Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Shin am 12. August 2011, 00:30:43

Titel: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Shin am 12. August 2011, 00:30:43
Guten Abend miteinander!

Mir kam heute erneuterweise diese Frage und ich hätte gerne eure Meinung dazu.

Kann es schädlich sein, zu viele kreative Hobbys zu haben?

Ich meine, irgendwoher muss man die Zeit ja nehmen, die Frage ist nur wofür! Wo liegen die Prioritäten? Wann ist ein Hobby mehr als das und wann muss man sich für einen Weg entscheiden und alte Dinge aufgeben?

Ich spiele seit 7 Jahren Geige, zeichne und male seit meiner Kindheit, interessiere mich seit etwas mehr als 2 Jahren für Cosplay (Costume Play - Verkleiden als fiktive Charaktere) und nunja, ich schreibe.
Und habe heute erneut gemerkt, wie sich diese Dinge doch gegenseitig die Zeit rauben. Vor allem fehlt die intensive Beschäftigung. Übung macht den Meister, aber doch nicht in allen Bereichen!
In unserem großem Schulorchester habe ich mich zu ersten Geige gemausert, da habe ich aber auch jede Woche Unterricht. Als Zeichnerin bin ich sehr schlecht, Colorationen am Grafiktablett gelingen besser. Cosplay, naja, dazu müsste (und will) ich erst einmal den Umgang mit einer Nähmaschine lernen. Und das Schreiben... da bin ich auch noch recht am Anfang meiner Entwicklung, nur meine seichten und humoristischen Internet-Veröffentlichungen finde ich ganz in Ordnung.

Kann man über Jahre hinweg wirklich die Leidenschaft für so viele kreative Bereiche beibehalten? Gestern stand mir der Sinn nach Musik, heute will ich unbedingt regelmäßiger und besser zeichnen und übermorgen treffe ich mich wohl mit Freunden und hänge bei noch nicht geschriebenen Ideen.

Wie geht es euch? Hat das Schreiben bei euch irgendwann andere pflegebedürftige Hobbys abgehängt?

lg Shinya
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Tintenweberin am 12. August 2011, 05:38:17
Zitat von: Shinya am 12. August 2011, 00:30:43
Wie geht es euch? Hat das Schreiben bei euch irgendwann andere pflegebedürftige Hobbys abgehängt?
Ja. Früher war es so, dass ich sehr viele unterschiedliche Leidenschaften gepflegt habe (schreiben, Harfe spielen, historischer Tanz, reiten mit eigener Pferdehaltung, Rollenspiel, Liverollenspiel mit eigenen Ausschreibungen ...). Eigentlich war ich immer unzufrieden mit mir weil ich nie die Erfolge in einem Bereich sondern nur die Stagnation in den anderen Bereichen gesehen habe. Nach einer langen schmerzlichen Schreibblockadezeit habe ich mich mit sehr viel Kraft und Disziplin ins Schreiben zurück gecoacht und in dieser Zeit habe ich auch meine Pferde und die umfangreichen Materialsammlungen aus anderen Bereichen verkauft, verschenkt oder teilweise auch weggeworfen. Nur meine Harfe steht noch in einer Ecke, schaut mich ab und zu traurig an und hofft, dass ich vielleicht ... - irgendwann einmal wieder ...   ;)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Pestillenzia am 12. August 2011, 07:24:32
Ich bin ziemlich neugierig und probiere ständig etwas Neues aus. Meine Dauerhobbys waren lesen, Briefe schreiben und schreiben, dann habe ich angefangen Gitarre zu spielen, habe viel gestrickt, gemalt, und vor allem Sport gemacht. Krafttraining, Marathon/Halbmarathon, Rennradfahren, Mountainbiken und Boxen/Kickboxen. Bei mir hat der Sport bis auf das Lesen alles andere verdrängt, weil ich die Bewegung einfach unheimlich genossen habe. Und bei bis zu sechsmal Training in der Woche war ich dann auch zu platt, um zu schreiben.
Dann kam meine Krankheit, durch die ich anfangs nur nicht mehr Boxen konnte und  jetzt kann ich nicht mehr laufen, kaum noch Krafttraining machen und auch kaum noch Radfahren.  Deshalb steht das Schreiben wieder an erster Stelle.

Ich  kann für mich sagen, dass ich immer nur ein Ding wirklich mit voller Hingabe machen kann, auch wenn ich z.B. beim Sport nie irgendwelchen Rekorden nachgejagt bin. Wenn ich etwas mache, dann nur, weil ich es genieße. Wenn ich zu viele Dinge gleichzeitig tue, habe ich das Gefühl, nichts richtig intensiv zu tun und dann kann ich es auch nicht genießen.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: zDatze am 12. August 2011, 09:49:40
Andere Hobbys ... da war doch was. ;D
Ich muss zugeben, dass du mich ziemlich ertappt hast. Das Schreiben schnappt sich ständig jedes bisschen Zeit, das ich übrig habe, obwohl sich dann in meinem Hinterkopf immer in kleines Stimmchen bemerkbar macht, das mir zuflüstert: Dein GraphicTablet wartet auf dich! Mach doch mal was damit. Es ist doch total schade, dass es verstaubt ...
Nun, ehrlich? Es ist wahrscheinlich nur Faulheit, dass ich mich nicht ans Zeichnen setze. Ich kann mit dem Programm noch nicht so recht umgehen, genauso wie mit dem Tablett und bin dann ziemlich schnell genervt. Und das brauche ich nicht, wenn ich nach einer 12h-Tour erstmal wieder zuhause bin.
Oh, und da wäre dann noch der aufsässige Gedanke, dass ich es doch mal mit dem Komponieren von Musikstücken versuchen möchte. Aber das scheitert aus denselben Gründen, wie das Zeichnen.

Kurz zusammengefasst: Ich bin ziemlich ungeduldig, wenn ich etwas Neues ausprobiere - ist mir etwas zu umständlich, ein Programm zu userfeindlich, dann killt das in nullkommanix meine Motivation. Zum Schreiben brauche ich nur mein Netbook und ein Schreibprogramm. (Und ja, ich bin gut darin Ausreden zu finden. *mich selber :pfanne: * )
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Ary am 12. August 2011, 10:24:19
Das Schreiben hat bei mir definitiv ein früheres Hobby abgehängt - das Zeichnen. Ich habe früher unheimlich viel gezeichnet und gemalt, aber schon seit Ewigkeiten keinen Stift mehr angefasst. Mein ganzes Malzeugs gammelt hier vor sich hin, Acrylfarben, Tausende von Bleistiften, Aquarelll, copic-ähnliche Marker in allen möglichen Farben... irgendwann habe ich festgestellt, dass ich das, was ich mit Farben und Stiften malen möchte, nie so aufs Papier bekomme, dass es wirklich das ist, was ich malen *will*, und das hat mich ziemlich frustriert. Ja, ich weiß, üben soll helfen, aber auch üben, üben und noch mals üben hat nicht dazu geführt, dass ich besser Menschen zeichnen konnte. Doofe Sprüche auf Elfwood über nicht korrekte Anatomie taten dann ihr übriges, und Klein.Aryana steckte frustriert und trotzig den Kopf in den Sand und malte dann eben GAR nicht mehr. Ich finde es selber schade und würde gern wieder anfangen. Aber dann kommen diese bösen kleinen Plotdämönchen wieder und zerren mich ans Laptop oder wedeln mit Block, Kladde, Kuli, Bleistift und Füller... und dann muss ich schreiben. Vielleicht fange ich mal wieder an, Charaktere zu skizzieren. Und maule dann wieder rum, dass sie nicht so aussehen, wie sie sollen. Ach ja.  :d'oh:
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Moni am 12. August 2011, 10:32:57
Stimmt schon, wenn man sich zuviele zeitintensive Hobbies zulegt, wird es irgendwann schwer alles unter einen Hut zu bekommen.

Bei mir haben das Zeichnen und Malen und das musizieren schon darunter gelitten, als ich intensiver mit Schreiben und zb Webdesign auseinandergesetzt habe. Früher hatte ich immer die Idealvorstellung, daß diese Beschäftigungen sich ja alle wunderbar ergänzen und ich mir da keine Gedanken machen muß. Aber das war zu Studienzeiten, da war man einfach freier in der Zeiteinteilung. Heute muß ich mir abends sehr genau überlegen, was ich nun mache. Es geht nur eine Sache, nicht alles. Darum liegt bei mir das Webdesign schon länger wieder auf Eis, obwohl ich meine Seite dringend auf Stand bringen müsste.
Ich neige auch dazu, alles ausprobieren zu wollen, darum kommen da bei mir gerne mal viele Sachen zusammen, die Zeit
verschlingen.

Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Farean am 12. August 2011, 10:44:24
Ich habe die Erfahrung gemacht: wenn ich versuche, mich auf ein kreatives Hobby zu beschränken, habe ich am Ende gar keins.

Konkret: das Schreiben macht mir Spaß. Großen Spaß. Aber in der Zeit, in der ich dafür das Zeichnen, Rollenspielen und Hobby-Programmieren komplett weggelassen habe, verging mir der Spaß. Das Schreiben wurde verbissen und monoton.

Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, meine Hobbys phasenweise auszuüben. Ein bis zwei Jahre Konzentration aufs Schreiben sind OK. Danach brauche ich wieder eine Zeit des Zeichnens, oder ich plane eine Rollenspielkampagne, oder ich programmiere mal wieder privat eine neckische, kleine Spielerei. Die Lust aufs Schreiben kommt dann nach einer Weile von selbst wieder.

Mein Rhythmus ist noch dabei, sich einzupendeln. Ich schätze, zur Zeit läuft es auf "zwei Jahre schreiben, ein Jahr anderweitig kreativ austoben" hinaus. Nur soviel weiß ich inzwischen mit Sicherheit: fürs Schreiben meine anderen kreativen Hobbys aufzugeben, tut auf Dauer auch dem Schreiben nicht gut.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Mika am 12. August 2011, 11:13:05
Bei mir geht es mittlerweile so weit, dass ich mir selbst aufs Mittelalter meinen Pc mitschleppe, damit ich für den Fall, dass irgendetwas kommt, doch schreiben kann. So gesehen, leiden auch bei mir andere Hobbies darunter. Das Schreiben ist eben einfach sehr zeitintensiv.
Sport mache ich momentan gar keinen mehr, Reenactment ist zum Glück ne saisonelle Sache, aber da wartet das zu nähende Gewand schon mal, wenn ich ne Schreibphase bekomme und das malen ist mittlerweile auf ein absolutes Minimum herabgesunken.

