Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: TheMadZocker am 15. Januar 2017, 21:19:11

Titel: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: TheMadZocker am 15. Januar 2017, 21:19:11
So als Anfänger hat man es schon schwer, vor allem, wenn man eine ganz eigene neue Welt erschaffen will, sich aber unsicher ist, was man denn nun schreiben möchte.

Im Moment bin ich in so einer Phase, wo ich nicht weiß, was ich schreiben soll. Ich habe eine Welt erschaffen, die natürlich ihren eigenen Regeln folgt, eigene Kreaturen und Lebewesen beinhaltet und eine Rahmengeschichte hinzugefügt. Doch diese zu füllen bereitet mir irgendwie Schwierigkeiten, und das nicht nur beim Schreibstil oder der Wahl der richtigen Sätze. Als Perfektionist, der sein 1. Buch veröffentlichen möchte, fällt es mir schwer, das von mir Geschriebene zu akzeptieren, weil ich ihn für "zu schwach" und nicht überzeugend halte; ich versuche mich ständig, in die Lage des Lesers zu versetzen und mir die Fragen zu stellen, ist der Text qualitativ gut, kommt er richtig an und was ist überflüssig? Am Ende breche ich dann mental zusammen und habe anschließend keine Lust mehr, weiterzuschreiben und habe auch Angst davor, es wieder zu tun und zu vergeigen. Inzwischen habe ich 13 Buchanfänge geschrieben, welche alle nicht mal eine Seite voll sind, und 4 verschiedene Geschichten als Vorlage benutzt, die ich überaus gerne umgesetzt sehen möchte. Meine Frage ist jetzt, was kann ich dagegen tun? Worauf sollte ich achten und wie erlange ich die Lust am Schreiben wieder zurück? :-[
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Phea am 15. Januar 2017, 21:24:52
Ich denke, du leidest an der Autorenkrankheit, die uns allen hier bekannt ist. Auch ich halte mein Schreiben für mega schlecht, muss mir immer mal wieder Feedback einholen, Lieblingsstellen durchlesen oder einfach eine Pause einlegen, um zum Schreiben zurückzufinden.
Was mir sehr geholfen hat, ist der NaNo. Mein erster NaNo war im Tintenzirkel, ich war noch recht neu hier. Aber während des NaNoWriMos habe ich gelernt, dass ich den inneren Lektor einfach mal ausschalten muss, um wieder voran zu kommen. Die Qualität, Logik etc. kommt dann erst später, während des Überarbeitens. Um nicht zu viele Fehler zu machen, arbeite ich mit detaillierten Plots.

Als ich meine eigene Welt erschuf, hat es 7 Jahre gedauert, bis ich mein Projekt endlich wirklich verfasst habe. Letztes Jahr. Im NaNo. Manchmal braucht es einfach etwas Abstand.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Sprotte am 15. Januar 2017, 21:30:42
Mein allererster Roman steht vom Copyshop gebunden hinter mir im Regal. Das Ding ist fast 30 Jahre alt. Wenn ich an meinem Schreiben verzweifle, genügt ein Blick in dieses erste fertige Werk, und ich weiß, wie weit ich gekommen bin.

Ohne Dich frustrieren zu wollen: Der erste Roman (und seine Nachfolger) ist für mich eine Übung gewesen. Mein Stil, meine Erzählart sind über Jahre gewachsen, bis ich wirklich einen Treffer und einen Vertrag landen konnte mit einem Roman, den ich heute noch ohne Fremdschämen für mein früheres Schreiber-Ich lesen mag und kann.

Beim Schreiben löse ich mich komplett vom Gedanken an Leser, Verleger und Co. Ich schreibe für mich, für die Geschichte, die in mir brennt und geschrieben werden will, für den den Schreibspaß und die Freude am Fabulieren. Dieses verkrampfte "ich will so und so gut schreiben, weil ich an ein fertiges Buch denke" hindert meiner Meinung nach am Geschichtenerzählen.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Maubel am 15. Januar 2017, 21:33:23
Stimme, Phea zu. Gehe mit dem NaNo-Tipp ans Schreiben. Ich habe ständig nur Anfänge geschrieben und neu geschrieben und mich dann im NaNo mal darauf eingelassen, wirklich nichts zu überarbeiten, sondern erst mal nur zu schreiben. Das ganze Buch von Anfang bis Ende. Währenddessen hatte ich sogar die Buchzeit von 2 Jahren auf 3 Jahren verlängert und dann wieder auf 2 gekürzt. Also gravierende Folgefehler reingebaut, aber am Ende war das Buch fertig und in der Überarbeitung konnte ich all diese Sachen ausbügeln und das Buch wirklich perfekt machen (zumindest in meinen Augen).
Die Schreibzeit ist nicht der Zeitpunkt für Perfektionismus und schon gar nicht solche Fragen, wie der Leser das sehen würde. Das sind Fragen, mit denen man sich bei der Überarbeitung auseinander setzt. Und glaub mir, ein Buch ist so viel einfacher zu überarbeiten, wenn man den ganzen Text vor sich hat! Und Spaß macht es auch. Also mein Tipp: schaff dir eine NaNo-Atmosphäre: Das Buch in einem Monat oder 6 Wochen zu schreiben und dann wird nichts mehr überarbeitete, sondern einfach nur geschrieben.

