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Dinge, die ein*e Autor*in nicht hören will

Begonnen von Nika, 20. Dezember 2012, 12:35:55

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Sternsaphir

Welchen Ausspruch ich hasse, ist: "Na, schreibst du wieder deine Geschichten?" 
Dabei ist das "Geschichten" so formuliert, als würde man mit einer Neunjährigen über ihren ersten Tagebucheintrag reden.
Ich sag ja auch nicht zu einem Pendler: Na, fährst du wieder dein Auto?"

Zit

Ich muss bei sowas an Der Ghostwriter denken, als der Ghost und die Frau des Premierministers am Esstisch sitzen:

Er: Did you ever want to be a proper politician in your own right?
(Wollten Sie nicht selbst richtige Politikerin werden, eigenständig?)
Sie: Of course. Didn't you want to be a proper writer?
(Doch. Wollten Sie nicht richtiger Schriftsteller werden?)
Er: Ouch.

Das Lustige daran ist, dass hier mal der Schriftsteller austeilt – und gleich die Retourkutsche kriegt.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Feuertraum

Zitat von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10

Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)

Kurz und knapp: Die Zeit hat man. Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag Zeit. Wie man sie nutzt, steht auf einem vollkommen anderen Blatt, aber die Zeit ist da.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Sascha

Zitat von: Slenderella am 08. September 2018, 20:06:59
Dass Leute immer meinen, man müsste über sich schreiben, bzw. seine Memoiren. Dabei haben die Leute die das sagen eigentlich nichts anderes als andere Leute auch hinter sich: Verluste im Leben, vielleicht eine Scheidung, vielleicht alleinerziehend, der Hund ist tot. Aber das unterscheidet einen nicht insofern, dass man daraus direkt ein Buch machen muss.
Der Spaß ist: Handelt es sich dabei im "Promis", verkauft sich der Schmarrn auch noch wie geschnitten Brot. Bopperle (Boris Becker), die Ex vom Ex-Bundespräser Wulff, irgendwelche Fußball-Dödel, die in ihrem Leben noch nichts Sinnvolles geleistet haben ...

Zitat von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10
Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)
Das gibt's nicht nur beim Schreiben. Meine Frau kriegt das bezüglich ihres Gartens auch immer wieder zu hören. Sie arbeitet 50% (plus Überstunden) als Krankenschwester, hat zwei Kinder und einen Haushalt. Und sie macht verdammt viel im Garten. Andere sagen dann oft "Wenn ich so viel Zeit hätte wie du ...". Das sind dann die, die täglich Stunden vor der Glotze verbringen.
Selbst wenn es ums Lesen geht, kriegt man das von den Fernsehglotzern zu hören. Sie hätten halt keine Zeit zum Lesen. Jaja ... :hmhm?:

Zit

Hat halt jeder andere Prioritäten. Ist nur assig, über die anderer herzuziehen und sie ihnen madig machen zu wollen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Philian

Zitat von: Tintenweberin am 20. Dezember 2012, 13:53:37
Zitat von: Antonia am 20. Dezember 2012, 12:59:39
"Mama, du langweilst..."
Den kenne ich von meinen Jungs. Auch wenn die nicht "Mama" und "du" sondern "Frau Paul" und "Sie" zu mir sagen ...   :darth:

Mein persönlicher Lieblingskillerspruch ist die klassische Frage nach dem tieferen Sinn eines Autorenlebens: "Warum machst du das eigentlich? Es gibt doch schon so viele Bücher."

Uah! Zum Glück hat das noch keiner zu mir gesagt. Natürlich würde ich ganz cool antworten: "Aber mein Buch gibt es noch nicht und darauf wartet die Welt." Doch ich fürchte, es würde mich ziemlich ärgern.

Soly

Zitat von: Gizmo am 09. September 2018, 14:12:10
Ich hatte erst vorgestern den Klassiker: "Oh, ja, ich würde auch ein Buch schreiben, wenn ich so viel Zeit hätte wie du." Immer wieder schön.  :)

So ein Gespräch hatte ich auch kürzlich mit einer Freundin in der Uni. Wir bekommen kleine Kärtchen mit individuellen Einweg-Codes ausgeteilt, mit denen wir auf eine bestimmte Seite können, und ich frage, ob ich ein paar davon bekommen kann, weil die Codes aussehen wie Wörter, was mir beim Sprache bauen hilft.

Sie: Was machst du damit?
Ich: Ich bastele eine fiktive Sprache zusammen mit eigener Grammatik und allem Drum und Dran. Aber weil ich schlecht darin bin, mir reihenweise fiktive Wörter auszudenken, nehme ich diese Pseudowörter hier als Inspiration.
Sie: Ah... Naja, wenn man die Zeit hat.
Ich: Nehm ich mir.
Sie: Also du kannst auch mal bei uns in der WG aufräumen kommen, wenn du so viel Freizeit hast.
Ich: Weißt du, das nennt man Hobby. Du spielst ja auch Tennis, statt deine WG aufzuräumen.
Sie: Oh. Hm, das Wort Hobby kann man offenbar ziemlich weit auslegen.
Ich: :wums:
Veränderungen stehen vor der Tür. Lassen Sie sie zu.

FeeamPC

Beimnächsten Mal bezeichnest du besser die WG samt aufräumen als Hobby und das Schreiben als Arbeit ...

Philian

Zitat von: Simara am 20. Dezember 2012, 18:08:15
Edit: Und ich liebe ja auch "Ach, worum geht's denn so?" Wenn ich das schnell mal so der Geschichte würdig erklären könnte würde ich kein Buch drüber schreiben.

Das würden die Verfechter des Pitches aber nicht gelten lassen! - Ich finde es zwar auch schrecklich schwierig ein 500 Seiten-Buch auf einen halben Satz zu reduzieren, aber wenn man es mal gemacht hat, dann erfüllt das einen nicht nur mit Stolz, weil man es geschafft hat, sondern auch mit einem tieferen Verständnis für die eigene Geschichte.
In meinen Buch geht es um ...
... eine Göttin, die ihre Bestimmung erfüllen oder sterben muss.
Klingt ganz einfach, aber bis man das erkannt und formuliert hat, muss man ganz schön grübeln.
Dennoch: Mir gefällt die Idee mit dem Pitch.

Philian

Zitat von: SinTheFox am 20. Dezember 2012, 19:22:34
Oder meine Freundin:
Sie: Wie kommst du auf deine Ideen?
Ich: Gar nicht. Die sind einfach da.
Sie: Und die Figuren?
Ich: *seufze* Sind auch einfach da. Und lassen mich nicht mehr in Ruhe, bis ich was über sie schreibe.
Sie: Aber das ist doch nicht normal!

Köstlich! Jetzt sitze ich vor meinem Laptop und kichere in mich hinein.
Fast so gut, wie heute Morgen, als mich meine Kinder völlig entgeistert anschauten, nur weil ich einen lachflash bekam bei der Vorstellung eines Saugroboters, der auch mit unseren vielen Stuhlbeinen klarkommen würde. Er müsste winzig sein, um in all die vielen Ecken hineinzupassen, in denen sich immer die Haare unseres Hundes verirren. Weil er aber so klein ist, hätte er natürlich auch kein besonders großes Volumen, um den ganzen Staub und die Hundehaare zu speichern, die er aufsaugt. Also entstand in mir die Vorstellung eines kleinen runden Saugknopfes mit Förderband, auf dem er die ordentlich zusammengepressten, quadratischen Staubklötze aus seinem Inneren nach außen transportiert und hinter sich liegen lässt, wie ein Mähdrescher die Strohballen.
Ich meine, was ist gegen die lebhafte Fantasie eines Schriftstellers schon einzuwenden? Meine Kinder jedoch schüttelten nur den Kopf.

Kyvenn

Da kann ich mich doch glatt auch mal einreihen:
Bei mir ist es der Satz "Kannst du mir mal etwas von deinen Texten schicken?" - ist vermutlich lieb gemeint, aber jedes Mal, wenn ich den Satz gehört habe, hat es niemand von denen gelesen, denen ich es geschickt habe  ::) Dabei sind die meisten Geschichten gerade Mal 30 Seiten lang, das ist eine Stunde, die man dafür opfern müsste...

