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Eure Mistkerle

Begonnen von Guddy, 06. Juni 2014, 11:10:01

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Melenis

Mein größter Mistkerl heißt Cassian und ist tatsächlich auch körperlich ziemlich groß. Und breit. Und muskulös. Er ist ein Mistkerl wie er im Buche steht: Er ist ein Schläger, bringt Leute um, hat keine Probleme mit Vergewaltigung und flucht auch ganz gern, wenn er denn mal den Mund aufbekommt. So wie jede Figur hat auch Cassian zwei Seiten: Einmal die offensichtlich grausame, perverse Natur, dann die schüchterne, selbstzerstörische. Es fällt mir manchmal richtig schwer, diese Seiten in Einklang zu bringen. Gerade bringt er noch seine Mutter um, in der nächsten Szene ist er kurz davor, sich selbst die Pulsadern aufzuschlitzen. Nicht, weil er sich wirklich schlecht fühlt (denn zu Mitleid ist er kaum fähig), sondern weil er sich selbst hasst, seine Familie hasst, die ihn (seiner Meinung nach) erst dazu gebracht hat, seine eigene Mutter zu töten. Was er gut kann, ist sich selbst zu bemitleiden. Darin ist er wirklich sehr gut.
In Schach hält ihn seine Freundin, mit der er eine ziemlich interessante Beziehung führt. Sie schlagen sich, beleidigen sich, und haben ziemlich oft heißen Sex. Während für Cassian klar ist, dass er seine Freundin liebt (meistens zumindest), weiß er selbst gar nicht, was sie für ihn empfindet. Aber da sie alles ist, was er noch hat, belässt er es bei dem, was sie bereits haben und fordert kein Statement von ihr.

Cassian ist einer von drei Protagonisten dieser Geschichte, und so gesehen ist mir relativ egal, ob er sympathisch ist oder nicht. Es macht saumäßig Spaß ihn zu schreiben, und zum Ausgleich gibt es ja noch die beiden anderen Protagonisten, die viel netter und braver sind als er  ;D Sorgen macht mir nur seine wirklich extreme Art. Er ist sexuell sehr aktiv, sehr brutal, sehr gewalttätig (und diese Brutalität wird noch gesteigert, weil er übermenschliche Kräfte hat) und einfach... anders. Bei ihm halte ich mich nicht zurück. Er soll nicht gemocht werden. Aber andererseits habe ich Angst, dass ich zu weit gehe. Dass ich Grenzen überschreite. Ich muss bei der Überarbeitung meiner Geschichte unbedingt darauf achten, ihn nicht zu widerlich und zu grausam darzustellen (obwohl er es ist).

Was ist mit deinen Mistkerlen, Guddy? Ich bin schon ganz gespannt  :bittebittebitte:

Severin

Hallo auch,

Ich glaube der Gemeinste ist noch ein reines Konstrukt meiner Phantasie, will sagen, er hat es bisher nicht einmal zu papierner Dauerhaftigkeit gebracht. Das liegt wohl daran, dass ich noch nicht genau weiß, wie ich ihn glaubwürdig umsetzen kann, um an ihm das zu zeigen, was mir vorschwebt. Ich fand den "Erzbösewicht", der darauf aus ist, die Welt zu vernichten, immer ein bisschen unglaubwürdig, wenigstens, wenn es sich auf "irdischer" und nicht "göttlicher" Ebene bewegt. Zugleich darf es aber auch nicht der dumpfe Schläger in der dunklen Gasse sein, der einfach nur aus einer Laune heraus, seiner Umwelt schaden zufügt. Deswegen soll diese Figur ein Ziel verfolgen und das wird Macht sein. Jede Handlung wird darauf gerichtet sein, das sie ihr verschafft, wonach sie strebt. Wenn ich es mit einem Begriff umschreiben sollte, würde ich sagen, sie ist die personifizierte kalte Wut. Sie macht mir deshalb auch selbst ein bisschen Angst, weil sie das verkörpert, von dem ich glaube, dass es mit Abstand die größten Schäden anrichten kann. Das ist kontrollierte, intelligent-planvoll vorgehende Wut, ein Hass auf seine Feinde und eine Verachtung für seine Umwelt, die sich weder selbst verzehren, noch von Überheblichkeit geblendet sind. Dieser Antagonist ist von äußerlich unscheinbarer Gestalt, nicht jeder bekommt seine dunkle Seite zu sehen, aber im Innern steckt eine dämonische Energie, die mit tödlicher Präzision arbeitet. Was ihm bisher noch fehlt, ist vielleicht die eine Nuance im Charakter, die ihn dann doch etwas weniger rabenschwarz erscheinen lässt, vielleicht ein gewisser Charme, Stil, Schlagfertigkeit oder schlicht eine gewisse Anerkennung, die man seiner Genialität zollen kann. Irgendetwas in dieser Richtung wird es werden. Vielleicht hebe ich mir das aber auch für einen anderen auf, wer weiß :hmmm:

