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Sword and Sorcery - Was ist das?

Begonnen von Exilfranke, 09. April 2014, 11:58:45

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Exilfranke

Liebe Mitzirkler,

ich hatte ja bereits in meinem Vorstellungsthread berichtet, dass ich hauptsächlich das Genre des Sword&Sorcery bediene. Nun habe ich es mir neben dem Schreiben an sich auch zur Aufgabe gemacht, in Deutschland ein wenig die Werbetrommel für dieses hier eher unbekannte Sub-Genre zu rühren. Kurz gesagt, ist S&S hauptsächlich low fantasy, heißt: Keine Elfen, Orks, Zwerge etc. und weit weniger Magie, als der Name zunächst suggeriert. Wenn ich "Conan der Barbar" oder "Oldschool-D&D" sage, dann bekommen die Leute meist eine vage Vorstellung des Settings, wenn auch die Feinheiten und kleinen Unterschiede weitaus komplexer sein können. Sword&Sorcery ist mehr als "Barbar verprügelt Monsterhorden in Eisenzeit-Setting" und hebt sich durch einen ganz bestimmten, atmosphärischen Ton von den zahlreichen Tolkien-Epigonen ab. Ich habe mir dazu mal eigene Gedanken gemacht, und versucht, den Geist des Genres in einer Essay-Reihe greifbar zu machen, in der ich - natürlich subjektiv - mein Verständnis von S&S aufbereite und für den Neuling, wie auch alten Hasen zugänglich mache.
Ich glaube, der Zeitpunkt passt ganz gut. Sowohl Computer- und P&P-Rollenspiele erleben gerade eine Retro-Welle und junge Spieler entdecken die archaischen Wurzeln ihrer Lieblings-Spielewelten. Es besteht also durchaus ein Interesse in diesen Dingen, und Oldschool-Systeme wie Labyrinth Lord, Swords&Wizardry und Dungeonslayers erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Bisher habe ich zwei Teile in dieser Serie veröffentlicht. Im ersten Part widme ich mich den Informationen und Genre-Klischees, die durch die Büchercover transportiert werden (also dem optischen Aspekt), sowie der Bedeutung des urbanen Settings im Kontext einer typischen S&S-Erzählung. Part Zwo geht verstärkt auf die Bedeutung der Magie und der Rolle des Magiers als Antagonisten ein. Nicht wundern, dass soll keine Werbung sein, am Ende gehe ich meist etwas auf meine eigene Kreation ein.

Sword&Sorcery Ästhetik Teil I: http://21ghosts.wordpress.com/2014/03/30/swordsorcery-asthetik-teil-i/

Sword&Sorcery Ästhetik Teil II: http://21ghosts.wordpress.com/2014/04/08/swordsorcery-asthetik-teil-ii/#more-1953

Drachenkrieger

Hallo, habe mal hier rein gelesen und einiges kenne ich.
Hatte mehrere Teile von Robert E. Howard Conan Geschichten. Verliehen, leider niemals zurück bekommen. Ich mochte diese Bücher! Und es waren meine ersten Fantasy-Bücher!
Dafür habe ich als kleinen Ausgleich den Dreiteiler von Loren Coleman: Das Blut der Wölfe/ Die Rache der Cimmerier/ Das Lied der Sieger
Und die Filme Solomon Kane, John Carter und Conan gehören zu meinen Favoriten. Die alten Conan Verfilmungen tummeln sich auch unter meinen DVDs.
Beastmaster und Fire and Eis ist mir auch in Erinnerung geblieben.
Und Michael Moorock steht auch in meinem Bücherregal. Der Runenstab, Der ewige Held, Das Buch Corum, Elric von Melinborne-Die Saga vom Ende der Zeit
Karl Edward Wagner: Das Buch Kane und Kane der Verfluchte

Deine Berichte machen Lust, die Bücher mal wieder zu lesen und sich einige Filme anzusehen.
Danke, es war spannend und hat mich an alte Freunde erinnert. Warum hat der Tag nur 24 Stunden? 

canis lupus niger

#2
Seinerzeit habe ich gerne die Bücher von Alan Burt Akers und auch die von Lin Carter gelesen. Sie waren neben Jules Verne und den Conan-Filmen für mich in den Siebzigern der eigentliche Einstieg in die Fantasy (abgesehen von den "Brüdern Löwenherz" und "Ronja Räubertochter" noch deutlich früher  ;D).

