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Schreibblockade - Was ist Euer Geheimrezept?

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Lomax

ZitatIch hab die totale Panik, daß es nicht gut ankommt, und das blockiert bei mir zur Zeit alles andere. *grusel* Ein Geheimrezept dagegen hab ich nicht. Vielleicht einer von unseren schon veröffentlichten Zirklern? Arielen? Linda? Lomax?

Ich kann dir leider kein Rezept ausstellen, weil ich letztlich doch nie in deiner Lage war. Ich habe immer nur für Leser geschrieben, habe den Leser schon beim schreiben im Hinterkopf und so ändert sich bei der Veröffentlichung in dieser Hinsicht bei mir eigentlich nichts. Außerdem, wenn ein Buch zur Veröffentlichung abgegeben wurde, ist es für mich eigentlich abgeschlossen, erledigt ... Ich habe dann das Gefühl, dass ich nun nichts mehr daran tun kann, und das ist auch der Punkt, an dem ich loslassen kann. Es ist mehr eine Erleichterung, und es macht bei mir in erster Linie den Kopf frei, wenn ich weiß, das ein Buch auf dem Weg zum Leser ist.

Aber das dürfte kein Rezept sein, mit dem dir geholfen ist. Ich würde sagen, es ist eher eine Frage der Mentalität als einer bewussten Strategie.

Linda

#31
Hi Astrid,

wenn du mich so fragst ...

mh, ich kenne eine gewisse Nervosität nach Abgabe des Manuskriptes. Da kommt es zum Lektor und das ist schon nervenaufreibend, weil es im Lektorat nicht um Rechtschreibfehler geht, sondern ebenso um die Struktur und alles andere. Und dazu bedenke man Faktor Zufall, was dem Lektor nun gefällt oder nicht. Wie wird das Script aufgenommen, was soll noch daran getan werden?

Ist diese Hürde überstanden warte ich ungeduldig darauf, dass das Werk endlich erscheint!

Wenn das schließlich rauskommt, überwiegt eigentlich die Freude. Endlich kann man drüber reden und es jemandem in die Hand drücken.  Endlich kann man das Netz nach Rezensionen durchforsten, auch wenn einem der Verstand sagt, dass es einen Tag nach Auslieferung eigentlich keine Rezis geben kann.  :)


Ansonsten kann ich mich eigentlich nur Lomax anschließen.  

 Ich schreibe für Leser, nicht (nur) für mich, sondern auf Reaktionen hin, auf Dialog. Ich finde es spannend, was andere in Szenen sehen (oder interpretieren), sehe gerne Zeichnungen von anderen zu meinen Figuren und so.

Da ich mir in den Entstehungsprozess nicht gerne von 3. reinreden lasse, ist  der Abschluss (oder gar die Veröffentlichung) der Moment, wo das Werk für sich bestehen muss.
So gesehen sind Bücher für mich wie Kinder. Ich erschaffe sie, präge sie, aber irgendwann müssen sie in die Welt hinaus und auf eigenen Beinen stehen. Dann kann ich nicht (mehr) beeinflussen, wer sie liest, wem sie auf ihrem Weg begegnen, ob sie sich gegen die anderen behaupten können usw.
 
Was die Angst betrifft, ob das eigene Werk gut ankommt, die hat man wohl immer ein bisschen. Ich kenne keinen Autor, dem das total am Hinterteil vorbeigeht.
Aber mit der Zeit härtet man ab. Auch dabei sind z.B. Fanzine-Veröffentlichungen eine gute Schule, denn man lernt, "du kannst es nicht jedem recht machen"
Irgendwer wird IMMER motzen und schimpfen. Man kann bloß  hoffen, dass die Kritiker nicht unbedingt an den Multiplikatoren-Stellen sitzen.   >:(   Aber schlechte Werbung ist immer noch Werbung und so mancher Leser  wird durch Verrisse erst neugierig.

Liebe Astrid, was nun die "3 Fragezeichen" angeht: Nervosität ist normal, Panik allerdings wohl unangemessen. Das Buch hat ja die Qualitätsstandards des Lektorates  schon erfüllt und kann nicht schlecht sein. Es kann nur passieren, dass es  nicht jedem gefällt (was eigentlich (normal ist! Irgendwann gewöhnt man sich daran)
 Und wenn man als Autor der Ansicht ist, sein Bestes gegeben zu haben, das Beste, das in der gegebenen Zeit und unter den jeweiligen Umständen möglich war, dann ist das, fnde ich, eine gute Basis.  Tief durchatmen und alles andere auf dich zukommen lassen. Schreibpause einlegen bis das Gehirn wieder normal arbeitet.
Wetten, du wirst euphorisch sein, wenn die erste gute Meinung zum Roman eintrifft? Und auch Gemosere ist kein Beinbruch. Kritik ist immer leichter als selbst besser machen.

Gruß,

Linda

Manja_Bindig

#32
Jupp... für mich waren die Absagen, die ich erst kassiert habe, der reinste Weltuntergang. Dann die nächste und jedes mal war ich hibbelig. Solar war am schlimmsten. Hat mir immer nur teilweise zugesagt ("Ja, so 80% würd ich sagen...") Und dann der anruf, dass ich angenommen bin. Ich war danach erstmal fertig. So was... und jetzt wart ich ungeduldig, ob das Buch zum Stichtag(14.02) erscheint. *Fingerkau*
Aber naja... es hat die Prüfung durch den Lektor bestanden. Mein Freundeskreis(vor allem die Beta-leser) bettelt um die nächsten Kapitel des zweiten Teils. Ich habe selbst ein gutes Gefühl bei dem Buch(bis auf Kapitel 8... gott, is das peinlich...)
Das ist das, was ich mir sage, wenn ich vor Nervosität fast umkippe.
Außerdem: ich schreibe eigentlich für mich. Wer meinen Geschmack mag, liest es auch und das ist schön. Wenn ich den Geschmack einiger Leute nicht treffe... naja...

Ach ja, ehe ich es vergesse:
Liebes Gewissen:
Nenn dich anders, bitte. Ich habe selbst ein Gewissen und brauche kein zweites.
Was deine Meinung betrifft: vielleicht trifft es auf dich zu, aber auf mich oder sonstwen anderen umgemünzt kann es schnell zu (entschuldigt meine Wortwahl) "Pseudopsychologischem Gewäsch" werden.
Schreibblockaden entstehen nciht, weil man sich Druck macht, gut zu sein, sondern umgekehrt: wer eine Blockade hat, macht sich erstmal Druck, doc noch etwas hinzubekommen. Und da geht es erst recht nicht.
bei mir ist es einfach: burn out. Ich kann manchmal nicht mehr, bin kurz vorm heulen, kann nicht mehr schlafen vor Stress und nicke dann in Bio weg(erst gestern wieder). Klassische Überarbeitung eben. Wenn ich Pech hab, hab ich dann keine Muse mehr, die hat dann Urlaub angemeldet. Und zack - das wars dann erstmal.
Und dieser Stress hat fast nie mit dem Schreiben zu tun. Ich mach mir eher in der Schule Stress.

Von daher würde ich mich ein wenig vorsichtiger forumlieren, wenn ich solche psychonalytischen Sachen vom Stapel lasse.

Manja
Ach ja, viel Glück beim Verlag.

Kristin

@Manja: Er oder sie hat gesagt, dass es _ihm_ so geht, was durchaus berechtigt ist, wie ich finde (über die Form lässt sich streiten, aber das wurde ja nun wohl schon oft genug gepostet). Vielmehr stellst du nun Allgemeinplätze auf ("Schreibblockaden entstehen nicht, weil man sich Druck macht, gut zu sein"). Wenn du schon von anderen verlangst, nicht für die Allgemeinheit zu sprechen, dann tue das selbst doch bitte auch nicht. Ich für meinen Teil habe nämlich sehr wohl schon die Erfahrung mit der Blockade durch selbsterlegten Leistungsdruck gemacht.

