• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Lesen das eure Eltern?

Begonnen von Schreinhüter, 13. August 2010, 03:48:10

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Valaé

@ Ilargi: Achje... man sollte nicht lesen wenn man noch nicht/nicht mehr wach ist (welcher von beiden Fällen bei mir da eintrat, weiß ich nich mehr, wach war ich jedenfalls die letzten zwei Tage eh nie...). Entschuldige den Verleser ;-).
Zu der Sache an sich nochmal: Na, eigentlich hat das jetzt doch irgendwie ein gutes Ende noch genommen, zumindest meiner Meinung nach. Du weißt jetzt, wer es war und kannst daher keinen unterschwelligen Groll mehr gegen deine Mutter/Tante hegen, weil sie ja an sich nicht unbedingt Schuld daran haben und deinem Bruder würde ich ehrlich gesagt da keinen Vorwurf machen... dass es jemanden so sehr ängstigen kann, dass er sich gezwungen sieht, sie zu löschen, finde ich sogar irgendwie... ergreifend und würde es eher als Kompliment sehen.

Zu der Sache mit den Figuren: Also ich für meinen Teil hab schon manchmal das Gefühl, dass meine Figuren da irgendwo um mich herum sind... mag auch an den ganzen Bildern liegen, die ich digital bearbeitet habe und auf denen Figuren sind, die wie meine Charaktere aussehen und die mein Zimmer schmücken... der eine starrt mich beim Schreiben die ganze Zeit an, als wolle er darüver wachen, was ich schreibe...  :hmmm:
Zudem ertappe ich mich immer wieder dabei, bei alltäglichen Situationen für mich selbst anzumerken, was einer meiner Charaktere jetzt getan hätte... manchmal glaube ich wirklich, ich bin reif für die Klappsmühle... aber sind wir das nicht alle? :vibes:
Allerdings kenne ich das Gefühl, sich ständig erklären zu müssen, weil diejenigen, die es lesen, keine Fantasy-Leser sind. Das kann manchmal ganz schön nervig sein und kommt eben meistens irgendwo in der Verwandtschaft vor.

Sprotte

Meine Mutter (einen Vater habe ich nicht mehr) hat eben angerufen. Sie hat "Mittsommer" durch, einen Kurzroman, den ich bei der Virus-Ausschreibung einsenden möchte. Und sie ist begeistert.
Sie hat bislang alle meine Bücher gelesen. Weder habe ich Magenschmerzen, ihr die Ausdrucke zu geben, noch sieht sie meine Arbeit als lächerlich an. Wenn ihr etwas gar nicht gefällt, dann sagt sie das auch deutlich - aber fundiert und hilfreich.
Mütter sind parteiisch, und sie ist bestimmt keine Ausnahme.

Antigone

Ich habe mit meinen Eltern keinen allzu engen (und keinesfalls konfliktfreien) Kontakt mehr. Insofern wären die so ziemlich die letzten Menschen, denen ich etwas zu lesen geben würde. Abgesehen davon, dass für sie Fantasy sowieso was völlig Abstruses ist.

Immerhin: als eine KG von mir veröffentlicht wurde, hab ich das Buch meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt. Meine Mutter hat beteuert, sie gelesen zu haben. Mein Vater...? Keine Ahnung.

Ich hab allerdings vor Jahren meine Mutter einen Roman von mir lesen lassen (naja, genaugenommen hab ich sie dazu genötigt. Ich kannte damals leider noch keine anderen Schreiberlinge, oder gar Betas). Pflichtschuldig hat sie es getan. Ihr einziger Kommentar dazu: "Da kommen aber viele Namen drin vor..." Ach was...  :wums:

Generell glaube ich, dass meine Eltern von meinen Schreibambitionen nicht allzu viel halten. Das war halt immer so ne Spinnerei von ihrer Tochter. Belächelt, aber nicht weiter bemerkenswert. Und wenigstens war es ungefährlich (was man vom Reiten ja nicht sagen konnte). Und jetzt bin ich doch schon so lange erwachsen und unabhängig, dass es ihnen noch egaler ist. Aber ich glaube schon, dass sie stolz darauf wären, wenn ich ein Buch veröffentliche. Da hätten sie dann was, das sie ihren Bekannten und Verwandten erzählen könnten. Dann könnten sies plötzlich akzeptieren.

Wobei: mein Vater versucht schon seit Jahren, mich davon zu überzeugen, doch unsere Familiengeschichte aufzuschreiben. Das wäre doch DER Renner am Literaturmarkt. Ja klar - als ob das irgendwen interessieren würde... Nur weil mein Opa für seinen besten Freund eine Bürgschaft übernommen hat und dann sein Haus verloren hat.

lg, A.

Zit

Interessante Antworten, die mich teilweise ins Grübeln bringen.

Als ich noch bei meinen Eltern wohnte war die Sache mit dem Schreiben nie ein großes Thema. Sie wussten, dass ich das tat, wenn ich die Tür zu meinem Zimmer schloss und schweigend vor dem PC saß, immer wieder aus dem Fenster starrend, auch bei schönem Wetter. Später wechselte ich an den PC ins Wohnzimmer und schrieb (oder surfte) auch dort während meine Eltern abends Fernseh guckten.
Beim Zeichnen war es ähnlich. Sie registrierten, dass ich das tat. Wenn ich ihnen etwas zeigte, übten sie Kritik, war etwas schief, gaben Tipps. Als ich auf die Frage, was ich mir 2006 zum Geburtstag wünsche, sagte, ich will ein Grafiktablett, das 400€ kostet, haben sie mich auch erstmal schief angesehen. Nochmal nachgefragt, ob ich auch wirklich das will. Mein Vater hat dann selbst auch noch mal nachgesehen und sich von der Qualität überzeugt (er gesteht Qualität seinen Preis ein, wartet teilweise aber trotzdem gerne ein Jahr, um es sich dann günstiger zu kaufen (viel bei Technik)). Letztlich haben sie sich die Kosten mit meinen Großeltern geteilt und ich bekam das Tablett. (Lag aber sicher auch daran, weil ich sagte, dass ich auch nur dann das eine haben möchte und nichts weiter außer vll. dem obligatorischen Süßkram. *g*)
Als es um die Sache mit dem Machtwortverlag ging, waren sie zuerst auch skeptisch. Da ich aber volljährig war, konnte sie nichts sagen und ich unterschrieb den Vertrag. Gelesen hat die Geschichte nur meine Mum, weil es sie interessierte, was ich denn da fabriziert habe, dass es veröffentlicht wird. Eine Wertung gab sie aber nicht.

Also, meine Eltern haben mich immer machen lassen, aber auch nicht mit allen Mitteln gefördert. Vielmehr haben sie es einfach unterlassen mir Steine in den Weg zu legen.
Seit ich ausgezogen bin, haben wir auch nicht großartig über das Schreiben gesprochen. Meine Mutter zieht für mich gelegentlich die Kontoauszüge (ich bin fahrlässig, was das angeht, shame on me) und sieht natürlich, wenn ich etwas bei Amazon oder über Uschtrin bestelle. Da fragt sie dann mal, ob die Beträge auch stimmen, ich also wirklich was bestellt habe. Ich sag dann immer ja, stimmt schon so. Was es denn gewesen sei? Ach, ein paar Bücher für die Uni und ein Zeitschriftenabo zum Thema Schreiben. Bekomme man das nicht im Laden? Nö, special interest, kostet nun mal so viel. Da war das Thema gegessen.

Ich schätze, sie wissen nicht viel damit anzufangen, dass ich schreibe - oder zumindest sehen sie es nicht als "gefährliches, den Charakter verderbendes" Hobby an. Dass das Schreiben für mich evtl. mehr ist als nur ein Hobby, klingt bei meiner Mutter wahrscheinlich nur in solchen Momenten durch wie die Frage, wer oder was denn Uschtrin ist. ;D Sie nehmen es hin, interessieren sich aber nicht so groß dafür. Auch wenn das meiner Mum nur zugute kommt, wenn ich im Laden steh und ein Buch für sie aussuche. *g* Mein Vater hat es hingegen nicht so mit Lesen. Ich war auch ganz erstaunt als er mir stolz erzählte, dass er sich selber Bücher mit Kriminalkurzgeschichten gekauft hatte (waren Anthologien zu einem Krimipreis) und dass ich diese und jene Geschichte mal lesen sollte, die gefielen ihm gut. Das find ich irgendwie süß. Auf der einen Seite fragen sie nicht immer wieder explizit, auf der anderen Seite scheint es bei ihnen durchgedrungen zu sein. Solange ich aber schön studiere und keine Schulden mache ... ;D

Nja, ich nehme an, wenn ich irgendwann käme und sagen würde: "Guck mal, ich hab hier einen 1k Seiten Fantasy-Roman, der bei [Name eines regulären Verlags einsetzen, der meiner Mutter sogar etwas sagt] erschienen ist" oder "Du, ich hab letztens so einen Groschenroman für [Hunderterbetrag einsetzen] Ocken verkauft", dann würden sie auch große Augen machen und sich für mich freuen, dass ich Erfolg habe. Nicht unbedingt, dass ich Erfolg mit dem Schreiben habe. Ehrlich gesagt, ist mir das aber auch genug. Ob sie es dann noch lesen würden? Keine Ahnung, interessiert, worum es geht, wären sie sicherlich - und ein Exemplar würde ich ihnen dann doch schon von selber schicken. *g* Vll. sogar einfach so schicken als Überraschung (zumindest bei einem Roman, nicht unbedingt bei einem Groschenheft).

Ob da nun erotische Szenen oder übelst der Splatter drin vor kämen - wäre mir egal, ich würde nur sagen, dass ab dem und dem solche Szenen kommen. Also drauf vorbereiten, schreiben würde ich es aber trotzdem. (Wenn ich es denn täte, zumindest Sexszenen langweilen mich selber zu Tode, dass ich sowas nicht schreibe. Und bisher musste ich noch nicht auf extreme Folterszenen zurück greifen ... Wobei ich da wohl selber nicht mit der Wimper zucken und es schreiben würde. Gewalt ist nun mal kein Wischiwaschi-Blümchenkram.)

Ansonsten vertrau ich eher auf das Urteil meines Freundes. Er ist auch immer ganz neugierig, wenn ich etwas geschrieben habe und unterstützt mich da auch voll. Er meinte auch einmal zu mir, dass er sich mich ganz gut vorstellen kann wie ich im Garten sitze und über einem Manuskript verzweifle - und das sogar besser als HiWi nach'm Studium an der Uni. Das bedeutet mir sehr viel, vorallem weil er erkannt hat, wie wahnsinnig ich das Schreiben angehe, so lange und oft wie ich mich in speziellen Foren rumtreibe oder nur lese und auch Bücher zu Hause habe, wenn ich selber plotte, schreibe oder ich mich einfach wie bekloppt auf NaNoWriMo freue (wo er dann auch selber mitmachen will :D) - da ist das ja kein Wunder.
Er hat aber auch selber geschrieben, wir kennen uns sogar erst durch ein Internet-RPG-Forum (sogar Fantasy, yay), ist aber nicht so manisch damit wie ich. Kreativ ist er aber trotzdem genug und manchmal sind wir wie zwei kleine Kinder, wenn wir uns zusammen irgendwas Verrücktes ausdenken. Ach, ist schon toll mit ihm.
Und auch bei ihm hätte ich keine Skrupel hocherotische oder Splatter-Szenen zu schreiben. Im Gegenteil - er ist mehr oder minder die Art von Person, die ich erreichen möchte. Zwar erwachsen und im Lebensalltag angekommen, aber immer noch ein Stück Kind sich bewahrend und wenn es nur das ist, dass man sich für soetwas einfaches wie Worte furchtbar begeistern kann. :)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Moa-Bella

Ich glaube, ich würde meinen Eltern nie etwas von mir zu lesen geben. Keine Ahnung warum genau, aber das ist mir viel zu persönlich. Dabei würden sie es wahrscheinlich mit großem Interesse lesen. Wenn ich mal etwas veröffentlichen sollte, werden sie es sich aber wahrscheinlich kaufen, aber dann kann ich mich ihren Kommentaren entziehen, wenn es soweit kommen sollte, bin ich nämlich wahrscheinlich schon ausgezogen. Bei ihnen könnte ich das wahrscheinlich nicht haben.

Lucien

Zitat von: Zitkalasa am 14. August 2010, 18:13:02
Vielmehr haben sie es einfach unterlassen mir Steine in den Weg zu legen.
[...]
Ich schätze, sie wissen nicht viel damit anzufangen, dass ich schreibe - oder zumindest sehen sie es nicht als "gefährliches, den Charakter verderbendes" Hobby an.
;D Das hast du schön gesagt! Bei meinen Eltern ist das auch so. Sie lassen mich halt mal machen und warten ab, ob da irgendwann noch was bemerkenswertes passiert.
Dass mein Vater es mehr oder weniger akzeptiert hat, hängt meiner Meinung nach wohl auch damit zusammen, dass er froh ist, dass ich den Wunsch, ausgerechnet Keltologie zu studieren, aufgegeben und mich lieber der Germanistik zugewandt habe.  :innocent:
(Und dabei hat doch Keltologie genauso wenig mit im Dreck buddeln zu tun, wie Germanistik  ::) )

Lexa

Früher, (und damit meine ich gaaaanz früher  ;) ) hat meine Mutter meine Sachen mit Begeisterung gelesen. Aber das war wohl eher die Art von mütterlicher Begeisterung, die einem entgegenschwappt, egal was man fabriziert hat und keineswegs von der Qualität abhängt. In letzter Zeit aber halte ich das Schreiben eher geheim, nicht weil meine Eltern etwas dagegen hätten, sondern eher weil meine Mutter dann auch sofort alles lesen möchte, und dazu finde ich meine Texte noch zu ... wenig weit.
Jedenfalls möchte ich meinen Eltern später gerne etwas von mir zu lesen geben, aber bis dahin möchte ich meine Schreiberei weiterentwickeln um sie ruhigen Gewissens anderen Leuten zeigen zu können. (Ich wollte schon schreiben: "Bis ich selbst damit zufrieden bin," doch das ist wohl illusorisch )

Wenn ich eure Gedanken zu diesem Thema so lese, merke ich, dass ich es mit meinen Eltern in dieser Hinsicht sehr gut habe und dass das nicht selbstverständlich ist. :)

et cetera

Ich hatte eigentlich schon etwas hierzu geschrieben, aber ein Gedanke ist mir noch gekommen: Es ist in der Tat so, dass meine Eltern mich (abgesehen von meinen veröffentlichten Kurzgeschichten) nie gefragt haben, ob sie etwas von mir lesen könnten. Das interessante ist aber, dass es mir auch recht gleichgültig ist. Ich weiß, dass sie kein Fantasy lesen, selbst Herr der Ringe ist etwas vollkommen fremdes. Sie hätten sich also durch meine Geschichten durchquälen müssen, selbst dann, wenn sie richtig gut geschrieben wären. Und das will ich sicher nicht.
Dass sich meine Eltern trotzdem für meine Schreiberei interessieren, zeigt sich darin, dass sie mich fragen, wie es damit geht und mich auf Wettbewerbe aufmerksam machen, wenn ihnen etwas ins Auge springt. Und das ist mir wichtiger, als wenn sie meine Geschichten lesen würden, nur weil diese von ihrer Tochter stammen.

Ich finde es aber toll, dass es hier einige gibt, deren Eltern nicht nur die Geschichten lesen, sondern auch richtig gerne  :)

Telas

Ich habe auch nochmals ein wenig über die ganze Sache nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass mir ein Feedback meiner Eltern ohnehin nicht viel bringen würde. Entweder wäre ich hinterher nur beleidigt, weil ich von Menschen, die mir so nahe stehen ein wenig Rückendeckung erwarten würde, oder aber ich würde mir veräppelt vorkommen, weil ich mir im Falle einer positiven Kritik nicht vorstellen könnte, dass sie es wirklich ernst meinen.
Ein neutraler Leser, der mich nicht kennt und am Besten noch nie von mir gehört hat würde mir wohl die besten, weil objektivsten Kritiken geben.

LaMaga

#39
Mein Vater ist leider schon gestorben, bevor ich schreiben lernte.  Keine Ahnung, ob er meine Texte gelesen hätte...

Meiner Mutter gebe ich meine Geschichten nicht zu lesen, mehr noch: Ich hab es irgendwie geschafft, bis heute in der Familie geheim zu halten, dass ich in mich in größerem Umfang an Fantasy versucht habe. Ich bin auch zum Glück nie in größere Erklärungsnöte geraten, in dem Sinne, dass sie sich im Detail dafür interessiert hätte, was ich da eigentlich so ausdauernd an der Schreibmaschine/ am Computer mache. :)  Ich bin also zum Glück nie in die Lage gekommen, rechtfertigen zu müssen, dass ich in meine eigenen Welten mit meinen eigenen Figuren abtauche.

Meine Mutter liest sehr wenig und ist vom Literaturgeschmack auch eher der ,,Rosamunde-Pilcher-Fraktion" zuzuordnen. Das bezieht sich auch auf ihren TV-Geschmack – da wird schon über Programmhinweise gelästert, die sich auf Fantasy-Filme oder eigentlich alles was in irgendeiner Form märchenhafte oder Mystery- Elemente aufweist, beziehen (,,so ein Quatsch, das will doch keiner sehen, das sind aber scheußliche Filme (alternativ: Warum senden die so was nicht im Kinderprogramm)"...), interessanterweise aber auch auf normale Filme, die nicht in einer zeitgenössischen Umgebung angesiedelt sind.  Ich glaube, meine Mutter fühlt sich durch alles verunsichert, was von ihrer vertrauten Umwelt abweicht und lehnt es generell ab. Da muss es gar nicht erst eine größere Metzel-Szene sein, es reicht schon, wenn jemand mit Ritterrüstung auftauchen würde.

Da ich also schon sehe, dass sie Geschichten nicht mag, die ,,nicht von dieser Welt sind", wäre es einerseits unsinnig, ihr meine Texte zu zeigen. Wahrscheinlich würde sie sogar aus Höflichkeit (oder weil der schiere Umfang der Texte beeindruckt) etwas Nettes sagen, aber ich bin überzeugt, dass sie mit meiner Welt nichts anfangen kann oder womöglich sogar beunruhigt über meine Phantasie wäre. Ich gehe soweit zu sagen, dass es einfach besser für die Beziehung untereinander ist, wenn sie von meinen texterischen Vorlieben besser nichts erfährt.

Das Gleiche gilt für meine ältere Schwester (14 Jahre Altersvorsprung): Die hat mich nämlich mal erwischt, wie ich – damals noch handschriftlich – eine Geschichte geschrieben habe. Da war ich schätzungsweise 10. Sie hat mir das Blatt weggerissen und hat ganz laut und offensichtlich in der Ansicht, das sei wahnsinnig witzig, angefangen zu lesen. Ich hab den Zettel mühsam zurückerobert und war sehr verletzt und irgendwie kam ich mich total lächerlich vor. Die Story blieb unvollendet – und dass ich schreibe, weiß sie heute auch nicht, aus ähnlichen Gründen wie oben beschrieben.

Eigentlich schade, dass auf die Weise die eigene Kreativität so versteckt werden muss, fällt mir gerade mal so auf...

Derexor

Ach ja die lieben Eltern.
Beide finden es toll, dass ich schreibe und wollen auch alles lesen, was ich fertig habe. Natürlich habe ich gewisse Zweifel daran, dass sie das was ich schreibe auch richtig deuten. Da hab ich immer ein bisschen Bammel davor. Hab ihnen aber auch noch nichts zum lesen gegeben :)
Mein Vater ist eher die Schiene: Wie vermarktet man so was richtig
Meine Mutter eher : Stimmt die Grammatik und der Stil
Sind beides nicht wirkliche Fantasy-Leser, aber dafür hab ich diverse Freunde und Cousins.
Diese sind aber dann auch knallhart und ehrlich, da kann ich dann nicht erwarten das ihnen 1000 Seiten langer Schund gefällt, nur weil es 1000 Seiten sind.
Ich nehme an das meine Eltern zu mir auch ehrlich sind, vorallem sicherlich mein Vater, da man mit der Marktpositionierung allerlei falsch machen kann.

Talea

Beim Lesen dieser Beiträge habe ich gemerkt, dass es doch sehr unterschiedliche Eltern gibt. Meine kann man in die Schublade werfen, dass sie sich für Fantasy nicht interessieren. Mein Vater ein Buch zum Lesen zu geben ist auch eher zum Scheitern zu verurteilen. Meine Mutter liest, aber eher ihre Thriller und ähnliches. Jedoch wenn es um Fantasy geht, hätte ich bei meinem Vater auf jeden Fall schon mal die besseren Chancen, da sich dieser auch Fantasyfilme ansieht, damit brauch ich meiner Mutter gar nicht erst zu kommen. Ist also schon einmal eine schwierige Sache mal auf die Idee zu kommen, denen was zu zeigen.

Wie bei jeden haben meine Eltern natürlich das gelesen, was man früher geschrieben hat. Die kurzen Geschichten zu Weihnachten oder zu sonstigen Anlässen, aber das Interesse an meinem jetzigen Schreiben haben sie auch nicht wirklich.
Bei mir kann es aber auch ein wenig daran liegen, dass ich aus meinen Geschichten ab einem gewissen Alter immer ein kleines Geheimnis gemacht habe.
Früher als ich noch keinen eigenen Laptop hatte und wenn ich unterwegs schreiben wollte, dass auf dem von meinem Vater machen musste, habe ich mir immer die Dateien auf einen Stick gemacht. Wenn ich danach vergessen hatte, diese zu löschen und mein Vater den Ordner gefunden hatte, dann habe ich ihn immer an gemeckert. An dem Desinteresse bin ich wohl deshalb auch selber schuld.

Aber als ich mal an einem Schreibwettbewerb mit einer Kurzgeschichte teilgenommen habe, habe ich es auch verschwiegen und die Geschichte, die ich damals geschrieben habe, kennen meine Eltern bis heute nicht. Irgendwie traurig, aber es ist eben eine Sache, die mir allein gehört und wo sie sich nicht einmischen.
Auch wenn ich abends in meinem Zimmer sitze und schreibe und die reinkommen und schauen, was ich mache, heißt es immer nur wenn ich schreiben sage: Ah, ok. Danach verschwinden die aus den Zimmer.

Nun man findet sich damit ab und meine Eltern wissen wenigstens, dass ich mit dem Schreiben nicht ganz alleine gelassen werde, da ich ja Freunde habe, die sich für das gleiche interessieren. Dennoch wäre es was anderes und trotzdem wird es sich wohl nie ändern, außer ich schaffe es wirklich mal was fertig zu schreiben...naja wer weiß was die Zukunft bringt.

Das einzige was lustig mal war, dass meine Mutter mich gefragt hat, warum ich denn so schnell tippen könnte. Wenn ich ihr gesagt habe, dass das alles vom schreiben kommt, hat die mich schon erstaunt angesehen und auch wenn ich mal was in ihrer Gegenwart geschrieben habe. Da hieß es dann aber gleich: Schreibst du dann auch die ganzen Sätze richtig?
Manchmal sind solche Kommentare nicht etwas das man hören will, weil man Geschichten oftmals sowieso umschreibt und man vielleicht auch gerade einen roten Faden hat, aber gut sind eben Eltern.

Zit

#42
Zitat von: LaMagaEigentlich schade, dass auf die Weise die eigene Kreativität so versteckt werden muss, fällt mir gerade mal so auf...

Seltsam ist doch auch, dass wir mit Worten so viele andere Menschen erreichen und unterhaltsame Stunden bescheren - nur den eigenen Eltern/der eigenen Familie nicht. Da ist doch was krumm im System. ._.

Wobei, gut, meine Mutter liest hauptsächlich Krimis oder, wie sie immer sagt, Mummy-Kram. *g* Harry Potter hat sie aber auch gelesen und Fantasyfilme schaut sie auch. Ich mein, sogar sie und mein Vater wollen schon seit Langam mal Corpse Bride gucken. :vibes: Vll. sollte ich aber trotzdem Fantasy-Thriller schreiben oder gleich Thriller, da hätte ich mehr Chancen bei meinen Eltern. :rofl: Oder TV/-/Filmskripte.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Feather

Da mein Vater schon sehr früh über alle Berge und Grenzen verschwunden ist, weiß ich nicht, ob er meine Geschichten lesen würde. Doch das was ich noch von ihm weiß, ich würde sie ihm nicht geben.

Meine Mum hingegen hat mich schon früher mehr oder weniger unterstützt. Als ich noch zu Hause gewohnt habe, hat sie immer ins Zimmer geschaut, wenn wie mich länger nicht gesehen hat, registrierte: "Ach du schreibst/malst wieder" Und ist dann wieder verschwunden und hat mich stundenlang in Ruhe gelassen.( Zumindest bis es Essen gab, oder sie wieder irgendetwas für mich zu tun gefunden hatte)

Heutzutage, so etwa zehn Jahre später würde sie gern etwas von mir lesen, doch da sie die kleine Schrift nicht entziffern kann muss ich es ihr immer vorlesen. Einige Male konnte ich mich überwinden, ihr einige Passagen zu Hören zu geben. Doch alles, das könnte ich nicht. Es ist irgendwie zu intim. Das was sie hörte fand sie gut, auch wenn sie mir keine konstruktive Kritik geben konnte. Normalerweise liest sie mittlerweile gar nicht mehr und früher waren es meist irgendwelche Liebesromane, diese dünnen Heftchen, mit der kleinen Schrift (schrecklich).
Meine Geschichten könnte ich aber auch keinem meiner Betas vorlesen. Es ist halt noch lange nix für die Öffentlichkeit.

Nachtblick

#44
Mein treuster Leser, schon seit immer, ist meine Oma. :D Meine Oma ist aber auch verdammt super. Sie kennt alle dreihundertschießmichtot Versionen meiner Geschichte und schreibt mir immer treu Feedback, oder sie ruft mich sogar an, wenn sie mit dem neusten Teil fertig ist. Ihre Meinung ist mir sehr wichtig, auch wenn sie nicht ganz so streng ist, wie mein treuster Leser sein sollte.
Meine Mutter liest mal hier, mal dort, am liebsten meine Krimis und Kurzgeschichten, da sie für Fantasy wohl doch nicht so viel übrig hat. Aber ich bin ja vielfältig, ich kann drüber hinweg sehen. Sie unterstützt mich immer, hat mich schon für eine Wettbewerbsbewerbung – was für ein Wort – in den nächsten Ort gefahren, weil die Post zu war – ist sie immer, wenn man sie braucht, hier oppn Dorf – redet mir gut zu, hört zu, fragt nach und liest Korrektur.
Mein Papa fragt alle paar Wochen mal, wie es läuft, schimpft, wenn es nicht läuft, was ich immer super finde – irgendeiner muss es tun – und liest auch mal, was in seinem Drucker liegt, bevor ich es mir holen kann.

Insgesamt kann ich mich echt nicht beschweren. Meine Eltern haben mein Hobby von Anfang an unterstützt, nicht erst als ich ein bisschen Erfolg damit hatte. Bei den Schlappen, die ich erlebt habe, haben sie immer gut aufgebaut, und wenn es sein muss, dann suchen sie mir Titel, Rechtschreibfehler – obwohl das eher ich in ihren Briefen mache – und sehen darüber hinweg, dass ich viel am Computer hänge, Mathe hasse und leider nicht wie meine Mutter Reiter bin, sondern Angst vor Pferden habe.
Dafür liebe ich sie ;)

Erotische Szenen besitze ich... sagen wir, keine in dem Projekt, das ich herzeige. Nicht, was aufregen könnte. :engel: Und dass es blutig wird, das sind sie gewohnt. Meine Mama liebt Krimis, mein Papa Politthriller – da muss man das abkönnen.
Na ja, wie dem auch sei, ich frage mich, wie ich ihnen Scar erklären soll, der im nächsten Buch eine der Hauptrollen übernimmt. Der ist die Brutalität auf zwei Beinen, in jeder Hinsicht. ;D