Im Vergleich zu heutigen Werken finde ich aber, dass diese alten Sword- und Sorcery-Bücher oftmals Längen haben und eine Sprache, die das Lesen ziemlich zäh werden lassen. Manchen Filmen merkte man auch das relativ geringe Budget an. Zusammen mit dem (wie ich es immer empfunden habe) in Deutschland etwas überheblichen Umgang mit phantastischen Themen in diesem Jahrzehnt, kam dann leider manchmal recht Trashiges in die Kinos oder als Überseztung in den Buchhandel. Das hat der Anerkennung des Genres sicher nicht gut getan. Dass Fantasy heutzutage immer noch gelegentlich in den Medien als a) Jungendliteratur oder noch schlimmer b) als Billig-Literatur im Sinne von Groschenromanen behandelt wird, mag auch daran liegen. Erst mit Tolkiens "Herr der Ringe" gelang der Durchbruch in den Kopfen, dass Fantasy und Anspruch einander nicht ausschließen müssen. 

Drachenkrieger

Alan Burt Akers, ja, den habe ich ganz vergessen. Einige Bände habe ich von ihm. Wollte mir die restlichen mal nachkaufen, aber das Porto dafür hätte mich mehr als die Bücher gekostet.
Eine Freundin von mir findet sie auch toll. Diese Bücher haben sich für mich ziemlich flüssig lesen lassen.

Die Enwor- Geschichten von Hohlbein, 11 Bände habe ich vor kurzem mal wieder gelesen.  Was er heute so schreibt, das gefällt mir nicht so. Es stimmt schon, in den Siebzigern und Achtzigern waren die Geschichten anders. Warum habe ich noch viele alte Bücher aus der Zeit?
Angus Wells, Dave Duncan und nicht vergessen Helmut.W. Pesch- Die Herren der Zeit, Die Ringe der Macht, Die Kinder von Erin

Für mich sind diese Bücher nie zäh oder langatmig geschrieben. Die, die ich besitze.

Exilfranke

#4
Zitat von: Drachenkrieger am 10. April 2014, 01:19:27
Hallo, habe mal hier rein gelesen und einiges kenne ich.
Hatte mehrere Teile von Robert E. Howard Conan Geschichten. Verliehen, leider niemals zurück bekommen. Ich mochte diese Bücher! Und es waren meine ersten Fantasy-Bücher!
Dafür habe ich als kleinen Ausgleich den Dreiteiler von Loren Coleman: Das Blut der Wölfe/ Die Rache der Cimmerier/ Das Lied der Sieger
Und die Filme Solomon Kane, John Carter und Conan gehören zu meinen Favoriten. Die alten Conan Verfilmungen tummeln sich auch unter meinen DVDs.
Beastmaster und Fire and Eis ist mir auch in Erinnerung geblieben.
Und Michael Moorock steht auch in meinem Bücherregal. Der Runenstab, Der ewige Held, Das Buch Corum, Elric von Melinborne-Die Saga vom Ende der Zeit
Karl Edward Wagner: Das Buch Kane und Kane der Verfluchte

Deine Berichte machen Lust, die Bücher mal wieder zu lesen und sich einige Filme anzusehen.
Danke, es war spannend und hat mich an alte Freunde erinnert. Warum hat der Tag nur 24 Stunden?

Hallo Drachenkrieger,

freut mich, wenn ich dich zum Re-Lesen motivieren konnte. Ich empfehle "Conan und der Turm des Elefanten", eine meiner liebsten Conan-Erzählungen. Moorcock kann ich wunderbar zwischendurch lesen, bin mit Elric schon fast am Ende angelangt. Kann die Corum-Saga etwas?

Und im Übrigen: Du bist nicht alleine. Ich frage mich auch, wieso ein Tag nur 24 Stunden hat. Und was diese Nacht soll. Und diese Müdigkeit. Unnötig.

ZitatIm Vergleich zu heutigen Werken finde ich aber, dass diese alten Sword- und Sorcery-Bücher oftmals Längen haben und eine Sprache, die das Lesen ziemlich zäh werden lassen.

Ist sicher Geschmackssache. Ich persönlich kann mit dieser etwas "angestaubteren", bzw. verspielteren und blumigen Sprache mehr anfangen, als mit den doch immer irgendwie standardisierten, sprachlich auf einfachen Lesekomfort hingezüchteten Textbausteinen gegenwärtiger Fantasy-Literatur. Auch ödet mich als nunmehr schon auf die Dreißig zugehender Leser der Fokus auf Kinder und Jugendliche als Protagonisten zunehmend an, da meine Identifikation mit dem Charakter deutlich abnimmt. Da ist mir so ein klassischer, hard-boiled Krieger schon lieber als der hunnertfuchzigste Bauernlümmel, der entdeckt, dass er ein Magier/König/Messias/etc. ist.  Aber dafür bin ich mit der Schlussfolgerung ganz bei dir, dass  die Herkunft dieser damals populären Fantasy-Storys aus Groschenromanen dem Genre immer den Hauch des Anrüchigen, bzw. Unseriösen angehaftet hat. Es ist wohl ein Stück weit der Verdienst von Peter Jackson, als auch der Game of Thrones-Serie, klassische Fantasy aus dem Schmuddelkeller der Nerdigkeit gehoben und in das breite Licht der Öffentlichkeit gestellt zu haben. Ob das nun gut ist, darüber lässt sich wohl trefflich streiten.

Cineastisch betrachtet, finde ich wirklich nur den ersten Conan-Film von '82 von John Milius gut, sowiedie Trickverfilmung Fire&Ice von Frazetta. Der Rest ist doch schon seeeehr trashig. Der 82er Conan ist allerdings in meinen Augen nahezu perfekt. Mir sagt der rauhe Charme und die Welt auch mehr zu, als es die seelenlosen CGI-Hochglanzorgien des Herrn der Ringe tun. Ist ähnlich wie bei Star Wars, kann diese neue Trilogie auch nicht ertragen, da bin ich Purist. Never change a winning horse.

Drachenkrieger

Hallo Exilfranke,
wie soll ich deine Frage beantworten? Kann die Corum-Saga etwas?
Es ist lange her, als ich es gelesen habe. Aber eines ist mir noch in Erinnerung. Kein Fernsehen geguckt und bin auch teilweise nicht ans Telefon gegangen, weil ich weiter lesen wollte und kein Bock auf irgendwelche langweiligen Filme oder Problemen anderer Leute hatte. Du weißt, dass es sechs Bände sind? (880 Seiten)
Habe es mir damals für 32DM gebraucht gekauft, obwohl es damals neu 10DM gekostet hat. Das Übliche mal wieder, verliehen, nie wieder gesehen. Mit dem Ewigen Held ging es mir damals genauso.(27DM) Weiß nicht, ob das heute auch noch so ist, wenn man ein Buch nur noch unter Rari gebraucht bekommen kann.
Also Corum war mir dieser Preis wert und ich habe es nie wieder verliehen. Und es steht noch MÄNGELEXEMPLARE drauf.
Ob es deinen Vorstellungen genügt, kann ich nicht beantworten. Ich kann auch nicht sagen, ob ich meine Bücher anders lese, weil ich schon immer ein Fable für diese Welten hatte.
Aber eines kann ich sagen, dass DER RUNENSTAB für mich noch besser ist.Wenn du es eh schon hast, dann schau halt mal rein. Zur Seite legen kannst du es immer noch.
Was mir gefällt, muss ja jetzt nicht auch anderen Leuten gefallen.
Also deine Frage mit, ja, ist toll, musst du unbedingt lesen, zu beantworten, dass geht gar nicht.

