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Betaleser? Ja bitte! Nein danke!?

Begonnen von Feuertraum, 22. November 2006, 11:15:24

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Feuertraum

Endlich geschafft!!
Nicht nur, das schon vor einiger Zeit der Schlußpunkt beim Manuskript gesetzt worden ist, nein, auch das Überarbeiten ist fertig.
Fertig!
FERTIG!!  :D :vibes: :rofl:
Also wird angestoßen  :prost:
Nun bleibt im Prinzip nur noch eines: man schnappt sich seine Betaleser, auf das sie lesen und kritisieren, Verbesserungsvorschläge machen und natürlich auch mit Lob nicht geizen.
Doch halt!!
Wem soll man das Manuskript denn nun eigentlich zum  :buch: geben ? Den besten Freunden? Die trauen sich vielleicht nicht, das Werk zu kritisieren aus Angst, den Autoren in seinem Stolz zu verletzten. Und außerdem: sind sie überhaupt mit dem Stil des Autoren konform? Wenn sie Kritik bringen, bringt das den Autoren WIRKLICH weiter?
Also doch lieber jemanden, der so ähnlich tickt und dessen Ideen sich mit denen des Autors decken. Aber deckt er auch die Masse ab? Ist dieser auch repräsentativ für viele andere Leser deutschlandweit ?
Also doch lieber den Otto-Normal-Leser ?
Oder?
Oder doch?
Oder nicht?

Fragen also über Fragen.
Das man einen Betaleser haben sollte, das steht zweifelsohne ohne Frage; manchmal übersieht man in seiner Betriebsblindheit den einen oder anderen Fehler, ja, sogar grobe Schnitzer flutschen immer wieder durch.
Aber welche Art?
Und von findet man diese(n) ?

Wie halten Sie es denn?

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Silvia

Ich habe bisher noch keine Betaleser in dem Sinne gesucht, aber ich war mal einer. Wahrscheinlich nicht der repräsentative, denn es war das Thema Männlein liebt Männlein, auf was ich nicht sooo sehr stehe. Deswegen hatte ich eher den "technisch-handwerklichen Beta-Part". Kommas, Satzbau, Wortdopplungen etc. - allerdings hab ich das Ganze auch gleich noch auf Storyprobleme, Charas, Zuviel-oder-zuwenig-Beschreibung und sonstige Dinge, die mir seltsam erschienen, durchgelesen. Alles schön mit netten Kommentaren (von sachlich über humorvoll bis verzweifelt *gg* meine Schreiberin findet das immer toll), versehen.
Und hintenran den Rat erteilt, den ganzen Text nochmal jemandem zu geben, der auch zielgruppenkonform ist. Was miene Schreiberin auch tun wird. Denn das konnte ich von mir nicht behaupten, so daß ich wahrscheinlich auch einige Dinge kritisiert habe, die den Leuten gefallen werden. Aber da wir zwei uns zu nehmen wissen, war das so in Ordnung. Es war auf Dauer nur ganz schön anstrengend für mich, zwischendrin immer mal Sachen lesen zu müssen, die mich kaum interessiert haben. Allerdings hatte ich damit wirklich den totalen Blick von außen auf die ganze Geschichte, was auch ein gewisser Vorteil sein kann.

Manja_Bindig

Ich hab grinsy als Beta-Leser.
Und für meine WK-FF's meine Mitbewohnerin.

Grinsy ist ne gute Betaleserin.
Nur leider keine besonders zuverlässige...

Termoniaelfe

#3
Ich habe auch meine festen Betaleser. Auf Schelmin z. B möchte ich nicht verzichten. ;) Ich scheue mich aber auch nicht davor Leute anzusprechen, die ich zum Beispiel vom Kellnern her  nur flüchtig kenne. Vor allem interessiert mich die Meinung von Leuten, die sonst mit Fantasy nix am Hut haben. Wenn ich dann positive Kritik bekomme (habe ich schon bekommen), freut es mich um so mehr. Es ist mir sehr wichtig klare und konstruktive Kritik zu bekommen und das geht m.E. nur wenn man zu seinen Betalesern keinen näheren Kontakt hat. Natürlich habe ich aber auch meine Tatjana, eine sehr gute, aber auch eine verdammt kritische Freundin, die mir immer völlig unverblümt meine Fehler vor den Latz knallt und mich nicht schont,  nur weil ich ihre Freundin bin. Für meine Wuddelsbucks, bin ich ganz gezielt an die Altergruppe herangetreten, für die ich diese Geschichte geschrieben habe und das Ergebnis hat mir gezeigt, woran ich noch arbeiten musste und was für die Kids so i. O. war. Hat mir sehr weitergeholfen.

LG
Termi

Manja_Bindig

Ich glaube, ich werd mal Tesla anquatschen...

Arielen

Ich habe jahrelang mangels Bekannter, die Interesse daran hatten,  ohne jemanden gearbeitet, der die Geschichten durchsah, bei den Romanen habe ich aber gemerkt, daß Betaleser wichtig sind, da man doch die Übersicht verliert. Bei kürzeren Geschichten vertraue ich meistens auch noch mir selbst, nur wenn ich unsicher bin, frage ich jemanden um Rat.

