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Buchverfilmungen

Begonnen von Kalderon, 09. August 2006, 14:12:45

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Kalderon

Liebe Tintenzirkler,

pauschale Frage: "Was haltet ihr von Buchverfilmungen?"

Ich habe letztens "Lemony Snicket: Rätselhafte Ereignisse" gesehen und fand ihn ziemlich gut. Und da die Charaktere so schön ausgearbeitet waren, habe ich mich natürlich gefragt, ob das Buch vielleicht noch besser ist.
Habt ihr es gelesen? Und wenn ja, wie fandet ihr es? Habt ihr den Film gesehen? Und wenn ja,... ihr wisst was ich meine. ;)

Das bringt einen auch zu vielen anderen Fragen: "Wecken die Filme nicht mitunter das Interesse für die Bücher?",
"Sind die Verfilmungen schlechter oder besser als das Buch?"

Meist habe ich jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass Buchverfilmungen recht gut sind, weil sie oft gute Charaktere bieten (Was allerdings im Grunde auf das Buch zurückzuführen sein müsste).
Der Nachteil des "Kürzens" liegt eindeutig auf der Hand. Und die Fantasie des Lesers wird dadurch auch noch beschnitten. Handlungsstänge werden abgeändert... etc. Verfälschungen in hohem Maß, Authentizitätsverlust.

Und doch...

Sind Verfilmungen nicht trotzdem irgendwie klasse? Wenn man das sieht, was man sich vorgestellt hat, in prachtvollen Bildern? Mit emotionsgeladener Musik untermalt und großartigen Schauspielern?


Liebe Grüße: Kalderon

Papiervogel

Ja, ich finde Verfilmungen auch interessant!
Bei einem Buch, an dem ich hänge, bin ich dann zwar ein bisschen nervös ("Haben sie alles ruiniert?"), aber eben auch neugierig.

Was den Snicket angeht: Ich finde die Bücher um Klassen besser!
Gerade weil es in ihnen eigentlich nicht so sehr um die Handlung geht, sondern um den ironischen, witzigen Schreibstil (o.k., der muss einem liegen. Ich kenne auch Leute, die gerade das doof finden, aber ich fand es toll!), und der ist nun mal im Film schwer darzustellen.

MarkOh

Na aber sicher... Mein Buch als Film? Könnte BR5 als Zwanzigteiler bringen, und würde mir wahrscheinlich noch gefallen...

:pfanne:

*Uuiii... jetzt wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist*

Nee, mal im ernst. Kommt halt wirklich darauf an, wer die Verfilmung zum laufen bringt. Wenn ich so an den Pro7 Zweiteiler "Das Blut der Templar" denke, so war der Film zwar nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt der absolute Reißer.
Hingegen fand ich "Die Nibelungen" echt gut gemacht. Allerdings wird das auch wieder Geschmackssache sein, meine ich. Herr der Ringe und Harry Potter bin ich eh absoluter Fan von...

Denke schon, dass es rein vom persönlichen Eindruck des Einzelnen abhängt.

Liebe Grüße
MarkOh

Rei

Zitat von: MarkOh am 09. August 2006, 14:55:33
Denke schon, dass es rein vom persönlichen Eindruck des Einzelnen abhängt.
Das sehe ich genauso.

Eine Verfilmung kann einem Bch gerecht werden oder nicht. Das kommt immer auf den persönlichen Eindruck an.

Papiervogel

Ich will jetzt gar nicht über einzelne Verfilmungen diskutieren (obwohl es mich in der Tastatur juckt: Wie kannst Du nur den Unendliche-Geschichte-Film mögen??!!), aber in einem Punkt muss ich widersprechen: Es kommt meiner Ansicht nach nicht unbedingt darauf an, die Figuren möglichst buchgetreu zu treffen. Gerade Margaret Rutherford hat z.B. mit der originalen Miss Marple kaum etwas zu tun, und Mr. Stringer wurde sogar dazuerfunden. Trotzdem sind die Filme gut!
Man muss den Film als eigenes Kunstwerk betrachten und nicht nur als Buchillustration, während man ihn dreht.

