etwas anderes, als das klassische Hamsterrad und das verstehen viele nicht. Es ist weder leicht, noch hat man eine Erfolgsgarantie oder die Garantie damit Geld zu verdienen. Ich glaube oft sind es auch Neider, weil sie es nicht schaffen, ihre Träume zu verwirklichen (so hart das auch sein kann)
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Schildkröte am 15. Juni 2023, 15:20:15
"Das wird schwierig." --> ähm, ja? aber vielleicht ist es das ja wert?

"In Deutschland verkaufen sich nur Krimis." --> Seufz!

" :wart:  :dollars: " --> :wums:

"Bist du dann Harry Potter oder Herr der Ringe?" --> mehr Fantasy scheint es nicht zu geben. Kein einziger Autor auf der ganzen weiten Welt scheint eine eigene / völlig andere Idee zu haben.

Und manchmal sind es nicht nur Worte - die können dann oberflächlich freundlich bleiben, aber dieser verurteilende, herabwürdigende Blick, den ich z.B. von einer Nachbarin erfahren habe - den hätte sie sich echt schenken können. Übersetzt in verbale Sprache hieß der so viel wie "Waaas? Sie bleiben zu Hause?  Und schreiben Bücher? Wollen Sie keinen Beitrag zur Gesellschaft leisten?"  :no:
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Alana am 15. Juni 2023, 15:26:21
@Schildkröte: Bitte mach in Zukunft keine Mehrfachposts, sondern schreib alles in einen. Wir haben hier gar nichts gegen lange Posts. :) Danke!
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 16. Juni 2023, 09:41:08
Zitat von: Edina Scota am 14. Juni 2023, 15:06:49"Warum bist du noch nicht fertig? Es ist doch nicht schwer ein Buch zu schreiben."

Stimmt!
Ist es auch nicht.
Aber eine gute Geschichte gut zu schreiben, dass ist verdammt zeitaufwendig!

ZitatEs ist doch nicht schwer ein Buch zu schreiben.

Ich weiß, dass ist jetzt sehr kleinkariert und rabulistisch, aber im Grunde genommen schreiben wir keine Bücher. Wir schreiben Geschichten/Romane/Romanreihen in Manuskriptform, die vielleicht eines Tages zu einem Buch werden.

Zitat"Übernimmst du dich nicht? Du brauchst so lange."

Tja, vom Zeitaufwand mal abgesehen: Ich habe gehört, es soll noch so etwas wie Leben geben. Und das im Leben nicht zwangsweise alles so läuft, wie man es sich gerne wünscht, soll auch noch irgendwo existzent sein. Sind aber bestimmt nur Fake-News ...:-D (SCNR)
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Aylis am 16. Juni 2023, 13:42:59
Zitat von: Doro am 15. Juni 2023, 12:46:50Aber ich muss unbewusst einiges an Negativität aufgenommen haben, denn ich trage eine Stimme in mir, die sagt: ,,Schäme dich, mit etwas Geld verdienen zu wollen, dass du gerne tust.(...)

Ich schwinge gerne wieder die Keule und behaupte: Das ist ein gesellschaftliches Thema. Geht mir bei Musik ganz genau so, dass ich sowas immer abgespeichert habe. Das ist denke ich auch eine Generationenfrage. Sicherheit, Leistung, Lohnarbeit - das sind Werte, mit denen die Nachkriegsgenerationen gut klargekommen sind.

Jetzt möchten wir uns eben nicht mehr in Lohnarbeit kaputt machen, sondern etwas tun, das wir lieben. Aber was mir schon auffällt, ist, dass beim Schreiben deutlich mehr Leute sagen: "Ach, das könnte ich doch auch, aber ..."
Bei der Musik z.B. sind viele deutlich zurückhaltender. Da kommt dann eher ein bewunderndes: "Und da kann man von leben? Also ich kann ja leider gar nicht singen oder ein Instrument spielen."
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Edina Scota am 16. Juni 2023, 18:13:29

Zitat von: Schildkröte am 15. Juni 2023, 14:53:06Aber ich will ja, dass es auch gelesen wird - egal ob Selfpublishing oder mit einem Verlag, es soll ja auch gekauft und dann gerne gelesen werden. Und dafür ist einfach mehr nötig als die aktuellste Fantasie auf Papier zu bringen.