Conan und der Turm des Elefanten ist sicher auch eines von den Büchern, an das man nicht mehr so leicht rankommt, wenn es von Howard ist?

Exilfranke

Hallo Drachenkrieger,

Haha, vielleicht war die Frage ein wenig unkonkret gestellt. Aber du hast sie trotzdem umfangreich beantworten können. Werde meine Augen offen halten, ob ich das gebraucht günstig bekommen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich den Gesamtkontext Moorcocks' Multiversen-Idee besser begreife, wenn ich auch die anderen Eternal-Championbücher lese. Elric und die See des Schicksals war schon sehr verwirrend in der Hinsicht.

ZitatConan und der Turm des Elefanten ist sicher auch eines von den Büchern, an das man nicht mehr so leicht rankommt, wenn es von Howard ist?

Du hast Glück. Es gibt noch recht günstig (auch gebraucht) den ersten Sammelband der ins deutsche übersetzten (und herrlich illustrierten) Conan-Werke Howards vom Heyne-Verlag. Dort sind die wirklich bekanntesten Erzählungen drin, Königin der schwarzen Küste, Der Gott in der Schale, Der rote Priester, Der Phönix auf dem Schwert und auch Der Turm des Elefanten. Gibt noch zwei weitere Bände, aber die sind schon vergriffen.

http://www.amazon.de/Conan-Original-Erz%C3%A4hlungen-Jahren-1932-1933/dp/3453520696/ref=sr_1_6/278-6854711-1175028?ie=UTF8&qid=1397655085&sr=8-6&keywords=conan+band+1

Drachenkrieger

Hallo Exilfranke,

da werde ich mal sehen, ob mein Buchladen den Conansammelband noch bekommt.
Als ich damals die Corum-Saga gesucht habe, da hat der Buchladen über das Antiquariat gesucht. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert. Aber ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg und dass du es noch bekommst. Wenn nicht, besteht ja noch die Möglichkeit, dass du es von mir bekommst, wenn ich meine letzte Reise antrete. :rofl: Aber da musst du noch etwas warten, ich will nämlich 100 werden.  Scherz beiseite, es ist halt manchmal schwierig, an bestimmte alte Bücher ranzukommen.

Kennst du: Geraldine Harris- Die Sieben Zitadellen (Sammelband- Der Prinz der Götter, Die Kinder des Windes, Das Königreich der Schatten, Das Tor des Erlösers)   
                 Fred Saberhagen- Das Buch der Schwerter (Drei Teile in einem Band)

Und was schreibst du so auf den Spuren von alten Schriftstellern? Hast du denn den Runenstab?

Der Moorcock hat später noch mal etwas geschrieben- Tochter der Traumgilde (Die neue Elric-Saga 1) Hat einen historischen Hintergrund, aber die Ereignisse sind erfunden. (1941)
Da frage ich mich doch, ob es nicht noch einen Teil gibt?

Archibald

@Exilfranke: Wem "Elric", "Der Herzog von Köln" und "Der ewige Held" gefällt, der mag auch "Corum" - ganz bestimmt  ;D
Die beiden Artefakte, die Corum im ersten Band erringt, sind bereits eine Reise wert. In späteren Bänden (ich möchte hier nicht zuviel verraten), gibt es ein Zusammentreffen mit Elric und Erekose .. dies erwähne ich nur als zusätzlichen Anreiz.

Viel Vergnügen mit dem scharlachroten Prinzen wünscht

Archibald