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Wie vertuscht der Antagonist, dass er Leute verschwinden lässt?

Begonnen von Ixys, Gestern um 19:07:22

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SebMeissner und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Ixys

Hallo ihr Lieben,
ich hänge gerade total fest und dachte, vielleicht hat ja jemand eine Idee wie ich den Knoten in meinem Hirn entwirrt bekomme :)

Folgendes Problem: Mein Antagonist lässt Leute verschwinden, und ich brauche eine plausible Erklärung für die Öffentlichkeit, warum er angeblich nichts damit zu tun hat.

Mein Setting ist das heutige Amerika + ein paar Urban Fantasy Elemente, die aber nichts am Rechtssystem ändern.

Die Leute, die verschwinden, werden eher erstmal nicht vermisst und haben niemanden, der sofort eine Vermisstenmeldung aufgeben würde, aber einige davon können über die Firma, die dem Antagonisten gehört, mit ihm in Verbindung gebracht werden, bzw sind zum Teil seine Angestellten. Niemand, der verschwindet, taucht lebend wieder auf.

Die Leute verschwinden an einem Ort, zu dem die Öffentlichkeit keinen Zugang hat, der Antagonist hat also alle Zeit der Welt, eventuelle Leichen verschwinden zu lassen.

Mein Antagonist ist eine Person öffentlichen Interesses und die Öffentlichkeit steht ihm wohlwollend gegenüber. Er könnte Kontakte zu Einzelpersonen mit Einfluss in jeglichen Bereichen haben (Presse, Polizei, Stadtverwaltung, Ärzte), niemand davon würde aber willentlich helfen, ein Verbrechen zu vertuschen.

Mein Protagonist möchte den Antagonisten aufhalten und ist ebenfalls eine Person öffentlichen Interesses (man würde ihm also schon zuhören, wenn er irgendwelche Anschuldigungen vorbringen würde). Außerdem ist er gerade recht verzweifelt, und es wäre also für ihn plausibel, mit seinem Wissen um die verschwundenen Personen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Jetzt brauche ich also entweder einen Grund, warum der Protagonist sich auf jeden Fall dagegen entscheiden muss, die Polizei einzuschalten, oder, besser noch, eine Idee wie der Antagonist solche Vorwürfe, nachdem sie schon vorgebracht wurden, so plausibel abschmettern kann, dass gegen ihn nicht ermittelt wird (auch ein Medienskandal sollte vermieden werden).

Hat jemand eine Idee?  :bittebittebitte:

Siara

Tricky. Wie wäre es, wenn der Antagonist neben den echten Opfern auch ein paar Strohmänner bezahlt "zu verschwinden"? Möglichst welche, bei denen das Verschwinden besonders auffällig und verdächtig ist, sodass die Aufmerksamkeit des Protagonisten und auch der Öffentlichkeit schnell auf ihnen liegt. Wenn der Prota dann an die Öffentlichkeit geht und behauptet, dass der Anta Personen verschwinden lässt, beispielsweise "sogar X und Y!", tauchen X und Y natürlich wieder auf - mit einer plausiblen Erklärung, wo sie waren. (Je nach Art der Firma können sie vielleicht angeben, dass sie an einem Projekt gearbeitet haben, das derzeit vertraulich ist, etc.)

Danach kann der Protagonist rumschreien, so viel er will, dass noch andere verschwunden sind, weil ihm niemand mehr glauben würde.

Vielleicht hilft dir die Idee ja oder gibt dir einen Stups in die richtige Richtung.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Amanita

Ich empfinde das gar nicht als so schwierig. Nur weil mehrere Personen verschwinden, die bei derselben (größeren?) Firma angestellt sind, liegt es ja nicht zwangsläufig nahe, deswegen den obersten Chef zu verdächtigen. Es könnte ja auch ein Serienkiller oder eine andere Bedrohung sein, die auf dem Arbeitsweg lauert, oder jemand, der selbst dort angestellt ist und der Anta versichert natürlich, dass er alles tut, um das aufzuklären, oder ein Konkurrent, der Geheimwissen von den Mitarbeitern erpressen will, oder es gibt noch eine andere Verbindung zwischen den Opfern...

Da könnte ich mir gut ein Szenario vorstellen, wo der Prota Verdacht schöpft, aber eben auch weiß, dass er ohne richtig stichhaltige Beweise nichts machen kann, weil außer seinem Instinkt nichts darauf hindeutet, dass der Antagonist wirklich was damit zu tun hat.

Coppelia

Der Antagonist könnte sich Zugang zu den Social-Media-Konten seiner Opfer verschafft haben und da posten, was die Leute machen, sodass es aussieht, als wären sie da noch aktiv und natürlich am Leben.

Ilva

Er könnte einen Kriminellen anheuern für ein oder zwei der Opfer. In der Zwischenzeit macht er etwas möglichst Medienwirksames, das lange dauert, und hat dadurch ein Alibi. Den Kriminellen wird nachher auch niemand vermissen ... Oder der Kriminelle wird verdächtigt und wird nach einem gefälschten Geständnis tot aufgefunden.

selkie

Vielleicht wäre es sonst auch noch eine Idee, wenn es Wildnis in der Nähe gibt, das Verschwinden als Unfall abzutun? "Jaja, in dem Wald verschwinden ständig Menschen, aber es gibt auch jede Menge Felsspalten und Erdlöcher, die gerne mal den ein oder anderen verschlucken..."
For whatever we lose(like a you or a me)
it's always ourselves we find in the sea

(E. E. Cummings)

Fluide

Dein Anta lässt seine Angestellten verschwinden und nur der Prota weiß davon. Hat der denn so richtige Beweise, die dem Anta tatsächlich gefährlich werden können? Oder könnte der Anta ihn auch als irre und verrückt darstellen? Oder die ganze Sache dem Prota in die Schuhe schieben, ihm ein paar Beweise unterjubeln und sich damit vor dem Prota an die Polizei wenden, sein Name muss da ja nicht fallen. Oder der Anta findet was, kann auch fingiert sein, womit er den Prota erpressen kann, dass der die Klappe hält ...
Ich bin gerade gehandicapt, nutze die Spracherkennung für meine Posts und bitte die möglicherweise vielen Fehler zu verzeihen.

criepy

Der Anta könnte die Anschuldigungen nutzen um sich selbst als Opfer zu inszenieren. So nach dem Motto ,,Das ist ein Angriff auf mich/meine Firma!"

SebMeissner

Es ist ziemlich entscheidend, was genau dein Prota weiß und woher er das weiß. Eine Anschuldigung, die keine prüfbaren Merkmale benennt, lädt zur Gegenanzeige ein, wodurch der Antagonist sich wie von @criepy beschrieben als Opfer inszenieren könnte. Täter machen das ganz gerne, um die Erzählung zu beeinflussen oder über juristische Mittel Einsicht in die Aktenlage zu erhalten. Er könnte auch die Öffentlichkeit auf seine Seite ziehen, indem er Maßnahmen für den Schutz seiner Beschäftigten ergreift.
Mit prüfbaren Merkmalen meine ich: Der Protagonist erhebt seine Äußerungen zum Beweismittel, in dem er angibt, persönlich etwas bezeugt zu haben. Oder er kann einen Zeugen liefern, hat Beweismittel oder kann zu Beweismitteln führen.

Das einfachste wäre also, wenn der Prota glaubt endlich etwas handfestes zu haben und der Antagonist diese Spur schnell genug bereinigt. Dann ist alles öffentlich, aber der Anta steht nicht unbedingt schlecht dar, sondern eher der Prota.
Je nach Tätertyp könnte der Anta es auch ziemlich genießen, endlich alle aktiv an der Nase herumführen zu können und nicht mehr nur verborgen Dinge zu tun.

Coppelia

Sich als Opfer inszenieren sollte der Anta auf jeden Fall, unabhängig davon, was er sonst tut. Das ist leider total realistisch und zeigt auch noch mal besonders gut seine Skrupellosigkeit und sein fehlendes Unrechtsbewusstsein.