Übrigens bin ich nach der Überarbeitung doch bei 3 Jahren gelandet ;)
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: KaPunkt am 15. Januar 2017, 21:38:15
Du wirkst sehr unsicher über dich und dein Schreiben.
Könnte es helfen, erstmal ein paar Grundlagen zu studieren? Also nicht nur, was lese ich gern und was möchte ich gern schreiben, sondern auch: Wie funktioniert ein Plot? Was macht einen runden Charakter aus? Wieviel Weltenbau brauche ich an welchen Stellen?

Danach könntest du hier im Forum stöbern, z.B. nach der Schneeflockenmethode oder den 7 Plot Punkten. Oder du könntest dich mit Sekundär-Literatur beschäftigen. (Habe ich nie viel gemacht bisher, aber hier steht z.B. 'How not to write a novel' im Regal, dass ich hilfreich und unterhaltsam finde.

Du könntest dich auch erstmal vom Roman verabschieden und dich in Kurzgeschichten ausprobieren. Vor allem, wenn du schon eine ausgearbeitete Welt im Hintergrund hast, kann das viel Spaß machen, und weil weniger umfangreich, kann man mehr ausprobieren und auch schneller Feedback bekommen.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Araluen am 15. Januar 2017, 22:17:07
Mein Problem war auch immer, dass ich Geschichten angefangen habe, einen Tag später das Geschriebene noch einmal gelesen habe (man will ja wieder rein kommen), feststellte, dass es qualitativer Müll ist und keine zehn Minuten später saß ich wieder vor einer leeren Datei. Wie schon für Phea und Maubel war in dieser Hinsicht der NaNo eine Offenbarung für mich: Schrieb einfach, schreib ohne zurück zu blicken. Es geht immer nur nach vorne. egal ob sich Logikfehler einschleichen oder eine Formulierung nicht sitzt, schreib weiter. Du weißt, dass du an dieser Stelle einen total komplizierten Mechanismus beschreiben willst oder der Prota eine wichtige Rede hält, hast aber keine Ahnung, was er da eigentlich sagen soll oder wie das Ding aussieht? Mut zur Lücke, mach dir einen Kommentar an den Rand und schreib weiter. Wenn dann schließlich endlich ein Ende unter dem Manuskript steht, dann mache dich ans Überarbeiten. Und glaub mir, es tut viel mehr weh, etwas einfach nur wegzuschmeißen, wenn es fertig ist. Da ist der Wille zur Rettung viel größer ;)
Sich mit Schreibtechniken auseinander zu setzen, fand ich auch sehr hilfreich. Auch ich habe mich an Schneeflocken und sieben Punkten versucht, finde bei beiden Dinge, die mir gefallen und mache nun mein eigenes Ding daraus, das für mich funktioniert.
Erst einmal Kurzgeschichten zu schreiben ist auch eine gute Übung. Das Erfolgserlebnis stellt sich schneller ein. Dann darfst du schon einmal von dem Glücksgefühl kosten, wie es ist, eine Geschichte zu beenden. Stöbere doch mal in der Rubrik Ausschreibungen herum. Da sind wirklich interessante Themen dabei, die dich auch inspirieren mal ganz andere Wege einzuschlagen. Und wer weiß, vielleicht kriegst du sogar eine Kurzgeschichte in einer Anthologie unter. Spätestens dann weißt du, dass deine Schreiberei etwas taugt.

Auf jeden Fall solltest du nicht verzagen. Dir macht das Schreiben Spaß? Das ist die absolute Hauptsache. Der Rest findet sich schon.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Denamio am 15. Januar 2017, 22:42:35
Das Gefühl kennt wahrscheinlich jeder Autor. Zuerst einmal: Das sofortige Korrigieren ist überflüssige Arbeit. Der Grund liegt darin, dass du im Laufe des Schreibens zwangsläufig neue Richtungen und Details entdeckst und die Szenen sowieso am Ende anpassen musst. Notiere es einfach in einem Extradokument oder wo auch immer.

Allerdings kann es auch sein, dass du noch nicht die richtige Methode für dich gefunden hast. Für manche funktionieren die erwähnten (für mich rigiden) Methoden sehr gut. Einige hier im Forum argumentieren sogar, dass man ohne Methode xyz garkein Buch schreiben kann.
Finde deine eigene Wahrheit. Selber habe ich mir zum Beispiel beim Versuch, alles zu strukturieren und zu planen, die Freude am Schreiben total zerstört und als Endresultat hatte ich einen Haufen Storyzombies, die ich gehasst habe.

Diagnose Bauchschreiber.

Aber unabhängig davon, was mir nach einigen Fehlschlägen manchmal hilft, sind kleine Writing Prompts mit einer absurden Prämisse. Sowas wie "Cybersoldat Junkel hat während Kampfeinsatz Wartungsupdate und streitet sich mit Support" oder "Captain Hansch hat ein Problem. Das Luftschiff der Queen hängt Kopfüber im Dock und Inspektion ist in zehn Minuten". Da tauchen dann die beknacktesten Charaktere auf, die seltsamsten Ideen, je abgehobener umso besser - und nach einer Seite ist es fertig. Ein paar davon und man hat wieder ein paar Erfolgserlebnisse, kriegt den Kopf frei von der Idee, nichts abschließen zu können und hat die Fantasie mal Gassi geführt.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Kerstin am 16. Januar 2017, 09:59:07
 Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Ich finde alles, was ich schreibe schrecklich und ich habe immer das Gefühl meiner Geschichte nicht gerecht zu werden (denn diese gefallen mir von der Basis her).

