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Wie reitet sich ein Pferd in der Wüste?

Begonnen von Akirai, 07. Februar 2021, 21:21:56

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Akirai

Huhu zusammen!

Ja, ich weiß, eine ziemlich blöde Frage, aber sie treibt mich noch in den Wahnsinn  :d'oh: Konkret gefragt an alle Pferdebesitzer / Pferdekenner / Pferdeflüsterer hier im TIzi: wie genau reitet sich ein Pferd auf sandigem Untergrund?

Mit geht es um die große Action-Schlacht am Höhepunkt: ein Heer stolzer Wüstenreiter soll da möglichst dramatisch einen Sandhügel hinunterreiten (nein, ich habe noch nie Lawrence von Arabien geguckt  :rofl: ). Nun flüstert mir aber gleichzeitig ein dünnes Stimmchen ins Ohr: Geht das überhaupt? Ich meine, der Untergrund ist rutschig. Dreht das Pferd da nicht durch? (Ich meine, ich würde es, wenn ich ein Pferd wäre ...)
Je nach eurer Schilderung müsste ich die Landschaft des Handlungsortes nämlich noch ein bisschen verändern. Das hätte ich aber gerne herausgefunden, bevor ich die Schlachtszene geschrieben habe ...

Schon jetzt ganz herzlichen Dank für eure Hilfe!  :winke:

LG
Aki

PS: Sorry, wenn die Frage absolut bescheuert ist, aber ich bin in meinem Leben vielleicht einmal für zehn Minuten gesessen und das war auf einer Wiese.  :versteck:

PPS: Ach du Schreck, ich habe den Beitrag ja gar nicht im Unterthema eröffnet! Verzeiht bitte, liebe Mods, könnt ihr den an die richtige Stelle verschieben? Das war mein Fehler!

Alia

Ich glaube das sagt mehr als tausend Worte.
Filmtipp: Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm

Pferderennen quer durch die Wüste mit unterschiedlichsten Untergründen und Gefahren.

Alana

Hallo Akirai,

die Frage ist nicht dumm. Ich glaube, ein großer Faktor, den man oft nicht bedenkt, ist, dass die Wüste im Normallfall nicht aus den weichen Sanddünen besteht, die man immer so vor Augen hat. Es gibt sehr viele verschiedene Untergründe und diese können durchaus hart genug sein, um Reiter zu tragen und eine Schlacht zu ermöglichen.

Wenn du wirklich die ganz weichen Sanddünen haben möchtest, gibt es trotzdem Möglichkeiten, mit einem Pferd dort hinunter zu reiten, man hat dann natürlich eher ein Rutschen und Schlittern die Düne runter, aber wenn man in der Wüste lebt, können Reiter und Pferd damit umgehen.

Ein Film, in dem man Bewegungen von Pferden auf verschiedenen Sandytpen und auch auf weichen Dünen ganz gut sieht, ist "Der schwarze Hengst kehrt zurück".


Alhambrana

Araluen

Zum Thema Durchgehen: Du schreibst, es geht um eine Schlachtszene, also gehe ich mal davon aus, dass es sich auch um Kriegspferde handelt. Die sind darauf gezüchtet und trainiert in jeder Situation klar zu bleiben und eben nicht durchzugehen. Wenn das Pferd die Düne runter muss, kommt es sie auch runter. Mir stellt sich da eher eine andere Frage: Macht es wirklich Sinn, dass sich deine Reiter eine Sanddüne runterstürzen und dabei halt mehr schliddern als galloppieren? Das nimmt der Kavallerie in diesem Moment ja völlig den Schwung und genau das wäre bei einem Bergabmanöver ja der Vorteil. Wenn sie also ein bergab auf die feindlichen Linien zurasen sollen, dann gib ihnen einen Untergrund, auf dem sie auch rasen können ;) Es kann auch durchaus Sand sein, nur eben mit einer gewissen Festigkeit unter den Hufen und keine Wanderdüne mit "Tiefsand" (oder wie auch immer man das nennen möchte).

