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Urban Fantasy mit Setting in Deutschland? Wenn ja: wo?

Begonnen von Adalia, 08. Juni 2011, 13:56:36

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Sprotte

Ich habe drei Urbans (Geistergeschichten) geschrieben. Erstens "Jörn", dann zwei Kurzromane "Mittwinter" und "Mittsommer". Alle drei Geschichten spielen im fiktiven, sehr norddeutschen Kuhdorf Klaxdonnersbüll. Richtung dänische Grenze gibt es Orte namens Klixbüll und Klanxbüll. Klaxdonnersbüll selbst ist eine gelungene Mischung aus meinem Heimatdorf sowie zwei weiteren (die Kirche aus Westensee, Naturpark Westensee spielt sehr gerne mit).

zDatze

#16
Das "wo" muss man ganz sicher auch am Plot festmachen. Ich finde es schön, wenn es einen Grund gibt, warum eine Geschichte in einer bestimmten Stadt spielt. (Ich denke da wohl auch sehr auf regionaler Basis inklusive Sagenwesen. ::) ) Mir ist es bisher nie in den Sinn gekommen eine Story an einem Ort anzusiedeln, den ich nicht wirklich kenne. Bisher habe ich viele Szenen in einer Kulisse spielen lassen, die mir vertraut ist. In meiner letzten Geschichte habe ich einige Elemente aus meiner Heimatstadt genommen, den Namen der Stadt allerdings nicht genannt, weil es eben keine Rolle spielt.

Eine fiktive Stadt kommt einer Geschichte natürlich entgegen. Da kannst du bauen wie du willst und wie du es brauchst.
Allerdings hat eine real existierende Stadt auch ihren Reiz. Besonders wenn man die Geschichte so einbauen kann, dass man als Leser nicht das Gefühl hat, einen Reiseführer in Händen zu halten. ;D

Sorella

Zitat von: zDatze am 08. Juni 2011, 16:19:10
Allerdings hat eine real existierende Stadt auch ihren Reiz. Besonders wenn man die Geschichte so einbauen kann, dass man als Leser nicht das Gefühl hat, einen Reiseführer in Händen zu halten. ;D

Das finde ich auch. Ich habe meine Urban-Fantasy "Stadt der Ratten" in München angesiedelt. Ich bin froh über diese Wahl, obwohl ich zuerst meine Lieblingsstadt Berlin nehmen wollte. Eben wegen dem internationalen Flair. Da ich aber aus Bayern komme, nimmt man mir eine Geschichte in München eher ab, als eine, die in Norddeutschland spielt.
Eine Münchner Agentur hat das Manuskript angefordert, ich denke es ist auch wegen dem Setting gewesen.

Ich habe vor allem Orte der Stadt genommen, die eben ein Reiseführer nicht kennt und die man mit Fantasy nicht unbedingt in Verbindung bringen würde. Fiktive Orte habe ich auch eingefügt, aber die U-Bahnen, U-Bahnstationen und Stadtteile habe ich schon versucht, so genau wie möglich zu recherchieren. Ich bin ja schließlich auch keine Münchnerin. :-))

Mika

#18
Momentan spiele ich auch mit dem Gedanken an eine Urban-Fantasy-Geschichte, eigentlich ist die Idee schon da und sie wird wohl auch geschrieben werden, wenn denn irgendwann der Plot komplett steht. Nachdem die Inspiration mich dafür auf dem Müncher Waldfriedhof traf wie ein Vorschlaghammer wird sie auch genau dort angesiedelt werden. Zwar bin ich noch nicht wirklich lange in München, keine zwei Jahre und auch nur unter der Woche, aber ich München ist schön und gefällt mir ziemlich gut, da wird die Recherche die ich noch betreiben muss schon nicht zu schlimm sein, hoff ich.
Aber ohne Recherche geht in einer realen Stadt, auch mit fiktiven Schauplätzen nichts, da muss ich mich einigen hier in der Diskussion anschließen. Aber gerade diese Recherche kann auch ziemlich interessant sein, in meinem Fall lerne ich meinen Studienort besser kennen und irgendwie freue ich mich schon ziemlich drauf. Auf fiktive Schauplätze werde ich allerdings nicht verzichten, hab schon das ein oder andere geplant was hier in München noch eingebaut werden muss, das wird sicher auch ziemlich spannend. Wie schließ ich diese Plätze nur an die Verkehrsverbindungen an?  ;D