Früher saß ich immer in der Schule und hab gezeichnet, irgendwann wurde das von einem Notizbuch abgelöst, das mich dann in langweiligen Momenten während dem Unterricht begleitete und gemalt wurde gar nicht mehr. Und jetzt, naja, jetzt male ich vielleicht wenns hoch kommt noch ein Bild im viertel Jahr. Das Schreiben ist ja wichtiger.
Das einzige Hobby was zum Glück mit dem Schreiberischen relativ Hand in Hand bei mir geht ist das Pen & Paper spielen, da werden dann einfach mal ewige Geschichten rund um den Chara geschrieben, oder ähnliches. Sonst werden die Hobbies wirklich immer weniger. Bislang war mir gar nicht so bewusst, dass es am Schreiben liegen könnte, aber wenn ich so recht drüber nachdenke ... *grübel* doch da könnte irgendwie ein Zusammenhang sein.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Runaway am 12. August 2011, 11:25:11
Bei mir geht das irgendwie alles Hand in Hand. Zwar schreibe ich hauptsächlich, aber wenn ich etwas Neues anfange, muß ich dann erst mal alle Charaktere dazu zeichnen. Über die Jahre hab ich weit über 100 Porträts auf die Weise zusammenbekommen. Regelmäßiger zeichne ich allerdings nicht. Ich kann auch nur Porträts ;D
Webdesign betreibe ich irgendwie nach dem Bulimie-Prinzip - wenn ich eine Idee habe, wurschtel ich solange an der rum, bis ich alles rausgek** hab und vorher höre ich nicht auf. Aber diese "Attacken" kommen nur selten.
Nebenbei spiele ich auch gelegentlich noch Computerspiele. Das ist jetzt zwar nicht kreativ, aber das hat auch immer noch Bestand.

Denn ganz ehrlich, wenn ich nur schreibe, hänge ich nur allein vor dem PC rum. Das geht ja auch nicht. Gelegentlich muß man noch andere Dinge tun! Das ist bei mir eher zuträglich, damit ich nicht komplett in meinen Parallelwelten versumpfe... ich bin ja so ein Suchtschreiber, der nie aufhören kann ;)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Franziska am 12. August 2011, 12:41:16
bei mir ist auch das Malen und Zeichnen auf der Strecke geblieben. Mittlerweile bereue ich das. Ich habe als Kind und Jugendliche srändig gemalt und ich behaupte mal, ich war auch recht gut, hatte Kunst LK, immer einsen, habe sogar überlegte Illustration zu studieren. Aber seit ich studiere habe ich kaum noch gemalt, weil das Schreiben auch immer wichtiger wurde. Ich bewundere es, wenn jemand es schafft, zwei Sachen auf hohem Niveau zu machen. Ich denke, zwei Sachen kann man eigentlich auch schaffen. Man muss sich aber fragen, wenn man was professionelle machen möchte, ist es ja kein Hobby mehr. Also wenn man auf eine professionelle Autorenkarriere hinarbeitet und nebenbei arbeitet oder studiert bleibt eben nicht mehr viel Zeit. Man will ja ab und zu auch noch mal Freunde treffen und was unternehmen. Aber wenn ich mir heute meine alten Bilder angucke denke ich, dass es echt blöd war das aufzugeben. Wenn ich erstmal anfange zu malen macht es total Spaß, aber anscheinend ist der innere Antrieb beim Schreiben doch größer.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Antigone am 12. August 2011, 13:07:00
Ach, wenns denn wenigstens die kreativen Hobbys wären, die mich vom Schreiben abhalten. Aber tatsächlich sind das so unnötige Dinge wie fernsehen, Hausarbeit oder schlicht und ergreifend Erschöpfung.  :(

Aber wenn ich so auf mein Leben zurückblicke... fällt mir schon auf, dass ich mich mit wahrem Feuereifer meistens immer nur einer Sache widmen konnte. In den Jahren, wo ich dem orientalischen Tanz verfallen war, blieb das Schreiben weitgehend auf der STrecke. Da ging alle (kreative) Energie ins Tanzen, Choreographieren und Kostüme besticken.

Und just, als es mit dem Tanzen vorbei war, habe ich das Schreiben wiederentdeckt. Klar habe ich noch andere Hobbys, aber keines ist derzeit so intensiv. (theoretisch zumindest. praktisch schreib ich im Moment ja nicht)

lg, A.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Kati am 12. August 2011, 13:14:28
Dani: Ich kann auch nur Portraits.  ;D Und mit Tinte kann ich gut umgehen, aber dafür fehlt mir die Geduld. Alles andere wird eher mittelmäßig.  :)

Also, bei mir ist es so, dass das Schreiben sozusagen mein Überhobby ist.  :) Das mache ich am Liebsten und werde ich auch immer am liebsten machen. Nebenbei zeichne ich auch (Portraits  ;)) und ich male sehr gern, aber das mache ich nicht annähernd so oft. Manchmal habe ich da so Schübe, in denen ich dann eine Woche nur zeichne oder male und nicht oder wenig schreibe. Aber die meiste Zeit widme ich dem Schreiben. Mit meinen Liedern ist es dasselbe: Manchmal habe ich total Lust ein bisschen zu komponieren, aber bald darauf schreibe ich wieder.

Ich denke mal, dass die anderen Hobbys das Schreiben genauso wenig bedrohen, wie das Schreiben die anderen Hobbys. Es hat halt alles so seine Zeit, beides gleichzeitig geht nicht. Will ich Gott sei Dank auch meistens gar nicht.  :)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Shin am 12. August 2011, 20:03:02
Okay, ich lese hier heraus, dass Musik und Kunst bei euch ebenfalls an der Spitze mitrennen.
(Oh ja, nur Portraits, bloß keine merkwürdigen Körper dran!)
Soll das bedeuten, dass wir alle besonders kreative und begabte Köpfe sind, die einfach nur einen Weg als 'Ventil' für diese begabte Ader brauchen?  :engel:

Meine Protas zeichnen, würde ich ganz gerne... Das macht meine Freundin oft für mich. Vielleicht sollte ich das auch mal versuchen.  :hmmm:
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Rhiannon am 12. August 2011, 22:54:10
Ich bin auch eine von der Sorte, die jedes kreative Ding, das man ihr in die Hand gibt, ausprobiert.
Ich schreibe (ach nee), male und zeichne, modelliere, versuche mich ein bisschen an der Bildhauerei und der Stickerei und habe jetzt auch noch angefangen, Gitarre zu lernen.
Außerdem hab ich ein Faible für gute Filme und würde auch noch reiten, wäre meine RB nicht weggezogen und ich dank anstehendem FÖJ nicht mehr in der Position, die es rechtfertigen würde, sich eine Neue zu suchen.
Außerdem habe ich mal Karate gemacht und Klavier gespielt.

Hält mich das vom Schreiben ab? Manchmal. Stört mich das? Manchmal. Tu ich was dagegen? Nein!
Ja, der Tag hat nur 24 Stunden und ich nehme mir manchmal viel zu viel vor oder bin ein bisschen unfokussiert und pussel halt überall ein bisschen dran rum. Aber Schreiben ohne andere Hobbies kann ich mir schon deshalb nicht vorstellen, weil ich sonst keine Inspirationen mehr hätte.

Ich bin da ein bisschen phasenweise. Ich habe im Karate eine Zeitlang wirklich ernsthaft trainiert und es auch auf Turniere auf nationaler und internationaler Ebene gebracht. Dann kamen Dinge, die mir die Motivation zerschossen haben (ehrlich, ein Trainer, der nicht weiß was er will ist furchtbar) und so weiter.
Momentan falle ich hauptsächlich zwischen Schreiben und Zeichnen und Malen hin und her. Aber man kann das zum Teil auch verbinden. Farben müssen ja auch mal trocknen oder Tonfiguren, näh?
Ich glaub, das ist auch stark stimmungsabhängig, manchmal geht einfach das eine nicht und dann wieder das nächste.

Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Aidan am 12. August 2011, 23:12:39
Prinzipiell würde ich die Frage mit Ja beantworten. Und trotzdem schränke ich das klar ein. Wie das funtioniert? Wenn die anderen kreativen Hobbys gleichrangig mit Schreiben laufen, konkurrieren sie miteinander und das geht auf Kosten aller Hobbys. Ist eines der Hobbys der Schwerpunkt und die anderen werden nebenher bei Gelegenheit und Lust ausgeführt, dann ist das nicht schädlich, weil sie sich auf diese Weise ergänzen können.

Im Zeichnen bin ich (noch?) nicht so weit, dass ich meine Figuren, Szenerien oder Settings darstellen könnte, aber ich liebe es, ein Foto von einem fantasieanregenden Motiv zu machen, in das ich mich mit meiner Story reinträumen kann. Ich möchte nach und nach das Zeichnen soweit üben, dass ich den Stand erreiche, den ich mal erreicht hatte, ohne da aber weiter kommen zu können. Jetzt, größtenteils zurückgeschult auf meine tatsächliche Händigkeit, merke ich neue Freiheiten, die aber erarbeitet sein wollen, so dass ich glaube, den alten Punkt überwinden zu können. Aber - primär ist das Schreiben.

Im Alltag habe ich für mich noch eine kreative Austobemöglichkeit gefunden, die sich wunderbar mit einer eh vorhandenen Notwendigkeit verbinden lässt: kreatives Kochen. Ich versuche immer wieder neue Sachen in der Küche zu zaubern und es macht Spaß. Und die Begrenzung eines zwei Flammenherdes auf dem Boot ohne Backofen unterstützt da sehr, sich etwas einfallen zu lassen. Das behindert das Schreiben bei mir kaum, weil es keine zusätzliche Zeit braucht.

Jedes Hobby, was Zeit und Energie braucht, zieht diese von einem anderen Hobby ab. Außer, es ist wirklich eine reale Ergänzung.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Tanrien am 13. August 2011, 02:52:51
Ach, was heißt denn schädlich... Es gibt unglaublich fokussierte und engagierte Leute, die sich genau für ein Thema und nur für dieses Thema interessieren (sicher auch nicht nur mit bestimmten autistischen Veranlagungen), aber wer von uns sitzt denn auch in seiner Freizeit 24/7 vor dem Word-Dokument? Hier im Tintenzirkel zu Diskutieren kann man auch als Hobby sehen - die Grenze zwischen Freizeithandlung, Nicht-Bezahlte-Handlung, Hobby und Geld-damit-verdienen sind ja nicht so streng gesetzt, wie es vielleicht scheint. "Hobby" ist ja dann vielleicht das, was man in den Lebenslauf schreiben kann, aber nichtsdestotrotz werden andere Aktivitäten, die der Zerstreuung dienen, ja ebenfalls neben dem Schreiben ausgeführt bzw in der Zeit, die Nicht-Schreiben beinhaltet und es liegt am Einzelnen, das als "Hobby" zu definieren. Gerade Post-Schule/ische Ausbildung und bei Aktivitäten, die man selber organisiert und bei denen man nur sich selber gegenüber verantwortlich ist, ist das ja dann doch komplexer.

Von daher ist es sicher sehr individuell, ob andere Aktivitäten "schaden". Schreibzeit wegnehmen muss nicht sein, denn die wenigstens dürften konstant tippen/arbeiten; Aufmerksamkeit wegnehmen genauso. Und es kommt auch auf die Zielsetzung an. Wenn das ist, "Ein Buch so schnell wie möglich schreiben", dann ist jede andere Aktivität in den meisten Fällen ablenkend; wenn es ist "Zufrieden sein und ein gutes Leben führen", dann sind viele Aktivitäten vielleicht sogar notwendig!