Erdbeere

Oh, Mistkerle! ;D

Einer meiner Lieblinge momentan ist Gared, der dunkle König. Cholerisch, unzufrieden mit der Gesamtsituation, blutrünstiger Krieger, machtgierig und glaubt, in sich selbst die Erfüllung der Prophezeiung zu sehen und deswegen bald unsterblich zu sein. Hat in der letzten Schlacht den König der Guten abgemurkst und kurz darauf seinen eigenen Vater, der damalige König, weil dieser einfach nicht sterben wollte, der alte Sack. Seine ihn langweilende Mutter hat er in ein Kloster gesteckt und seine Schwester an einen Probleme bereitenden Fürsten verheiratet - in der Hoffnung, dass seine Schwester (die ihm in fast nichts nachsteht) den Störfaktor umbringt. Was sie dann auch tat. Seine Schwester ist denn auch sein einziger Schwachpunkt, wenn er mit ihr zusammen ist, wird er zu Butter. Seine Krieger kann er noch so wutentbrannt durch die Gegend scheuchen, bei Sigi funktioniert das nicht. Sie hilft ihm, von seinen Wuttrips runterzukommen und reitet an seiner Seite in die Schlachten.

Der andere Mistkerl, den ich zur Zeit zu bieten habe, ist Elliott Townsend. Seines Zeichen "Gefallener Engel von London", ehemaliges Mitglied der High Society und einstmals ebenso stinkreich. Bis meine Protagonistin Abby die Verlobung mit ihm aufgelöst hat. Weil er alles verloren hat, betätigt er sich als skrupelloser Schatzjäger, der eher eine Kiste Artefakte mit seiner Oma als Zugabe verkaufen würde, als dass er sich um Moral und Ethik schert. Mausert sich im Laufe des Romans zum Oberschurken, bringt beinahe meinen Liebling Vincent um und stiehlt ein sehr wertvolles Artefakt. Und das alles nur, weil er sein altes Leben mit Bling Bling und Scotch zurück haben will. Und Abby will er auch wieder haben. Hach ja, "the things you do for love".

Sternsaphir

Mein aktuellster Mistkerl heisst Barnbas, ist ein Unteroffizier und sieht ebenfalls ziemlich grobschlächtig aus. Er hat einen buschigen dunklen Bart, eine polternde Stimme und schüchtert jeden seiner Untergebenen ein.
Er giert nach dem Rang des Obersten Kriegers, traut sich aber nicht, den derzeitigen Amtsinhaber zu "beseitigen".
Er hat einer verletzten Elfe einfach kurzerhand die Kehle durchgeschnitten, weil er keine Gefangenen wollte, und er verriet den Sucherfolg und die Lage der Silberschürfer an einen räuberischen Clan, um sich dort einzuschmeicheln, weil er sich von ihnen mehr "Respekt" erhofft als von den derzeitigen Pionieren, die er beschützen soll.
Er kann sich manchmal beherrschen, aber er hat nur vor wenigen Menschen Respekt und arbeitet auf ein höheres Ziel hin.
Er ist auch rachsüchtig. Meine Prota hat versucht, ihm die Kehle durchzuschneiden, aber ihr Messer war zu stumpf. Seitdem versucht er, sich an ihr zu rächen, wobei er sich noch nicht sicher ist, ob er sie einfach nur töten oder schänden und versklaven soll. Vielleicht eine Mischung aus allem. Bis zu jenem Überfall der Räuber stand sie jedoch unter dem Schutz des Obersten Kriegers. Nach dessen Sturz ist er nun hinter ihr her und verfolgt sie viele Tage lang durch die Wildnis.
Zum Glück hat sie einen Heimvorteil . . .
Es wird mit Barnbas irgendwann zu Ende gehen, aber wahrscheinlich in einem finalen Kampf entweder zwischen ihm und dem Obersten Krieger, der zurückkehrt, oder der Prota.
Mal gucken.


