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Handwerkliches => Auskunft und Recherchen => Autoren helfen Autoren => Archiv: Auskunft und Recherchen => Thema gestartet von: AlpakaAlex am 24. November 2019, 14:41:26

Titel: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: AlpakaAlex am 24. November 2019, 14:41:26
Hi!

Ich schreibe gerade an einer kleinen Sidestory für ein Projekt, die kurz nach dem Fall der UdSSR in Moskau spielt. Und habe in dem Kontext gerade das kleine Problem: Ich finde keine wirklichen Quellen über die Einstellung der Jugend/jungen Erwachsenen zu dem Thema zu der Zeit. Weil die meisten zeitlichen Quellen aus westlichen und vor allem amerikanischen Medien kommen, die natürlich ... nun, das große Feindbild war gefallen. Und selbst dahingehend finde ich gerade nicht viel.

Weiß aber uach nicht, wonach ich genau googeln soll.

Daher: Weiß jemand, wie die Jugend im Gebiet der UdSSR den Fall der UdSSR wahrgenommen hat? Wie war dieser Wechsel für Jugendliche und junge Erwachsene? Was für Jugendbewegungen gab es damals speziell im frisch gebackenen Russland Anfang der 1990er?
Titel: Re: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: Ahneun am 24. November 2019, 15:03:40
Boa! Da hst Du Dir was vorgenommen.  :jau:

Nun, ich war seinerzeit (1984-85 ff.) in der damaligen UdSSR als Tourist. Ich war 5x in Moskau (3x bei Lenin). Dann hab ich 2x das damalige Leningrad, das heutige (nach 1991) St.Petersburg, besucht. Ich war in Wolgograd, Minsk und Kiew. Kiew - heute Ukraine.

Wir haben uns mit den "Komsomolzen" getroffen und haben "Kulturabende" organisiert.
Ich hab eine zeitlang Brieffreundschaften gepflegt. Irgendwann schliefen sie aber ein. (Interessenlosigkeit, keine Ahnung)

Aus dieser Zeit weiß ich nur noch, dass die russische Jugend sehr aufgeschlossen und gastfreundlich war. Ja, es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre dort geblieben.
Man hat uns auch politische Fragen gestellt die wir nur bedingt beantworten konnten. (Stichwort DDR) Somit blieb es beim Smalltalk. Schon damals wusste man die "harte Währung" (gemeint war die D-Mark) zu schätzen.
Heute denke ich manchmal an diese Zeit zurück. Mir fällt auch gerade eine Dolmetscherin, gleichzeitig Reiseführerin ein. Eine Studentin, die die deutsche Sprache studierte. Sie teilte uns Fragebögen aus. Aber an deren Inhalt kann ich mich heute nicht mehr erinnern.

Jetzt, beim Umräumen fiel mir erst wieder eine Postkarte aus "Leningrad" in die Hände. Ich hab sie geschrieben und nach Hause geschickt.

Ich weiß nicht wie ich Dir helfen könnte.  :hmmm: Entsprechende Internetseiten kannst Du selbst googln. Irgendwelche Gesprächspartner von Einst kann ich Dir auch nicht nennen. Ich wünsche Dir viel, viel Glück bei Deiner Recherche.
Du hast einige Erinnerungen in mir wach gerufen. Und vielleicht werde ich demnächst mal wieder nach Russland reisen.

LG
Titel: Re: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: Silvia am 24. November 2019, 23:22:34
Vielleicht kannst Du mal in alten "Sputniks" aus dieser Zeit nachschlagen oder online recherchieren, falls das geht?
Das war eine sowjetische Zeitschrift, die man auch in der DDR bekam, die aber zu Vorwendezeiten schon systemkritischer berichtete und daraufhin auch ne Zeitlang verboten wurde. (Damals war ich nur an dem Fortsetzungscomic im Heft interessiert und fand es total doof, dass es plötzlich nicht mehr zu kriegen war.  ;D Daher ist mir das noch im Sinn.)

https://de.wikipedia.org/wiki/Sputnik_(Zeitschrift)
Titel: Re: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 25. November 2019, 08:43:17
Ich frage mal meine Eltern. Die waren damals zwanzig/Einundzwanzig und ich war gerade frisch auf die Welt gekommen.
Sie lebten allerdings in Odessa (das liegt in der Ukraine). Soll ich sie trotzdem etwas fragen?
Titel: Re: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: AlpakaAlex am 25. November 2019, 11:16:01
Zitat von: Evanesca Feuerblut am 25. November 2019, 08:43:17
Sie lebten allerdings in Odessa (das liegt in der Ukraine). Soll ich sie trotzdem etwas fragen?
Absolut. Vielen lieben Dank :D

Was mir vor allem halt auch am Herzen liegt ist ein wenig die Frage: Welche unterschiedlichen Einstellungen gab es bei der Jugend? Welche hat vorgeherrscht? Weil natürlich wird es sowohl systemkritische Jugendliche gegeben haben, als auch Systembefürworter. x.x Und alle Leute, die ich in meinem Bekanntenkreis hätte, waren damals entweder schon deutlich älter (weil Großeltern von Freund*innen) oder sind aus der DDR, die denke ich noch einmal ein wenig ein Sonderfall ist.
Titel: Re: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: Churke am 25. November 2019, 12:29:45
In der UdSSR hatte anders als in der DDR auch die Führung gemerkt, dass das System am Ende war. Es gab ein paar einzelne Hardliner, aber zu einer Lösung aus Gewehrläufen fehlt der politische Wille.

Wenn die offzielle Linie Reformkurs ist, wird auch der Linientreue mitgehen. Nur verlor man dann die Kontrolle über die Ereignisse. Meine Schwägerin verbindet mit dieser Zeit den Zusammenbruch der Wirtschaftsstrukturen und der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Eine Zeit für Mafiosi, Glücksritter und Überlebenskünstler.
Titel: Re: [Geschichte] Fall der UdSSR aus Sicht der Jugend
Beitrag von: Ahneun am 01. Dezember 2019, 15:28:20
@NelaNequin  -> ja da gehöre ich auch zu Denen, "die aus der damaligen DDR"  ;D

ZitatWeiß aber uach nicht, wonach ich genau googeln soll.

Daher: Weiß jemand, wie die Jugend im Gebiet der UdSSR den Fall der UdSSR wahrgenommen hat? Wie war dieser Wechsel für Jugendliche und junge Erwachsene? Was für Jugendbewegungen gab es damals speziell im frisch gebackenen Russland Anfang der 1990er?

Was mir dazu eingefallen ist, das ist die Frage; "Seit wann gibt es das Internet?"
Die Antwort auf diese Frage macht die Schwierigkeit deutlich. Wir haben seit gut 1991 Internet. Soweit ich mich erinnern kann, konnte man seit 1999 (seit 20 Jahren) das Internet nutzen. Aus diesem Grund ist eine Recherche zu Deiner Frage nochmal etwas schwieriger.