Hallöchen,
ich plotte gerade friedlich an einem Roman mit zwei unterschiedlichen Zeitebenen herum und möchte einfach fragen, ob jemand von euch bereits Erfahrungen damit gemacht hat? Wo sind die Stolpersteine, habt ihr Tipps und Tricks?
In meinem Fall liegen die Ereignisse 7 Jahre auseinander. Der Protagonist des ersten Zeitstranges ist Nebendarsteller des zweiten, der Leser soll das aber erst nach und nach herausfinden. Momentan finde ich es unglaublich schwierig, das aufzudröseln und ausführlich zu plotten, damit die feinen Details herauskommen und Verknüpfen hergestellt werden. Wenn ihr Ähnliches schon gemacht habt: Habt ihr da tolle Methoden, die einem die Arbeit erleichtern?
[Habe gesucht, ob es bereits ein entsprechendes Thema gibt, aber keines gefunden. Falls es doch eins gibt, bitte sagen! :D]
Nein, keine tollen Methoden, einfach nur Übersicht behalten.
Bei mir war es eine Generation, beinahe so wie Vater Sohn.. Spannend daran war vor allem eine Szene, in der der junge Mann denselben Eremiten besuchte, den sein Pflegevater als junger Mann ebenfalls besucht hat.
Im Grunde genommen lief bei mir jeder Strang unabhängig vom anderen. Aber durch ähnliche Ziele und Orte stellte sich immer eine Art Vergleich ein. Und ich glaube, so etas ist der springende Punkt zweier Zeitebenen. Der Autor muss wissen, welche der vielen Möglichkeiten, er für sich und seine Geschichte nutzen will.
Viel Erfolg
Trippelschritt
Selber habe ich sowas noch nicht geschrieben, aber gelesen. In dem Roman liefen zwei Erzählstränge nahezu völlig unabhängig am gleichen Ort ab, so dass man als Leser lange Zeit die Erwartung hatte, jetzt würden die beiden Perspektivträger einander gleich begegnen. Die Erwartung wurde dadurch verstärkt, dass die beiden Protagonisten innerhalb ihres Handlungsstranges die gleichen Orte aufsuchte, teils den selben Leuten begegnete, wie der jeweils andere Perspektivträger. Erst zum Schluss kam heraus, dass dazwischen etwa 10 Jahre lagen. Die beiden Charaktere begegneten sich erst im Folgeband der Reihe. Fand ich ziemlich überraschend und cool. ;)
Ich liebe so was - also mit verschiedenen Zeitebenen. :wolke:
Keine Methode, aber ein Tool, das dir da sehr helfen könnte ist Aeon Timeline (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=13603.0). Damit kann man verschiedene Zeitlinien erstellen, Personen und Orte verknüpfen und behält dabei gut den Überblick.
Ganz ähnlich wird es bei mir auch sein, Canis. ;D Allzu viel möchte ich dazu aber nicht sagen, um etwaige Paten/Betaleser nicht zu spoilern. Wäre ja doof. Und ich brauche sie unbedingt.
@Lothen Das klingt super! Zumindest die Testversion werde ich mir die Tage mal ansehen, dankeschön!
Ich bin selber auch gerade dabei, sowas zu schreiben (sogar mit drei Zeitebenen und verschiedenen Perspektivträgern pro Ebene 8)) und mir hat geholfen, den Plot erst chronologisch aufzuschreiben. Und zwar aus Sicht jedes einzelnen (wichtigen) Charakters, mit allen Details, die er/sie kennt und allen Ungereimtheiten, die er/sie im Verlauf hat.
Am Ende dann nochmal alles chronologisch aus auktorialer Sicht, wobei ich bei jedem neuen Ereignis, das auf der Zeitleiste dazukam, genau geprüft habe, welche kausalen Beziehungen es zu vergangenen Ereignissen hatte und welche thematischen Beziehungen es gibt (gleiche Motive, gleiche Personen, etc.).
Danach hast du einen ziemlich guten Überblick, was alles an plotrelevanten Dingen passiert und wie alles historisch betrachtet zusammenhängt. Du kannst dann die eine Zeitlinie an einem beliebigen Punkt durchschneiden und die beiden Ebenen bildlich gesprochen nebeneinander legen, und weißt immer noch ganz genau, wie Punkt 1 auf Ebene 1 Punkt 5 auf Ebene 2 beeinflusst, so dass es relativ einfach ist, das Geschehen auf beiden Ebenen gleichzeitig systematisch aufzuarbeiten.