Meine böse Priesterin aus dem Buch davor jedenfalls hat am Ende ihre Strafe bekommen. Sie ist eine sehr intrigante Frau, schön, gebildet und begehrt. Aber sie ist einem dunklen Kult verfallen und nutzt ihren Einfluss, um diesen vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Sie becirct Männer, damit sie ihr Dienste erweisen, wobei nicht wenige hinterher spurlos verschwinden, und nimmt sich das, was ihrer Meinung nach ihr zusteht oder gerade seinen Zweck für sie erfüllt.
Auf den ersten Blick ist sie warmherzig und fürsorglich, aber sie scheut nicht einmal davor zurück, einem Teenager das Herz herauszureissen.
Sie ist eine falsche Schlange, die nicht einmal um ihre gefallenen Untergebenen trauert.
Aber wenn es um ihren Glauben geht und die Göttin einen Gesandten in Tierform schickt, wird sie plötzlich unterwürfig.
Ich konnte sie leider nicht näher darstellen, da die Perspektivträgerin nur wenig Kontakt zu ihr hatte. Aber ich hoffe, ich konnte sie dennoch recht mies und fies beschreiben.

Kadeius

Zitat[...] und seine Schwester an einen Probleme bereitenden Fürsten verheiratet - in der Hoffnung, dass seine Schwester (die ihm in fast nichts nachsteht) den Störfaktor umbringt. Was sie dann auch tat.

Einfach super, wie sich da eine gewisse Lucrezia Borgia und ein gewisser Bruder Cesare herauslesen lassen, finde ich richtig klasse, Erdbeere:jau: ;D

Ich habe noch einen unerwähnt gelassen: Erion, den selbst ernannten Rivalen meines Protagonisten in der Magiergilde. Der Junge ist begabt, der beste seines Jahrgangs. Und das weiß er auch. Immer wieder treibt er seine Lehrer durch seine unfassbare Arroganz und seine Überheblichkeit zur Weißglut, obwohl die meisten denken und wissen: Ein stückweit kann er sich das sogar erlauben.
Senay, mein Protagonist, greift zufällig ein und rettet jemanden vor einer gemeinen Schikane, die von Erion initiiert wird. Daraufhin kriegt Erion nicht nur eine harte Strafe, sondern erklärt Senay zu seinem persönlichen Feind (Rivale wäre für Erions Verhältnisse niemand, denn niemand kann sich mit ihm messen, nicht einmal der Großmeister).
Die beiden werden ausgesucht als zwei der talentiertesten Magier und werden mit anderen Gildenkollegen auf einen Feldzug mitgeschickt, bei dem Erion es in einer Situation allen heimzahlen will. Als die Situation im Wald unübersichtlich wird, beschwört er Nebel herauf und niemand sieht viel mehr als seine eigene Hand vor Augen. Als er nach einer Weile Senay durch den Nebel erblickt, sieht er, wie dieser einen Unfall mit einem verbündeten Soldaten hatte, der Soldat ist tot, Senay lebt. Erion bezichtigt ihn als Verräter und dass er es schon die ganze Zeit über gewusst habe, dass Senay alle hintergehen möchte, dabei hat Erion den Nebel genutzt, um sich an unliebsamen Gefährten zu rächen. Nur versucht er, den Spieß umzudrehen.
Das Resultat ist ein unschöner Zweikampf, den beide nicht unbeschadet überstehen.
Kurzum: Er ist ein arroganter, überheblicher, kleiner Wicht, der zu viel von sich und zu wenig von anderen hält. Er hat keinen Respekt vor Autoritäten, denn er ist die einzige Autorität. Und wenn das jemand anders sieht, dann beweist er ihm eben das Gegenteil, egal wie, mit welchen Mitteln und mit welchem Ausgang. Notfalls geht er auch über Leichen.

Waldkatze

Dein Erion klingt wirklich unglaublich unsympathisch / böse, aber auch faszinierend. Wie geht der Zweikampf denn aus? Abgesehen davon, dass sie beide einen Schaden davontragen?

Mich interessiert immer, warum derjenige so ist. Hat dir Erion seine Gründe schon verraten?

Zitat von: Kadeius am 28. Juni 2014, 01:53:22
Er ist ein arroganter, überheblicher, kleiner Wicht, der zu viel von sich und zu wenig von anderen hält. Er hat keinen Respekt vor Autoritäten, denn er ist die einzige Autorität. Und wenn das jemand anders sieht, dann beweist er ihm eben das Gegenteil, egal wie, mit welchen Mitteln und mit welchem Ausgang. Notfalls geht er auch über Leichen.

