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Sehnsucht: Schreiben

Begonnen von Drachenfeder, 14. November 2008, 12:05:00

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Coppelia

Zitates ist schön für Euch ... Ihr habt zum Schreiben offenbar alle Zeit

Nein ... ich nicht, und ich weiß, dass es auch manchen anderen hier so geht.

felis

Ich schließe mich da mal an. "Eigentlich" hab ich auch keine Zeit zum Schreiben.
Ich bin selbsständig mit entsprechenden Arbeitszeiten (50 bis 70 Wochenstunden) und habe zudem noch Pferde. Schreibzeit muss ich mir echt klauen - Abends zwischen 9 und 10h oder während Wartezeiten am Flughafen oder in der Bahn bei Geschäftsreisen.
aber wenn man etwas wirklich willo, dann gehts auch.  ;)

Coppelia

Ich glaub ja, dass das, was einen eigentlich vom Schreiben abhält, wenn man viel zu tun hat, ist die geistige Erschöpfung. Vor allem dann, wenn man sich wegen anderer Leute, der Zukunft "oder solchen Sachen" Gedanken macht. ;) Dann kann man sich nämlich kaum noch auf ausgedachte Dinge konzentrieren. Ich konnte selbst mit einem Minimum an Zeit (morgens von halb 5 bis 6, ab und zu etwas mehr, aber nie einen freien Tag) noch in ca. einem halben Jahr einen Roman schreiben, weil ich häufig darüber nachdenken konnte, während ich tagsüber andere Dinge erledigen musste. Dann brauchte ich mich nur noch hinsetzen und aufschreiben, was ich mir ausgedacht hatte (Überarbeiten natürlich nicht mitgerechnet). Jetzt, wo ich genauso wenig Zeit habe oder vielleicht sogar mehr, mache ich mir aber ständig Sorgen und Gedanken wegen aller möglichen Leute und Geschehnisse, für dich ich auf einmal verantwortlich bin. Es ist das erste Mal, dass ich so eine Verantwortung trage, vorher war ich immer nur für mich selbst verantwortlich. Ich merke, dass mir eigentlich die "Gedankenfreizeit" fehlt, nicht die Stunden fürs Aufschreiben.

Abakus

#33
Schreiben? Was ist das? Ach so, ja klar, das Gekritzel auf einem weißen Blatt Papier.  ;) Seit Beendigung meines Manuskripts, vor mehr als zwei Monaten, habe ich nichts mehr geschrieben, nur noch recherchiert. Jetzt warte ich nur darauf, irgendwann einmal Post von Verlag oder Agentur zu bekommen.

Zum Schreiben hatte ich bislang sehr viel Zeit. Aber seitdem ich Teamleiter bin, hat sich das auch schon relativiert. Und wenn mich mein Teammanager weiterhin zu Höchstleistungen treibt, bleibt für die Recherche auch kaum noch Zeit. Wenn man denn mal von Überstunden absieht, die ich unter anderem Montag nutzen werde, da ich dort live und in Farbe vor Ort recherchieren werde. *freu*  :vibes:

Drachenfeder

Zeit habe ich eigentlich auch keine.
Genau wie bei dir Geli fängt mein Tag extrem früh an und hört immer spät auf. Dazu kommt natürlich der Haushalt, die Familie usw. Aber ich versuche trotzdem mir Freiräume zu schaffen.
In der S-Bahn, auf Autofahrten, mal ein paar Stunden am Wochenende, in der Mittagspause. Es ist alles möglich!



Hanna

Zeit hätte ich vielleicht tatsächlich noch, aber die Kraft ganz sicher nicht. Mein Söhnchen weckt mich recht früh am Morgen, dann geht es zur Arbeit - manchmal nehme ich ihn sogar mit, weil wir noch keinen Kindergartenplatz haben - wieder nach Hause, Haushalt will auch gemacht sein, ab und an will ich auch meinen Freund mal sehen und wenn das alles erledigt ist und ich schreiben könnte, fallen mir beim Solitärspielen die Augen zu. Oder mich plagen mal wieder irgendwelche Wehwehchen, die meine Krankheit sich für mich hat einfallen lassen.