Rei

Zitat von: Papiervogel am 09. August 2006, 16:21:40
(obwohl es mich in der Tastatur juckt: Wie kannst Du nur den Unendliche-Geschichte-Film mögen??!!),.
*sich mal neben Schelmin stell* Ich LIEBE diesen Film! Das ist die einzige Verfilmung, die ich ohne zu murren akzeptiere  8) Aber auch nur den ersten Teil, den Rest kann man in die Tonne treten...

Feuertraum

Zitat von: Schelmin am 09. August 2006, 18:15:11
ZitatDie Geschmäcker sind eben verschieden, auch wenn es für einige schwer nachvollziehbar ist.

Also: meiner lebt noch... ;D ;D ;D
Aber im Ernst: ich denke, es kommt tatsächlich auch irgendwo darauf an, welche Erwartung man an das ganze hat: Ich habe Filme gesehen, die mir so gut gefielen, dass ich unbedingt danach das Buch lesen wollte (in diesem Fall Im Körper des Feindes), ich habe sogar Filme gesehen, die mir so gut gefielen, dass ich mich gar nicht mehr traute, an das Buch ranzugehen (in diesem Fall: Shadow und der Fluch des Khan)...
Es gibt aber auch Filme, bei denen ich traurig bin um die Zeit, die ich damit verschwendet habe (als Beispiel die Neuverfilmung vom Anhalter).
Ich denke, wenn man im Vorfeld ein Buch liest, dann hat man bestimmte Vorstellungen im Kopf. Und wenn diese dann im Film nicht das Bild widerspiegeln, dann hat der ganze Stab - sorry - verloren.

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Steffi

Ich messe Verfilmungen grundsätzlich nie am Buch, das führt meiner Meinung nach zu nichts. Es sei denn, man verfilmt ein kurzes Kinderbuch wie bei Narnia werden immer Sachen gestrichen oder geändert werden müssen. Der Film wird NIE so sein wie das Buch. Von daher ärgern mich Änderungen nie groß, selbst bei meinen Lieblingsbüchern nicht. Eine meiner Lieblingsfilme ist die Huck Finn Verfilmung von Walt Disney - ein Buch, dass ich heiß und innig liebe - , obwohl vieles geändert werden musste, allein schon durch die Tatsache, dass Tom Sawyer überhaupt nicht auftaucht.

Ich messe Filme am Film selbst - funktioniert der Film? Funktionieren die Änderungen? Ist er atmosphärisch dicht? Das ist alles, was für mich zählt :)
Sic parvis magna

Azrael

#8
ZitatDie Nibelungen fand ich übrigens auch gut. Besonders die Brunhild fand ich schön dargestellt, so bläulich angestrahlt wirkte sie auch so schön kühl und stark

Also, ich hoffe mal du meinst die überarbeitete Fassung, die Sat 1 im Frühjahr ausgestrahlt hat ;D


Die neue Nibelungenverfilmung flimmerte das erste Mal im Dezember 2004 über den Bildschirm. Damals hatte Sat 1 wohl keine Ahnung vom Origignal und das ganze Projekt war nur peinlich.  :-\ , denn sie haben aus der Walküre Brunhild die Krimhild gemacht und aus der schönen Krimhild die Walküre Brunhild. Ebenso war Sigfrid plötzlich der König von Norwegen und nicht von Xanten. Im Film selbst sind unzählige Szene, die mit der eigentlichen Sage überhaupt nichts zu tun haben, sowie ein einziges Durcheinander im Plot entstanden.  Da Sat 1 das damals als Jahrhundertzweiteiler angekündigt hatte, habe ich mich natürlich sehr über die Verfilmung gefreut und hinterher tierisch aufgeregt, da ich meinen Kindern in der Schule erzählte, sie sollen sich das ansehen, da die Nibelungensage ein germanischer Sagenleckerbissen ist.
Nach dem ich dieses Kuddelmuddel gesehen hatte, habe ich mich darin bestättigt gefühlt, dass man vom Fernseher nur verblödet - bzw verblödet wird.

Ich habe darüber mit meinen Kinder gesprochen und ihnen gesagt, dass sie diesen Unsinn nicht glauben sollen. Schließlich haben wir dann die Originalsage gelesen, da die Kinder unbedingt wissen wollten, was daran so falsch war. Danach haben wir ein Projekt ins Leben gerufen "rettet die Nibelungen" und eine Protestwelle mit E-mails an Sat 1 gestartet. Was bin ich stolz auf meine Kids ;D

Ergebnis: wir waren nicht die einzigen die sich aufgeregt haben und so wurde der Film neu überarbeitet und synchronisiert und man teilte uns mit, dass die neue Directors - Cut Version im Frühjahr 2006 in Sat 1 Premiere hat.  Ihr könnt euch gar nichr vorstellen, wie sich die Kinder gefreut haben  ;) ;D

Bravo Sat 1  :jau:


Übrigens, wer den Zweiteiler "Das Blut der Templer"gesehen hat - das Ganze war als Film geplant ohne vorangegangenes Buch. Man hat Hohlbein hinterher gefragt, ob er nicht das Drehbuch zu einem begleiteten Filmbuch umschreiben möchte, sowie er das Drehbuch vom neuen Nibelungenfilm umgeschreiben hat und als Buch rausbrachte. Da beide Filme im Dezember 2004 im Fernsehen das erste Mal zu sehen waren, dachte man sich, das wäre eine schöne zusätzliche Einnahmequelle, wenn die Filme floppten. Zusätzlich wurden noch Soundtracks und original Nibelungenringe und so weiter verkauft - das Ganze war ein einziges riesiges Marketing. Doch "Das Blut der Templer" kam so gut bei den Zusehern an, dass man eine Fortsetzung plante. Hohlbein und seine Tochterhaben eine Fortsetzung geschrieben. Diese erschien dann im Herbst 2006 auf dem Markt. Als DBDT Fan habe ich es mir gekauft und gelesen und als ich mit dem Lesen fertig war wusste ich auch, warum pro Sieben diese Fortsetzung nicht verfilmen wollte - es war totaler Mist  :-\ und mit dem ersten Teil des Templerspektakels nicht zu vergleichen.

*Sarkasmusmodus an*Tja, Pro Sieben, ihr hättet nur ein bisschen googlen sollen, dann wärt ihr auf meiner HP gelandet und hättet gesehen, dass ich schon einen Forsetzungsroman als Fanfiction gezaubert habe ;) ;D, der laut meiner Fans viel  besser sein soll als der eines gewissen Autorenfamilienduos *Sarkasmusmodus aus*

LG
Azrael

Ps: Ich finde die "Herr der Ringe" Verfilmung und der erste Teil von "Die unendliche Geschichte", sowie "Der König von Narnia" sind die besten Fantasybuchumsetzungen bis Dato  ;) ;D

Kalderon

@ Azrael: Interessantes Hintergrundwissen :o.

Lastalda

Ich stelle an eine Verfilmung zugegebenermaßen höhere Ansprüche als an andere Filme. Denn: eine Verfilmung sollte meiner Meinung nach 1. als Film funktionierne und gut sein, und 2. dem Buch gerecht werden.  Es ist nciht nötig, alle Details zu übernehmen, aber die Grundstimmung und Grundaussage sollten schon drinnen sein - wofür sonst eine Verfilmung?

Richtig gute Verfilmungen fallen mir auf Anhieb nicht viele ein. "Herr der Ringe" war sicher nicht perfekt, aber doch gelungen. "Interview mit einem Vampir" - das beste Beispiel dafür, dass es durchaus sinnvoll ist, zu streichen!
Die "Per Anhalter durch die Galaxis"-Verfilmung vom letzten Jahr (?) hatte zumindest noch den Humor des Buches, daher störten mich die inhaltlichen Abweichungen weniger.

Es kommt halt immer drauf an, was einem selber an einem Buch am wichtigsten ist. Das ist subjektiv. Und genau diesen Aspekt möchte man dann in der Verfilmung eben meist gern sehen.

Wobei, der Effekt, dass eine Verfilmung neugierig aufs buch macht, ist mir neulich begegnet, als ich den alten "Dune"-Film gesehen habe. Der funktioniert als Film ja nun überhaupt nicht - aber er hat mich irre gespannt auf das Buch gemacht. Das muss ich meinem Bruder demnächst mal abluchsen...

Manja_Bindig

Meistens sind Buchverfilmungen gelungen - meistens. Es gibt grässliche Sachen, bei denen es NICHT am Buch lag.
Die königin der Verdammten zum Beispiel. Das Buch ist nett. Der film... naja, ich bin nciht wirklich ein Fan von Trash. Von daher...
aber meistens haben gute Bücher Glück. :) Siehe Lord of the Rings

Schelmin

ZitatAlso, ich hoffe mal du meinst die überarbeitete Fassung, die Sat 1 im Frühjahr ausgestrahlt hat Grin
Äh, ja, das lief erst kürzlich. Daß es da noch was anderes gab, wußte ich nicht...

Moni

Zitat von: Lastalda am 09. August 2006, 19:31:56

Richtig gute Verfilmungen fallen mir auf Anhieb nicht viele ein. "Herr der Ringe" war sicher nicht perfekt, aber doch gelungen. "Interview mit einem Vampir" - das beste Beispiel dafür, dass es durchaus sinnvoll ist, zu streichen!
Die "Per Anhalter durch die Galaxis"-Verfilmung vom letzten Jahr (?) hatte zumindest noch den Humor des Buches, daher störten mich die inhaltlichen Abweichungen weniger.

Ja, so ging es mir bei diesen Titeln auch.  :jau: wobei ich den HdR schon äußerst gelungen fand... 
Bei Literaturverfilmungen darf man keine 1 zu 1 Umsetzung erwarten, so etwas kann einfach nicht funktionieren. Sogar Tolkien hat ja z.b. den HdR immer für Unverfilmbar gehalten, weil er so umfangreich ist.
Ein Regisseur muß den Mut zum streichen und teilweise ändern haben, dann klappt es meistens gut. Solange die Kernaussage des Buches erhalten bleibt und die Atmosphäre stimmig ist, verzeihe ich Änderungen und Kürzungen viel leichter. Aus diesem Grund hat mir beispielsweise die alte "Dune" Verfilmung von David Lynch besser gefallen, die etwas morbide Stimmung des Buches wurde m.E. sehr gut transportiert, während die Fernsehkurzserie sich zwar enger an das Buch hielt, aber völlig stimmungslos...  davon abgesehen waren die Darsteller in dem Mehrteiler um Längen schlechter...  Ist aber Geschmackssache, wollen wir hier nicht drüber streiten.  :engel:

Es kommt selten vor, daß ich einen Film sehe und erst hinterher erfahre, daß er aufgrund einer Romanvorlage gedreht wurde. (Das ist keine Arroganz, sondern eine Tatsache...  ;D Bin eben nicht nur Vielleser, sondern auch langjähriger Filmmaniac.) Daher habe ich die Bücher meistens schon gelesen und stelle gewisse Erwartungen an den Film. Auch wenn ich versuche, das abzustellen, da ich eigentlich einen Film einfach nur als weitere Interpretation eines Werkes betrachte.

Lg
Moni

Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

MarkOh

Man muss aber auch abwägen können, was machbar ist und was nicht. Herr der Ringe war mit seinen 3 Teilen wohl hart an der Grenze. Man stelle sich den doppelten Umfang vor, verteilt auf 6 Filme, die dann wohl 8 Jahre in Anspruch genommen hätten ( der letzte Teil war ja schon recht knapp dran mit der Zeit ). Abgesehen davon, dass sich die Schauspieler wohl nicht so lang hätten binden lassen.
Man siehe Harry Potter. Soweit mir bekannt, ist der ganze Zeitablauf etwas durcheinander geraten. Ganz einfach weil die Filmumsetzung doch mehr Zeit als gedacht in Anspruch genommen hatte und die Schauspieler zu schnell erwachsen werden.

Aber mal nebenbei... "Die Chroniken von Narnia" fand ich ja auch ganz nett. fehlt da aber nicht noch was? "Der König von Narnia" klingt für mich wie der erste Teil von ??? Komisch, dass man nichts mehr von hört.

Lieben Gruß
MarkOh