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Sehnsucht: Schreiben

Begonnen von Drachenfeder, 14. November 2008, 12:05:00

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Drachenfeder

Das Schreiben ist in all den Jahren so selbstverständlich für mich geworden. Ein Lebensinhalt. Ich könnte mir nicht vorstellen je den Stift hinzulegen. Klar habe ich noch andere Hobbys, doch keines ist so groß, so weitläufig und so fesselnd wie das Schreiben. Viele wissen das von mir gar nicht, andere verstehen es nicht und ein paar wenige finden es klasse. Ab und an merke ich, dass das Schreiben mein Leben irgendwie beinflusst. Eigentlich denke ich nur ans Schreiben. Auf der Arbeit überlege ich ob ich heute Abend lieber etwas Plotte oder etwas ausformuliere. Ob ich wieder zum Roman gehe oder doch mich an die Kurzgeschichte setze. In der Bahn hole ist meinen Block raus und sobald ich unterwegs bin kommen mir neue Ideen. Ich glaube ich bin verflucht, verrückt?? Wer weiß. Ab und an glaube ich das wirklich. Wenn ich so über meinen großen Roman nachdenke... es ist irgendwie so real geworden. Ich lebe, leide und liebe mit meinen Figuren. Oder bin ich doch etwas... gaga? Auf alle Fälle weiß ich, dass auch wenn ich nie Erfolg mit meinen Werken haben werde, die Feder des Drachen immer in Bewegung bleibt.

Wie geht es Euch? Ist das Schreiben euch genauso wichtig? Seit ihr auch so verrückt? Ist es eine Art Lebensinhalt? Oder doch einfach "nur" ein Hobby. Da nehme ich jetzt unsere Zirkler die schon Erfolge damit haben mal raus - bei euch kenn ich die Antwort *g*



gefion

Hallo Drachenfeder!
Wie schön, diesen Beitrag von dir zu lesen. Gerade jetzt, gerade heute. Ich habe eben ein Kapitel beendet und will nun den PC runterfahren und was Praktisches tun - und fühle mich müde vom Schreiben und weiß doch, ich werde weitermachen. Weil es ein Teil meines Lebens ist, seit 9 Jahren schon. Und ich hätte auch weitergemacht, wenn ich noch nichts veröffentlicht hätte (wobei das nur Kleinverlagsachen sind).
Dafür wird man dann oft schief angeschaut - wieso tust du das, obwohl du nichts daran verdienst?
Das kann ich nicht erklären. Darum ja ist es so schön, wenn da jemand wie ich fühlt. Jemand, der allen Widrigkeiten zum Trotz dieselbe Leidenschaft spürt. Ich glaube, das ist die wahre Kreativität, die sich von nichts und niemandem aufhalten lässt. Ihr einziges Ziel ist gewissermaßen der Entstehungsprozess.

Wunderbar, dass du es genauso genießen kannst wie ich.
:winke:
Gefion

Aidan

Hallo Drachenfeder!

Ich schreibe ja noch nicht so lange, aber Geschichten habe ich mir immer ausgedacht und ein Leben ohne sie erscheint mir unmöglich und grau. Und das Schreiben bedeutet mir immer mehr, wird immer wichtiger und ich würde am liebsten nichts anderes tun. Ich habe sehr viele Dinge, die mich davon abhalten, und immer wieder merke ich, dass ich innerlich nicht bereit bin, weil mich anderes drückt, aber ein guter Tag ist ein Tag, an dem ich schreiben konnte.

Ich bin wohl genauso verrückt wie du, denn auch ich trage meine Figuren überall mit hin, sammel neue Ideen und fahre lieber mit dem Zug als mit einem Auto längere Strecken durch die Lande, weil ich in der Zeit schreiben kann.