Ich habe auch seit der Beendigung meines letzten Buches nicht mehr wirklich geschrieben. Ab und zu flammt es mal auf, aber es hält nicht lange vor. Doch es fehlt mir! Es macht mich wahnsinnig, nicht schreiben zu können. Ich fühle mich wie ein eingesperrter Tiger. Irgendetwas gärt in mir. Ich warte darauf, dass es aus mir herausbricht, aber inzwischen warte ich schon ziemlich lange und meine Prots schweigen mich an und jeder Satz ist harte Arbeit.

Aber irgendwann kommen auch wieder bessere Zeit ... irgendwann ...
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Sarina

Ich kenne die Sehnsucht auch. Zwischen Uni und Aushilfsjob ist die Zeit wirklich knapp. Also schreibe ich in den Unipausen, in Lernpausen und wenn ich sonst noch Zeit erübrigen kann.

Manja_Bindig

#37
Gestern haben wir im "Reading&Writing"-Kurs eine Übung bekommen.
"Write about your first love."

Nun ja... da keine meiner Beziehungen von wirklicher Bedeutung waren, war ich ehrlich und habe über meine erste und wohl einzige große Liebe geschrieben...
Schreiben.

Das Ergebnis fand ich nicht SO schlecht, deshalb findet man es HIER...

Lila

Zitat von: Coppelia am 28. November 2008, 10:37:04Ich glaub ja, dass das, was einen eigentlich vom Schreiben abhält, wenn man viel zu tun hat, ist die geistige Erschöpfung. Vor allem dann, wenn man sich wegen anderer Leute, der Zukunft "oder solchen Sachen" Gedanken macht. ;) Dann kann man sich nämlich kaum noch auf ausgedachte Dinge konzentrieren. Ich konnte selbst mit einem Minimum an Zeit (morgens von halb 5 bis 6, ab und zu etwas mehr, aber nie einen freien Tag) noch in ca. einem halben Jahr einen Roman schreiben, weil ich häufig darüber nachdenken konnte, während ich tagsüber andere Dinge erledigen musste. Dann brauchte ich mich nur noch hinsetzen und aufschreiben, was ich mir ausgedacht hatte (Überarbeiten natürlich nicht mitgerechnet). Jetzt, wo ich genauso wenig Zeit habe oder vielleicht sogar mehr, mache ich mir aber ständig Sorgen und Gedanken wegen aller möglichen Leute und Geschehnisse, für dich ich auf einmal verantwortlich bin. Es ist das erste Mal, dass ich so eine Verantwortung trage, vorher war ich immer nur für mich selbst verantwortlich. Ich merke, dass mir eigentlich die "Gedankenfreizeit" fehlt, nicht die Stunden fürs Aufschreiben.

Ich muss sagen, Coppelia, damit sprichst du mir aus der Seele! Die Sehnsucht zu schreiben ist groß. Sehr groß sogar! Ich habe ja eigentlich schon immer geschrieben und als ich noch jünger war ging mir das von der Hand wie Butter.
Umso schlechter ist mein Gewissen heute, wenn ich, beim ins Bett gehen, feststelle, dass ich schon wieder nichts, oder kaum etwas, geschafft habe. Dann könnte ich mir mal wieder in den Hintern treten. Denn eigentlich will ich doch nichts anderes machen! Was also, frage ich mich dann natürlich, hält mich dann davon ab? Und es ist, denke ich, genau das, was Coppelia schreibt. Uni, Nebenjob, Fitness, Haustiere, Finanzen, Familienmitglieder, Zukunftspläne (oder viel mehr -ängste...), Verantwortung. Das nagt ganz schön und das leider nicht zu knapp. Es kommt so selten vor, dass ich den Kopf mal nicht voll habe mit irgendwelchen Sorgen, Problemen, Aufgaben, Erledigungen und so weiter, und sofort. Da nützen mir auch sämtliche musischen Geistesblitze nichts, die ich dann zwischendurch mal habe. Die notiere ich mir dann zwar akribisch und liste sie alle fein säuberlich am Computer auf, aber ans Schreiben ist dabei noch längst nicht zu denken. Leider...! :schuldig:

Natürlich habe auch ich nicht gerade die Freizeit für mich gebunkert. Das wäre ja zu schön! Aber ich denke, dass selbst wenn ich ein bisschen mehr Zeit hätte, mir das sicherlich kaum nützen würde. Denn so hätte ich vielleicht ein-zwei Stunden mehr am Tag, aber die blockierenden Gedanken, ala "Du musst eigentlich noch dies und jenes machen!" oder "Was machst du denn jetzt da und damit?" oder "Da und dorthin gehend musst du dich noch entscheiden!", die sind dann trotzdem noch da. Und leider ist diese Art von Gedanken weitaus nervtötender und hartnäckiger, als die Muse, die dann ja doch ab und zu nochmal vorbeiflattert. :seufz:

Ich habe ja ernsthaft schonmal überlegt, mich einfach mal für ein paar Wochen oder Monate in irgendeine verlassene Skihütte irgendwo mitten in den Bergen zu verdrücken, wo ich wirklich meine Ruhe habe, wo mich niemand stören kann und wo ich wirklich einfach mal richtig entspannt abschalten kann. Da würde es sicher auch mal mit dem Schreiben klappen. Aber so ist es leider echt schwer nicht ständig mit der Nase auf irgendwelche Lappalien gestoßen zu werden, die einem die Gedankengänge blockieren.
Wahrscheinlich sollte ich auch einfach mal meinen Laptop mit in die Uni nehmen und mich in jeder freien Minute hinsetzen und dort schreiben. Wenn ich unterwegs bin fallen mir nämlich eigentlich immer die besten Sachen ein und ich laufe zu Höchstformen an. Aber sobald ich dann wieder zu Hause bin möchte ich am liebsten von nichts mehr was wissen und der anfängliche Enthusiasmus ist dahin. :gähn: Ich habe nur irgendwie so Schiss, dass man mir den Laptop klauen könnte oder, dass er kaputt gehen könnte. :-[ Hier zu Hause steht er ja immer wohl-behütet auf meinem Schreibtisch, da kann also nicht viel passieren. Außerdem ist er ja nun auch nicht mehr der jüngste, das Schätzchen.

Ach, die Sehnsucht. Doch, es ist eindeutig Sehnsucht, die mich treibt, wenn auch nicht immer sehr weit. Aber ich bin zum Glück trotz allem eine Optimistin und deshalb der festen Überzeugung, dass es irgendwann endlich klappen wird, dass ich mir irgendwann endlich mal nicht mehr so viele Sorgen machen muss. Und dann, da bin ich mir sicher, klappt es endlich auch (regelmäßig) mit dem Schreiben. :psssst:
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Jara

Ja, wer von uns hier kennt sie nicht, die Sehnsucht?
bei mir ist es im Moment zeitmäßig so schlimm, dass ich tatsächlich angefangen habe, einen schreibblock überall mit hin zu nehmen. Nicht wie sonst für Blitzeingebungen und Recherche, sondern tatsächlich um richtig an meinem roman weiterzuschreiben.
Wer, wie ich dazu neigt, das Geschriebene gleich darauf wieder zu verwerfen und es zu überarbeiten, weiß, was das für ein Problem ist. Gar nicht davon zu sprechen, dass es doppelte Arbeit macht, alles abzutippen.
Ja ja, man ist schon wirklich bereit große Preise dafür zu zahlen zu schreiben. Und was ist es, das uns dazu bringt?
Klar, unsere Freundin, die gute, alte Sehnsucht. Sie ist daran Schuld wenn wir eines Tagrs unsere Seele wegen des Schreibens verkaufen. Sofern wir das nicht schon getan haben ;D
Grüße,
Jara