DAS macht mir jetzt wirklich Angst! Bis auf den "kleinen Wicht" ist das nämlich die exakte Beschreibung eines Arbeitskollegen  :seufz:


Kadeius

ZitatDAS macht mir jetzt wirklich Angst! Bis auf den "kleinen Wicht" ist das nämlich die exakte Beschreibung eines Arbeitskollegen  :seufz:
Das habe ich natürlich nicht gewusst, das tut mir Leid.  :seufz:
Vielleicht können wir ihn ja gemeinsam besiegen!  :pfanne:

ZitatDein Erion klingt wirklich unglaublich unsympathisch / böse, aber auch faszinierend. Wie geht der Zweikampf denn aus? Abgesehen davon, dass sie beide einen Schaden davontragen?
Mich interessiert immer, warum derjenige so ist. Hat dir Erion seine Gründe schon verraten?

Da es das Ende der Erzählperspektive ist und ich mindestens ein paar Leser habe, die derzeit das Buch lesen, packe ich den Ausgang mal in den Spoiler:

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Erion ist verhätschelt, seine Eltern sind große Magier und sie haben ihn immer in seiner Position bestärkt, der beste zu sein. In der Gilde kann niemand mit ihm mithalten, selbst die Magister haben ihre Probleme, nur er kann seine Gefühle nicht immer kontrollieren und das ist wichtig bei meinem Magiesystem.
Er merkt es vor allem von selbst: Wenn er ein bisschen seine "Muskeln" in Sachen Magie spielen lässt, haben die anderen Angst vor ihm und das fasziniert ihn. Er liebt es, es selbst in der Hand zu haben, wie die anderen reagieren. Und weil die anderen meistens alle so reagieren, hält er sich für den besten. Er hat allerdings auch ein gehöriges soziales und empathisches Defizit: Er kann sich nicht in andere hineinversetzen und die Gefühle der anderen nicht deuten, außer Angst, das kennt er mittlerweile.



Waldkatze

Zitat von: Kadeius am 29. Juni 2014, 00:05:36
Vielleicht können wir ihn ja gemeinsam besiegen!  :pfanne:

Danke, tolles Angebot.
Aber sein Ego ist mindestens so groß wie eine Super Nova... Befürchte, wir bräuchten mehr Mitstreiter, um eine Chance zu haben.


Zitat von: Kadeius am 29. Juni 2014, 00:05:36
Wenn er ein bisschen seine "Muskeln" in Sachen Magie spielen lässt, haben die anderen Angst vor ihm und das fasziniert ihn. Er liebt es, es selbst in der Hand zu haben, wie die anderen reagieren.

Ja, das haben wahrscheinlich die meisten interessanten Bösewichte gemein. Allerdings steckt sogesehen wahrscheinlich in den meisten Menschen ein kleiner Schurke  :darth:

Auch wenn ich das Ende jetzt kenne, würde ich trotzdem gern mehr lesen. Darf ich bitte eine Leseprobe haben?  ::)

Szazira

Mein chauvinistischer Mistkerl Hakeem
Groß, gutaussehend, charismatisch, charmant und, absolut zurecht, von sich überzeugt. Er war der größte Beschwörer seiner Zeit. Aus Machtgier ging er einen Pakt mit der Göttin der dunklen Künste ein und nach seinem Tod zu deren obersten Heerführer in deren Reich. Er ist ein Meister der Taktik - auf dem Schlachtfeld und auf politischem Parkett.  Mit äusserster Effizienz (man könnte auch Skrupellosigkeit sagen) verteidigte er deren Reich und seine Stellung. Unter seinem festen Griff fing das Reich an zu erblühen, doch ein zu festes Zupacken brachte das Reich zum zerbröseln. Schließlich wählte die Göttin einen neuen obersten Heerführer. Dieser tötete ihn nicht, sondern jagte ihn ins Nirgendmeer. Ein Ort an dem Seelen sich selbst vergessen und wieder zu dem werden, woraus Seelen gemacht werden, doch er tat mehr als sich gegen das Vergessen zu wehren. Er schuf neues Land im Nirgendmeer und scharte Seelen um eine Armee aufzustellen um das, was ihm seiner Meinung nach zusteht zurück zu erobern.

Sein Hass auf den neuen ersten Heerführer zerfrisst das, was von seiner Vernunft noch übrig ist und so findet er im fortschreitenden Wahnsinn einen Weg wie die Göttin zu entmachten sei und so selbst zum Gott zu werden. Was er dabei nicht bedenkt, ist die Kleinigkeit, dass er damit den "Bund der Götter" zerstört und die Welt zum Untergang verdammt.

Gute Seiten? Ja, auch die hat er. Nicht jeder kleine Fehler oder unbedachtes Wort  einer Untergebenen führt zum sofortigen Tod derjenigen. Loyalität weiß er zu schätzen und belohnt diese. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Eine.

Norrive

Den Beschwörer finde ich interessant :) Dass sein Wahnsinn quasi über den Tod hinaus reicht und das Sterben der Seele verhindert, ist sehr stark.

Der ist von seiner Magie her ein wenig wie mein Mistkerl, Jesse Sixx, früher auch bekannt als Arik Thorvaldsen.

Ebenfalls Geistermagier, Beschwörer und Nekromant. Jesse wird der Ermittlungspartner von Vic (siehe den 'Charakterschwächen im Plot'-Thread), obwohl er da überhaupt keine Lust darauf hat und durch strikte Clansgesetze dazu gezwungen wird (Entweder er macht es oder er wird von den Executoren sang- und klanglos hingerichtet, 2100 Jahre alter Urmagier oder nicht).

Er ist durch sein Alter und seine Macht von Natur aus arrogant, hat seinen Blick für die Normalsterblichen verloren, interessiert sich überhaupt nicht für irgendjemanden, der ihm nicht ebenbürtig ist, was Macht angeht.

Er ist brutal ehrlich, provoziert bis an die Grenze und auch darüber hinaus und spielt dabei gerne mit den wunden Punkten seiner Ziele. Wenn er unerwartet umgänglich ist, dann nur, um das Messer später noch in der Wunde herum zu drehen.

Er führt momentan das Leben eines jungen Rockstars in Los Angeles, trinkt, raucht, hat jede Nacht ein oder mehrere Groupies im Bett, zerlegt ganz altmodisch Hotelzimmer und lässt die Sau raus bis an die Grenzen des guten Geschmacks. Deswegen auch der Deckname Jesse Sixx, angelehnt an den Glamrocker Nicky Sixx (Ich überlege noch ob ich nicht Jesse Fivve oder sowas draus mache, da ich nicht weiß ob Nicky Sixx seinen Künstlernamen geschützt hat bzw. wie diese rechtliche Situation ist.).

Was ihn leider in seiner Art bestätigt, ist der Erfolg bei Frauen, der durch unfassbar gutes Aussehen und einen unwiderstehlichen Charme erzeugt wird. Er kann eine Frau ganz ohne Magie dazu bringen sich wie ein überirdisches Wesen zu fühlen (natürlich nur, bis er sie mitten in der Nacht rauswirft. Wenn sie Glück hat gibt es noch Frühstück, aber rausgeworfen wird sie definitv...).

Wenn man es allerdings einmal geschafft hat, etwas zu werden, was einem 'Freund' ähnelt, ist er immer noch eine 'Pain-in-the-ass', aber auch sehr intelligent, belesen, unterhaltsam, ein Geschichtenerzähler von Lokis Format, ein Typ mit dem man immer etwas Interessantes erlebt (und sei es nur eine durchzechte Nacht mit den Rockgrößen von LA) und loyal.  Dadurch, dass er die Schwächen seiner Opfer so gut einschätzen kann, weiß er bei Freunden aber ziemlich gut, wann es wirklich zu viel ist, und kann seine Empathie tatsächlich auch positiv nutzen.


Richtig 'böse' ist er aber nicht, dafür ist er viel zu weltfremd und mit seinen Geistern und Albträumen beschäftigt. Aber würde ich ihn kennen, würde mir mehrfach ein beherztes 'Du Mistkerl!' herausrutschen. Er erinnert mich manchmal ein bisschen an den BBC Sherlock, mit dem Zusatz, dass er seine Beleidigungen auch so meint und mit voller Absicht macht  :vibes:

Mithras

#25
Antagonisten und Mistkerle - mein Element! ;D

Wenn ich es mir recht überlege, besteht mein gesamtes Personal nur aus Mistkerlen, was vielleicht auch daran liegt, dass ich die allzu tugendhaften Charaktere gerne bis zum äußersten quäle und scheitern lasse. Meine Lieblinge sind in der Tat ambivalente Ar***löcher mit einem Hang zum Narzissmus. Manche sind dabei Utilitaristen, für die der Zweck selbst die grausamsten Mittel heiligt, andere hingegen sonnen sich einfach gerne in ihrem eigenen Ruhm oder genießen es, bewundert oder gefürchtet zu werden.

Der erste unter ihnen ist Menandros, der als Mitglied der Purpurschatten einem der führenden Orden der alyseischen Kirche angehört. Die Purpurschatten wurden in der Folge der Ketzerkriege vor gut fünfhundert Jahren als eine Art Inquisition gegründet, als das alyseische Reich einen erbitterten Krieg gegen seinen großen Rivalen, das Isfiqya-Reich - um territoriale Macht und religiöse Deutungshoheit führte. Die Aufgabe der Purpurschatten bestand daher - wenig überraschend - darin, gegen Häretiker im Inneren und im Äußeren vorzugehen. Heute, in Friedenszeiten, verwalten sie vordergründig die Archive der Kirche, agieren im Verborgenen jedoch als Geheimpolizei und sammeln Wissen über alles und jeden, was ihnen eine immense Macht verleiht.
Menandros ist das Musterbeispiel eines solchen Agenten. Man darf ihn sich durchaus wie einen "klassischen" StaSi-Beamten vorstellen: Auch wenn er es nicht nach außen hin zeigt, weiß jeder, für wen er arbeitet und ahnt, wozu er fähig ist. Die ihn umgebende Aura und die Furcht der Menschen nutzt er voll und ganz aus, denn er liebt es, Macht über andere Menschen auszuüben und sie zu erniedrigen. Dabei setzt er eher auf Psychoterror und Einschüchterung denn auf körperliche Gewalt. Folter und Vergewaltigungen sind unter seine Würde. Er arbeitet effizient, ohne Spuren zu hinterlassen, und überlässt die Drecksarbeit seinen Handlangern - heimliche Giftmorde, Stürze ins Hafenbecken im betrunkenen Zustand, spurloses Verschwinden, ... - die Liste der Todesfälle, die mit ihm in Verbindung gebracht werden könnten, ist lang, und er nutzt seinen Ruf liebend gerne, um andere Menschen einzuschüchtern.
Seine Loyalität gilt uneingeschränkt den Purpurschatten - nicht, weil er ihre vordergründige Ideologie verinnerlicht hat, sondern weil sie ihm freie Hand bei der Wahl seiner Methoden lassen und er somit einen Blanko-Scheck besitzt, um Macht über andere Menschen auszuüben. Dummerweise sind die Purpurschatten derzeit heillos zerstritten, und er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Dabei erweist er sich - wenig überraschend - als Opportunist und verlässt das sinkende Schiff, solange es noch möglich ist.
Seit seiner Darbietung als Gin in der Animeserie Detektiv Conan habe ich Tobias Kluckert als seine Stimme im Hinterkopf.

Esfandiyan, in meiner Vorstellung von Udo Schenk gesprochen und mein persönlicher Lieblingscharakter, ist da ein ganz anderes Kaliber. Er ist das Oberhaupt der Amešnu-Priesterschaft und damit nach dem Mihršah (Vergleichbar mit einem Kalifen, vor allem aber durch die Mogule beeinflusst) formell der zweitmächtigste Mann des Ašata-Reiches. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn der Mihršah versucht nicht einmal mehr, seine immer selbstbewusster werdenden Satrapen in Schach zu halten - eine Aufgabe, der sich nun Esfandiyan verschrieben hat und der er mit eiserner Hand, Intrigen, Morden und Rufmorden konsequent nachgeht. Getreu dem Motto divide et impera streut er Zwietracht zwischen den Satrapien und spielt sie gegeneinander aus, während er sich das Vertrauen seines unambitionierten Herrschers erschleicht, in dessen Auftrag er zu handeln vorgibt. Wer sich ihm in den Weg stellt, wird es bereuen - sei es, dass er fingierte Beweise gegen seine politischen Gegner hervorzaubert, die sie im Kerker oder am Galgen enden lassen, oder sei es, dass sie in den Armen ihrer Mätressen ihren Lebensatem aushauchen. Jeder weiß, dass er wie eine Spinne im Zentrum eines Netzes der Macht sitzt, doch er erweist sich bisweilen als äußerst mild und nachsichtig oder sogar als großzügig. Das Wissen um seine Unberechenbarkeit nutzt er geschickt, um Angst vor dem zu verbreiten, was er zu tun imstande ist. Dabei geht es ihm jedoch nicht darum, das Machtvakuum auszufüllen, das der Mihršah durch die Vernachlässigung seiner gottgegebenen Aufgabe hinterlässt, denn Macht um ihrer selbst Willen bedeutet Esfandiyan nichts. Er will die Aufmerksamkeit eines einzigen Mannes auf sich ziehen, an dem er seit Ende der Ketzterkriege Rache nehmen will.
Esfandiyan ist nämlich kein Mensch im engeren Sinne. Er ist ein Angehöriger der Aristokratie des Isfiqya-Reiches, das in den Ketzerkriegen von Alyseia vernichtet wurde, und stammt damit laut der Legende vom Erzengel Thereleth persönlich ab. Dummerweise trifft Esfandiyan am Untergang seiner Heimat ein nicht unerheblicher Teil der Schuld, denn er war es, der versucht hat, den bereits seit Jahrzehnte währenden Krieg mit Alyseia (vergleichbar mit dem dreißigjährigen Krieg) durch Verrat zu beenden und dabei sein eigenes Leben zu retten. Dieser Schuss ging jedoch nach hinten los und mündete in einem Genozid und der Auslöschung ganzer Städte mit Hunderttausenden von Bewohnern, darunter seiner Heimatstadt und seiner Familie, die in den Katakomben ihres Palastes elend verhungerte. Erst später erfuhr Esfandiyan, dass er nur benutzt worden war, weil ein gottgleiches Wesen nach Zerstreuung suchte und und sein liebstes Spielzeug - das Isfiqya-Reich - lieber zerstörte, als es seinem Rivalen zu überlassen. Nun setzt Esfandiyan alles daran, die Aufmerksamkeit jenes Wesens auf sich zu lenken, was ihm bereits gelungen ist. Doch natürlich durchschaut es sein Spiel - und spielt mit.

Dieses gottgleiche Wesen ist Amhenas, eine Person, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Amhenas' Vater wurde durch ein mächtiges Ritual aus der Welt gebannt und hat damit - streng genommen - nie existiert. Um zu verhindern, dass auch er einfach verschwindet, hat Amhenas früh begonnen, mit Religionen zu experimentieren, in deren Fokus er sich selbst gestellt hat - der Glaube seiner Anhängerschaft soll ihn unsterblich machen, während er selbst in Menschengestalt eifrig ins Geschehen eingreift. Amhenas ist der Inbegriff einer charismatischen Spielernatur, die sich nicht in die Karten schauen lässt und der jedes Mittel recht ist, um zu gewinnen. Er ist ein Strippenzieher, der sich diskret im Hintergrund hält und peinlich darauf achtet, dass sich die Spur nicht zu ihm zurückverfolgen lässt. Angst und Abschreckung sind nicht die Mittel seiner Wahl; stattdessen manipuliert und täuscht er, wann immer es möglich ist. Gleichzeitig liebt er Risiko und Nervenkitzel und setzt häufig alles auf eine Karte - falls er scheitert, legt er sich einfach eine neue Identität zu, denkt sich einen Plan B aus und beginnt von vorne. Zeit ist für ihn kein limitierender Faktor; er sucht nach Zerstreuung in seinem Jahrtausende währenden Leben und geht dabei über Leichen. Einzelne Menschen, ja ganze Völker und Reiche bedeuten ihm nichts, weil sie früher oder später ohnehin untergehen.
Natürlich habe ich auch für ihn eine Stimme im Hinterkopf: Frank Glaubrecht

Verdammt, ist das lang geworden - dabei habe ich mich doch nur auf die wichtigsten Charaktere beschränkt... :versteck:

Simara

Ich arbeite gerade nebenher an einer Novelle, deren Protagonistin und Ich-Erzählerin eine narzisstische (laut Hares Checkliste wahrscheinlich sogar psychopathische) Serienmörderin ist, deren Hobbies das stalken von Geschäftsmännern- in ihren eigenen Büros und zwar Nachts- und die Aufrechterhaltung einer emotionalmanipulativen Alibibeziehung umfassen. Außerdem findet sie es unterhaltsam entführt und gefoltert zu werden. Erwähnte ich das sie ihren Stiefbruder beim Baden in der Wanne ertränkt hat, als sie gerade mal 9 war und das sie mit 16 einen Lehrer verführt hat, um eine bessere Note zu bekommen, nur um ihn dann vor allen der Vergewaltigung zu bezichtigen, nach dem sie diese nicht bekommt?
Das schlimmste an der Sache: Ich weiß das die Gute durch und durch widerlich ist und keinen einzigen Funken Anstand oder Menschlichkeit besitzt. Und ich finde sie trotzdem sympathisch.  ::) Meine Mutter meint, das liegt daran, das sie mir ähnlich ist. Äh, okay. Kein weiterer Kommentar.  :rofl:

Miezekatzemaus

Simara, der Kommentar deiner Mutter ist köstlich, auch, wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass sie Recht hat. :rofl:
Mithras, ich finde es interessant, dass deine Mistkerle Stimmen haben, die du direkt so vor Ohren hast!

Ich muss gerade ernsthaft überlegen, was ich momentan für Mistkerle habe, eigentlich eher wenige und wenn doch, dann sind sie so undeutlich beschrieben beziehungsweise spielen eine so schattige Rolle, dass man sie gar nicht wirklich als Mistkerle bezeichnen kann. Aber in meinem letzten Projekt, da gab es eine Frau, die beständig dazwischen schwankte, in meinen Augen gut und böse zu sein.
Zunächst einmal hatte sie eine rührende Vorgeschichte. Sie wurde stets von allen ausgegrenzt, was sie dazu gebracht hat, aus purem Hinterhalt jemanden zu heiraten und drei Kinder mit ihm zu bekommen. Schließlich hat sie sich - aus Bosheit, weil sie es durch ihn allen, die sie ausgegrenzt hatten, heimzahlen wollte - von ihm scheiden lassen und ihn dann direkt vor dem Standesamt - als sie beide wieder herausgekommen waren - umgebracht hat, um der Menschheit zu zeigen, dass man sich vor ihr künftig in Acht zu nehmen hat.
Dann begann sie ihre Laufbahn als Mistkerlin. Sie mordete, quälte und folterte über die Jahrhunderte hinweg andere Elfen. Schließlich gelang es ihr, an ein magisches Artefakt zu kommen, was ihr von anderen Elfen abgenommen werden soll. Tja, diese versucht sie dann ebenfalls zu töten, was ihr aber nicht gelingt, stattdessen ist sie am Ende des Romans tot.
Das Lustige ist, dass sie trotz allem im Laufe der Handlung noch mit meinen Protagonisten Tee trinkt und sich ausführlich mit ihrer Gegenspielerin darüber unterhält, was ihre Motive sind und wie viele Elfen sie bereits getötet hat. Ich fand sie teils wirklich ganz nett, wenn sie sich dann aber wieder einer nächsten Schandtat näherte, dann war sie wieder böse. Nun ja, ihr Tod hat mir am Ende doch leidgetan.

Viele Grüße
Mieze

Schwarzhand

Einen wunderschönen Morgen...ähm...Mittag :D

Ich kann leider nicht mit schizophrenen, geistig verwirrten und durch und durch bösen Mistkerlen auftrumpfen, sondern habe lediglich einen Charakter für
mein Projekt im Auge, der schlicht und ergreifend weder ein Gewissen, noch Anstand hat.
Es gibt nur eines für ihn und das ist Reichtum.
Im Laufe des Projektes wird sich dies(wie könnte es auch anders sein  ;)) natürlich ändern und der sonst so geldgierige Söldner entwickelt sich zum Gläubigen, der
alles tut, um seinem Glauben gerecht zu werden und ihn zu verteidigen.
Ich weiß, dies hört sich etwas an den Haaren herbeigezogen an, aber wenn es mir gelingt, den Prozess vom gierigen, gewissenlosen Söldner zum loyalen Verteidiger seiner Glaubens
gut gelingt, könnte dieser Mistkerl doch einige schöne Zeilen hervorbringen  ;)

Grüße Daljien

Kadeius

Dank des wunderbaren Vorstellungsgesprächs - danke noch einmal an alle Beteiligten - kann ich euch meinen neuen, fertigen (Ant-)Agonisten vorstellen. Ob er so richtig Anta ist, weiß ich noch nicht, aber er ist ein Mistkerl, davon ist auszugehen.
Aireas hat viele Namen, da er oft die Identitäten wechselt. Er ist durchtrieben, vollkommen gefühlskalt und ein Künstler. Jedenfalls ist sein Leitspruch: "Die Welt ist eine einzige Komposition". Im Töten sieht er ebenfalls Kunst und das lässt er die Stadtwache und die Inquisition gern wissen. Aufgrund seiner hervorragenden Fähigkeiten lässt er sich gern für das Töten bezahlen, kurz: Er ist Auftragsmörder. Es ist nicht ganz klar, welches Licht einmal bei ihm ausgegangen ist, damit er so geworden ist, wie er ist, aber er selbst sagt von sich, dass er einmal herausgefunden hat, wie befriedigend das Gefühl von Macht sein kann. Er lässt seine Opfer, sofern sie nicht zum Geschäft gehören, leiden, bis sie ihn langweilen. Er sucht sie sich mal gezielt, mal spontan aus, plant mal detailliert und handelt mal aus dem Bauch heraus, doch er ist niemals unvorsichtig. Er will sich selbst beweisen, dass nur der Gott "Tod" der einzig wichtige ist und dass er sein Werkzeug ist. "Der Tod begegnet uns allen. Wie wir ihn begrüßen, macht den Unterschied."
Aireas kommt mit verschiedenen Identitäten an diversen Stellen in meinen Projekten vor und erhält zu Beginn des nächsten Teils eine eigene Perspektive, die deutlich machen soll, dass er ganz anders denkt, als "gewöhnliche" Menschen. Wenn es einen perfekten Verbrecher in meinem Projekt gibt, dann trifft das am ehesten auf ihn zu.