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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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Merlinda


Klecks

Toller Auszug, Ilargi! Mir hätte man das vermutlich genau anders herum erklären müssen.  ;D

Alaun

Ich habe hier auch endlich mal wieder eine Stelle die mir richtig gut gefällt. Schön, wenn man beim Schreiben seine Figuren anschmachten kann :wolke:

ZitatNora spürte die Wärme, die von ihm ausging, roch den feinen Hauch nach Sandelholz und Meer und nahm die Erschöpfung wahr, die sich in ihr ausbreitete als flösse sie in purpurnen Strömen durch ihre Adern. Sie legte den Kopf an Rubéns Wange und schloss die Augen. Die Dunkelheit, vor der sie sich so lange gefürchtet hatte, bekam plötzlich etwas Tröstliches, so als würde sie ganz selbstverständlich zu diesem Moment gehören, in dem sie beide aus der Zeit fielen wie zwei Sternschnuppen am Firmament.

canis lupus niger

Da kann man ja so richtig mit Deiner Prota gemeinsam dahinschmelzen, Aquamarin!

Alaun

Die ist inzwischen wachsweich, das kannst du mir glauben ;D

Rhiannon

Hach, Aqua, das ist wirklich toll! So darf man auch mir mit Romantik kommen!

Und ich muss auch nochmal was zeigen. Ich finde, dass dieser Absatz von Leslies Rede irgendwie was hat.

ZitatBevor Sie urteilen, versetzen Sie sich bitte in meine Lage. Wollen Sie in die aufgerissenen Augen eines Kindes blicken, das Sie stumm anfleht ,Zeig mir, dass die Welt nicht so schrecklich ist, wie ich es jetzt glaube!' und dabei wissen, dass Sie dieses Kind töten müssen? Wollen Sie ein panisches Kind niederringen, ihm die tödliche Spritze setzen und wissen, dass das Letzte, was dieses Kind im Leben empfand, totale Panik war? Wollen Sie in einem schalldichten Raum stehen, eine Kinderhand in der Ihren und spüren, wie der Puls aussetzt, wie ein Leben, das noch keine Zeit hatte, sich zu entfalten, der Erde entrissen wird?" Nun konnte Leslie es nicht mehr verhindern, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Zu nachhaltig überwältigten sie die Erinnerungen. Nur mit äußerster Mühe konnte sie weitersprechen: ,,Sie als Bürger dieses Staates können das ändern! Sie können die Abschaffung dieses Gesetzes fordern!"

Klecks

Klingt nach einem furchtbaren Gesetz.  :gähn:

Cailyn


Naudiz

#953
Ich habe ausnahmsweise auch einmal etwas produziert, das mir wirklich gut gefällt. Aus dem Klosterkrieg:

ZitatStille legte sich wie ein Mantel über die Welt. Herzschlag um Herzschlag verging die Zeit, ein Gefrieren der Wirklichkeit, das die Welt langsam in ein Gemälde aus Frost verwandelte. Von einer kristallinen Zerbrechlichkeit und doch mit Kanten, die tödlicher waren als jeder Dolch und jedes Schwert. Nyram war eine Statue, geschaffen aus Eis und glitzerndem Stahl. Das Abbild eines gefallenen Helden, den das Leben in seinen eigenen Feind verwandelt hatte. Das Spiegelbild einer gebrochenen Seele.

Pintana

Wow, Nauzi. Die Beschreibung ist einfach genial :jau:, der Text ist so schön, schrecklich und zerbrechlich, wie das was du darin beschreibst. Wo gibt es den Rest davon zu lesen?

Naudiz

Danke, Pintana! :vibes: Vorerst bekommen den Rest nur meine Paten zu lesen. Aber vielleicht möchte ihn ja auch irgendwann mal ein Verlag haben :)

Churke

Love is not a wonderful thing...

Zitat
,,Eben haben Sie mir eine Sex-Orgie vorgeschlagen und jetzt wollen Sie keine unangemessene Beziehung? Was soll das bitte heißen?"
,,Eine unangemessene Beziehung begründet eine dissoziale emotionale Abhängigkeit. Dazu kann es beispielhaft kommen, wenn jemand wiederholt mit dem selben Partner kohabitiert. Monogamie ist ein schwerer Verstoß gegen das gesunde Kollektivempfinden. Ich glaube, Sie bezeichnen das auch als Liebe."
,,Okay", sagte Tadeusz. ,,Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen." Und Sie spinnen. Aber total.

Klecks

@Drachenkrieger: Sehr poetisch!  :jau:

@Churke: Oh, Churke, ich kann nicht mehr! Einfach genial! :rofl:

Coppelia

@ Churke
Ist Tadeusz eigentlich ein Mann oder eine Frau?

Ich will auch mal wieder. Meinen alten Feldherrn, der hier mit seinem Leibwächter Suman auf der Flucht ist, hat es ziemlich erwischt.

Mit verzerrtem Gesicht stützte sich Jeskar auf Suman, ließ sich von ihm leiten und kämpfte die Panik nieder, so gut es ging. ,,Verfluchter ... Mist!" Ein Gedanke ließ sich nicht zurückdrängen: Ich bin zu alt für das hier. Ich schaffe es nicht. Ein Jüngerer sollte versuchen, den Staat zu retten.
Seine Füße stolperten über schneebedecktes Gras, dann über Sand und zuletzt über buckliges Straßenpflaster. Endlich hielt Suman an. Das Schneetreiben und das Brausen in Jeskars Ohren hatte nachgelassen. Er blinzelte. Sie standen in einer Seitengasse, wo Hauswände zu beiden Seiten den Wind abwehrten. Über ihren Köpfen zeigte sich nur ein schmaler Steifen Nachthimmel. Blaue Wolkenfetzen wirbelten vor den Sternen vorüber. Warum nur bewegten sich die Sterne in so sonderbaren Schleifen? Hieß es nicht, dass sie fest am Himmelsgewölbe hingen? Jeskar lehnte sich an die nächstbeste Wand und rang nach Atem. Oh, es tat gut, sich nicht zu bewegen. Sumans Gesicht schob sich vor seins. Viel mehr als das Funkeln seiner Augen konnte Jeskar im Dunkeln nicht erkennen.
,,Was habt Ihr?"
,,Meine Rippen, glaube ich. Krieg keine Luft. Es muss gehen. Gib mir ... einen Moment ..."


Churke

Zitat von: Coppelia am 12. Februar 2014, 06:53:57
,,Meine Rippen, glaube ich. Krieg keine Luft. Es muss gehen. Gib mir ... einen Moment ..."[/i]

Hinweis: In der Materialausgabe erhalten Sie gegen Unterschrift einen Rollator.

Zitat von: Coppelia am 12. Februar 2014, 06:53:57
@ Churke
Ist Tadeusz eigentlich ein Mann oder eine Frau?

Ich schätze, wäre er eine Frau, wäre es nicht halb so witzig.  ;)