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Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?

Begonnen von Shin, 12. August 2011, 00:30:43

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Mohnrote

Zitat von: Pestillenzia am 23. August 2011, 21:04:08
Das ist bei mir genau umgekehrt. Ich kann nur alleine fotografieren, weil ich mich sonst immer unter Zeitdruck fühle und davon überzeugt bin, dass der andere sich tödlich langweilt, während ich zig verschiedene Aufnahmestandorte, Belichtungszeiten und Bildausschnitte ausprobiere.

Ich habe das Glück, eine durch und durch Fotografie-begeisterte Freundin zu besitzen, die meine Kamera liebend gerne auch selbst in die Hand nimmt. Außerdem macht es mir mehr Spaß, nicht völlig alleine bei Minusgraden durch den Wald zu laufen, da ist so eine Begleitung schon nützliche Motivation. Wünscht sich nicht jeder einen hilfsbereiten Assistenten zum Herumkommandieren? ;) Nein im Ernst, wenn ich Begleitung bekomme, freue ich mich sehr, aber viele andere Sachen (auf der Suche nach dem richtigen Winkel im Staub herumkriechen zum Beispiel), mache ich dann doch auch lieber alleine.  ;D

Gwee

Bei mir hält es sich tatsächlich so, allerdings denke ich, dass alle Hobbys sich gegenseitig im Weg stehen und nicht nur dem Schreiben. Ein richtiges Rezept dafür gibt es vermutlich nicht, außer man macht sich eine Zeiteinteilung für seine Hobbys oder gibt ein paar davon auf. Von mir selbst kenne ich es, dass ich sehr stimmungsschwankend bin und daher auch immer wieder Lust auf andere Sachen habe. Letztendlich verhagelt es mir manchmal jedes Hobby, da ich so frustriert davon bin, dass ich irgendwie gar nichts mehr intensiv ausleben kann.   :wums: Da kann man allerdings nur drüberstehen und Prioritäten setzen. Das Lieblingshobby sollte nicht unter den anderen leiden. Dabei muss ich sagen, stehen bei mir das Lesen und das Schreiben beide an erster Stelle und bekriegen sich nach Herzenslust.  :wart: Ich kann da keine Prioritäten setzen, daher werde ich immer eins von beidem etwas mehr ausüben als das andere. Als ich mich zum Beispiel intensiv um meinen Bücherblog gekümmert habe, ist das Schreiben imens auf der Strecke liegen geblieben.
Patentrezepte gibt es da wohl leider nicht.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Faraday

Momentan hänge ich auch sehr an dem Problem mit den vielen Hobbies: Leider habe ich seit meiner Anmeldung hier kaum geschrieben und war auch im Forum nicht wirklich aktiv. Dabei hatte ich mir das so fest vorgenommen...
Aber immer, wenn ich mich zum Schreiben hinsetzen will, fällt meinem Kopf irgendwas ein, das dringender gemacht werden muss  - bis Ende Juli müssen noch zwei neue Larpcharaktere komplett ausgestattet werden, ein Geburtstagsgeschenk für meinen Freund gebastelt und meine eigene Geburtstags(motto)party geplant und vorbereitet werden... dazu noch die Uni und zwei Hausarbeiten im Master, die auch sehr umfangreich sein werden. Ich weiß selbst nicht, wie ich das schon schaffen soll, geschweige denn noch schreiben, meinen Chor (bei dem es auf den Auftritt zugeht), Freunde und Klavier üben einzubringen  :seufz:
Ich habe inzwischen auch das Gefühl, dass mehrere zeitaufwendige Hobbies nicht gut zusammen funktionieren. Oder mir fehlt beim Schreiben einfach der Zeitdruck. Die Näh- und Bastelsachen müssen ja für bestimmte Termine fertig werden, beim Schreiben schaff ich das daher oft auch nur für Wettbewerbe mit Deadlines. Romane kann ich ja theoretisch immer schreiben.

Hat jemand von euch eine Lösung für dieses zu viele Hobbies - zu wenig Zeit-Problem gefunden? Ich überlege gerade wieder, einfach einen regulären Schreibabend einzuplanen, an dem nichts anderes gemacht wird. Klappt das bei irgendjemandem hier?

Gwee

Zitat von: Faraday am 11. Juni 2013, 11:33:30
Hat jemand von euch eine Lösung für dieses zu viele Hobbies - zu wenig Zeit-Problem gefunden? Ich überlege gerade wieder, einfach einen regulären Schreibabend einzuplanen, an dem nichts anderes gemacht wird. Klappt das bei irgendjemandem hier?

