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Der richtige Handlungsort

Begonnen von Tintenvers, 01. Oktober 2022, 19:38:24

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Tintenvers

Huhu ihr Lieben,

ich hoffe, dass ich richtig in dieser Rubik bin. Falls nicht, bitte einmal richtig rücken, Dankeschön.

Während meiner Vorbereitungen für den NaNo fühle ich mich mit einem grundlegendem Problem konfrontiert: Wo spielt die Geschichte? In der Gegenwart, so viel steht fest. In der Gegenwart, aber in einem wahrscheinlich fiktiven Ort. Aber damit ihr mir bei meinen Überlegungen helfen könnt, gebe ich euch erst einmal ein paar Hintergrundinformationen zu meinem Plot.

Ganz grob und im Kern zusammengefasst: Eine Psychiaterin wird mit Figuren aus Alice im Wunderland konfrontiert und soll mindestens eine davon auch therapieren.

Da meine Protagonisten am Anfang der Geschichte ihre Praxis eröffnet und im Zuge dessen umzieht, dürfte es kein Problem darstellen, ein fiktives Dorf zu entwerfen, von dem sie selbst noch nie gehört hat. Aber ... auf welchen Kontinent und in welcher Region befindet sich dieses Dorf? Anfangs dachte ich "na ja, nimmst den Odenwald, da ist viel Platz, es gibt hier viele Märchen ..." etc. pp. Aber... es fühlt sich nicht richtig an. Alice verknüpfe ich einfach viel zu sehr mit England und Rosengärten. Also habe ich meine Suche nun schon einmal auf England eingegrenzt, muss hier aber noch unbedingt recherchieren, ob es in England ähnliche Unterscheidungen zwischen Psychologen und Psychiater gibt. Das nur nebenbei.

Ich hätte das Ganze aber nun doch gerne mehr eingegrenzt als nur "spielt irgendwo in England." Mein Problem bei dem Ganzen dürfte auch sein, dass ich noch nie in England war und somit die Gegenden nur aus Film, Bücher und Bilder kenne. Beim Versuch, das Ganze nun einzugrenzen, bin ich nun darauf gestoßen, dass Carroll seine erste Idee während einer Fahrt auf der Themse bekam. Schön. Das fände ich ganz passend. Da ich bislang aber nicht rausfinden konnte, wo er auf der Themse unterwegs war, grenzt es das Ganze auf gut 346km ein, abzüglich der Städte und Dörfer um die Themse herum.

Folgende Fragen stellen sich mir nun: Kann ich das Dorf direkt an die Themse setzen oder tritt diese vielleicht regelmäßig über, weshalb davon abzuraten ist? Welche Orte an der Themse sind besonders geeignet dafür, um dort ein fiktives Dorf hinzusetzen? Dann gibt es ja noch bestimmte Bereiche, die als Naturschutzgebiet gelten. Was meint ihr, inwiefern ich diese bei meiner Planung berücksichtigen sollte? Spielen vielleicht euch bereits bekannte Geschichten an fiktiven Orten an der Themse, die ich daher eher meiden sollte? Gibt es noch etwas, was ich nicht bedacht habe, euch aber direkt einfällt?
Da meine Protagonistin erfolgreich mit ihrer Praxis sein möchte, sollte es wohl auch keine völlige Hinterwäldlergegend sein. Hier stehen dann aber tatsächlich meine sehr begrenzten geografischen Englandkenntnisse im Weg.

Wie geht ihr in diesen Situationen vor? Wie plant ihr fiktive Dörfer oder gar Geschichten in euch völlig fremden Geschichten? Wieviel künstlerische Freiheiten sind hierbei noch erlaubt und ab wann wird es zu viel?

Ganz viele Fragen und Gedanken, die erst einmal sortiert werden möchten. Ich hoffe, ihr könnt mir ein bisschen dabei helfen?  :versteck:

Nikki

#1
Ich finde, du machst dir da schon ganz wichtige Gedanken, was die Ortswahl deiner Geschichte betrifft. Eine Frage würde ich mir aber noch stellen: Inwiefern ist es wichtig, dass du deine Geschichte lokalisierst?