Irgendwie würde ich auch gern mal eine Geschichte in meinem Heimatort ansiedeln, so richtig am Ende der Welt in einer kleinen Stadt, die sich nur Stadt nennen darf, weil sie es schon seit dem Mittelalter ist und nicht wegen ausreichender Einwohnerzahl. Nur dafür fehlt mir leider noch die Geschichte, aber es wird sich sicherlich was finden. *vorfroi* Auch wenn einige beim Namen der Stadt und der umlegenden Dörfer sicherlich sterben werden vor lachen. Da sind so Ortsnamen dabei wo gern die Ortsschilder geklaut werden weil sie einfach göttlich klingen (Petting zum Beispiel). Aber das macht denk ich mal nichts.

Zu den im englischen Sprachraum angesiedelten Büchern: Mich stört es eigentlich nicht, aber es ist doch ziemlich auffällig wie selten man tatsächlich ein Fantasybuch in den Händen halten kann dass in Deutschland angesiedelt ist. Aber überhaupt finde ich es schön wenn reale Orte verwendet werden, egal ob im englischen Sprachraum oder in Deutschland. Als ich die Stadt unter der Stadt-Bücher gelesen habe und kurz darauf in London war, war ich ganz begeistert die einzelnen Ubahnstationen abzufahren und die Schauplätze aufzusuchen. So etwas könnte ich mir durchaus bei einem Buch in Deutschland vorstellen.

Und was die fiktiven Orte in Deutschland betrifft: warum nicht? einem Großteil der Leser würde es wahrscheinlich nicht mal auffallen, selbst wenn die Namen noch so abgefahren sind, ortsnamentechnisch gibt das reale Deutschland ja schon ziemlich skurile Sachen her (an Tuntenhausen denken muss... ), da kann man wohl kaum noch jemanden schocken.

Adalia

Zitat von: mika am 08. Juni 2011, 18:29:52
Aber gerade diese Recherche kann auch ziemlich interessant sein, in meinem Fall lerne ich meinen Studienort besser kennen und irgendwie freue ich mich schon ziemlich drauf.

So geht es mir gerade auch. Dann habe ich einen Grund mir die Stadt genauer anzuschauen und werde sie sicher auch mit ganz anderen Augen betrachten. Macht sicher viel Spaß.

Ich war ja erst sehr skeptisch bezüglich meiner Urban-Fantasy-Idee, weil ich eigentlich immer High Fantasy schreiben wollte. Aber jetzt freue ich mich schon richtig auf die Herausforderung. Und was sollte ich auch machen: Die Geschichte sprang mich einfach an und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Bis ich resigniert beschlossen habe, dass ich sie wohl aufschreiben muss, weil sie mich einfach nicht in Ruhe lässt  ;D

Spinnenkind

Eine ähnliche Frage stellt sich mir auch derzeit.

Ich lebe ja seit einiger Zeit in Heidelberg und habe überlegt, ob ich meine neue Idee dorthin versetzen soll. Nicht nur, weil ich die Stadt gut kenne; es geht auch um den Kontext, in dem die Idee entstanden ist. Ich habe auf dem Neckar einen weißen Schwan unter Vollmond schwimmen sehen (Schwäne gibt es hier viele) - und dann war es da. Und wenn es eine solche Entstehungsgeschichte eines Plots gibt, die an einen Ort gebunden ist, dann sollte man sozusagen die Kirche im Dorf lassen, oder?