Auch wenn es etwas übertrieben klingt, ich würde versuchen einen Tages/Wochen/Monatsplan zu machen. Also, dass du sagst "Ich schreibe am Tag 1 Stunde" und das dann auch auf einen Zeitraum einschränkst. Das macht die ganze Sache zwar etwas unspontan und verkrampft, aber ist eigentlich eine der wenigen Varianten, wie man viele Hobbys tatsächlich gut zusammenführen kann. Und wenn man sich dann erst einmal daran gewöhnt hat, geht es ja locker. Natürlich sollte man nicht alles auf die Minute runterplanen, aber so eine grobe Vorgabe hilft da echt ungemein.
Einen regulären Schreibabend halte ich übrigens für eine gute Idee. Ist natürlich aber die Frage, ob du das in der Form durchhältst, besonders wenn dich etwas mehr reizen sollte.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Churke

Da ich Schreiben als Hobby betrachte, mache ich es dann, wenn ich Lust habe. Und wenn ich keine Lust habe, schreibe ich halt nicht.

Feuertraum

Auch wenn ich nicht allzuprädestiniert dafür bin, aber ich empfehle das 5%-Shaping.
Das heißt, wenn Sie sich vornehmen, jeden Tag sagen wir mal 100 Wörter zu schreiben, dann machen Sie das eine Zeitlang, und zwar so lange, bis Sie der Meinung sind, Sie können auch mehr schaffen, dann erhöhen Sie um 5% und schreiben dann täglich 105 Wörter, was sich nach einiger Zeit wieder um 5% steigert usw.

Die Zahlen sind jetzt keine feste Vorgabe. Sie können da rein individuell bestimmen, was und wie. Nur die 5% sollten Sie nach Möglichkeit lassen. Wenn man das zu hoch ansetzt, kommt eher Frust auf...
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Leann

Das mache ich auch so wie Churke: Nach dem Lustprinzip. Ich habe einige Hobbies und mache dann immer gerade das, worauf ich Lust habe. Im Arbeitsleben erfahre ich täglich schon genug Zwänge und Einschränkungen, da möchte ich wenigstens meine Freizeit nach Spaß und Laune gestalten. Da kommt dann allerdings schreibtechnisch gesehen meist nicht viel dabei heraus. Wenn man also wirklich ernsthaft schreiben möchte, ist das nicht so ein guter Plan (außer man gehört zu den Leuten, die zufällig ständig Lust aufs Schreiben haben oder zumindest sehr regelmäßig). Phasenweise habe ich große Lust aufs Schreiben, phasenweise lese ich dann lieber, oder male, oder oder etc.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es oft gut tut, sich eine Zeit lang mit etwas anderem zu beschäftigen, da vieles neue Impulse für das Schreiben geben kann. 

Amberle

Ich habe auch zu viele Dinge die ich eigentlich machen will und es kommen dauernd neue dazu. Ich will schreiben auch wenn ich es dann oft doch nicht tue. Ich will wieder mit dem Rollenspiel anfangen und ich würde auch gern wieder malen.
Die Sache ist die: Ich hätte eigentlich die Zeit dafür, aber oft vertrödle ich sie einfach mit anderem Zeug.

Ich will jetzt einfach versuchen die Zeit die ich habe besser für das zu nutzen, was ich eigentlich machen möchte. Denn auch wenn das Überwindung kostet bin ich letztendlich zufriedener damit. Und es ist erstaunlich wie viel Zeit ich habe, wenn ich sie richtig nutze.

K a t e

In letzter Zeit kommt es mir wirklich so vor...
Ich hatte eine Weile lang eine laaaange RP-Phase und stundenlang am Tag gezockt, das hörte irgendwann auf und ich begann zu schreiben wie eine Besessene und jetzt, seitdem ich eigentlich auf die Kunst-FOS gehe und mich jeden Tag mit dem Zeichnen beschäftige, ist das Schreiben immer mehr eingeschlafen und irgendwie will mein Kopf einfach nichts mehr hergeben. :-\
Ich würde gerne schreiben. Aber momentan fehlt mir einfach die Zeit/die Lust/die Energie. Bin leider ein Mensch, der sich immer nur auf eine Sache konzentrieren kann - die ich dann zwar mit voller Kraft und Energie mache, aber dadurch bleiben meine anderen Hobbys liegen. Momentan steck ich all meine Energie in die Schule/mein Privatleben (was ja auch irgendwie ein Hobby ist) und das Schreiben liegt brach.
Dazu kommt, dass ich momentan wieder Lust auf RPs bekomme. Aber wer weiß, vielleicht ist das bei mir so eine Art Kreislauf? Stress-Rollenspiele-Schreiben-Schule/Sozial/Stress-Rollenspiele... Wenn ja, dann müsste ja bald wieder eine Schreibphase kommen. Hoffentlich ich den Sommerferien, wo ich zeichnerisch keine Leistungen mehr bringen muss. :d'oh:

Lucien

 :d'oh: Jetzt, wo ich ernsthaft an der Gestaltung meiner BA-Arbeit sitze, schlägt ganz brutal ein altes Hobby von mir wieder zu: die Kelten. Dieses Hobby lässt sich wunderbar mit meinem anderen Hobby Lesen kombinieren, was in mir unweigerlich den Wunsch zu schreiben weckt ... und dann sitze ich da und weiß nicht, was ich nun grad tun soll. Lesen? Schreiben??
Zum Glück fällt mir dann wieder ein, dass ich wohl am besten an meiner Arbeit arbeiten sollte. Endlich ist mein Hirn mal auf Vernunft gepolt *yayyy*
Aber wenn ich sonst nichts wichtiges zu tun habe, prügeln sich meine Hobbys auch immer darum, welches nun Beachtung erhält, was meistens dazu führt, dass ich nur stumpfsinnig Spiele am PC spiele.  :d'oh:

Guddy

#40
Kenne das Problem.
Ich könnte so eine gute Illustratorin sein - wenn ich mehr zeichnen würde.
Ich könnte eine verdammt gute Bloggerin sein - wenn ich mehr Zeit investieren würde
Mein Youtubechannel könnte tausende Abonnenten haben - wenn ich mehr Videos produzieren würde
Ich könnte berits Bücher veröffentlich haben, wenn... blabla
uswusf.

Meine Interessensgebiete sind so breit gefächert, ich habe so viele Hobbies (und da sind Sport, "Freunde treffen" usw noch gar icht mit aufgezählt). Es ärgert mich sehr, dass ich bislang nie genug Motovation habe aufbauen können, um eine Sache richtig durchzuziehen. Beim Zeichnen habe ich jahrelange Pausen (die letzte war eine 8 jährige Pause öÖ). Gerade bei kreativen Hobbies beisst es sich bei mir. Im Grunde genommen bin ich einfach untreu. Bin ich bei dem einen Geliebten (Youtube) denke ich an den anderen (Blog). Blogge ich, überlege ich mir, wie es beim Roman weitergehen könnte. Folglich bin ich bei keinem Geliebten mit ganzem Herzen dabei und vernachlässige alle.

Ehrlich, es k***** mich an! Ich bin 28, kann vieles "ein bisschen" und habe "Überall" mal meine Nase reingesteckt, aber erfolgreich bin ich mit nichts wirklich, habe nichts auch nur ansatzweise zum "Expertenstatus" gebracht, bin überall blöder Laie.
Würde ich mich nur bei einer Sache richtig konzentrieren, würde es vielleicht was werden.
Andere Leute können sagen "Ich bin Autorin!" oder "Ich bin Illustratorin!", vielleicht kommt maximal ein Schrägstrich dazu. Ich sage "Ich bin Laienautorin/Hobbybloggerin/Youtuberin/Zeichnerin/Bastlerin/blabla". Ich hätte auch gerne eine "Identität".

Ich habe mich einfach komplett verskillt!

Entschuldigt. Bin frustriert. Ganz dezent.

Hätte ich Kinder, ich würde ihnen raten, sich auf ein oder zwei Haupthobbies zu konzentrieren.

Valkyrie Tina

Zitat von: Guddy am 12. April 2014, 13:51:59

Ehrlich, es k***** mich an! Ich bin 28, kann vieles "ein bisschen" und habe "Überall" mal meine Nase reingesteckt, aber erfolgreich bin ich mit nichts wirklich, habe nichts auch nur ansatzweise zum "Expertenstatus" gebracht, bin überall blöder Laie.
Würde ich mich nur bei einer Sache richtig konzentrieren, würde es vielleicht was werden.
Andere Leute können sagen "Ich bin Autorin!" oder "Ich bin Illustratorin!", vielleicht kommt maximal ein Schrägstrich dazu. Ich sage "Ich bin Laienautorin/Hobbybloggerin/Youtuberin/Zeichnerin/Bastlerin/blabla". Ich hätte auch gerne eine "Identität".

