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Alkohol

Begonnen von Roland, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Maja

Na ja, ich sollte wohl besser sagen: [Diverse Autoren einsetzen], Roland ... und mich.  :-/
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ronya

Na dann is ja gut! Aber in einer Reihe mit King stehen hat doch auch was, oder? ;D
Gruß Ronya

Roland

Ich würd mich jetzt nicht mit ihm vergleich wollen. Der schreibt ja breit noch fünfmal besser als ich. Was aber der Knackpunkt ist, ich trinke nicht einen Kasten Bier am Abend während ich schreibe wie er zu seinen besten Alkizeiten.
   Man sollte mich jetzt nicht allzustark da in sone Schublade stecken. (Ich schätze, Maja auch nicht, so wie ich das hier überblicke)
                                                 Lg   Wulli

Manja_Bindig

ZitatAlso, mit meinen 16 Jahren empfinde ich den Geschmack und Geruch von Alkohol als widerlich und habe eigentlich auch nicht vor, jemals welchen zu trinken.

Ach jules... so habe ich vor drei Jahren auch gedacht.
für mcih komtm es nciht auf den Alk an, der einen guten Wein gut macht - is zwar angenehm, wenn das zeug einen ein wenig bedrimselt, aber dann is auch gut. Mir würde ein guter rotwein auch als alkoholfreie Variante schmecken - aber die gibts nicht.
Umgekehrt würd ich weder Bier noch Schnaps anrühren - das zeug ist WIDERLICH!!!! Ich mein, ein Magenbitter nach schwerer Mahlzeit(auch nur ein, zwei mal im Jahr, wenns hochkommt). Oder ein Baileys und andere Liköre(hm, schön sahnig). Aber auch das würde ohne Alk schmecken, wenn man es ausgeichen könnte.

Maja

Um nochmal Tacheles zu reden:
Ich bin in der alkoholgetränkten Gesellschaft des Münsterlandes aufgewachsen. Ab dem neunten, zehnten Schuljahr hatte ich das Gefühl, mein ganzer Jahrgang setzte sich nur aus Alkoholikern zusammen. Darum habe ich keinen Alkohol getrunken. Aus Protest, um mich abzugrenzen, um etwas besseres zu sein. Ich finde Betrunkene widerlich. Vermeide jede Art von Disko, Party, etc. Mein Motto war "Denk dich high" - Wer Phantasie und Verstand hat, der braucht keine Drogen.

Ich habe keinen Alkohol getrunken, bis ich Anfang 20 war und Moni (ja, unsere Schattentochter!) mich fragte, warum nicht, und ich plötzlich ohne Gegenargumente dastand. Dann war es so ähnlich wie mit der Religion: Was man erst als Erwachsene kennenlernt, das erlebt man besonders intensiv. Habt ihr "Charlie und die Schokoladenfabrik" gesehen? Die Szene, in der jung Willy Wonka verschiedene Schokoladen ausprobiert und sich genau Geschmack und Wirkung notiert? So könnt ihr euch das mit mir vorstellen. Plötzlich taten sich mir völlig neue Welten auf. Aus Aversion erwächst Faszination.

Wie heißt es so schön? Die schärfsten Kritiker der Elche werden später selber welche ... Abhängigkeit beginnt im Kopf. Abhängigkeit beginnt damit, daß man sich von etwas abhängig macht - Kaffe, Schokolade, Gruselcomics, Nasentropfen, Drogen. Lange, bevor der Körper mit irgendwelchen Entzugserscheinungen ankommt, macht der Kopf sich abhängig. Psychische Abhängigkeit nennt man das.
Wer wie ich Phantasie hat, kann abhängig sein, ohne sich jemals wirklich zu berauschen - wenn man weiß, wie es sich anfühlen muß, kann man es sich so lebhaft vorstellen, daß man es fast fühlen kann. Das tue ich. Ich trinke tatsächlich nur selten, und nie viel - und nach aller Möglichkeit nie, nie, nie in Gesellschaft. Aber im Kopf mache ich ganz andere Dinge. Auch wenn ich schreibe. Ich muß nicht trinken, um stundenlang an Alkohol zu denken. Ohne Nebenwirkungen. Ohne Kater.
Ich bezeichne mich als "theoretischen Alkoholiker". Wer ein paar Geschichten von mir kennt, weiß, daß sich das wie ein roter Faden durch alle meine Bücher zieht - irgendjemand säuft immer. Felder, Jurik, Mowsal, Varyn - nur die liebe Maja, die ist fein raus.
Eigentlich schön.
Eigentlich traurig.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Maja

