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Handwerkliches => Autoren helfen Autoren => Auskunft und Recherchen => Thema gestartet von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:41:16

Titel: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:41:16
Meiner Meinung nach ein wichtiges Thema, das hier auch immer mal wieder zur Sprache kommt.

Ich greife mal ein paar Schreibratgeber aus diesem Thread hier ab: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,3564.0.html (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,3564.0.html)
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charaktere, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:43:53
Von Mara empfohlen:

Zitat von: Mara am 30. November 2008, 23:21:58
Autor: Sol Stein
Titel: Stein on writing
In Deutsch erhältlich: JA

http://www.amazon.de/Stein-Writing-Successful-Techniques-Strategies/dp/0312254210/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1228083424&sr=1-1 (http://www.amazon.de/Stein-Writing-Successful-Techniques-Strategies/dp/0312254210/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1228083424&sr=1-1)

http://www.amazon.de/%C3%9Cber-das-Schreiben-Sol-Stein/dp/3861502267/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1228154530&sr=8-1 (http://www.amazon.de/%C3%9Cber-das-Schreiben-Sol-Stein/dp/3861502267/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1228154530&sr=8-1)

Dieses Buch sollte jedem als Basislektüre dienen. Es war das erste was ich zu diesem Thema gelesen habe und ist wirklich SEHR gut.

Das Buch ist gut gegliedert. Steins Erklärungen sind mit anschaulichen Beispielen erklärt. Er fängt mit den grundlegenden Techniken an und baut darauf alle weiteren Kapitel und Lektionen auf.
Das Buch ist sehr empfehlenswert und sollte in jedem Bücherregel stehen.

Die deutsche Version ist nicht über Amazon erhältlich (soweit ich gesehen habe), sollte aber eigentlich noch erhältlich sein.

ZitatAutor: Orson Scott Card
Titel: Charakter & Viewpoint
In Deutsch erhältlich: ???

http://www.amazon.de/gp/product/0898799279/ref=s9sims_c8_14_img3-rfc_p-frt_p_si1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-3&pf_rd_r=0DTXFD3SKWZXCDJAQWN0&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375153&pf_rd_i=301128 (http://www.amazon.de/gp/product/0898799279/ref=s9sims_c8_14_img3-rfc_p-frt_p_si1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-3&pf_rd_r=0DTXFD3SKWZXCDJAQWN0&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375153&pf_rd_i=301128)

Das Buch ist großartig.
Card versteht es sehr gut die einzelnen Aspekte der POV Chars klar zu machen. Die Erklärungen sind mit anschaulichen Beispielen ergänzt.

Neben Erklärungen zum POV, wird in diesem Buch außerdem die Charaktererschaffung beschrieben. Wie beschreibe ich Charaktere, wie verleihe ich ihnen Tiefe und Glaubwürdigkeit etc. Woher Ideen für Charaktere kommen können usw.

ZitatAutor Orson Scott Card
Titel How to write Scien fiction and Fantasy
In Deutsch erhältlich ???

http://www.amazon.de/How-Write-Science-Fiction-Fantasy/dp/158297103X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1228247998&sr=1-1 (http://www.amazon.de/How-Write-Science-Fiction-Fantasy/dp/158297103X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1228247998&sr=1-1)

Dieses Buch behandelt, wie schon der Titel verrät das schreibe von ScFi und Fantasy.
Es wird erklärt woran man SCFI und Fantasy erkennt, wo die Unterschiede liegen, wie man schon am Anfang einer Story klar machen kann, zu welchen Genre der Roman gehört.
Wie erschaffe ich Welten, was muss ich dabei beachten?
Wie erstelle ich Regel für meine welten etc.
Auch hier gibt es eine kurze Abhandlung zur Charakterschaffung, wie schreibe ich gut und zum veröffentlichen.

Ich fand dieses Buch sehr aufschlussreich, da ich mit der Nase auf Konzepte gestoßen würde, die mir eigentlich klar waren, dachte ich...Gerade die Unterschiede zu ScFi und Fantasy waren sehr gut. Und das ist nicht so offensichtlich, wie manch einer jetzt denken mag.


Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charaktere, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:44:51
Von Leon empfohlen:

Zitat von: Leon am 15. Dezember 2008, 14:52:51
Gerne möchte ich ein weiteres Buch erwähnen, dass auf jeden Fall einen Blick wert ist. Es ist im Verlag Zweitausendeins erschienen. Ob es auch bei Amazon erhältlich ist, weiß ich leider nicht.

Autor: Robert Bahr
Titel: Spannender Schreiben, Dramentechnik für Prosatexte
ISBN 3-86150-284-4

Wobei ich persönlich finde, das der Titel "Dramentechnik für Prosatexte" etwas unglücklich getroffen ist.

Gruß
Leon
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charaktere, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:46:22
Von hima empfohlen:

Zitat von: hima am 01. Februar 2009, 14:32:39
Ich mach hier mal weiter  :)

Autorin: Elizabeth Geroge
Titel: Wort für Wort
Verlag: Goldmann
ISBN-10: 3-442-41664-7
Deutsch: Ja

Dieses Buch hier habe ich erst kürzlich gelesen und finde es wunderbar. Elizabeth George (ja, die Krimi-Autorin) erzählt aus ihren Erfahrungen, Tagebüchern und Methoden, wobei sie für jedes wichtige Thema, sei es Plot, Ideenfindung, Figuren oder Szenenbild, haufenweise sehr gute Beispiele aus bekannter Literatur bzw Romane bekannter Schriftsteller wie z.B. P.D.James, Ken Follett, John Irving und Lee Harper aufführt und uns Leseproben aus oben genannten gibt. Sehr anschaulich und amüsant geschrieben.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charaktere, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:46:37
Von Zonka empfohlen:

Zitat von: Zonka am 12. Februar 2010, 15:51:47
Ich ackere gerade "Drei Seiten für ein Exposé - Schreibratgeber"  von Hans Peter Roentgen durch.

Es gibt Beispielexposé  mit Verbesserungsvorschlägen;  Beispieltexte, die zu Verlagsverträgen geführt haben und
Literaturagenten, die berichten, was ihnen wichtig ist.
Ich finde das Buch sehr informativ und gut verständlich.  Als Neuling auf diesem Gebiet fühle ich mich vor den schlimmsten Dummheiten gewarnt....


Drei Seiten für ein Exposé - Schreibratgeber  von Hans Peter Roentgen
Broschiert: 200 Seiten
Verlag: Sieben Verlag; Auflage: 1. (21. Januar 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3940235903
ISBN-13: 978-3940235909

Liebe Grüsse
Zonka
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charaktere, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:47:17
Von Aryana empfohlen:

Zitat von: Aryana am 17. Februar 2010, 07:49:30
Ray Bradbury - Zen in der Kunst des Schreibens...

... ist in meinen Augen der beste Schreibratgeber, den ich je gelesen habe - weil es in dem Sinne gar kein Ratgeber ist. Es ist ein Buch über das Leben eines Autoren, die Geschichte eines jungen Mannes, der in der Garage auf einer uralten Schreibmaschine herumhämmert, seitenweise Absagen bekommt und dann doch irgendwann irgendwie Erfolg hat. Und warum? Weil er das Schreiben wirklich lebt.
Für die, die im Loch sitzen, denen die Begeisterung für das eigene Hobby/den eigenen Beruf gerade irgendwie fehlt, für die ist dieses Buch genau das richtige, um "wieder rein zu kommen". ich habe es in einem Rutsch durchgelesen udn immer nur gedacht: "Wow". "Wahnsinn". "Phantastisch". "Das GEHT?"
Ja, es geht.
Es gibt Tipps, auch an konkreten Beispielen, aber sie sind ganz anders verpackt als in anderen Schreibratgebern (kein "Sie sollten das und das tun und das und das möglicht lassen..."). Ein Buch, auf das man sich einlassen muss - und ein Buch, das einem viel, sehr viel, geben kann.

