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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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canis lupus niger

#735
@ Assantora
Ha, nein, Du liegst ganz falsch. Der Baron Tarzel ist ein sehr junger, überheblicher Ritter, der den Prota schon seit Beginn der gemeinsamen Queste provoziert.  ;D

Dein Text ist sehr bildhaft und eindringlich. Er gefällt mir gut weil er neugierig auf das Schicksal Deines weiblichen Charakters macht. Die letzten drei Sätze enthalten für mein Empfinden allerdings ein wenig zu viele Antithesen:
ZitatSie war unschuldig und dennoch würde sie sterben. All das geschah aus einem bestimmten Grund, doch noch hatte sie Hoffnung, dass etwas passieren würde, was ihr das Leben ermöglichen würde.
Wenn jemand sterben wird, dann steht das fest. Eine unbestimmte Hoffnung reicht meiner Meinung nach nicht aus, um diese absolute Gewissheit zu entkräften. Natürlich kann das auch durch die Kürze des geposteten Ausschnittes auf mich missverständlich gewirkt haben. Dann bitte ich für die Fehlinterpretation um Entschuldigung. Die verzweifelte Situation der Chara kann ich jedenfalls richtig stark nachempfinden.

Rigalad

#736
Der Thread ist zu schön, um auf der zweiten Seite zu landen. Finde ich.

@Nadine

Ich freue mich schon sehr auf den Roman. Das Zitat gefällt mir wirklich total gut! Vor allem der Satz über die Wildnis!

@zDatze

Deins auch.  So viel Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig Wille. Gefällt mir auf jeden Fall, deine Belle!

@Assantora

Na, nach dem letzten Satz hätte ich doch gern gewusst, wie es weitergeht!  :wart: :)


Mein Abschluss für diese Nacht.

Zitat,,Heißt das, ich erhalte dich am Leben?", fragte Emma.
,,In diesem Augenblick ja. Aber im nächsten werde ich mich nicht mehr daran erinnern können. Ich werde dich wieder töten wollen und nichts als das."
,,Dann werde ich wohl mein Märchen erzählen, bis du dich wieder erinnern kannst." Emma wusste nicht, warum ihr Herz  bei diesem Geständnis zerbrach. Sie hasste Casper. Sie hasste ihn mehr als alles auf der Welt. Mehr als Schnee und Eis und Hunger.
Ihr Herz durfte nicht brechen. Nicht in seinen Händen. Nicht für ihn.

Alana

@Rigalad: Das klingt schön. :wolke: Ich finde ja schon die Idee so toll und das Zitat gefällt mir auch.
Alhambrana

Grey

#738
Weil ich mich gerade selbst so darüber freue: Ich habe eine Möglichkeit gefunden, eine kleine Hommage an ein paar liebe Autoren in mein Buch einzubauen. :vibes:

ZitatUnd warum sollte er sich überhaupt an die Grenzen einer normalen Wohnung halten, wenn doch so viel mehr möglich war? Er konnte Palastsäle bauen, mit Treppen, die in Grotten hinaufführten, in denen Regenbögen auf Wasserfällen tanzten. Einen Wald ganz aus Glas, dessen Blätter leise klingelnd zarte Melodien sangen, mit einer Lichtung, von der aus sich eine Tür direkt ins Weltall öffnete. Ein altmodisches Musikzimmer voller Porzellanpuppen, wo ein Cello und ein Klavier bittersüße Melodien spielten; und direkt dahinter eine Wunderkammer, in dem eine Menagerie der unglaublichsten Kreaturen versammelt war. Chimären, Nymphen, Basilisken und riesige Spinnen – ein Anblick, der Jari, als er mit staunenden Augen hindurchwanderte, einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Aber er hatte keine Angst. Hier geschah alles nach seinem Willen. Nichts konnte ihm schaden.

Rigalad

#739
Oh Gott, wie schön!

Zitat von: Grey am 17. Juli 2012, 14:24:56Einen Wald ganz aus Glas

:vibes:

Drachenfeder

Ich traue mich auch mal wieder, hier etwas zu posten.
Aus meiner Kurzgeschichte der träumende Baum:

ZitatIch lehnte mich gegen ihn und lauschte seiner Seele. Ein Klang, nicht wie das Schlagen eines Herzens, vielmehr wie das Rauschen eines Baches – wie Magie, wenn sie durch die Kronen der Bäume weht.



Nirathina

@ Grey & Drachenfeder:

Wirklich, superschöne Textstellen, einfach toll! Ich liebe bildhafte Beschreibungen.  :wolke: Wälder aus Glas ... der ureigene Klang der Seele ... hach, da gerät man echt ins Schwärmen.

Franziska

Sooo toll Grey! Ich erkenne da mindestens vier bekannte Texte. :D

Maganius

Ich habe auch eine Stelle gefunden die mir persönlich sehr gut gefällt.

Zitat,,Der letzte Krieg liegt schon Jahre zurück, und war selber kaum mehr als eine Grenzstreitigkeit mit dem Muchinreich."
,,Aber man hat Vorsorge getroffen bei der Planung der Stadt. Bündnisse sind so schlüpfrig wie Geliebte."
Fox räusperte sich.
,,Das mag stimmen, ich habe mit so etwas keine Erfahrungen."
,,Mit geliebten?"
,,Mit der Diplomatie."

Fianna

Ich hab auch eine Textstelle. Am besten gefällt mir der letzte Satz (Smirk ist der Böse, Darya die tragische Heldin):
ZitatNach ihrer Gefangenschaft hatte sie unzählige Male geplant, wohin sie zielen müsste, wenn sie eine Waffe in die Hand bekäme. Doch mit den Wochen, die vergangen waren, hatte Gleichgültigkeit von ihr Besitz ergriffen.
Tief grub sich das Beil in Smirks Rücken, und Darya fühlte sich so lebendig wie nie zuvor. Sie zog an dem Griff; zuerst wollte sein Fleisch die Klinge nicht loslassen, wie zwei ineinander verschlungene Liebende, die endlich zueinander gefunden hatten.

Simara

Ich bin mir immer noch nicht sicher warum ich mich jetzt doch für einen Ich-Erzähler entschieden habe, obwohl mich die immer in den Wahnsinn treiben. Aber nach Tagelanger Flaute bin ich doch ganz zufrieden mit dem gestrigen Schreibfortschritt. Meine Lieblingsstelle:

ZitatIch versuchte mich zu befreien, doch er drehte meinen Arm ein wenig, so dass der Druck auf meine Finger stieg. Der Schmerz lähmte mich. 
,,Wehr dich."
,,Lass mich los!"
,,Wehr dich."
,,Wie denn, wenn ich mich nicht bewegen kann?"
,,Zieh die Hand zurück." War der Kerl Wahnsinnig geworden?
,,Dann breche ich mir die Finger!" Protestierte ich mit leichter Panik.
,,Wenn du es nicht tust breche ich dir das Genick." Es schien ihm ernst zu sein.
,,Ich brauche meine Finger noch." Wandte ich mit schwacher Stimme ein. Es tat jetzt bereits weh; ich dachte nicht daran mich zu bewegen!
,,Wenn es drauf ankommt wirst du deinen Kopf dringender brauchen." 
,,Ich kann nicht-" Er griff nach meiner Kehle. Es knackte, als ich meine Hand zurück zog.  Ich würde gerne behaupten, nicht geschrien zu haben, doch dass wäre eine unsägliche Untertreibung gewesen.


(Der vor dieser Szene angewandte Hebel tut wirklich total weh. -.- Und du kommst da tatsächlich nur raus indem du dir selbst die Finger brichst. Ganz mieser Trick.)

Assantora

@ Simara
Normalerweise sagt man ja: "Das tut schon beim hinschauen weh."
In deinem Fall ist es wohl eher: "Da tun einem die Finger schon beim Lesen weh."
Sehr böse Stelle, aber gut  :jau:

Nirathina

@ Maganius: Die Textstelle ist super  8)

Bei meinem aus dem Dornröschenschlaf erwachten Erstling ereignete sich soeben folgendes:

Zitat
Micca wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Wangen der Zwergin waren knallrot und einige Strähnen ihres goldblonden Haares lösten sich aus ihren Zöpfen. "Ach ja", keuchte sie und erlaubte sich ein schiefes Grinsen, "heute ist ein guter Tag zum Sterben, nicht wahr?"
"Natürlich", sagte Ayena trocken. "Die Welt verfinstert sich, wir sind in einem alten Tempel voller Kreaturen gefangen, die uns das Mark aus den Knochen fressen wollen, und es besteht die Möglichkeit, dass sie uns zu ihresgleichen machen. Wenn das kein guter Tag zum Sterben ist..."
"Sei doch nicht immer so negativ."
"Ganz recht", pflichtete Sorthan der Zwergin bei. "Wir könnten auch sterben, nur um dann in Einzelteilen von einem Nekromanten zu einem Dasein als untote Diener verdammt zu werden."
Micca grunzte.
"Oder unsere Geister enden in Holzkörpern mit weiblichen Rundungen", grinste Erik. "Wie es wohl ist, als Mann zu einer Dryade zu werden? Sicherlich befremdlich."
"Oder aber", sagte Vincent, der die Diskussion über mögliche Todesursachen und -folgen allmählich leid war, "wir tun einfach alles, um heute nicht zu sterben und heil hier herauszukommen."

Simara

@Nirathina: Besonders der letzte Satz- köstlich.  ;D


Rigalad

@Simara & Nirathina

Der jeweils letzte Satz ist doch eine gemeine Stelle, um aufzuhören! :) Und Simara, mich hat es ganz schön gegruselt. Ich versuche, mich nicht allzu sehr in deine Szene einzuführen. Brr.


Aus meinem neuen (fantasyfreien) Projekt, das ich vor zwei Tagen begonnen habe und bisher irgendwie sehr mag.

ZitatMorgen würde sie nach Irland fliegen, in die kleine Küstenstadt im Westen des Landes, wo ihr Vater geboren war.
Sleepy Island ist ein Heim für zerschundene Seelen, hatte ein alter Fischer mit Strohhut einmal zu ihr gesagt. Sie hatte ihn dabei beobachtet, wie er einen stumm um seine Freiheit schreienden Fisch ins Meer zurückwarf und ihm schwermütig nachblickte, bis das Tier in die salzigen Wellen eintauchte.
Sie hatte ihm geglaubt, obwohl sie gerade einmal sieben Jahre alt gewesen war.