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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Feuertraum

Einen wunderschönen Guten Morgen an Alle,  :winke:

ich habe eine Frage zu den Zeiten respektive, ob ich in diesem Fall Futur I nehmen muss und welches Wort korrekt eingesetzt werden muss.

Kurz umrissen: Ich stehe am Anfang meines neuen Projektes und erzähle, dass drei Götter eine Welt erschufen, auf der nur Tiere, Pflanzen, Berge und Gewässer ihren Platz gefunden haben.
Dann schreibe ich, dass die Götter auch drei Jahreszeiten schufen, die jeweils durch ein Tier symbolisiert werden. Danach beschreibe ich die Jahreszeiten, was sie bewirken, welches Tier dafür zuständig ist.
Nun ist es so, dass nach dem Ende der dritten Jahreszeit  einige Tiere zu den Göttern gehen und sich über die letzte Jahreszeit beklagen, womit die eigentliche Geschichte beginnt, die dann in der Vergangenheitsform geschrieben wird.

Das müsste dann doch bedeuten, dass ich die Beschreibungen der Jahreszeiten als Futur I schreiben müsste, richtig?
Und wenn das der Fall ist, muss es dann heißen:

"Die Götter entschieden, dass ein schnell flitzender Feuersalamander den Beginn dieser Jahreszeit ankündigen ..."

wird? werde? soll? sollte?

Tut mir ehrlich Leid, aber bei den Zeiten komme ich immer wieder ins Schleudern  :(
Für die Hilfe bedanke ich mich im Voraus.
LG
Feuertraum


Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Sascha

Ich würde schreiben: "Die Götter entschieden, ein schnell flitzender Feuersalamander solle den Beginn dieser Jahreszeit ankündigen."
"werde" statt "solle" geht auch.

Feuertraum

Danke für die Antwort. Dann lag ich mit dem "werde" nicht verkehrt.  :)
Jetzt hadere ich nur noch mit der Frage, ob ich von der Vergangenheit (Die drei Götter erschufen eine Welt) einen Abstecher in die Zukunft machen darf : "Diese Jahreszeit sollte dafür sorgen, das ...) um dann wieder in die Vergangenheit zu springen: "Die Tiere versammelten sich auf ...)
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Churke

Zitat von: Feuertraum am 07. November 2019, 11:44:27
Danke für die Antwort. Dann lag ich mit dem "werde" nicht verkehrt.  :)
Jetzt hadere ich nur noch mit der Frage, ob ich von der Vergangenheit (Die drei Götter erschufen eine Welt) einen Abstecher in die Zukunft machen darf : "Diese Jahreszeit sollte dafür sorgen, das ...) um dann wieder in die Vergangenheit zu springen: "Die Tiere versammelten sich auf ...)

"ankündigen werde" ist Konjunktiv I, weil indirekte Rede. Wenn Sie Ihren Abstecher in die Zukunft angefangen haben, müssen Sie auch im Konjunktiv weiter machen. 

Zit

In welcher Zeitform ist die Erzählung um die Götter geschrieben?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Feuertraum

Hallo,

entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde, aber auf der Arbeit ging es leider nicht. Aber jetzt bin ich zu Hause, jetzt kann ich wieder ... :D

Zitat von: Churke am 07. November 2019, 12:26:53
"ankündigen werde" ist Konjunktiv I, weil indirekte Rede. Wenn Sie Ihren Abstecher in die Zukunft angefangen haben, müssen Sie auch im Konjunktiv weiter machen. 

Jetzt stehe ich total auf dem Schlauch. Indirekte Rede ist doch, wenn ich zum Beispiel schreiben würde
ZitatChurke sagte, dass Wetter sei heute bescheiden.

Zitat von: Zitkalasa am 07. November 2019, 14:36:57
In welcher Zeitform ist die Erzählung um die Götter geschrieben?

Vergangenheit: Ich schrieb
Zitat"Am Anfang schufen die drei Götter eine Welt, auf der nur Tiere und Pflanzen [...] ihren Platz gefunden hatten.
Dann schufen sie drei Jahreszeiten, die je durch ein Tier symbolisiert ...

Und ab hier geht die Schwierigkeit für mich los.
Ab hier beginnt eigentlich eine Art Infodumping, in der ich mehr oder minder kurz erkläre, welches Tier für welche Jahreszeit zuständig ist und wie sich das auswirkt.
Da meine ich, dass es Futur I sein müsste

Danach beginnt die eigentliche Geschichte. Zwischen Infodumping und dem Klagen einiger Tiere bei den Göttern sind schon drei Jahreszeiten vergangen, und im "neuen Jahr" sind sie wieder bei der zweiten Jahreszeit.
Ab da wollte ich die Geschichte wieder in der Vergangenheit spielen lassen.

Jetzt bin ich nur total verunsichert, weil ich diverse Gedankenspiele durch meinen Kopf spielen lassen, die zwischen: "Futur I/Komperativ I und alles in der Vergangenheit" schwanken  :( 
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Zit

... Das ist jetzt alles eine Stilfrage. Wenn es im Präteritum geschrieben ist, und nun nur das Statement folgt, welches Tier für was zuständig ist, würde ich eher ins Präsens switchen für Statements, weil es Ist-Aussagen sind, die weiterhin Gültigkeit haben, und danach dann wieder ins Präteritum. Futur würde ich maximal für Foreshadowing nutzen, aber selbst dann kann man auch im Präteritum bleiben. "Little did he know" und so.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Volker

Und dann ist da die Frage, ob Tatsache oder Absicht. Wenn das ein Uhrwerk ist, dann wäre Futur ok. Wenn das "generell aber vielleicht nicht immer" passieren soll, dann IMHO eher  "soll"  (in der jeweils passenden Form).

Churke

Sie haben geschrieben

Die Götter entschieden, dass .... werde.

Sie geben die Entscheidung der Götter in der indirekten Rede wieder. Wenn Sie etwas anderes beabsichtigen, dann können Sie keinen Konjunktiv Futur I verwenden.


Feuertraum

#1359
Zitat von: Churke am 08. November 2019, 12:59:53
Sie haben geschrieben

Die Götter entschieden, dass .... werde.

Sie geben die Entscheidung der Götter in der indirekten Rede wieder. Wenn Sie etwas anderes beabsichtigen, dann können Sie keinen Konjunktiv Futur I verwenden.

Ja, und genau das ist doch der springende Punkt: Ich schrieb: Die Götter entschieden!
In wie fern signalisiert ist das Wort "entschieden" denn Rede? Wie schon erwähnt bedeutet "Rede" für mich, wenn jemand etwas sagt, spricht, erwähnt. Es hat in meinen Augen etwas mit dem Akt des Sprechens zu tun.
Eine Entscheidung aber hat nichts mit Sprechen zu tun, demzufolge dürfte es doch nicht im Konjunktiv sein, oder?
Ich bin nun vollends verwirrt  :versteck:
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Ryadne

Hey zusammen,

in meinem Manuskript taucht dieser Satz auf:

ZitatEr schenkte ihm eines seiner seltenen Lächeln.

Hab ich tausendmal so gelesen, auch beim Googeln findet man den Satz beispielsweise bei Nora Roberts oder Raymond Feist. Allerdings hat die Lektorin angemerkt, das sei grammatikalisch falsch und es durch "Er schenkte ihm sein seltenes Lächeln." ersetzt. Ich glaube, sie hat schon recht, eigentlich wäre das richtig, da "Lächeln" keinen Plural hat. Aber es klingt so ... unvertraut.

Was meint ihr? Lächeln in diesem Beispiel mit Singular oder Plural?


Sascha

Ich finde Deine Version wesentlich besser. Mag sein, daß "Lächeln" theoretisch keinen Plural hat (wobei ich dafür keinen Grund sehe, wenn man öfter Lächelt, ist jedes Lächeln für sich eine Aktion), aber die Version der Lektorin fühlt sich einfach falsch an.

Rynn

#1362
Ich bin da bei Sascha. Ich habe Formulierungen wie diese auch bereits benutzt und halte das für einen Fall, bei dem man sich über den Duden "hinwegsetzen" darf und sollte, weil es einen anderen, ganz bewussten Effekt erzielt. Es ist verständlich und wendet normale Regeln der deutschen Grammatik an, da stolpert niemand beim Lesen. Lektoren, die da auf "Es gibt keinen Plural" pochen, sollten meiner Meinung nach noch ein bisschen mehr sprachliche Flexibilität lernen. ;D Und das ist ja wirklich ein sehr harmloser Fall, was Regelbeugung angeht.
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Mara

Finde ich auch. Alternativ fände ich "ein seltenes Lächeln"/"ein für ihn so seltenes Lächeln" auch besser als "sein seltenes Lächeln". Vielleich stimmen die Präzedenzfälle deine Lektorin ja noch um ;)  :buch:

Christopher

Lächeln mag kein Plural haben, aber dein Satz impliziert, dass er genau diese Art Lächeln mehrfach macht (wenn auch selten) und dass in diesem Fall genau eines davon vergeben wird.

Finde den Satz gut. Lass ihn so. Grammatikalisch würde ich es eher in die Schiene "diskutabel" anstatt schlicht "falsch" einsortieren. Und selbst wenn: Shakespeare hat Worte erfunden. Die gab es nicht mal. Hätte ihm ein Lektor auch angemerkt.
Be brave, dont tryhard.