Alles liegt im Auge des Betrachters

Moni

Ich brauche Betaleser, die sich trauen, wirkliche Kritik zu üben. Unter Freunden kann das schon mal problematisch sein, da wird meistens vornehme Zurückhaltung geübt. Ich habe das Glück, mutige Betas zu haben...  ;D

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Termoniaelfe

Ich fühl mich jetzt mal auch angesprochen und sage danke, Moni.

Da frag ich glatt mal, wann ich denn wieder Stoff bekomme?

LG
Termi

Lastalda

Ich finde es schön, wenn man mehrere, möglichst verschiedene Standpunkte bekommt. Das Problem, dass Freunde oft sehr zurückhaltend sind,w as Kritik angeht, kenne ich, aber es gibt zum Glück Ausnahmen. Nicht, dass Lobhudelei nicht auch mal nett ist, aber als Beta bringt einen das nicht weiter.

Ich habe zwei feste Betas für verschiedene Sachen. Grinsy kriegt den Text schon in relativ frühem Stadium zu sehen bzw. oft erzähle ich ihr schon die Grundideen und sie gibt mir dann Hinweise und Ideen. Wenn ich den Text dann soweit habe, dass ich ihn selbst nicht mehr verbessern kann (was nach ca. 10 Überarbeitungen der Fall ist), schicke ich ihn an eine andere, sehr liebe Freundin, die einen ähnlichen Lese- und Betastil hat wie ich. Die darf dann nach Details suchen, aber auch sonst alles kommentieren und kritisieren, was sie auch unverblümt tut. (Wir betreiben freudiges gegenseitiges betalesen.) Dann wird weiter überarbeitet, hin- und hergeschickt, im zweifelsfall weitere Betaleser zu rate gezogen, und irgendwann komme ich dann (hoffentlich) an dne Punkt, wo ich mit dem, was da steht, zufrieden bin. DANN mache ich den Text weiteren Leuten zugänglich. Ich freue mich danach immernoch über Kritik, aber eher deswegen, weil ich daraus für künftige Texte lerne. Wenn ein Text einmal abgeschlossen ist, bringt es IMO nicht viel, ewig dran rumzufeilen. Irgendwann muss auch mal gut sein.

Summa sumarum: Gute Betas sollten meiner Meinung nach schon einigermaßen der Zielgruppe entsprechen (dass einem Nicht-Fantasyleser unabhängig von meinem Stil eine Fantasygeschichte wahrscheinlich nicht gefallen wird, kann ich mir selbst ausrechnen) und ähnliche Vorstellungen wie der Autor davon haben, wann eine Geschichte gut ist. (Wenn einer z.B. wie ich bewusst viel Wert auf innere Handlung und sehr wenig auf äußere legt, dann ist jemand, der innere Handlung einfach langweilig findet, weil ihm da die Action fehlt, eben nicht Zielgruppe. Dessen Anmerkungen können auch hilfreich sein, bringen einen aber nur begrenzt weiter.) Und es muss eben der Tonfall stimmen, sodass man auch schwerwiegende Kritik äußern kann ohne den Autor als Person anzugreifen. Aber das ist halt ne zwischenmenschliche Sache, und dementsprechend knn halt nicht jeder mit jedem.

Im Zweifelsfall kann es gut sein, erstmal möglichst viele verschiedene Betaleser zu gewinnen und Erfahrungen zu sammeln. Dann merkt man schon, mit wem man am besten klarkommt.

caity

Hallo,

eine interessante Frage!
Momentan habe ich leider nur einen festen Betaleser und der achtet nicht auf Formulierungen, sondern darauf, ob die Struktur des Romans passt, ob es spannend genug ist und ob man sich alles einigermaßen vorstellen kann. Letzteres ist oft aber nicht möglich, v.a. da es, wenn ich es umschreibe um es auf Spannung usw. zu übertragen auch oft dazu fürht, dass er schon weiß, wie was zu verstehen ist und darüber nicht mehr nachdenkt.
Deshalb werde, ich sobald ich die Struktur des Romans fertig habe, jemand anderen kontaktieren. Da weiß ich auch schon, wer das sein wird, aber das wird wohl noch eine Weile dauern.
Darauf wird es noch von einer Freundin von mir Probegelesen, die total vernarrt in Fantasybücher ist. Eine wirklich konstruktive Kritik erwarte ich von ihr nicht, aber sie ist dann immer noch die, der Kleinigkeiten nicht entgehen und die außerdem eine Meinung zur Zielgruppe abgeben kann.
Ganz zum Schluss wird es noch einmal auf Rechtschreibung und Grammatik überprüft, die gröbsten Kleinigkeiten überarbeiten und dann ist die Geschichte sozusagen fertig.
Aber das ist bei mir momentan alles nur geplant und leider nicht durchgeführt  ::)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Ary

#10
Hi!

da ich auch mal wieder einen Beta brauche (*zu Lastalda schiel*), geb ich mal meinen Senf dazu.
:)

Ich suche mir meine Betas auch nach Zielgruppe aus - sie sollten Fantasy mögen, nichts gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen haben und nicht gleich die Krise bekommen, weil in der Geschichte ein elfenartiges Wesen auftaucht. Was ich von meinen Betas erwarte, ist zum einen eine Tippfehlerkontrolle (auch mit Rechtschreibprüfung schleichen sich ab und zu noch Klöpse ein, die mir beim zwanzigsten Mal lesen einfach auch nicht mehr auffallen) und daß sie auf Logikbrüche in der Geschichte achten - ich erinnere mich dunkel, daß einer meiner Gestaltwandler sich in einem Kapitel in ein Einhorn und drei Kapitel weiter in einen Wolf verwandelt - hä???

Da ich zu den Autoren gehöre, die mit harter Kritik ganz und gar nicht umgehen können, bitte ich meine Betas um nicht zu harsche Formulierungen. Ja, wirklich. Ich bin ein Weichei, zugegeben. Daher habe ich mir meine Betas auch ganz genau ausgesucht und bleibe auch meist bei den zwei bis dreien - da weiß ich, was ich bekomme und die wissen, was ich haben will.
Zu viele Betameinungen verunsichern in meinen Augen eh nur - es ist ja inzwischen hinreichend bekannt, daß nicht jeder alles gleich gut oder schlecht finden muß.
:)

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Kelpie

Gut, ich neige zwar dazu meine Festplatte mit ellenlangen, niemals vollendeten Geschichten zuzumüllen, aber wenn ich dann doch mal was fertig gestellt habe, gebe ich es meiner Schwester zu lesen.
Die kennt und mag meinen Stil zwar, ist aber gleichzeitig auch meine schärfste Kritikerin. Das liegt daran, dass sie mich halt sehr gut kenn, weiß wo meine Einflüsse und Vorlieben liegen, die sich teilweise doch zu deutlich im Roman niederschlagen und was ich für typische Stilblüten bringe. -  Und dadurch dass wir wirklich sehr gut befreundet sind kann sie mir auch all meine Fehler um die Ohren hauen,  ohne dass ich ihr böse bin. Bei anderen Leuten würde ich das weniger gut hinnehmen^^

Judith

Gewöhnlich ist meine beste Freundin meine Betaleserin. Das tolle an ihr ist, dass sie zwar absolut ehrlich ist, dabei aber nie vernichtend wird, daher wirkt ihre Kritik auf mich immer sehr ermutigend.
Gerade bei inhaltlichen Problemen und Logikfehlern ist ihre Meinung für mich sehr wertvoll, da sie es meistens schafft, ihren Finger genau auf die wunden Stellen zu legen. Außerdem liest sie ähnliche Bücher wie ich und entspricht damit auch der Zielgruppe, die ich erreichen will.
Stilistisch bekomme ich von ihr aber kaum Kritik (sie schreibt selbst nicht - geht also rein von der Leserseite an die Texte heran), da müsste ich mir doch eher an andere wenden. Dorte von den Weltenbastlern hat mir mal ein Kapitel "gebetat" und war mir dabei eine große Hilfe. Wichtig war mir halt, dass ich von ihr einiges gelesen habe und somit weiß, wie sie schreibt und dass sie nicht einen völlig anderen Geschmack hat als ich.

Objektiv gesehen wäre es sicher gut, wenn ich meine Texte auch mal von jemandem lesen lassen würde, den ich nicht so gut kenne, also praktisch mal eine Sicht völlig von außen. Da wäre für einzelne Szenen sicher das Federfeuer hilfreich, aber ich bin zu feige, dort was reinzustellen.  :seufz:

Manja_Bindig

#13
Grinsy ist eine lustige Betaleserin - du liest ihr eine Geschichte vor, du liest sie nur aus Spaß an der Freude vor - sie beginnt, deine Logikbrüche aufzuzählen. *grins* Noch nie war eine Geschichte von mir so flott überarbeitet. ^^

Meine Mitbewohnerin habe ich inzwischen zum Fanfictions-Beta angeheuert und da macht sie nen ziemlich guten Job... sie sollte nur nicht so unempfindlih gegenüber Zuckerguss sein. Den verwend ich nicht allzuoft. Aber wenn... gut, lassen wir das. Leider ist sie ziemllich abgehärtet, was Kitsch betrifft und es fällt ihr nicht auf... *schluck* Aber dafür ist sie ein gutes Barometer für Folterungen und dergleichen.

Ary

Ein sehr guter Betaleser ist auch mein Vater, aber ihm würde ich nicht gerade die Geschichte zum Lesen geben, die ich gerade schreibe, weil ich ganz genau weiß, daß ein homosexueller Held ihn eher abschrecken würde.  Mein oberpeinliches Erstlingswerk kritisierte er mit den Worten: "Du versuchst, wie Tolkien zu schreiben. Schreib doch lieber was Eigenes." Seitdem habe ich versucht, meinen eigenen Stil zu finden. Ich glaube, ich suche immer noch.


Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.