James R. Frey - Wie man einen verdammt guten Roman schreibt
Frey nennt sein Buch selbst eine "grobe Übersicht über das Schreiben". Kurz und knapp, in weiten Teilen sehr gut verständlich und nachvollziehbar gibt das Buch einen Überblick über Charaktere (Prota-und Antagonisten) und das vielgehaste Plotten. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein guter Einstieg allemal (für mich der erste Schreibratgeber, den ich je gelesen habe, und ich mochte es).

Im Moment ackere ich gerade Sol Stein - Über das Schreiben durch, ich bin gerade so in der Mitte und selbst ziemlich, ziemlich zwiegespalten. Wenn jemand ein Buch schreiben möchte, das sich wie ein Film anfühlen soll, ist er bei Stein absolut richtig. Wenn er ein Buch schreiben will, das ein BUCH ist, dann eher... nicht. Nur so ein Gefühl. Stein legt Wert auf Knappheit, wie weiter oben von Maria schon beschrieben. Keine ausführlichen Beschreibungen, keine einfach so beschriebenen Fakten (kein "Er war groß" sondern "Er war ein Mann wie ein Berg"). Das Kapitel über Personenbeschreibungen und Kurzcharakterisieren wimmelt von solchen Beispielen, die ich alle durchweg gruselig finde. Ich finde einfach, dass man es mit dem vielgelobten "Show, don't tell" auch übertreiben kann. Ist wahrscheinlich Geschmackssache. Lesen sollte man den Stein auf jeden Fall, aber ob man alles übernehmen muss, was er beschreibt? Ich bin da sehr vorsichtig.  Mir ist das teilweise zu "amerikanisch" und zu "profitbezogen" - Stein zeigt, wie man Bücher schreibt, die sich auf dem amerikanischen Markt gut verkaufen lassen. Ich werde einiges an ideen aus dem Buch übernehmen, aber sicher nicht alles.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charaktere, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 09:58:56
So, und was Neues von mir:

Linda N. Edelstein, Ph.D.: Writer's Guide to Character Traits
Writer's Digest Books
ISBN-13: 978-1-58297-390-6

Dies ist kein Buch zum So-eben-mal durchlesen. Mrs. Edelstein ist Psychologin und hat ihre jahrelange Erfahrung mit diversen Patienten in eine für Schriftsteller interessante Form gebracht. So gibt es erst einmal eine Grundübersicht über verschiedene Charaktertypen, und wie sie sich normalerweise verhalten - schön mit Beispielen versehen, jeweils ein Kapitel über erwachsene Persönlichkeitstypen und Kinder/Teenager.
Dann aber folgen mehrere Kapitel, die folgende Themen abhandeln: Psychological Disorders; Criminal Types; Sexual Issues; Love, Marriage, and other arrangements; Creating a Family; Ordinary and Extraordinary Events; Physical and Mind/Body disorders; Career Traits; Group Influences; Physical Apperances and Communication.
Jedes dieser Kapitel listet verschiedene Charaktertypen und/oder Situationen auf und gibt dann eine Liste, die die typischen Eigenheiten eines solchen Charakters beinhaltet, oder die solche Lebenssituationen mit sich bringen (natürlich vereinfacht). Man kann also nachschlagen, was ein typischer Polizist, der als Kind missbraucht wurde und nun in einer Patchwork-Familie lebt, für Grundcharakterzüge hat. Dabei warnt die Autorin durchaus, nicht zu sehr an den Listen zu kleben, sondern sich auch ein paar eigene Gedanken zu machen, beziehungsweise einige Charakterzüge - wie es passt - wegzulassen.

Ein sehr schönes, extrem hilfreiches Nachschlagewerk.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Luna am 20. Mai 2011, 11:15:43
Na toll, die Bücher, die mich am meisten interessieren, "How to write Science fiction and Fantasy" von Orson Scott Card und gerade das zu letzt genannte "Writer's Guide to Character Traits" gibts natürlich nur auf englisch und mein sowieso nie sehr gutes Schulenglisch ist schon seit über zehn Jahren stark eingerostet.
Ich hoffe nur, die werden auch mal übersetzt. Wenn man aber bedenkt, die neueste Ausgabe von How to write.... ist von 2008, die älteren Versionen muss es aber, den Rezensionen nach zu urteilen, schon 2002 gegeben haben, kann ich da echt lange drauf warten :seufz:.

Von meiner Seite her kann ich noch das Buch von Stephen King über "Das Leben und das Schreiben" empfehlen, das wurde im alten Thread schon vorgestellt.

Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Bastian am 20. Mai 2011, 13:16:24
Inzwischen habe ich ja auch schon mehrere Schreibratgeber hinter mir. Aber meinen Ersten, finde ich immer noch am besten. O.K., er beginnt wirklich sehr an der Basis aber die Übungen fand ich wirklich gut und anregend.

Otto Kruse
Kunst und Technik des Erzählens
Wie Sie das Leben zur Sprache bringen können (2001)
ISBN 3-86150-392-1

Besonders bei der Konstruktion von Figuren und den verschiedenen Erzähltechniken fand ich ihn hilfreich.  :)
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Schommes am 20. Mai 2011, 19:05:09
"Plot - Elements of Writing Fiction" von Ansen Dibell
"Dynamic characters" von Nancy Kress
und
"Beginnings, Middles and Ends" von selbiger Dame
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Sorella am 20. Mai 2011, 19:30:12
Meine ganz persönliche Bibel:

"Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens" von Robert McKee

Ein MUSS für Autoren, die spannend schreiben möchten. Für Romanautoren sehr zu empfehlen.

EDIT: Das Buch ist natürlich nur meiner Meinung nach ein MUSS.  ;)
Es werden Grundlagen beschrieben, z.B. Plotvarianten, Setting, Genredefinitionen, Aktdesign und geht dann anhand von Filmbeispielen tief in die Konzeption von Charakteren, Konflikten usw. ein.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Felsenkatze am 20. Mai 2011, 19:37:50
Ihr Lieben, ich wäre euch dankbar, wenn ihr zu den Büchern auch ein paar Sätze schreiben würdet, was man sich drunter vorstellen kann, und warum ihr sie gut findet.
Ich persönlich kenne Plot, Dynamic Characters und Beginnings, Middles, Ends, aber andere nicht. ;) Und von den anderen beiden Büchern habe auch ich noch nichts gehört.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Zit am 20. Mai 2011, 20:35:19
Ich hätte noch zwei Rezis mit Amazon-Link:

TOBIAS, Ronald B.: 20 Master Plots. and how to build them. Writer's Digest Books, 2003. (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,6772.msg199169.html#msg199169)
LYNN SCHMIDT, Victoria: 45 Master Characters. Mythic Models for Creating Original Characters. Writer's Digest Books, 2007. (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,6069.msg175896.html#msg175896)

Zusammengefasst kann ich sagen, dass sich die Anschaffung 45 Master Characters wirklich lohnt. Allerdings weiß ich nicht, ob es korriliert mit Writer's Guide to Traits, das kenne ich nämlich nicht. Allerdings geht Lynn Schmidt es ja auch von der mythologischen Seite an, nicht von der medizinwissenschaftlichen.
20 Master Plots kann man sich kaufen, muss man aber nicht.

Dann hätte ich noch:

BATY, Chris: No Plot? No Problem!. A Low-Stress, High-Velocity Guide to Writing a Novel in 30 Days. Chronicle Books, 2004.
ISBN: 978-0-8118-4505-2

Kein Schreibratgeber, sondern ein Motivationsbüchlein, das insbesondere an Naniten gerichtet ist. Es ist in zwei Teile geteilt: Einer für die Zeit vor dem NaNo und einer für die Zeit während des NaNos. Den ersten Teil habe ich gelesen und fand ihn recht motivierend, unterhaltsam. Den zweiten Teil kenne ich nicht in Fülle, da ich mir das Buch zum letzten NaNo angeschafft habe und da aber nicht so pralle abschnitt. Ich bin aber guter Dinge, dass mir das Buch bei diesem NaNo wieder und ganz neu helfen wird können.

USCHTRIN, Sandra; HINRICHS, Heribert (Hrsg.): Handbuch für Autorinnen und Autoren. Uschtrin Verlag, 2010.
ISBN: 978-3-932522-14-7

Auch kein Ratgeber, aber Standartlektüre. Wer die Federwelt abonniert hat, wird dort viele Artikel bzw. Serien wieder finden. Als Kompaktwerk, finde ich es empfehlenswert. Außerdem sieht es in seiner siebten Jubiläumsausgabe auch ganz chic aus. Sehr schön sind auch die vielen Verlagslisten nach Genren und die Beispielexposés. Außerdem führen sie den TZ noch vor dem Montségur und Literaturcafé in der Liste der Internetforen. ;D

BASENER, Anna: Heftromane. schreiben & veröffentlichen. Autorenhaus Verlag, 2010.
ISBN: 978-3-86671-074-0

Der einzige Ratgeber zum Schreiben von Heftromanen. Segen wie Fluch ist, dass er sich auf die Liebesheftromane bezieht, weniger auf phantastische wie Perry Rhodan (wobei es auch am Seriencharakter liegt und dass man so schlecht rein kommt, im Gegensatz zu den LHR-Reihen). Wenn man nicht gerade sowieso die Schemata für LHR intus hat durch ständiges Lesen, kann man sich diesen Ratgeber kaufen. Nicht zuletzt motiviert er auch. :)

CLARK, Roy Peter: Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben. Handbuch für Autoren, Journalisten & Texter. Autorenhaus Verlag, 2009.
ISBN: 978-3-86671-031-3

Tja. Kann man sich kaufen, muss man aber nicht. Was man sonst bei anderen Ratgebern zwischen den Zeilen heraus filtern muss, fügt Clark zusammengefasst in ein Buch. Als Einstieg in die Materia kann man es sich ruhig zu legen, wer diverse andere Ratgeber schon gelesen hat, sollte es sich jedoch überlegen. Nicht zuletzt bin ich der Meinung, dass er oft dann, wenn es interessant wird, seine Ausführungen zu einem Thema zu früh abbricht. Jedoch sind wiederum viele Ausführungen unnötig. Kapiteltitel bzw. -untertitel sagen dann schon alles. (Vll. spllte man sich daher nur die Kapitelliste besorgen ...) Ich bereue es nicht wirklich, es mir zugelegt zu haben. Etwas enttäuscht war ich dennoch.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Bastian am 21. Mai 2011, 14:56:37
Hier eines, dass mich persönlich extrem viel zum Lachen gebracht hat.

Fritz Gesing
"Kreativ schreiben" für Fortgeschrittene
ISBN: 9 783832 179304

Anhand von Bestsellern, zeigt er, worauf man achten sollte. Weiters gibt er zu denken, für welche Art LeserInnen man eigentlich schreiben will. Das fand ich, wenn auch nicht ganz neu, doch gut zusammengefasst.

Er unterscheidet sehr zwischen Unterhaltungslitertur und experimenteller Literatur.

Zum Abbrechen ist sein letztes Kapitel: Nach allen Regeln der Kunst: Ratschläge für eine verdammt preiswürdige Literatur.

Hier ein kleines Beispiel für die preiswürdige Literatur:

"Spannend zu erzählen ist etwas für amerikanische Unterhaltungsschriftsteller. Sensationen überlassen wir am besten den Journalisten. Die hat bereits James Joyce gesagt, und er ist ein Fixstern am literarischen Götterhimmel. Eine Dominanz der Handlung ist gegenüber der Wonnen alltäglicher Banalität abzulehnen. Melodram ist gleich Trivialität. So einfach ist das. Für Spannungsaufbau gibt es bereits Computerprogramme aus Hollywood, die jeder Idiot bedienen kann, also muss man die Antiklimax als das gültige Prinzip ernsthaften Erzählens betrachten. Daher unterlassen Sie es, dramatische Szenen, so sie sich nicht vermeiden lassen, mit einem Höhepunkt zu beenden. Je dramatischer die Szene erscheint, desto mehr muss sie implodieren. Einfach versanden lassen. Das Ende bleibt offen."

Zumindest hab ich nach diesem Buch endlich verstanden, was der Sinn der Kurzgeschichten eines guten Freundes von mir ist.  :rofl:
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Schommes am 21. Mai 2011, 15:02:25
Zitat von: Bastian am 21. Mai 2011, 14:56:37
Für Spannungsaufbau gibt es bereits Computerprogramme aus Hollywood, die jeder Idiot bedienen kann, ...
Wow! Ich oute mich hiermit als Idiot. Kann ich bitte so ein Computerprogramm haben?
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Zit am 21. Mai 2011, 16:02:55
*blubb* http://www.gabineumayer.de/Service/CDs_etc./cds_etc..html#writepro Bitte sehr, oder auch von derselben Seite: http://www.gabineumayer.de/Service/CDs_etc./cds_etc..html#Companion .
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: moonjunkie am 18. Juli 2011, 11:05:34
Ich hab mir jetzt auch zwei von den hier empfohlenen Ratgebern empfohlen (Zen in der Kunst des Schreibens und das Handbuch für Autoren und Autorinnen von Uschtrin - vom Geburtstagsgeld gegönnt). Ich habe auch Über das Schreiben von Sol Stein gelesen und fand es richtig klasse. Sehr umfangreich und es hat mich direkt nach oben an den PC gezwungen, wo ich sofort die ersten Szenen umgeschrieben habe. Ich fand es anhand der Beispiele auch immer spannend zu lesen, der Stil gefällt mir. Ist nicht so trocken. Von Hans Peter Roentgen habe ich auch Drei Seiten für ein Exposée gelesen, fand auch das sehr hilfreich. Habe mir einige Tipps zu Herzen genommen, aber leider festgestellt, dass ich die Theorie in die Praxis nicht so gut umsezen konnte (mein Exposé ist bislang noch nicht der Knüller). Dafür kann aber der Autor natürlich nichts. Hinten drin sind auch noch ein paar Interviews abgedruckt mit einigen Agenturen, darüber was sie so von einem Exposée erwarten.
Vom gleichen Autor habe ich auch noch Vier Seiten für ein Hallelujah gelesen und fand das ähnlich gut und informativ. Habe mir wieder viele Dinge angemarkert. Mir gefällt der Stil und die vielen Infos, die da so drin sind. Das war bei ein paar anderen Ratgebern, die ich gelesen hatte, nämlich anders.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: chaosqueen am 14. September 2011, 15:19:37
Vier Seiten für ein Halleluja von Hans-Peter Roentgen kann ich auch sehr empfehlen! Er veranschaulicht an echten Beispielen, wie bestimmte Kniffe funktionieren, wovor man sich besser hüten sollte und wie man unterm Strich einen spannenden Text schreibt, außerdem ist das Buch mit Aufgaben gespickt, anhand derer man das Gelesene gleich anwenden kann.

