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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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Lucien

 ;D Gefällt mir gut, besonders die Frage am Schluss. Ich stelle mir auf diese Frage ein recht deppertes Gesicht vor.  :rofl:

Lucien

 :vibes: Mir kam eben spontan ein Geistesblitz für eine Kurzgeschichte! Ich sollte öfter mal plötzlich Ideen haben, da kommen die besten Anfänge bei rum!

Hier ist er:

Die Schreibfeder – schwer wiegt sie in meiner Hand, kratzt jämmerlich über das Pergament und hinterlässt eine Spur von blauem Blut.
Eintrag um Eintrag wächst die Liste, immer verzweifelter drängeln sich die Namen in mein Bewusstsein, wollen gehört, wollen niedergeschrieben werden. Nichtig jeder einzelne, doch in der anschwellenden Masse immer bedeutender.
Endlich, endlich findet der Sturm ein Ende. Endlich ist der letzte Name – nein, der vorletzte – verklungen und in Schrift gefasst.
Doch die Feder huscht weiter, singt ihr – nein, mein – Klagelied aufs Pergament. Das letzte Lied.


Bisou

#242
@ Jenny: der Anfang gefällt mir. Man fragt sich auf jeden Fall, um was es wohl geht. Ich hatte direkt so eine Szene aus Die Tudors im Kopf.

Diesen Absatz habe ich eben produziert und er gefällt mir irgendwie unglaublich gut. Er passt einfach gut zu der Stimmung, in der sich die Figur gerade befindet.

ZitatMarc würde sie nur schief angucken, aber nichts sagen, er sagte nie etwas, wenn sie sich mit ihrer Mutter gestritten hatte oder etwas schief gelaufen war. Er schaute sie nur an. Aber sein Blick fühlte sich in ihren Augen so an, als verknoteten sich ihre Eingeweide, als würde etwas in die falsche Richtung laufen, wie ein alter Richter in seinem Gerichtssaal, der den Angeklagten ansieht, aber nichts sagt. Dieser Richter weiß genau, dass der Angeklagte schuldig ist, aber er will es hören. Er will es aus dem Mund des Angeklagten hören. Der Angeklagte weiß das auch, aber er kann nichts sagen. Er ist sich seiner Schuld bewusst, er weiß, was er getan hat und er bereut es, aber er kann es nicht rückgängig machen und er hat panische Angst vor der Strafe.
So fühlte sie sich, wenn er sie ansah mit seinen großen, blauen Augen und nichts sagte.

Lucien

@ bisou: Der Schreibende ist in er Tat adelig, aber mit den Tudors hat er nichts zu tun.  ;D

Das Bild des alten Richters ist gut, da hab ich auch sofort ein Bild im Kopf.

Manja_Bindig

Einer meiner Charaktere lernt soeben seine Mutter kennen.
Eine etwas eigene Person.

Vyren stellte fest, dass sein Vater ein merkwürdiger Mann sein musste, mit einem merkwürdigen Geschmack. Nicht unbedingt ein schlechter Geschmack, aber ganz bestimmt ein merkwürdiger.
Und wenn er an Rinyl dachte, stellte er des weiteren fest, dass das erblich sein musste.



(mir fällt auf, dass ich bei Vyren sehr oft das Wort "merkwürdig" gebrauche)

Kati

#245
Manja: Ich finde deine Textstellen immer so gelungen.  :pompom:

Bisou:
ZitatIch hatte direkt so eine Szene aus Die Tudors im Kopf

Vielleicht, weil Henry der Achte neben seiner Tätigkeit als König Lieder schrieb? Ich dachte auch irgendwie an ihn, als ich Jennys Zitat gelesen habe.  ;)

LG,

Kati

Maja

Unabhängig von allen hier stehenden Leckerbissen: Der Christoph hat mich gerade darauf hingewiesen, daß dieser Thread seit nicht weniger als zweieinhalb (!) Jahren (!) den Titel Sammelthread für gelunge Textstellen trägt.
O wie peinlich. Ausgerechnet im Protz-und-Angebe-Thread. Ich hab das dann mal korrigiert.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Wobei man sagen muss, dass es keinem der hier Postenden je aufgefallen wäre...

Cruster

So ich wollte euch mal eine Stelle zeigen die ich sehr gut finde.

Klerus träumte, er träumte von den schmerzverzerrten Gesichtern seiner Kameraden, an all diese Toten die dieser Krieg forderte. Er träumte jedoch nicht nur von den Elfenmenschlinge und Elfen, sondern auch von den Menschen die er auf dem Gewissen hatte.
Er fuhr aus dem Schlaf auf, sein Herz pumpte hektisch wie er es noch nie erlebt hatte. Wo war er? ,,Ach stimmt ja ich bin ja hierher zum Schlafen gegangen", rief sich Klerus in Gedanken auf. Er saß in einem riesigen Zelt mit fünfzig anderen Soldaten, ein riesiger Ofen stand in dem Zelt, trotzdem zitterte Klerus. Dabei war es mollig warm, fast etwas stickig in dem Zelt.
Er sah hinab auf seine Hände. Im spärlichen Licht des Ofens sahen sie aus wie die eines Monsters, eines Tieres. Überall an seinen Händen waren Schwellungen, Flecken in allen Farben des Regenbogens, auch wenn es ein recht dunkler Regenbogen sein musste der sich auf seinen Händen abspielte. Die Schnittwunden auf  seinen Händen warfen Schatten die, die grausame  Szenerie vervollständigten.
Klerus lachte, er lachte als wäre dies ein schlechter Witz, so laut und ausdauernd das er keine Luft mehr bekam, er lachte nicht aus Freude, sondern über die Ironie de Schicksals. Die gefährlichste Waffe die er kannte,  war das Messer das er zum schälen der Kartoffeln zu Hause benutzt hatte. Doch jetzt, wusste er genau wie er einen Menschen töten könnte, mit ebendiesem Messer.

Lucien

Also wirklich! Hört ihr bitte auf, meine Texte in irgendwelche Schubladen zu stecken, ohne sie zu kennen!  ;D

Hier kommt noch was - garantiert nicht von den Tudors...

Das Licht wurde schwächer und ich erkannte die Gestalt dahinter.
Groß, ganz in Weiß, die langen Haare und der ebenso lange Bart natürlich auch weiß. Und er strahlte wie Meister Propper persönlich.
"Mehr Klischee geht ja wohl nicht?", fragte ich gelangweilt.
Der Alte sah mich grummelig an. Als ob du viel besser wärst! Schwarze Flügel, schwarze Gewänder, schwarze Haare, bleiche Haut, rote Augen ... Musst du eigentlich wie ein Vampir aussehen? Ich habe keine Ahnung wie oft den Falschen angefunzelt!"

Kati

Was Englisches.  :) Aus der Geschichte, deren Prolog noch da ist, aber der Rest verschollen.  :( Wenn Fehler drin sind, dürft ihr mir das gern sagen.  ;D

"Good god, boy, are you sure you want to be a detective?" Mr. Stanton emphasised the last word quite oddly, as if to indicate that only very clever, educated people like him could become real detectives and that Alfred, who he thought rather dim, would never be able to make his dream come true. Alfred on the other hand was convinced that Mr. Stanton had just read too many Sherlock Holmes stories.

LG,

Kati

Maja

Ich hatte schon den Rechner runtergefahren, lag im Bett und das Licht war aus, als mir gerade dieser Satz eingefallen ist. Ich weiß nicht, ob ich ihn morgen bei Tageslicht noch so gut finde, aber heute war er es mir wert, nochmal alles aufzubauen, nur um ihn nicht zu vergessen.

Der Rest des Tages war so gnädig, sich nicht in Dannens Erinnerung festzufressen, auch wenn es eine Menge Wein brauchte, um dem nachzuhelfen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Nun, mir gefällt er - doch, ja, den möchte ich gern in einem deiner Elos lesen.

Grey

Mir gefällt der Satz auch - obwohl ich mit meinem schlichten Gemüt vermutlich zwei Sätze draus gemacht hätte. ;)

Lucien

Ich mag den Satz auch. War der Tag wirklich so schrecklich?  ;D