Ich wünsche mir definitiv irgendwann soweit zu kommen und meine Geschichten zu veröffentlichen. Doch in erster Linie finde ich es immer traurig wenn man darauf reduziert wird, dass es nichts besonderes ist einen guten Roman zu schreiben. Ich selbst bin mein größter Kritiker und bin schon über den ein oder anderen Logikfehler gestolpert. Doch genauso wie dein Ziel ist auch meins, dass die Geschichte gerne gelesen wird und den Leser in eine andere Welt entführt.  ;D

Immer wenn ich das sage, kommen Antworten wie: "Das tun Bücher doch immer." :brüll: > Ja... aber auch nur wenn sie gut geschrieben und ausgearbeitet sind. <

Mein Mann ist damals aus allen Wolken gefallen, als ich ihm nach einem halben Jahr sagte, dass ich mich jetzt langsam mal ans Schrieben der Geschichte machen kann. Er dachte ich schreibe die ganze Zeit schon am Buch. Dabei habe ich die Settings und Figuren entworfen (Technologie, Magie, mehrere Rassen auf verschiedenen Planeten usw.). Erst dadurch hat er verstanden, wie viel Arbeit in so einem Werk steckt.
Selbst er als Nicht-Schreiber regt sich mittlerweile über solche Sätze auf.

@Feuertraum du sprichst wahre Worte. Das mit den Fake-News muss ich mir merken. Das ist ein echt guter Konter. Vor allem arbeitet man meist noch und das Privatleben und die sonstigen Verpflichtungen kommen auch immer wieder um die Ecke und sagen: "Hallo hier bin ich. Ich will Aufmerksamkeit." Bei mir meist in den unpassenden Augenblicken.
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Schildkröte am 17. Juni 2023, 14:20:39
Zitat von: Alana am 15. Juni 2023, 15:26:21Bitte mach in Zukunft keine Mehrfachposts, sondern schreib alles in einen. Wir haben hier gar nichts gegen lange Posts. :) Danke!

Sorry, hab erst nicht gecheckt, wie das geht. Ist für Anfänger etwas kompliziert mit diesen Code-Texten, aber hier der Beweis - selbst ich hab's geblickt  :rofl:


Zitat von: Edina Scota am 16. Juni 2023, 18:13:29Immer wenn ich das sage, kommen Antworten wie: "Das tun Bücher doch immer." :brüll: > Ja... aber auch nur wenn sie gut geschrieben und ausgearbeitet sind. <

Das fällt mir bei manchen Selfpublishern auf, die dann Geld am Lektorat und Korrektorat sparen wollen. Wenn die ersten Sätze oder Seiten schon Fehler enthalten, dann macht mir das einfach keinen Spaß zu lesen, selbst wenn ich den kritischen Autor mal deaktiviere.
Ich habe bei meinen eigenen Manuskripten Fehler gemacht, durch die der Lesefluss ruckelte - solche Dinge muss man erkennen (und akzeptieren lernen) und dann daran arbeiten. Das kostet Zeit.

@Aylis , vielleicht liegt das ja daran, dass Gesang sofort hörbar ist. Als AutorIn kann man sich noch gut hinter dem Laptop verstecken  :)
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Villyana am 19. Juni 2023, 01:39:55
"ich dachte, du schreibst gerne." Ist auch so etwas, das ich vor kurzem zu hören bekommen habe. Da bin ich mir gar nicht so sicher, es fühlt sich eher an wie ein Zwang.

Oder jemand meinte, ich schreibe ja nur für mich  :hmhm?: So etwas habe ich in meinem Lebtag noch nie gesagt! NATÜRLICH will ich, dass es irgendjemand ließt oder? Veröffentlicht oder nicht! Solche Aussagen machen mich echt sauer.

