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Das Schreibtempo

Begonnen von Mrs.Finster, 05. Juni 2010, 11:05:18

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Rika

Bei mir varriiert es auch, obwohl ich mich generell eher unter die Schreibschnecken rechnen würde. Momentan versuche ich ca 500/Tag bzw eben 15K/Monat an Wörtern hinzubekommen. Das scheint soweit realistisch machbar zu sein und es mir zu erlauben für Nullrundentage vorzuarbeiten oder aufzuholen.
Wenn ich mal einen Monat hätte, in dem außer Arbeit sonst nichts "großes" passiert, dann würde ich auch mehr hinbekommen, aber dafür mache ich auch noch zuviele andere Dinge gern, als das ich das hinkriegnn würde.

Gemerkt habe ich auf jeden Fall, daß "farbige" Szenen, wo ich weiß, was passieren soll, mir tendenziell schneller von der Hand gehen. Und der Anfang meiner Geschichte ging auch ganz prima, flott, und flüssig von der Hand. Aber immer ist das auch nicht so, und wirklich vorhersehen kann ich es auch nicht wirklich.

Gemerkt habe ich auch, daß es 1. gar nicht einfach ist, wirklich jeden Tag zu schreiben, und ich 2. aber den Versuch, das zu tun, doch sehr hilfreich finde. Ich behandele mein Projekt immernoch wie ein NaNoprojekt, denn wenn ich zuviel über die Qualität nachdenken würde, dann würde ich sofort wieder ganz aufhören. Allein schon wegen "na, so doll ist die Geschichte/das Plot ja nun wirklich nicht".
Ich bin allerdings definitiv infiziert genug, daß ich wahnsinnig gern mal über einen längeren Zeitraum mit weniger Arbeit ausprobieren würde, wie es sich mit mehr Zeit schreibt. ;)

Sookie

Also ich finde die Einteilung in Schreibschnecken und Schnellschreiber ja irgendwie fies. Genausowenig finde ich, dass man Qualität auf das Tempo zurückführen kann.
Bei mir ist es so, dass mir die Qualität am Anfang einfach nicht wichtig ist. Ich habe es gerne, beim Schreiben ganz in die Geschichte eintauchen zu können und gar nicht zu merken, wie die Zeit vergeht. Wenn ich richtig mit den Charakteren mitfiebere und das Gefühl habe, alles wie in einem Film mitzuerleben. Das funktioniert bei mir eben am besten, wenn ich meine Gedanken möglichst schnell zu Papier bringe, weil mir sonst die Fäden entgleiten. Und da kann es passieren, dass sich einige Szenen schrecklich anhören, wenn ich sie später nochmal lese und wiederum andere sind richtig gut. Zufrieden bin ich aber, wenn die Geschichte so läuft, wie ich mir das vorstelle. Alles andere ist meiner Meinung nach dann eher Feinschliff. Denn mein Problem ist weniger der Schreibstil als das Fertigschreiben.

Sprotte

Sophie: Sich wie ein Chronist fühlen? So schreibe ich nämlich auch. Ich schaue zu und versuche verzweifelt, mit meinen Charakteren Schritt zu halten und mit Tippen nachzukommen, bevor die irgend etwas außerhalb meiner Sichtweite anstellen.

Sookie

@Sprotte: Genau! Das beschreibt es super! :jau:

caity

Hallo,

bei mir variiert das auch total. Es gibt Tage, an denen komme ich überhaupt nicht zum Schreiben und Tage, da schreibe ich 20 Normseiten am Stück.
Manchmal erzählen mir meine Charaktere gar nichts, da sitze ich stunden vor einem leeren Blatt.
Manchmal erzählen sie mir so viel, dass ich mit dem Tippen nicht mehr hinterher komme XD
Wenn ich das immer könnte, wäre ich glücklich ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Joscha

Zitat von: Sophie am 05. Juni 2010, 20:59:45
Also ich finde die Einteilung in Schreibschnecken und Schnellschreiber ja irgendwie fies. Genausowenig finde ich, dass man Qualität auf das Tempo zurückführen kann.
Bei mir ist es so, dass mir die Qualität am Anfang einfach nicht wichtig ist. Ich habe es gerne, beim Schreiben ganz in die Geschichte eintauchen zu können und gar nicht zu merken, wie die Zeit vergeht. Wenn ich richtig mit den Charakteren mitfiebere und das Gefühl habe, alles wie in einem Film mitzuerleben. Das funktioniert bei mir eben am besten, wenn ich meine Gedanken möglichst schnell zu Papier bringe, weil mir sonst die Fäden entgleiten. Und da kann es passieren, dass sich einige Szenen schrecklich anhören, wenn ich sie später nochmal lese und wiederum andere sind richtig gut. Zufrieden bin ich aber, wenn die Geschichte so läuft, wie ich mir das vorstelle. Alles andere ist meiner Meinung nach dann eher Feinschliff. Denn mein Problem ist weniger der Schreibstil als das Fertigschreiben.

Genau so geht es mir auch. Allerdings muss ich zugeben, dass ich sehr unregelmäßig schreibe. Es gibt Phasen, da schaffe ich regelmäßig über 2000 Wörter am Tag und dann gibt es wieder Phasen, wo ich meine Geschichten kaum anrühre. Im Hinblick auf die Gesamtarbeitszeit an einem Roman gehöre ich deshalb eher zu den Langsameren, aber wenn man das direkte Schreibtempo als Messwert nimmt, bin ich in der Erstfassung ein ziemlicher Schnellschreiber.

Abakus

#36
Hi,

in meinen besten Zeiten habe ich 4000 - 6000 Wörter pro Tag geschrieben. Diese "besten Zeiten" sind schon verdammt lange her und ich blicke heute auch mit etwas Wehmut zurück, denn ich komme gerade in diesen Tagen gar nicht mehr zum schreiben. Leider. Aber ich hoffe, dass sich das bald wieder bessern wird.

Edit: Zu dem damaligen Zeitpunkt hatte ich bis zu 6 Stunden am Tag Zeit fürs Schreiben. Davon träume ich heute.

Mrs.Finster

#37
Wahnsinn, was hier manche für ein Tempo vorlegen.  :o

50 Seiten...Sauerstoff, bitte!

Ich wäre überhaupt nicht in der Lage mich so lange zu konzentrieren. Auch wenn manche von uns so spät abends schreiben- alle Achtung  :jau:

Ab 23 Uhr fallen mir meist die Augen zu und ich produziere (fast) nur noch Müll  :schuldig:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Grummel

ZitatAb 23 Uhr fallen mir meist die Augen zu und ich produziere (fast) nur noch Müll 

Das ist etwas, was ich an mir auch bemerkt habe. Vor ein paar Jahren noch habe ich mich erst spät am Abend hingesetzt und losgelegt. Heutzutage ist für mich die beste Zeit überall und jederzeit, nur nicht spät Abends. Ich habe das gestern Abend wieder mal versucht und um 22 Uhr war der Ofen aus...! Ideen habe ich Abends und Nachts die besten, aber aufschreiben kann ich sie immer erst am Morgen danach.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Tokanda

Ich würde gerne der Erfinderin der "Arena" einen Oscar verleihen!   :pompom:
Mit anderen zusammen ein Monatsziel anzupeilen und den Wordcount gemeinsam voranzutreiben ist für mich wahnsinnig motivierend. Auch wenn ich am Tag meistens "nur" zwischen 500 und 1000 Wörtern hinbekomme. Das konstante Schreiben macht es  meiner Meinung nach aus. Sich jeden Tag hinsetzen und ein paar Wörter in die Tasten zu klopfen, egal wie gut oder schlecht es läuft. OK, klappt vielleicht nicht wirklich jeden Tag. Aber zumindest jeden zweiten oder dritten...  ;)


Gelegentlich habe ich auch einen Flow und dann kann ich ohne weiteres bis zu 4000 Wörter schaffen. Meistens sind das meine Candy-Bar-Szenen, die schreiben sich dann wie von selbst. Vielleicht sollte ich nur noch solche Szenen schreiben.  :hmmm:

Kuddel

Bei mir liegt der Schnitt in etwa bei 1000 Wörtern pro Tag am Monatsanfang und 1500 am Monatsende. Hängt damit zusammen, dass ich am Monatsende eine halbe Stunde eher von der Arbeit abhaue und diese am Bahnhof verbringe. Dort habe ich keine Ablenkung vom Schreiben und schaffe mehr.

Aber ich habe auch festgestellt, dass es mal Wochenenden gibt, wo man partout nicht dazu kommt zu schreiben, deshalb liege ich meistens bei 1.000 Wörtern. Es ist schon Wahnsinn, wie viel man schafft, wenn man andere hat, die mit einem fiebern und einen antreiben.

Liebe Grüße,
Kuddel
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Telas

#41
@ Kuddel, ja das stimmt auf jeden Fall. Man puscht sich gegenseitig richtig hoch, wenn man auf jeden Fall vor dem anderen bleiben will und eventuelle Speed Battles zum Aufholen von größeren Rückständen tun dann noch ihr übriges.
Bei mir ist aber noch ein ganz entscheidender Faktor das Wetter. Wenn es draußen strahlenden Sonnenschein und dreißig Grad hat, so wie gestern zum Beispiel, dann habe ich überhaupt keine Lust zu schreiben und bleibe dann eben bei 0. Wenn es aber regnet oder schneit und ich dann auch noch frei habe, dann können es leicht über 3000 Wörter werden.

Rika

Zitat von: Tokanda am 06. Juni 2010, 11:54:44
Ich würde gerne der Erfinderin der "Arena" einen Oscar verleihen!   :pompom:
Mit anderen zusammen ein Monatsziel anzupeilen und den Wordcount gemeinsam voranzutreiben ist für mich wahnsinnig motivierend. Auch wenn ich am Tag meistens "nur" zwischen 500 und 1000 Wörtern hinbekomme. Das konstante Schreiben macht es  meiner Meinung nach aus. Sich jeden Tag hinsetzen und ein paar Wörter in die Tasten zu klopfen, egal wie gut oder schlecht es läuft. OK, klappt vielleicht nicht wirklich jeden Tag. Aber zumindest jeden zweiten oder dritten...  ;)
Ja, ja und ja! Geht mir auch so. :)

nina-a

Ich verstehe die meisten von euch nicht!

Warum gebt ihr euch eine Wort- oder Seitenzahl vor, die ihr schaffen müsst? Warum überhaupt zählen, warum unter Druck arbeiten? Ist jemand beruflich davon abhängig, okay, da muss man andere Maßstäbe setzen. Aber die meisten schreiben zum Vergnügen, um ihr Herzstück irgendwann vielleicht auf den Markt zu sehen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich jeder freien Sekunde nachlechze, endlich schreiben zu dürfen, egal welches Wetter da draußen ist. Die Menge ist mir nicht wichtig, sondern dass ich das Gefühl habe, in der Geschichte mitzuschwimmen, oder wie Sophie schon schrieb, die Fäden nicht zu verlieren. Manchmal mag ich abends nicht mehr aufhören, weil ich weiß, dass der Einstieg am nächsten Tag vielleicht bei Null beginnt, ich muss alles Geschriebene durchlesen und evtl. korrigieren. Aber zufrieden bin ich nur über das Gefühl, was ich geschafft habe, und nicht wie viele Seiten oder Wörter!

So habe ich erst Jahre später gemerkt, dass ich meine ersten 6 Bücher mit ca. 350 Seiten innerhalb eines Jahres geschafft habe. Viel? Wenig? Kommt doch auf die Qualität an, oder? Und was man noch nebenbei alles machen muss.

Tja, und allen, die eben doch ihre Wörter zählen müssen: Viel Fantasie bei euren Kämpfen mit euch selbst!

Veronika

Sprotte

Deswegen schrieb ich das oben schon, daß jeder sein persönliches Tempo hat, daß wir hier keinen "Schwanzvergleich" wollen, weil jeder von uns seine eigenen Methoden und Gedanken hat.
Ich schreibe sehr gerne. Es geht dabei um meine Geschichten, Ideen und Helden. Und es geht mir um einen Ausgleich zu meinem Arbeitsleben, in dem ich nicht immer glücklich bin. Ich entwische in eine andere Welt, in der ich meinen Charakteren zusehe und wie besengt tippe, damit sie mir nicht davonlaufen und außerhalb meiner Sichtweite etwas anstellen können.
Aber: TiNo-Ziele haben mich zu mehr Regelmäßigkeit gebracht. Sonst habe ich mal einen Tag, mehrere Tage oder gar Wochen überschlagen. Aus Faulheit, aus Frust über schreibfremde Dinge. Die Ziele und Battle haben mich dazu gebracht, mir wirklchen jeden Tag mindestens eine Stunde freizuschaufeln, in der ich schreibe, die ich verteidige vor anderen Anforderungen. Da zähle ich am Ende meiner Auszeit die Wörter, die ich geschafft habe, weil es mich stolz macht, wie viel ich geschrieben habe. Die geschriebenen Worte gehören zu meiner Geschichte. Es sind meine Worte, mein kleiner Sieg über den Alltag und die Trägheit.