Ach ja, mein Ratschlag an die Jungen (Wulli, this means you!):
Laßt euch Zeit, ehe ihr mit dem Experimentieren anfangt. Und auch, ehe ihr anfangt, irgend etwas regelmäßig zu schlucken:
Der jugendliche Körper (so bis Anfang 20) gewöhnt sich viel, viel schneller an Substanzen als der Erwachsene.
Sprich, wer in jungen Jahren regelmäßig trinkt, läuft wirklich in Gefahr, sich auch körperlich abhängig zu machen. Und das wird man nicht los bis an sein Lebensende. Schaut euch nur den armen Robbie Williams an!

@Roland: Du hast einen Alarmsatz geschrieben:
ZitatAuch wichtig dabei ist, dass ich meist nur abends schreibe. Sollte ich ab und zu mal schnell eine Kurzgeschichte am Nachmittag schreiben, trinke ich nichts.
Wenn man anfängt, sein Trinken bewußt zu reglementieren, sich Grundsätze aufzustellen wie "Aber nicht vor 18:00 Uhr", "Aber nicht mehr als...", dann muß man anfangen, aufzupassen.
Ich habe hier einen interessanten Test gefunden:
http://www.palverlag.de/alkohol-test.php
Aber ich komme nicht mehr dazu, ihn selbst auszufüllen, denn ich muß jetzt zum Bus.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

#36
"Irgendwie haben alle meine Charaktere ein Alkoholproblem." (Maja)

"Wie Damiander?" (Manja)

"Damiander hat kein Alkoholproblem, er ist ein Alkoholproblem." (Maja)

Nicht wahr? *lach*

Roland

Hilfe  ;D Dieser Satz war zwar ein Leitzeichen für Dich, aber ist nicht so ernstzunehmen, wie Du es tust.  Klar, es hört sich an, als ob ich mein "Trinken" reglementiere, so ist es aber nicht. Ich setzte mich nicht jeden Abend hin, schreibe Geschichten und sauf mich zu. So sollte man das nicht verstehen. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass ich nur abends trinke und nicht über den Tag verteilt. Nicht, dass ich bestimmte Uhrzeiten oder so etwas habe, nach denen ich trinke, nein!  ::)  Also, keep cool, ich bin kein Alki und hab auch nicht vor einer zu werden *g* (Ich weiß, das sagen sie alle vorher...glaub es mir einfach  ;D ).
                          Viele liebe Grüße und ich hoffe, Du hast deinen Bus noch bekommen wünscht der Wollleee!  ;D

Roland

Das ist wirklich ein nettes Thema. Jeder kann sich beteiligen und es gibt so viele Meinungen darüber ;) In so kurzer Zeit gleich drei Seiten, nicht schlecht  ;D
 
                           Viele Grüße, Wulli!

Maja

Nun ja, ich meine nicht wirklich, daß man als Autor alles selbst mitmachen muß (hey, ich habe auch Helden, die *sterben*!). Aber vielleicht ist ja doch etwas dran - man hat als Autor dem Leser gegenüber eine Verpflichtung. Der Leser will grenzwertiges, der Leser will Abgründe - der Autor muß wissen, wovon er schreibt...

Was ich meinte ist, viele Autoren brauchen ihre Dämonen. Sie sind sonst nicht glücklich (mitb ihren Dämonen sind sie natürlich auch nicht glücklich, aber doch irgendwie ... erfüllt). Ronnie O'Sullivan macht beim Snookern einen gehetzten Eindruck und erklärt jedes Jahr, daß er aufhört. Aber der ist auch nicht glücklich, wenn er nicht unglücklich ist. So ähnlich verhält sich das mit mir. Wenn ich keinen Abgrund habe, muß ich mir einen neuen Schaffen. Ich bin krank und labil, aber damit geht es mir doch ganz gut. Solange ich noch provozieren kann...

Übrigens, macht nicht den Test, von dem ich gerade die URL gepostet habe! Er taugt nichts. Laut Ergebnis bin ich

ZitatErleichterungs- oder Problemtrinken
Sie befinden sich zur Zeit in dieser Phase.
Sie greifen zum Alkohol, um besser mit Ihren Problemen fertig zu werden. Sie sind psychisch vom Alkohol abhängig. In dieser Phase können Sie noch kontrolliert trinken.
 