Wie die anderen schon sagten, solltest du dich einfach darauf konzentrieren, so schnell wie möglich eine erste Fassung zu schreiben. Korrigier nichts (mach nur einen Kommentar oder eine Notiz) und schreib weiter. Wenn dir eine bessere Idee für eine fertige Szene kommt, dann notier sie dir, aber setze sie nicht gleich um.
Später in der Überarbeitung kannst du dann lange genug an allem herumfeilen.
Wenn du erstmal ein Manuskript auf diese Weise geschrieben und überarbeitet hast, kannst du immer noch anfangen, an deiner Methodik zu feilen. Dann weisst du aber immerhin schon, dass du 1. eine Geschichte beenden kannst und 2., dass sie in der ersten Fassung ruhig Mist sein kann - du bekommst es bei der Überarbeitung noch hin.

Nebenbei würde ich dir auch empfehlen, dich mit den handwerklichen Elementen auseinanderzusetzen (ob stilistisch oder strukturell). Lies dich einfach quer durchs Forum und/oder Schreibratgeber, mach einen Kurs ... Das hilft immer, ob man nun Bauchschreiber ist oder Plotter.

Ansonsten würde ich dir empfehlen, nicht mit der Erwartung heranzugehen, dass das erste Buch schon veröffentlicht wird. Das passiert zwar, aber insgesamt ist es recht utopisch. Man lernt ja auch nicht ein Jahr ein Instrument und steht dann schon in einem Konzertsaal ...
Mit solchen Erwartungen baut man nur unnötigen Druck auf und programmiert sich bereits auf eine Enttäuschung.

Und zum Thema Freude am Schreiben finde: Hattest du sie denn jemals? So wie du klingst, ist das Schreiben für dich ja noch sehr neu.
Vielleicht bist du ja wie ich. Ich liebe das Planen und Ausdenken der Geschichte und hasse das Schreiben an sich (aus oben genannten Gründen). Die Überarbeitung macht dann phasenweise wieder Spaß.
Warum ich trotzdem schreibe: Weil es am Ende ein tolles Gefühl ist, seine Geschichte niedergeschrieben zu haben, und weil es immer jemanden gibt, der genau diese Geschichte mag.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 16. Januar 2017, 10:02:24
Das wichtigste ist wohl, dass du dich nicht versteifst. Schieb die Gedanken an potenzielle Leser und Veröffentlichung beiseite - das kommt eh, wenn überhaupt, erst sehr viel später. Der erste Entwurf, die Rohfassung, ist immer Mist. Immer. Egal ob beim allerersten Buch oder beim 35. Der innere Lektor verbaut einem oft nur den Spaß am Schreiben.
Ich habe zwar nicht wie Sprotte ein physisches Exemplar meiner Anfänge, aber jede Menge Dateien auf dem Computer, sogar noch aus den Zeiten, als ich nur FanFiction geschrieben habe. Immer, wenn ich an mir zweifle, öffne ich ein paar dieser Dokumente und lese. Ich merke dann jeweils sehr schnell, wie stark ich mich seither entwickelt habe. Keines dieser ersten Projekte, ob fertig oder nicht, wird jemals meinen Computer verlassen. Aber ich brauchte diese Übungen, um heute da zu stehen, wo ich stehe.

Und ich gebe KaPunkt recht, vielleicht hapert es dir an den Grundlagen und dem Wissen über's Handwerk. Niemand kann ein Haus bauen, ohne zu wissen, wie das Fundament aufgeschüttet werden muss oder was es mit der Statik auf sich hat.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Araluen am 16. Januar 2017, 12:05:55
Der erste Entwurf einer Geschichte ist immer für mich. Im Grunde erzähle ich sie mir erst einmal selbst in groben Zügen. Habe ich das geschafft, amche ich die Geschichte lesbar. Vor der ersten Korrektur kriegt niemand anderes meien Geschichte zu Gesicht. Erst nach dieser ersten Korrektur mache ich mir Gedanken darüber, was andere darüber denken könnten und vor allem wie ich die Geschichte für mich noch besser mache. Bis der Text dann wirklich fertig ist in meinen Augen vergehen mindestens drei Korrekturrunden, gerne auch mehr. Erst wenn ich merke, dass ich nur noch einzelne Wörter hin und her schiebe, bin ich zufrieden.
Für mich funktioniert dieses Konzept. Es nimmt mir in der Anfangsphase den Druck raus und die Geschichte kann erst einmal erzählt werden. Wie schwierig es mir fällt, weiter zuerzählen, wenn ich dieses Konzept unterbreche, merke ich an einem meiner Projekte. Da hatte ich beschlossen das Setting zu wechseln und noch einige andere Kleinigkeiten anzupassen und wo man gerade dabei ist, kann man auch gleich noch einmal alles neu strukturieren und das bereits geschriebene so bearbeiten, dass es zu den Neuerungen passt - großer Fehler. Seit dieser Entscheidung habe ich es lediglich noch geschafft einen Prolog zu schreiben. Ansonsten ruht das Projekt derzeit.