VG
Kristin

Manja_Bindig

Autsch, der hat gesessen... danke für den "A... tritt". Werd mich dran halten. *Besserung gelob*
(Ich glaub damit wäre "Gewissen" abgeschlossen)

Konstanze

Hallo!

Ich habe gestern erst euren Tintenzirkel entdeckt und heute den Tag mit stöbern und lesen verbracht.
In einem der Autorenportraits bin ich über die Aussage gestolpert, daß Schreibblockaden dann auftreten, wenn man weiß, wie die nächste Szene aussieht, aber nicht wie man dahin kommt.

Da genau das mein großes Problem ist und mich unglaublich frustriert, würde ich mich sehr freuen, wenn jemand eine Idee hätte, wie man trotzdem weiterkommt.
Allein mit Hartnäckigkeit schaffe ich es nicht, das potenziert die Frustration nur.

Ich kann schon fast nicht mehr zählen, wieviele Anfänge oder einzelne Szenen auf meiner Festplatte liegen, aber den Schritt zum vollständigen Text schaffe ich nicht.

Gruß,
Konstanze

Elena

Hier ist ein Tipp für diese Art von Schreibblockade, vielleicht hilft er dir:

Setz dich doch einfach mal mit einem Stift und einem Blatt Papier hin. Dann suchst du dir aus einem Buch (per Augen-zu-und-durchblättern-Methode) irgendein Wort aus, schreibst dir das oben aufs Papier. Dann schaust du auf die Uhr.

Ab da hast du eine Minute Zeit, dir alle Wörter aufzuschreiben, die dir zu dem Thema einfallen. (Erste Übung)

Zweite Übung:

Wieder ein Wort, nur müssen dieses Mal nur die ersten fünf etwas damit zu tun haben. Dann schreibst du wie eine Kette immer das Wort auf, welches dir zum letzten in der Reihe einfällt. Auch das wieder eine Minute.

Dritte Übung: Diesmal suchst du dir mit einem Buch ein End- und ein Anfangswort. Dann hast du anderthalb oder zwei Minuten Zeit, zwischen diesen Worten eine Art Geschichte, oder aber auch nur zusammenhangsloses Zeug zu schreiben, was auch immer dir gerade in den Kopf geht. Diese "Geschichte" oder was auch immer muss mit deinem ersten Wort anfangen und mit dem zweiten enden.

Vierte Übung: Die schwerste.
Ein Anfangswort, und dann musst du dreißig Sekunden lang Wörter aneinanderreihen, die dir gerade einfallen, ohne zu stoppten oder den Stift abzusetzten (Tipp: Nimm dir dafür ein neues Blatt und schreibe Spiralförmig, so musst du den Stift nicht absetzen.) Wenn du irgendwann auch nur kurz innehältst, musst du aufhören.

Das alles sind "geistigste Lockerungsübungen" und sollte möglich nichts mit deine eigentlichen Geschichte zu tun haben.

Danach würde ich eine kurze Pause machen und das ganze wiederholen, dann vielleicht wieder eine kurze Pause und dann versuchen, zu schreiben.

Manchmal hilft es mir auch, kurz vorher etwas zu lesen, um sozusagen "Anschwung" fürs eigene Schreiben zu nehmen. Dann hat man den Klang von Sätzen usw. schon im Kopf. Das klappt eigentich sehr gut, auch wenn man Anfang eher in dem Stil des gelesenen Schriftstellers schreibt. Keinen Kopf drum machen, spätestens nach einem Abschnitt ist man in seinem eigenen wieder drin, und das andere kann man später ausbügeln.

Ein weiterer, wenn auch kein echter "Tipp" und eigentlich auch keine Empfehlung:


Bei mir hilft es, wenn ich den ein oder anderen Schluck Alkohol trinke (nicht viel! Ein Glas Wein vielleicht), oder sehr müde bin.
Alles, was dich in andere Geisteszustände bringt, sollte dir helfen, dich zu lockern bzw. deine Gedanken so umzumodeln, dass du schreiben kannst. (Leider) anscheinend eine sehr wirksame Methode; sehr viele große Schriftsteller waren ja alkoholabhängig oder anders drogensüchtig, wiederum andere haben nur geschrieben, wenn sie totmüde waren. Man sollte darauf achten, wie sehr man sich unter Kontrolle hat. Diese Methode ist nicht zur gehäuften Anwedung vorgesehen, und nur im Notfall einzusetzen... Am Besten lässt man es gleich, zumindest das mit dem Alkohol. Wenn man nicht ohne schreiben kann, dann sollte man diese Methode wieder vergessen. Es hilft nur, einen "Krampf" (wie man ihn manchmal hat) zu vertreiben, aber nicht lange. Ich mache es auch allerhöchstens viermal im Jahr, wenn ich überhaupt nicht mehr weiterkomme.

Hoffentlich hilft dir irgendetwas davon weiter!

Liebe Grüße,

Elena

Lastalda

ich hab das in solchen Fällen bis jetzt meist so gehandhabt, dass ich den Übergang einfach erstmal geschrieben habe, egal wie mies, irgendwas zusammenkritzeln, und ddann weiter. Wenn man die Barriere einmal überwunden hat, ist es oft einfacher, die "miese" Szene im Nachhinein nochmal auszumerzen. So geht es mir jedenfalls.

Lastalda

Kristin

Das ist mir so oder so ähnlich auch schon passiert... Ich suche dann den Austausch mit anderen Personen (seien es meine "Testleser" oder befreundete Autoren) und überlege einfach mal wild... manchmal kommt dann von der anderen Person ein Impuls, der mich weiterbringt. Vielleicht wäre ja der Brainstorming-Chat was für dich?

VG
Kristin

Konstanze

Wow, danke für die prompten Antworten. :)

Die Lockerungsübungen werde ich auf jeden Fall versuchen, wobei ich recht wenig Probleme habe mit "Aufgaben", egal welcher Art.
Vor kurzem habe ich in einem Schwung ein Märchen als Taufgeschenk geschrieben und das war überhaupt kein Problem.
Vorgabe war, daß die Hunde der Familie und der große Bruder drin vorkommen sollten. Und ich mußte es vom Konzept her so gestalten, daß ich bei Bedarf noch ein paar Kapitel anhängen konnte, weil wir mit mehreren ein Buch füllen wollten, und wie erwartet eine Menge Leute im Nachhinein abgesprungen sind.

Etwas neues zu lesen führt bei mir eher dazu, daß ich einen Haufen Ideen habe, die ich doch in dem Moment so viel lieber verwirklichen würde als das woran ich gerade hänge. Schließlich bietet eine neue Geschichte soviele Möglichkeiten, während ich bei der "alten" gerade vor der Wand stehe.

Einfach weiterschreiben klappt leider nicht bei mir, das hatte ich versucht auszudrücken mit "Hartnäckigkeit" klappt nicht.
Wenn ich so arbeite, dann nagt der Teil, den ich für mich nicht geklärt habe und den ich einfach geschrieben habe um weiter zu kommen, an mir und ich kann mich nicht mal mehr auf das konzentrieren was eigentlich schon da ist und was ich "nur" noch ausformulieren muß.

Brainstorming-Chat? Richtig, davon hatte ich gelesen. Steht schon ein nächster Termin fest?
Hier in meiner Nähe habe ich niemanden mit dem ich über das Schreiben reden kann. Mein Liebster ist zwar auch mein Korrekturleser was Rechtschreibung und Grammatik betrifft, aber wenn es um Inhalt oder Denkanstöße geht, dann streikt er.
Ich kenne zwar viele Leser, aber niemand, der sich so intensiv mit einem Text auseinandersetzen will, um dann hilfreiche Denkanstöße oder Kritik zu liefern.


Nun, auf jeden Fall werde ich es mit den Lockerungsübungen ausprobieren!

Vielen Dank und liebe Grüße,
Konstanze

Moni

#40
Hallo Konstanze, erstmal willkommen im Tintenzirkelforum.
ZitatBrainstorming-Chat? Richtig, davon hatte ich gelesen. Steht schon ein nächster Termin fest?
Wir haben einen 2-Wochenrythmus, da diesen Mittwoch Chat war, wird der nächste Termin vermutlich der 16.02. sein. Ab 19h kann man dann brainen. Aber hier http://www.tintenzirkel.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=autoren;action=display;num=1103665206;start=45#45 wird der Chat auch immer nochmal angekündigt, sozusagen als Erinnerung. Wenn du jetzt regelmäßig im Forum vorbeischaust, kannst du es eigentlich nicht verpassen.

LG
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Maja

Hallo Konstanze,

Monica erzählte mir gerade davon, wie du den Zirkel gefunden hast und welches Zitat zum Thema Schreibblockaden dir gefallen hatte, und ich dachte »Hey, das klingt echt gut, so ist das bei mir auch immer...« Und dann wurde ich stutzig und dachte: »Stimmt. Genau wie bei mir. Ich glaube, der Satz ist von mir.« Und ich las meinen Steckbrief nach und sah, daß dem wirklich so war ... Danke, daß du ihn gelesen hast. Ich glaube, du bist der erste Beweis dafür, daß auch Außenstehende die Steckbriefe lesen. Danke nochmal!

Und es ist nur allzu wahr: Ich stecke in einer Krise. Sie ist fort, meine Muse. Und das eigentlich, seit ich nicht mehr Bahn fahre sondern Auto. Ich habe immer im Zug geschrieben. Jetzt bin ich jeden Tag eine Stunde früher zuhause, und man könnte meinen, ich habe endlich mehr Zeit zum Schreiben, aber die traurige Wahrheit ist: Ich will, aber ich mag nicht mehr. Ich weiß, wie die Szene abläuft, an der ich gerade schreibe. Und die Szene danach auch. Aber ich habe kaum Lust, meinen Füller zur Hand zu nehmen. Ich empfinde es plötzlich als Arbeit ... Und dann mache ich mir Schuldgefühle, und dann kann ich erst recht nicht mehr schreiben ... Ein Teufelskreis. Und wie immer ende ich vor dem Fernseher, oder spiele Spider Solitär. Fernseher und Computer gehören verboten. Früher hatte ich auch keinen. Und kein Internet.

Astrid hat recht.
Ich glaube, wir sind verloren.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

#42
ZitatAstrid hat recht.
Ich glaube, wir sind verloren.
Puh, ihr zwei seid aber auch Pessimisten...  :P

Ich hatte auch mal eine ziemlich lange Schreibblockade. Eigentlich war es eher ein Fall von Schreiben wollen, aber keine Ideen haben oder zumindest nichts vernünftiges von mehr als 5 Seiten zustande bringen zu können.
Diese Zeit hielt etwa zwei Jahre an und endete, als meine Beziehung in die Brüche ging... Mit gebrochenem Herzen schreibt sich's leicht... zumindest, wenn es darum geht, möglichst viele Leute möglichst grausam sterben zu lassen... 8)  Das war Schreiben als Therapie und es hat funktioniert. Seitdem habe ich keine Blockaden mehr, sondern nur Probleme damit, meine Ideen alle in mein aktuelles Projekt einzubauen.  
Aber ich versuche mittlerweile nicht mehr, alles sofort zu verarbeiten, sondern schreibe alle Ideen als möglichen Plotverlauf in mein Sudelbuch. Dann kann ich Wochen später drin blättern und alles verwerfen, was mit einwenig Abstand zu unpassend ist. Darum setze ich mich selber auch nicht mehr unter Druck, sondern empfinde das Schreiben wieder als Entspannung und Abwechslung zur Arbeit. Inspirationen kommen wieder wie sie wollen und werden umgesetzt, aber eben nicht gezwungenermaßen stante pede, sondern wenn ich es will.
Ich kann in der Bahn im Gegensatz zu Maja nicht gut schreiben, was aber auch am ständigen Ruckeln der Straßenbahn liegt und das einem immer Leute neugierig auf den Block starren (Gott, wie ich das hasse, da könnte ich um mich schlagen!). Aber wenn mir eine Idee kommt, schreibe ich sie zumindest in Stichworten, manchmal reicht eines, auf und verwende es dann später.
Wenn ich dann mal nicht an dem Kapitel schreiben kann, das eigentlich an der Reihe ist, dann nehme ich mir eine andere Stelle vor und schreibe daran weiter. Oder ich arbeite an der Welt oder zeichne etwas zur Geschichte.
Und es gibt auch Tage, an denen ich meine Blöcke nicht angucke, selbst wenn ich schreiben könnte, ich lasse es. Ich sitze, wie gerade, am PC oder schaue einen Film oder höre einfach nur Musik. Manchmal muß man die Kreativität bewußt ausruhen lassen, denn sonst laugt man sich selber aus, stellt überzogene Anforderungen an sich selbst und ist letztendlich enttäuscht, wenn man diesen nicht gerecht wird.
Wenn einem nicht gerade ein Abgabetermin im Nacken sitzt, gibt es eigentlich keinen Grund, sich abzuhetzen, dann artet das ganze in Arbeit (pfui, welch böses Wort!) aus und das tötet meiner Ansicht nach jede Kreativität.

LG
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Konstanze

Hallo Moni,

danke für den Link zu dem Thema - und ja, ich habe vor in Zukunft häufiger hier reinzugucken. Wenn ich erst einmal eine Seite gefunden habe, die mich interessiert, wird man mich so schnell nicht wieder los. ;)
Und wenn ich an all die Geschichten denke, die hier noch zu lesen sind... :)
In den Chat werde ich bestimmt mal reinschauen, zumindest, wenn ich dann den Computer zur freien Verfügung habe.


Hallo elomaran (für den Realnamen müsste ich jetzt extra gucken, in welchem Autorenportait der Satz vorkam ;) ),

ehrlich gesagt erschreckt mich dein Beitrag ein bisschen, nicht nur, daß mir es genauso geht mit der Schreibblockade, nein, ich habe momentan auch mehr Zeit - und schreibe weniger denn je.

Ich habe jahrelang gedacht, daß es mit dem Schreiben so richtig losgehen würde, wenn ich nur endlich die Zeit dazu hätte und nun habe ich seit fast drei Jahren den ganzen Tag Zeit zu tuen was ich will und nix ist.
Der Fernseher läuft, der Haushalt wird gemacht und dann gibt es ja noch so viel im Internet zu surfen.
Und wenn ich dann wirklich mal schreiben will, dann ist natürlich der Computer besetzt.
(Achja, eine funktionierende Beziehung habe ich auch, wenn wir uns nicht gerade um den Computer kabbeln!)
Aber so sehr ich wieder schreiben will, ich bin doch nicht bereit meinen Lebensgefährten zu opfern... ;)

Nun, vielleicht klappt es die nächste Zeit wieder dank Lockerungsübungen, Brainstorming und externen Impulsen.

Liebe Grüße,
Konstanze

Lomax

ZitatSie ist fort, meine Muse. Und das eigentlich, seit ich nicht mehr Bahn fahre sondern Auto.

Hi Maja!

Endlich mal ein Problem, für das ich eine Lösung vorschlagen kann: Fahr wieder mit der Bahn ;)  Was nutzt einem eine gewonnene Stunde, wenn man sie doch nur vertrödelt? Als ich noch regelmäßig außerhalb gearbeitet habe, bin ich auch nur sehr selten mit dem Auto gefahren; ich habe stets den Bus vorgezogen, weil ich die Zeit darin nutzen konnte - obwohl ich sehr viel länger unterwegs war. Und wenn es früher bei dir mit der Bahn gut geklappt hat, warum nicht jetzt wieder?