Weg zur Abhängigkeit
Sie befinden sich zur Zeit in dieser Phase.
Jetzt ist es 5 Minuten vor 12Uhr. Sie zeigen schon einige Anzeichen alkoholabhängigen Verhaltens. Noch haben Sie die Möglichkeit, umzukehren und die unmittelbar bevorstehende körperliche Abhängigkeit abzuwenden.

Verlust der Selbstkontrolle
Sie befinden sich zur Zeit in dieser Phase.
Das Denken an den Alkohol und das Trinken nehmen nun einen großen Raum in Ihrem Leben ein. Sie sind jetzt körperlich abhängig und haben nicht mehr die Wahl, ob Sie trinken wollen oder nicht. Sie müssen trinken.

Chronische Phase
Sie befinden sich zur Zeit in dieser Phase.
Diese Phase ist durch ausgedehnte Rauschzustände gekennzeichnet. Sie sind in der letzten Phase der Alkoholabhängigkeit angelangt.

Also was jetzt - fünf vor zwölf oder fünf vor tot? Ich geh doch mal lieber mein Testament machen... Und ich mache eine Flasche Wein auf. Zur Feier des Tages. Weiß gar nicht wieso - diese Diskussion heute hat mir richtigen Appetit auf Wein gemacht. Und seit dem Zirkeltreffen hatte ich noch keinen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Elena

Wow, interessantes Thema! Da ist man ein paar Stunden mal nicht da und dann das...  ;D

Also, mir hilft Alkohol, wenn ich eine Schreibblockade habe. Ich trinke trotzdem nicht, wenn ich eine habe.
Wie Maja es irgendwo erwähnte, es wird gefährlich, wenn es zu einer Gewohnheit wird. Und ich bin das, was man bei uns einen "addictive character" nennt, jemand, der leicht psychisch von etwas abhängig wird (zum Glück noch auf keiner Flux-Stufe - der Kerl wird von allem abhängig, was es nur gibt). Deswegen bin ich auch mehr oder weniger ein Kontrollfreak, ich achte auf jeden meiner Schritte und versuche zu verhindern, dass ich etwas zu intensiv betreibe. Beim Schreiben lasse ich mir allerdings freie Hand. :)

Was das Trinken allgemein betrifft: Nein. Ganz selten trinke ich sehr wenig, aber meine letzten beiden größeren Zusammenstöße mit Alkohol endeten sehr... unerfreundlich, dabei war nicht einmal betrunken...

Was andere mit sich machen, ist mir egal, solange sie mich in Ruhe lassen. Allerdings ist es mir schon sehr unangenehm, Betrunkene zu sehen - für mich ist jemand, der sich betrinkt, jemand der freiwillig seine Würde aufgibt. Mag vielleicht auf einige hier etwas überspitzt klingen, aber so sehe ich das von außen.

Verlust der Selbstkontrolle ist auch etwas, was ich mehr als alles andere fürchte. Das fängt schon damit an, dass ich mir verbiete, etwas zu trinken, aus Angst, ich könnte nicht mehr damit aufhören.
Es passiert mich schon so in meinem Alltag ab und zu, (zum Glück nur selten) dass ich meine Selbstkontrolle verliere, und dann ist es die Hölle für mich.

Ich bin der Mensch, dem ich am meisten misstraue. Vielleicht werde ich auch ab und zu mal ein bisschen zur Entspannung oder mit Freunden trinken, wenn ich mir wieder vertrauen kann. Aber bis dahin bin ich lieber vorsichtig.

Aber um mal wieder mehr zum Thema zurück zu kommen: Ich habe mal gelesen, dass es eine Studie dazu geben sollte, ob unter der Berufsgruppe der Schriftsteller es mehr Alkoholiker gibt als unter anderen Berufsgruppen. Am Ende ist allerdings mehr eine lustige Anekdotensammlung dabei herausgekommen. Leider weiß ich jetzt nicht mehr der Titel oder so... Aber irgendwie scheint es doch irgendwie zusammen zu gehören, der Schriftsteller und der Alkohol...

Liebe Grüße,

Elena

Maja

ZitatAber um mal wieder mehr zum Thema zurück zu kommen: Ich habe mal gelesen, dass es eine Studie dazu geben sollte, ob unter der Berufsgruppe der Schriftsteller es mehr Alkoholiker gibt als unter anderen Berufsgruppen. Am Ende ist allerdings mehr eine lustige Anekdotensammlung dabei herausgekommen. Leider weiß ich jetzt nicht mehr der Titel oder so... Aber irgendwie scheint es doch irgendwie zusammen zu gehören, der Schriftsteller und der Alkohol...

