• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Motivationsloch

Begonnen von Telas, 04. Januar 2011, 17:19:33

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Valaé

#45
Uaaaah. Sorry wenn ich so drastisch reagiere aber nichts kommt weniger in die Tüte. Grund:
Ich habe früher per Hand geschrieben. Daher weiß ich, was mich erwartet...:
a) Zeitverlust ohne Ende. Ich schreibe ja. Ich schreibe sogar gar nicht sooo wenig wenn ich mich dazu bringe, zu schreiben. Wenn ich das erst per Hand schreibe und dann auch noch abtippe... oh Gott, nichts verhagelt mir die Lust an einer Geschichte so sehr wie alles zweimal schreiben zu müssen.
b) Meine Schmiere kann ich hinterher selber nicht mehr lesen.
c) Ich bin Studentin. Ich schreibe den ganzen Tag mit. Wenn ich auch noch per Hand Geschichten schreibe, dann verbaue ich mir (notorisch anfällig für Schreibkrämpfe) nicht nur mein Hobby, sondern auch mein Studium, weil ich, sobald ich erst mal drei Stunden per Hand geschrieben habe, keinen Stift mehr halten kann. Und dass für die nächsten zwei Tage nicht.
Und vor drei Stunden leg ich keinen Stift weg. Auch die Tasta nicht. Ich schreibe ja. Es macht mir nur keinen Spaß. Diszipliniert genug, es trotzdem drei Stunden am Stück zu tun bin ich normalerweise trotzdem, auch wenn ich es mir die letzten Tage leider nicht beweisen konnte.
Also, lieb gemeinter Tipp, aber für mich wirklich der größte Horror. Ich habe es zwei JAhre lang gemacht und mir geschworen, mein Leben lang nicht mehr damit anzufangen.


Smaragd

Na, du bist ja wirklich ein schwieriger Fall ;) Ich kann`s aber gut verstehen, mir würde es fast genauso gehen. Soweit ich weiß, gibt es mittlerweile aber auch relativ gute Spracherkennungssoftware. Bisher hab ich mich damit noch nicht beschäftigt, aber die Idee, eine Geschichte wirklich zu erzählen statt sie zu tippen hat durchaus ihren Reiz. Hast du sowas mal angedacht?

Ansonsten fallen mir nur Punkte ein, die sicher schon angesprochen wurden: erstmal abarbeiten, was für die Uni notwendig ist (freier Kopf muss sein) und es sich dann schön machen - bei mir mit heißem Tee, Kerzen (bei dem Wetter Pflicht!), Schokolade und eventuell passender Musik. Es hilft auch, dass ich an einem PC schreibe, der keinen Internetzugang hat ;)

Und Telas, Gratulation! :pompom:

zDatze

Meine bisher erfolgreichste Methode um aus einem Motivationsloch zu entkommen, bestand darin, dass ich mir zwei Protas ausgedacht habe, die ich vom Fleck weg in ein Abenteuer stürzen kann. Diese Abenteuer sind nicht länger als ein paar Tausend Wörter und meistens schreibe ich die einfach nach Bauchgefühl. Dabei achte ich weder auf Form, Logik noch darauf, dass mein Anta einen handfesten Grund hat meinen beiden "Helden" das Leben schwer zu machen. Ein reines Spaßprojekt, das mir schon oft geholfen hat.

@Valaé: Vielleicht hilft es dir, wenn du "Outtakes" über Jargo und Eila schreibst? :)

Churke

Motivationsloch heißt bei mir, dass ich irgendwie nicht weiß, was ich schreiben soll. Wie eine Geschichte weiter geht. Oder wie ich etwas auflösen soll, bei dem ich irgendwie ein ganz mieses Gefühl habe.
Einerseits stelle ich mich auf den Standpunkt, dass man nichts erzwingen soll: Wenn ich keine Inspiration habe, dann habe ich eben keine. *Irgendwas* schreiben gibt meistens Murks, der allenfalls - aber immerhin! - als Denkanstoß taugt.
Man kann also auf die Inspiration warten. Und die kommt bei mir meistens aus einer Ecke, aus der ich sie am wenigsten erwartet hatte, die absolut nichts mit Schreiben zu tun haben. Also: Wenn ich die *Geniale Idee*(TM) suche, dann bloß nix schreiben! Auf diese Weise ist mir tatsächlich meine erste Veröffentlichung gelungen.

Geht es hingegen um ein bereits angefangenes Projekt, dann "hängt" es meistens auch daran, dass ich gerade nicht weiter weiß. Und abends müde von der Arbeit zu kommen, ist dabei auch nicht eben hilfreich. Hat man sich aber erst einmal ein, zwei Ideen erschrieben, dann trudeln in rascher Folge weitere ein und es ensteht ein Bedürfnis, das Baby fertig zu bekommen.

Valaé

Ja... ich weiß, ich bin schwierig *schäm*
Wahrscheinlich bin ich einfach nur seeeeeehr anspruchsvoll an mich selbst und schaffe es nicht wirklich, mich von diesen Ansprüchen zu lösen.
@Smaragd: Erzählen ist wirklich keine schlechte Idee, ich bin da sehr aufgeschlossen gegenüber solchen Dingen, aber bisher habe ich immer nur schon vorhandene Geschichten erzählt. Also eine Art Hörbuch. Macht aber sicher auch sehr viel Spaß, das mit einer noch nicht fertigen Geschichte zu machen, dann beginnt sie bestimmt zu "leben". Ich mag es sehr gerne, die Figuren dann auch lebendig zu sprechen.
Ansonsten... nun ja. Alles für die Uni vorher fertig machen wird sehr schwierig, weil das ist so viel Zeug, ich komm da im Moment wirklich nicht hinterher, also einen freien Kopf bekomm ich vor Ende Februar voraussichtlich nicht mehr.
Aber am Abend möchte ich ja dennoch ein wenig schreiben, auch wenn mir dann die Sorge um die Uni und die ganze Arbeit noch im Kopf herumschwirrt. Vielleicht ist es auch das, was mich derzeit blockiert.
@zDatze: Ich glaube, deine Motivationsmethode sollte ich einmal ausprobieren, aber ich bin da noch sehr angespannt. Bin ich sonst doch so kritisch, dass ich wirklich darauf poche alles richtig, alles logisch, alles erklärbar. Wahrscheinlich sollte ich mich selbst einmal ins kalte Wasser werfen: Einfach schreiben, ganz egal wie "gut" man es dann selbst empfindet. Daraus könnte man dann noch Sagen machen. Einziges Problem: Ich schreibe nicht gerne 0-8-15- Abenteuer, soll heißen, mein eigener Spaß liegt bei so komplizierten Abenteuern/Problemen, dass ich mir Gedanken darüber machen muss, ehe ich sie schreibe... naja aber vielleicht kann ich ja auch aus einer Alltagshandlung ein Problem machen.
Ansonsten gefällt mir die Idee mit den Eila-Jargo Outtakes sehr gut. Dann hab ich doch noch etwas von meinem liebsten Chara... =).

Smaragd

Zitat von: Valaé am 19. Januar 2011, 16:08:09
Ja... ich weiß, ich bin schwierig *schäm*

So war das doch nicht gemeint! :knuddel:

RubinaGela

Hallo Telas!
Super, daß du deine Krise überwunden hast und wieder lustig drauflosschreibst.   :jau: Ich wünsche dir, daß das lange so bleibt!

@ Valaé:
Erst einmal: Schwieriger Fall oder nicht - wir tun alles, um dich wieder aufzumuntern, ehrlich!
*noch mal weit zurückblick, da so lange nicht hiergewesen, sorry*
Egal, was du aus deinem Werk "Schattenjahre" verwendest, Szenen, Charaktere oder
ein Gewebe drumherum (was du ja tust) - ich hätte es nur schade gefunden, wenn du es endgültig entsorgt hättest, wie du es irgendwo ganz vorne angedeutet hattest.
Die Ideenbox von Drachenfeder finde ich eine tolle Möglichkeit für die Schätzchen aus dem Kopf - wenn man mal was braucht. Und es muß ja nicht mal was für ein laufendes Projekt sein, was man darin sammelt. Und der Vorschlag von Runaway, eine gelungene Arbeit nach einiger Zeit noch einmal durchzulesen, um sich wieder Lust auf das Schreiben einer tollen Geschichte zu holen - ich kann nur sagen: Genauso ist es mir auch schon gegangen. (Bin allerdings nicht sicher, ob das bei jedem wirkt; kann ja nur aus eigener Erfahrung berichten...)
Noch was aus eigener Erfahrung: Wenn die Handlung nicht so recht vorangeht (oder nur Müll herauskommt, weil man sich zum Schreiben zwingt) - für solche Zeiten habe ich einen Ordner eingerichtet, wo jede Figur, die es mir wert erscheint, eine eigene Datei bekommt. Da schreibe ich einfach alles hinein, was mir zu dieser Figur einfällt. Das können Dialoge genauso sein wie Charktereigenschaften, Marotten oder körperliche bzw. seelische Gebrechen. So habe ich immer was zu Schreiben, auch wenn es nicht direkt die Handlung vorantreibt. Und die jeweilige Figur wird einem mit der Zeit immer vertrauter...
Das könntest du doch tun, solange du mit deinen Studienarbeiten beschäftigt bist.

@ Luciel:
Oh je! Noch jemand im Tief  :no:
ZitatDie Figuren sind in meinem Kopf, die Geschichte auch, aber sobald ich daran denke, ein Dokument zu öffnen, überkommen mich Fluchtgedanken. Ich sage mir ja selbst: Wenn du nicht schreibst, wird nie jemand diese tolle Geschichte lesen, doch es nützt alles nichts. Wenn ich vor dem Dokument sitze, kommt mir alles was ich schreibe so gezwungen vor, so als wäre es gar nicht von mir.
Mein Vorschlag: Vielleicht erst mal nur Ideen sammeln; noch nicht mit der eigentlichen Handlung anfangen (siehe Ideenbox von Drachenfeder... und der Vorschlag von Churke:
ZitatHat man sich aber erst einmal ein, zwei Ideen erschrieben, dann trudeln in rascher Folge weitere ein und es ensteht ein Bedürfnis, das Baby fertig zu bekommen.
)

Im Augenblick fällt mir nichts mehr ein, was hier nicht schon vorgeschlagen wurde (und ich finde, es sind wirklich wunderbare Anregungen). - Will hoffen, das wächst sich bei mir nicht zu einem Motivationsloch aus....  :hmmm:

Aufmunternde Grüße
Gela

Valaé

Ich weiß doch, dass ihr das tut  :knuddel:.

Hm, wo ich erwähnt hatte, dass "Schattenjahre" entsorgt werden könnte war es eine große Angst von mir. Ich will das nicht. SJ ist mein Baby, ich will es nicht wegschmeißen, habe manchmal aber Angst, dass es daraufhin hinauslaufen könnte... und dann waren über 3 Jahre Arbeit für die Katz.
Noch einmal lesen... ich hatte darauf nichts gesagt, weil ich nicht wieder ein "Lieber nicht" schreiben wollte. Aber da ich mich ja gerade von Eila und Jargo lösen möchte/muss/soll um andere Geschichten schreiben zu können, sollte ich Schlangenbiss nicht anfassen im Moment...
Das große Problem im Moment: Der T12. Ich darf so kleine Weltenbasteleien oder Akten für Charas nicht zu meinem Wordcount zählen und der sinkt ins unterirdische, wenn ich nichts tue, bis ich mit den Prüfungen fertig bin. Sonst wäre ich ja schon längst am Weltenbasteln wie blöde, darauf habe ich nämlich Lust wie selten zuvor ^-^. Da wartet so ein kleines Völklein auf mich, dass ich noch nicht entdeckt habe... *Augen glitzern*.
Ihr seht- Begeisterung, Ideen, Freude. Es ist alles da, nur ich kann es nicht auf einen Kapiteltext lenken, ich träume von Weltkarten, von Völkern und Verfassungen, Gerichten, Festen und Kleidung.
Aber ehe ich gar nichts tue während dem Prüfungsstress arbeite ich daran und pfeif erstmal auf den Wordcount... ich habe früher zwischen zwei Projekten mich immer sehr eingehend mit Charakteren, Stimmung, dem Setting beschäftigt... diesmal steht der Plot bis ins Einzelne aber groß eingestimmt habe ich mich nicht, dafür war keine Zeit. Vielleicht fehlt mir meine Weltenbastelphase? Sollte ich darauf setzen, dass ich meinen  Rückstand wieder rausschreibe, sobald es wieder läuft?

RubinaGela

 :jau: JA!  :pompom:

Würde ich einfach mal so sagen. Ich habe da was von Augen glitzern gelesen  :knuddel: Mach dich auf die Suche nach diesem Völkchen. Wörter kannst du immer noch zählen. Wenn es richtig Spaß macht, überholt man sich manchmal selbst, kann sich kaum aufhalten. Das ist es doch, was du wieder fühlen willst: Schreiben - und nicht mehr aufhören können. Bereite es einfach vor; für nach dem Prüfungsstreß. Was du dir jetzt mit Beiwerk erarbeitest, brauchst du dann ja nicht mehr zu tun - und kannst loslegen.
Es blitzt etwas hervor aus deinem letzten Text: Deine Stimmung krabbelt ein winziges Stück aufwärts.  :D Und eigentlich weißt du ja, was du brauchst:
ZitatAber ehe ich gar nichts tue während dem Prüfungsstress arbeite ich daran und pfeif erstmal auf den Wordcount... ich habe früher zwischen zwei Projekten mich immer sehr eingehend mit Charakteren, Stimmung, dem Setting beschäftigt... diesmal steht der Plot bis ins Einzelne aber groß eingestimmt habe ich mich nicht, dafür war keine Zeit. Vielleicht fehlt mir meine Weltenbastelphase? Sollte ich darauf setzen, dass ich meinen  Rückstand wieder rausschreibe, sobald es wieder läuft?
Ich wiederhole:
Zitat:jau: JA!  :pompom:

Alles Gute dafür... Ich drücke dir die Daumen (auch für deine Prüfungen)

Herzlichst
Gela

Derexor

#54
Hallo liebe Mituser,

ich wollte nur nochmal kurz danke sagen: Danke für eure Tipps.
Ich bin jemand der ungern über seine Motivationslöcher redet und finde hier trotzdem Rat.
Also: Danke!
Ich habe soeben eine Geschichte von mir gelesen und wieder extrem Bock zu schreiben. :winke:
Hey, ich bin ja gar nicht so schlecht!
Prinzipiell sollte man drei Bücher geschrieben haben. Eines, dass verjährt ist. Eines, dass gerade abgeschlossen wurde. Und ein aktuelles. So kriegt man immer Lust zu schreiben, wenn man in dem verjährten Buch liest, kann das zweite Korrigieren und hat trotzdem genug Stoff um zu schreiben.

Grüße,

Derexor

RubinaGela

Hallo Derexor!
ZitatIch bin jemand der ungern über seine Motivationslöcher redet und finde hier trotzdem Rat.
Wie schön, daß du hier Hilfe gefunden hast. Die Kreativität ist schon etwas Seltsames:  :-\ Manchmal überholt sie einen unversehens, kreist uns ein und greift dann urplötzlich von hinten an. Da soll einer noch normal bleiben! Und den blöden Motivationslöchern unbeschadet ausweichen...  :ithurtsandstings!:

Also viel Spaß mit deiner neu gewonnenen Motivation.

Lieben Gruß
Gela