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Wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen Kriegers / Serienmörders

Begonnen von Fianna, 15. März 2016, 22:24:38

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Fianna

Ich stelle beim Lesen eines Buches gerade fest, dass offensichtlich jeder Autor seiner kriegerischen / kämpferischen Figur eine bestimmte Charaktereigenschaft als Beweggrund gibt, eine Sache, die ihn antreibt und zu einem erfolgreichen (also überlebenden) Krieger / Soldaten / Serienmörder macht. Keine Eigenschaften, die er erworben hat wie Kampfkunst, Schnelligkeit und so weiter. Etwas, das in seinem Wesen / Charakter liegt, das im Zusammenhang damit steht, wie er die Welt sieht und was ihn motiviert und so weiter...
So eine Art eingebautes Credo.

Da mir nicht so viele Beispiele einfallen, wollte ich mal in die Runde fragen, was euch da spontan aus dem literarischen Bereich oder von euren eigenen Projekten einfällt. Es geht mir nicht so sehr um mein Projekt und meine Planungssachen, sondern eher um einen Vergleich, was es da (insbesondere in der Fantasy oder Historie) so gibt, deswegen habe ich es hier beim Workshop eingestellt.

Vielleicht kann das jemand mit eigenen Lese- oder Schreiberfahrungen ergänzen? Ich finde, es hilft ungemein, eine kriegerische / mörderische Figur aufzubauen, mir fallen aber zu wenig Beispiele ein, als dass der Input mich beim Plotten weiter bringt.


Beispiele aus dem veröffentlichten literarischen Bereich:

Uhtred von Bebbanburg (Bernard Cornwells "Saxon Chronicles"): Stolz.
Uhtred ist von der nordischen Ständegesellschaft geprägt, in der Ansehen und so weiter alles bedeuten, und Stolz ist es, was die Krieger dazu bringt, ihre Ängste im Schildwall zu überwinden, aber auch, sich hervor zu tun und große Taten zu vollbringen.

Macro & Cato (Simon Scarrows Adler-Serie): Disziplin.
Die beiden sind römische Soldaten, das erklärt sich von selbst.

Dexter Morgan (Jeff Lindsey, besser bekannt als Fernsehserie): die Regeln, der Codex.
Dexter folgt stark einem anerzogenen Verhaltenskodex, von dem "nur Schuldige (Mörder) töten" und "Nicht erwischt werden" nur ein kleiner Teil ist. Regeln, ob jetzt die zu Beginn anerzogenen oder die selbst erfundenen, bestimmen sein ganzes Tun.

Sandtiger (Jennifer Robersons Sworddancer-Serie): Einschüchterung/Blendung?
Hier bin ich mir nicht so ganz sicher. Ich erinnere mich aber, dass er sehr oft mit seinem Ruf spielt und beispielsweise "zufällig" an seinen Narben kratzt, damit die Leute ihn erkennen, ohne dass er es ihnen bewusst auf die Nase bindet. Außerdem ist er körperlich größer als die Südländer, was er gerne mal non-verbal ausnutzt, und nutzt Provokation oder die in diesen Regionen übliche Prahlerei, um jemanden einzuschüchtern.
Also würde "Blendung / Einschüchterung" meiner Ansicht nach ganz gut passen...


Tja, und mit den vieren endet meine Reihe irgendwie schon. Bisschen wenig Beispiele, fallen euch vielleicht noch mehr ein?

foxgirl

Hey, also ich muss sagen zum Bereich des Lesens fallen mir gerade gar nicht so viele Beispiele ein. Dafür beschäftige ich mich, und das klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam, schon seit langer Zeit mit Serienmördern und ihren Motiven. Um zuallererst dennoch ein, zumindest ein wenig, literarisches Beispiel zu nennen.

Sweeney Todd (bekannt vor allem durch das gleichnamige Musical oder den Film), war davor eine Kurzgeschichte:Rache

Todd fühlt sich ungerecht behandelt, erst von nur einer Person, dann von der ganzen Welt. Das steigert sich bei ihm dann langsam aber sicher ins Wahnhafte.

So nun zu meinen Erfahrungen. Was ist es, dass Serienmörder ausmacht:

Zuerst einmal kenne wir ja das, oft nicht von der Hand zu weisende, Vorurteil, dass viele Serienmörder in ihrer Vergangenheit Gewalt erfahren mussten und diese auf andere Personen stellvertretend projezieren. Das kann anhand von charakterlichen oder körperlichen Ähnlichkeiten sein, kann aber auch völlig willkürlich sein.

Die Gier nach Macht und Anerkennung ist ein weiteres starkes Motiv. Viele dieser Menschen sehen sich in ihrem Umfeld und Leben als unterschätzt, verspottet oder nicht ernst genommen. Das kann dabei eigene Wahrnehmung oder Tatsache sein. Das Töten und aber auch die darauf folgende Aufmerksamkeit geben ihnen ein Gefühl grenzenloser Macht.

Die sexuelle Komponente.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Ich habe das mal in Spoiler gesetzt wegen möglicher Trigger.

Es gibt natürlich noch viele weitere treibende Motive. Das sind jetzt nur mal ein paar die man bei Serienmördern immer wieder beobachtet. Wenn dir das nicht zu sehr von deiner Frage weggeht, überlege ich heute und morgen nochmal ein Bisschen an was ich mich noch erinnere und schreibe das auch noch dazu.

KaPunkt

Beim Sandtiger würde ich da nicht mitgehen.
Klar, er hat sein Gehabe, seine absolute Macho-Attitüde von lässiger Überheblichkeit, aber vor allem in den späteren Bänden lernt man, was ihn zum 'Besten' macht:
Disziplin. Tiger unterwirft sich den Regeln von Alimat und ernsthaft: Der Mann tut alles, um sein Trainingslevel zu halten. Klar, er säuft wie ein Loch, aber er weiß jederzeit ganz genau, wie fit er gerade ist, und wenn das nicht seinen Ansprüchen genügt, dann arbeitet er solange an sich, bis es das wieder tut. Tiger kennt sich selbst sehr genau und weiß, was er leisten kann.
1. Diese Diszplin kommt zunächst aus einem eisernen Antrieb: Der Sandtiger will kein Sklave mehr sein. Er will allem und jedem beweisen, dass er etwas wert ist. Das zumindest ist seine Motivation zu Beginn seiner Karriere.
2. Später ist es schlichte Professionalität. Er will am Leben bleiben. Das Leben noch weiter genießen, seinen Status noch weiter genießen.
3. Und noch was später: Del. Tiger will seine Frau nicht verlieren. Sie ist sein Antrieb.

Soviel zu einem meiner Lieblingshelden.

Insgesamt tue ich mich mit der Frage etwas schwer.
Ich finde diese Aufstellungen: 'Harry ist stärker als Voldemort, weil er Liebe kennt', 'Simon kann Ineluki besiegen, weil er Mitleid fähig ist' zwar in unserem Genre durchaus legitim und wichtig, wenn es aber nur das ist, dann ist es mir zu wenig.

Oder meinst du etwas anderes?

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Fianna

@Foxgirl Das ist ja genau das, was ich nicht meinte. Rache oder Gier nach Anerkennung, das sind Ziele, keine Eigenschaften. Eine Eigenschaft wäre es beispielsweise, sich minderwertig oder machtlos zu fühlen.

@KaPunkt Juhu, jemand der Tiger kennt!
Hm, alles was Du schreibst, würde ich auch sofort unterschreiben - aber es liegt vor dem, was ich meinte.
Also, wenn Du Dir mal eine Zwiebel vorstellst: dann ist irgendwo, ganz innen, ganz im Kern, das was ich meinte, und das was Du geschrieben hast, ist ein paar Schichten davor...

Aber, ich hatte auch überlegt, ob ich bei Tiger das Richtige gewählt habe. Es könnte auch lediglich die vorletzte Schicht sein und die letzte ist dann: minderwertig. Wegen seiner Vergangenheit muss er sich beweisen, dass er einen Wert hat, und auch die Beziehung zu Del könnte man darin einbinden, weil sie durch das Eingehen einer Beziehung seinen Wert anerkennt...


Ja, aber grundsätzlich zu dem, was Du schriebst: ich finde, es ist noch ein paar Zwiebelschichten vor dem, was ich meinte, genau wie bei Foxgirl.

Habe ich es so schlecht erklärt, was ich meine?  ???

Denamio

Zitat von: Fianna am 15. März 2016, 23:03:58
Habe ich es so schlecht erklärt, was ich meine?  ???

Ja und nein. Das Problem ist, dass du selber etwas durcheinander kommst. Du sprichst von Charaktereigenschaften, aber Regeln sind selbst keine Eigenschaften. Aus ihnen können sich aber Eigenschaften ableiten. Also jemand ist nicht "regelig", sondern beispielsweise "regeltreu". Wenn du dann aber Rache ablehnst, verwirrst du zumindest mich damit. Bedingt die Rache doch als Charaktereigenschaft die Rachsucht. Dementsprechend lernt die Person das Mordhandwerk nicht aus Rache, sondern weil die Person vom Charakter her rachsüchtig ist. Wo ist der Definitionsunterschied warum Stolz zählt und in Ableitung die Rachsucht nicht?

Oder du lehnst die Kampfkunst ab, aber gerade die Kampfkunst ist zum Beispiel in asiatischer Literatur (speziell Japan, Korea und China) mitunter Selbstzweck, die Besserung der Kunst entspringt einem ästhetischen (oder philosophischem) Interesse. Also Kampf als Kunst, Kämpfer als Künstler.

Naja, also: Kunst. Und gleich dahinter, Philosophie. Also Kampf jeweils als Ausdruck einer künstlerischen Seele oder einer philosophischen.

Klecks

Ich weiß nicht, wie ich es in einem Schlagwort ausdrücken soll, aber für mich ist folgende die wichtigste Fähigkeit eines "erfolgreichen" Kriegers: Dass er mit seinen Taten klar kommt oder zumindest irgendwie damit umzugehen weiß. Er fügt Verletzungen zu, er jagt Angst ein, er tötet. Wenn man nicht gerade die psychopatischste Persönlichkeitsstörung hat, macht das etwas mit einem Krieger, und das auszuhalten bzw. verarbeiten bzw. damit umgehen zu können, ist für mich die entscheidende Fähigkeit. Sonst wäre er nicht in der Lage, diese Dinge zu tun.  :hmmm:  Dasselbe gilt grundsätzlich für einen Serienmörder, mit der Einschränkung, dass da tatsächlich eine Persönlichkeitsstörung vorliegen könnte oder zumindest die beim Angstmachen, Verletzen, Töten empfundene, mentale und/oder sexuelle Befriedigung so stark ist, dass es den Täter einfach nicht (mehr?) kümmert.

Mailor

Was mir spontan noch einfällt:

- Überlebenswillen (bevor ich oder meine Familie drauf gehen, töte ich lieber andere)
- Finanzielle Sicherheit eng verbunden mit Verzweiflung/Abstiegsängsten (bevor meine Kinder, Schwester/Bruder/Mutter hungern müssen ...)
- Kaltblütigkeit/Soziopathie schließlich hat man dann ne Menge Kohle (ist bestimmt nen gut bezahlter Job)
- Das Gefühl für die richtige Sache zu kämpfen und damit etwas Gutes zu tun  (die Bösen müssen sterben, ich mach die Welt damit besser, ich geb den Leuten ihr Land zurück )
- Treue/Pflichtbewusstsein gegenüber König, Vorgesetzten ...
- Rache aus persönlichen Gründen, will andere leiden sehen, für das, was sie getan haben (Wut und Hass)
Oder Rache für jemanden, dem er/sie es am Totenbett versprochen hat (was auch in den Bereich Treue fällt)
- Stärkebeweis: manchmal ist man erst dann ein/e Mann/Frau wenn man getötet hat, man möchte dann also ein wertvolles anerkanntes Mitglied der Gesellschaft sein (ich glaub, das geht es weniger um Stolz, eher um Selbstwert)

manch einer hat psychisch vielleicht auch ganz schön einen an der Schüssel:

Ist der Meinung, die jenigen, die er tötet, zu befreien. (das würde ich mal unter irre/verblendet/fanatisch einordnen)
Der Killerinstinkt oder Tot löst vielleicht eine Art innere Ruhe aus, die so sonst nicht da ist. (psychopathisch/soziopathisch)
Machtgefühl, jemandem das Leben zu nehmen ist vielleicht berauschend. (fanatisch/selbstermächtigend)
Manch eine/r ist vielleicht traumatisiert und versucht über diesen Weg das Gefühl und die Erfahrung, die er/sie durchgemacht hat immer wieder zu durchleben. (traumatisiert/psychopathisch)

Dino

Häufig hängen die kriegerischen Taten und Gedanken einer Person meines Erachtens mit Liebe zusammen.
- der Liebe die der Prota zum Beispiel gegenüber einem Familienmitglied empfindet und darum alles unternimmt um denjenigen zu retten / rächen
- Heimatsliebe / Vaterlandsliebe, sodass man für dieses Land in den Krieg zieht (zu heutiger Zeit wahrscheinlich nicht mehr ganz so stark vertreten)
- vielleicht auch Liebe die blind für Richtig oder Falsch macht, sodass man im Auftrag der geliebten Person zum Mörder wird
- die Enttäuschung die man durch eine geliebte Person erfährt und einen durchdrehen lässt
- oder der Wunsch nach Liebe und damit verbunden die Taten.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es das ist, was Du hören wolltest @Fianna weil es zwar mit dem Charakter eines Menschen zusammenhängt aber keine richtige Eigenschaft ist  :hmmm:
Der Dino wurde von der Realität gefressen. Die Antwort kann daher etwas später erfolgen.

Araluen

Ich finde, einen Krieger machen vor allem innere Ruhe und eine gewisse Abgeklärtheit aus. Wie Klecks schon sagte. Der Krieger muss mit dem, was er tut klar kommen. Er darf kein Problem damit haben, dass er im Zweifel auch tötet. Hinzu kommt oft ein gewisses Eigenbrötlertum, ein Hang zum Perfektionismus und ein gesteigertes Ehrgefühl oder vielmehr Loyalität.
Ein konkretes Beispiel habe ich leider gerade nicht zur Hand, wobei doch. Die wilden Herzen - ein Kriegerbund - aus den Chroniken von Siala. Die sind auch allesamt abgeklärt. Sie wissen, dass sie töten und auch getötet werden und sehen beidem gelassen entgegen. Sie perfektionieren stets ihren Kampfstil. Sie sind absolut loyal ihrer Vereinigung gegenüber. JEder hat seine eigene Geschichte, die er aber selten teilt. Die meisten sind absolut... seltsam ;)

Big Kahuna

#9
Das ist doch mal ein Thema, zu dem ich mich gut äußern kann, da sich mein aktuelles Projekt um einen Krieger dreht.

Es gibt da sehr verschiedene Gründe. Der wohl edelste (und der in meinem Buch anfangs meinen Prota antreibt) Grund ist in meinen Augen der Schutz derer, die man liebt. Einfach stark genug sein, um jede Bedrohung von seiner Familie, seiner Frau, seinen Freunden fernhalten zu können. Das bringt auch immer einen ganz guten inneren Konflikt mit sich, wie ich finde. Denn letztendlich stellt sich hier die Frage, wie weit man als Krieger gehen darf, um den Schutz seiner Liebsten zu gewährleisten. Wenn man da beispielsweise mal Anakin Skywalker aus Star Wars nimmt (der als Jedi/Sith ja auch irgendwie ein Krieger ist), sieht man das da ganz gut eigentlich. Er wird zum Bösewicht, weil er zu versessen auf Padmes Schutz ist. Ich glaube, ein angeborener Beschützerinstinkt ist nachvollziehbar.
Hier sollte der Krieger sich natürlich dessen bewusst sein, was er tut. Und ich finde es auch wichtig, dass er sich bewusst ist, dass er töten oder zumindest jemanden verletzen wird. Das sollte er definitiv verkraften können. Er muss es nicht unbedingt lässig und locker hinnehmen (tut mein Prota auch nicht - im Gegenteil), sich aber vor Augen führen, dass es im Grunde genommen einer guten Sache dient.
Mein Prota ist beispielsweise durch den Tod seines Vaters und den Beinahe-Tod seiner Mutter und seines Bruders ebenfalls besessen von dem Gedanken, sie zu beschützen und vor allem für dauerhaften Frieden zu sorgen, damit nichts und niemand mehr sie bedrohen kann - geht nur leider auch furchtbar schief und treibt ihn irgendwann dazu, aus dem nachfolgenden Grund zu kämpfen:

Rache. Ich denke, dazu wurde schon genug gesagt ;)
Auch Rache ist ein sehr zweischneidiges Schwert, weil schwache Gemüter sie oftmals mit Gerechtigkeit gleichsetzen. Auch hier merkt beispielsweise mein Prota, dass er sich selbst damit am Ende mehr schadet als irgendwem sonst.
Das Schöne am Rache-Motiv ist aber in meinen Augen, dass der Prota endlich mal auf den Putz hauen kann, ohne heldenhaft wirken zu müssen - zumindest, wenn es eine richtig dreckige Rachegeschichte ist.
Und man kann das ja auch auf Eigenschaften zurückführen - jemand, der auf Rache aus ist, hat in meinen Augen einfach Schwierigkeiten damit, sich Niederlagen einzugestehen oder zu verzeihen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum jemand auf Rache aus sein sollte.

Es gibt natürlich auch noch die klassischen Motive wie

  • Kampf für das Gute, weil man ein bestimmtes Weltbild vertritt, den Willen zur Veränderung hat
  • Kampf für die Freiheit
  • Sich selbst profilieren und als Legende gelten (möglicherweise Drang nach Geltung)
  • Eine Schuld begleichen
Aber die finde ich irgendwie alle ein wenig altbacken, daher nenne ich sie nur am Rande.

Was einen Serienmörder antreibt ... Naja, dazu müsste man vermutlich ein Psychologe sein. Kommt hier auch immer darauf an, ob es ein psychopathischer Serienmörder ist oder ein Auftragsmörder.
Bei ersterem sind sicherlich einschneidende Kindheitserlebnisse wichtig, das Umfeld, ggf. auch angeborene Störungen, die ihn dazu bringen, massenhaft Menschen zu töten. Auf jeden Fall habe ich hier in vielen Büchern (wie beispielsweise Das Schweigen der Lämmer) gelesen, dass die psychopathischen Serienmörder eine gewisse Distanz zu ihren Opfern haben, sie nicht wirklich als Menschen, sondern als Objekte ansehen. Viele Mörder können ihr Opfer nicht mehr töten, wenn sie sie tatsächlich als Lebewesen wahrnehmen. Eine gewisse Distanziertheit ist hier also notwendig.

Auftragsmörder können auch wieder sehr verschiedene Motive haben.
Nehmen wir nur mal die Assassinen, die während der Kreuzzüge Attentate auf z.B. Konrad von Montferrat verübt haben. Hier waren ganz klar ideologische und religiös motivierte Gründe die Ursache (wobei die wenigsten Assassinen wirkliche Serienmörder waren, da die meisten nur 1-2 Leute umgebracht haben, aber vom Grundprinzip her hätten sie es auch sein können). Hierfür ist zweifellos eine bedingungslose Hingabe für die Sache erforderlich.
Dann gibt es Auftragsmörder, die schlichtweg für Geld töten, wobei man hier auch auf das Umfeld achten muss. Einer der - wie ich finde - nachvollziehbarsten Auftragsmörder ist da definitiv Agent 47 aus Hitman, da er von Kleinauf dazu erzogen wurde, zu töten, und es daher nicht anders kennt (zumindest im Film, im Spiel ist er ein Klon mit genetisch veränderter DNA).
Wieder andere tun es eben, weil es gut bezahlt wird und sie von Haus aus keine besonders großen Skrupel haben und Menschenleben ihnen nichts bedeuten (man nehme nur mal die Killer der Mafia).
Aber auch hier ist eine der wichtigsten Grundlagen die Distanziertheit zum Opfer, da der Mörder sonst möglicherweise doch Skrupel haben könnte.

Joah, mehr fällt mir grad nicht dazu ein. Hab jetzt auch ein wenig Ziele mit Eigenschaften vermischt, aber vielleicht hilfts dir ja ;)

Sanjani

Ich habe zum Thema eigentlich nicht so viel beizutragen. Allerdings muss ich doch loswerden, dass es mir aufstößt, wenn man den erfolgreichen Krieger / Serienmörder oder was auch immer auf eine Eigenschaft reduziert. Ich glaube nicht, dass es nur eine Haupteigenschaft geben kann, sondern dass auch hier, wie bei allen anderen Charakteren, das Gesamtbild eine wichtige Rolle spielt. Ich glaube beispielsweise, dass Abgeklärtheit nichts ist, was man unbedingt hat, bevor man Krieger wird und deshalb dann erfolgreich ist. Ich denke, dass man so etwas auch erwerben kann. Das ist im Grunde ja nichts weiter als eine Bewältigungsstrategie, um mit dem Töten umgehen zu können. So sehe ich das jedenfalls. Manchmal hat man ja auch keine andere Wahl, z. B. wenn man im Krieg ist, dann kann man entweder töten um zu überlegen oder selbst getötet werden usw.

Rache finde ich übrigens immer das allerschlechteste Motiv in Büchern. Ich weiß zwar, dass es so etwas gibt, aber bisher konnte mir noch kein Autor nachvollziehbar darstellen, warum jemand über Jahre hinweg sich immer neu in seine Rachegefühle hineinsteigert, bis die Rache endlich vollbracht ist. Das mal nur am Rande ;)
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Churke

Bei den Germanen galt es als clever, mit dem Schwert Kasse zu machen. Kriegergesellschaften halten generell nicht viel von körperlicher Arbeit. Zudem hat der Krieger einen hohen sozialen Status. Wenn die Profession nicht auf Neigung, sondern auf Sozialisierung beruht, hat man eine größere Bandbreite an Charakteren. Das finde ich spannend.

Schneerabe

Was hier soweit ich sehe noch nicht genannt wurde um einen Krieger/Mörder anzutreiben oder seine Taten zu legitimieren: Darwinismus. Wenn man einfach nach dem Recht des Stärkeren lebt, dann kommt man auch in keinerlei ethische Konflikte, weil die Natur keine Ethik kennt. Inwiefern so eine Einstellung möglich ist, hängt dann wohl vom Umfeld, also der Kultur und Gesellschaft ab.
"To hell or to Connacht."

Fianna

Huch, ich habe noch gar nicht gepackt und gehe später auf die zwischenzeitlich geposteten Beiträge ein.

Mein Freund fasst meine Erklärung mit "Basis-Eigenschaft" zusammen. Das trifft es vermutlich am besten: mir ging es nicht so sehr um allgemeine Charaktereigenschaften, erworbene Fertigkeiten oder Ziele, sondern um eine Basis-Eigenschaft der Figur, von der ausgehend man diese ganzen anderen Sachen entwickeln kann.