@TheMadZocker : Da ich deinen Eingangspost gerade noch einmal gelesen habe. Du hast eine Welt mit allem was dazu gehört und eine Rahmenhandlung, weißt aber nciht, wie du den Rest füllen sollst. Hast du denn auch schon Figuren aus der welt, die ihre Geschichte erzählen wollen?
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Churke am 16. Januar 2017, 12:21:29
Zitat von: TheMadZocker am 15. Januar 2017, 21:19:11
Als Perfektionist, der sein 1. Buch veröffentlichen möchte, fällt es mir schwer, das von mir Geschriebene zu akzeptieren, weil ich ihn für "zu schwach" und nicht überzeugend halte;

"Zu schwach" und "nicht überzeugend" sind Gefühlslagen, die einem als Autor nicht weiterhelfen.
Wenn mir etwas missfällt, stelle ich mir immer die Fragen WAS GENAU und WARUM. Deine vielen Buchanfäge deuten für mich darauf hin, dass du dir darüber nicht so recht im Klaren bist. Wenn ich mit einem Manuskript fertig bin, schreibe ich den Anfang fast immer neu. Weil ich die gesamte Geschichte kennen muss, um den perfekten Einstieg zu finden.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Eluin am 16. Januar 2017, 12:34:04
Ich bin auch eine Perfektionistin. Während der letzten Jahre habe ich für mich gelernt, dass ich mit meinem Perfektionismus nicht weiter komme, wenn ich Wort für Wort versuche perfekt zu setzen. Das klappt nicht. Mehr lerne ich - und werde dadurch auch besser - wenn ich Schreibe, Schreibe und Schreibe. Beim Überarbeiten kann ich dann alles so weit verbessern, dass es Rund wird. Da helfen mir auch sehr Betaleser, die mich auf Fehler und Unschönheiten aufmerksam machen, mir aber auch sagen, wenn etwas gelungen ist.

Seit ich begriffen habe, dass es mehr bringt, weiter zu schreiben und vor allem eine Rohfassung zu beenden, schaffe ich es, eine Rohfassung nach der nächsten zu tippen. Derzeit arbeite ich daran, die Rohfassungen in einen überarbeiteten Zustand zu überführen. Weil das, muss ich mir immer vor Augen halten: Nach der Rohfassung kommt immer eine Überarbeitung. Nichts ist perfekt. Manche meiner Projekte liegen schon ein paar Jahre in der Schublade. Damals war ich noch nicht weit genug, sie so gut hinzubekommen, dass sie Rund klingen. Dennoch weiß ich, dass der Plot trägt und ich sie eines Tages noch überarbeiten bzw. neu schreiben werde. Zunächst brauche ich den Plot und dann kann ich alles weitere erarbeiten.

Ansonsten kann ich mich vor allem Phea und Sprotte anschließen. Inneren Lektor ausschalten, schreiben, schreiben, schreiben und damit üben. Das aus Spaß am Werk und nicht weil ich damit das Ziel der Veröffentlichung erreichen will (das sollte ich mir im Moment auch wieder mehr auf die Fahne schreiben).

Übrigens: es gibt auch Autoren, die ohne Plot schreiben (wie Denamio auch sagt: Bauchschreiber). Ich gehöre meistens dazu und schreibe einfach drauf los, sehe wohin mich die Geschichte trägt. Am Ende bedeutet das allerdings, dass einiges noch überarbeitet und angepasst werden muss. Fällt mir das bereits beim Schreiben auf, dann gehe ich nicht zurück, sondern notiere es mir.
Das Wissen um Plotaufbau, Schreibtheorien und auch Techniken wie der Schneeflockenmethode finde ich dennoch unabdingbar. Regeln kann man immer brechen, aber dafür sollte man sie kennen ;)

Oh und noch ein Punkt: Speicher Versionen deiner Durchläufe ab. Sprich bevor du anfängst irgendwas zu überarbeiten, eine neue Version. Vielleicht hilft es dir zu sehen, dass du dich verbesserst - alternativ kannst du auch noch mal auf Altes zurückgehen, falls es doch besser war.

@Denamio "Captain Hansch hat ein Problem. Das Luftschiff der Queen hängt Kopfüber im Dock und Inspektion ist in zehn Minuten." - geiler Prompt :rofl: - jaaa, sowas hilft mir auch immer wieder. Oder Bilder, oder diverse andere Sachen, die mich inspirieren.

Zitat von: Erdbeere am 16. Januar 2017, 10:02:24
Ich habe zwar nicht wie Sprotte ein physisches Exemplar meiner Anfänge, aber jede Menge Dateien auf dem Computer, sogar noch aus den Zeiten, als ich nur FanFiction geschrieben habe. Immer, wenn ich an mir zweifle, öffne ich ein paar dieser Dokumente und lese. Ich merke dann jeweils sehr schnell, wie stark ich mich seither entwickelt habe. Keines dieser ersten Projekte, ob fertig oder nicht, wird jemals meinen Computer verlassen. Aber ich brauchte diese Übungen, um heute da zu stehen, wo ich stehe.
Das geht mir ganz genauso. Wenn ich mein Schreiben heute, mit dem Vergleiche, wo ich vor ca. 15 Jahren - hui so lange schon? - angefangen habe, ein gravierender Unterschied. Schon wenn ich nur drei oder fünf Jahre zurückgehe, merke ich, dass mein Schreibstil sich definitiv verbessert hat. Aber das klappte nur, weil ich irgendwann den Fluch hinter mir gelassen habe, nur Anfänge zu schreiben, sondern fertig geschrieben habe.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59
Hui, vielen Dank an alle Antworten!

Ja, der innere Lektor geht mir schon seit Längerem auf den Geist. Vom NaNo habe ich bereits gehört, werde das auf jeden Fall mal auschecken - auch wenn der November noch etwas hin ist, haha.

Wenn man so das ziel vor Augen hat, fällt es einem manchmal schwer, einfach draufloszuschreiben. Der erste Roman scheint aber tatsächlich eher etwas zu sein, was man für sich selbst schreibt.
Ein Blick in mein erstes Werk verrät auch mir, dass ich schon recht weit gekommen bin, auch wenn es gerade mal etwas über 3 Jahre her ist.

Einfache Grundlagen, wie Anfang, Hauptteil, Schluss, sind mit bekannt, aber nicht sowas wie Schneeflockenmethode, und so. Ich habe mich tatsächlich schlau gemacht, bevor ich angefangen habe, zu schreiben. Als Ergebnis bekam ich unterschiedliche Tipps von Schreibhilfeseiten, die sowas schreiben wie "Der erste Satz im Roman macht den Rest aus", "Am Anfang sollte stets etwas passieren, damit die Leser das Buch nicht aus Langeweile beiseite legen", oder "Plane deine Welt durch, bevor du überhaupt anfängst, den ersten Satz zu schreiben". am ende des Tages waren einige dieser tipps zwar irgendwie hilfreich, aber habe nicht das gefunden, was ich mir erhofft hatte zu finden - erst deswegen habe ich mich nach einem Forum umgeschaut, um präzise Fragen stellen zu können.

Jeder hat hier seine eigenen Methode, wie ich sehe. Meine eigene zu finden wird schwierig, ist aber durchaus machbar. Beispiel: Bauchschreiber. Zugegeben, als Bauchschreiber habe ich erst angefangen. Ich schrieb sofort alles nieder, was mir in den Sinn kam, selbst unterwegs mit dem Handy habe ich einige Sachen aufgeschrieben und gepostet, weil ich meinen Charakter durch diese Welt steuern wollte.

Es ist halt so, dass ich eher Bauchschreiber bin (stand jetzt), aber auch einen guten Plot auf den Weg bringen möchte. Und ab hier habe ich halt wieder das Problem mit dem Überdenken der ganzen Ereignisse und Eckdaten, was dann zu dieser Unlust am Schreiben führt.

@Kerstin Oh, und wie ich Freude am Schreiben hatte! Wie gerade bereits erwähnt schrieb ich, was das Zeug hält. All dies resultierte auch in viele Geschichten und Charaktere, die ich liebgewonnen habe, weswegen sich auch mein Schreibstil, meine Rechtschreibung und Grammatik um einiges verbesserte. Ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein, doch ab hier weiß ich halt nicht weiter, wie man es im Eingangspost lesen kann.

@Araluen Oh, Figuren habe ich. Mehr als genug, um mindestens eine gute, ausreichend umfangreiche Geschichte schreiben zu können. Einerseitz hätten wir da Azura, eine Abenteurerin, die vor einer Rebellenbande flüchtet, die größtenteils aus gefährlichen Assassinen besteht. Doch anstatt zu fliehen entschied sie sich, zu bleiben und das Vermächtnis, was ihr ihre verstorbene Mutter hinterließ, anzunehmen und nach einem alten mächtigen Relikt sucht, bevor es die Assassinen in ihre Finger kriegen. Weiterhin hätte ich Ivy, die Tochter eines Stammesführers, welche versteckt in den Wäldern lebt. Irgendwann lässt sie sich auf eine Kooperation mit dem Feind ein, was ihr Probleme im eigenen Volk beschert, obwohl sie dies nur tat, um ihr Volk von dem Wahn ihres Vaters zu befreien. Ihr Schicksal führt sie zum Kern der Magie, dessen Macht zu einem neuen Zeitalter der Welt führen soll. Einfach weil ich Lust habe, berichte ich euch noch von Inferna, einer Halbdrachen-Kriegerin, dessen Ziel es ist, die Stärke der alten Könige zu übertrumpfen, indem sie einen Drachen tötet. Allerdings ist sie an ihre Pflichten als Soldatin gebunden, was ihr diese Aufgabe nicht unbedingt leichter macht. Sie deckt eine Intrige auf und wird daraufhin zum gefährlichsten Ort des Kontinents geschickt, um jene Feinde des Königreichs ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Ihre Reise soll sie dabei stärker machen, als sie es sich jemals vorstellen konnte.
Ja, ich denke, das reicht aus, um wenigstens eine Geschichte auf die Beine zu stellen, haha. Mein Problem hierbei ist ja eher das "Wie", also wie soll ich die Geschichte schreiben und welche Sätze sind "richtig". Ich bin mir halt über meinen eigenen Schreibstil unsicher, sowie auch über meine bisherigen Methoden, welches nur aus "perfekt schreiben und posten" bestand und ich die Texte nur auf Rechtschreib- und Grammatikfehler überprüfte. Ich hoffe, dies kann sich in Zukunft änern, ohne, dass ich dabei den Spaß am Schreiben verliere...
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Kerstin am 16. Januar 2017, 20:27:28
Zitat von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59
Es ist halt so, dass ich eher Bauchschreiber bin (stand jetzt), aber auch einen guten Plot auf den Weg bringen möchte. Und ab hier habe ich halt wieder das Problem mit dem Überdenken der ganzen Ereignisse und Eckdaten, was dann zu dieser Unlust am Schreiben führt.
Vielleicht bist du dann doch kein Bauchschreiber? In dem Fall solltest du es vielleicht mal mit Plotten versuchen. Zuerst vielleicht in der gemäßigten Variante der 7-Punkt-Struktur. Mit der kamen meine Schüler bisher immer am besten zurecht.

Falls du dir sicher bist, ein Bauchschreiber zu sein, wird dir wohl nur helfen, den inneren Lektor auszublenden. Für die ganzen Details, Sprache, Spannungskurve ... gibt es die Überarbeitung (bei mir aktuell wenigstens 10 Durchgänge inklusive Lektorat).

Ansonsten denke ich, dass man sich von der Idee verabschieden sollte, dass das Schreiben, Überarbeiten, Plotten ... immer Spaß machen sollte - zumindest wenn man eine Veröffentlichung anstrebt. Es gibt immer Phasen, Arbeiten ... auf die man keine Lust hat. Jedenfalls ist mir noch niemand begegnet, der nicht mal ein Phase hat, in der es nicht läuft, alles Mist ist, die Überarbeitung zäh ... Da muss man einfach durch und sich auf das Ergebnis freuen.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Fianna am 16. Januar 2017, 20:39:23
Man muss sich erst ein bisschen durch die Methoden lesen. Ich bin zum Beispiel mit der Schneeflocke nie klar gekommen. Als ich ein Projekt damit durchplotten wollte (es mal richtig machen und so), bin ich so daran verzweifelt, dass ich mich schließlich einem anderen Projekt zuwenden musste, weil ich nichts mehr zu stande gebracht habe - alleine schon in der Planungsphase.


Zitat von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59
Als Ergebnis bekam ich unterschiedliche Tipps von Schreibhilfeseiten, die sowas schreiben wie "Der erste Satz im Roman macht den Rest aus", "Am Anfang sollte stets etwas passieren, damit die Leser das Buch nicht aus Langeweile beiseite legen", oder "Plane deine Welt durch, bevor du überhaupt anfängst, den ersten Satz zu schreiben".
Letzteres ist auch ein Tipp, den ich für mich nicht mehr umsetzen werde. Ich finde es am praktischsten, mit einem Konflikt zu beginnen, Figuren zu definieren - und letzendlich daraus die Welt zu formen. Ich will: xyz. Dazu brauche ich: abc als Rechtsform und als Religion und so weiter. Bei mir geschieht das inzwischen parallel.

Zitat von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59Ja, ich denke, das reicht aus, um wenigstens eine Geschichte auf die Beine zu stellen, haha. Mein Problem hierbei ist ja eher das "Wie", also wie soll ich die Geschichte schreiben und welche Sätze sind "richtig".
Richtig ist erstmal das, was die Geschichte in die richtige Richtung voran bringt. Stil kann man dann immer noch später verbessern - dazu braucht man aber erstmal einen Text, den man verbessern kann.


Vielleicht versuchst Du es erstmal mit groben Planungen? Es gibt diese Fragen Was will er (sie) erreichen? und Was hindert ihn daran? Wenn Du das gemeinsam mit einer Ereigniskette durchexerzierst und Dich bei den entscheidenden Wendungen immer wieder fragst: wie geht die Figur mit diesem Problem / dieser Behinderung ihrer Ziele um? Wie weit ist er (sie) bereit, zu gehen, um die Ziele zu erreichen? kann das vielleicht schon helfen, das grobe Gerüst zu plotten. Und dann kann man das Ganze nochmal ansehen und sich überlegen, was man ändern muss, damit die Figuren sich mehr in die Quere kommen.

Und wenn Du eine grobe Idee hast, kannst Du ja immer noch die einzelnen Plotmethoden durch exerzieren und schauen, ob Dich das weiter bringt und welche Methode am besten geeignet ist.

Oder Du hast durch diese ganzen Überlegungen vorher so Feuer gefangen, dass Du einfach schreiben musst ;)
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Antonia Assmann am 17. Januar 2017, 09:55:50
Zitat von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59
Es ist halt so, dass ich eher Bauchschreiber bin (stand jetzt), aber auch einen guten Plot auf den Weg bringen möchte. Und ab hier habe ich halt wieder das Problem mit dem Überdenken der ganzen Ereignisse und Eckdaten, was dann zu dieser Unlust am Schreiben führt.

