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Geschichten aus der Mottenkiste

Begonnen von Silvia, 15. August 2007, 20:48:59

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Silvia

Heute hat es mich erwischt. Ich habe eine Märchenerzählung, die bestimmt schon gute 10 Jahre eingemottet im Schrank lag, wieder hervorgeholt. Jetzt bekommt sie einen neuen Schluß verpaßt - ich ringe noch mit der zündenden Idee ^_^ - und dann werde ich mit ihr noch einmal mein Glück in der Verlagswelt versuchen.
Schließlich finde ich an der ersten Hälfte des Textes trotz der verstrichenen Zeit so gut wie nix auszusetzen. Und daß ich damals keinen vernünftigen "Endkampf" (wie man das heute so schön nennt) geschrieben habe, weil ich der seltsamen Meinung war, es komplett anders machen zu müssen als alle anderen ... hüstel ... das kann ich ja jetzt ändern. Denn inzwischen merke ich selber, dass da ein ganzer Schuß Spannung fehlt am Schluß.
Meine einzige Sorge ist jetzt, daß ich die Sprache und den Stil wieder treffe, ist ja doch schon etwas länger her, daß ich an der Geschichte gearbeitet habe.

Hätte nie gedacht, daß ich das Märchen nochmal aus der Mottenkiste heraushole. Eigentlich hatte ich es schon abgeschrieben. Aber es packt mich halt immer noch.

Geht euch das auch manchmal so? Holt ihr nach Jahren alte Geschichten aus dem Schrank und arbeitet noch einmal daran? Oder bleiben sie dann wirklich ausgemustert?

Lavendel

Also... ich habe beim Umzug die ganz alten Dinger gefunden. Mit 14 oder so geschrieben... grottig. Es tat mir richtig weh das zu lesen. Und die Ideen... Oh ha!
Ne, da bin ich doch froh, dass ich mich mit dem Alter rausreden kann. Vor allen Dingen froh, dass ich mich tatsächlich verbessert habe.

Muss aber sein, sowas. Man wird ja nicht von nichts gut, nicht wahr? Und ganz witzig wars trotzdem^^.

Antigone

Oh ja! Ich hab für den diesjährigen WoHo-Wettbewerb eine Geschichte wiederbelebt, die ich ursprünglich mal mit 15 oder so geschrieben habe. Damals noch so ca. 100 A-4 Seiten handgeschrieben. Die hab ich jetzt verwendet. Gut, von der Ursprungsidee ist kaum mehr übrig geblieben als die Namen der Hauptpersonen und ein paar grundlegende Handlungsstränge... aber immerhin. Blöd war nur, dass ich stellenweise meine Handschrift nicht lesen konnte.  ;D

Lg, A.

Maran

Ich hege und pflege meine Ergüsse - auch wenn mir manchmal dabei schlecht wird. Aber etliche angefangene Werke krame ich von Zeit zu Zeit aus ihrer "Schublade" und schreibe auch mal weiter, wenn mir was einfällt. Meist fallen mir dann aber unglückliche Formulierungen auf, die ich ausbessere, bis mir dann auffällt, wie grottenschlecht die ganze story ist und ich sie wieder in die "Schublade" verbanne - bis zum nächsten Anfall. Ich kann mich halt schlecht von meinen Kindern trennen.  :schuldig:

Aber einige Werke haben eine wirklich gute Grundidee - meiner Meinung nach. Nur hapert es meist an irgendwelchen - wie heißt es so schön? - Zwischensequenzen (?), die die einzelnen Szenen in einen logischen Zusammenhang bringen und die Handlung vorantreiben.

Auch passiert es mir von Zeit zu Zeit, daß ich eine Geschichte weiterschreibe und die dann entstandene Szene in eine andere Geschichte packe.

Grey

naja, sowas mache ich schon ... aber es wird dann hinterher was VÖLLIG anderes draus, das mit dem ursprünglichen Buch nicht mehr viel zu tun hat ... bei meinem aktuellen Romanprojekt ist das so, ich hab die meisten Namen geändert und neue Leute hinzuerfunden und die Schauplätze geändert und das Thema neu gewählt, und die ursprüngliche Geschichte stellt jetzt grad mal noch einen winzigen (wenn auch wichtigen) Teil des Gesamtwerks. Nur die gute alte Al ist immer noch die gleiche schnoddrige, unfreundliche Kettenraucherin wie vor 8 Jahren, als sie das erste Mal in meinem Kopf aufgetaucht ist ... ;D

Solatar

Wenn ich Euch so aus der Mottenkiste zuhöre muss ich auch gleich mal die vergilbten Teile herauskramen und oh Schreck...da fällt mir gleich eine Kurzgeschichte in englischer Sprache aus dem Jahre 1982 in die Hände, die oh Graus...auch noch in einer Zeitschrift (Monthly Mirror) veröffentlicht wurde.  :gähn:
By the way, warum nur unterlag ich damals dem fatalen Irrtum, ich müsste Englisch schreiben. Wahrscheinlich war ich im UK Fieber, nachdem ich einige Monate dort verbracht hatte (die englischen Mädels waren toll, danke) und sogar bei Lady Dianas und Prince Charles Hochzeit war (ja, ich habe sie live und ganz nah gesehen) und unbedingt Brite werden und dort leben wollte und und und.
Die Geschichte heißt "Tom McCirsey and the life sentence or the will to be free" und er erste Satz ist schon der reinste Horror
"We are sitting in a black car..." gruselig  :gähn:

Termoniaelfe

Ja, dass kenne ich auch.  :D Habe auch eine kleine Kindergeschichte, die ich nicht loslassen kann. Hab sie auch wieder vorgekramt und neu begonnen. Macht irsinnig viel Spaß, das Dazugelernte jetzt anwenden zu können.

LG
Termi

Espérance

Mir ging es beim WH-Preis genauso wie Antigone. Hatte eine Geschichte als Vorlage, die ich mit 12 angefangen hatte (hatte zu dem Zeitpunkt etwas 20 bis 30 Seiten) und von der ist nicht mehr viel übrig geblieben als die Namen der Hauptdarsteller und ein paar grundlegende Motivationen vielleicht, aber das wars auch schon.

Generell aber, kann alles wiederverwendet werden. Und wenn es nur Ideen oder Denkanstöße sind. Bei mir kommt nix weg und alles hat seinen Wet.  :jau:

Elena

Nun ja, da ich noch nicht so fürchterlich lange schreibe, sieht das natürlich ein bisschen anders bei mir aus. Allerdings habe ich jetzt für meine Agentursbewerbungen meinen zweiten Roman wieder ausgekramt und zumindest die Leseprobe aufwändig aufpoliert. Die Geschichte hat sich einfach gehalten und ist nicht wie die anderen irgendwo unter einer dicken Schicht Scham vergraben worden. Klar, sie ist nicht wirklich im herkömmlichen Sinne gut, hat aber einiges Potential.
Meinen dritten Roman will ich auch noch mal "auflegen", da mir die Idee sehr gut gefiel, aber die Umsetzung neben den sprachlichen Mängel völlig planlos bis bescheuert war. Davon würden vielleicht zwei Sätze übrig bleiben, aber vermutlich nicht einmal das.

Ich bin ein absoluter Mottenkistenfan, wobei vieles auch nur bei Überlegungen in die Richtung bleibt.
Lieber schreibe ich doch immer noch etwas ganz Neues.

Liebe Grüße,

Elena

Antigone

Zitat von: Elena am 16. August 2007, 00:18:31
Nun ja, da ich noch nicht so fürchterlich lange schreibe,

Liebe Elena, kann sein, dass du noch nicht lange schreibst, aber wenn du immerhin schon auf 3! Romane zurückblicken kannst, denke ich, ist der Zeitraum unerheblich.

Lg, A.

Grey

Manchmal zerstückele ich auch die Mottenkisten-Geschichten und baue, das, was ich davon gut finde, in meine aktuellen Romane ein. Das funktioniert erstaunlich gut!

Manja_Bindig

Gilt "Arinyl und Vyren"?
Wohl eher nciht, ich überarbeite diesen Klops ja grad... ;)
Eingemottet hab ich meinen "Todesengel"... etwas über den Assasinen Michelotto, der in der Frührennaissance die Drecksarbeit gemacht hat für - TADAAA - Cesare Borgia. und schon wissen wir, wie ich auf die Idee kam. Geschrieben mit zarten 16 Jahren... und wenn ich mir das heute so durchlese... ich hab ganz bewusst nix slashiges eingebaut. Nix. Gar nix. ... und heute finde ich Andeutungen. Hilfe, ich werd nie vom Slash loskommen.

Außerdem "Traumwächter"... hm... das Grundprinzip finde ich nach wie vor nicht schlecht... ich muss den Hauptchara von seniem Mary-Sue-Dasein befreien, den ganzen Schmalz wegtupfen...
...
gott, was hab ich mir bei DEM Ding nur gedancht?!

Grey

@Manja

Michelotto ... Cesare Borgia ... Gibts da nicht auch diese seltsame Manga-Serie drüber?

Den Typen selber find ich aber total super, also Michelotto jetzt ^^ Auch wenn der Name ... naja ... ich hätte keinen mener Charas so genannt ;D

Möchtegernautorin


:) Ok, wenn ich das recht betrachte, bin ich im Grunde gerade bei der ,,Mottenkistenüberabeitung" ;)
Immerhin schreibe ich gerade die gesamte Geschichte noch einmal, mit der ich überhaupt angefangen habe zu schreiben. In etwas anderer Form natürlich, vor allem, was den Stil angeht und auch etwas die Geschichte an sich. Aber das macht Spaß! <g>

Generell hole ich meine alten Sachen auch gerne mal wieder raus, lese sie durch und so weiter. Meistens allerdings eher wegen den Charakteren, als der Geschichte wegen. Die Charaktere sind es, die ich immer Mal wieder aufgreife, so alt sie auch sein mögen.
Ich denke schon, das man aus einigen alten Ideen etwas machen kann.




Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

felis

Ich schreibe auch noch nicht soo lang, dass ich ne uralt - mottenkiste hätte; aber eben habe ich auch zum 1. Mal eine Idee aus nem 5 Jahre alten Romanfragment wieder aufgegriffen um daraus ne Kurzgeschichte zu machen.