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Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will

Begonnen von Nika, 20. Dezember 2012, 12:35:55

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Klecks

@Fianna: Vielen Dank! Jetzt habe ich endlich die Antwort auf eine Frage, die mich verfolgt hat, seit ich zum ersten Mal auf das Tintenzirkel gestoßen bin. Kompliment zu diesem Auge!  ;D

@Umbra et Luminis: Meine Güte, da kann ich dir nur zustimmen. Irgendwie will jeder mal ein Buch schreiben, ohne zu wissen, dass es neben all dem Spaß, der Freude, der Leidenschaft und dieser puren Erfüllung auch eine Menge Arbeit ist und anstrengend sein kann. Ich frage mich immer, ob es dann eine Art Statussymbol für diese Leute ist und sie es gar bewundern, wenn jemand schreibt, oder ob sie es für einfach und selbstverständlich halten und meinen, das könne ja ohnehin jeder und sie selbst erst recht.  :hmmm:

Lothen

Zitat von: Umbra et Luminis am 03. Dezember 2013, 19:03:56
"Oh, das ist ja interessant. Ich wollte auch schon immer mal ein Buch schreiben. Eine Biografie ... ich hatte eine schlimme Kindheit, wissen Sie. Das wollte ich schon seit Jahren! Ich sollte auch mal anfangen. Da können Sie mir bestimmt ein paar Tipps geben."

Oh Gott, wie furchtbar :D So was hör ich immer, wenn ich sage, ich studiere Psychologie...

Ich denke, Klecks, das muss man positiv sehen: Als Autor lebt man einen Traum, den viele Menschen irgendwann mal gehegt haben, insofern finde ich Reaktionen à la "das wollte ich auch immer" schon okay. Ich denke, dass es schon in erster Linie bewundert wird - ich glaube, die meisten Leute haben schon eine gute Vorstellung davon, wie viel Arbeit, Schweiß und Herzblut in einem Schreibwerk steckt.

Also - einfach lächeln und winken, Männer ;)

Coppelia

#182
Eigentlich ist es nicht so schlimm, aber es nervt mich manchmal etwas, wenn sich die Leute, die es eigentlich nicht interessiert, nach meiner Schreiberei erkundigen, und immer wieder dieselben Fragen stellen - immer dieselben Leute und immer dieselben Fragen, woran man dann auch merkt, dass sie es nicht interessiert. Es ist für mich völlig ok, dass es sie nicht interessiert. Ich akzeptiere, dass sie ihr Interesse an meiner Person ausdrücken wollen, indem sie sich nach meinem Hobby/Nebenjob erkundigen. ;D Aber die Fragen sind meist so gestellt, dass die Antwort unnötig kompliziert ist.
Sie lauten nämlich gern z. B. so:
"Kommt der Roman jetzt bald mal raus?"
"Schreibst du noch an dem Roman?"
"Ist der Roman rausgekommen?"
"Hast du den Roman fertig geschrieben?"

Alle Versuche, zu erklären, dass es sich um jeweils unterschiedliche Romane handelt, sind dann zum Scheitern verurteilt, und führen zu großer Verwirrung ("Wie, du schreibst noch an dem Roman? Ich dachte, der wär schon rausgekommen!" u. ä.). :rofl: Ich weiß nicht, wie oft ich das inzwischen versucht habe.

Hanna

Zitat von: Coppelia am 03. Dezember 2013, 19:33:44
Alle Versuche, zu erklären, dass es sich um jeweils unterschiedliche Romane handelt, sind dann zum Scheitern verurteilt, und führen zu großer Verwirrung ("Wie, du schreibst noch an dem Roman? Ich dachte, der wär schon rausgekommen!" u. ä.). :rofl: Ich weiß nicht, wie oft ich das inzwischen versucht habe.

Oh ja, das kenne ich!  ::) Aber inzwischen hat sich das gebessert. Ich höre neuerdings häufiger, ob ich vorhabe, noch mehr Katzenbücher zu schreiben und auch, worum es denn in meinem neuen Buch geht. Das ist viel netter! Aber früher hatte ich das auch häufig.
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Tinnue

Zitatimmer dieselben Leute und immer dieselben Fragen, woran man dann auch merkt, dass sie es nicht interessiert.

Coppi, das trifft den Nagel völlig auf den Kopf. Nicht die Fragen sind das Problem - zumindest in vielen Fällen nicht - sondern vielmehr diese Erkenntnis, die daraus resultiert. Ich bin nicht so der Mensch für oberflächliches Gequetsche, darum merk ich sowas dann immer direkt. Ich meine, ok, die Leute wollen immerhin etwas sagen. Aber in solchen Fällen fände ich es manchmal besser, wenn sie einfach gar nichts sagen, wenn eh nur Luft rauskommt.  ;D

Lemonie

Dass die Leute nicht verstehen, dass man durchaus an verschiedenen Sachen schreiben kann, ist mir auch schon oft passiert...

Was mir auch schon oft begegnet ist, was hier ja auch schon angesprochen wurde, ist diese "Fantasy ist mir zu unrealistisch" - Aussage.
Das beste Erlebnis damit hatte ich mal in einem Gespräch mit einer Mitschülerin, da ging es um "Twilight". Irgendwie sind wir auf das Thema Twilight gekommen und wir waren alle einstimmig unbegeistert von dem Buch. Ich wollte gerade auspacken, dass mich Bella als Protagonistin nervt, weil sie einfach unrealistisch und ein bescheuertes Vorbild ist (darüber sollten wir keine Diskussion hier anfangen, glaube ich), da haut sie plötzlich raus:
"Oh ja, Twilight ist total bescheuert" - ich in dem Moment noch, haja, eine Wellenlänge, und dann plötzlich - "es GIBT einfach keine Vampire."
Dann folgte ein Wutschwall über Fantasy und ich stand nur noch ziemlich geschockt da. Ich meine, ja, ich habe das Argument schon öfter gehört, aber über Twilight? Daran ist so viel unrealistisch, die Vampire sind das letzte auf das ich da gekommen wäre...

Da habe ich manchmal das Gefühl, die Leute können "unrealistisch" nicht von unreal im Sinne von fantastisch unterscheiden...

Christopher

Zitat von: Lemonie am 03. Dezember 2013, 20:07:14
"Oh ja, Twilight ist total bescheuert" - ich in dem Moment noch, haja, eine Wellenlänge, und dann plötzlich - "es GIBT einfach keine Vampire."

Da hat jemand das Grundprinzip nicht verstanden... vielleicht sollte diese Dame auch aufhören, Filme zu gucken in denen Autos explodieren auf die geschossen wird (mit Pistolen, MGs o.ä.) is nämlich auch völliger Quatsch  ::)
Be brave, dont tryhard.

Nirahil

Das nervigste, was mir bisher untergekommen ist, ist entstanden, als ich im Beisein von Arbeitskollegen geschrieben habe - sei es in der Mittagspause, in langweiligen Vorträgen oder sonstwo. Im ersten Betrieb kamen schräge Blicke und die Frage, worüber ich schreibe. Auf meine Antwort "Fantasy", kam dann trocken: "Die schreibt bestimmt über uns. Hoffentlich kommen wir gut weg." Und ich dachte nur:  :wart:
Im zweiten Betrieb dann das gleiche in grün. Genau derselbe Ablauf, genau dasselbe Gespräch - und genau diesselbe Antwort: "Die schreibt bestimmt über uns. Die Helden des Büros! Hoffentlich kommen wir gut weg." Mein Gesicht daraufhin:  :wums:
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Naudiz

Vor ein paar Tagen hatte ich auch mal so einen "Nerv!"-Moment. Eine Freundin schrieb mich bei Facebook an. Ich dachte erst, oh, wie schön, dass sie sich mal wieder meldet ... und dann kam folgendes (leicht abgeänderter Originaltext):

ZitatIch bin gezwungen, einen autobiografischen Seifenopernroman zu schreiben. Und wenn ich mir schon die Mühe mache, will ich wenigstens, dass es gut wird und es eine Chance hat verlegt zu werden. Gib mir mal ein paar Tipps.

Eigentlich ist es ja ganz nett, dass sie sich mal am Schreiben versuchen will, und auch schmeichelhaft, dass sie mich um Hilfe fragt. Zwei Dinge stören mich allerdings: a) das Wort "gezwungen", denn das heißt, sie will es eigentlich gar nicht, und b) dass ihre Hauptintention anscheinend ist, dass ihr Werk verlegt wird. Das hat für mich nicht sonderlich viel mit dem zu tun, was ich unter dem Autorendasein verstehe. Und deswegen war es so ein bisschen "Argh", auch wenn ich ihre Frage selbstverfreilich so gut ich kann beantwortet habe.

HauntingWitch

Zitat von: Nirahil am 04. Dezember 2013, 07:22:02
Das nervigste, was mir bisher untergekommen ist, ist entstanden, als ich im Beisein von Arbeitskollegen geschrieben habe - sei es in der Mittagspause, in langweiligen Vorträgen oder sonstwo. Im ersten Betrieb kamen schräge Blicke und die Frage, worüber ich schreibe. Auf meine Antwort "Fantasy", kam dann trocken: "Die schreibt bestimmt über uns. Hoffentlich kommen wir gut weg." Und ich dachte nur:  :wart:
Im zweiten Betrieb dann das gleiche in grün. Genau derselbe Ablauf, genau dasselbe Gespräch - und genau diesselbe Antwort: "Die schreibt bestimmt über uns. Die Helden des Büros! Hoffentlich kommen wir gut weg." Mein Gesicht daraufhin:  :wums:

Als ich noch in der Anwaltskanzlei war, gab es auch immer komische Blicke und seltsame Fragen. Wenn ich das Wort "Fantasy" erwähnt habe, haben sie mit den Augen gerollt und alles in allem eigentlich eher mitleidig belächelt.

Jetzt in der Baufirma sehen die Leute es als Hobby, mit dem man zwar kein Geld verdienen kann (noch stimmt das ja sogar), aber als Hobby nehmen sie es ernst und interessieren sich auch dafür. Die einen fragen auch ab und zu, wie's läuft. Und sie verstehen es sogar, wenn ich über Mittag am PC sitze, die Tür zu mache und einfach komplett geistesabwesend am Tippen bin.  ;D Das finde ich so toll, vermutlich gibt es nicht viele solche Firmen. Nur eins, aber das ist sowieso klar: Es darf meine Arbeit nicht beeinträchtigen.

Antigone

Zitat von: Umbra et Luminis am 03. Dezember 2013, 19:03:56
Bezüglich der Dinge, die ein Autor (oder eventuell auch nur ich - vielleicht steht es hier aber auch schon tausendmal) nicht hören will, gibt es meinen persönlichen All-Time-Klassiker, der eigentlich immer wie aus der Pistole geschossen kommt, sobald ich erwähne, dass ich schreibe:

"Oh, das ist ja interessant. Ich wollte auch schon immer mal ein Buch schreiben. Eine Biografie ... ich hatte eine schlimme Kindheit, wissen Sie. Das wollte ich schon seit Jahren! Ich sollte auch mal anfangen. Da können Sie mir bestimmt ein paar Tipps geben."

ich finde, auf sowas gibt es nur eine einzige Antwort:

"Tolle Idee. Mach mal!"

Und spätestens, wenn es derjenige tatsächlich versucht - was ich für höchst unrealistisch halte - wird er shcon draufkommen, dass das doch nicht so einfach ist.

lg, A.

Hanna

Das fällt in den Bereich "Dinge, die Menschen, die keine Autoren sind, nicht hören wollen". Das mache ich nämlich auch so. Wenn mir jemand erzählt, er wollte ja schon immer ein Buch schreiben, dann sage ich auch: "Nicht drüber reden, einfach anfangen."
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Umbra et Luminis

Meine Schwester hingegen sieht das ganz anders, ist mir gerade wieder eingefallen. Da gab es dieses Gespräch am Küchentisch ... das große Novum und dennoch will man es nicht hören.
Sie fragte mich, wie das so läuft mit dem Schreiben. Dann rümpfte sie die Nase und sagte: "Da ist ja das ganze Leben weg, wenn man schreibt. Ich schreibe nie ein Buch, das ist nix für mich."
So gehört sich das.  ;D

Robin

Ich finde es lustig, wie das bei meinen Schwestern ist. ;D Ich habe zwei jüngere Schwestern, Alterunterschied 1,5 bzw. 8 Jahre. Die mittlere kann mit Schreiben so gar nix anfangen. Die jüngste allerdings beobachte ich immer wieder beim Tippen auf ihrem Handy, wo eine Memofunktion drauf ist... aber sie hat mir nie gesagt, was sie da schreibt. /OT Ende

Weil ich grade vor kurzem wieder die Aufnahme eines Kurzreferats angehört habe, das ich an der Uni halten musste... ::) Ich habe natürlich übers Schreiben geredet. Eine der Fragen danach:

"Hast du überhaupt ein Leben?" Lo and behold, sonst würde ich ja nicht hierstehen. ;D
~Work in Progress~

Rhiannon

Zitat von: Robin White am 04. Dezember 2013, 22:17:06
"Hast du überhaupt ein Leben?"
"Nicht nur eines! Ich durchlebe schließlich auch noch das Leben von mindestens fünf Protas gleichzeitig!"

Ich habe letztens Mal wieder den Fall gehabt, dass Autor=Protagonist gedacht wurde.
Meiner Mutter fiel ein von mir vor Jahren geschriebener Geschichtenanfang in die Hände, in dem die Prota im Prolog in der Ich-Form erzählte und dabei einen recht bitteren Tonfall hatte. Und prompt kam: "Ging es dir da soo schlecht?"  :wums: Ich kann ihr tausend Mal erzählen, dass ich nicht meine Protagonisten bin, sie glaubt es mir nicht...