Zitat von: Shinya am 12. August 2011, 00:30:43
Wie geht es euch? Hat das Schreiben bei euch irgendwann andere pflegebedürftige Hobbys abgehängt?

Ich finde es in jedem Fall sehr bewundernswert, wie viele hier davon erzählen, dass sie auch Zeichnen/Malen neben dem Schreiben, weil das etwas ist, was ich persönlich vor fünf Jahren aufgegeben habe, denn ich hatte konkret für mich das Gefühl, dass ich nur in einer Sache gut werden kann: Schreiben oder Zeichnen. In beidem richtig gut zu werden, was mein Anspruch gewesen wäre, hätte nicht geklappt. Aber, wie gesagt, alles individuell. Ich kenne mehrere Leute, die "nebenbei" wirklich, wirklich gut schreiben und trotzdem lieber zeichnen und da noch besser werden wollen.
(Damit will ich Hobbys natürlich nicht nur auf "etwas, das man mit Ambition betreibt" beschränken, immerhin würde dann ja sogar Lesen oder auch bspw. Ehrenämter rausfallen, und man kann ja auch ohne weitere Ziele schreiben und zeichnen...)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: chaosqueen am 13. August 2011, 09:32:27
Ich antworte mal, ohne die vorigen Antworten gelesen zu haben, da ich etwas in eile bin (hole ich noch nach):

Ich habe als Kind Gitarre spielen gelernt, wollte aber eigentlich immer Querflöte spielen. Das habe ich dann mit Anfang 20 nachgeholt. Geschrieben hab ich immer, das Malen hab ich irgendwann mangels Talent wieder aufgegeben, genauso wie das Gitarrespielen. Dafür hab ich dann irgendwann angefangen, Seife zu sieden und betreibe das nun als Gewerbe. Dafür habe ich in den letzten drei Jahren so gut wie nichts geschrieben, was mir einerseits gefehlt hat, aber andererseits hatte ich nicht mal die Muße, auf meine Muse zu warten und mich inspirieren zu lassen.
Außerdem habe ich ca sieben Jahre lang Live-Rollenspiel gemacht, das nun auch schon seit einigen Jahren anderen Hobbies weichen musste (Tauchen ist zwar nicht kreativ, aber zeit- und kostenintensiv). Ich hab mit Sicherheit was vergessen - ach ja, eine Weile lang hab ich mit mäßigem Erfolg Brett- und Gesellschaftsspiele entworfen, das würde ich eigentlich auch gerne mal wieder machen, genauso, wie Filme zu drehen, das hab ich auch eine Weile gemacht (mit Freunden und an der Uni, lustig war es!).

Also: Ja, zu viele kreative Hobbies blockieren sich meiner Meinung nach irgendwann, weil man einfach zu wenig Zeit hat. Aber wenn etwas raus will, will es raus, und dann bringt es wenig, zu sagen: "Nö, du darfst jetzt aber nicht, bevor ich male, muss ich schreiben!" - die Ergebnisse, die dann auf dem Papier landen, wenn ich eigentlich was anderes machen will, sind nicht berauschend.

Trotzdem kann man es schaffen, einem kreativen Hobby mehr Raum einzuräumen, indem man sich feste Zeiten einrichtet. Ich habe das eine Weile wirklich gut hinbekommen, jeden Abend 30min fürs Schreiben zu reservieren. Da will ich wieder hin, auch wenn es jetzt wohl eher morgens sein wird.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: FeeamPC am 13. August 2011, 09:39:17
Ich gehöre auch zu denen mit den vielen Hobbys (Gewänder nähern, Malen, Webseiten pflegen, Giftgarten hegen, Tiffany-Glaslampen bauen). Da ich aber dazu neige, jeden Hobby anfallweise auszuüben (und dann intensiv), kommen alle zu ihren Recht.
Das Schreiben kriegt nur insofern mehr Zeit, als es relativ leicht ist, mal eben zwischendurch ein paar Sätze oder ideen aufs Papier zu bannen, egal bei welcher Tätigkeit man ist.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Zit am 13. August 2011, 17:08:03
Wenn ich daran denke, womit ich mich schon mal auseinander gesetzt habe, nur in den letzten fünf Jahren: Gitarre, Singen, Webdesign, Programmieren, Kampfsport, Fremdsprachen, Pflanzen, Nano-Aqua, Ameisen, LARP, Cosplay, P'n'P ... Viele Sachen habe ich wieder aufgegeben oder verschoben oder kämpfe noch am Loslassen (oder versuche, es zum Beruf zu machen [wie Webdesign und Programmieren als Mediengestalter]). ;D Ich denke, dass es mich mittlerweile einfach zu sehr frustet, irgendetwas ganz von vorn anzufangen und ewig keine Fortschritte zu machen, ewig der N00b zu sein. Klar, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber gerade bei den ersten Schritten braucht man viel Zeit und Energie (und zuweilen auch Geld), die ich nicht ohne Weiteres bereit bin zu investieren. Am Ende fehlt sie mir ja beim Schreiben. Wobei das Schreiben kein "Hobby" ist, das klingt immer so verniedlichend. Schreiben ist für mich Lebensinhalt numero uno, alles andere läuft da nebenher (also an Aktivitäten; meine Beziehung steht ohne Konkurrenz ebenfalls auf Platz 1); auch das Arbeiten.

Was momentan gut zusammen läuft, sind Schreiben & Lesen, wobei sich das von Tag zu Tag abwechselt, was ich davon mache, bzw. nutze ich das Lesen als Lückenfüller für Leerlaufzeiten. Beim Schreiben ist es eher so, dass ich mich da hinein denken muss, aber dann kann ich auch lange daran arbeiten. Lesen geht auch mal zwischendurch. Ach, und dann wäre ja auch das Zeichnen ... Ein Profi bin ich sicher nicht, aber mittlerweile bin ich auf einem Stand, wo ich mich nicht mehr mit total grundlegenden Dingen beschäftigen muss; in erster Linie so, dass ich mich auf das Was des Bildes konzentrieren kann und nicht erstmal um das Wie rätsel. Allerdings kommt das auch eher so schubweise, da mach ich allerdings solange bis ich das Bild fertig habe. (Nicht zuletzt ist es auch Balsam für die Seele, wenn ich mir Zeichenmaterialien kaufe. ;D Wenn ich sie nicht nutzen würde, wäre ja doof.)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Farean am 13. August 2011, 22:08:20
A propos zeichnen, dabei fällt mir auf: während meines letzten Projekts habe ich gelegentlich einfach so aus Spaß an der Freud', wenn es mich in den Fingern juckte, Zeichnungen von Charakteren und einzelnen Szenen aus der Geschichte vor mich hingekritzelt. Als dann nach den ersten 700 Seiten der Schreibfluß gelegentlich ins Stocken geriet, habe ich angefangen, ganz bewußt die Szene, an der es hakte, zu zeichnen. Und siehe da: mich auf diese Weise mit Charakteren, Umgebung etc. zu beschäftigen, half mir, wieder in Fluß zu gelangen. Kreative Hobbys können also einander sogar sehr direkt unterstützen.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Adiga am 14. August 2011, 10:31:15
So wie es Farean gesagt hat - wenn man bei all seinen anderen Beschäftigungen - bei seinen Schreibdingen bleibt - eine schwierige Szene zeichnet und so zu etwas Neuem finden..

eine unterstützende Melodie für die jene Szene komboniert... eine Webseite dafür gestaltet - solang man im Kopf bei den Dingen bleibt - die das Schrieben anbelangen - sind andere schöpferische Prozesse fördernd und hilfreich - wenn man sich jedoch in den anderen Bereichen in andere "Geschichten" hinein bewegt - die inkombatibeler nicht sein können - dann endet wohl alles in einem schmerzlichen Erwachen und Frust
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Calysta am 14. August 2011, 10:43:51
Auweia, wenn ich die Beiträge so lese, komm ich mir ultra schlecht vor. Ich bin unmusikalisch (meine Blockflötenlehrerin meinte, es wäre besser, wenn ich nie wieder ein Instrument berühre), kann nicht nicht zeichnen (außer Diddlemäuse, aber die hatte ich auch mit 12 bis zum verrecken geübt) und basteln oder nähen ... lassen wir das. Beim letzten Versuch hatte ich mit Sekundenkleber meine Finger zusammen geklebt.
Ich treibe dafür Sport. Wenn ich nicht gerade schreibe, spiele ich Baseball . Das sehe ich allerdings als Ausgleich, weil wenn ich auf dem Feld stehe, kann ich nicht übers Schreiben oder sonstige Dinge nachdenken. Dann gilt es nur dem Gegner den Hintern zu versohlen. Deswegen hat sich bei mir die Frage, ob kreative Hobbys schädlich fürs Schreiben sind, noch nie so wirklich gestellt (auch wenn ich die Antworten sehr toll und einleuchtend finde).