Sol Stein Über das Schreiben fand ich auch sehr gut, allerdings muss ich es dringend mal wieder lesen, um hier mehr dazu sagen zu können. Man bekommt es nicht über Amazon, weil es bei Zweitausendeins (http://www.zweitausendeins.de) erschienen ist, dort ist es für € 8,90 als Taschenbuch erhältlich (ich hab die gebundene Ausgabe, die scheint es aber nicht mehr zu geben).

Dann besitze ich noch Wie man einen verdammt guten Roman schreibt von James N. Frey, das mir auch gut gefallen hat und dessen Lektüre auch zu lange her ist, um Einzelheiten mitteilen zu können (ich leg die Dinger jetzt unters Kopfkissen ;)). ISBN: 3-924491-32-1.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Zauberer am 02. Januar 2012, 15:03:00
Die Schreibfitness Mappe: ein etwas "anderer" Ratgeber.

Das Buch gliedert sich in drei Teile.
In Teil eins wird mittels ja/nein Tests ermittelt, was für ein Schreiber man Ist (Drauflosschreiber, Planer, Patchworkschreiber, Morgens-Abendsschreiber, Flowschreiber, Pausenschreiber etc.)

Teil zwei listet 15 typische  Schwierigkeiten auf, die einem das Schreiben vermiesen können, und wie man sie löst: auf den "richtigen" Moment warten, nie zu Ende kommen, nicht allein sein können/wollen etc.

Teil drei schliesslich bietet 35 Übungen oder "Spiele" an, um den Schreibspass nicht zu verlieren, bzw. ihn wieder zu finden, wenn er sich mal versteckt. Die Übungen sind in sieben Schreibphasen gegliedert. (Einstimmen, Ideen entwickeln, Strukturieren, Rohtexte, Reflektieren, Überarbeiten, Veröffentlichen). So kann man je nach Phase, in der man gerade fest steckt sich die passende Übung heraussuchen.

Ich persönlich arbeite gerne mit dem Buch.

Teil eins mit den Ankreuztests hat mich am wenigsten überzeugt. Aber ich mochte solche Tests auch noch nie. Interessant aber fand ich die Anmerkungen der Autorin, mit welchen Vor und Nachteilen der jeweilge Schreibtyp zu kämpfen hat.

Teil zwei finde ich am spannendsten, weil hier beleuchtet wird, inwiefern sich eigene Defizite auf das Schreiben auswirken, und wie man damit umgeht.

Mit Teil drei kann man immer wieder mal die eigene Schreibroutine unterbrechen, und sich frischen Wind durch die grauen Gehirnzellen blasen lassen.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Alessa am 28. Januar 2012, 19:53:13
Ich arbeite gern mit dem Schreibstilratgeber (Erfolgreiche Heilung von Adjektivitis, Bindewortentzündung & Co.) von Susanne Strecker. Der Ratgeber ist beim Sieben Verlag mit der ISBN 978-3-941547-28-5 erschienen.

Der Schreibstilratgeber beschäftigt sich vor allem mit der korrekter Orthografie, Interpunktion sowie grammatischem Stil und rückt Problemen wie Adjektiven, Bindewörtern und Füllwörtern zu Leibe. Außerdem gibt die Autorin anhand einiger Beispiele Tipps, welche typischen Fehler oftmals in Manuskripten stecken.

Das Buch liegt beim Schreiben ständig in meiner Reichweite. Die Autorin behandelt das doch sehr trockene Thema, nach meiner Meinung, mit viel Humor, woduch ich ihn auch sehr lesenswert fand. 
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Angela am 04. Februar 2012, 04:35:53
Ich finde den Schreibstilratgeber auch sehr ergiebig, Für mich und meine Probleme. Die Autorin schreibt exakt so, dass ich begreife, was sie mir sagen will, kein Drumherum, kurz und knackig. Sie behandelt auch kurz die häufigsten Perspektivfehler, das habe ich noch nie so simpel anhand der Praxis erklärt bekommen. Dagegen kann ich zum Beispiel mit den Büchern von HP Röntgen reichlich wenig anfangen. 
Jeder hat da wohl seine 'Lieblinge'.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Alana am 04. Februar 2012, 11:41:23
Dann werde ich mir den Schreibstilratgeber wohl auch zulegen, genau soetwas suche ich. Nur eine kleine Frage: Es gibt ja drei Stück. Wenn es mir zunächst vor allem um guten Schreibstil geht, also nicht Rechtschreibung oder Perspektive, dann ist der erste Teil der richtige für mich, oder?

Ich habe noch einen Kommentar zu den beiden Büchern, die ich mir auf eure Empfehlung gekauft habe :)

20 Master-Plots and how to build them finde ich wirklich super. Leicht zu lesen, sehr gut auf den Punkt gebracht. Es gibt einen allgemeinen Teil, anhand dessen man recht gut einen vorhandenen Plot abklopfen kann. Danach werden die 20 Plots beschrieben, die der Autor sich herausgegriffen hat. Wichtig zu erwähnen finde ich, dass der Autor keineswegs den Anspruch erhebt, dass diese 20 Plots das Einzig Wahre sind. Es sind lediglich Beispiele, die er herausgegriffen hat, um wichtige Werkzeuge und Mechanismen vorzustellen und zu erklären. Nach dem Motto: Kenne die Regeln, bevor du sie brichst. Eine Einstellung, die mir persönlich sehr entgegenkommt. Ich dachte zuerst, dass es hier darum geht, 20 allgemeingültige Rezepte aufzuschreiben und habe deswegen gezögert, mir das Buch zu kaufen. Nun bin ich aber sehr angetan. Ich denke, dass das Englisch auch einigermaßen verständlich ist, wenn man es nicht so gut beherrscht.
Ich halte das Buch für einen idealen Einstieg.

Plot von Ansen Dibell finde ich dagegen etwas chaotischer, nicht ganz so ansprechend und logisch gegliedert und auch nicht so eingängig geschrieben. Wer nicht so gut Englisch kann, könnte hier Schwierigkeiten haben.
Das bedeutet aber nicht, dass ich es schlecht finde, es ist sehr interessant und natürlich auch sehr viel komplexer und ausführlicher als das Andere und eignet sich daher gut zum Vertiefen der Materie.

Die Bücher ergänzen sich also ganz gut, finde ich, ich würde sie beide empfehlen und bin froh, sie mir gekauft zu haben, also nochmal danke an euch!
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Angela am 04. Februar 2012, 20:02:53
Ich habe mir die ersten beiden Bücher gekauft.
Band eins brachte mir am meisten. Besonders die abgedruckten, verbesserten MS
von später veröffentlichten Autoren. Für Fortgeschrittene mag das alles selbstverständlich sein, doch fand ich mich da an so mancher angemerkten Stelle wieder ... 



Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Bianca Jones am 05. Februar 2012, 17:53:48
Also, der Schreibstilratgeber hört sich auch gut an... muss ich mir auch mal besorgen.

Ich finde "Fiktionales Schreiben" von Ron Kellermann sehr gut, dort geht er auf die Funktionen von Geschichte/Idee und die (wie er sie nennt) drei Werkzeugkisten der Dramaturgie ein (Konzept/Figuren/Struktur) - und dass alles versehen mit guten Schreib-Übungen, man wird immer wieder angehalten, an seinem Projekt bestimmte Dinge zu üben bzw. seiner Prota wichtige Fragen zu stellen. Und er arbeitet mit der Methode des freien Schreibens, dass ist ja so ganz mein Ding, deswegen fühlte ich mich da gut aufgehoben.