Ich habe mich einfach komplett verskillt!

Entschuldigt. Bin frustriert. Ganz dezent.

Hätte ich Kinder, ich würde ihnen raten, sich auf ein oder zwei Haupthobbies zu konzentrieren.

Liebe Guddy, sorry, wenn ich dir da so reingrätsche, aber...du bist zu perfektionistisch. Dein Youtube-Channel und dein Blog gehören zu dem Besten, was ich im Deutschsprachigen Raum gesehen habe, deine Zeichnungen sehen super aus. Ich kann total verstehen, dass du gern doppelt so lange Tage für alle Projekte hättest (wo ist der Doktor, wenn man ihn braucht?), aber wenn du sagst, dass du nicht genug Energie reinsteckst, oder überall nur Dilettant bist- Blödsinn! Was du machst ist vielleicht nicht perfekt, und bei uns allen gibt es Verbesserungspotential, aber es ist definitiv gut genug, und du solltest dich darüber freuen, so viel Talent zu besitzen (Himmel, ich wünschte ich könnte ein zehntel so gut malen. Ich kann nicht mal nen graden Strich zeichnen... :brüll:) Falls du eine Identität willst: du bist Nerd. Und alles Weitere wird sich rauskristallisieren. Neil Gaiman war auch erst Journalist. Und dann Comicbuchautor. Und dann hat er angefangen, Romane zu schreiben. Kommt alles.

:wache!: Falls dein Post einfach ein Ausbruch von "was mach ich jetzt als nächstes, so viele Möglichkeiten waaaah" war, und keine tiefe Sinnkrise, das unterstütz ich komplett. So was hab ich auch viermal die Woche.

Judith

#42
Guddy, ich kenne diese Gedanken! Ich habe auch immer das Gefühl, dass ich alles ein wenig und nichts wirklich kann.
Ich habe das Klavierspielen fast verlernt, obwohl ich früher mit soviel Ehrgeiz geübt habe - okay, ich habe auch kein Klavier in Wien, aber selbst wenn, bin ich mir sicher, dass ich nur noch ab und zu mal spielen würde.
Beim Malen und Zeichnen war ich schon mal auf einem ziemlich guten Weg, aber das musste in den letzten Jahren so hinter anderen Hobbies zurückstecken, dass ich komplett "draus" bin. Und wenn ich zeichne, dann kann ich mich auch da nicht "entscheiden" - Bleistift, Buntstifte, Pastell, Acryl, Öl, digital. Ich spring zwischen den Medien herum und kann dementsprechend mit allen so ein bisschen umgehen, aber mit keinem wirklich gut.
Genauso ist es mit dem Handarbeiten. Ich wechsle zwischen häkeln, knüpfen, Perlenschmuck und stricken. Alles geht einigermaßen, nichts davon wirklich gut.
Und das Schreiben, auf das ich mich vor ein paar Jahren so intensiv konzentriert habe, kommt auch mal wieder völlig zu kurz und ich fühle mich ganz "aus der Übung".
Meinen Blog betreibe ich derzeit eher nur halbherzig, das Weltenbasteln ist ziemlich auf der Strecke geblieben.

Ich denk mir: Wenn ich es mal schaffen würde, mich auf eins (oder zumindest weniger) zu konzentrieren, könnte auch mal was ordentliches rauskommen bzw. würde ich auch mal was beenden.

Und dazu kommt dann noch, dass mich immer das schlechte Gewissen plagt, wenn ich mich mal "unproduktiven" Hobbies zuwende. Lesen geht grad noch (wobei ich das auch fast nur unterwegs in Öffis und in Leerlaufzeiten in der Arbeit mache, ganz selten nur zuhause), aber wenn ich mal eine DVD schaue, habe ich schon das Gefühl, ich würde meine Freizeit nicht "gut" nutzen und wenns mich (selten) mal überkommt, dass ich ein halbes Stündchen Computer spiele, komm ich mir fast schon vor als würde ich was verbotenes machen.  ::)

Das Ergebnis davon ist ein ständiger innerer Stress. Wenn ich mich mit einer Sache beschäftige, denke ich daran, dass nun die andere zu kurz kommt, wenn ich nichts kreatives mache, habe ich ein schlechtes Gewissen und irgendwie bring ich nirgends vernünftig was weiter.  :seufz:
(Vom ständigen schlechten Gewissen, weil ich mir eigentlich gar kein Hobby erlauben dürfte, solange nicht endlich meine dämliche Doktorarbeit fertig ist, will ich gar nicht erst reden)

Tinnue

ZitatIch habe mich einfach komplett verskillt!

Na super, dank Guddy hab ich jetzt wieder einen Skill-Tree im Kopf.  :rofl: Seltsamerweise hab ich mich In-Game noch nie wirklich irgendwo verskillt.

Aber ja, ich kenne das Gefühl, zumindest teilweise und immer mal wieder. Es ist nicht anhaltend. Wenn das läuft, von dem ich will, dass es läuft, habe ich schon den Gedanken "Du kannst was (nämlich das). Läuft hingegen das wenige Wichtige nicht, neige ich zum Negativdenken und dann weitet sich das meist aus. Ich habe als Teenie extrem viel und auch ganz gut gezeichnet, aber ich blieb nicht dran. Ich war als Kind sehr sportlich und hätte mit etwas Disziplin und Ehrgeiz in die Leichtathletik gehen können, aber ich blieb nicht dran.
Mein Herz gehört einfach dem geschriebenen Wort - und ich merke, manchmal aber nicht sehr oft mit Bedauern, dass da einfach daneben wenig Zeit für andere Hobbys bleibt. UNd dann ist es nur logisch, wenn da manches auf der Strecke bleibt, bzw. das Gefühl entsteht: Du kannst von allem was/ein bisschen.

Das mag ärgerlich sein, aber wenn ich in mich gehe und richtig darüber nachdenke, meine ich, damit sehr gut leben zu können. Der Tag hat nunmal nur 24 Stunden. Ich habe Familie und Freunde, Menschen, die mich brauchen. Ich habe zwei Katze und irgenwann hab ich auch NAchwuchs. Ich habe einen Brotjob, und die Restzeit verbringe ich mit Schreiben, Musik und ein bisschen zocken. Ausgleich brauche ich, wie wahrscheinlich alle. Man muss eben irgendwo doch Prioritäten setzen. Ich denke aber, die Zeit ist so ganz gut genutzt. ;)

Coppelia

#44
Ich hab irgendwie das Gefühl, ich hab es schon mal geschrieben, aber ich weiß nicht genau, ob das hier war.

Ich stimme Tinnue mit den Prioritäten zu. Irgendwann hat Zeitmangel mir klar gemacht, dass ich Prioritäten setzen muss, und ich habe mir überlegt, welche von meinen Hobbies wichtiger sind als andere. Mit dem Ergebnis, dass ich fast alle Hobbies, auch alle kreativen, so gut wie komplett aufgegeben habe, abgesehen vom Schreiben und Arbeiten mit dem RPG-Maker (und das auch erst wieder seit vorletztem Jahr).
Ich spiele nicht mehr Computer und zeichne nicht mehr. Beides nur noch ganz selten.
Ich habe mir vorgenommen, wenn ich an einem Roman arbeiten, ein festes Pensum zu arbeiten, weil ich sonst nicht vorankomme.
Weil ich nach der Arbeit zu müde bin, mache ich es morgens, vor der Arbeit.
Wenn ich mit dem RPG-Maker arbeite, bleibt zum Schreiben keine Zeit, weil meine Freizeit zu knapp ist für zwei kreative Hobbies.

Ich bin der Überzeugung, wenn man es in irgendeinem Hobby zu einer gewissen Fähigkeit bringen will, muss man dieser Sache Platz in seinem Leben einräumen. Man muss sie wichtig nehmen, sich Zeit dafür schaffen und mit Selbstdiziplin an seinen Fähigkeiten üben. Ist einem diese Sache auch wirklich wichtig, wird man es schaffen. Und man wird trotz aller Anstrengung mit Freude dabei sein. Ansonsten war es vielleicht auch nicht so wichtig, und es ist nicht so schlimm, wenn man es vernachlässigt. Wie gut man hätte werden können, ist dabei zweitrangig.

(Ich glaube z. B., dass ich Talent zum professionellen Zeichenkünstler gehabt hätte. Aber ich habe schon früh gemerkt, dass Zeichnen für mich nicht so wichtig ist wie Schreiben, und es ist auch tatsächlich immer so geblieben. Richtig leid getan hat es mir nie.)