Lorelei

Der Tip "Hidalgo" anzuschauen ist gut!
Darüber hinaus gebe ich noch folgendes zu bedenken: Ein Reiterheer irgendwo hinzubewegen, damit die Reiter angreifen können, ist ein logistisches Problem. Pferde können Wasser nicht gut speichern (anders als Kamele), also muss REICHLICH Wasser vorhanden sein. Ein Brunnen reicht nicht aus, zumal man mit ein paar hohlen Lederschläuchen lange braucht, bis durstige Tiere versorgt sind.
Königin Zenobia von Palmyra hat glaube ich eine Kamelreiterei gehabt. Kamele sind jetzt nicht die grandioseste Kavallerie, die man sich vorstellen kann, aber in der Hitze robuster. Und wenn Kamele auf Pferde treffen, sind letztere im Nachteil. Pferde-Einheiten geraten in Unordnung, wenn sie auf Kamele treffen.
Außerdem sollte man sich überlegen, gegen wen man die Kavallerie einsetzt. Geordnetes Fußvolk macht Schaschlik aus Kavallerie. Reiterei ist gut geeignet, bereits fliehende Truppen endgültig aufzureiben oder an den Flanken zu attackieren, wenn das attackierte Fußvolk schon vorne gegen Fußvolk kämpft, also gebunden ist. Und der Charge einer schweren Reiterei soll schlechter ausgebildetem Fußvolk Angst einjagen und sie in die Flucht schlagen. Wenn das Fußvolk aber diszipliniert ist und mit Spießwaffen ausgestattet... wie gesagt: Schaschlik.
Es gibt übrigens online einen Haufen Videos von Wargames-Begeisterten und Historikern, die Schlachten in Fantasy- und Historienfilmen auf Akkuratesse überprüfen. Vielleicht ist da was dabei?

Akirai

Hach Leute, ihr seid so super!  :vibes:

Ok, also ich nehme für mich mit, dass man sich in dem Fall tatsächlich für die Recherche mal einen Hollywood-Filmstreifen reinziehen darf. (Schon mal nicht schlecht für den Anfang).

@Araluen hat mich auf die Idee gebracht, dass ich aber evtl. den Sand etwas ... steiniger machen sollte. Immerhin müsste ich sonst meine Fußmannschaft (@Lorelei: nein, nix mit Speeren, also auch keine Schaschlik-Gefahr für meine Reiter) zu weit in die Wüste marschieren lassen. Eigentlich sollte die Schlacht nämlich nicht zu weit von einer Stadt stattfinden und ob sich da gleich weiche Sandberge erheben?  :hmmm:

Jedenfalls, ihr habt mir wirklich sehr sehr geholfen! Das Thema setze ich schon jetzt auf erledigt, vielen Dank dafür!!

LG
Aki

Yamuri

Es kommt meiner Meinung nach auch stark darauf an, was für eine Wüste es ist. Wir stellen uns hier unter Wüste immer gern endlose Sanddünen vor. Aber das ist nur eine Form von Wüste. Es gibt Salzwüsten, Steinwüsten usw. Ich würde daher vorschlagen, befasse dich auch mit den einzelnen Formen von Wüsten, die es gibt. In Steinwüsten z.B. wäre der Untergrund nicht so sandig. Da könnten Pferde durchaus reiten.

Außerdem kommt es auch auf dein Worldbuilding an. Ist das, was du als Pferde bezeichnest, dasselbe wie bei uns? Ich habe den Begriff Pferd übernommen in einer meiner Geschichten, weil die Tiere bei mir äußerlich aussehen wie Pferde. Innerlich haben sie aber anatomische Besonderheiten, die ermöglichen, dass sie Wasser speichern können. Sie sind also keine 'echten' Pferd mehr. Das werde ich irgendwo auch erwähnen müssen, damit die Leser Bescheid wissen, dass die Menschen diese Tiere nur Pferde nennen, weil sie dem, was sie als Pferde aus ihrer Heimat kennen äußerlich ähnlich sind.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Akirai

@Yamuri: Ja, da hast du Recht, ich werde sicherlich nochmal am Untergrund feilen müssen.  :winke: