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Betaleser? Ja bitte! Nein danke!?

Begonnen von Feuertraum, 22. November 2006, 11:15:24

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Mr. Morden

Hmm, bis jetzt hatte ich meine Texte immer guten Bekannten gegeben - aber leider kam bis auf ein "ui, interessant" meist nichts heraus  :pfanne: - dabei würde ich mich endlich mal über offene Kritiken freuen  :wums:. Die einzige, die bis jetzt mal ihre Meinung kund getan hat, war Windfeder, aber ein Leser macht naja nicht gerade eine tolle Statistik aus.
Allerdings sollte man auch nicht jedem gleich das Zeug unter die Nase reiben, aber mir fällt auch keiner aus meiner Umgebung ein, der an Fantasy oder SF interessiert ist, außer vielleicht an Star Trek oder ähnlichem Geraffel ... schade eigentlich.
Dabei habe ich das Gefühl, das die Texte immer noch nicht so richtig "rund" sind.

Stefanie_Gasch

Ich muss zugeben, dass ich *nachdenk* wohl erst einmal, oder zweimal, einen Beta hatte...
Wobei ich da auch wieder sagen muss, dass die Geschichten noch während des Schreibens abgestorben sind, weil der Nachrichtenaustausch über Mail nicht geklappt hat.
Also hab ich eher schlechte Erfahrungen mit Betas... :seufz:
Das Einzige was ich habe, hab ich durch meine nervtötende Art gesichert, da ich einfach meinen guten Freunden, von denen ich weiß, dass sie die selben Themen mögen, solange von meinen Ideen erzähle, bis sie mir Logikbrüche und ungeklärte Fragen aufzeigen und mir helfen das ganze zu verbessern.
Also habe ich sozusagen nur Betas für meine Ideen und ansonsten ist da nicht viel.
Dabei suche ich schon lange nach Möglichkeiten konstruktive Kritik zu ergattern.
Hab jetzt zB wieder angefangen Fanfiktions zu schreiben, in denen ich zT ganz verschiedene Stile ausprobiere, und stelle die in ein Archiv im Netz.
So hoffe ich jetzt wenigstens hinterher noch Fehler aufgezeigt zu bekommen, um mich zu verbessern.

ciao Seikatsu  ;D

Rune

Mein bester und kritischster Betaleser ist mein Freund. Er sagt mir genau, wenn ich Mist verzapfe und hat meinen Stil in den letzten zwei Jahren extrem beeinflusst. Ich versuche inzwischen so zu schreiben, das er es gern lesen würde und habe dabei schon viel Neues an meiner Schreibe entdeckt.
Vor allem bin ich von der weichen Mädchenfantasy weggekommen und kann inzwischen besser mit meinen Charakteren umgehen.
Ich bin sogar soweit, das ich Texte seitenweise wegwerfe, weil ich genau weiß, was da für ein Kommentar von ihm kommt. Das wär mir früher nie passiert :)

Ansonsten ist es verdammt schwer, Leute zu finden, die ehrlich kritisieren und Fehler aufzeigen. Grad im Bekanntenkreis tun sich die Leute doch sehr schwer damit, zu sagen, das man grad totalen Schrott verzapft. Aber auch in vieen Foren zum Thema Schreiben stößt man immer nur auf "Toll gemacht!"-Kommentare ohne wirkliche Hilfe.

Breanna

Richtige Betaleser, die konkret meine Geschichten lesen, hab ich gar nicht. Ich hab meine Texte bis jetzt immer nur in Foren kritisieren lassen, was bei Romanen ein gewisses Problem mit sich bringt. :)

Magister

Betaleser sind wirklich eine grosse Hilfe!

Vor allem leute die sich im Genre auskennen.

Ich achte meist darauf es von möglichst verschieden Leuten lesen zu lassen.
-Ein sachlicher für Rechtschreibung
-Fantasyfan für das Inhaltliche und die Einschätzung ob es ankommt!
-Bruder oder gute Freunde von denen ich kritik und manchmal lob kriege das mir bei der dritten überarbetung hilft
-wen zeichnungen vorhanden gehe ich das ganze nochmals mt ihnen durhc damit sie sich vorbereiten könne und evtl beide anpassungen vornehmen können.
-meist, aber nicht immer, noch eine buchhändlerin, die sind ja vom Fach;-)

pink_paulchen

Ich seh schon, ich werd der Meister im alte Threads hoch wühlen. Ich glaub hier passt meins hin.
Ich bin total betalesersüchtig und schreibe nie, ohne es jemandem zu zeigen.
Bisher war ich immer der Meinung: je härter und brutaler und mehr Verriss, desto mehr bringt es meinen Text weiter. Inzwischen erkenne ich aber die Vorteile von positiv gefärbter Kritik. Das streichelt die Autorenseele und motiviert zu mehr und besserem Output.
Für mich wäre die perfekte Mischung: 70%: das würde ich anders machen, nämlich so ... und 30%: das hier finde ich gelungen weil...  (ok, ich muss dann auch 70% gutes Zeug schreiben.)
Wichtig ist vor allem der Drei-Punkte-Teil. Nur der nutzt. "Fand ich toll" hilft mir überhaupt nix. Das ist aber die Aussage, die ich immer von Bekannten/Verwandten bekam. Von Autoren gibt es den wichtigeren konstruktiven Part.
Bisher hatte ich für mich nur ein dramatisches Problem: Betalesergläubigkeit. Ich habe nahezu widerspruchslos alles genommen, was sie vorschlugen. Heute - ich bin so stolz auf mich - habe ich das erste Mal eine Kritik verarbeitet und nur wenig daraus in den Text eingearbeitet. Einfach weil mir meins richtiger vorkam. Wenn da stand: ich habe gar nicht verstanden... dann habe ich hoch gescrollt und für mich entschieden: das hätte man verstehen können, mehr gibt es an der Stelle nicht. Oder wenn da stand: hier wird ein Wort zu oft wiederholt, habe ich für mich gesagt: Stilmittel, war gewollt. Punkt.
Genau so eine Phase hatte ich mit Schreibratgebern auch. Ich habe anfangs versucht alles genau so zu machen, wie in Ratgebern. Bis ich wieder langsam zu mir zurück fand und trotzdem war ich unterbewußt ein wenig besser. Vermutlich weil ich gelernt habe, bewußt was anders zu machen und es nicht einfach so passiert. Also zum Beispiel mache ich manchmal ganz viel "tell", aber ich will dann damit was bewirken. Zum Beispiel eine dramatische Actionszene hervorheben, die im reinen show direkt davor/danach steht. Oder ganz viel Zeit oder minderwichtige Handlung zusammenraffen. Vorher habe ich nicht gewußt, dass ich das tue und es war eher zufällig.
Vielleicht bin ich jetzt beim Betaleserkommentare bearbeiten auch dahin gekommen: lesen, zur Kenntnis nehmen, DENKEN, dann überarbeiten. Das würde ich mir sehr für mich wünschen!

FeeamPC

Betaleser sind essentiell. Als Autor wird man betriebsblind gegenüber den eigenen Texten. Die besten Betaleser sind solche, die entweder extrem viel aus dem gleichen Genre lesen, oder selbst darin schreiben, oder beides.

DEckel

Ich bin gerne Betaleser (BTW PiPa, ich bin schon wieder durch, ich brauche neuen Stoff :D )

Ich gebe mir Mühe auch besonders gelungene Sachen zu zeigen wenn ich etwas lese, weil das ist auch wie ich meine Kritik am liebsten mag: Eingepackt in ein paar positive Punkte  ;)
Mir würde schnell die Freude an meinem Text verlorengehen wenn ich nur die Verbesserungsvorschläge bekommen würde. Mit 'Net gschimpft ist gnuag gelobt' ist man bei mir auf jeden Fall an der falschen Adresse...


Merwyn

Ich habe immer gern Betaleser aus verschiedenen Genres zwecks unterschiedlicher Blickwinkel.
Selbst wenn z.B. ein Krimischreiber keine Ahnung von den Möglichkeiten in der Fantasy hätte, können ihm immer noch sonstige unlogische Zusammenhänge o.ä. auffallen, die ein "Fantasy-Beta" vor lauter Fantasy vielleicht nicht gleich sieht  ;)

Und wie ich immer sage, ein "Das ist super/scheiße!" können sich meine Betas sonst wohin schieben, ein "Das ist super/scheiße, weil..." wird mit Freuden angenommen, gecheckt und gegebenenfalls führt es dann zu einer Änderung.

Fianna

#24
Ich habe auch ziemlich spezialisierte Betas (emotionale Szenen, Kampfszenen) aus meiner Kurzgeschichtenzeit. Da einge nicht in meine Zielgruppe fallen, werde ich denen wohl auszugsweise Szenen geben. Wer will, kann auch das ganze Manu bekommen :D

Dann hab ich noch 3 Betas für komplett: 2 Autoren/Schreiber und meine Schwester als Zielgruppen-Beta. Ich glaube, das passt nicht 100 % aber sie ist der Nicht-Schreiber, der am ehesten reinpasst :)




EDIT 27.08.2012:
Rechtschreibung.

Notrya

Zitat von: FeeamPC am 16. August 2012, 15:42:38
Die besten Betaleser sind solche, die entweder extrem viel aus dem gleichen Genre lesen, oder selbst darin schreiben, oder beides.

Das stimmt auf jeden Fall. Ich schicke meine Texte gerne einem guten Freund, der auch selbst viel schreibt und Literatur studiert hat, aber er kann nicht allzu viel mit Fantasy anfangen... Von ihm bekomme ich immer gute Kritik zu meinem Schreibstil, aber meistens kommt ein "Das ist aber komisch, dass Gegenstand XY magisch sein soll / hier Vampire drin vorkommen / die Personen durch die Zeit reisen." gleich mit. Da sind erfahrene Fantasy-Leser definitiv die bessere Adresse.

Andererseits freue ich mich besonders, wenn die Anti-Fantasy-Fraktion meiner Freunde einen Text von mir liest und ihn trotzdem toll findet, und nicht darüber meckert, dass unrealistische Dinge passieren. Das werte ich dann als besonderes Kompliment für meinen Text, aber deswegen kann ich trotzdem nicht auf fantasyerprobte Betaleser verzichten. ;)

Zitat von: DEckel am 16. August 2012, 15:46:04
Ich gebe mir Mühe auch besonders gelungene Sachen zu zeigen wenn ich etwas lese, weil das ist auch wie ich meine Kritik am liebsten mag: Eingepackt in ein paar positive Punkte  ;)

So ist es auf jeden Fall motivierender. Ich sage meinen Betalesern aber auch immer gleich zu Anfang, dass, wenn sie die Geschichte für kompletten Schrott halten, sie das bitte auch so sagen sollen. Das muss dann auch nicht in "Der Stil ist aber durchaus nett etc." eingepackt werden. ;D - Aber natürlich ist positives Feedback genauso wichtig wie Negatives. Man muss als Autor ja auch wissen, was man besonders gut kann, damit man auch in der Richtung weiterarbeiten kann.

Ich bin auch sehr gerne Betaleser, und dann meistens ziemlich gnadenlos. Vor allem, wenn ich etwas Wissenschaftliches lese (Diplomarbeiten, Sachbuchmanuskripte, etc.); bei fiktionalen Texten ist der Spielraum einfach größer, aber auch da habe ich schon zu hören gekriegt "Hier ist ja alles rot und voller Kommentare..."  :versteck:

pink_paulchen

So sind die Erwartungen doch offenbar zieeeemlich unterschiedlich. Ich glaube es ist total wichtig, dass man beim Betaleser sehr genau bestellt, was man mag. Momentan lese ich einen Krimi für jemanden und er hat mir so eine Matrix gegeben, in die ich Zahlen von 1-10 schreiben kann, für zum Beispiel Spannung oder Verständnis.
Fand ich auch nicht schlecht, wobei mir das manchmal schwer fällt. Ich versuche ja auch immer das, was ich heute bewerte, im Vergleich zu dem zu sehen, was ich vorher von dem Buch gelesen habe. Und manchmal traue ich mich dann auch gar nicht ganz ehrlich zu sein. Eine 2 oder 3 wäre ja dann sowas wie Merwyn gesagt hat: ist halt scheiße. Also füll ich den Bogen aus und kommentiere trotzdem. Besonders ausführlich da, wo die Werte unter 7 liegen.  :pfanne:

Churke

Mir liegt das Beta-lesen-lassen nicht so. Bin mehr so der Typ, der im Geheimen vor sich hin werkelt. Gegen Betriebsblindheit hilft zeitlicher Abstand. Das dauert halt nur ewig.

Erdbeere

Ich gebe zu, ich selbst habe noch keine Betaleser (benötigt), obwohl ich gerne hätte, irgendwann einmal. Bevor ich nicht die erste Überarbeitungsrunde meines ersten Projektes hinter mir habe, suche ich mir auch keine. Und für KGs hatte ich bisher entweder keinen Anlass gesehen, die jetzt auch noch beta lesen zu lassen, oder war zu knapp an der Deadline.
Nach wie vor kämpfe ich damit, meine Sachen jemandem zum Lesen zu geben, weil ich früher immer nur schiefe Blicke bekommen habe und jedes kleinste Detail erklären musste, worauf dann bloss ein "Find ich ganz gut" oder gar nur ein Murren kam. Mein innerer Zweifler kriegt dann sofort die Oberhand und ich frage mich, warum ich überhaupt schreibe. Aber in letzter Zeit wurde es etwas besser, vielleicht kann ich mich bald auf die Suche nach tollen Betas machen. ;)

Selbst beta gelesen habe ich allerdings schon oft, mit ganz vielen Kommentaren dazu. Ich lese so beta, wie ich auch gern beta gelesen werden würde - konstruktiv, offen, mit Schimpf und Lob.

Arcor

Was Romanprojekte betrifft, geht es mir wie Churke. Ich habe da bisher immer vor mich hingearbeitet und nur gute Freunde oder Familienangehörige lesen lassen - auch weil ich bei solchen Dingen Perfektionist bin und ungern Sachen rausgebe, mit denen ich noch nicht glücklich bin. Und irgendwas zu verbessern finde ich immer.  ;D

Bei KGs ist die Hemmschwelle jedoch deutlich geringer. Die gebe ich gerne raus und bisher hat auch noch jedes Betalesen den Text um Längen verbessert. Für mich ein Wink mit dem Zaunpfahl, das nächste Romanprojekt, sobald es "einigermaßen" fertig ist, in die verantwortungsvollen Hände interessierter Betas zu geben.  ;D

Und selber betae (ist das die richtige Verbform?) total gerne. Es macht Spaß, man lernt an anderen Texten viel für den eigenen Stil und man darf so viele tolle Geschichten lesen. Das möchte ich echt nicht mehr missen.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise