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Anfrage nach vergriffenen Büchern, mit Widmung bitte

Begonnen von TheaEvanda, 20. November 2017, 12:09:17

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TheaEvanda

Drei meiner Romane sind vergriffen und nur noch als eBook erhältlich. Der Verlag wird sie nicht mehr neu auflegen.
Nun schreiben mich ab und zu Sammler an, die bemerkt haben, dass es die Bücher bei Amazon nicht mehr gibt. Sie hätten dann gern eins meiner übriggebliebenen Exemplare mit Widmung. Sie würden dafür auch Ladenpreis plus Porto bezahlen.
Bisher habe ich in einem solchen Fall den Verlag angeschrieben, mir von dort ein Buch schicken lassen, habe das gewidmet und das Geschäft abgeschlossen. Nun ist aber das Verlagslager endgültig leer, und  in meinem Bücherschrank stehen nur meine Autor-krickelt-drin-rum - Bücher, die restlichem Belegexemplare habe ich schon vor langer Zeit verschenkt.

Jetzt kam eine Anfrage nach Buch und Widmung, und ich habe den fatalen Antwortsatz: "Ich habe nur noch mein eigenes Exemplar hier, ich kann Dir da leider nicht helfen, schau doch auf dem Gebrauchtmarkt" geschrieben.
Es folgte die Antwort: "Der Gebrauchtmarkt ist leergefegt, kannst Du mir nicht Dein Exemplar geben, oder unter deinen Freunden und Verwandten fragen, ob es noch ein Exemplar für mich gibt?"

Irgendwie fehlen mir jetzt die Worte.
1) Ich bin stinkig, weil sich irgendjemand herausnimmt, mein letztes Exemplar haben zu wollen (ich bin übrigens vertraglich verpflichtet, ein Exemplar des Textes zu halten, bis zum Ende des Urheberrechtsschutzes)
2) Ich bin noch stinkiger, weil ich für irgendeinen dahergelaufenen Leser meinen Großvater um sein Geburtstagsgeschenk mit Widmung erleichtern soll
3) Was bildet sich der Kerl eigentlich ein?

Geht das nur mir so, oder ist das gerade In? Was verspricht die Nase sich davon?

Alana

Ganz andere Frage: Warum macht dich das so wütend? War es unverschämt formuliert? Es ist doch schön, wenn man Fans hat, die unbedingt das Buch haben wollen. Natürlich ist so eine Anfrage einfach ein bisschen sinnlos, weil man sich ja denken kann, dass der Autor sein Exemplar nicht hergeben will, aber ich würde mich eher freuen, weil jemand so unbedingt mein Buch haben möchte. Wenn das Geschäft damit so gut läuft, solltest du dir auch überlegen, die Printrechte zurückzurufen, falls du sie nicht eh schon hast, und selbst eine kleine Auflage für solche Fälle zu drucken.
Alhambrana

Dämmerungshexe

Zum einen hat Alana zwar Recht, dass Fans schön sind. Aber das hier ist ja wohl nur noch dreist. Wer solche Fragen bzw. Forderungen stellt hat nicht wirklich viel Wertschätzung für den Autor übrig, sondern nur für seine eigenen Belange, eben die Sammlung voll zu kriegen.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Fianna

Ich versuche auch oft vergriffene Buchreihen zu Ende zu kaufen und ärgere mich immer, wenn es nicht klappt oder ich die letzten Exemplare verpasst habe. Manchen Büchern jage ich 10 Jahre hinterher, weil es die nur für Phantastiepreise gibt.
Ich finde es schön, dass die Anfrage an Dich nach einem Buch mit Widmungwar. Vergriffene Bücher werden oft zu wesentlich höheren Preisen angeboten als dem ursprünglichen Verkaufspreis (300 € statt 30, da bezweifel ich eigentlich, dass das Angebot verschwunden ist, weil es wirklich jemand gekauft hat. Aber 60 oder 100 statt 25, da kann ich mir gut vorstellen, dass ein verzweifelter Sammler das letzte Exemplar auf dem Markt kauft.)
Die Anfrage an Dich kommt dann aber von einem echten Fan und niemandem, der sich an diesem Mangel jetzt bereichern will.

Seine Vorschläge waren bestimmt nicht so gemeint, wie sie bei Dir angekommen sind. Viele Menschen basteln doch oder kochen Marmeladen ein oder sonstwas und machen dann die Erfahrung, dass die Sachen bei ihren Verwandten nur einstauben, weil die das nur aus Familiensinn angenommen haben und gar nicht wirklich benutzen / haben wollten.

