• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Unterschiedliche Zielgruppen innerhalb der Fantasy?

Begonnen von Lord Bane, 05. Januar 2008, 15:30:21

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

felis

#30
Ich möchte mal noch einen neuen Aspekt in die Diskussion werfen: Ist euch eigentlich aufgefallen, dass die erfolgreichste Fantasy derzeit ursprünglich für Kinder verfasst wurde? Von Harry Potter über Tintentod + Co. bis Artemis Fowl  - fast alles, was es an Fantasy in die Spiegel - Bestsellerliste schafft, ist Kinderfantasy. (Derzeit übrigends 7! Titel)  ;) Sozusagen ein Zielgruppe verfehlt im Positiven?

Warum eigentlich?

Lisande

Zitat von: felis am 07. Januar 2008, 11:15:43
Ich möchte mal noch einen neuen Aspekt in die Diskussion werfen: Ist euch eigentlich aufgefallen, dass die erfolgreichste Fantasy derzeit ursprünglich für Kinder verfasst wurde? Von Harry Potter über Tintentod + Co. bis Artemis Fowl  - fast alles, was es an Fantasy in die Spiegel - Bestsellerliste schafft, ist Kinderfantasy. (Derzeit übrigends 7! Titel)  ;) Sozusagen ein Zielgruppe verfehlt im Positiven?

Warum eigentlich?

Meinst Du die Frage "warum eigentlich", warum die Zielgruppe im Positiven verfehlt wurde? Ich halte Harry Potter - und eigentlich auch die Tintenwelt - nicht wirklich für Kinderbücher. Jugendbücher, ja. Kinderbücher - definitiv nein. Aber sie sind auch für Erwachsene ansprechend, weil sie eben keine heile Welt vorgaukeln und sehr interessante und zum Teil auch sehr tiefe Charaktere haben.

Linda

@felis

dafür gibt es heute die Zielgruppe der "All ager", die von jung bis alt 'alle' anspricht. Harry P. ist dafür das beste Beispiel. Und neben den Völkerromanen ist es tatsächlich das, was im Augenblick recht gut ankommt.
Warum? Vielleicht weil es nicht zu extrem auf nur niedlich setzt oder alles harmlos optimistisch zeichnet, aber ausufernde Brutalitäten auslässt? Offen gesagt habe ich keine Ahnung.

Gruß,

Linda

Nitewolf

#33
Zitat von: Lord Bane am 07. Januar 2008, 10:34:05
Mal sehen, wenn 2010 der Elric-Film endlich kommt und gut wird, dann ist Sword & Sorcery der alten Schule der neue Trend  ;D

Hah! Darauf freu ich mich schon!
Ich bin ja 1000%-ig begeistert davon, dass z.Zt. so viel Fantasy ins Kino kommt, aber wenn's ab und an etwas erwachsener dabei zugehen würde, wär ich schon froh.

@Lavendel
Vom rein ideologischen Standpunkt aus bin ich natürlich vollkommen deiner Meinung. 1. solltem man schreiben um des Schreibens willen, nicht um des Verkaufens willen. 2. wird ein persönlich motiviertes Buch sicher literarisch wertvoller, als ein kommerziell motiviertes.

Aber darum den ging es mir grade nicht, sondern eben um die Publikumswirksamkeit. Und die deckt sich nicht unbedingt mit dem Wert eines Machwerks, sondern hängt vor allem an der handwerklichen Perfektion, mit der Lesererwartungen bedient werden, so traurig das sein mag.

Linda

Zitat von: Lord Bane am 07. Januar 2008, 10:34:05
@ Nitewolf
@ Lavendel

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich die Bücher von Anne Rice mag. Die meintest du doch, oder? ;D

ich denke eher, sie meint Stephanie Meyers Reihe "Biss zum Heulkrampf" (äh Morgenrot), die die Liebesgeschichte extrem auswalzt mit kapitellangem Anschmachten (mögen die Mädels von heute das? Ich hab das mit 16 zu lesen gehasst und mag es immer noch nicht) und mit klinisch reinen Vampiren aufwartet. Schade, nen paar gute Ideen sind drin. Aber diese Umsetzung ...

Gruß,

Linda

Feuertraum

@ Linda: Die "Biss zum..."-Reihe ist bei Buchticket eine jener Reihen, die mittlerweile bei Buchticket von an die 65 Suchenden bei Suchaufträge angegeben ist. Tendenz steigend.
Jedes "Produkt" hat so seine Fans - sogar Tokio Hotel...
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Warlock

Eine gute Freundin von mir liest NUR Orks, Metzeln, etc. - sie würde sich eher von einer Klippe stürzen, als eine Liebesgeschichte auch nur anzufassen.

Daher bin ich de Meinung das das alles vom Charakter abhängt.
Du bist, was du liest - sagte mal ein berühmter Schriftsteller (ich, habe ich mir ausgedacht ;D ). Ich denke, dass die Bücher die man liest, den Charakter/die Person widerspiegeln. Wenn man gerne Historisches liest, ist man vom Wesen her ein Mensch, der gerne in die Vergangenheit reist. Wenn man lieber Schnuzeln liest, ist man eben ein Sensibelchen oder um es besser auszudrücken, sehr feinfühlig. 

Antigone

Zitat von: Warlock am 07. Januar 2008, 15:11:17
Ich denke, dass die Bücher die man liest, den Charakter/die Person widerspiegeln. Wenn man gerne Historisches liest, ist man vom Wesen her ein Mensch, der gerne in die Vergangenheit reist. Wenn man lieber Schnuzeln liest, ist man eben ein Sensibelchen oder um es besser auszudrücken, sehr feinfühlig. 

Also, soooo einfach kann es ja nun auch nicht sein, oder? Sonst müssten ich mir ernsthafte GEdanken über meine Sicherheit machen, falls mein Partner mal "Hannibal rising" oder sowas liest. Da täten sich doch Abgründe auf, wenn der durchschnittliche Thriller oder Krimi oder auch Fantasy-GEmetzel-Roman den Charakter seines Leser widerspiegelte.

GEnauso gut könnte man ja behaupten, man sucht in seiner Lektüre genau das Gegenteil von dem, was man ist, eben, um seine andere SEite zumindest in seiner Phantasie auszuleben. Aber auch der Ansatz wäre mir zu plump, zu einfach.

Warum überhaupt dieses Schubladendenken? Romanzen für Frauen, GEmetzel für Männer, HP für Kinder....??? Die Abwechslung ist doch das schöne.

Ich jedenfalls könnte mich in keine Zielgruppe einordnen, ich lese absolut querbeet, hatte meine Moorcook-Phase ebenso wie meine MZB-Phase, mag Romanzen, mag Gemetzel (am besten, gleichzeitig), und wer weiß, was ich morgen lesen werde.

Lg, A.

Warlock

Zitat von: Antigone am 07. Januar 2008, 15:33:14
Warum überhaupt dieses Schubladendenken? Romanzen für Frauen, GEmetzel für Männer, HP für Kinder....??? Die Abwechslung ist doch das schöne.

Das will ich doch gerade klar machen. Weil jeder sich für etwas Anderes interessiert, kann man den Menschen nicht in eine Zielgruppe einordnen. Das ist genauso, wie bei den Filmen oder bei den Hobbys.

Shay

Ich denke scho, daß es solche Zielgruppen gibt. Daneben gibt es aber auch irgendwie typische Phasen in der Karriere eines Fantasy-Lesers. Hohlbein und die erwähnten Völker-Romane sind in meinen Augen typische "Einsteiger-Bücher". Harry Potter wird auch viel als Einstieg gelesen, hat aber auch viele Anhänger unter den "Fortgeschrittenen".

Ich meine, es ist schon klar, daß man als blutiger Anfänger in Sachen Fantasy mit dem Zeugs anfängt, was einen größeren Bekanntheitsgrad hat. Aber es fällt eben auf, daß es Bücher gibt, die man später eher als Jugendsünde betrachtet und andere, die zu einer lebenslangen Passion werden, egal wieviel andere Fantasy-Bücher man mittlerweile gelesen hat (Tolkien hat diesen Stellenwert für viele)

Lord Bane

Ich habe auch mit Hohlbein angefangen und irgendwann wieder aufgehört. Eigentlich schade, dass der Leser sich weiterentwickelt aber der Autor nicht.  :(

Fassen wir kurz zusammen: Es gibt unterschiedliche Zielgruppen innerhalb der Fantasy und die orgenisieren sich nach den Vorlieben der Leute, die bestimmten sozialen Gruppen angehören. Der Autor muss sich also überlegen, welche Zielgruppe er bedienen will oder - da er selbst ja auch irgendeiner Zielgruppe angehört  ;)- schreibt das, was er selbst und damit die Zielgruppe, der er angehört, gerne lesen würde.



Moni

Zitat von: felis am 06. Januar 2008, 20:38:02
Ich würde mal sagen, wenn übvwrhaupt schreibt M. ausgersprochene Männer - Fantasy. Ich kenne keine einzige Frau, die das Zeug gerne liest (Wahrscheinlich widerspricht mir hier sofoort eine...) ;)

Der Grund weshalb ich Moorcock nicht lese, ist das der Stil einfach grottig ist. Ich habe selten Fantasy gelesen, die so sehr an schlechtem Stil krankt, wie z.B. Elric. Die Charaktere sind eigentlich durchaus interessant und ich würde es gerne lesen, aber nach mehr als 5 Seiten mußte ich das Buch jedesmal beiseite legen.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

zDatze

Von Moorcock hab ich den 3.Band der Elric-Saga gelesen und anscheinend nicht als schlecht empfunden, weil ich mir die ersten beiden Bücher nachbestellt habe. Das ist schon ein Zeitchen her, aber ich kann mich erinnern, dass ich den 1.Band nach ein paar Seiten weggelegt habe weil er mir einfach nicht zugesagt hat.

Zitat
Zitat von: Moni am 09. Januar 2008, 11:54:20
Der Grund weshalb ich Moorcock nicht lese, ist das der Stil einfach grottig ist. Ich habe selten Fantasy gelesen, die so sehr an schlechtem Stil krankt, wie z.B. Elric. Die Charaktere sind eigentlich durchaus interessant und ich würde es gerne lesen, aber nach mehr als 5 Seiten mußte ich das Buch jedesmal beiseite legen.

Bei mir war es auch eindeutig der Stil, wobei ich sagen würde es war mir zu direkt geschreiben. Es hat mir einfach das Erzählerische gefehlt.

Ansonsten lese ich auch nicht nur in eine bestimmte Richtung, wobei ich aber manche Autoren aus stilischen Gründen meide. Was dann aber nicht automatisch mit einer bestimmten Zielgruppe gleichzusetzen ist.

Antigone

Moorcook hab ich nur gelesen, weil es damals (also in grauer Vorzeit  ;D) in der Bücherei einfach nichts anderes zum Thema Fantasy gegeben hat. Eines seiner bücher - keine Ahnung, welches, es war das rund um den Herzog von Köln - hab ich jetzt vor kurzem noch mal gelesen, aber gefallen hats mir nicht. Eine relativ wirre Aneinanderreihung von Gewaltszenen und verschiedensten Existenz-Zeit- und Bewusstseinsebenen.

Lg, A.

Nitewolf

#44
Bei mir ist es ca. 18 Jahre her, dass ich die Etarnal Champion Bücher gelesen habe. Keine Ahnung, wie ich sie damals stilistisch fand, da war ich vielleicht auch noch nich so verwöhnt. Aber ich fand Storrys, Settings und Stimmung extrem geil, vor allem bei Elric.

Was diesen ganzen Kinder- und Jugendfantasy angeht, so ist das ein Phänomen, vor dem ich völlig fassungslos stehe. Ich mochte schon als Jugendlicher keine Jugendbücher und daran hat sich mit dem Erwachsenwerden auch nix geändert - halt - ich bin ja gar nicht erwachsen geworden! Daran liegt's wohl. Mir fehlt einfach die nötige Reife, Jugendbücher zu verstehen  ;D