Auf Nachfrage kam einmal der Satz "Das ist ja ein Hobby von dir, wenn du veröffentlichst, lese ich das dann ganz bestimmt!"
::) ::)

Slenderella

Ich hab das andere:
"Ach, du hast was veröffentlicht? Ja, kannst du dann mal gucken, ob meins gut ist?" Und bei aller Nettigkeit mit der das gemeint ist - da bekommst du dann plötzlich Gedichte geschickt oder 300 zusammenhangslose Seiten von etwas, das sich mit viel wohlwollen als Geschichte entpuppt und du denkst dir ... äh ... du ... das les ich jetzt bei aller Liebe nicht, nur weil ich Bücher veröffentliche.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Linda

#357
Zitat von: Kyvenn am 11. Oktober 2018, 23:01:24
Auf Nachfrage kam einmal der Satz "Das ist ja ein Hobby von dir, wenn du veröffentlichst, lese ich das dann ganz bestimmt!"
::) ::)

selbst wenn man veröffentlicht, gibt es immer die Nasen, die sich:
1.) wünschen, dass man ihnen mal was von sich schenkt
2.) das dann aber nicht lesen, oder wenigstens nichts dazu äußern.
3.) sich beschweren, wenn man ihnen dann nichts mehr von sich schenkt.
und 4. - wenn man dann 1-3 so kommuniziert, immer eine Ausrede parat haben.

Ach, ist ja Fantasy, mag ich. Ach, das ist Rollenspiel, ja daaas les ich nicht.-
Oh, ist ja Rollenspiel XYZ, das ist infantil, das les ich nicht.

Ne, Fantasy ist Kinderkram, aber Krimi lese ich. Thriller, toll! O, das ist ein Heftroman-Held? Also ne, da habe ich vor 34 Jahren mal ein Heft gelesen, das war soooo mies, ja sowas les ich nicht.

Hast du mal was Realistisches, oder fürs Herz?
Was, ein Liebesroman?  Sowas kitschigsülziges lese ich nicht.

Ach, Mystery, ja, KLINGT ja interessant, aber weißt du, ich lese nur Bücher von XYZ (beliebigen Spiegel-Bestseller-Autor einsetzen)

Historischer Krime - o interessant! Was, im 19 Jahrhundert und ohne INNEN-Frau? Les ich nicht.

Dann passt mal ein Genre: ach ne, E-Books und Hörbücher, die les ich nicht...

Das Spiel kann man beliebig fortsetzen, aber inzwischen ohne mich. :d'oh:

Kyvenn

Zitat von: Linda am 13. Oktober 2018, 15:59:13
Zitat von: Kyvenn am 11. Oktober 2018, 23:01:24
Auf Nachfrage kam einmal der Satz "Das ist ja ein Hobby von dir, wenn du veröffentlichst, lese ich das dann ganz bestimmt!"
::) ::)

selbst wenn man veröffentlicht, gibt es immer die Nasen, die sich:
1.) wünschen, dass man ihnen mal was von sich schenkt
2.) das dann aber nicht lesen, oder wenigstens nichts dazu äußern.
3.) sich beschweren, wenn man ihnen dann nichts mehr von sich schenkt.
und 4. - wenn man dann 1-3 so kommuniziert, immer eine Ausrede parat haben.

(...)

Das Spiel kann man beliebig fortsetzen, aber inzwischen ohne mich. :d'oh:

Ja, das denk ich mir - von solchen Leuten fühle ich mich dann auch einfach nicht ernst genommen... Aber so schlimm war es dann Gott sei Dank noch nicht, ich beende die Diskussion à la "Schickst du mir etwas" mit einem simplen Wenn du es definitiv liest und da zeigt sich schon, wer sich wirklich etwas daraus macht oder nicht.

Leann

Auf die Frage "Schickst du mir was?" antworte ich mittlerweile mit "Nein, du kannst es im Buchladen kaufen."  :darth:

Was mir mittlerweile echt auf den Senkel geht, das eine meiner ältesten Freundinnen bei jedem unserer Treffen sagt: "Ach, ist ja schön, dass wenigstens du noch dein Kindheitshobby beibehalten hast. XY hat doch damals so gerne gemalt und macht das ja gar nicht mehr."