Alaun

Ich hatte mal eine relativ lang andauernde Phase, in der ich nicht geschrieben habe. Das waren fast 2 Jahre. Ich habe (ehrlich gesagt) keine Ahnung, wie ich damals klargekommen bin. Jetzt, wo das Schreiben wieder fest in mein Leben integriert ist, gehts mir wesentlich besser. Und je mehr ich schreibe, desto mehr steigt auch das Bedürfnis, unbedingt weiterzuschreiben. Ich kann nicht ausschließen, dass sich irgendwann auch mal wieder eine Blockade oder Unlust einstellt (wer kann das schon), aber ich bin mir sicher, dass auch diese Zeit dann wieder nur eine Phase wäre. Wenn ich mir vorstelle, ich dürfte den Rest meines Lebens nicht mehr schreiben, läuft es mir kalt den Rücken herunter...

Amber

#41
Bei mir ist die Sehnsucht immer dann am größten, wenn ich gerade megamäßig im Stress bin und überhaupt keine Zeit zum Schreiben habe. In den letzten Wochen war ich in einer Lernphase, währenddessen habe ich gut 30 Seiten in meinem Notizbuch vollgekritzelt. Da ich Literaturwissenschaft studiere, musste ich mich auch ständig mit Gedanken beschäftigen, die mich fast automatisch aufs Schreiben und auf meine eigene Geschichte brachten. Das Schöne an solchem Stress ist, dass er das Gehirn stimuliert. Nur wenn er dann plötzlich weg ist, weiß ich auf einmal gar nichts mehr mir anzufangen, sitz da und denke.... "Ach, jetzt wirklich?" Plötzlich mag ich nicht mehr und will mich vorm Schreiben drücken. Aber wenn ich dann mal angefangen habe, kann ich auch lange nicht mehr aufhören. Zwischendurch muss ich auch mal leben - klar -, damit ich überhaupt was zu erzählen habe. Aber die Geschichte ist irgendwie immer da.

Mrs.Finster

Das Thema habe ich ja noch gar nicht gesehen  :hmmm:

Schreiben ist für mich, wie die Luft zum Atmen. Auch wenn es  Phasen gibt, in denen ich keinen Elan finde mich an mein Werk zu setzten, denke ich darüber unentwegt nach. Stelle mir Szenarien vor und den bildlichen Verlauf meiner Geschichte. Ich stelle mir vor wie ich selbst durch meine Länder reite und entfliehe so ein Stück dem grauen Alltag. Unbewusst ist es wie eine zweite Heimat geworden, die ich um nichts in der Welt mehr missen möchte  :)

Ein Stück weit würde ich sogar behaupten, Autoren führen auf gewisse Art und Weise ein erfüllteres Leben.
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Schreiberling

Schreiben möchte ich auf gar keinen Fall in meinem Leben vermissen müssen, aber ich kann auch gut mal, wenn ich keine Lust/Ideen/Inspiration habe ein zwei Monate Pause machen. Aber irgendwann drängt es mich dann doch wieder und ich bin ausgeglichener und entspannter, wenn ich schreibe.

Zitat von: Mrs.Finster am 10. Mai 2009, 19:33:56
Ein Stück weit würde ich sogar behaupten, Autoren führen auf gewisse Art und Weise ein erfüllteres Leben.

Finde ich auch, aber nicht nur Autoren, sondern allgemein Menschen, die etwas haben, was einem viel bedeutet, einen Ausgleich zum Alltag bildetet und sie glücklich macht.
Für meinen Bruder ist das Football, für mich schreiben und für einen dritten sind es Waldspaziergänge. Jedem das seine.

Liebe Grüße,
Schreiberling

Romy

Ich habe auf jeden Fall eine bessere Laune und allgemein bessere Grundstimmung, wenn ich jeden Tag ein bißchen was geschrieben, oder mich sonstwie mit meinen Schreibprojekten beschäftigt habe, auch wenn ich gerade etwas anderes tue - als wenn ich tagelang total uninspiriert bin oder keine Zeit habe und deshalb nichts zustande kriege.  :)