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Vorbereitung - jetzt aber richtig!

Begonnen von Ravenwild, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Ravenwild

Hi Ihr,


Wahrscheinlich taucht das Thema im Abstand von einem halben Jahr hier immer wieder auf – wie manche Spielfilme im Privatfernsehen, aber auch mit Hilfe der Suchfunktion kam ich nicht weiter. Mal ganz am Rande möchte ich eben diese kritisieren, das ist unfassbar was das Ding da ausspuckt. Erinnert mich sehr stark an die ,,Englischübersetzung" von Google oder die Bedienungsanleitung für die Waschmaschine... Moment mir geht nen Licht auf!  ;D

Okay, zurück zum Thema. Ich hab nun mein erstes Werk fast hinter mich gebracht, wenn auch mit ein ,,wenig" (LÜGE  ::) ) Unterstützung von Rei aber dazu vielleicht später mehr.
Ich möchte gerne weiter Kurzgeschichten schreiben, da ein Roman mich wohl vollkommen überfordern würde. Dabei stellt sich nun die Frage; gibt es so was wie eine annähernd optimale Vorbereitung? Was tut Ihr? Schreibt Ihr euch erst in Ruhe ein komplettes Script, übertragt das dann Seite für Seite oder setzt ihr Euch hin und fangt an?

Freue mich über Eure Antworten.
Grüße
Ravenwild

Roland

Moin Ravi!
Also um ehrlich zu sein - ich habe mich bei meinen bisherigen Kurzgeschichten, die alle so um die 2 - 10 Normseiten sind, sehr wenig vorbeitet. Um auch hier ehrlich zu sein, beträgt die längste Vorbereitungszeit, die ich für Kurzgeschichten benötigte, 30 Minuten. Klar, 10 Normseiten sind nicht viel, aber ich kenne einige Leute, die sich Tage damit befassen, bevor sie anfangen. Irgendwie ist das nichts für mich, ich spinne mir binnen Minuten einen Handlungsfaden zusammen und spinne noch ein paar Sachen hinzu, ein unverhofftes Ende oder ähnliches und schreibe los. Auch das Schreiben an sich dauert nicht lange, was mich jedes mal schockiert.
Die längste Zeit betrug zweieinhalb Stunden für meine längste Kurzgeschichte. Würden die Kurzgeschichten, die ich verschickte, nicht gedruckt, hätte ich alles schon längst umgestellt. Ich würde länger recherchieren und mich informieren über bestimmte Dinge, aber anscheinend tut das nicht not, denn die, die ich bisher verschickt habe, wurden in Zeitschriften gedruckt, was mich an und für sich wissen lässt, dass meine Vorbereitungszeit für meine Geschichten langt.
Ich denke, dass das auch jeder für sich selbst finden muss. Nicht jeder ist in der Lage, sich schnell einen Handlungsstrang oder eine Kurzgeschichte auszudenken. Manche brauchen Tage oder Wochen, bis sie auf ein außerordentliches Ende stoßen, manche Minuten. Ich gehöre, zum Glück, wie ich behaupten kann, zu den Letzteren.
Ich wünsche dir noch viel Glück im Finden dieser Zeit der Vorbereitung :-)

Liebe Grüße, Wulli!

Rei

Hmm, wie mache ich das? Am Anfang meiner "Karriere" habe ich einfach drauflos geschriebe. Da war eine Idee, dann kamen die Charaktere, und obwohl ich keine Ahnung hatte, wie die Geschichte ausgehen würde, schrieb ich die Geschichte. Ich habe mich sozusagen selbst überrascht und am Ball gehalten. War eine feine Sache, denn ich bin neugierig und war quasi gezwungen, die Geschichte zu einem Ende zu bringen. Schließlich wollte ich ja wissen, wies ausgeht.

Inzwischen ist es so, daß ich meine Ideen erstmal aufschreibe (in Word) und dann in einen meiner zahlreichen Ideen-Ordner ablege (sortiert nach Genre: Fantasy, Sciene-Fiction, Liebe, Grusel, Mystery und was es nicht noch alles gibt). Zu der Idee, wenn ich sie denn dann mal umsetzen möchte, schreibe ich einen Plot, den ich während des gesamten Schreibprozesses neben mir liegen habe, um immer wieder draufgucken zu können. So kenne ich zwar das Ende der Geschichte, aber inzwischen bin ich mehr am Entstehen der Geschichte interessiert als an ihrem Ausgang.

Aber ich muß gestehen, daß ich manchmal in das alte Muster zurückfalle. Es gibt einfach Geschichten, die müssen raus (so ging es mir bei der Geschichte "Aislings Liebe", als ich 122.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) in vier Tagen runtergeschrieben habe).