Gewisse Genres (Regiokrimis zB.) setzen eine disktinktive, wenn nicht sogar "typische" Lokalisierung voraus, bei anderen sind sie wiederum optional. In deinem Fall Alice im Wunderland z.B. Egal, ob die Geschichte ihren Ursprung in England nimmt, wird sie dann doch so abstrus, dass sie sich in eine ganz andere Welt entrückt. Gerade, wenn du dich solcher Motive bedienst, finde ich, dass es gar keine konkrete Lokalisierung braucht, um dem Stoff gerecht zu werden. Du sagst, du assoziierst Alice mit England und Rosengärten. Was ist denn England für dich konkret? Die Landschaft? England hat mehr als nur eine Landschaft. Die Leute? England besteht aus mehr als nur einer Person. Das Essen? England hat mehr als nur eine Speise.

Was ich damit sagen will: Wenn du für dich einmal in einem Brainstorming festgehalten hast, worin der Zauber von Alice für dich besteht, kannst du diese einzelnen Aspekte ausarbeiten, ohne sie zwingend mit geographischen Orte zu verbinden. Ich bin in Geographie z.B. ganz schlecht. Wenn du nun irgendeine Ortschaft, abgesehen von London, zum Schauplatz deiner Geschichte kürst, werde ich mit dem Namen nicht viel anfangen können, vermutlich werde ich ihn sogar überlesen. Was ich aber nicht überlesen werde, sind die Ortsbeschreibungen, weil die ein Teil der Atmosphäres deines Textes sind. Ein Ortsname ist auch nur ein Wort, dem erst Bedeutung verliehen werden muss.

ZitatSpielen vielleicht euch bereits bekannte Geschichten an fiktiven Orten an der Themse, die ich daher eher meiden sollte?

Solange an jenem Ort noch keine Alice ihre Praxis entworfen hat, finde ich nicht, dass ein Ort tabu wird, nur weil eine andere Geschichte dort bereits spielt. Die Erde hat auch nur eine begrenzte Zahl an Quadratmetern.

Angenommen, du entscheidest dich jetzt wirklich für einen realen Ort und machst es dir zum Ziel, möglichst viel über die Ortschaft zu recherchieren, und möglichst viele Details in deinem Text zu verarbeiten - was ist, wenn es zu Umbauten, Abrissen etc. kommt? Das nette Café, dessen Website du eingehend studiert hast, mit dessen Eigentümer*in du sogar telefoniert hast, um Anekdoten in Erfahrung zu bringen, schließt. Stattdessen kommt ein Supermarkt hin. Leser*innen, die die genannte Ortschaft erst vor Kurzem besucht haben, kennen das Café nicht und denken, es wäre deiner Fantasie entsprungen.

ZitatDa meine Protagonistin erfolgreich mit ihrer Praxis sein möchte, sollte es wohl auch keine völlige Hinterwäldlergegend sein.

Ich sage: Du entscheidest, über welche Infrakstruktur dein Schauplatz verfügt. Weil hier England so im Mittelpunkt steht, muss ich an Mord ist ihr Hobby (Murder, she wrote) denken. Cabot Cove, das Kleindstädchen, an dem die Serie spielt, gibt es scheinbar wirklich, dennoch wurden manche Folgen scheinbar in anderen Städten mit einer anderen Flora gedreht, als Cabot Cove aufgrund seiner geographischen Lage haben sollte. Du musst nicht erst Nadelbäume einpflanzen, um sie schreiben zu können.  ;)

Wenn du dennoch konkret werden willst, gäbe es auch die Möglichkeit, englische Dörfer zu recherchieren (Inspector Barnaby bietet hier viel Augenfutter, was die Kulissen, Infrastruktur etc. betrifft) und dir einfach das Beste, was für dein Vorhaben passt, herauszupicken, um es dann zu einem stimmigen Ganzen zu vermengen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Ortswahl und -beschreibung sollte meiner Meinung nach im Text selbst stimmig sein, Abweichungen von der Realität sind (abhängig vom Genre) vernachlässigbar.

ZitatWie geht ihr in diesen Situationen vor?

Ich beantworte jetzt diese Frage, obwohl ich keine fiktiven Dörfer, dafür aber ein fiktives Wien als Handlungsort habe. Meine Urban Fantasy Serie spielt in Wien - nachdem ich lange überlegt habe, ob und wie viel "Farbe" ich bekennen will. Lange Zeit wollte ich den Handlungsort möglichst namenlos halten, weil ich um keinen Preis Angriffsfläche bieten wollte, etwas falsch darzustellen. Das Ergebnis: Ein austauschbares Setting, das beliebig und farblos war.

Irgendwann habe ich mir gedacht: Okay, wenn schon, denn schon. Habe Mut gefasst, mich zu Wien bekannt, mich dem österreichischen Hochdeutsch und dem Bundesdeutschen den Rücken zugewandt (der Großteil meiner Vergleichswerke für Urban Fantasy ist in Bundesdeutsch verfasst, das war wirklich ein längerer Abnabelungsprozess).

Ich nenne Wien jetzt war beim Namen, schreibe aber keinen Städteführer. Was das heißt: Wahrzeichen wie der Stephansdom, Prater etc. kommen sehr wohl vor, aber ich halte mich nicht auf den Millimeter genau an den Stadtplan. Meine alte Schule ist Vorbild für die Schule meiner Protagonist*innen, einfach weil es mir leichter fällt, an mein erstes Herzflattern oder die Nervosität während eines Tests zu denken, ganz so, wie meine halbstarken Held*innen empfinden.
Aber ich erlaube mir auch Freiheiten: Wien ist für seine Kaffeehäuser bekannt, dass eines davon im näheren Umkreis von der Schule meiner Figuren ist, ist jetzt nicht so abwegig - tatsächlich gibt es dort aber keines. Mir ist auch nicht bekannt, dass es dort je eines gegeben hat. Seit ich an der Geschichte schreibe (und das sind bald 20 Jahre), hat es an jenem Fleck aber über 5 andere Lokale/Geschäfte gegeben. Das Kaffeehaus passt aber an diese Stelle. Wenn ich mich felsenfest an die reale Vorlage gehalten hätte, hätte ich bei jedem Umbau meine Szenen umschreiben müssen.
Fun Fact: Das Umspannwerk, das es sehr wohl gibt, hat einer meiner Leser*innen mit Verwunderung kommentiert, das Kaffeehaus keine Sekunde lang aber hinterfragt. Meine Lektorin war sogar enttäuscht, als sie das Umspannwerk in real gesehen hat und meint, sie hätte es lieber weiter nur aus dem Text gekannt. ;D

Ich denke, der Unterschied, ob man nun einen Ort persönlich kennt oder nicht, besteht fürs Schreiben in dem Selbstbewusstsein, eigenmächtige Entscheidungen treffen zu können. Je besser man sich auskennt, desto selbstsicherer ist man, gewisse Veränderungen vorzunehmen. Ob ich nun etwas aus Überzeugung oder Unwissenheit verändere, ist mMn egal, solange es nicht mein Anspruch ist, etwas wirklichkeitsgetreu abzubilden.

Willst du Alice aus dem Wunderland in ein englisches Dorf in der Jetzt-Zeit verfrachten und zeigen, wie Alice als Engländerin (oder eben nicht) im 21. Jahrhundert lebt?
Oder:
Willst du eine Adaption von Alice im Wunderland im Jetzt schreiben und dabei gewisse Elemente, die auf dich Eindruck gemacht haben, wie z.B. die Rosengärten, beibehalten?

Vesto

Sowohl Lewis Carroll als auch Alice Liddell lebten zu der Zeit, in der sich die beiden kannten (bzw. er hatte ja Kontakt zur gesamten Familie Liddell) in Oxford. Da die Themse auch durch Oxford verläuft, würde ich vermuten, dass diese Fahrt auf der Themse in der Oxforder Region geschehen ist, ohne jetzt konkrete Beweise dafür vorlegen zu können.
Ich denke ein grundsätzlich geschichtsträchtiger Ort wie Oxford, der ja auch schon durchaus einen recht bekannten Namen hat und trotzdem nun auch nicht zu riesig ist, würde sich für deine geplante Geschichte doch ganz gut machen?

Sollte dir Oxford selbst doch noch zu groß sein, könntest du dir natürlich auch einen Ort in der Region aussuchen, oder alternativ einen fiktiven Ort, der eben nahe Oxford liegt ausdenken, da mit der Beschreibung "nahe Oxford" relativ klar sein sollte, wo man sich befindet.

Zitat von: Hüterin der Feder am 01. Oktober 2022, 19:38:24Wie geht ihr in diesen Situationen vor? Wie plant ihr fiktive Dörfer oder gar Geschichten in euch völlig fremden Geschichten? Wieviel künstlerische Freiheiten sind hierbei noch erlaubt und ab wann wird es zu viel?

Da meine komplette Welt inklusive der darin vorkommenden Figuren rein fiktiv sind, habe ich dieses Problem nicht, da ich (leider und auch zum Glück) jegliche Freiheiten habe, alles frei zu erfinden. "Zum Glück", da einem so wirklich keinerlei Grenzen gesetzt sind, "leider" da ich doch merke, es anstrengend wird (oder zumindest werden kann), wenn wirklich alles von Grund auf selbst erstellt werden muss  ;)

Würde ich ein ähnliches Projekt wie deines mir vorstellen, könnte ich mir durchaus beide Optionen vorstellen. Also entweder einfach einen realen Ort verwenden oder eben einen ausgedachten, dessen Lage dann eben durch eine größere bekannte Stadt in der Nähe erklärt werden kann. Ich persönlich finde es klasse, dass du den Ort auch etwas genauer spezifizieren möchtest und eben nicht einfach sagst "irgendwo in England". Durch einen konkreten Ort (ob nun real oder fiktiv) macht die ganze Geschichte irgendwie greifbarer, wie ich finde.
»Man muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten.« - Gabriel Barylli

Nina Louise

Ich würde mir vermutlich eher die Frage stellen, warum eine Psychiaterin eine Praxis in einem Dorf eröffnet. Nicht, weil ich Dörflern unterstelle, damit nichts anfangen zu können (Diese Sorte mag es noch geben, aber die sterben aus. Wir haben 2022 und das Internet.), sondern weil da einfach zu wenige Leute wohnen, die sie in Anspruch nehmen könnten. Von 5 Patienten kann doch keine leben.
Aber dafür gibt es vermutlich einen guten Grund und der Hutmacher oder das weiße Kaninchen sind solche Top-Privat-Patienten, dass es reicht. Oder es gibt eine super Anbindung an eine große Stadt und die Leute pilgern zu ihr (woraufhin ein Cafe eröffnet und ein neues Bed-and-Breakfast und im Tante-Emma-Laden gibt es Dr.X Mincepie  ;D ).

Und dann kommt die Frage, wie wichtig der Ort selbst ist. Ist er nur Hintergrund, würde mir ein ungefähres Bild reichen, um die Geschichte abzurunden. Da die Themse lang ist, ist ein Blick auf die Wetterdaten gut, dann weißt du, was blüht und was die Leute im Schrank hängen haben. Auch Baumaterialverfügbarkeit spielt eine Rolle für den Look alten Häuser, wenige für die neuen. Und womit die Leute ihr Geld verdient haben (im Ruhrpott wohnen andere Leute als in der Unistadt Münster).
Das kann man ja heute so leicht nachschauen! Ich nutze z.B. Pinterest, das wirft etwas andere Bilder aus als Ecosia und Google.

Es muss nur stimmig sein für meinen Geschmack und nicht 100% originalgetreu. "Midsomer" von Inspector Barnaby ist auch frei erfunden und gnadenlos geschönt - macht aber einen Großteil des Charmes aus.
Fantastische Geschichten aus der Luftschlosserei.

Nikki

Zitat von: TinkersGrey am 02. Oktober 2022, 08:26:27"Midsomer" von Inspector Barnaby ist auch frei erfunden und gnadenlos geschönt - macht aber einen Großteil des Charmes aus.

Ah, das habe ich vergessen, dazu zu sagen. ;D Die Serie basiert ursprünglich auf den Romanen bzw. den Figuren der britischen Schriftstellerin Caroline Graham. Sie wird seit 1997 produziert - überwiegend in England mit in erster Linie englischen Schauspieler*innen für das englische Publikum, für Leute also, von denen wir annehmen können, dass sie ein Vorwissen bzgl. England haben. Darum denke ich, dass sie ein super Beispiel ist, um ein Gefühl für das englische Landleben zu kommen, wo deine Alice leben könnte @Hüterin der Feder. Der Anspruch der Serie ist nicht so realistisch wie möglich zu sein, sondern (neben der mörderischen Seite) die scheinbare Idylle des englischen Dorflebens zu zeigen.

Tintenvers

Danke, ihr habt nur schon einmal sehr geholfen.


@Nikki
ZitatInwiefern ist es wichtig, dass du deine Geschichte lokalisierst?
danke für diese wirklich wichtige Frage, die ich mir bislsng nicht gestellt habe. Nach einigem Nachdenken bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es zwar durchaus wichtig ist, Lokal einen Anhaltspunkt zu besitzen, es aber aus den von dir genannten Gründen nicht wichtig ist, dabei den genauen Längen- und Breitengrad festzulegen.
England verbinde ich mit Regen, unebener, hügeliger Landschaft, verlassene Burgen, Sagen und Mythen, aber auch die etwas steifen Menschen dort, den Tee. Ein bisschen fühle ich mich an Ostfriesland erinnert, wenn ich mir Bilder und Kultur von England ansehe.

ZitatAngenommen, du entscheidest dich jetzt wirklich für einen realen Ort und machst es dir zum Ziel, möglichst viel über die Ortschaft zu recherchieren, und möglichst viele Details in deinem Text zu verarbeiten - was ist, wenn es zu Umbauten, Abrissen etc. kommt? Das nette Café, dessen Website du eingehend studiert hast, mit dessen Eigentümer*in du sogar telefoniert hast, um Anekdoten in Erfahrung zu bringen, schließt. Stattdessen kommt ein Supermarkt hin. Leser*innen, die die genannte Ortschaft erst vor Kurzem besucht haben, kennen das Café nicht und denken, es wäre deiner Fantasie entsprungen.
das ist ein für mich ganz wichtiger Denkanstoß. Und wohl ein weiterer Grund, wieso es ein fiktives Dorf "irgendwo bei Oxford, nahe Themse" werden wird.

ZitatWillst du eine Adaption von Alice im Wunderland im Jetzt schreiben und dabei gewisse Elemente, die auf dich Eindruck gemacht haben, wie z.B. die Rosengärten, beibehalten?
ich denke, das trifft es. Die Geschichte ist eine Adaption in der Gegenwart und da ich auch geschichtlich ein bisschen was zurecht biegen muss, werde ich das wohl auch lokal dürfen. Danke für deine Denkanstöße, diese helfen mir bei meinem Brainstorming wirklich sehr. Danke!

@Vesto
ZitatSowohl Lewis Carroll als auch Alice Liddell lebten zu der Zeit, in der sich die beiden kannten (bzw. er hatte ja Kontakt zur gesamten Familie Liddell) in Oxford.
ja, das weiß ich, weshalb ich tatsächlich dazu tendiere, eine Ortschaft Nähe Oxford zu beschreiben. Nah genug, um dort eine Praxis mit Erfolgsaussichten zu eröffnen, aber gern genug, um Natur zu haben.
Danke auch dir für deine Anregungen, die helfen mir durchaus und wirklich weiter.  :)

@TinkersGrey
ZitatIch würde mir vermutlich eher die Frage stellen, warum eine Psychiaterin eine Praxis in einem Dorf eröffnet. Nicht, weil ich Dörflern unterstelle, damit nichts anfangen zu können (Diese Sorte mag es noch geben, aber die sterben aus. Wir haben 2022 und das Internet.), sondern weil da einfach zu wenige Leute wohnen, die sie in Anspruch nehmen könnten. Von 5 Patienten kann doch keine leben.
deshalb ja: kein absolutes 5-Seelen-Hinterdorf, das kein Mensch kennt. Aber deine Anmerkung ist berechtigt und bestatigt mich darin, das Dorf irgendwo nahe einer größeren Stadt anzusiedeln. Wahrscheinlich wirklich Oxford. Das Dorf braucht auf jeden Fall eine gute Infrastruktur, so dass die Leute sagen "OK, die 20 Minuten Fahrt nehme ich in Kauf. Besser als 30 Minuten Parkplatzsuche in der Innenstadt, denn mit meiner Klaustrophie und Sozialphobie kann ich unmöglich in die überfüllte U-Bahn steigen."

ZitatOder es gibt eine super Anbindung an eine große Stadt und die Leute pilgern zu ihr (woraufhin ein Cafe eröffnet und ein neues Bed-and-Breakfast und im Tante-Emma-Laden gibt es Dr.X Mincepie  ;D ).
bist du still?  :pfanne:
Eine kleine Pension, die von der Herzogin betrieben wird, so wie die Uhrenmacherei des Hutmachers müssen vorerst genügen. Es wird sogar eine eigene Polizeistation geben, da ich diese zwingend benötige. Nur einen Pub gibt es nicht mehr, seit der alte Hase... Nun "abhanden gekommen" ist, wie der Hutmacher nun sagen würde. Also. So viel weiß ich bereits, da das wichtigste Handlungsorte sein werden.

ZitatUnd dann kommt die Frage, wie wichtig der Ort selbst ist. Ist er nur Hintergrund, würde mir ein ungefähres Bild reichen, um die Geschichte abzurunden.
Wichtig ist er, denke ich schon, wichtiger ist aber die Atmosphäre darin.

ZitatDer Anspruch der Serie ist nicht so realistisch wie möglich zu sein, sondern (neben der mörderischen Seite) die scheinbare Idylle des englischen Dorflebens zu zeigen.
ich glaube, dje Serie werde ich mir wohl mal zu Gemüte führen. Danke für die Inspirationsquelle.


Ihr habt mir allesamt wirklich sehr geholfen. Und ich bin ein ganzes Stück weiter als zuvor.

Nina Louise

Zitatbist du still?  :pfanne:

Sorry -not sorry  8)
Ich kann einfach nicht anders.
Aber jetzt will ich wissen, warum der Hase seinen Pub aufgeben musste. Wir müssen doch wohl nicht Inspector Barnaby rufen?   :o (Oder Inspector Jury, den habe ich gerne gelesen, aber die Verfilmung war grauenhaft falsch besetzt.)
Fantastische Geschichten aus der Luftschlosserei.

Sanjani

@TinkersGrey:
ZitatIch würde mir vermutlich eher die Frage stellen, warum eine Psychiaterin eine Praxis in einem Dorf eröffnet. Nicht, weil ich Dörflern unterstelle, damit nichts anfangen zu können (Diese Sorte mag es noch geben, aber die sterben aus. Wir haben 2022 und das Internet.), sondern weil da einfach zu wenige Leute wohnen, die sie in Anspruch nehmen könnten. Von 5 Patienten kann doch keine leben.

Gehört nicht ganz zum Thema, aber zumindest in Deutschland ist die fachärztliche Versorgung teilweise ziemlich schlecht. Deshalb gibt es von den kassenärztlichen Vereinigungen sogar Förderprogramme für Ärzte, die sich auf dem Land niederlassen. Ich bin zwar keine Psychiaterin, aber zumindest in der Psychotherapie ist es eher umgekehrt, dass die Leute aus dem "Hinterland" lange Anfahrtswege in die Stadt in Kauf nehmen, weil es in ihrer Gegend niemanden gibt. Glaube, das ist bei Psychiatern auch so. Und da kommen natürlich dann auch Leute aus anderen Dörfern. Es ist also eine gute Idee, eine Praxis auf dem Land zu eröffnen :)

Zum Thema Ortsplanung ist ja schon viel Kluges gesagt worden. Ich glaube, am Ende kommt es mehr darauf an, wie die einzelnen Schauplätze beschrieben werden und wie stimmig das ist, als darauf, ob der Ort an genau der richtigen Stelle des gewählten Landes placiert wurde.

LG

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)