Ebenso toll finde ich noch immer "Frei geschrieben" von Judith Wolfsberger, was zwar eigentlich für wissenschaftliche Texte ist, aber mir hat das schon oft die Augen geöffnet; zwar ganz anders als ein klassischer Schreibratgeber finde ich die Poetik-Vorlesung von Hanns-Josef Ortheil ("Wie Romane entstehen"), sehr schön zu lesen... Ortheil hat jetzt aber auch "richtige" Ratgeber veröffentlicht (bei Duden, glaube ich), aber die kenne ich noch nicht... (aber werde sie mir sicher auch mal besorgen)
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Angela am 05. Februar 2012, 19:13:26
Hat jemand von euch die E-Books von Uschtrin gelesen und mag da was zu schreiben?
Sie sind ja wirklich günstig und ich suche noch Hilfe zum Exposéschreiben.  :wums:

Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Alessa am 05. Februar 2012, 19:25:30
@Angela: nein, leider sind sie mir unbekannt.

@Bianca Jones: Die Ratgeber hören sich gut an, wäre glaube ich etwas für mich. Ich werde mich gleich einmal bei Amazon umschauen.  :D
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: moonjunkie am 05. Februar 2012, 20:05:59
Die E-books von Uschtrin interessieren mich auch. bislang hab ich zum Exposee-Schreiben nur den Ratgeber von Hans-Peter Roentgen - Drei Seiten für ein Exposé und im Handbuch für Autoren und Autorinnen von Uschtrin sind auch einige drin.

Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Bianca Jones am 21. März 2013, 09:27:41
Auch wenn er oben schon genannt wurde, muss ich hier mal ganz kurz von Otto Kruses "Kunst und Technik des Erzählens" schwärmen.  :wolke:
Ich arbeite das Buch gerade durch - sicher, nicht alle Übungen sind was für mich - aber es hat einen ganz tollen psychologischen Ansatz. Hätte ich gar nicht vermutet - ganz oft denke ich beim Lesen "Jepp. Das stimmt." Gerade wenn's um Schreibblockaden oder Hemmungen geht. Sehr zu empfehlen!

Als nächstes muss ich mich ganz dringend mit Persepktive auseinandersetzen, ohje, da müssen die alten Bekannten aus der Uni wieder dran, wie Franz K. Stanzels "Theorie des Erzählens" oder Käthe Hamburgers "Logik der Dichtung". Seufz!

Grüßle,
Bianca
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Coppelia am 21. März 2013, 11:01:32
Darf ich mich mal frech einmischen? ;)

ZitatAls nächstes muss ich mich ganz dringend mit Persepktive auseinandersetzen, ohje, da müssen die alten Bekannten aus der Uni wieder dran, wie Franz K. Stanzels "Theorie des Erzählens" oder Käthe Hamburgers "Logik der Dichtung". Seufz!

Mit den zwei Autoren habe ich auch schon gearbeitet, aber ich denke, dass es bessere Möglichkeiten gibt.
Stanzel könnte man vielleicht noch durchkauen, aber so richtig up to date ist er nicht mehr. Dafür (meiner Meinung nach) unnötig kompliziert ohne Ende. Das "Schlimme" an Stanzel ist, dass von ihm eigentlich die Begriffe stammen, die zum Standard für Erzählperspektive geworden sind, so z. B. in der Schule. Verwendet werden sie aber fast nie im Sinn von Stanzel, weil die dahinterstehende extrem umfangreiche Theorie meist - verständlicherweise - unberücksichtigt bleibt.
Hamburger würde ich auf jeden Fall vermeiden, ihre Theorien sind überholt. Aber natürlich darfst du mir da als Wissenschaftlerin auch gern widersprechen. ;)

Wenn du ein relativ vernünftiges Buch über Perspektive suchst, würde ich "Erzählsysteme" von Petersen empfehlen. Und mein persönlicher Liebling ist ja ohnehin "Narratology" von Mieke Bal. :)

Insgesamt sind diese Bücher natürlich nicht dazu da, um einem zu zeigen, wie man gut schreibt, sondern zur Analyse von Texten. Aber das weißt du ja selbst, wenn du sie aus der Uni kennst. :)
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Antonia Assmann am 21. März 2013, 12:02:51
Ich habe auch noch eins: Roy Peter Clark - 50 Werkzeuge für gutes Schreiben - vom Autorenhausverlag.

Das Buch fand ich mal wieder richtig gut. Sehr gut gegliedert, also auch so, dass man später wieder darauf zurückgreifen kann. Gute Beispiele, sehr gute Erklärungen, warum man was so schreiben sollte und was man damit erreicht. Also wie gesagt: Eine wirkliche Empfehlung!
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Tinnue am 21. März 2013, 12:09:30
ZitatIch finde "Fiktionales Schreiben" von Ron Kellermann sehr gut, dort geht er auf die Funktionen von Geschichte/Idee und die (wie er sie nennt) drei Werkzeugkisten der Dramaturgie ein (Konzept/Figuren/Struktur) - und dass alles versehen mit guten Schreib-Übungen, man wird immer wieder angehalten, an seinem Projekt bestimmte Dinge zu üben bzw. seiner Prota wichtige Fragen zu stellen.

Ron Kellermann? Ich wusste, dass er Drehbücher schreibt, aber ansonsten... Das ist ja was! Er hat an unserer Uni mal einen Kurs über Drehbuchschreiben gehalten.
:)
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Debbie am 21. März 2013, 21:07:21
Puh, in diesem Thema wollte ich was schreiben seit ich hier angemeldet bin  :versteck:  Jetzt bietet es sich gerade an, also nutze ich die Gelegenheit ...

Was Perspektive, bzw. generell Erzähltheorie angeht, fand ich "Einführung in die Erzähltheorie" von Martinez und Scheffel sehr aufschlussreich und verständlich. Ich würde es jedem empfehlen, der Probleme mit der Perspektive hat, bzw. sich etwas tiefer mit der Theorie auseinandersetzen möchte, ohne dabei gleich mit zuviel wissenschaftlichem Gedöns zugepackt zu werden  ;)
Den Inhalt findet man hier, bei "Blick ins Buch" -> http://www.amazon.de/Einf%C3%BChrung-die-Erz%C3%A4hltheorie-Mat%C3%ADas-Mart%C3%ADnez/dp/3406638600/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1363883234&sr=8-1

Dann werde ich mal noch schnell (oder auch weniger schnell) was zu ein paar anderen Schreibratgebern sagen, die ich so durchgeackert habe.

Meine Favoriten:

Characters & Viewpoint (O. S. Card): Wurde hier schon mehrfach genannt, und das absolut zurecht. Ich habe ein ganzes Regalfach voller Schreibratgeber aber das ist immer noch der beste. Warum? Card ist selbst erfolgreicher Autor, weiß also wovon er redet - und das merkt man dem Buch schonmal ganz deutlich an! Er hat eine sehr "leserorientierte" und psychologische Herangehensweise an Charakterentwicklung. Aber vor allem gibt er nicht nur charakter- und perspektivenspezifische Ratschläge, sondern auch ganz allgemeine und sehr wichtige Tipps zum Schreiben. Und das ganze präsentiert er dann so, wie er auch seine Romane schreibt - unterhaltsam, kurzweilig & einprägsam. Dieser Ratgeber ist m. E. sein Gewicht in Gold wert!
Auch hier wieder: "Blick ins Buch" für den Inhalt.

Dynamic Characters (Nancy Kress): Sehr gutes Buch zur analytischen und detailierten Ausarbeitung und Entwicklung von Figuren. Es werden so interessante Dinge wie die Bedeutung des Aussehens, der Herkunft (und deren Einfluss), Charakterisierung durch Dialog, etc. behandelt. Zudem enthält es einen sehr guten Charakterfragebogen, der zwar nicht so ausführlich ist, wie der hier im Zirkel, aber ein toller Ausgangspunkt zur Weiterentwicklung! Rundum ein gelungenes, lehrreiches und inspirierendes Buch, dessen Kauf sich in jedem Fall lohnt.

Description & Setting (Ron Rozelle): Ich liebe dieses Buch!  :wolke: Ich bin ein Ass wenn es um Dramatik, Subtext, Dialoge und Interatkion geht - aber was Beschreibungen angeht ... Sagen wir so, ihr wollt meine erste Grundfassung nicht lesen, wenn euch noch andere Dinge als Spannung und Dialog wichtig sind  ;) Und dann hab ich dieses Buch gefunden, dass meine Geschichte (ohne Übertreibung!) und meinen Stil gerettet hat. Rozelle ist ein Genie und Pedant wenn es um Beschreibung geht - genau das richtige für eine "Naturniete" wie mich. Seine Beispiele sind wahnsinnig inspirierend, seine Erklärungsweise eindringlich, seine Ratschläge zur Arbeitsweise erleuchtend. Nach jedem Kapitel gibt es eine Zusammenfassung (Exzerpt) des Inhalts, sowie entsprechende Übungen - alles perfekt aufeinanderabgestimmt! Von ihm hab ich die Idee für meinen Szenebogen (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8416.msg268171.html#msg268171), den ich dann meinen Bedürfnissen entsprechend erweitert habe. Und was soll ich sagen? Meine Beschreibungen sind inzwischen wirklich großartig - der Mann ist ein Genie. Hab ich das schon gesagt?

Building believable characters (Marc McCutcheon): In diesem Buch geht es nicht so sehr darum, wie man einen Charakter entwickelt, es dient hingegen v. a. als "Ideengeber". Das Buch besteht zu 2/3 aus Listen - Arten zu Sprechen, Arten zu Schauen, verschiedene Haartypen, Augen-, Nasen- und Gesichtsformen, Arten sich zu bewegen, Bewegungen nach Gefühlen sortiert, psychische Störungen, körperliche Krankheiten und Merkmale, und, und, und ... Und zu guter letzt sogar Listen von landesspezifischen Vor- und Nachnamen! Wer also nach Ideen für außergewöhnliche Charaktere und Eigenschaften sucht, nach "starken Verben" anstelle von "gehen" oder "schauen/blicken", der ist hier genau richtig. Ich habe nie bereut das Buch gekauft zu haben, auch wenn der Titel etwas irreführend ist, allerdings muss man schon sehr gut Englisch sprechen, bzw. schreiben, um aus dem Buch einen Nutzen ziehen zu können. Bei dem derzeitigen Einheitsbrei von YA Figuren würde ich dieses Buch gerne mal massenweise an diverse Autoren verschicken  :pfanne:
Und der Inhalt - ihr wisst ja ...  ;)

Scene & Structure (Jack Bickham): Kennt ihr das? Ihr lest ein Buch, oder eine Szene, die ihr selbst geschrieben habt, und offensichtlich ist damit alles in Ordnung - Grammatik, Rechtschreibung, Interaktion der Charaktere, Beschreibungen; alles enthalten. Und trotzdem stimmt irgendwas nicht ... Da kann dieser Ratgeber wahrscheinlich Abhilfe schaffen. Auch ein Buch, von dem ich mir wünschen würde, dass es mehr Autoren lesen ... Bickham behandelt detailiert, kurzweilig und verständlich den logischen Aufbau von Szenen und ganzen Romanen. Spannungsbogen, Szenenanfänge und -enden und logische Handlungsreihenfolge sind nur einige Themen denen er sich ausführlich widmet. Auch für Autoren, die instinktiv meist alles richtig machen eine lohnenswerte Lektüre!

The first five pages (Noah Lukeman): Gut, es handelt sich um einen amerikanischen Lektor, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es in deutschen Lektoraten nicht viel anders zugeht. Lukeman schilder zunächst, auf sehr schonungslose Weise, den Tagesablauf eines Lektors und was man bei einer Manuskripteinsendung alles falsch machen kann, und was auch immer wieder falsch gemacht wird. Dabei geht er auch auf die kleinen aber feinen Details ein, über die sich ein hoffnungsvoller Hobby-Autor so garkeine Gedanken macht. Sehr desillusionierend, aber auch sehr heilsam für jeden Schreiberling, der es ernst meint.
Hat das Manuskript es dann mal in die Hand des Lektors geschafft (was garnicht so einfach ist!), listet Lukeman die häufigsten Fehler eines Textes, die zur Ablehnung führen. Hier sind u. a. die berühmten 10 Punkte von Eschbach enthalten, aber auch noch andere Dinge. Lukeman nimmt die Fehler auseinander, sagt wie es richtig gemacht wird, gibt Beispiele an und rundet jeden Punkt mit entsprechenden Übungen ab. Ein Buch das man unbedingt mal vor einer Überarbeitung lesen sollte - und dann ruhig immer wieder.


Weitere Bücher die ich empfehlen kann:

Science Fiction & Fantasy (O. S. Card): Da ich Card für den Guru der Schreibratgeberautoren halte, darf dieses Buch natürlich nicht fehlen. Es ist nicht nur aufschlussreich, was die Differenzierung zwischen Sci Fi und Fantasy angeht, sondern beleuchtet auch die unterschiedlichen Plotarten des Fantasyromans und gibt Anregungen und Tipps, was beim Erschaffen einer Fantasy-Welt zu beachten ist. Jeder Tipp von Card ist ein wertvoller Tipp - insofern eine klare Kaufempfehlung, auch wenn das Buch eher allgemein gehalten ist.

Plot (Ansen Dibell): Geht sehr schön auf die Details von Planung und Plotaufbau ein. Abgesehen von den vielen guten Tipps, ist das Buch für mich auf immer wieder eine Quelle der Inspiration, da es wunderbar nützliche Varianten und Möglichkeiten aufzeigt. Wenn ich ein Plot-Problem hatte, hat mir das Lesen dieses Ratgebers immer geholfen. Also auch für dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, selbst wenn man eigentlich keine Probleme mit dem Plotten hat.

Beginnings, Middles and Ends (Nancy Kress): Wo sollte man anfangen? Was macht den perfekten ersten Satz aus? Wann und wie schnell müssen welche Infos vermittelt werden? Wie gestalte ich eine interessante und fesselnde Mitte nach einem spannenden Auftakt? Was gehört alles in den Anfang, die Mitte - was muss/sollte ich mir fürs Ende aufbewahren? Was macht ein Ende zu einem zufriedenstellenden Ende? Wie gestalte ich ein offenes Ende, ohne den Leser zu enttäuschen? Und so weiter und so fort ... Wer also Probleme mit der Aufteilung seines Plots hat, oder sich schon immer eine der oberen Fragen gestellt hat, ist hier genau richtig. Auf jeden Fall empfehlenswert!

Wort für Wort (Elizabeth George): Habe ich mir auf Empfehlung von Alana besorgt  :vibes: - und es auf keinen Fall bereut. Die Arbeitsweise von EG ist sehr interessant, manchmal außergewöhnlich und gerade deshalb ist auch für "alte Hasen" noch der ein oder andere Rat dabei. Ihre Beispiele zur Veranschaulichung sind sehr gut gewählt und machen Lust auf mehr. Eine ausgesprochen kurzweilige Lektüre, die mich dazu gebracht hat die Inspector Lynley Reihe anzufangen. Und was soll ich sagen - die Frau kann einfach schreiben! Auch wenn es ein paar Formulierungen in ihren Büchern gibt, die mir aufstoßen (weil zu platt oder klischeehaft), sind es doch sehr, sehr wenige. Und in "Wort für Wort" bringt sie viele grundlegende Regeln so gut auf den Punkt, wie ich es sonst nur von Card kenne. Ich hab zwar nicht sehr viel markiert (das Buch besteht allerdings auch zu einem guten Viertel aus Beispieltexten), aber die Markierungen, die ich gemacht habe, waren wertvoll und landen auf meiner "How to do"-Liste. Kaufempfehlung!

Conflict, Action & Suspense (William Noble): Hat m. E. die sehr negativen Rezensionen auf amazon nicht wirklich verdient - gut, der Autor gibt z. T. wenig empfehlenswerte Beispiele, aber er erklärt auch, wie man die Mitte spannend hält, welche Effekte und Mittel man anwenden kann, gibt gute und schlechte Beispiele an, gibt Tipps zu Cliffhangern, etc.. Vielleicht ist nicht alles aus diesem Buch verwendbar, aber das, was verwendbar ist, ist definitiv interessant und nützlich. Wenn jemand Probleme damit hat, Spannung aufzubauen oder zu halten, würde ich ihm das Buch auf jeden Fall empfehlen!

The Complete Guide to Writing Fantasy (Park & Dullemond): Ich hab noch die ältere Auflage des Buches. Gute Anflaufstelle für Websites zu diversen Fantasy-Themen, sowie im Großen und Ganzen nützliche Aneinanderreihung von Dingen über die man sich bei der Erschaffung seiner Welt Gedanken machen sollte. Das Buch ist v. a. geeignet für High Fantasy Autoren mit klassischem, mittelalterartigem Setting. Da das bei mir nur bedingt der Fall ist, waren für mich nicht alle Kapitel relevant, dennoch waren einige nützliche Denkanstöße und Tipps dabei. Da die Kapitel von unterschiedlichen Autoren verfasst sind, variiert auch der Schreibstil zwischen laaaaangweilig und unterhaltsam.
Die Inhaltsangabe gibt's hier: http://www.amazon.com/Complete-Guide-Writing-Fantasy-Vol/dp/1896944094/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1363890199&sr=8-1&keywords=Complete+guide+to+writing+fantasy

The Key (James N. Frey): Gutes Buch für Autoren die sich für die Struktur der Heldenreise interessieren oder ihr Werk auf entsprechende Elemente abklopfen möchten. Frey geht auf die einzelnen Stationen der Heldenreise, sowie ihren üblichen "Darsteller" ein. Was ich daraus gelernt habe? Das mein Plot in großen Teilen der klassischen Heldenreise entspricht und einige Figuren auch der klassischen Rollenverteilung. Was aber für mich noch interessanter war: Es stimmt nicht alles überein, viele Dinge hab ich angewandelt; Stationen abgewandelt oder ausgelassen und viele Charaktere ambivalenter als ihre klassischen Typen entwickelt. Auf jeden Fall ein interessantes Buch, auch wenn ich mit Frey's reißerischem Stil immer noch meine Probleme habe  ::)


Was ich bedingt empfehlen kann:

Stein on Writing (Sol Stein): Nachdem ich sooooooviel gutes über dieses Buch gelesen habe, musst ich es natürlich haben. Leider blieb mir der "Aha-Effekt" in diesem Fall verwehrt  :-\  Ich konnte aus dem Buch leider nichts Neues mitnehmen, da ich nahezu zu jedem Thema bereits vorher ein ausführlicheres Buch gelesen hatte. Insofern: Breitgefächert aber (für mich) leider viel zu allgemein. Gut für Schreibratgeber-Neulinge.

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt (James N. Frey): Mein allererster Schreibratgeber - und schon damals fand ich darin nicht viel Neues. Der einzige Tipp, den ich aus diesem Buch nützlich fand, war die Charaktere auf die "Psychiater-Couch" zu setzen. Aber dafür gibt's ja im TZ sogar einen eigenen Thread  :ätsch: Enthält grundlegende Tipps und geht auf die wichtigsten Grundregeln ein. Vielleicht ein gutes Anfänger-Buch ...

The Complete Guide to Writing Fantasy II: Band zwei des oben erwähnten Ratgebers. Warum ist dieser hier gelandet? Weil zu viel aus dem ersten Band wiedergekäut wird. Ich glaube es waren noch ein, zwei interessante Kapitel dabei, aber das war's auch schon. Vielleicht bin ich aber auch nicht die richtige Zielgruppe  ???

Writing dialogue (Tom Chiarella): Über einige (schlechte) Beispiele konnte ich mich wirklich amüsieren - ansonsten konnte ich aus dem Ratgeber leider nichts mitnehmen. Aber da, wie schon gesagt, Dialoge eine meiner leichtesten Übungen sind, bin ich da wohl nicht wirklich ein Gradmesser. Hier liegt noch ein zweites Buch über Dialoge, dass ich demnächst anfangen will - ich werde dann über Unterschiede berichten  ;)


Absolut abraten würde ich von:

Creating Character Emotions (Ann Hood): Tolle Einleitung, und dann? Das unsinnigste, verwirrteste und sich permanent wiederholende Gequatsche über Emotionen, das ich jemals lesen musste! Zuerst warnt die Autorin vor Klischees, und wendet sie dann selbst an  ???  Platt, wiederkäuend, beschränkt und langatmig. Nach dem ersten Kapitel, und einigen Stichproben in weiteren Kapiteln, konnte ich mich nicht mehr überwinden weiterzulesen. Psychologie für Grundschüler!

Inner Drives (Jaye Smith): Aufgrund der guten Kritiken, hab ich mich zum Kauf verleiten lassen. Ich glaube ich habe zwei Kapitel geschafft - dann ging mir die pseudoesoterische Psychoanalyse gewaltig auf den Keks. Wenn man sowas mag, vielleicht empehlenswert - für alle anderen: Rausgeschmissenes Geld!
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Bianca Jones am 26. März 2013, 13:52:29
Danke für den Kommentar, Coppelia - hast natürlich Recht, was das Alter der Theoretiker angeht. Wahrscheinlich ist es wirklich so, jeder übernimmt die Begriffe, aber wirklich gecheckt hats keiner. Ich hab das ganze Thema während der Uni echt immer gemieden und jetzt muss ich es halt wirklich verstehen, um es auch richtig umsetzen zu können. Ich werde mir auf jeden Fall mal die "Erzählsysteme" besorgen. Das andere Buch gibts wahrscheinlich nur auf Englisch, gell? Ich find das ja sehr beeindruckend, wie viele von euch das auf Englisch lesen können.... Da reichen meine Kenntnisse echt nicht aus  :versteck:

Ja, genau, der Ron Kellermann, Tinnue - und wie war der so in "live"? Er bespricht auch ganz ausführlich das Script zu "Gegen die Wand" weil er das mit dem Regisseur gemeinsam geschrieben hat, wenn ich das noch so richtig in Erinnerung habe...

Genau, Martinez/Scheffel kenne ich auch noch, Debbie. Die erklären das wirklich gut, muss ich mir auf jeden Fall noch mal anschauen. Ach, wie gesagt, ich hab ein kleines Uni-Erzählperspektive-Bestimmen-Trauma. Aber mit euren tollen Tipps komme ich da hoffentlich bald drüber weg!

Schönen Tag noch,

Grüßle,
Bianca
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Waffelkuchen am 24. September 2015, 19:00:55

Ich habe mir letzte Woche "Plot & Structure" von James Scott Bell aus der Reihe "Write Great Fiction" gekauft. Ich hatte immer wieder Probleme, weil meinem Plot in der Buchmitte irgendwie die Puste ausgegangen ist und ich dann ratlos davor stand. Daraus habe ich geschlussfolgert, dass Plot und Struktur wohl so mit meine größten Schwächen beim Schreiben sind, und das wollte ich vor der Planung vom NaNo dringend ausmerzen. Vorbemerkung: Es gibt meines Wissens keine deutsche Übersetzung.

Bell ist ein Verfechter der Drei-Akt-Struktur und beschreibt, was Anfang, Mitte und Ende jeweils auszeichnet und welche Funktionen sie erfüllen müssen. Zudem beschreibt er, dass es zwischen Beginn und Mitte sowie zwischen Mitte und Ende jeweils eine "Tür" gibt. Die erste Tür bezeichnet ein Ereignis, durch das der Prota aus seiner gewohnten Welt gerissen und mit seinem Widersacher quasi zusammengekettet wird - er kann nicht mehr zurück. Die zweite Tür ist ein Ereignis, dass unweigerlich zum großen Finale führt, auch hier gibt es kein Zurück mehr.
Außerdem gibt es Anregungen zur Gestaltung von Subplots und Charakterentwicklung, eine Umsetzung der Drei-Akt-Struktur für sehr lange Romane, Tipps zum Überarbeiten eines Plots nach dem ersten Entwurf und vieles mehr. Seine Thesen illustriert er mit vielen Beispielen aus Romanen, was ich hilfreich fand. Außerdem gibt's Übungen am Ende jedes Kapitels und vor allem zahlreichen Vorschlägen für Plot- und Brainstormingmethoden. Man merkt zwar, dass Bell selbst Thriller schreibt (zum Teil auch an der Auswahl der Beispiele), das hat aber für mich den Lerneffekt nicht geschmälert.

Auch, wenn nicht alles neu für mich war und ich bei vielem gedacht hab "ja, ist doch klar", habe ich trotzdem das Gefühl, viel Neues mitgenommen zu haben; vor allem ein neues Bewusstsein dafür, wie(so) Geschichten funktionieren und Methoden, die ich ausprobieren will. Gerade plotte ich mit einer seiner Methoden und das klappt bisher sehr gut. Insgesamt kann ich das Buch also empfehlen, vielleicht vor allem, wenn man noch nicht viel oder gar nichts zu dem Thema gelesen hat.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Joban am 16. August 2016, 22:22:51
Ich habe vor einer Weile "Der Roman - Planen, Schreiben, Veröffentlichen" von Arwed Vogel (Dozent für Kreatives Schreiben in München und selbst Autor) gelesen. Das Buch gliedert sich grob in drei Teile: Zuerst geht es um Grundsätzliches zum Schreiben (warum schreibt man, was es zu Schreibregeln zu sagen gibt etc.), dann um den Schreibprozess selbst (Ideen, Erzählperspektive, Figuren, offenes und geplantes Erzählen usw.) und zuletzt um die Arbeit als Autor und das Veröffentlichen (Zeitmanagement, verschiedene Manuskriptfassungen, Wege zum Verlag). Es ist nicht allzu lang und hätte aus meiner Sicht ruhig länger und ausführlicher sein können, aber es ist dennoch interessant und aufschlussreich zu lesen (vor allem für weniger erfahrene Schreiber, wobei auch diejenigen mit mehr Erfahrung sicher einiges mitnehmen können). Besonders interessant finde ich die Ausführungen des Autors zu Schreibregeln/-methoden (z.B. dass nicht alles für jeden funktioniert) und vor allem zum geplanten und offenen Erzählen (z.B. dass man nicht auf jeden Ratschlag zum Thema Planung hören sollte und auch mehr oder weniger intuiv ohne große Planungen schreiben kann, wenn man damit zurechtkommt). Arwed Vogel schreibt im ganzen Buch auch über seine eigenen Schreiberfahrungen und darüber, dass Schreiben vor allem Praxis ist.
Ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, es hat mir interessante neue Einsichten gebracht, wenn es vielleicht auch nicht der allerausführlichste Schreibratgeber ist.
Titel: Re: Bibliothek: Bücher über Schreiben, Charakterbau, Plots und so weiter
Beitrag von: Lorelei am 14. August 2019, 18:47:55
Buchtipp, für alle, die des Englischen mächtig sind:

The Weekend Novelist Writes A Mystery - von Rober J. Ray und Jack Remick

Es handelt sich um eine Art Schreibkurs. Das Buch verspricht einen an die Hand zu nehmen und über jede Menge Übungen im Verlauf von 52 Wochenenden zu einem fertigen Thriller/Krimi zu coachen. Es geht dabei vorwiegend um Charakter-Building, Plotting und das Planen von Szenen.
Es ist mir zwar nicht gelungen, damit einen Roman zu schreiben, weil mein Arbeits- und Familienleben dazwischen kam, aber viele der Übungen habe ich gemacht und fand sie sehr erhellend. Ich habe reichlich Notizen und Ideen für einen Roman gesammelt, und bin überzeugt, dass das Material gut genug ist, dass ich damit ein Buch schreiben kann (sobald ich ein paar andere Projekte abgearbeitet habe).

Die Übungen haben zT den Zweck, kreative und analytische Elemente zu verknüpfen. Man schreibt zum Beispiel Träume für den Protagonisten und den Mörder, sowie fiktive Interviews mit einzelnen Charakteren oder überlegt sich Objekte, mit denen man Veranlagung oder Gemütszustände von Charakteren illustrieren/unterstreichen kann. Am Ende hat man regelrechte "Leitmotive" für die Charaktere. Der Beispiel-Plot, der immer wieder herangezogen wird, um die Techniken zu illustrieren, hat mich nicht restlos überzeugt, aber wie gesagt, nach der Lektüre des Buches hatte ich ein fettes Notizbuch voller Ideen und Szenen.


Es gibt ein Buch mit dem Titel The Weekend Novelist  vom gleichen Autor, das nicht so sehr auf Mystery/Thriller fixiert ist. Das habe ich allerdings noch nicht beendet. Das stellt allerdings eine interessante Technik vor, die ich schon mal mit großem Erfolg bei einer Fanfiction eingesetzt habe. Die Technik heißt Spinning down the page:
Man schreibt quasi im Telegram-Stil, ohne Satzzeichen, jeder Gedanke bekommt eine neue Zeile, manchmal steht nur ein Wort in der Zeile - fast als müsste man einen Film so schnell transkribieren, wie man ihn sieht.
Dabei kommt die kreative Hirnhälfte in Fahrt. Das subjektive Gefühl von Geschwindigkeit erhitzt gewissermaßen das Eisen das man im Feuer hat. Dialogfetzen, Gestik, Setting, alles mit so wenig Worten wir möglich.
Das Ausformulieren kommt später.

Ich war erst skeptisch, aber man nimmt tatsächlich Fahrt auf und kann sogar Schreibblockaden durchbrechen. Am Ende hat man eine ganz grobe Skizze, wo die Reise hingeht mit den allerwichtigsten Eckpunkten.

tldr: Ich fand beide Bücher nützlich und inspirierend - und auch nicht so belehrend, wie manche Ratgeber.