Die Geschichten sind für mich essentieller Lebensinhalt und ich würde mir wünschen, dass aus meinem Lieblingshobby eines Tages mehr wird.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Coppelia

Das kann ich alles nur unterschreiben, mir geht es wie euch. Ich bin eine von der Sorte, die lieber die Dreiviertelstunde Fußweg zur Uni im Regen geht als mit dem Bus zu fahren, weil ich dann mehr Zeit zum Geschichtenausdenken habe. Geschichten waren schon immer das Wichtigste in meinem Leben, und mein wichtigstes Ziel, auch weiterhin mit ihnen leben zu können. Auch die Figuren aus meinen Geschichten sind sehr wichtig für mich. Sie sind ein bisschen wie Freunde oder Familie, obwohl ich beides natürlich auch ohne Geschichten habe. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals ohne Geschichten zu leben, um mal melodramatisch zu sein. Ich sehe absolut keine Alternativen für mich. Es würde mich total fertigmachen.
Ich sehe jetzt, wie es mich fertig macht, dass ich seit Wochen absolut keine Zeit mehr zum Schreiben habe. Ich halte das kaum aus und leide ziemlich vor mich hin. Zum Glück geht es wohl nicht ewig so weiter und auch dieses Semester ist irgendwann vorbei. Ich bin während des Examens um halb 6 aufgestanden, um noch bis 8 zu schreiben, bevor ich den restlichen Tag lerne, aber da ich jetzt um 6 schon los muss, habe ich auch diese Zeit nicht mehr. Ich merke es sehr stark.
Ich glaube aber nicht, dass ich irgendwann wirklich NUR noch schreiben will. Dann würde mir das Input fehlen, das ich brauche, um meine Geschichten auch wirklich zu schreiben. Ich bin mir sicher, auch diese Stresszeit werde ich irgendwann angemessen verarbeiten. Natürlich hoffe ich trotzdem, dass ich Schriftstellerin werden kann. Ob hauptberuflich, das weiß ich noch nicht. Ich will jeden Tag stundenlang schreiben, aber ich will deswegen nicht nur aus mir selbst schöpfen müssen.

Aidan

Du hast schon recht, auf Dauer wäre nur noch Schreiben wohl etwas zuviel. Obwohl ich noch einige Jahre brauchen werden, um halbwegs alles aufzuarbeiten, was sich in meinem Schädel angesammelt hat.

Für mich sieht es halt so aus, dass ich durch die Kinder auf jeden Fall noch lange, lange Zeit viel anderes Programm haben werde. Ich würde nur gerne den Haushalt zugunsten des Schreibens abgeben. Nur - das wird wohl ein ewig unerfüllter Wunsch sein. Und die vier Stunden pro Woche, die ich in meinem gelernten Beruf arbeite - nun ja, die zählen für mich nicht unbedingt gegen die Schreibzeit. Die könnte man als Hobby selbst als Vollzeitschriftsteller noch unterbringen. :)
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Rumpelstilzchen

Im Grunde geht es mir auch so, dass ich immer dabei bin mir unterwegs neue Geschichten auszudenken oder alte in meinem Kopf zu perfektionieren. Doch zurzeit habe ich so gut wie keine Zeit zum Schreiben und merke, wenn ich länger nichts geschrieben habe, dass dieses "Phänomen" nachlässt. Das Schreiben hat schon irgendwas von Suchtfaktor, wenn man längere Zeit nichts geschrieben hat und auch keine Zeit hatte über das Schreiben und Geschichten nachzudenken, braucht man es nicht mehr so.
Ich hoffe zwar, dass sich das jetzt nach nächster Woche endlich wieder ändert, aber nicht ganz schon schlimm wird wie vorher. Denn meine Juni/Juli Phase grenzte schon fast an Besessenheit, da bin ich nur noch nach Hause gekommen und Laptop an. Das war es dann für den rest des Tages. Meine sozialen Kontakte haben in dieser Zeit sehr gelitten.

Aarous

Ich kann mich den meisten hier anschließen, Geschichten zu erfinden ist ein wichtiger Teil meines Lebens, und auch wenn ich genug Freunde und auch andere Hobby habe, ohne all dieser Charaktere würde mir was fehlen.

felis

Dann will ich mal eine Gegenstimme abgeben.  ;) Ich habe viele Jahre lang überhaupt nicht geschrieben sondern gemalt und erst vor einigen Jahren das Malen wieder gegen das Schreiben eingetauscht. Ich will nicht ausschließen, dass die Waagschale irgendwann einmkal wieder in Richtung malen kippt, aber im Moment sieht es jedenfalls nicht danach aus.  ;)

Luisa

#8
Hallo!

Also ehrlich gesagt halte ich mich fast für zu jung, um sagen zu können, dass das Schreiben ein Teil meines Lebens ist. Immerhin habe ich noch mindestens vier Fünftel meines Lebens vor mir.
Aber es hat mich schon immer zum Schreiben und Lesen gezogen, deswegen würde ich es auf keinen Fall als vorrübergehende Phase bezeichnen.
Es ist nicht so, dass ich keine Woche überlebe, ohne zu schreiben und ich habe ja auch ein anderes Hobby, das Zeit beansprucht. Aber gleichzeitig brauche ich meine eigene Welt, meine Charas, meine Geschichten, meine Wörter. Dass ich sehr lange nicht geschrieben habe, merke ich oft daran, dass ich beginne, alles was ich tue in Gedanken in ganzen Sätzen und möglichst mit sprachlicher Eleganz zu umschreiben. Da kann das Warten auf das morgendliche Toast wirklich dramatisch werden. 
Außerdem sind diese Geschichten ein Ort, an den man sich zurückziehen kann, wenn einem der Rest der Welt zum Hals raushängt. Und natürlich auch, wenn mit dem Rest der Welt alles okay ist und man einfach nicht auf den Spaß verzichten will, den es macht, zu schreiben. Da komme ich wieder an die Stelle, an der ich mich frage, warum schreiben Spaß macht und ich weiß es wirklich nicht genau...

Ary

Hi,
früher war das Fantasy-Rollenspiel ein extrem wichtiger Teil meines Lebens. Ich lebte teilweise mehr im Spiel als in der Realität, grübelte dauernd darüber nach, was mein Charakter wohl als nähstes anstellen würde, um aus der blöden Situation, in die er sich reinmanövriert hatte, wieder herauszukommen, und ich war immer kurz vor einem tränenreichen Zusammenbruch, wenn die geliebte Spielrunde mal ausfiel.
Inzwischen habe ich kaum noch Leute um mich, die so spielen, wie ich, und denen ausgeprägtes Charakterspiel wichtiger ist als schnelle Action.
Zuerst war Schreiben für mich ein Festhalten an den geliebten Rollenspielcharakteren. Ich habe die Geschichte unserer Abenteurer aufgeschrieben und war immer der Meinung, ohne ein Rollenspiel als Vorlage gar nicht schreiben zu können. Inzwischen merke ich aber auch, wie viel Spaß es macht, ganz eigene, neue Geschichten zu erfinden und Protagonist und Antagonist (sozusagen "Held" und "Spielleitercharakter") zugleich zu sein, in die Seelen der Guten wie der Bösen zu blicken.
Ich habe viel, vielleicht zu viel Fantasie, und die braucht ein Ventil. Ich kann ohne Rollenspiel leben, wenn ich schreiben kann, aber wenn ich weder das eine noch das andere hätte, das wäre schlimm für mich.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Sooky

Hm...
Ich hatte schon seit ich lesen kann den Traum, Schriftstellerin zu werden. Zuerst habe ich nur Ideen nachgemacht oder Bücher fast wie nachgespielt, aber dann begann meine eigene Fantasie zu wachsen und ich habe mir in der Schulpause immer vorgestellt, in einer anderen Welt Abenteuer zu erleben. Und momentan geht ohne Schreiben gar nichts mehr.
Und wenn ich gar nichts sage, meine ich auch gar nichts. Ich leide momentan an schrecklichen Rückenschmerzen, die davon kommen, dass ich zu viel am Schreibtisch hocke, und doch kann ich mich nicht dazu bewegen, den Rechner zu verlassen und etwas anderes zu tun (oder im Bett zu liegen), weil ich meine Finger nicht von meiner Geschichte lassen kann. Und so knie ich vor dem Bildschirm und hoffe, dass meine Schmerzen sich von selbst kurieren.
Also ja: Ich bin schreibsüchtig. Meine Charaktere sind meine Kinder, mein Leben, mein Alles, meine Welt ist mein Zuhause.  Ich könnte mir nicht vorstellen, nicht zu schreiben.  :jau: Fantasie ist mein Lebenselexier.

...zumindest noch. Vielleicht ändert es sich ja mit der Zeit.  ;)

Melian

Ich falle da dann wohl ein wenig aus der Menge. Für mich ist Schreiben unwahrscheinlich schwer!  :wums: Wenn ich das entsprechende Worddokument hochlade und schreiben will fühle ich mich im ersten Moment vollkommen leer. (Oder übervoll!) Ich bin zu sehr in dieser Welt und zu wenig in der geschriebenen. Wenn ich dann erst mal angefangen habe (meist muss ich erst eine Seite lesen) läuft es, doch nach einer bis zwei Stunden geht nichts mehr. Dann bin ich emotional und kognitiv erschöpft. Diese Zeit ist je nach Szene nicht unbedingt schön aber intensiv und innerlich befriedigend. Schreiben ist für mich tatsächlich anstrengend und nicht etwa entspannend und doch will ich nicht ohne. Manchmal denke ich jedoch, dass ich mich mehr über das fertige Wort freue als über den Weg dorthin.

Coppelia

Ne, das geht mir auch so ... hat doch niemand gesagt, dass es einfach ist, oder? Oder doch? Dass es einfach ist, kenne ich auch fast überhaupt nicht, hab ich bisher nur bei einem einzigen Roman erlebt. Alles andere war beim Schreiben immer ein echter Kampf. Lassen kann ich's trotzdem nicht.
Das ist ja auch der Grund, wieso ich bei extremem Stress nicht schreiben kann ... Schreiben ist anstrengend und ich hab nicht endlos Energie. Wenn ich sie schon verpulvert hab, ist nix mehr übrig zum Schreiben.

Drachenfeder

Oh wie schööön so viele Antworten, sooo viele Seelenverwandte  ;D

Nein, keiner sagt das Schreiben leicht ist. Nur manchmal geht es schwerer und manchmal weniger schwer. Schreiben ist eine Achterbahn. Hat positive und negative Seiten. Ich habe immer Panik vor Blackouts. Da ist so eine tolle Idee, ich setze mich hin und... es geht nichts. Meine Hand schreibt nicht, meine Kopf (wie schon mal erwähnt) ist total leer. Ein grausames Gefühl. Ich entscheide mich dann oft nur für Stichpunkte, dann lege ich alles hin und mache etwas anderes. Aber da ist immer, immer diese Stimme in meinem Kopf: SCHREIBEN!  :wums: Die will einfach nicht raus, aber sie soll ja auch bleiben. Ich gehe mit meinem Hobby voll auf. Es ist mein Ausgleich zur Arbeit, vom Alltag. Meine eigene Welt die ich aber auch gerne teile.

Gemalt/Gezeichnet habe ich auch, irgendwann gegen das Schreiben eingetauscht. Ab und an will ich dann auch mal wieder malen, nur ich hab es irgendwie verlernt. Außerdem könnte ich ja in dieser Zeit ein paar Szenen plotten *g*

Mit meiner besten Freundin rede ich schon so als wären meine Charaktere echt. Sie fragt mich oft "Was macht Josh? Was hat Sinayh als nächstes vor?" total verrückt aber es macht so viel Spaß  ::)



Churke

Für mich ist Schreiben vor allem eines: Fertig werden.
Wenn ich erst mal angefangen habe, dann bin ich süchtig, die Story fertig zu kriegen. Aber wenn ich nix angefangen habe, dann kann ich gemütlich die Füße hoch legen und fernzappen.