So oder so mußt Du Deinen eigenen Stil finden, also das womit Du Dich am Wohlsten fühlst.

Linda

Hallo,

ich glaube, ich verstehe nicht so ganz, was du unter "Vorbereitungen" verstehst. Ich denke, es hat auch jeder seine eigene Methode an das Schreiben heranzukommen und heranzugehen.
Eine einzige, gute, beste Methode für alle gibt es nicht. Probier einfach aus, was bei dir am besten funktioniert und baue das dann weiter aus ;-)

Ein Text durchläuft bei mir mehrere Stufen. Die Hauptarbeit leiste ich aber nicht selbst, sondern lasse sie erledigen. Ehe ich eine Idee, einen Gedanken zu einer Geschichte aufschreibe, drehe und wende ich das in Gedanken so lange, bis es mir richtig erscheint. Das schreibe ich dann auf. Die Geschichte entsteht beim Schreiben, auch wenn ich natürlich weiß, worauf es hinausläuft, kommen viele gute Ideen erst durch den kreativen Prozess des in den Computer bannens.
Dabei lasse ich mir auch gerne etwas Zeit.

Am Text wird dann natürlich noch ein wenig inhaltlich und, je nachdem, auch sprachlich gearbeitet.

Aber wie gesagt, von den hektisch in kürzester Zeit auf die Tastatur hämmernden, über die jeden Morgen von 7: 30 bis 8 Uhr schreibenden bis hin zu den nach einem szenengenau exakt ausgearbeiteten Exposee arbeitenden bin ich schon so ziemlich jedem Schreibtypus begegnet.

Wichtig ist nur, dass die Methode für dich funktioniert.

Gruß,

Linda

Feuertraum

Meine "Vorbereitungen" sehen so aus, das ich auf jeden Fall Ordnung haben muß (auch wenn ich seit Jahren verzweifelt darum kämpfe).
Wenn etwas unordentlich ist, dann macht mich das so hippelig und nervös, das ich mich nicht wirklich konzentrieren kann, hippelig werde, nicht arbeiten kann.
Darum müssen erstmal diverse Aufräumarbeiten erledigt sein, bevor...
Danach aber gibt es für mich keine besondere Vorbereitung; ich schreibe mit Füller in KLadde, und gut ist.

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Schelmin

Hi!

Ich schließe mich dem bereits gesagten an: es gibt keine Lösung, die für jeden gut ist, das muß man ausprobieren.

Bei Kurzgeschichten bereite ich nicht viel vor, neu bei Romanen. Meistens steht bei den Geschichten am Anfang erst einmal die Idee.  Wenn ich Glück habe, fällt mir ein, wie die Geschichte anfängt und endet. In der Regel , habe ich aber nur eine Idee, wie ich die Hauptperson in eine bestimmte Situation bringe, bis hin zum Handlungshöhepunkt. Das schreibe ich dann und stehe dann gemeinsam mit der Person vor dem großen Rätsel: Wie kommen wir da jetzt elegant wieder raus?
 :D

Geli

ich schließ mich den Anderen an - ein Patentrezept gibt es einfach nicht.
Aaber - man sollte, egal was man schreibt, mindestens die harten Fakten abklären. Als kontretes Beispiel: ich habe mal eine Fantasy-Kurzgeschichten geschrieben, in der
unter anderem ein Mädchen geopfert wurde.
(Achtung Eigenwerbung, online - Vorsicht! lang auch in Legendensänger 111 erschienen)
http://www.plejades.net/ross01.html

Das Thema Menschenopfer als solches ist nun nichts Neues. Ich wollte aber wissen: wie wurde/wird das denn überhaupt "richtig" gemacht.
Deshalb habe ich mir ein Buch über Todesriten besorgt, das unter Anderem auf Witwenverbrennung, Rituale der Maja und Inka in Südamerika und Opferbräuche im vorkolonialen Afrika einging. Jetzt weiß ich darüber ein bisschen zu viel für meinen Seelenfrieden.
Aber ich glaube, das Hintergrundwissen meine Version echter gemacht hat, als sie geworden wäre, hätte ich das Buch nicht gelesen.


Ronya

Also bei Kurzgeschichten schaut das bei mir meistens so aus: ich habe eine Idee und fang an zu schreiben. Wenn die Geschichte fertig ist fallen mir immer ein paar Aspekte ein, die ich noch ändern könnte und dann gibts für gewöhnlich so vier bis fünf inhaltliche Überarbeitungen. Aber ein Patentrezept ist das bestimmt nicht, nur bei mir läufts so ganz gut.
Gruß Ronya

Steffi

Ich bin leider zu einem "unspontanen" Schreiber geworden,  bevor ich anfange muss ich zumindest den Grundgedanken der Geschichte kennen, und wie sie ausgeht, Handlungsstrang etc. Einfach drauf los schreiben und gucken, wohin mich die Geschichte führt endet bei mir in den seltensten Fällen bei etwas, was mich auch zufrieden macht.

Ich überlege also meistens ein paar Tage, durchdenke den Handlungsstrang, versuche Logikbrüche zu beseitigen (was mein Lieblingshobby zu sein scheint,  meine Hauptbeschäftigung beim Schreiben ist es Logikbrüche aufzudecken und zu beseitigen: Motivation, was ist hier die Motivation des Charas?!) und meine Charaktere grob zu entwickeln. Dann fange ich an, mir Notizen zu machen, und dann geht's los.

Wobei ich vor kurzem festgestellt habe, dass mir nach allen Vorbereitungen und mit dem  ungefähren Handlungsstrang im Kopf, einfaches Drauflosschreiben dann gut tut. Mit dem Wissen natürlich, dass ich es immer überarbeiten kann. Die schönsten Ideen entwickeln sich dann immer noch spontan BEIM Schreiben.

In letzter Zeit habe ich auch immer noch bevor ich morgens zur Uni/Arbeit gegangen bin etwas geschrieben, das funktioniert ganz gut :)
Sic parvis magna

Möchtegernautorin

Greetings auch :)

Bei mir sieht es wohl nicht anders aus, als bei den meisten. Ich zähle eher zu den spontanen Schreibern, wie es scheint. Am Anfang habe ich nur so geschrieben, dass ich einfach angefangen habe und gesehen, was dabei herauskommen würde- Ich hatte auch keine Ahnung, wie es Enden sollte und.. naja, habe mich im Grunde auch selbst überrascht.
Mittlerweile mache ich mir Nottizen über die Ideen, die ich habe, wie die Geschichte im Groben ablaufen soll, damit ich das fest habe und vor allem nicht vergesse. Dann funktioniert das auch irgendwie. Was die konzeption angeht will ich mich nun auch endlich mal daran wagen etwas mehr oder minder gänzlich durchzuplanen. Das Spontatschreiben hat mir die Geschichte um meinen wichtigsten Chara Mika eingebracht. Das ist aber letztlich so wir, dass ich beschlossen habe es noch einmal mit KOnzept zu schreiben, in der Hoffnung, dass da mehr draus wird. Oder etwas besseres, das man lesen kann ohne das Gefühl zu haben, dass es seltsam wirkt.

Ansonsten gibt es immer noch Situationen in denen ich nicht planen. Zum Beipsiel kann ich meine Charas nicht planen. DIe entsehen alle immer noch spontan und entwickeln sich gewissermaßen während des schreibens, wenn ich sie nicht ohnehin schon viel zu gut kenne.
Und... wenn ich durch Musik eine Szene im Kopf habe, dann brauche ich da auch keine Notizen. Dann habe ich einfach nur das BEdürfnis mich hinzusetzten, die Musik anzumachen und die Idee einfach raus zu lassen.
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Karin

Da ich nicht immer zum Schreiben komme, wenn ich Ideen habe, denke ich mir vieles erst im Kopf aus und schreibe es dann nieder. Manchmal fließt es auch einfach, dann plane ich bei Kurzgeschichten gar nichts.

Bei Romanen sieht das anders aus. Da weiß ich zumindest, wo es hingeht, kenne meine Charaktere und deren Kindheit. Und da ein Roman nicht auf ein paar Stunden geschrieben wird, laufen dazwischendrin viele Arbeiten ab, wie Recherchen und Überlegungen, was nun irgendwie zusammenpasst. Aber auch da kommt es vor, dass ich Szenen, die gerade lebhaft im Kopf sind, trotzdem schon schreibe und später überarbeite. Muss einfach sein, weil ich immer abgelenkt werde und die Szene einen halben Tag später nicht mehr so kommen würde.

Ich denke, das Maß an Vorbereitung hängt davon ab, was man schreiben will. Manchmal braucht man Recherche (wie färbt man mit Schnecken o.ä.), manchmal nicht.

Arielen

Bei Kurzgeschichten würde ich keine Vorbereitung treffen sondern einfach erst mal losschreiben. Selbst wenn daraus später eine Szene - eine unvollendete Geschichte wird, so hast du doch einen grundstock, an dem du später einmal arbeiten kannst.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Ravenwild

Vielen Dank für Eure Hilfe und die guten Anregungen  :)