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Libri "verunsichtbart" Publikationen aus unabhängigen Verlagen

Begonnen von Silvia, 15. August 2019, 17:44:43

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Silvia

Zitat
"Die Titel sind für Kunden nicht mehr sichtbar"
In einer Stellungnahme kritisieren der Sprecherkreis und Mitglieder der IG unabhängiger Verlage im Börsenverein die Auslistung kleinerer Verlage durch Libri − weisen auf die in ihren Augen "systemrelevanten" Folgen hin. Gleichzeitig regen sie ein Gespräch aller Beteiligten auf der Frankfurter Buchmesse an, um eine Lösung zu finden.

Zitat
https://www.boersenblatt.net/2019-08-15-artikel-_die_titel_sind_fuer_kunden_nicht_mehr_sichtbar_-stellungnahme_zum_strategiewechsel_bei_libri.1707455.html?fbclid=IwAR2_EPC_YtB6kzE1MgVcT_bMWutvDYw9BUn2V7Yv2h3EA7-UiADBn3gOiik#comment-add

FeeamPC

Damit hat dann der stetige Klagegesang des Buchhandels gegen Amazon eine neue Dimension erreicht. Denn wenn man sich selbst ein Bein abschneidet, wie will man dann den Wettlauf gewinnen?

Alia

Zitat von: FeeamPC am 15. August 2019, 18:36:05
Denn wenn man sich selbst ein Bein abschneidet, wie will man dann den Wettlauf gewinnen?
Man hackt allen anderen beide Beine ab?!

Am besten ist noch der Vorschlag von libri, dass ja auch über die eigene Tochter BoD gedruckt werden könne, wenn man wieder ins Sortiment wolle. Ist das ganze Spiel nur ein Versuch, dort mehr Kunden zu generieren?  :hmmm:

Letztlich füttert das alles nur Amazon weiter und kettet die kleinen Verlage und SPler immer mehr an Amazon.
Wenn mir die Buchhandlung vor Ort nur ein- oder zweimal sagt, dass es ein Buch, auf dessen Veröffentlichung ich schon gewartet habe, nicht gäbe, dann spare ich mir als Kunde in Zukunft den Weg und bestelle gleich beim großen A.
Und als Kleinverlag/SPler richtet man sich halt auch entsprechend aus. Man wirbt dort und investiert dort Zeit, wo die Kunden sind.
So züchtet man Monopolisten. :(

Zit

Meiner Meinung nach spricht das vor allem dafür, dass der Buchmarkt als solches in seiner Struktur völlig ungesund ist. Es kann nicht sein, dass Handlungen eines Unternehmens derartige Konsequenzen für die ganze Branche haben. Statt mit Libri zu sprechen, sollte "der Buchmarkt" lieber für Konkurrenz aka weitere, ernstzunehmende Zwischenbuchhändler sorgen. (Als wenn die KNV-Pleite nicht eigentlich schon Erinnerung genug gewesen wäre, dass da strukturell was im Argen ist.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Janika

Zitat von: Alia am 15. August 2019, 19:41:46
Am besten ist noch der Vorschlag von libri, dass ja auch über die eigene Tochter BoD gedruckt werden könne, wenn man wieder ins Sortiment wolle. Ist das ganze Spiel nur ein Versuch, dort mehr Kunden zu generieren?  :hmmm:
Oh ja, das hat offenbar System. Das Spielchen hatte ich letzten Monat. Habe dort angerufen, und meine Titel listen zu lassen. Da hieß es, es seien 33% mehr Titel am Lager, als Libri Kapazitäten hätte. Aber ob ich nicht via BoD ...?
Ich habe klargemacht, dass ich die Bücher schon am Lager. Letztendlich wurde mir zugesichert, man würde mir speziell Material zu Verlagen als Kunden von BoD zusenden und einen direkten Ansprechpartner Zum Anrufen nennen. Es kam (übrigens erst auf Nachfrage meinerseits) eine PowerPoint-Präsentation, was BoD für Autoren tun kann.  ::) Und natürlich kein Ansprechpartner.