Vielleicht wird hier das Pferd vom Schwanz aufgezäumt. Nicht Autoren neigen zum Alkoholismus, sondern Alkoholiker neigen dazu, Autor zu werden.

Ach, Elena, wieder mal stelle ich fest, daß wir doch einige Gemeinsamkeiten haben.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Roland

Ich finds gut, dass wenn man weiß, dass man psychisch oder physisch schnell abhängig wird, es dann lässt. Oder auch, wenn man einfach zu große Angst hat, es könnte irgendwie dazu führen, dass man abhängig wird.
   Die Sache mit der Würde klingt nicht unbedingt überspitzt, und ich denke mal, dass du Leute wie mich meinst, die es evtl. überspitzt sehen könnten. Ich finde es nur ein bisschen zu derbe ausgedrückt, eventuell auch etwas zu derbe gedacht. Klar, es ist für Dich unangenehm das zu sehen, aber das würde ich sagen, ist auch nicht schlimm. Nur zu sagen, dass sie gleich die Würde freiwillig aufgeben, find ich ein bisschen zu hart. Ich weiß auch nicht, wie ich es anders beschreiben soll, was die dann grade tun, oder getan haben, aber etwas zu grob für meinen Geschmack.
   Ist aber guddi, dass es auch solche Meinungen gibt, wir wollen hier ja schließlich viele Meinungen hören ;) Es geht ja nicht darum, jemanden in seinem Denken und Handeln umzustimmen oder zu überreden.
   Meint ihr nicht auch, dass das Alter eine gewisse Rolle spielt? Ich denke, dass es eine erhebliche Rolle spielt, denn, wenn man jung ist, feiert man defenitiv mehr und ausgelassener als wenn man älter ist. (Sicher, ein paar Ausnahmen gibt es immer)
   Ich weiß, hier sind ziemlich viele Personen im Zirkel, die über dreißig Jahre alt sind. Ich kann mich meiner Meinung nach irgendwie schlecht mit Euch vergleichen, findet ihr nicht auch? Ich bin siebzehn und wenn ich mich in meinem Umfeld umgucke, (damit meine ich meine Altersgruppe), sind eigentlich fast alle am feiern, aber man tut auch seine Pflichten.
   Ich weiß jetzt schon, dass das alles abnehmen wird, je älter ich werde. Von daher, kann man auch nicht alles immer so gleich sehen hier, da es verschiedene Altersgruppen gibt.
   Das macht die Sache aber auch gleich wieder interessant  ;D
  

                                                    Lg Wulli!

Arielen

Ich bin allergisch gegen Zigarettenrauch und auch Alkohol konnte ich nie etwas abgewinnen.

Na ja, ich verfolge eher die Theorie, daß Autoren Menschen mit Macken und/oder Depressionen sind, und durch ihre "Empfindsamkeit" eher zu Suchtverhalten neigen. Alkohol betäubt die Sinne und auch Rauchen scheint zu benebeln... was man eben braucht, wenn die Nerven zu dünn sind
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Das "Blde" bei mir war ja - als ich auf den Geschmack kam und ein bisschen mehr als den Rotwein konsumiert habe(und auch nur zu Feiern, also vielleicht 2mal im Monat, wennst hochkam) vertrug ich nix. Nach zwei Gläsern Wein war ich hackedicht(kein Witz).
Und jetzt hab ich mir abgewöhnt, Alkohol zu "mögen"(naja... blöde zu sagen, ich trinks manchma gern, aber ich brauchs eben nicht - ach verdammter Scheibenkleister!). Trinke nur rotwein, vielleicht Baileys und andere sahneliköre und die nie in massen. Immer ein guter rotwein.
Und was stelle ich fest, als ich an meinem 18ten von der Gewohnheit abweiche und mit meinen Freundinnen feire? Ich vertrags auf einmal.
Naja. Jetzt trink ich auch nicht mehr als früher. Von daher war mein Körper sehr intelligent, den anfängen zu wehren.  ;D

(darf ich anmerken, dass ich da auch zwei leute "kenne"? Saufen viel, besonders wein. Schnaps und Bier - igitt!!! Aber wein... erstmal vertragen sie ne menge und zweitens sind sie zwar trotzdem manchmal hackedicht - aber sie können wunderbar ohne alk leben - also ungefähr mein verhältnis zum Fernsehen.  ;D)