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KNV insolvent

Begonnen von Janika, 14. Februar 2019, 14:01:10

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Janika

Ich habe gerade gesehen, dass KNV Insolvenz angemeldet hat. Ich bin zwischen Tür und Angel unterwegs, aber ich hatte im Januar von mehreren Verlagen mitbekommen, dass es ungewöhnlich hohe Remittendensendungen gab. Ob das wohl zusammenhängen könnte?

Ich bin jedenfalls gespannt, was da weiter passiert.
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Lothen

Für alle Dummies, wie mich, die das jetzt auch erstmal googeln müssten. :versteck:

ZitatDie Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV) ist der größte Buchgroßhändler mit der Funktion eines Barsortiments im deutschsprachigen Raum. Das Familienunternehmen mit Sitz in Stuttgart, einer Niederlassung in Erfurt und Außenbüros in Berlin, Hamburg und Leipzig, beliefert Buchhändler in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol flächendeckend und meist über Nacht mit Büchern, Neuen Medien, Spielen und anderen buchhandelsrelevanten Artikeln. Außerdem entwickelt das Unternehmen IT-Lösungen für den Buchhandel.

Hanna

Ich denke schon, dass das zusammenhängt. Und ich bin besorgt. Ich fürchte, das könnte einigen kleinen Verlagen das Genick brechen.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Janika

Oh, sorry, Lothen! Also, das ist der Barsortimeter-Lieferant schlechthin, war auch der erste, von dem ich (vor VÖ-zeiten) damals gehört habe. Die meisten Buchhandelsketten und Einzelbuchhandlungen bestellen darüber, und die bestellen auch selbst und legen auf Lager.

Zitat von: Hanna am 14. Februar 2019, 14:33:37
Ich denke schon, dass das zusammenhängt. Und ich bin besorgt. Ich fürchte, das könnte einigen kleinen Verlagen das Genick brechen.
Genau das.
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Sascha

Wow. Dann kenne ich ein paar Leute in der IT, die jetzt arbeitslos werden. :o
Wobei Insolvenz ja nicht gleich bedeutet, den Laden dicht zu machen. Manchmal sanieren sie sich ja auch ganz gut wieder.
Warten wir's ab.

Katja

Was genau kann denn dazu führen, dass das kleineren Verlagen das Genick bricht? Kann das kein anderer übernehmen? Warum wird nicht bei den Verlagen selbst bestellt?

Sorry, wenn ich so blöd nachfrage, ich habe noch nie etwas veröffentlicht, deshalb habe ich wohl auch keine Ahnung davon. Bin aber trotzdem sehr interessiert an den Prozessen am Buchmarkt.

Steffi

#6
Zitat von: Katja am 14. Februar 2019, 15:01:20
Was genau kann denn dazu führen, dass das kleineren Verlagen das Genick bricht? Kann das kein anderer übernehmen? Warum wird nicht bei den Verlagen selbst bestellt?

Weil es bei der riesigen Verlagslandschaft für den Buchhandel sehr mühsam und zeitaufwendig wäre, alle einzelnen Verlage auf Neuerscheinungen und Nachbestellungen abzuklopfen. Stell dir vor, du als Kunde könntest nicht mehr einfach bei Amazon oder im Buchladen jedes Buch über Nacht bestellen, sondern müsstest erst in Erfahrung bringen, aus welchem Verlag das kommt und es dann über deren Homepage bestellen.
Sic parvis magna

Janika

Zitat von: Steffi am 14. Februar 2019, 15:14:33
Zitat von: Katja am 14. Februar 2019, 15:01:20
Was genau kann denn dazu führen, dass das kleineren Verlagen das Genick bricht? Kann das kein anderer übernehmen? Warum wird nicht bei den Verlagen selbst bestellt?

Weil es bei der riesigen Verlagslandschaft für den Buchhandel sehr mühsam und zeitaufwendig wäre, alle einzelnen Verlage auf Neuerscheinungen und Nachbestellungen abzuklopfen. Stell dir vor, du als Kunde könntest nicht mehr einfach bei Amazon oder im Buchladen jedes Buch über Nacht bestellen, sondern müsstest erst in Erfahrung bringen, aus welchem Verlag das kommt und es dann über deren Homepage bestellen.
Außerdem geht das, was KNV bereits bestellt und teilweise eingelagert hatte, jetzt gesammelt zurück. Damit gibt's natürlich auch kein Geld, bzw. ist das Geld schlimmstenfalls schon empfangen und in neue Bücher o.Ä. gesteckt worden, muss nun aber an KNV zurückgezahlt werden. Kleine Verlage, die kein Polster haben, kommen damit richtig ins Schwimmen.
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Evanesca Feuerblut

Eldur hat auf alle Fälle schon auf deren Facebookseite gepostet, dass sie eigentlich vierstellig was von KNV kriegen müssten. Das ist ein Kleinverlag im Bereich Horror.

Slenderella

Viele Kleinverlage haben da ganze Chargen liegen. KNV ist meist der größte Teil, Libri ist deutlich weniger.
Die melden sich nicht und nun hat man da seinen Umsatz und Gewinn liegen und weiß nicht, wie man drankommt, weil KNV schweigt.

Die Auslieferer haben heute erst die Belieferung von KNV gestoppt. Ich will gar nicht wissen, wie viele meiner Bücher mit Löwenanteil bei KNV liegen. Bei meinem Glück: Alle.

Das heißt auch: Plötzlich bekommt man unsere Bücher nicht mehr so einfach. Lieferzeiten werden höher, weil der Verkäufer woanders bestellen muss (bzw. das auch schnallen muss), evtl. liegen dort aber nicht viele und es muss nachgedruckt werden. Lange Lieferzeiten bedeuten: Ach, dann kauf ich das Buch nicht, weil mir das zu lange dauert, da nehme ich lieber das, was ich schneller bekomme.

Jippie! Da freuen wir uns doch drauf :/
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Amber

Das klingt nicht gut.

FeeamPC

Bei der Sache kann es eigentlich nur einen Gewinner geben: Amazon. Denn wenn die kleinen Buchhandlungen dank Ausfall ihres Barsortimenters plötzlich nicht mehr kurzfristig liefern können - wo bestellt der Kunde dann wohl sein Buch? Richtig!

Silvia

Bei Thalia hatten wir damals sowohl Libri als auch KNV. Ist das bei Nicht-Ketten-Buchhandlungen anders, beschränken die sich auf einen Auslieferer? Klingt ja irgendwie so, wenn jetzt das halbe Bestellsystem dabei zusammenbrechen könnte ...


FeeamPC

Die Barsortimenter sind regional ausgerichtet. Und längst nicht jede Buchhandlung hat mehr als einen Lieferanten.