BoD wäre für mich weder rentabel, noch könnten die 1:1 in der Ausstattung meiner jetzigen Ausgabe drucken. Also warte ich auf meinen dritten Titel und versuche es dann bei Umbreit. :wart:
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

FeeamPC

Ich habe erst mal mit allen umliegenden Buchhandlungen telefoniert (die alle bei Libri bestellen) und die auf den unvollständigen Datensatz bei Libri hingeweisen. Bei einer bekam ich prompt gesagt, dass die derzeit bei Libri eine auffällige Häufung von "nicht verfügbar"-Kennzeichnungen kriegen.
Spätestens bei dem Argument, dass man die Kunden so zu Amazon schickt, haben fast alle gesagt, sie wollten sich mal mit ihrem Libri-Vertreter darüber unterhalten.


Silvia

Ist ja nicht so, dass die Kunden dann nur dieses eine Kleinverlagsbuch bei Amazon kaufen. Vielleicht mögen sie es ja und kaufen dann ALLE anderen auch dort, der Mensch ist ja schließlich bequem ...  :hmmm: ... sollte Libri sich echt mal durch den Kopf gehen lassen.

FeeamPC

Okay. Die Katastrophe ist noch größer als angenommen. Offensichtlich sind es nicht nur normale kleine White-Label-Onlineshops, bei denen die bei Libri ausgelisteten Bücher verschwinden, sondern auch Amazon (ich weiß von einem Mitarbeiter von Libri, schon ein paar Jahre her, aber offensichtlich noch aktuell) dass auch Amazon von dort Daten bezieht. Habe gerade von Libri eine Auslistung für fast alle meine Titel bekommen, eine Retoure von rund 1000 Euro, und dann mal misstrauisch bei Amazon nachgesehen. Die Titel, die Amazon selbst nicht mehr an Lager hat, werden stumpf als nicht existierend angegeben. Kein Lieferbarkeitsvermerk, nicht mal ein Preis.
(Und ich hatte mich schon mächtig gewundert, warum ein sehr neues Buch wie "Der tote Prinz" von Katharina Ushachov plötzlich als nicht lieferbar und ohne Preis bei Amazon, Thalia und anderen onlineshops angezeigt wird. Wie soll ich Bücher verkaufen, die in den Shops nicht mal mehr bestellt werden können?)
Nur was Amazon noch selbst an Lager hat, zeigt Preis und Lieferbarkeit, und solche Titel, die als gebraucht von anderen Händlern eingestellt wurden. Damit hätte sich, wenn das so bleibt, für Kleinverlage der Druck von Büchern weitgehend erledigt.

Für mich wäre dann die Konsequenz, gedruckt nur noch so 20 Exemplare zu machen, damit die Autoren und die Messebesucher glücklich sind, für die paar, die trotzdem Druck online kaufen wollen, tatsächlich BOD einzurichten und mich ansonsten rein auf den Ebook-Vertrieb zu konzentrieren, da die Buchhandlungen, egal wie klein oder groß, dann für den Verkauf uninteressant geworden sind.
Und weil bei BOD der Druck ungünstiger ist als bei der Druckerei, hieße das dann, entweder teurere Bücher ( die noch weniger gekauft werden) oder überhaupt kein Gewinn mehr, nicht mal die bisherigen mageren 5%.

Drückt bloß die Daumen, dass Libri das wieder ändert! Sonst wird sich in der Buchlandschaft noch mehr tun, was wir nicht mögen.

Sascha

Die haben den Anus so weit offen, da kann man schon wieder zum Hals rausschauen. :wums:

Zit

"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Wildfee

Ok.

Wie kann man sich als Kunde dagegen wehren? Was können Buchhändler tun? Was können WIR tun?

Angela

Wow, das wird dann ja noch mehr Verlagen das Genick brechen. Am Ende treiben sie noch mehr zu Amazon. Gibt ja schon Verlage, die da drucken lassen.

Silvia


MonstersMagic

Das erklärt, warum auf meiner letzten Verlagsabrechnung ganze 59 retournierte Bücher via Libri vermerkt wurden  :d'oh: So ein Shit ey.