Dann aber wieder das Problem, was Federchen hatte - vieles passt dann vielleicht doch nicht, und man hat keine Lust, sein Buch mit einer Landkarte daneben schreiben zu müssen. Mich persönlich haben solche Bücher, die sehr detailreich auf Städte eingehen (Wie Christoph Marzi mit London in "Lycidas") eigentlich immer total genervt. Aber trotzdem gehört die Story irgendwie hierhin.

Maja hat eine tolle Idee vorgeschlagen, finde ich. Man kann die Stadt, die man meint, beschreiben, aber ohne sich durch die Nennung des Namens zu binden. Dann kann man unbemerkt noch einige fiktive Orte hinzufügen - und gespannt sein, ob der Leser die Stadt erkennt ;D

Zit

#21
Ich kann dich verstehen, Adalia. Meine Ausgangssituation vor einigen Wochen war ganz genauso: Nie Urban geschrieben und dann kommt da diese Idee und man überlegt, ob man es in Dt. spielen lassen soll. Einige TZ'ler hatten mir dann damals letztlich dazu geraten, weil ich zuerst an Frankreich dachte. (Allerdings greife ich diesen Frankreich-Drang in meinem WoHo-Projekt auf. :ätsch:)
Mittlerweile fühle ich mich ganz gut bei der Idee, dass meine Werfwolfdame durch Dresden schleicht. Letztlich ist es ja auch eine Frage der Bequemlichkeit und des Geldes. Ich wohne in Dresden und kann daher problems quer durch die Stadt tigern auf der Suche nach Schauplätzen. Letztens hatte ich mir mit meinem Freund das Nymphenbad angeschaut, was ich bis dato gar nicht kannte -- und sofort hat sich mir eine Szene aufgedrängt. ;D Dabei muss ich aber sagen, dass DD sowohl alt wie modern in sich vereint und daher auch gut für Urban Fantasy genutzt werden kann. Und die Elbe dürfen wir nicht vergessen. Als Wassermann habe ich so einen Hang zum kühlen Nass. ;D

Zitat von: AdaliaDann habe ich einen Grund mir die Stadt genauer anzuschauen und werde sie sicher auch mit ganz anderen Augen betrachten. Macht sicher viel Spaß.

Ich denke, sobald man sich im Kopf auf "Handlungsort: Deutschland" einlässt, löst sich auch ein Knoten im Hirn und plötzlich bereichert Szene um Szene die heimische Straße. ;D Und warum sollte man nicht ein bisschen Lokalkolorit versprühen, besonders, wenn man "seine" Stadt mag.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Adalia

Zitat von: Spinnenkind am 08. Juni 2011, 23:33:55
Ich lebe ja seit einiger Zeit in Heidelberg und habe überlegt, ob ich meine neue Idee dorthin versetzen soll.
Au ja, mach das doch! Für mich kommt ja wenn dann auch nur Heidelberg in Frage  ;D
Dann schreiben wir halt zwei Heidelberg-Romane  ;)
Ich überlege aber auch, wie du, ob ich den Namen überhaupt nennen soll, damit ich mich nicht so festlege. Aber nachdem ich nicht direkt in Heidelberg sondern nur in der Nähe wohne muss ich demnächst auf jeden Fal mal durch die versteckteren Ecken von Heidelberg ziehen.

Danke euch allen für das Feedback. Nachdem ich mich jetzt schon einmal auf Deutschland festgelegt habe komme ich ab nächster Woche (Urlaub!) dann hoffentlich auch endlich beim Plot weiter, so dass ich endlich mit dem Schreiben anfangen kann.

Lila

#23
Urban Fantasy mit Setting in Deutschland? Aber unbedingt, ja! :pompom: Meine neueren Projekte spielen nahezu alle in Deutschland. Nixensommer ist in Warnemünde an der mecklenburgischen Ostseeküste angesiedelt, ein weiteres Projekt (habe da noch keinen wirklichen Arbeitstitel für) soll im Neanderthal bei Mettmann in Nordrhein-Westfalen spielen und außerdem spiele ich mit dem Gedanken ein weiteres Projekt in einer kleinen ehemaligen Hansestadt in Sachsen-Anhalt anzusiedeln, sowie ein anderes in Bad Kissingen im schönen Unterfranken. Ich habe das Gefühl, dass deutsche Settings im Bereich Fantasy im kommen sind. Zumindest im generellen Jugendbuchbereich scheint sich so langsam ein Trend abzuzeichnen. Ich bin sehr gespannt wie sich das entwickelt und begrüße es außerordentlich, dass sich jetzt immer mehr deutsche Autoren deutscher Settings bedienen. Unser Land ist so schön und hat so viel zu bieten und zu entdecken! Also scheu dich nicht davor dich an ein deutsches Setting zu wagen. Ich glaube, dass die Verlage es ebenfalls begrüßen, dass sich jetzt mehr Autoren für die deutschen Heimatlande zu interesseiren beginnen.
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

moonjunkie

Deutsche Settings finde ich auch gut. Auch gerade für Fantasy. Mein erster Roman spielt allerdings zu großen Teilen in England in einer kleinen Stadt, wo ich selbst zur Schule gegangen bin einige Jahre. Aber einige Kapitel spielen in Köln, eine Stadt die ich ebenfalls ganz gut kenne und in der ich schon 10 Jahre arbeite.

Ich finde es hilfreich, wenn man den Ort gut kennt, wo man seine Geschichte ansiedelt. Allerdings dürfen natürlich immer einige Schauplätze durchaus umbenannt oder neu hinzuerfunden werden. Finde ich spannend und unterhaltsam. Und wenn ich einen Fantasyroman sehe, der in meiner Heimatstadt spielt oder dort, wo ich schon öfter war, würde ich auch glaube ich eher zugreifen.

In letzter Zeit habe ich einige Vampirromanreihen ausprobiert und alle spielen in USA. Das fand ich schade, weil ich keinen Bezug zu Amerika habe. Ich fand ohnehin England oder auch Tschechien viel passender für Vampire. Aber auch Deutschland hat da jede Menge zu bieten. Auch hier gibt es so viele Sagen und Mythen, z.B. im Siebengebirge, was nicht so weit weg ist für mich. Damit werde ich mich vermutlich auch mal näher beschäftigen.

Mir gefällt jedenfalls der Trend Deutschland als Setting zu nehmen!

Judith

Bei meinem einen Urban-Fantasy-Projekt hat sich die Frage, wo ich das ansiedeln soll, gar nicht groß gestellt, da mir hier das Setting durch den Antagonisten (der Donaufürst; eine Sagengestalt) und eine Nebenfigur (Wassermännlein in der Wien) sozusagen fix vorgegeben war.
Ich fand es aber auch recht angenehm, einen Roman in Wien anzusiedeln, da ich mich hier auskenne und bei Bedarf vor-Ort-Recherchen durchführen kann.
Grundsätzlich greife ich hier natürlich auf wirklich existierende Straßen, U-Bahnstationen usw. zurück, aber ab und zu hab ich mir auch die Freiheit herausgenommen, Kleinigkeiten dazu zu erfinden.

Bei meinem letzten NaNo-Projekt war ich etwas weniger ortsgebunden. Durch die Sage vom Wilden Jäger und zusätzlich noch Sagen von Versunkenen Orten, war für mich nur ein Setting notwendig, das entsprechende Sagen zu bieten hatte.
Hier hab ich mich letztendlich für eine Gegend entschieden, wo ich früher ab und zu im Urlaub war. Ich fand die Landschaft ideal für leichten Grusel (Moorgebiet), kenne mich dort einigermaßen aus und kann auch nochmal hinfahren, falls das notwendig ist.

Ich muss aber zugeben, dass ich allgemein ein wenig davor zurückschrecke, über Orte zu schreiben, wo ich noch nie war. Ich habe einfach Angst, dass ich dann Blödsinn verzapfe, eine bestimmte Atmosphäre nicht einfangen kann und jeder, der schon mal dort war, beim Lesen merkt, dass ich in Wirklichkeit keine Ahnung habe.
Daher bewege ich mich eher zwischen zwei Extrempolen: Entweder etwas, wo ich mich auskenne oder gleich ab in eine Fantasywelt, wo ich mir alles selbst ausdenken kann.  ;D

Als Leserin bin ich da flexibler als als Schreiberin. Ob Romane nun hierzulande angesiedelt sind oder etwa in Amerika, ist mir nicht so wichtig. Wichtig ist für mich nur, dass das Setting zur Handlung passt, wie das ja auch schon einige andere hier angemerkt haben.

Telas

Ich sehe Orte in einer Geschichte immer als sekundären oder tertiären Aspekt an. Die Handlung kommt an erster und die Personen kommen an zweiter Stelle. Meine Settings hatte ich erst zweimal in Deutschland. Einmal im fiktiven Weißenstein, das es aber bestimmt auch als realen Ort irgendwo in der BRD gibt und dann eben bei meinem Heimatkriminalroman. Es macht zwar sehr viel Spaß über einen Ort zu schreiben, den man tatsächlich kennt und der keine drei Kilometer von einem entfernt ist aber man läuft auch Gefahr so sehr ins Detail zu gehen, dass einen die Leser dann doch wieder falsch verstehen. So ging es mir jedenfalls teilweise. Es gibt Orte, die heißen bei den Leuten eben unterschiedlich. Das ging schon beim Tatort, dem Tobel im Wald los. Offiziell heißt er Hotterloch, aber manche nennen ihn auch umgangssprachlich Sandhöhle oder Felsenkeller. Und wenn man dann vom Hotterloch redet und den Leuten weißmachen will, dass es direkt vor deren Haustüre ist und sie haben noch nie davon gehört, weil sie eine andere Bezeichnung dafür haben.... nun, dann wirds schwierig da heißt es gleich, "ist der überhaupt von hier?!"

Fizz

#27
OT:

Zitat von: Tastentänzerin am 09. Juni 2011, 23:04:43
... sowie ein anderes in Bad Kissingen im schönen Unterfranken.

Cool  8). Sag Bescheid, wenn es dazu kommt. Vielleicht kann ich dir dabei helfen, denn zufällig wohnt mein Freund  (und ich eig. mittlerweile auch) in einem Weinort kurz vor Bad Kissingen. ;)


Ansonsten: Interessantes Thema - Ich schlag mich momentan mit demselben Problem herum ^-^.

Lila

Zitat von: Fizz am 10. Juni 2011, 16:43:39OT:

Cool  8). Sag Bescheid, wenn es dazu kommt. Vielleicht kann ich dir dabei helfen, denn zufällig wohnt mein Freund  (und ich eig. mittlerweile auch) in einem Weinort kurz vor Bad Kissingen. ;)

Ebenfalls OT:

Ehrlich? Wie cool ist das denn? Ich kenne Bad Kissingen zum Glück ganz gut. Ich war da inzwischen schon ein paar mal und würde behaupten mich da einigermaßen auszukennen (war da mal 7 Wochen zur Kur). Ich find's total schön da! *schwärm*
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Romy

Zitat von: Judith am 10. Juni 2011, 13:02:13
Daher bewege ich mich eher zwischen zwei Extrempolen: Entweder etwas, wo ich mich auskenne oder gleich ab in eine Fantasywelt, wo ich mir alles selbst ausdenken kann.  ;D
Ganz genauso geht es mir aber auch und ich finde es gar nicht ungewöhnlich. ;)
Wie soll ich über einen real existierenden Ort schreiben, wo ich noch nie gewesen bin? Okay, dann Google-Earth und Streetview kann man mal vorbeigucken, aber auch da gibt es noch "schwarze Flecken", oder die Karten sind veraltet und auch das kann unterm Strich nicht das hingehen und sich persönlich umsehen ersetzen. Wie soll man die Atmosphäre einfangen? Geht eigentlich nicht, oder ich bin zu perfektionistisch dafür. Wenn ich über einen realen Ort schreibe, dann soll auch alles richtig sein. Fiktive Orte innerhalb einer real existierenden Stadt zu setzen, ist ja dann immer noch möglich, aber der Lokalkolorit muss halt trotzdem passen.
Joa oder ich gehe halt in eine vollkommen fiktive Welt, die allein meiner Fantasie entsprungen ist und wo ich komplett tun und lassen kann was ich will.

Aber deshalb habe ich meinen angefangenen Urban-Fantasy Roman und den sich im frühen Plotstadium befindlichen Steampunk-Roman ganz selbstverständlich in Deutschland und in der Kölner Umgebung angesiedelt.
Köln ist halt die deutsche Großstadt, die ich am besten kenne.
In meiner niedersächsischen Heimat kenne ich mich eher auf den Dörfern aus, das passt nicht so recht zu den beiden Projekten, womit ich nicht ausschließen würde, dass da später noch mal was kommen mag, wo es passen würde. Aber die niedersächsischen Großstädte in meiner heimatlichen Umgebung kenne ich nicht so gründlich wie Köln. In Hannover und Braunschweig finde ich mich ein bißchen zurecht, aber mehr auch nicht. In Wolfsburg kenne ich mich zwar sehr gut aus und könnte wohl auch die Atmosphäre einfangen, aber diese Stadt ist einfach so abgrundtief hässlich, dass ich da wohl nie freiwillig eine Geschichte ansiedeln werde ...  :P
Na gut, man soll niemals nie sagen. ;) Und da fällt mir ein, dass meine Aussage bzgl. Braunschweig auch nur so halb stimmt. Sanne und ich schreiben mit unserer gemeinsamen Schreibgruppe ja einen Lokalkrimi (also keine Fantasy) mit Braunschweig als Handlungsort, bzw. der Krimi befindet sich im ewigen Plotstadium ...  :d'oh: Aber jedenfalls haben wir in der Gruppe auch zwei Braunschweiger, die sich richtig gut auskennen und die bei Fragen zu den Örtlichkeiten immer Antworten wissen. Naja, oder ich könnte wenn es hart auf hart kommt auch hinfahren, aber es liegt halt nicht direkt vor meiner Haustür.

Aber eine Geschichte an einem Ort, wo ich wirklich noch nie gewesen bin und der vollkommen außerhalb meiner Reichweite liegt, könnte ich nicht schreiben und das würde ich auch gar nicht wollen. Wenn man einen Ort gut kennt und ihn mag, fühlt es sich doch auch gut und richtig an, darüber zu erzählen und ihn anderen Menschen nahe zu bringen. :D

Zitat von: Judith
Als Leserin bin ich da flexibler als als Schreiberin. Ob Romane nun hierzulande angesiedelt sind oder etwa in Amerika, ist mir nicht so wichtig. Wichtig ist für mich nur, dass das Setting zur Handlung passt, wie das ja auch schon einige andere hier angemerkt haben.
Und noch etwas, wo ich zustimme. :) Als Leserin bin ich nicht so festgefahren.
Wobei ich ja doch "verlange", dass ein Autor sich an dem Ort, über den er schreibt auskennt und die Beschreibungen dann nicht so 0815 sind, sondern das man auch merkt, dass er sich auskennt. Aber ich finde, dass macht ganz allgemein einen guten Roman aus und trifft ja auch auf High Fantasy zu. Da sollte ein Autor sich ja auch mit dem Ort, über den er schreibt, vertraut gemacht haben, auch wenn dieser seiner bloßen Fantasie entspringt. ;)