Außerdem bekomme ich immer Tipps, damit ich mein Buch in High-Fantasy ändere. Aber das will ich gar nicht! Mich nervt eher immer diese gleiche Geschichte. In meinen Augen muss nicht immer gleich das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel stehen. Es kann auch ruhig Mal die ganze Welt einer Person auf den Kopf gestellt werden, oder?
Und dann habe ich zu hören bekommen, dann geht es ja bei mir um nichts...  :hmhm?:

Übrigens: nur weil so viele in Deutschland ihren Job hassen, heißt es nicht, dass es Grundvoraussetzung ist, um dazu zu gehören. Soll auch noch Menschen geben, die ihren Job lieben  :wolke: das ist durchaus kein Verbrechen!
Ich habe Mal in einem Kostümverleih gejobbt als Schülerin. Daran denke ich heute noch oft, denn ich habe die Chefin sehr bewundert. Sie ist jetzt in Rente und den Laden gibt es nicht mehr, aber sie hat damals ihren - echt guten - Job gekündigt, um sich ihren Traum zu verwirklichen und obwohl es auch schwere Zeiten gab, hat sie es einfach großartig gemacht! Voller Neugier und Leidenschaft und es war wirklich außergewöhnlich dort arbeiten zu dürfen!
Das wünsche ich eigentlich uns allen, dass wir auch in schweren Zeiten und unter allen Widrigkeiten (ihre Ehe ging zu Bruch) trotzdem voller Liebe, Emotionen und Begeisterung dabei sind  :pompom:
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Aylis am 19. Juni 2023, 10:35:57
@Schildkröte ich glaube es liegt auch daran, dass die Leute unterschätzen, was man zum Bücher schreiben auch an harter Arbeit, Handwerk und Kreativität braucht. Und sie gehen davon aus, dass man entweder mit Musikalität geboren wird oder nicht. Während Schreiben eher als etwas, das man lernen kann verankert zu sein scheint. Oder das man eben mal so einfach macht. Beides ist irgendwie ... falsch. :rofl: Man kann lernen, musikalisch zu sein. Jede*r kann das. Einige haben es nur schwerer als andere. Und schreiben ist trotzdem harte Arbeit, Durchhaltevermögen, Kreativität, Fleiß usw usw. das wisst ihr ja auch.

@Villyana Ich weiß nicht, ob das auf meinen Kommentar bezogen war, aber ob man seinen Job mag oder nicht hatte ich auf jeden Fall nicht gemeint. Schreiben und Musik machen sind auch Jobs, btw. :) Das ist übrigens auch immer gerne etwas, das ich höre. Ich finde dieses "Davon kann man leben?" ein wenig nervig, weil beides im Endeffekt auch ein Handwerk ist, das einen gesellschaftlichen Mehrwert hat. Nur, weil ich meinen Job liebe, heißt das nicht, dass es kein Job ist.
Was ich meinte ist, dass ich häufig von Menschen, die sich in ihrer Lohnarbeit mit schlimmen Umständen aus Sicherheitsgründen kaputt arbeiten, weil sie glauben, dass sie andernfalls wertlos sind. Und gerade von diesen Menschen, die ihre Jobs hassen, die an ihnen zerbrechen, höre ich oft solche Sätze wie: "Ich könnte auch ein Buch schreiben, aber ich hab ja keine Zeit dafür."
Denn sie haben ja eine Arbeit in einem sicheren Angestelltenverhältnis, die die Illusion vermittelt, dass sie einen größeren Mehrwert als etwas Kreatives hat.
Menschen, die ihren Job bedingungslos und vollständig lieben, sagen so etwas zu mir nicht. Und da gibt es natürlich auch Menschen, die ihren Job trotz ihrer schlimmen Bedingungen lieben. Aber es ist eine gesellschaftliche Entwicklung aller Generationen nach den sog. Babyboomern, dass man von Arbeit auch erwartet, dass sie einen glücklich macht. "Junge Menschen wollen weniger arbeiten" ist nicht die richtige Schlagzeile. Aber das wird uns eben oft vermittelt. Das ist das, worauf ich hinauswollte.
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Feuertraum am 20. Juni 2023, 13:57:14
Zitat von: Aylis am 19. Juni 2023, 10:35:57Was ich meinte ist, dass ich häufig von Menschen, die sich in ihrer Lohnarbeit mit schlimmen Umständen aus Sicherheitsgründen kaputt arbeiten, weil sie glauben, dass sie andernfalls wertlos sind. Und gerade von diesen Menschen, die ihre Jobs hassen, die an ihnen zerbrechen, höre ich oft solche Sätze wie: "Ich könnte auch ein Buch schreiben, aber ich hab ja keine Zeit dafür."