Vielleicht hat Dein Fan auf solche eigenen Erfahrungen zurück gegriffen, als er sich erkundigt hat, ob Du nicht unter Deinen Familien und Freunden nachfragen kannst, ob die Bücher überhaupt gelesen / benötigt werden.
Und da Du das Manuskript ja erstellt hast und ohnehin besitzt, ist ihm sicher nicht klar, warum Du das letzte Exemplar nicht abgeben willst (oder darfst, von solchen Bestimmungen hat doch niemand Ahnung, der nicht selbst Autor ist).
Das war sicher nicht so unverschämt gemeint, wie es bei Dir angekommen ist  :knuddel:

cryphos

Vielleicht ist der Typ nur gedankenlos und denkt sich nichts böses. Er hat gemerkt, dass er keines mehr bekommt, hätte aber sehr gerne eines und hofft nun, dass der Autor jemanden kennt, welcher sein Exemplar hergeben würde. "Fragen kostet ja nichts" denkt er sich  und schwupps ist die Mail raus. Lieb antworten und aufklären. (Ich gehöre ab und an in diese Kategorie. Sonst bedenke ich fast alles tausendfach, aber ab und an habe ich kleine Aussetzer. Vor allem spät Nachts, wenn der Körper müde, der geist schwach aber der Kopf zu unruhig zum schlafen ist).

Eventuell ist es ein Egoist und ihm ist alles Egal, außer seine Bedürfnisse. Ärgerlich, aber solche Menschen gibt es nun mal. Nicht Aufregen und ignorieren.

Es könnte aber auch ein Arschloch sein, der ein Geschäft wittert. Noch schnell ein letztes Exemplar mit Widmung ergattern und dann teuer verscherbeln. Nicht aufregen und ignorieren oder ihm ein gebrauchtes mit Widmung zum drölfzigfachen des Buchpreis anbieten, weil Sammlerexemplar.  :darth:

Fianna

Also, wenn da drin steht "Für cryphos, viel Spaß damit [Autorenname]" ist das auf dem Markt ja nicht so super zu verscherbeln  :rofl:

Ich bin von der Formulierung "mit Widmung" davon ausgegangen, dass Thea den Namen des zukünftigen Besitzers mit vermerken soll.  ???

cryphos

Zitat von: Fianna am 20. November 2017, 12:34:40
Also, wenn da drin steht "Für cryphos, viel Spaß damit [Autorenname]" ist das auf dem Markt ja nicht so super zu verscherbeln  :rofl:

Ich bin von der Formulierung "mit Widmung" davon ausgegangen, dass Thea den Namen des zukünftigen Besitzers mit vermerken soll.  ???
Manche Menschen zahlen für die Widmung extra viel. Hauptsache, der Autor hat unterschrieben. Ok, aber bei einem hast du recht, mein Name entwertet die Aktion natürlich katastrophal ...  ;)

Sascha

Laut Stephen King sind nur signierte Bücher mehr wert als die mit Widmung. Ob das stimmt oder womöglich nur im Amiland so ist, weiß ich aber nicht. Er hat es in einem Roman geschrieben, und ich nehme an, das ist dann nicht erfunden.

TheaEvanda

Nun, die erste Anfrage war ja auch in Ordnung, aber die Folgefrage nach den Familienexemplaren bringt mich echt auf die Palme.


Stellen wir es uns vor: "Liebe Lieblingstante, das Buch, das ich Dir vor fünf Jahren zu Weihnachten geschenkt habe ... das hätte ich gern zurück, weil ein Sammler es mir für den Ladenpreis abkaufen will!"


Oder Fall 2: "Liebe Freundin, Du erinnerst Dich an das Buch, das Du unbedingt haben wolltest und das Du mir Korrektur gelesen hast ... ich habe da einen Sammler, der das unbedingt haben will, also hätte ich es gern zum Verkaufen!"


Ich sehe da keinen möglichen Fall, wo ich mit einem echten oder sozialen blauen Auge rauskäme; das Ergebnis dieser Gespräche wäre eher Thea-Hack auf Beziehungsruinen. Für zehn Euro und ein Dankeschön einer Person, die mich mal kurz angeschrieben hat, begehe ich keinen Selbstmord.


Zu den Rechten: Ich habe die Romane für eine Reihe geschrieben, und alle Rechte bis auf das Recht zur Nennung meines Namens als Urheber sind bis 80 Jahre nach meinem Tod weg. Wenn der Verlag kein Print mehr auflegt, ist das seine Sache. Der Inhalt ist ja noch elektronisch zu haben.


Euren Reaktionen entnehme ich aber, dass DSA-Fans ein sehr spezielles Völkchen sind und solche Anfragen nicht regelmässig auftreten.
Ich glaube auch nicht, dass es in diesem Fall wirklich um meinen Roman geht, sondern um die ungefüllte Lücke im Sammlerregal.

Leann

Nicht ärgern, schreib einfach, du hast kein Exemplar für ihn und gut ist. Ich finde die Frage an sich zwar seltsam, aber jetzt auch nicht irgendwie dramatisch. Gibt halt Leute, die denken sich nichts dabei und bringt nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.

Antigone

Zitat von: Leann am 20. November 2017, 18:01:45
Gibt halt Leute, die denken sich nichts dabei

Ich glaube auch: da hat sich einer einfach nichts gedacht, oder höchstens, fragen kann man ja mal....

Alana

Achso, das ist DSA, das war mir nicht bewusst. Vielleicht mal dem Verleger vorschlagen, dass er die Bücher als Print on Demand anbietet, das geht ohne Lagerungskosten und mit wenig Aufwand, vor allem, wenn es Cover etc. schon gibt. Könnte sich bei DSA durchaus lohnen, vor allem für den Anbieter, da es ja sicherlich viele Romane betrifft. Da greift dann der Long Tail.
Alhambrana