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In anderen Sprachen schreiben

Begonnen von Espérance, 12. August 2007, 01:14:04

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Steffi

@FeeamPC: Dem kann ich nur zustimmen. Eine wirklich gute Übersetzung abzuliefern, die sowohl Inhalt als auch Atmosphäre überträgt und dabei noch stilistisch gut ist? Das ist verdammt schwer, und man muss dafür wirklich Muttersprachlerniveau haben. 

Ich hab das auch mal mit Fanfic gemacht und seitdem schreibe ich lieber direkt auf Englisch. Das ist erstens weniger Arbeit und tut zweitens dem Schreib- als auch Lesefluss im Englischen bloß gut.
Sic parvis magna

Tina

Nachdem "Auf Englisch lesen"-Thread habe ich mich gefragt, wer von euch auf englisch schreibt und diesen alten Thread gefunden.

Also, wer schreibt von euch (ausschließlich) auf Englisch? Warum? Veröffentlicht ihr auch? Wenn ja, dann selbst oder bei englischen Verlagen?
Wenn jemand deutsch und englisch veröffentlicht - gibts hier einen merklichen Unterschied?

Spannendes Thema. Ich selbst spiele immer wieder mit dem Gedanken auch auf englisch zu schreiben, da ich so viele englische Medien konsumiere, dass ich oft auch englisch denke oder träume, aber so ganz traue ich mich doch noch nicht daran.


Ary

Ich hatte mal überlegt, meine SP-Romane auch auf Englisch herauszubringen, und mit DeepL kann man auch schon ganz brauchbare Übersetzungs-Rohfassungen erstellen - aber die müssen natürlich noch ordentlich durchgeflöht werden. Ich spreche zwar ganz gut Englisch, also so, dass ich mich mit Briten und Amerikanern gut unterhalten kann, aber schreiben ist dann ja noch mal was anderes. Ich habe einige DeepL-Rohübersetzungen auf dem Rechner, aber ich traue mich nicht dran, die mal auszumisten. Dafür bräuchte ich dann doch die Hilfe eines native speakers, glaube ich. Das Projekt liegt jedenfalls erst mal auf Eis.
Das einzige, was ich bisher komplett Englisch geschrieben habe, ist eine uralte Fanfiction.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Malinche

Zitat von: Ary am 11. Oktober 2022, 16:38:54Ich hatte mal überlegt, meine SP-Romane auch auf Englisch herauszubringen, und mit DeepL kann man auch schon ganz brauchbare Übersetzungs-Rohfassungen erstellen - aber die müssen natürlich noch ordentlich durchgeflöht werden. Ich spreche zwar ganz gut Englisch, also so, dass ich mich mit Briten und Amerikanern gut unterhalten kann, aber schreiben ist dann ja noch mal was anderes. Ich habe einige DeepL-Rohübersetzungen auf dem Rechner, aber ich traue mich nicht dran, die mal auszumisten. Dafür bräuchte ich dann doch die Hilfe eines native speakers, glaube ich.

Ist fast OT, aber weil es mir grad einfällt ... ich finde den Link so schnell nicht mehr, aber ich hatte speziell zu DeepL kürzlich den Erfahrungsbericht einer (deutschsprachigen) Übersetzerin gelesen, die aus der gleichen Reihe zwei Übersetzungen lektoriert hat, eine menschengemachte und eine von DeepL erstellte. Sie hat über DeepL ziemlich geflucht, weil die Texte auf den ersten Blick zwar gut sind, aber das Durchflöhen dadurch nur noch schwieriger wird, weil man Fehler zu überlesen droht. In Sachen Aufwand ist das wohl gar nicht unbedingt eine Ersparnis.

Andere Erfahrung: Ich bekomme regelmäßig einen Newsletter zu lateinamerikanischen Veranstaltungen und habe mich schon öfter gewundert, warum der vielfach so unfassbar gestelzt klingt. Wie sich rausstellte, jagt der Verfasser seinen spanischen Ursprungstext eben auch durch DeepL. Das Ergebnis sind Texte, die zwar grammatisch fehlerfrei sind, aber unglaublich komisch klingen, weil der Duktus einfach mitübersetzt und nicht angepasst wurde.

Das sind jetzt zwar beides Beispiele mit Deutsch als Zielsprache, aber ich könnte mir vorstellen, dass man das auch beim Übersetzen ins Englische im Blick haben muss.  :hmmm:

(Zum Threadthema zurückdenkend: Ich schreibe gelegentlich mal eine Fanfiction auf Englisch und merke, dass das schon okay geht, mir aber insgesamt eindeutig Feingefühl und Instinkt wie im Deutschen fehlen. Ich traue mir aber tatsächlich auch nicht mal ordentlich Schreiben auf Spanisch zu, wo ich mich gerade durch Auslandsaufenthalte u.ä. teils sicherer fühle als im Englischen, das ich v.a. passiv konsumiere. Ich bewundere echt alle, die in einer Fremdsprache sicher genug sind, um auch drin zu schreiben.)

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Maubel

Hier! Ich schreibe überwiegend auf Englisch und baue mir gerade eine Karriere am englischen Markt auf (selfpublishing). Mittlerweile lebe ich aber auch seit über zehn Jahren in Neuseeland und natürlich darf ein Korrektorat nicht fehlen. Aber eben genauso wie im Deutschen, nicht weil mein Text jetzt voller Fehler sei. Wenn ich die ganze ersten unveröffentlichten Manuskripte sehe, fällt mir auf, dass mein Englisch doch ganz schön zugenommen hat und ich traue mir inzwischen auch zu englischsprachige Romane zu korrigieren.

Zudem übersetze ich aus dem Englischen und benutze DeepL als Grundlage. Das funktioniert eigentlich ganz gut und ich finde es schneller dadurch zu lektorieren und parallel zu übersetzen als von Null anzufangen, aber die Arbeit muss man tatsächlich machen. So bleiben kann der Text definitiv nicht.

Mondfräulein

Ich habe mal Fanfictions auf Englisch geschrieben und glaube nicht, dass ich in meinem Leben nochmal von Deutsch als Schreibsprache abweichen werde. Die Texte waren schon okay, aber ich merke, dass mein Englisch eben nicht so gut ist wie mein Deutsch. Außerdem fehlen mir bestimmt einige Nuancen, die ich gar nicht bemerke. Eher würde ich deutsche Texte ins Englische übersetzen, falls das irgendwann mal nötig sein sollte, aber das eigentliche Schreiben mache ich auf Deutsch, weil ich es besser kann. Deutlich besser. Ich habe einfach gemerkt, wie sehr mich das beim Schreiben sprachlich einschränkt und ich oft das ausdrücke, was ich ausdrücken kann, anstatt das auszudrücken, was ich wirklich ausdrücken will. Ich benutze die Wörter, die ich kenne, aber nicht die, die gut für den Text wären. Ich kann amerikanisches Englisch zum Beispiel auch nicht sehr gut von britischem Englisch unterscheiden (geschrieben, gesprochen hört man das ja, aber ich meine die Wortwahl). Ich bleibe einfach deutlich unter meinen Möglichkeiten und das würde mich auf Dauer frustrieren, weil ich mich immer fragen würde, wie gut der Text hätte sein können, wenn ich ihn auf Deutsch geschrieben hätte.

Antennenwels

Ich spiele immer wieder mit dem Gedanken, noch mehr seit ich in England lebe. Vor ein paar Jahren habe ich eine fanfiction auf Englisch geschrieben, aber rückblickend hat da schon noch einiges nicht funktioniert (ist aber auch eine Weile her und mein Englisch wurde seither besser).
Ich habe dieses Jahr zwei meiner Kurzgeschichten (alles unveröffentlich ::), erfolgreich war ich bisher in noch keiner Sprache) auf englisch übersetzt. Mit der Hilfe von Deepl, aber ich habe sicherlich jeden zweiten Satz noch selbst umgestellt, einzelne Wörter ausgetauscht, oder gar ganze Abschnitte neu geschrieben. Ich glaube die Ergebnisse sind ganz okay, aber es dauert unglaublich lange. Und ähnlich geht es mir auch, wenn ich versuche direkt auf englisch zu schreiben. Dialoge sind schnell und intuitiv, aber alles andere ist einfach sehr viel langsamer, als es auf Deutsch wäre.
Ich habe noch nicht ganz aufgegeben auf englisch zu schreiben, und werde zum Spass wohl auch noch mehr englische KGs schreiben, aber an einen ganzen Roman wage ich mich zur Zeit nicht.
"You still prided yourself on three things: firstly, bloody-minded composure; secondly, an inhuman intellect for necromancy; thirdly, being very difficult to kill."

- Muir, Tamsyn. Harrow the Ninth