Ich beneide Leute, die sich so kreativ austoben können!
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Zit am 14. August 2011, 12:44:58
Ich beneide Leute, die Spaß am Sport haben! ;D Ich habs immer wieder versucht, aber ein gutes Gefühl während der Betätigung oder danach hatte ich nie. Das heißt nicht, dass ich am liebsten sitze. *g* Ich geh gern spazieren oder sogar flanieren -- aber schon Fahrradfahren ist für mich Mittel zum Zweck, das mache ich nicht aus Spaß an der Freude. Nur blöd, dass ich weiß, dass aktivere Bewegung denn Spazieren auch gut für den Körper ist (vorallem je älter man wird) ...
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Assantora am 20. August 2011, 19:21:20
So viele kreative Hobies habe ich gar nicht, aber bei mir ist es eigentlich genau umgekehrt. In letzter Zeit ist das Schreiben zu kurz gekommen, um nicht zu sagen, es gab eine längere Ruhepause.
Ich habe mich ein wenig intensiver mit meiner Welt beschäftigt, derzeit läuft darüber hinaus im entsprechenden Forum ein Wettbewerb. Ich habe also so ein wenig den Fokus verloren, bis heute morgen.
Ich habe einfach mal knapp fünf Seiten runter geschrieben. Eine neue Geschichte, mit noch nicht ausgereiften Plot aber anders, als andere Geschichten, die ich zuvor geschrieben habe, mit einem Ziel: Etwas zu schaffen.
Das war eigentlich in der Vergangenheit immer das Problem: Ich verliere viel zu häufig das Interesse an etwas. Ich sollte eigentlich regelmäßig mit meinem Keyboard klimpern, was ich hier problemlos mit der Hand erreichen kann, aber ich hab nie Lust dazu, auch das Lesen will sich bei mir nicht einstellen (Und bitte keine Kommentare wie: "Autor und dann nicht lesen?")
Letzten Endes kann ich froh sein, wenn ich mich wenigstens für eine kurze Zeit bei einer Sache am Ball bleibe. Ich denke, als Kind habe ich nie meine Neugier befriedigen können und nun muss ich das nachholen ;)
Aber ob ein Hobby das Schreiben benachteiligen kann? Sicher, es kommt immer darauf an, worauf man nun am meisten Lust hat. Man soll ja nicht krampfhaft schreiben, nur um Seiten voll zu bekommen, sondern schreiben, weil man es möchte. Da muss man schön von unterscheiden.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Valaé am 20. August 2011, 20:58:00
Ich glaube, wie die meisten von uns kenne ich das Problem seeehr gut. Besonders kreative Hobbies fressen ja eine Menge Zeit. Und wie die meisten Kreativköpfe beschränkt sich kreative Energie bei mir eben auch nicht nur aufs Schreiben. Ich kann nicht Zeichnen- das macht es für mich einfacher, denn schon damit fällt ein potentieller Zeitfresser raus. Ich kann auch gar nichts mit Noten anfangen- damit fällt der nächste raus.
Dachte ich. Bis ich merkte, dass ich Photomanipulationen mag und auch gar nicht soooo furchtbar unbegabt darin bin. Seitdem bastele ich mir gerne aus Stock-Fotos anderer Leute eigene Buchcover zusammen (Stock-Fotos sind ja genau dafür freigegeben, solange ich dieses Cover niemals kommerziell nutzen wollen würde. Will ich auch nicht, dass soll mal ein Profi machen wenn ich mal so weit kommen sollte). Und die Musik? Naja, ich kann sie selbst nicht erzeugen- aber ich liebe sie. Und mehrere Stunden können durchaus auch dafür draufgehen, Musik für Charaktere zu suchen (das mache ich nämlich für mein Leben gern, wobei es meistens eher anders läuft und die Charaktere bilden sich aufgrund der Musik). Dann male ich gerne Dinge an. Mein Freund ist verrückt nach Tabletop Figuren und ich habe mich bereit erklärt, diese anzumalen, weil er es nicht mag. Zudem bin ich aufgrund meines Studiums recht eingebunden ins Webdesign und mache das ebenfalls gerne. Ich gehe auf Mittelaltermärkte, betreibe Rollenspiel und bald wohl auch Live-Rollenspiel, ich bin seit einigen Tagen im Bogenschießverein und habe zudem noch auf den ersten Blick weniger kreative /aber inspirierende Hobbies (da gehört auch das Bogenschießen schon dazu) wie  Geschichtsfilme ansehen und (man will es nciht glauben) lesen (und Computerspielen).
Meine Zeit wird also zwischen der Uni, diesen Hobbies, meinen Freunden, meinem Freund und meinen Eltern aufgeteilt. Für mich bleibt da selten was übrig (Also nur für mich). Da ich noch Studentin bin, kann ich mir diesen Überschuss an Hobbies noch leisten. Ich habe eine sehr flexible Zeiteinteilung und übe daher die meisten Hobbies nicht konstant aus. Nichtsdestotrotz habe ich immer wieder Phasen, in denen ich mich einem dieser Hobbies wieder intensiver widme. Die halten meist nicht länger als 1-2 Wochen, in denen ich dann in der Tat auch weniger bis gar nicht schreibe. Ich genieße es, dass ich das noch kann, denn ich weiß, wenn ich erst einmal arbeite oder gar einmal eine FAmilie habe, dann wird das entschieden anders aussehen.
Allerdings stelle ich mir natürlich auch die Frage: Was steht an oberster Stelle? Und da steht ganz klar das Schreiben. Es ist das einzige Hobby, was ich normalerweise relativ regelmäßig ausübe (aufgrund einer Überschätzung von meiner Kraft und eienr Unterschätzung der Uni in diesem Jahr weniger regelmäßig als geplant aber das steht auf einem anderen Blatt). Natürlich hat das zur Folge, dass nichts anderes geht. Auf der anderen Seite kann ich aber nicht schreiben, wenn mein Herz bei einem anderen Hobby hängt. Dann hat es sich das in den Kopf gesetzt (haha) und ich bin nicht bei der Sache. Meistens lege ich das Schreiben dann für ein paar Tage aufs Eis, da ich kein Profi bin habe ich diese Freiheit ja, und befriedige meinen anderen Drang. Ist die Tätigkeit der Begierde dann mit schönem Resultat vollbracht (1-2 Photomanipulationen zu einem Thema, ein neues Cover, meine Website neu gestalten...) dann kann ich auch frisch und munter und voller Elan wieder ans Schreiben gehen. Ja, diese Hobbies nehmen einander die Zeit weg, aber manchmal ist das gar nicht schlimm. Ich gehe lieber meinen Wünschen nach, anstatt sie zu verdrängen, das klappt nämlich nicht. Ich weiß genau, dass der Wunsch nach den anderen kreativen Tätigkeiten über die Zeit abflacht und wieder vergeht (für mehrere Monate). Das wird mit dem Wunsch zu Schreiben so schnell nicht passieren.
Eine Ausnahme machen dabei die Hobbies Lesen, Bogenschießen, Rollenspiel, Live-Rollenspiel, Mittelaltermarkt (und Schwimmen/Skifahren die ich aber nur selten ausübe). Diese dienen nämlich entweder der Entspannung (Bogenschießen, Lesen, Schwimmen) oder meiner Gesundheit/Bewegung (Bogenschießen, Schwimmen, Skifahren) oder lassen sich mit Interessen wie Freunde/Freund verbinden (Bogenschießen, Rollenspiel, Mittelaltermarkt, Live-Rollenspiel) und sind daher ganz fester Bestandteil meines Lebens, denn meiner Meinung nach setzt sich das Leben zusammen aus überlebenswichtigen Tätigkeiten (Essen Trinken Schlafen etc.), beruflichen Tätigkeiten und der Freizeit, die allerdings wiederum untergliedert sein muss in Entspannung, Bewegung, Geselligkeit und x. X nehmen bei mir kreative Tätigkeiten ein, für andere mag es Computerspielen sein oder Musizieren oder sie legen ihre x-Zeit auf den Spot oben drauf.
Was ich damit sagen will: Freunde, Bewegung und Entspannung sind Dinge, die meiner Meinung nach nicht als Zeitfresser gesehen werden dürfen, weil sie einfach lebenswichtig sind. Deswegen zähle ich diese Hobbies nicht wirklich zu den mit den Schreiben konkurrierenden dazu, weil sie einfach in eine andere "Kategorie" fallen sozusagen.
So ist eben Bogenschießen beispielsweise ein Ausgleich zu den dauernd sitzenden Tätigkeiten beim Schreiben.
Letztlich habe ich viel zu wenig Zeit für zu viele Interessen. Manche Interessen haben andere zurückgedrängt. Seit ich im TZ bin spiele ich keine Online-Rollenspiele mehr und auch andere PC-Spiele haben sich zugunsten des Schreibens enorm zurückgezogen aus meinem Leben. Auch die Tipp-Rollenspiele habe ich früher viel intensiver betrieben. DAfür hatte ich früher keine Möglichkeit für Mittelaltermärkte, was ich heute als eine wunderbare Ergänzung zum Schreiben sehe, denn man ist an der frischen Luft, draußen, unter Freunden, in Bewegung und trotzdem hat es etwas mit meinen Hauptinteressen zu tun.
Manche Dinge konkurrieren sich aber auch allein wegen den Zeiten nicht. So kann ich sportliche Tätigkeiten nur Mittags/Nachmittags ausüben oder sogar Vormittags (obwohl ich da meistens in der Uni bin/schlafe), Schreiben kann ich aber ausschließlich(!) abends/nachts. Nur da ist der ganze Stress des Tages hinter mir, ich werde ruhiger und entspannter. Genau dann bekommt meine FAntasie mit einem Blick in die Dämmerung/den schon im Dunkeln liegenden Wald Flügel und bringt mich dazu, wie eine Irre in die Tasten zu kloppen.
Was dazu jedoch lustig ist: Überarbeiten kann ich nur tagsüber. Nachts sehe ich nur wenig Fehler, Rechtschreibregeln verschwimmen und Richtlinien sind auf einmal nicht mehr sooo wichtig. Soll heißen: Die Nacht gehört bei mir dem Herzen und dem Gefühl, der Tag dem Verstand. In der Nacht leiten mich Leidenschaften, am Tag mein Denken. Lustigerweise kann ich aber auch nur so etwas Gutes fabrizieren: Leidenschaftlich drauflos in der Nacht und am Tag streng nach Regeln, Technik und dem Plot drüber denken.

Alles in allem kommt es bei mir also darauf an, ob mich gerade eine neue Leidenschaft gepackt hat oder ich sie wiederentdeckt habe, wie lange das anhältm in welche Kategorie Hobby etwas fällt und in welcher Tageszeit ich für was in der Stimmung bin ob sich ein kreatives Hobby bei mir mit dem Schreiben beißt oder nicht. Leider tun es die meisten. Gott sei Dank habe ich für kein anderes eine solch penetrante Leidenschaft entwickelt. Ich habe also durchaus auch eine gefühlsmäßige Priorität. Und Glück, dass die Wehmut nach den anderen Hobbies höchstens 2-3 Mal im Jahr kommt. Dann nehme ich mir auch Zeit für sie.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Rosentinte am 23. August 2011, 11:45:59
Hallo,
Ich denke, diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten.
Auf der einen Seite ist es auf jeden Fall so, dass das Schreiben eigentlich ein Hobby ist, das enorm viel Zeit braucht. Andere Hobbies stehlen diese Zeit. Prinzipiell denke ich, wenn man ein Hobby wirklich, wirklich liebt und sich hier weiter entwickeln will, dann bleiben die anderen Hobbies zwangsläufig auf der Strecke. Und zwar nicht nur, weil man den Überblick verliert, sondern auch, weil man eben keine Entwicklung mehr hat, wenn man sich nur beiläufig etwas widmet. Ich zeichne und male ab und zu, auch wenn ich dem sicherlich mehr Zeit schenken müsste, um besser zu werden. Aber der Aufwand ist mir schlicht und ergreifend zu groß. Ich müsste bestimmt beinah täglich üben - aber dann bliebe das Schreiben auf der Strecke. Und zumindest momentan ist mir das Schreiben einfach wichtiger.
Auf der anderen Seite können mehrere kreative Hobbies sich auch ausgleichen. Wenn ich gerade keine Lust zum Schreiben habe, dann versuche ich, diese Zeit nicht sinnlos zu verplempern. Ich spiele zum Beispiel Flöte seit mehreren Jahren und habe mittlerweile einen Status erreicht, mit dem ich zufrieden bin. Ich kann einigermaßen spielen und habe keinen Ehrgeiz, besser zu werden. Also sorge ich dafür, dass ich immer ein paar Noten aufgeschlagen habe und wann immer ich prokrastiniere oder nicht weiterkomme, spiele ich. Oft gelange ich dadurch sogar in eine Art meditativen Zustand (das Spielen fordert mich nicht intellektuell, ich kann dabei nachdenken) und ich finde eine Lösung für mein Problem.
Anders sieht es z.B. mit dem Gitarre-Spielen aus. Ich würde mir das wahnsinnig gerne beibringen, aber es scheitert oft daran, dass ich nicht die Zeit und Lust zum Üben finde.

Aber bevor ich jetzt anfange, hier alles zuzumüllen, hier lieber ein Fazit: Man kann mehrere Hobbies haben, aber dann muss man auch damit leben, dass man nicht für alle gleich viel Zeit hat. Im Moment ist mir das Schreiben am wichtigsten, also setze ich meine Prioritäten so, dass ich jeden Tag zum Schreiben komme. Für andere Hobbies habe ich entweder feste Termine oder sie sind sozusagen Nebenprodukt - wenn ich nicht schreiben kann/will, dann konzentriere ich mich darauf.
Mehrere Hobbies sind auf gar keinen Fall schädlich. Man muss nur Prioritäten setzen und ein bisschen planen, dann kommt es auch zeitlich hin.
LG, Rosentinte
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: sirwen am 23. August 2011, 12:03:19
Also ich habe definitiv zu viele Hobbies. Ob das schädlich ist? Was den Zeitaufwand betrifft ja, was die Kreativität betrifft, weniger. Ich brauche immer Pausen, um dann wieder schreiben zu können. Schreiben ist für mich kein 100%-Hobby, auch wenn ich mir oft wünsche, ein bisschen mehr Herzblut dafür aufbringen zu können. Aber dann guckt mich meine E-Gitarre traurig an, oder mein Klavier wartet darauf, entstaubt zu werden. Und jetzt habe ich mir in Bolivien noch eine Charango gekauft (die sich zur Ukulele gesellen darf). Wenn ich dann zu lange am Schreibtisch sitze, schreit mein Körper nach Sport. Mittlerweile habe ich es mit dem regelmässigen Parkour-Training aufgegeben, aber dafür will ich wieder anfangen, Fussball zu spielen, und klettern will ich eigentlich auch, weil wir hier in der Gegend tolle Felsen haben ... und manchmal möchte ich Fotografie-Ausflüge machen. Das Lesen bleibt bei all dem auf der Strecke, ich lese nun im Schnitt alle zwei Monate ein Buch. Früher waren es vielleicht zwei pro Woche.
Wenigstens habe ich mir das Zeichnen zum Beruf gemacht. Dummerweise geht da viel kreative Energie drauf, die dann beim Schreiben fehlt.
Tja, es muss jeder selbst wissen, wie viel Zeit er für welches Hobby aufbringen will. Aber grundsätzlich schliessen sich Hobbies nicht aus, ich denke, Abwechslung tut ihnen gut. Nur wer allzu viele hat, muss damit leben, dass er nicht alle genau gleich gut pflegen kann. :)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Serena Hirano am 23. August 2011, 12:23:33
Zitat von: Shinya am 12. August 2011, 20:03:02
Soll das bedeuten, dass wir alle besonders kreative und begabte Köpfe sind, die einfach nur einen Weg als 'Ventil' für diese begabte Ader brauchen?  :engel:

Um das Thema auch nochmal aufzugreifen. Ich denke da ist was dran. Zeichnen, Musik, Tanzen, Schreiben. Auch wer etwas nicht beherscht, hat es ja meistens schonmal ausprobiert. Alles um die Kreativität und den Tatendrang irgendwo loszuwerden, und dann bei dem hängen zu bleiben, was ihm am meisten liegt.

Ich plädiere dafür so viel auszuprobieren, wie man kann (es die Zeit und auch leider ein Geldbeutel erlaubt). Es kann nie schaden, sich mal genauer mit einem Instrument zu beschäftigen, doch ne Sprache zu lernen, und seis auch nur 1-2 Semester...etc. Erfahrung gibts allemal, aber man sollte sich im Klaren sein, dass es so nie zur Perfektion reicht.

Wie ich zu meinem Roman gekommen bin? Naja, ich wollte mein Jahr Elternzeit auch unbedingt nutzen, um mich fernab vom Job endlich kreativ bedingungslos autoben zu können. Ich habe darüber nachgedacht viel zu Zeichnen, mit dem Resultat, dass man in einem Jahr mit Kind echt nicht so viel Chancen haben wird, sich mal ruhig 8-10 Stunden hinzusetzen. Das fand ich unbefriedigend. Also dachte ich "Hey, vielleicht sollt ich endlich mal das Ding schreiben, was schon seit Jahren in den Hirnwindungen gährt" Und ich habs geschafft. Dafür aber nur 1.5 Bilder gemalt.

Ich bin unbedingt dafür sich an allen Fronten auszuleben, aber man sollte, bei dem Versuch sich ernsthaft mit einer kreativen Thematik auseinanderzusetzen nicht den Zeitfaktor unterschätzen. Leider  :seufz:
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Mohnrote am 23. August 2011, 20:24:38
Zitat von: Serena am 23. August 2011, 12:23:33
Ich bin unbedingt dafür sich an allen Fronten auszuleben, aber man sollte, bei dem Versuch sich ernsthaft mit einer kreativen Thematik auseinanderzusetzen nicht den Zeitfaktor unterschätzen. Leider  :seufz:

Der Zeitfaktor ist bei mir auch das große Hindernis, an dem meine anderen kreativen Betätigungsfelder zur Zeit scheitern. Angefangen hat es bei mir mit dem Zeichnen, das habe ich von der Kindheit bis zur Teenagerzeit geradezu exzessiv betrieben. Natürlich waren die Ergebnisse eher ein Produkt von Tagträumereien als wahres Kunsthandwerk, und als ich das dann irgendwann begriffen hatte, verging mir die Lust daran. Bis ich dann vor ca. einem Jahr die Motivation bekam, es doch endlich einmal "richtig" zu lernen und mit dem Porträtzeichnen angefangen habe. Im Moment zeichne ich jedoch nur, wenn ich einen ganzen freien Tag vor mir habe, und das passiert herzlich selten.
Klavierspielen habe ich in der zweiten Klasse angefangen, seitdem ich den Unterricht aber wegen dem Studium beenden musste, lasse ich das auch zu sehr schleifen.
Zum Fotografieren komme ich sozusagen auch nur an Feiertagen. Das Wetter muss stimmen, die Lust zum Spazierengehen muss vorhanden sein, und am besten sollte noch jemand da sein, der einen dabei begleitet. Insgesamt ungünstige Bedingungen.
Allein das Schreiben, das bei mir zuletzt dazu kam, hält sich trotz aller Widrigkeiten wacker. Es hat natürlich den Vorteil, dass man es eigentlich "immer mal schnell" in den Tagesplan einschieben kann, vorausgesetzt, man hat einen konkreten Plan.
Von daher würde ich also auch nicht sagen, dass sich die verschiedenen Hobbies gegenseitig negativ beeinflussen, es ist vielmehr die mangelnde Zeit, die einen dazu zwingt, sich für das zu entscheiden, was am ehesten zu machen ist und einem die meiste Erfüllung bringt. Und ich kann von Glück sprechen, dass dies bei mir auf das Schreiben zutrifft.  :)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Pestillenzia am 23. August 2011, 21:04:08
Zitat von: Mohnrote am 23. August 2011, 20:24:38
Zum Fotografieren komme ich sozusagen auch nur an Feiertagen. Das Wetter muss stimmen, die Lust zum Spazierengehen muss vorhanden sein, und am besten sollte noch jemand da sein, der einen dabei begleitet.
Das ist bei mir genau umgekehrt. Ich kann nur alleine fotografieren, weil ich mich sonst immer unter Zeitdruck fühle und davon überzeugt bin, dass der andere sich tödlich langweilt, während ich zig verschiedene Aufnahmestandorte, Belichtungszeiten und Bildausschnitte ausprobiere.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Mohnrote am 23. August 2011, 21:09:24
Zitat von: Pestillenzia am 23. August 2011, 21:04:08
Das ist bei mir genau umgekehrt. Ich kann nur alleine fotografieren, weil ich mich sonst immer unter Zeitdruck fühle und davon überzeugt bin, dass der andere sich tödlich langweilt, während ich zig verschiedene Aufnahmestandorte, Belichtungszeiten und Bildausschnitte ausprobiere.

Ich habe das Glück, eine durch und durch Fotografie-begeisterte Freundin zu besitzen, die meine Kamera liebend gerne auch selbst in die Hand nimmt. Außerdem macht es mir mehr Spaß, nicht völlig alleine bei Minusgraden durch den Wald zu laufen, da ist so eine Begleitung schon nützliche Motivation. Wünscht sich nicht jeder einen hilfsbereiten Assistenten zum Herumkommandieren? ;) Nein im Ernst, wenn ich Begleitung bekomme, freue ich mich sehr, aber viele andere Sachen (auf der Suche nach dem richtigen Winkel im Staub herumkriechen zum Beispiel), mache ich dann doch auch lieber alleine.  ;D
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Gwee am 22. Oktober 2012, 19:02:53
Bei mir hält es sich tatsächlich so, allerdings denke ich, dass alle Hobbys sich gegenseitig im Weg stehen und nicht nur dem Schreiben. Ein richtiges Rezept dafür gibt es vermutlich nicht, außer man macht sich eine Zeiteinteilung für seine Hobbys oder gibt ein paar davon auf. Von mir selbst kenne ich es, dass ich sehr stimmungsschwankend bin und daher auch immer wieder Lust auf andere Sachen habe. Letztendlich verhagelt es mir manchmal jedes Hobby, da ich so frustriert davon bin, dass ich irgendwie gar nichts mehr intensiv ausleben kann.   :wums: Da kann man allerdings nur drüberstehen und Prioritäten setzen. Das Lieblingshobby sollte nicht unter den anderen leiden. Dabei muss ich sagen, stehen bei mir das Lesen und das Schreiben beide an erster Stelle und bekriegen sich nach Herzenslust.  :wart: Ich kann da keine Prioritäten setzen, daher werde ich immer eins von beidem etwas mehr ausüben als das andere. Als ich mich zum Beispiel intensiv um meinen Bücherblog gekümmert habe, ist das Schreiben imens auf der Strecke liegen geblieben.
Patentrezepte gibt es da wohl leider nicht.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Faraday am 11. Juni 2013, 11:33:30
Momentan hänge ich auch sehr an dem Problem mit den vielen Hobbies: Leider habe ich seit meiner Anmeldung hier kaum geschrieben und war auch im Forum nicht wirklich aktiv. Dabei hatte ich mir das so fest vorgenommen...
Aber immer, wenn ich mich zum Schreiben hinsetzen will, fällt meinem Kopf irgendwas ein, das dringender gemacht werden muss  - bis Ende Juli müssen noch zwei neue Larpcharaktere komplett ausgestattet werden, ein Geburtstagsgeschenk für meinen Freund gebastelt und meine eigene Geburtstags(motto)party geplant und vorbereitet werden... dazu noch die Uni und zwei Hausarbeiten im Master, die auch sehr umfangreich sein werden. Ich weiß selbst nicht, wie ich das schon schaffen soll, geschweige denn noch schreiben, meinen Chor (bei dem es auf den Auftritt zugeht), Freunde und Klavier üben einzubringen  :seufz:
Ich habe inzwischen auch das Gefühl, dass mehrere zeitaufwendige Hobbies nicht gut zusammen funktionieren. Oder mir fehlt beim Schreiben einfach der Zeitdruck. Die Näh- und Bastelsachen müssen ja für bestimmte Termine fertig werden, beim Schreiben schaff ich das daher oft auch nur für Wettbewerbe mit Deadlines. Romane kann ich ja theoretisch immer schreiben.

Hat jemand von euch eine Lösung für dieses zu viele Hobbies - zu wenig Zeit-Problem gefunden? Ich überlege gerade wieder, einfach einen regulären Schreibabend einzuplanen, an dem nichts anderes gemacht wird. Klappt das bei irgendjemandem hier?
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Gwee am 11. Juni 2013, 12:05:58
Zitat von: Faraday am 11. Juni 2013, 11:33:30
Hat jemand von euch eine Lösung für dieses zu viele Hobbies - zu wenig Zeit-Problem gefunden? Ich überlege gerade wieder, einfach einen regulären Schreibabend einzuplanen, an dem nichts anderes gemacht wird. Klappt das bei irgendjemandem hier?

Auch wenn es etwas übertrieben klingt, ich würde versuchen einen Tages/Wochen/Monatsplan zu machen. Also, dass du sagst "Ich schreibe am Tag 1 Stunde" und das dann auch auf einen Zeitraum einschränkst. Das macht die ganze Sache zwar etwas unspontan und verkrampft, aber ist eigentlich eine der wenigen Varianten, wie man viele Hobbys tatsächlich gut zusammenführen kann. Und wenn man sich dann erst einmal daran gewöhnt hat, geht es ja locker. Natürlich sollte man nicht alles auf die Minute runterplanen, aber so eine grobe Vorgabe hilft da echt ungemein.
Einen regulären Schreibabend halte ich übrigens für eine gute Idee. Ist natürlich aber die Frage, ob du das in der Form durchhältst, besonders wenn dich etwas mehr reizen sollte.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Churke am 11. Juni 2013, 12:09:13
Da ich Schreiben als Hobby betrachte, mache ich es dann, wenn ich Lust habe. Und wenn ich keine Lust habe, schreibe ich halt nicht.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Feuertraum am 11. Juni 2013, 12:13:47
Auch wenn ich nicht allzuprädestiniert dafür bin, aber ich empfehle das 5%-Shaping.
Das heißt, wenn Sie sich vornehmen, jeden Tag sagen wir mal 100 Wörter zu schreiben, dann machen Sie das eine Zeitlang, und zwar so lange, bis Sie der Meinung sind, Sie können auch mehr schaffen, dann erhöhen Sie um 5% und schreiben dann täglich 105 Wörter, was sich nach einiger Zeit wieder um 5% steigert usw.

Die Zahlen sind jetzt keine feste Vorgabe. Sie können da rein individuell bestimmen, was und wie. Nur die 5% sollten Sie nach Möglichkeit lassen. Wenn man das zu hoch ansetzt, kommt eher Frust auf...
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Leann am 11. Juni 2013, 12:18:07
Das mache ich auch so wie Churke: Nach dem Lustprinzip. Ich habe einige Hobbies und mache dann immer gerade das, worauf ich Lust habe. Im Arbeitsleben erfahre ich täglich schon genug Zwänge und Einschränkungen, da möchte ich wenigstens meine Freizeit nach Spaß und Laune gestalten. Da kommt dann allerdings schreibtechnisch gesehen meist nicht viel dabei heraus. Wenn man also wirklich ernsthaft schreiben möchte, ist das nicht so ein guter Plan (außer man gehört zu den Leuten, die zufällig ständig Lust aufs Schreiben haben oder zumindest sehr regelmäßig). Phasenweise habe ich große Lust aufs Schreiben, phasenweise lese ich dann lieber, oder male, oder oder etc.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es oft gut tut, sich eine Zeit lang mit etwas anderem zu beschäftigen, da vieles neue Impulse für das Schreiben geben kann. 
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Amberle am 11. Juni 2013, 13:05:26
Ich habe auch zu viele Dinge die ich eigentlich machen will und es kommen dauernd neue dazu. Ich will schreiben auch wenn ich es dann oft doch nicht tue. Ich will wieder mit dem Rollenspiel anfangen und ich würde auch gern wieder malen.
Die Sache ist die: Ich hätte eigentlich die Zeit dafür, aber oft vertrödle ich sie einfach mit anderem Zeug.

Ich will jetzt einfach versuchen die Zeit die ich habe besser für das zu nutzen, was ich eigentlich machen möchte. Denn auch wenn das Überwindung kostet bin ich letztendlich zufriedener damit. Und es ist erstaunlich wie viel Zeit ich habe, wenn ich sie richtig nutze.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: K a t e am 11. Juni 2013, 13:30:42
In letzter Zeit kommt es mir wirklich so vor...
Ich hatte eine Weile lang eine laaaange RP-Phase und stundenlang am Tag gezockt, das hörte irgendwann auf und ich begann zu schreiben wie eine Besessene und jetzt, seitdem ich eigentlich auf die Kunst-FOS gehe und mich jeden Tag mit dem Zeichnen beschäftige, ist das Schreiben immer mehr eingeschlafen und irgendwie will mein Kopf einfach nichts mehr hergeben. :-\
Ich würde gerne schreiben. Aber momentan fehlt mir einfach die Zeit/die Lust/die Energie. Bin leider ein Mensch, der sich immer nur auf eine Sache konzentrieren kann - die ich dann zwar mit voller Kraft und Energie mache, aber dadurch bleiben meine anderen Hobbys liegen. Momentan steck ich all meine Energie in die Schule/mein Privatleben (was ja auch irgendwie ein Hobby ist) und das Schreiben liegt brach.
Dazu kommt, dass ich momentan wieder Lust auf RPs bekomme. Aber wer weiß, vielleicht ist das bei mir so eine Art Kreislauf? Stress-Rollenspiele-Schreiben-Schule/Sozial/Stress-Rollenspiele... Wenn ja, dann müsste ja bald wieder eine Schreibphase kommen. Hoffentlich ich den Sommerferien, wo ich zeichnerisch keine Leistungen mehr bringen muss. :d'oh:
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Lucien am 11. Juni 2013, 13:45:49
 :d'oh: Jetzt, wo ich ernsthaft an der Gestaltung meiner BA-Arbeit sitze, schlägt ganz brutal ein altes Hobby von mir wieder zu: die Kelten. Dieses Hobby lässt sich wunderbar mit meinem anderen Hobby Lesen kombinieren, was in mir unweigerlich den Wunsch zu schreiben weckt ... und dann sitze ich da und weiß nicht, was ich nun grad tun soll. Lesen? Schreiben??
Zum Glück fällt mir dann wieder ein, dass ich wohl am besten an meiner Arbeit arbeiten sollte. Endlich ist mein Hirn mal auf Vernunft gepolt *yayyy*
Aber wenn ich sonst nichts wichtiges zu tun habe, prügeln sich meine Hobbys auch immer darum, welches nun Beachtung erhält, was meistens dazu führt, dass ich nur stumpfsinnig Spiele am PC spiele.  :d'oh:
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Guddy am 12. April 2014, 13:51:59
Kenne das Problem.
Ich könnte so eine gute Illustratorin sein - wenn ich mehr zeichnen würde.
Ich könnte eine verdammt gute Bloggerin sein - wenn ich mehr Zeit investieren würde
Mein Youtubechannel könnte tausende Abonnenten haben - wenn ich mehr Videos produzieren würde
Ich könnte berits Bücher veröffentlich haben, wenn... blabla
uswusf.

Meine Interessensgebiete sind so breit gefächert, ich habe so viele Hobbies (und da sind Sport, "Freunde treffen" usw noch gar icht mit aufgezählt). Es ärgert mich sehr, dass ich bislang nie genug Motovation habe aufbauen können, um eine Sache richtig durchzuziehen. Beim Zeichnen habe ich jahrelange Pausen (die letzte war eine 8 jährige Pause öÖ). Gerade bei kreativen Hobbies beisst es sich bei mir. Im Grunde genommen bin ich einfach untreu. Bin ich bei dem einen Geliebten (Youtube) denke ich an den anderen (Blog). Blogge ich, überlege ich mir, wie es beim Roman weitergehen könnte. Folglich bin ich bei keinem Geliebten mit ganzem Herzen dabei und vernachlässige alle.

Ehrlich, es k***** mich an! Ich bin 28, kann vieles "ein bisschen" und habe "Überall" mal meine Nase reingesteckt, aber erfolgreich bin ich mit nichts wirklich, habe nichts auch nur ansatzweise zum "Expertenstatus" gebracht, bin überall blöder Laie.
Würde ich mich nur bei einer Sache richtig konzentrieren, würde es vielleicht was werden.
Andere Leute können sagen "Ich bin Autorin!" oder "Ich bin Illustratorin!", vielleicht kommt maximal ein Schrägstrich dazu. Ich sage "Ich bin Laienautorin/Hobbybloggerin/Youtuberin/Zeichnerin/Bastlerin/blabla". Ich hätte auch gerne eine "Identität".

Ich habe mich einfach komplett verskillt!

Entschuldigt. Bin frustriert. Ganz dezent.

Hätte ich Kinder, ich würde ihnen raten, sich auf ein oder zwei Haupthobbies zu konzentrieren.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 12. April 2014, 16:43:44
Zitat von: Guddy am 12. April 2014, 13:51:59

Ehrlich, es k***** mich an! Ich bin 28, kann vieles "ein bisschen" und habe "Überall" mal meine Nase reingesteckt, aber erfolgreich bin ich mit nichts wirklich, habe nichts auch nur ansatzweise zum "Expertenstatus" gebracht, bin überall blöder Laie.
Würde ich mich nur bei einer Sache richtig konzentrieren, würde es vielleicht was werden.
Andere Leute können sagen "Ich bin Autorin!" oder "Ich bin Illustratorin!", vielleicht kommt maximal ein Schrägstrich dazu. Ich sage "Ich bin Laienautorin/Hobbybloggerin/Youtuberin/Zeichnerin/Bastlerin/blabla". Ich hätte auch gerne eine "Identität".

Ich habe mich einfach komplett verskillt!

Entschuldigt. Bin frustriert. Ganz dezent.

Hätte ich Kinder, ich würde ihnen raten, sich auf ein oder zwei Haupthobbies zu konzentrieren.

Liebe Guddy, sorry, wenn ich dir da so reingrätsche, aber...du bist zu perfektionistisch. Dein Youtube-Channel und dein Blog gehören zu dem Besten, was ich im Deutschsprachigen Raum gesehen habe, deine Zeichnungen sehen super aus. Ich kann total verstehen, dass du gern doppelt so lange Tage für alle Projekte hättest (wo ist der Doktor, wenn man ihn braucht?), aber wenn du sagst, dass du nicht genug Energie reinsteckst, oder überall nur Dilettant bist- Blödsinn! Was du machst ist vielleicht nicht perfekt, und bei uns allen gibt es Verbesserungspotential, aber es ist definitiv gut genug, und du solltest dich darüber freuen, so viel Talent zu besitzen (Himmel, ich wünschte ich könnte ein zehntel so gut malen. Ich kann nicht mal nen graden Strich zeichnen... :brüll:) Falls du eine Identität willst: du bist Nerd. Und alles Weitere wird sich rauskristallisieren. Neil Gaiman war auch erst Journalist. Und dann Comicbuchautor. Und dann hat er angefangen, Romane zu schreiben. Kommt alles.

:wache!: Falls dein Post einfach ein Ausbruch von "was mach ich jetzt als nächstes, so viele Möglichkeiten waaaah" war, und keine tiefe Sinnkrise, das unterstütz ich komplett. So was hab ich auch viermal die Woche.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Judith am 12. April 2014, 23:58:52
Guddy, ich kenne diese Gedanken! Ich habe auch immer das Gefühl, dass ich alles ein wenig und nichts wirklich kann.
Ich habe das Klavierspielen fast verlernt, obwohl ich früher mit soviel Ehrgeiz geübt habe - okay, ich habe auch kein Klavier in Wien, aber selbst wenn, bin ich mir sicher, dass ich nur noch ab und zu mal spielen würde.
Beim Malen und Zeichnen war ich schon mal auf einem ziemlich guten Weg, aber das musste in den letzten Jahren so hinter anderen Hobbies zurückstecken, dass ich komplett "draus" bin. Und wenn ich zeichne, dann kann ich mich auch da nicht "entscheiden" - Bleistift, Buntstifte, Pastell, Acryl, Öl, digital. Ich spring zwischen den Medien herum und kann dementsprechend mit allen so ein bisschen umgehen, aber mit keinem wirklich gut.
Genauso ist es mit dem Handarbeiten. Ich wechsle zwischen häkeln, knüpfen, Perlenschmuck und stricken. Alles geht einigermaßen, nichts davon wirklich gut.
Und das Schreiben, auf das ich mich vor ein paar Jahren so intensiv konzentriert habe, kommt auch mal wieder völlig zu kurz und ich fühle mich ganz "aus der Übung".
Meinen Blog betreibe ich derzeit eher nur halbherzig, das Weltenbasteln ist ziemlich auf der Strecke geblieben.

Ich denk mir: Wenn ich es mal schaffen würde, mich auf eins (oder zumindest weniger) zu konzentrieren, könnte auch mal was ordentliches rauskommen bzw. würde ich auch mal was beenden.

Und dazu kommt dann noch, dass mich immer das schlechte Gewissen plagt, wenn ich mich mal "unproduktiven" Hobbies zuwende. Lesen geht grad noch (wobei ich das auch fast nur unterwegs in Öffis und in Leerlaufzeiten in der Arbeit mache, ganz selten nur zuhause), aber wenn ich mal eine DVD schaue, habe ich schon das Gefühl, ich würde meine Freizeit nicht "gut" nutzen und wenns mich (selten) mal überkommt, dass ich ein halbes Stündchen Computer spiele, komm ich mir fast schon vor als würde ich was verbotenes machen.  ::)

Das Ergebnis davon ist ein ständiger innerer Stress. Wenn ich mich mit einer Sache beschäftige, denke ich daran, dass nun die andere zu kurz kommt, wenn ich nichts kreatives mache, habe ich ein schlechtes Gewissen und irgendwie bring ich nirgends vernünftig was weiter.  :seufz:
(Vom ständigen schlechten Gewissen, weil ich mir eigentlich gar kein Hobby erlauben dürfte, solange nicht endlich meine dämliche Doktorarbeit fertig ist, will ich gar nicht erst reden)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Tinnue am 13. April 2014, 00:39:31
ZitatIch habe mich einfach komplett verskillt!

Na super, dank Guddy hab ich jetzt wieder einen Skill-Tree im Kopf.  :rofl: Seltsamerweise hab ich mich In-Game noch nie wirklich irgendwo verskillt.

Aber ja, ich kenne das Gefühl, zumindest teilweise und immer mal wieder. Es ist nicht anhaltend. Wenn das läuft, von dem ich will, dass es läuft, habe ich schon den Gedanken "Du kannst was (nämlich das). Läuft hingegen das wenige Wichtige nicht, neige ich zum Negativdenken und dann weitet sich das meist aus. Ich habe als Teenie extrem viel und auch ganz gut gezeichnet, aber ich blieb nicht dran. Ich war als Kind sehr sportlich und hätte mit etwas Disziplin und Ehrgeiz in die Leichtathletik gehen können, aber ich blieb nicht dran.
Mein Herz gehört einfach dem geschriebenen Wort - und ich merke, manchmal aber nicht sehr oft mit Bedauern, dass da einfach daneben wenig Zeit für andere Hobbys bleibt. UNd dann ist es nur logisch, wenn da manches auf der Strecke bleibt, bzw. das Gefühl entsteht: Du kannst von allem was/ein bisschen.

Das mag ärgerlich sein, aber wenn ich in mich gehe und richtig darüber nachdenke, meine ich, damit sehr gut leben zu können. Der Tag hat nunmal nur 24 Stunden. Ich habe Familie und Freunde, Menschen, die mich brauchen. Ich habe zwei Katze und irgenwann hab ich auch NAchwuchs. Ich habe einen Brotjob, und die Restzeit verbringe ich mit Schreiben, Musik und ein bisschen zocken. Ausgleich brauche ich, wie wahrscheinlich alle. Man muss eben irgendwo doch Prioritäten setzen. Ich denke aber, die Zeit ist so ganz gut genutzt. ;)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Coppelia am 13. April 2014, 08:27:04
Ich hab irgendwie das Gefühl, ich hab es schon mal geschrieben, aber ich weiß nicht genau, ob das hier war.

Ich stimme Tinnue mit den Prioritäten zu. Irgendwann hat Zeitmangel mir klar gemacht, dass ich Prioritäten setzen muss, und ich habe mir überlegt, welche von meinen Hobbies wichtiger sind als andere. Mit dem Ergebnis, dass ich fast alle Hobbies, auch alle kreativen, so gut wie komplett aufgegeben habe, abgesehen vom Schreiben und Arbeiten mit dem RPG-Maker (und das auch erst wieder seit vorletztem Jahr).
Ich spiele nicht mehr Computer und zeichne nicht mehr. Beides nur noch ganz selten.
Ich habe mir vorgenommen, wenn ich an einem Roman arbeiten, ein festes Pensum zu arbeiten, weil ich sonst nicht vorankomme.
Weil ich nach der Arbeit zu müde bin, mache ich es morgens, vor der Arbeit.
Wenn ich mit dem RPG-Maker arbeite, bleibt zum Schreiben keine Zeit, weil meine Freizeit zu knapp ist für zwei kreative Hobbies.

Ich bin der Überzeugung, wenn man es in irgendeinem Hobby zu einer gewissen Fähigkeit bringen will, muss man dieser Sache Platz in seinem Leben einräumen. Man muss sie wichtig nehmen, sich Zeit dafür schaffen und mit Selbstdiziplin an seinen Fähigkeiten üben. Ist einem diese Sache auch wirklich wichtig, wird man es schaffen. Und man wird trotz aller Anstrengung mit Freude dabei sein. Ansonsten war es vielleicht auch nicht so wichtig, und es ist nicht so schlimm, wenn man es vernachlässigt. Wie gut man hätte werden können, ist dabei zweitrangig.

(Ich glaube z. B., dass ich Talent zum professionellen Zeichenkünstler gehabt hätte. Aber ich habe schon früh gemerkt, dass Zeichnen für mich nicht so wichtig ist wie Schreiben, und es ist auch tatsächlich immer so geblieben. Richtig leid getan hat es mir nie.)
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Judith am 13. April 2014, 10:30:33
Zitat von: Coppelia am 13. April 2014, 08:27:04
Ich bin der Überzeugung, wenn man es in irgendeinem Hobby zu einer gewissen Fähigkeit bringen will, muss man dieser Sache Platz in seinem Leben einräumen. Man muss sie wichtig nehmen, sich Zeit dafür schaffen und mit Selbstdiziplin an seinen Fähigkeiten üben. Ist einem diese Sache auch wirklich wichtig, wird man es schaffen. Und man wird trotz aller Anstrengung mit Freude dabei sein. Ansonsten war es vielleicht auch nicht so wichtig, und es ist nicht so schlimm, wenn man es vernachlässigt. Wie gut man hätte werden können, ist dabei zweitrangig.
Das stimmt vermutlich. Ich bin nur so seltsam hin- und hergerissen beim Schreiben. Ich denke immer, es wäre mein wichtigstes Hobby bzw. müsste es sein, weil es mich schon seit meiner Kindheit begleitet und sich bei mir so viele Hobbies auch erst rund ums Schreiben entwickelt haben (etwa das Weltenbasteln und auch das Zeichnen). Mir spuken auch immer meine Figuren und Geschichten im Kopf rum, während ich nicht behaupten kann, dass andere Hobbies mich über die Tätigkeit hinaus beschäftigen, z.B. denke ich nicht über Häkelprojekte nach, wenn ich nicht gerade häkle.
Trotzdem ist aber das Schreiben das Hobby, zu dem ich mich am meisten zwingen muss und das mir meistens (nicht immer) auch die wenigste Freude macht.

Und ja, so richtig gut komme ich ins Schreiben immer nur hinein, wenn ich mich darauf konzentriere (etwa im NaNo), was dann auch bedeutet, dass ich alle anderen Hobbies in der Zeit zurückstecken muss. Und das schaffe ich eben immer nur für kurze Phasen, danach möchte ich mich wieder mit anderen Dingen beschäftigen. Was dann auch dazu führt, dass ich in der Zeit dann wieder komplett aus dem Schreiben rauskomme und kaum wieder hineinfinde.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Coppelia am 13. April 2014, 11:12:30
Schreiben ist auch geistig anstrengende, harte Arbeit, auf die man sich konzentrieren muss. Auch ich muss mich jedes Mal zwingen, um überhaupt anzufangen.
Meine Erfahrung ist aber: Je häufiger man sich zwingt, desto leichter fällt es, desto leichter kommt man rein, und desto mehr Spaß macht es dann schließlich auch; natürlich nicht immer.
Ich hab auch den Eindruck, das ist bei vielen Hobbies so.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Christopher am 13. April 2014, 11:18:46
Das Schreiben an sich ist oftmals anstrengend. Wenn ich eine Szene schreiben muss, die einfach da sein muss, weil sie Zusammenhänge erläutert oder einen Szenenwechsel einleitet. Wirklich Spaß machen tut das Schreiben nur bei Szenen die mir selber Freude bereiten. Das sind in der Regel diejenigen, die ich schon oft in meinem Kopf durchgespielt habe, deren Vorstellung mir bereits Spaß gemacht hat und die ich nun endlich in Worte gefasst auf Papier banne.

Was mir aber auf jeden Fall Freude bereitet, ist das danach. Wenn jemand liest was ich da verzapft habe und es gut findet und selber Freude daran hat. Ich weiss nicht, ob die Befriedigung und die Freude angesichts dieser Rückmeldungen, wo jemand den tieferen Sinn den ich in einem Text versteckt habe findet, mit den einfachen "Sieht gut aus!; Toll gezeichnet!; Schöne Farben!; So talentiert!; usw." die man als Rückmeldung zu Zeichnungen so oft sieht vergleichbar sind.

Ich hätte auch das eine oder andere Hobby etwas mehr vertiefen können, aber der große Plsupunkt an der Schreiberei ist, dass ich so lange etwas davon habe. Es ist einfach für die Ewigkeit und ich werde auch in 20 Jahren noch auf einen Text zurückblicken und mich daran erinnern können, wie ich damals damit gerungen habe, was für Gedanken ich hatte und einfach in einen Spiegel meiner selbst schauen können. Bei vielen anderen Hobbies, könnte ich das nicht haben.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Feuertraum am 13. April 2014, 11:29:30
Zitat von: Tinnue am 13. April 2014, 00:39:31
Man muss eben irgendwo doch Prioritäten setzen.

Muss man?
In diesem Fall hätte ich nämlich ein ziemlich großes Problem an der Backe. Ich kann keine Prioritäten setzen, alles, was ich machen wil, ist für mich gleich wichtig, alles, was ich machen will, schreit, dass es mehr, viel mehr Aufmerksamkeit bekommen muss, als das, was ich derzeit zu geben in der Lage bin.
Schreiben ist genauso wichtig für mich wie mein Webdesignprojekt.
Das autodidaktische "Studium" Journalismus ist genauso wichtig wie mein "Studium" der Psychologie.
Zudem schlummern in mir noch die Wünsche, Hörspiele zu produzieren und Comedyauftritte zu machen.
Mache ich eines, drängt es mich gleichzeitig zu mehreren anderen. Manchmal routiere ich so dermaßen hin und her, dass ich eine "elektronische Domina" nutzen muss, einen Zufallsgenerator, den ich im Internet gefunden habe und den ich mit den Dingen füttere, die ich machen will. Der Generator wirbelt die Liste durcheinander und "schreibt mir so vor", was ich machen soll. Komischerweise klappt das dann bei mir  :hmmm:
Fakt ist: wenn ich eines dieser Projekte sterben lasse, dann stirbt auch ein Teil von mir. Irgendwie und irgendwo, und ich werde mich am Ende meines Weges hinstellen und mir sagen, wieso ich Vollpfosten denn nicht noch dies und das und jenes gemacht habe.
Zugegeben, ich habe jetzt im Gegensatz zu Tinnue keine Familie (also keine Frau und keine Kiddies) und werde auch nicht wirklich "gebraucht" (bitte nicht missverstehen), von dieser Seite habe ich mehr Zeitkapazitäten.
Aber ich bin ehrlich: mir ist es lieber, ich arbeite an 10 - 12 Hobbies mehr oder minder gleichzeitig und erbringe bei jedem eine Leistung von 75%, als das ich mich auf zwei konzentriere, da aber auf 150% komme.
Das ist nun mal das Los eines Scanners (http://getmotivation.com/articlelib/articles/barbara_sher_scanner.html)
(Leider ist die Erklärung auf Englisch :()
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Tinnue am 13. April 2014, 11:47:11
ZitatMuss man?

Okay, vielleicht nicht man, aber ich.  ;D Keine Frage, als kreativer Mensch mag ich auch viele kreative Dinge. Nur habe ich für mich selbst gelernt, dass es nicht gut tut, wenn ich immer und alles überall machen will. Zu viel ist bei mir eben zu viel. Wenn es natürlich lockere Tage gibt, ich Urlaub hab oder sonstwas, dann lass ich diese meine "Prioritäten" gerne sein und widme mich dem ein oder anderen vernachlässigten Hobby. Aber wenn zu viel um mich rumschwirrt, verliere ich die Bodenhaftung. Das mag bei dir und andren nicht so sein. Ich aber brauche was, auf das ich mich fokussieren kann. Ich bin einfach überehrgeizig und überpefektionistisch, und wenn ich nicht manchmal bei dem ein oder anderen zurückstecke, dann verheddere ich mich irgendwann völlig.  ;D
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Guddy am 13. April 2014, 12:06:25
Zitat von: Coppelia am 13. April 2014, 08:27:04
Ich bin der Überzeugung, wenn man es in irgendeinem Hobby zu einer gewissen Fähigkeit bringen will, muss man dieser Sache Platz in seinem Leben einräumen.
Ja aber natürlich, das steht ganz außer Frage. Dumm nur, wenn man für alles eine Leidenschaft aufbringt. Wie bei einem Wurf Katzenbabies. Man will keines hergeben, weil alle supersupersüß sind. Klar muss man das tun, um für eines richtig da zu sein, aber ich zumindest könnte mich schlichtweg nicht entscheiden und bin eben zur verrückten Katzenlady mutiert *g*


Zitat von: TinnueNa super, dank Guddy hab ich jetzt wieder einen Skill-Tree im Kopf.
Wäre aber auch zu schön, wenn es einen gäbe - und einen Resetbutton gleich dazu! Was man da dann alles ausprobieren könnte  :wolke:

Zitat von: JudithUnd dazu kommt dann noch, dass mich immer das schlechte Gewissen plagt, wenn ich mich mal "unproduktiven" Hobbies zuwende. Lesen geht grad noch (wobei ich das auch fast nur unterwegs in Öffis und in Leerlaufzeiten in der Arbeit mache, ganz selten nur zuhause), aber wenn ich mal eine DVD schaue, habe ich schon das Gefühl, ich würde meine Freizeit nicht "gut" nutzen
Aber nein, das sind doch keine unproduktiven Hobbies! Zumindest im günstigsten Fall wird man dadurch zumindest inspiriert. So empfinde ich es zumindest. Spiele, Filme usw. regen die Fantasie an, Lesen noch mehr, zumal man sich beim Lesen auch noch etwas abgucken kann oder Fehler anderer Autoren für sich nutzen kann. Außerdem braucht der Mensch auch mal Entspannung. Ein schlechtes Gewissen brauchst du da gar nicht zu haben!

@Valkyrie Tina: Lieb von dir  :knuddel:
Fishing wollte ich aber gar nicht betreiben, stecke wirklich in einer Art Sinnkrise.
Lebensläufe von Leuten wie Neil Gaiman sind tatsächlich aufbauend. Neil Gaiman ist davon ab aber auch ein so großartiger Autor!  :wolke:
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Rhiannon am 13. April 2014, 14:08:28
Zitat von: Coppelia am 13. April 2014, 08:27:04
Ich bin der Überzeugung, wenn man es in irgendeinem Hobby zu einer gewissen Fähigkeit bringen will, muss man dieser Sache Platz in seinem Leben einräumen. Man muss sie wichtig nehmen, sich Zeit dafür schaffen und mit Selbstdiziplin an seinen Fähigkeiten üben.
Jep, das unterschreibe ich so. Wobei Zeit einräumen in meinen Augen nicht bedeutet, dass man sich jeden Tag, jede Woche oder sonst irgendwie unbedingt regelmäßig beschäftigen muss. Ich merke das besonders in den Semesterferien, wenn ich Zeit habe und mich dann wieder die Malbesessenheit erwischt. Wenn das passiert, verschwinde ich für Tage hinter meiner Staffelei und pinsle ein Bild nach dem anderen. Da können innerhalb recht kurzer Zeit schon mal zehn neue Bilder entstehen. Das Schreiben steckt in der Zeit natürlich zurück. Ebenso wie es zurücksteckt, wenn ich zeichne, was ich, wohl auch dank der Tatsache, dass ich das auch in meiner Wohnung tun kann (Teppichboden und Acrylfarbe sind bei meinem Hang zum Kleckern eine ganz schlechte Idee) nicht ganz so exzessiv betreibe.
In dem Moment setze ich dann halt die Prioritäten einige Zeit lang anders.
Müsste ich mich unbedingt entscheiden, würde ich wahrscheinlich dem Schreiben den Vorrang geben, glücklich wäre ich damit aber nicht.

Und dass ich gelegentlich trotzdem noch alles Mögliche andere mache, einfach weil ich Lust dazu habe, den Luxus gönne ich mir. Je nachdem kann es auch ausgesprochen entspannend sein, etwas einfach zu tun, ohne den Anspruch zu haben, es besonders toll machen zu müssen.
Damit werfe ich doch dann auch die Kreativmaschine wieder an.
Titel: Re: Sind zu viele (kreative) Hobbys schädlich fürs Schreiben?
Beitrag von: Snöblumma am 13. April 2014, 20:38:02
Zitat von: Guddy am 13. April 2014, 12:06:25
Ja aber natürlich, das steht ganz außer Frage. Dumm nur, wenn man für alles eine Leidenschaft aufbringt.

Ich finde das immer bewundernswert, wenn Leute so viele verschiedene Sachen hinbekommen.

Mir geht es da eher wie Tinnue, ich habe eine kleine perfektionistische Ader und schaffe es einfach nicht, Dinge einfach "nur so" zu machen. Darum muss ich wohl oder übel aussortieren und habe meine übrigen kreativen Hobbys mehr oder weniger aufgegeben. Ich habe mal sehr gut und sehr gerne und sehr leidenschaftlich programmiert, ich habe mal angefangen zu zeichnen, ich habe früher Klavier gespielt und Gitarre (und das nicht zu schlecht), ich habe im Chor gesungen und sollte eigentlich Einzelstunden nehmen, ich war Leistungsschwimmer (gut, nicht kreativ, aber zeitraubend)... und und und. Davon geblieben ist so gut wie nichts, vielleicht ein bisschen rudimentäres Basiswissen.

Das war bei mir aber keine bewusste Entscheidung, sondern hat sich eher so ergeben. Eines nach dem anderen sind die Hobbys eben eingeschlafen und dem Schreiben zum Opfer gefallen.  ;D Ich habe einfach eine 70-Stunden-Woche im Brotjob, Familie, Sport muss dann auch noch sein - da bleibt dann nur noch die Wahl zwischen dilettieren in vielen Bereichen oder eine Sache richtig. Bei mir wurde es eben eine Sache richtig.

Aber ich wünsche mir manchmal, ich könnte einfach nur so vor mich hinschreiben / -stricken /-malen /-programmieren, je nachdem, wonach mir gerade ist. Ich bewundere alle, die auch noch andere kreative Hobbys in ihrem Leben unterkriegen. Meine ganze kreative Energie fließt in das Schreiben und ich kann daneben einfach nicht mehr. Weder zeitlich noch energietechnisch noch rein handwerklich.

Wie es ist, passt es also nicht.  :rofl: Insofern, Guddy, würde ich mir erst mal keine Gedanken machen an deiner Stelle. Wenn eines deiner Hobbys unbedingt mehr will, wird es die Zeit schon einfordern. Sowas ergibt sich.  :omn: