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Eine Auszeit fürs Schreiben - Ja, nein, wann, wo, wie?

Begonnen von Klecks, 03. Juli 2016, 13:18:40

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Klecks

Danke für den Link, Erdbeere! Das sieht sehr gemütlich aus.  :vibes:  Wie süß, dass sie das nach dir benannt hat!

Sternsaphir

Eine Auszeit für's Schreiben.
Traum meiner schlaflosen Nächte!

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich schon auf den Herbst warte, wo das Wetter so richtig mies, kalt und eklig ist, dass man ohne schlechtes Gewissen zuhause sitzen und gemütlich tippern kann. Leider kommt bei uns zu dieser Zeit das Weihnachtsgeschäft ins Rollen und ich werde dann wohl eher nur sehnsüchtige Blicke zum PC werfen dürfen.

Ich gäb was drum, mich nur einmal auf das Schreiben konzentrieren zu dürfen.
Es ist gewiss nicht einfach, die Selbstdisziplin aufrecht zu erhalten und ich werde mehr als nur eine Woche brauchen, um überhaupt einen Rhythmus zu bekommen, aber es wäre ein wunderschöner Traum, mal 6 Wochen ungestört recherchieren und schreiben zu dürfen ohne dass man sich um tausend andere Dinge kümmern muss.

Phea

Ich kann nur sagen: Eigentlich habe ich Zeit, um mich voll und ganz aufs Schreiben zu konzentrieren.
Aber es gelingt mir nicht.
Letzte Woche hatte ich wieder einen richtigen Lauf, es war so schön, mich ans Dokument zu setzen und einfach zu schreiben. Es hat mir so gut gefallen. Alles hat gepasst - Krümel ist jeden Abend friedlich eingeschlafen, schläft morgens länger, sodass ich abends wirklich lange aufbleiben konnte. Das Projekt hat mich gezogen, sodass ich es kaum erwarten konnte loszulegen. Es war auch noch kurz vorm Ende, das gibt dann noch mehr Motivation.
Alles war perfekt.
Und dann muss ich das Projekt wechseln - und es läuft nichts mehr. Normalerweise macht mir das Schreiben gerade am Anfang unheimlich viel Spaß. Aber im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass mich ein Projekt zieht.

Ich finde, dass man auch Abwechslung haben muss. Sich völlig aufs Schreiben zu konzentrieren ... Das ist nichts für mich. Während der Arbeit oder Schulzeit fiel es mir so viel leichter, weil es mir beim abschalten half. Jetzt, wo ich nur zuhause bin, geht das leider nicht. Deswegen freue ich mich auf September, wenn die Ausbildung anfängt. Ich denke, dass ich dann auch wieder einfacher schreiben kann.

Simara

Früher habe ich immer davon geschwärmt, nach dem Abitur nur mit dem Laptop in die Karpaten fahren und dort Schreiburlaub zu machen. Kein Internet, kein Telefon, einfach nur die Natur, ein wenig Kreativität und ich. Inzwischen... ist mir bewusst, dass dieses Szenario ein wenig verklärt ist.  :rofl:
Aber gerade, weil ich neben Studium und Arbeit kaum noch Zeit für die Dinge habe, die mir Freude bereiten, und da schließe ich das Schreiben natürlich mit ein, habe ich eine ganz neue, praktikablere Art der Schreibauszeit zu schätzen gelernt: Semesterferien im Hotel Mama. Arbeiten und Hausarbeiten erstellen muss ich zwar trotzdem, aber man hat den Kopf endlich mal ein wenig frei. Da ich Insulaner bin, Punkte ich natürlich doppelt: Ich darf dem Wind und den Wellen lauschen und so richtig Kraft aus der Natur ziehen. Ich kann Erdbeere also voll zustimmen: Für einen Schreiburlaub ist raus aus dem Stadtgewusel und ein wenig Inselluft schnuppern genau das Richtige! Pellworm ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer als Föhr, aber es gibt bestimmt für jeden die passende Insel.  ;D

Miezekatzemaus

Auf den ersten Blick sieht eine Auszeit nur für das Schreiben reizvoll aus, finde ich. Da ich Schülerin bin, habe ich Sommer-, Herbst-, Weihnachts- und Osterferien. Dazu kommen ein paar verlängerte Wochenenden und ein paar Feiertage. Trotzdem kann ich nicht gut schreiben, wenn ich die ganze Zeit nichts zu tun habe, ich kann mich bei zu viel freier Zeit nicht entscheiden, was ich machen soll. Ich liebe das Schreiben, aber es gibt auch noch andere Dinge, zu denen ich nicht immer komme, die ich aber sehr gern mag. (Sims spielen, lesen, schwimmen, mich mit Freunden treffen ...)
Ich kann am besten arbeiten, wenn ich einen normalen Tagesablauf habe - Schule, lesen, Hausaufgaben,  schreiben. Klar schreibe ich auch nicht jeden Tag, wenn ich diesen normalen Ablauf habe, es fällt mir dann aber auf jeden Fall leichter.

MonstersMagic

Ich schiebe eine Auszeit von max. 3-7 Tagen ein, wenn ich gerade an einem aktuellen Projekt sitze. Das dann aber auch nur, weil ich Privat dann einfach zu viel habe, dass mich bedrückt oder beschäftigt. Leider gehöre ich da zu den Sensibelchen der Schreiberei  :omn: wenn von Außen irgendwas ist, sperrt sich mein Kopf und dann geht nichts mehr. Da hilft dann immer ganz gerne mal eine kleine Pause um alles zu erledigen und durchatmen zu können.

Ansonsten erfolgt immer eine Pause von 2-4 Wochen nach dem Ende eines Manuskripts. Ich brauch das dann einfach, um mich emotional zu lösen und in neue Abenteuer zu stürzen. In der Zeit überarbeite ich dann ein anderes Dokumente, das vorher ruhte, und plotte gleichzeitig das nächste Schreibprojekt, dass ich dann nach der Pause anfange zu schreiben.

Voretta Shironia

#36
Hey,

ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Frage hier passend ist, und komme mal auf das Wo und Wie:

Ich hoffe, dass ich bis Sommer die Rohfassung von VERRATEN fertig haben werde, und plane, dann mit einem guten Freund ein, zwei Wochen zum konzentrierten Überarbeiten wegzufahren. Das Wohin ist aber noch nicht geklärt - im Hotelzimmer lässt sich ja tendenziell nicht so gut zu zweit an einem Text arbeiten. Habt ihr Ideen? :)

Waldhex

Zitat von: Voretta Shironia am 12. März 2018, 20:01:01
Hey,

ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Frage hier passend ist, und komme mal auf das Wo und Wie:

Ich hoffe, dass ich bis Sommer die Rohfassung von VERRATEN fertig haben werde, und plane, dann mit einem guten Freund ein, zwei Wochen zum konzentrierten Überarbeiten wegzufahren. Das Wohin ist aber noch nicht geklärt - im Hotelzimmer lässt sich ja tendenziell nicht so gut zu zweit an einem Text arbeiten. Habt ihr Ideen? :)
Kommt auf das Hotel an, würde ich sagen. Wir (mein Mann und ich), haben Anfang letztes Jahr ein Wochenende Wellnessurlaub gemacht.  Das Wetter war schlecht und nur im Pool rumliegen auch nicht unser Ding. Also sind wir im Gästehaus in Lounge gesessen, die wir ganz für uns alleine hatten, den Kaffee-/Teeautomaten mit kostenlose Getränken im Raum und haben gemeinsam gearbeitet. Ging wirklich gut.

MynaKaltschnee

Ich habe gerade aus gesundheitlichen Gründen eine "Auszeit" und die wird auch noch nicht so schnell vorüber sein. Ich merke aber, dass mir das gar nicht so gut tut. Ich schlafe viel zu viel und verbringe unnötig Zeit im Internet oder mit anderen Dingen, die ich eigentlich für's Schreiben nutzen sollte. Eigentlich könnte ich jetzt meinen Traum vom Autorenleben leben und den ganzen Tag schreiben, plotten, überarbeiten und was man als Autorin noch so alles treibt. Aber ich tue es nicht. Natürlich könnte man auch einschieben, dass ich ja gesundheitlich angeschlagen bin und deshalb auch nicht arbeiten gehen kann. Das stimmt natürlich. Aber auch an guten Tagen, an denen ich mich besser fühle, bin ich oft zu träge, um mich meinen Schreibprojekten zu widmen.  :P

Auszeit, ja, aber zeitlich begrenzt. Sonst wird man nur lethargisch.

Ich bin nur ein schwarzer Geist, dessen Spinnerei Wort für Wort auf das Papier tröpfelt.

KaPunkt

Ich habe vor ein paar Jahren ein Woche im November auf Amrum verbracht. In einer zur Ferienwohnung umgebauten Garage. Das war perfekt. Keine Ablenkungen, Spaziergänge, und um die Verpflegung konnte ich mich mit der kleinen Küche selbst kümmern, oder eben essen gehen.
Letztes Jahr hatte ich für eine Woche wieder ein winziges Ferienhaus in der Nähe von Florenz. Das war sehr ähnlich, nur noch gepimpt durch Terrasse im Olivenhain und warmes Wetter (sowie Kultur wenn ich Lust drauf hatte und italienisches Essen satt)
(Gerade spinne ich rum, ob ich trotz finanieller Pleite da dieses Jahr irgendwie nochmal hin kann)

Ferienwohnungen irgendwo im Nirgendwo kann ich also wärmstens empfehlen.  :wolke:

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Koboldkind

Eine Zeit lang nur fürs Schreiben reservieren? Bzw. Plotten und Editieren ... ja, kann ich mir gut vorstellen. Ich habe den Eindruck, dass hier ziemliche Einigkeit herrscht, was die Balance von Arbeit zu Schreiben angeht. Den ganzen Tag nur am Schreiben und Plotten, dazu brauche ich wirklich viel Inspiration, und die hatte ich zuletzt in meiner Ausbildungszeit vor acht Jahren ... Rezept: Körperliche, aber geistig anspruchslose Arbeit, ein kleiner Marsch zum Einkaufen oder einfach Gegend erkunden, und das ganze gären lassen. Danach sehne ich mich wieder.
Mit einer Woche z.B. auf einer Insel ist das sicher nicht vergleichbar. Hab das auch noch nicht gemacht, aber eine Woche kann ich mir gut vorstellen: Kurz genug, um mich nicht zu langweilen, lang genug, um ins Laufen zu kommen. Wo ich den Thread so durchlese hab ich richtig Lust auf Nordsee (auch wenns zieht), auch und vor allen mal ohne Mann. Und die Option, zu verlängern, falls ein altes Projekt aus den Dateien fällt und revivalt werden will :)
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Gizmo

Ich habe schon versucht, mir kurze Auszeiten für das Schreiben zu nehmen, aber für mich funktioniert das leider nicht. Ich bin ein sehr unregelmäßiger Schreiber, was meinen Output angeht. Manchmal kann ich ein paar Tage lang nur ein bisschen plotten, dann trifft es mich und ich schreibe seitenweise Text runter. Druck ist absolutes Gift für mich. Wenn ich mir eine Auszeit nehme, verfalle ich schnell auf diese Denkweise: Du hast extra eine Auszeit genommen, jetzt musst du auch etwas tun! In meinem Fall ist das kontraproduktiv.

Andererseits ist es eine interessante Idee, jemanden dabei zu haben. Würde ich das versuchen, würde ich mich auch eher für eine Ferienwohnung entscheiden als für ein Hotel. Man ist beisammen, aber es laufen nicht so viele fremde Leute umher und man hat doch verschiedene Zimmer, um sich bei Bedarf zurückziehen zu können. Abgeschiedene Lage oder in der Nähe von etwas Kultur ist sicher eine Frage der persönlichen Präferenz. Aber es sollte auf jeden Fall etwas in der Nähe sein, mit dem man sich zwischendurch den Kopf freimachen kann. Ich persönlich wäre der Typ für einen langen Spaziergang in der freien Natur, um die grauen Zellen wieder beweglich zu machen :)
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Zit

Ich glaube, wenn ich irgendwo anders hingehen würde, wo ich vorher noch nie war oder den Ort nicht so gut kenne, dann würde ich eher draußen unterwegs sein und Eindrücke sammeln anstatt wirklich zu schreiben.  ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Leann

Das geht mir genau wie Zitkalasa. Mir ist mein Urlaub zu schade zum Schreiben, so blöd das vielleicht klingt. Ich hab ja nicht so viele Urlaubstage (Jammern auf hohem Niveau, es sind 30) und die nutze ich lieber, um an interessante Orte zu reisen, viel zu unternehmen, draußen zu sein, mich zu bewegen, mir sehr viel anzuschauen. Eben alles, was ich im Alltag nicht so oft machen kann. Eine Auszeit fürs Schreiben wäre nur möglich, wenn ich an einem Ort wäre, den ich schon kenne, sodass mein Entdeckerdrang nicht allzu stark ist. Und ich müsste massig Zeit haben, sodass ich von meinem manischen Aktionismus runterkomme und dem Gefühl, etwas zu verpassen. Einen Ort hätte ich schon, mein rosa Haus in Irland. Da bin ich bald zwar wieder für vier Tage, aber die verbringe ich dann wiederum lieber beim Wandern oder am Strand. Wenn ich mal das Glück haben sollte, ganz viel Urlaub zu haben, würde ich mich da ein halbes Jahr einmieten und viel schreiben. Eine Ferienwohnung auf einer Nordseeinsel könnte ich mir auch gut vorstellen.
Auszeit aus gesundheitlichen Gründen hatte ich mal, konnte da aber nicht so wahnsinnig viel schreiben, da ich psychisch zu angeschlagen war, und leider auch von Medikamenten zugedröhnt.
Mir fällt gerade auf, dass meine Auszeiten sich auch auf das Schreiben (und alles, was damit zusammenhängt) auswirken, wenn ich nicht schreibe. Im Urlaub habe ich nämlich mal Zeit für mich und zum Nachdenken, da schleichen sich oft Erkenntnisse an, die sich später auf meine Einstellung zum Schreiben auswirken. Von der Inspiraton mal ganz zu schweigen. Auszeit für das Schreiben bedeutet für mich also nicht unbedingt "Auszeit mit Schreiben".

Servana

Ich habe bei mir festgestellt, dass mir für eine Auszeit vermutlich die Selbstdiszieplin fehlt. Sobald ich längere Zeit "frei" habe, wie jetzt in den Semesterferien, sind einfach viel zu viele andere Sachen interessant und ich habe mit meinen vielen Hobbys zu viel anderes, das ich gerne machen will. In letzter Zeit muss ich mich öfter "zwingen", mich hinzusetzen und wirklich zu schreiben und nicht permanent vor dem Computer zu sitzen und zu spielen. Dadurch komme ich zwar, wenn auch dürftig, mit meinem Buch voran, muss aber auch sehr oft noch einmal zurück und einzelne Passagen ändern, weil sie einfach grausig sind. Aber wenigstens nähere ich mich dem ENDE. :P
Auf der anderen Seite will ich ebenfalls einmal vom Schreiben leben können. Das heißt dann ja auch, dass man quasi nur Zeit fürs Schreiben frei nimmt/hat. Ich denke, dass es etwas anderes wird, wenn es dann soweit ist. Dann ist die freie Zeit nicht mehr begrenzt und der Drang, sie für möglichst viel zu nutzen nicht mehr so groß - man hat ja dann die Zeit für alles ;D

Zum Thema "wo anders hingehen" wäre ich dann vermutlich in genau derselben Zwickmühle. Einerseits will man Schreiben, andererseits gibt es da sooo viel draußen zu entdecken ... :rofl: ich muss den für mich besten Weg glaube ich noch finden.