Mein Lieblingsargument bei solchen Aussagen: "Zeit hat ein jeder von uns 24 Stunden am Tag. Es kommt immer nur darauf an, wie man diese ausfüllt. Und 10 Minuten weniger an einer Konsole zocken/Fernsehen schauen/schlafen sorgen schon für eine Stunde Schreibzeit in der Woche. :-D

ZitatDenn sie haben ja eine Arbeit in einem sicheren Angestelltenverhältnis, die die Illusion vermittelt, dass sie einen größeren Mehrwert als etwas Kreatives hat.

Das ist eine Aussage, der ich nicht zustimmen mag.
Zugegeben, ich mag meinen Job nicht. Abgesehen von der schlechten Bezahlung ist es das Repetitive. Immer wieder dieselben Arbeiten, dieselben Aktionen, dieselben Vorgehensweisen.
Ehrlich gesagt sehe ich meine Arbeit nicht als Mehrwert gegenüber dem, was Sie und ich alle anderen ihre Kreativität auslebenden Menschen erschaffen. Aber es geht nun mal leider sehr stark in die Richtung: Man muss halt Geld verdienen, um seine Kosten zu bezahlen.

[/quote]
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Nina Louise am 20. Juni 2023, 15:37:00
Mir liegt etwas auf der Seele, was nicht ganz zu diesem Thema gehört.
Aber ich habe die letzten Beiträge gelesen und bin bestürzt, wie negativ eure Schreiberei in eurem Umfeld bewertet wird und was das mit euch anstellt.  :'(
Um die Stimmung etwas aufzuhellen, hier aus meinem Nähkästchen:

Ich übe einen kreativen Beruf aus und hatte durchaus Zeiten, in denen es mich tierisch genervt hat, dass ich von einigen Personen dafür belächelt/nicht für voll genommen wurde. Das kratzte tüchtig am Ego.
Dann begann ich zu sortieren, wessen Meinung mir etwas bedeutet und wessen nicht. Zurück blieb ein exklusiver Kreis. Es juckt mich inzwischen nicht mehr, dass meine Nachbarn meinen Job für Firlefanz halten. Ich bin glücklich damit und er ernährt meine Familie. Zudem ist es nicht mein Problem, wenn die das nicht verstehen und durch ihre selbst gewählten Scheuklappen so limitiert sind.
Diese Stimmen verstummten nach und nach. Mir kommt keiner mehr doof - vermutlich auch, weil es an mir abprallen würde und damit ist ihr lästerliches Vergnügen keines mehr. Ein schlichtes "Wenn Sie meinen" ist ein zuverlässiger Doofvonderseiteanquatsch-Killer. Und das macht mit der Zeit sogar richtig Spaß.  8)

Davon abgesehen sind all diese Miesmacher-Typen nur kleine Menschlein, die versuchen, in der Welt zurecht zu kommen. Sich über andere erhöhen zu wollen und sein eigenes Projekt in ein hübsches Licht zu rücken ist nicht nett, wird aber oft verwendet, besonders, wenn man ein Grunde etwas eifersüchtig auf die schöpferische Kraft des/der Angegriffenen ist.
Die Energie, die man darauf verschwendet, sich über solche Doofnasen aufzuregen, wäre so viel besser in einem Buchprojekt etc. aufgehoben. Denn es ist nur eine Meinung. Geplapper, vermutlich sogar häufig ohne bösen Hintergedanken (das macht es nicht besser), von jemandem, der nicht mehr als HP und HDR kennt. Pah!
Und es sagt nichts über euch und euer Werk aus. Es ist drauflos geraten und nicht das Feedback einer Verlegerin/eines Lektors oder eines anderen Profis.

Soll heißen: Kopf hoch, ihr Lieben! :vibes:

Laßt euch nicht einreden, dass das, was ihr tut, vertane Zeit ist. Ist es nicht. Es können sicher nur die wenigsten von uns davon leben oder überhaupt ein Buch erfolgreich vermarkten.

Aber ist das die alleinige Messlatte?

Mag für andere gelten, die einfach nicht wissen, wie es ist, ein Buch zu schreiben. Woher denn auch, wenn man es nie getan hat? Wenn jetzt jemand kommt mit "Ein Buch schreiben, das kann ich auch! Ist ja ein Klacks!", wäre es doch lässiger zu sagen "Oh, super, ich freue mich, dann können wir uns austauschen!" anstatt sich zu grämen, dass dieser Mensch die eigene Arbeit nicht wertschätzt. Oh, wie das den Wind aus den Segeln nimmt.

Mir persönlich ist es wichtig, das ich ein Ventil für meine Geschichten finde, die verstopfen sonst die Denkkanäle. :D  Es bereitet mir Freude und ich freue mich wie Bolle, wenn jemand mein Buch liest. Und wenn nicht: Hey, es ist ein Hobby - wie vermutlich für sehr viele von uns.
Die Profis müssen leider dadurch und die harten Bandagen anziehen. Das ist leider so. Aber selbst dann:
Strafft die Schultern, nehmt die Nasen hoch. Lasst sie doch quatschen.
Es gibt die, die eure Geschichten lieben.   :flausch:

(Ich habe mich ein wenig ereifert, Entschuldigung. Aber es hat mich sehr traurig gestimmt, was ich hier gelesen habe.)
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Solidat am 20. Juni 2023, 16:16:03
Muss sagen das ich aus meinem direkten Umfeld auch eher nur Augenrollen zu sehen bekomme. Das nervt gewaltig ABER genau das hat mich auch dazu animiert nach Leuten zu suchen, mit denen ich auf einer Welle bin. So bin ich dann auch auf den TIZI gestoßen und siehe da, da waren dann auch endlich Leute, die meine Begeisterung teilen. Klasse Menschen, und zwar ein ganzer Haufen. Menschen, die ich alle nicht kennengelernt hätte, wenn nicht davor so viel schei.... passiert wäre.
Ohne das Schlechte würde es das Gute immer noch geben, aber niemand würde es bemerken.
Jetzt juckts mich auch schon viel weniger, wenn jemand blöde Sprüche drückt. Zu schreiben macht mich Glücklich und wer´s nicht versteht oder gar ein Problem damit hat kann, das gerne sagen, aber es zieht mich nicht länger so krass runter.
 
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Aylis am 20. Juni 2023, 16:25:41
@Feuertraum Ich habe ja auch nicht gesagt, dass alle so denken. Aber bei vielen ist es so. Klar, jeder muss seine Kosten decken und braucht darüber hinaus natürlich noch Geld zum Leben. Aber das kann man auch mit kreativen Jobs schaffen. Ich wollte nicht sagen, dass Angestelltenverhältnisse schlechter sind oder irgendwas, aber so wird es von diesen Kommentaren oft vermittelt.

@Nina Louise : Es ist ja ein sehr zusammengefasster Meckereintrag zum Luft ablassen hier. Natürlich gibt es auch viel Positivität. In meinem Umfeld zumindest schon.  :knuddel: Danke für deine lieben Worte!
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Nina Louise am 20. Juni 2023, 17:56:51
@Aylis - ja, das ist mir schon klar. Ist auch gut, wenn man mal Dampf ablassen und rumjollern kann.

Aber es hat mir doch wehgetan, das alles zu lesen. Frage mich dann immer, was diese Stinkstiefel davon haben, anderen einen in den Tee zu tun.
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 20. Juni 2023, 18:44:00
@Nina Louise

Dein Text über Miesmacher erinnert mich gerade an eine Aussage von Alisha Belluga. Sie meinte mal, diejenigen die Shitstorms veranstalten, die Nörgeln, Meckern und andere schlecht machen seien durchwegs erfolglose Menschen, die ihr Leben selbst nicht auf die Reihe bekommen oder zumindest nicht dort stehen, wo sie stehen könnten, wenn sie sich weniger damit befassen würden andre schlecht zu machen. Sie sagte außerdem, dass erfolgreiche Menschen einen nicht kleinmachen und dumm reden würden, einem stattdessen die Hand reichen, wenn man sie um Hilfe bittet und Tipps geben, auch wenn man das Umsetzen natürlich selbst machen muss. Von nichts, kommt halt auch nichts. ^^ Aber es fällt mir auch auf, dass viele Menschen, die herummeckern und nörgeln oft nicht in der Kategorie erfolgreich zu finden sind, sondern eher unzufrieden mit ihrem Leben sind. Könnte also schon was dran sein an dieser Theorie.

Was das Schreiben anbelangt. Für mich ist das tatsächlich kein Hobby. Auch wenn ich nicht vom literarischen Schreibe lebe, so nehme ich es zu ernst um es als Hobby bezeichnen zu können. Ein Hobby ist für mich eine Tätigkeit, die ich jederzeit unterbrechen kann und bei der es egal ist, ob mir etwas dazwischen kommt oder ich mal keine Zeit finde dazu. Zocken z.B. ist ein Hobby für mich. Wenn ich es nicht machen kann oder eben arbeiten muss, dann ist das nichts worüber ich mich aufrege. Wenn mir wegen einem Brotjob die Zeit und Energie zum Schreiben fehlt, ist das bei mir anders, dann werde ich aggressiv, depressiv und empfinde den Brotjob als Zeitverschwendung, weil ich das Schreiben so hoch priorisiere, dass es für mich wichtiger ist als alles andere. Selbst in Zeiten als ich nur Fanfictions geschrieben habe, war das so. Und leider ist es mir auch bei Schreibrollenspielen passiert, dass ich anfing das Ganze so ernst zu nehmen, dass es mich geärgert hat, wenn andere das offenbar nicht getan haben. Inzwischen kann ich da differenzieren und bin lockerer was Schreibrollenspiele anbelangt. Es ist zu einem Hobby geworden und nicht mehr etwas, das ich als Berufung bezeichnen würde oder als Lebenszweck. :)

Interessanterweise habe ich aber mehr Menschen in meiner Umgebung die mich unterstützen und mir gut zureden. Da bin ich sehr dankbar dafür :)
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Nina Louise am 21. Juni 2023, 13:40:26
@Yamouri, da ist sicherlich viel dran. Nörgler sind auf jeden Fall die unglücklicheren Menschen, daher sollte man ihnen nicht so viel Raum geben.

Und was das Hobby angeht: Nur, weil man etwas nicht hauptberuflich macht, heißt es nicht, dass man es nicht ernst nimmt. Es ist in meinem Sprachgebrauch keine Abwertung, wenn ich etwas"nur als Hobby" mache. Profi heißt nämlich nicht, dass man etwas besonders gut kann, sondern nur, dass man damit Geld verdient. (Üblicherweise sollte man dann etwas auch sehr gut können, aber wir alle kennen Stümper.)
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Yamuri am 21. Juni 2023, 14:25:37
@Nina Louise

Ich empfinde es als Abwertung, wenn andere sagen wieso machst du dir Stress, es ist nur ein Hobby? Ja, aber es ist mir wichtiger als alles andere und hat oberste Priorität für mich. Daher bezeichne ich es nicht mehr als Hobby, weil mich dieses Verhalten nervt und ich mich so besser abgrenzen kann.  Es ist mehr ein Schutzmechanismus weil ich nicht will, dass man mich dann für faul oder sonstwas hält, wenn ich sage das Schreiben geht für mich immer vor, da müssen Brotjob und Privatleben zurücktreten, weil es immer Vorrang haben wird, komme was da wolle (wobei ich genau genommen schon einen schreiblastigen Brotjob habe und inzwischen durchaus mit Schreiben Geld verdiene, nur nicht mit phantastischen Romanen). Ich habe aber den Eindruck dass man dann schnell als Schmarotzer abgestempelt wird nur weil etwas, das kein Geld einbringt einem wichtiger ist als alles andere. Und ich sehe mich nicht als Schmarotzer sondern als jemand der seine Berufung lebt, mit dem Anspruch, dass es auch irgendwann Geld bringt, auch wenn es das momentan noch nicht tut. Es ist nicht meine Schuld, dass es noch kein Geld bringt, aber ich habe das Recht das zu tun, was mir Freude bereitet, so wie jeder Mensch dieses Recht hat und es auch für sich in Anspruch nehmen sollte. :)

Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade bei Schreibrollenspiele sehr viele unzuverlässige Menschen sind, die offenbar keinen Wert darauf legen sich verbindlich an Absprachen und gemeinsames Posten zu halten und einen auch mal einen Nachmittag einfach warten lassen, wodurch man mehrere Stunden nur mit warten verbringt und die Zeit einfach verschwendet ist. Da denke ich mir dann wenn solche Menschen das Schreiben dann als Hobby bezeichnen, will und kann ich mich nicht in einen Topf mit solch unzuverfälligen untreuen Tomaten werfen, denn wenn ich mit jemandem etwas ausmache halte ich mich daran und wenn ich mit jemandem gemeinsam schreibe, dann nehme ich mir die Zeit oder sage zumindest vorher ab, wenn was dazwischen kommt und lasse die Leute nicht umsonst warten oder ghoste sie mal eben, weil plötzlich etwas anderes wichtiger ist. Aber vermutlich ist das das zu Grunde liegende Problem nicht der Begriff Hobby, sondern dass ich ein Problem mit solch unzuverlässigen Menschen habe. ^^

Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Michael W am 21. Juni 2023, 20:12:16
Mir haben Leute, die sich nicht viel mit Büchern beschäftigen, schon sehr Gegensätzliches erzählt. Ich glaube, es war meine zweite Veröffentlichung, über die jemand zu mir gesagt hat: "Was, über 100 Seiten? Das ist ja viel!"
Einer meiner damaligen Lehrer hat zum selben Buch hingegen gesagt: "Also meine Tochter liest so Fantasy-Bücher mit 800 Seiten, dein Buch ist da nichts im Vergleich dazu!"

Rückblickend nehme ich das mit Humor, denn von solchen Aussagen will ich mich nicht fertig machen lassen. ;D
Titel: Re: Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will
Beitrag von: Villyana am 29. Juni 2023, 02:22:56
Das mit den Leuten, die ihre Jobs hassen, hatte ich eher auf die Leute bezogen von denen abfällige Kommentare kommen und nicht auf dich @Aylis
Ich wollte nur sagen, dass man da dann nicht mitmachen muss und seinen Job auch hassen muss, nur weil es anscheinend zum guten Ton gehört  ;)

Für mich ist Schreiben auch eher Berufung als Hobby. Tue ich es nicht, geht es mir richtig schlecht, wie es auch schon @Yamuri beschrieben hat.

Leider bekomme ich aus meinem Umfeld keinerlei Unterstützung. Es gibt niemanden, der es so richtig liest. Es hat sich Mal jemand dazu herabgelassen den 1. Teil meiner Geschichte zu lesen (damit meine ich nicht ein erstes Buch sondern ne Art langes Kapitel). Er entspricht aber gar nicht der Zielgruppe und dann gab es so Kritik wie:
"Warum ist dein Protagonist nicht schwarzer Hautfarbe?" Hm... Vielleicht weil es in nem Szenario entsprechend dem mittelalterlichen Europa spielt  :hmhm? trotzdem lässt mich seine Kritik halt an mir Zweifeln.
Ein paar andere kennen da nur Fetzen, ich weiß nicht, ob ihnen da tatsächlich die Zeit fehlt oder ich einfach nur schlecht bin und sie zu höflich, um mir die Wahrheit zu sagen.
Obwohl ich viel und lange daran arbeite, kennt nicht Mal mein Partner die Geschichte. In der Arbeit haben das Mal ein paar Leute mitbekommen. Menschen, die "echte" Bücher schreiben (also Sachbücher) und mich dann deswegen belächeln. Meine Chefin hat sogar Scherze gemacht, was für einen Titel mein Buch haben könnte, ohne etwas über den Inhalt zu wissen oder wenigstens nach zu fragen.
Das finde ich echt hart und das macht es manchmal - wie im Moment - einfach auch echt schwer. Ich bekomme keine Unterstützung, kann auch niemandem um Rat fragen oder Probleme in meiner Geschichte besprechen. Dass es dann noch so seltsam kritisiert wurde, da würde ich am liebsten alles direkt hinschmeißen und frage mich manchmal warum ich weiter mache.
Bis es dann wieder über mich kommt und ich einfach schreiben muss.

Hab erst vor kurzem ein Problem gelöst, aber es gibt niemanden, der sich dann mit mir freut. Schon steht das nächste Problem ins Haus, dass ich dann auch etwas zu komplex fürs Forum hier finde oder auch zu speziell. Dann ärgert es mich, wenn ich weiß, dass ich bestimmt auf eine Lösung kommen würde, wenn ich mit jemandem darüber sprechen könnte.
Aber es gibt niemanden.

So genug Frust ausgelassen.