Das kommt mir alles ziemlich bekannt vor ... Ich bin auch Bauchschreiber und habe mir damit eine unglaubliche Arbeit gemacht, weil ich schlussendlich sieben verschiedene Versionen eines Buches hatte, bis ich schlussendlich mit der letzten meinen Verlag gesucht habe.
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung erzählen, dass es gar nicht schlecht ist, Bauchschreiber zu sein, wenn man Zeit und Nerven hat, ständig was zu ändern und etwas an der Geschichte rumspielen mag. Wenn es allerdings eine Geschichte ist, die sehr komplex ist und man sich selbst noch nicht sicher ist, wohin sie gehen soll, wäre ich mittlerweile doch für einen groben Plan. Ansonsten, so meine Meinung, vertut man unglaublich viel Zeit mit den verschiedenen Möglichkeiten und kommt überhaupt nicht zu dem, was man wollte - eine gute Geschichte erzählen.
Die Hauptarbeit liegt bei der Überarbeitung, sie ist es, die schlussendlich aus der Geschichte das macht, was man erzählen wollte. Wenn ich mich schon während des Erzählens dauernd unterbreche, weil ich es auch anders erzählen könnte, habe ich irgendwann keine Lust mehr. Klar fallen mir auch dauernd 100 andere Möglichkeiten ein, wie ich die Geschichte voranbringen könnte, aber die kann ich mir auch notieren und bei einer anderen Geschichte anbringen.
Zusammenfassend: Ich würde die Geschichte für mich in groben Zügen planen - das gibt einem die Sicherheit. Die groben Züge sind für mich wichtig - sie geben mir den Spielraum, damit ich durchhalte und Lust behalte.
Und dann anfangen. Die ersten Absätze, Kapitel sind meistens eh nichts. Man sucht nach seiner Erzählstimme. Die wird man allerdings erst finden, wenn sich schon mal ein paar Personen auf dem Manuskript tummeln und Stimmung machen. Ich kann mir vieles vorstellen, wenn ich Tolstoi lese und die Sprache in meinem Kopf Einzug hält, träume ich von meiner neuen, ungeschriebenen Geschichte in der Sprache. Wenn ich dann meine ersten Absätze schreibe, bin ich enttäuscht, weil ich es nicht hinbekomme, es so zu schreiben, wie ich es mir vorgestellt habe. Je länger ich darüber nachdenke, wie ich die Geschichte schreiben will, desto größer wird der Unterschied zwischen Vorstellung und Ergebnis. Mein Rat an dich: Setzt dich hin, mach einen groben Plan, wo du hin willst. Ob das jetzt die ganze Geschichte ist, oder nur ein Kapitel, eine Szene, ist egal. Ausgangsposition  - wo will ich hin? Und dann schreib. Vergiss alles um dich herum und schreib. Nur vergiss nicht dein Ziel. Darum finde ich kleiner Schritte ganz gut, die behält man für einen Schreibtag im Kopf.
Ich wünsche dir, dass du deine Unsicherheit ablegen kannst und deine Stimme findest!
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Denamio am 17. Januar 2017, 11:20:55
Was ich vergessen habe, was zumindest mir in so Momenten immer geholfen hat, ist folgendes: Setze dir realistische Ziele und halte dich dran. Zum Beispiel habe ich in den Schreibphasen eine Regel: x Stunden zu y Wörtern. Entweder ich schreibe x Stunden lag oder ich schreibe y Wörter, was immer zuerst kommt, markiert für den Tag Feierabend.
Wenn es mal schlecht läuft, dann hab ich trotzdem ein Erfolgserlebnis weil ich X Stunden durchgehalten habe, ohne mich ablenken zu lassen. Wenn es gut läuft, dann habe ich ein Erfolgserlebnis weil ich y Wörter geschafft habe.

Durch dieses Unterteilen in absehbare Einheiten, wird das riesige Romanprojekt zu kleinen Schritten heruntergebrochen. Was unmöglich scheint wird so zu einem täglichen Ziel das absolut erreichbar ist. Wichtig ist allerdings realistisch zu bleiben. Wenn man in der Spitzenzeit 1.000 Wörter in der Stunde schreibt, dann sollte man nicht 3.000 ansetzen, sondern eher 800 pro Stunde.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: HauntingWitch am 17. Januar 2017, 12:56:36
Zitat von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59
Es ist halt so, dass ich eher Bauchschreiber bin (stand jetzt), aber auch einen guten Plot auf den Weg bringen möchte. Und ab hier habe ich halt wieder das Problem mit dem Überdenken der ganzen Ereignisse und Eckdaten, was dann zu dieser Unlust am Schreiben führt.

Und das kannst du ja auch. Hast du schon einmal versucht, das überdenken hintenanzustellen? Ich bin auch Bauchschreiber, aber ich habe im Verlauf der Jahre doch eine Art Methodik entwickelt, nach der ich nun arbeite. Das kam aber nicht geplant, sondern wie von selbst, wie mehr ich geschrieben habe und wie mehr ich mich mit Methoden und Tipps beschäftigt habe. Man muss aber auch nicht alle Tipps dogmatisch befolgen.

Und: Ich liebe die Kommentarfunktion (ich arbeite mit Word). Wenn du bei deinem Schreibprogramm eine solche Funktion hast, könntest du sie vielleicht mal ausprobieren? Ich schreibe also meinen Entwurf nieder (wie die anderen schon sagten, zuerst 100% Inhalt) und immer, wenn mir etwas neues oder zusätzliches in den Sinn kommt, mache ich mir an der entsprechenden Stelle ein Kommentar. Die erste Überarbeitung ist bei mir dann immer umstellen, umschreiben, ergänzen, streichen, bis die Geschichte rund ist. Erst danach kommt die Feinarbeit.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: canis lupus niger am 17. Januar 2017, 15:06:39
Zitat von: TheMadZocker am 16. Januar 2017, 20:11:59
[...] am ende des Tages waren einige dieser tipps zwar irgendwie hilfreich, aber habe nicht das gefunden, was ich mir erhofft hatte zu finden - erst deswegen habe ich mich nach einem Forum umgeschaut, um präzise Fragen stellen zu können.
[...]
Mein Problem hierbei ist ja eher das "Wie", also wie soll ich die Geschichte schreiben und welche Sätze sind "richtig". Ich bin mir halt über meinen eigenen Schreibstil unsicher, sowie auch über meine bisherigen Methoden, welches nur aus "perfekt schreiben und posten" bestand und ich die Texte nur auf Rechtschreib- und Grammatikfehler überprüfte. Ich hoffe, dies kann sich in Zukunft änern, ohne, dass ich dabei den Spaß am Schreiben verliere...

Na ja, im Grunde ist Dein Problem eigentlich nur durch wachsende Erfahrung zu lösen. Du wirst mit der Fragestellung "Wie kann ich gut schreiben?", die ja nun alles andere als präzise ist, kaum den Stein der Weisen finden und DEN Tipp zum perfekten Schreibstil erhalten können. Da kannst Du wirklich nur üben und dann zum jeweiligen Problem Fragen stellen. Guck doch mal über die Suchfunktion, was andere Mitglieder jeweils für Probleme zur Diskussion gestellt haben. Oftmals haben andere schon genau dieselben Probleme gehabt, wie Du. Ansonsten kann ich Dich trösten, richtig zufrieden mit seinem Stil ist man irgendwie nie. Es gibt immer noch etwas zu lernen und zu verbessern. Der Weg ist das Ziel.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Akirai am 17. Januar 2017, 22:45:32
Zitat von: TheMadZocker am 15. Januar 2017, 21:19:11

Im Moment bin ich in so einer Phase, wo ich nicht weiß, was ich schreiben soll. Ich habe eine Welt erschaffen, die natürlich ihren eigenen Regeln folgt, eigene Kreaturen und Lebewesen beinhaltet und eine Rahmengeschichte hinzugefügt. Doch diese zu füllen bereitet mir irgendwie Schwierigkeiten, und das nicht nur beim Schreibstil oder der Wahl der richtigen Sätze. Als Perfektionist, der sein 1. Buch veröffentlichen möchte, fällt es mir schwer, das von mir Geschriebene zu akzeptieren, weil ich ihn für "zu schwach" und nicht überzeugend halte; ich versuche mich ständig, in die Lage des Lesers zu versetzen und mir die Fragen zu stellen, ist der Text qualitativ gut, kommt er richtig an und was ist überflüssig? Am Ende breche ich dann mental zusammen und habe anschließend keine Lust mehr, weiterzuschreiben und habe auch Angst davor, es wieder zu tun und zu vergeigen. Inzwischen habe ich 13 Buchanfänge geschrieben, welche alle nicht mal eine Seite voll sind, und 4 verschiedene Geschichten als Vorlage benutzt, die ich überaus gerne umgesetzt sehen möchte. Meine Frage ist jetzt, was kann ich dagegen tun? Worauf sollte ich achten und wie erlange ich die Lust am Schreiben wieder zurück?

Ich habe aus deinem Eingangsposting mal fett markiert, worauf ich mich beziehen möchte. Diagnose von Dr. Puzzle (  ;D ) lautet: Du blockierst dich gerade mit deinem "Omg, hoffentlich mache ich alles richtig" selbst. Das ist aber, gerade für einen Bauchschreiber, meines Erachtens nach das Schlechteste, was man machen kann. (Nach meiner Erfahrung "denkt" das Bauchhirn nicht. Es macht einfach.)
Sind wir mal ehrlich - selbst wenn du etwas "schlechtes / nicht richtiges / langweiliges / (hier beliebiges negativ konnotiertes Adjektiv einsetzen" fertig geschrieben hast, dann hast du die Chance, es zu überarbeiten.
Wenn du aber etwas "richtig gutes, unglaublich tolles, nobelpreisverdächtiges" immer nur anfängst oder erst in 100 Jahren fertig stellst, dann ist das die Mühe, gelinde gesagt, nicht wert  ;D
Das Fazit lautet daher: Eine fertige Rohfassung ist besser als ein unfertiges, nobelpreiswürdiges Manuskript.

Mein Rat an dich lautet:  Nimm dir, wie @Antonia es vorgeschlagen hat, eine grobe Rahmenhandlung. Und dann fang einfach an zu schreiben und zwar mit irgendeiner Szene, die dir gerade jetzt und in diesem Moment Spaß macht. Finde den Spaß am Schreiben wieder. Finde wieder heraus, was diesen Sog ausgemacht hast, dieses "ich will das jetzt erzählen!".

Viel Spaß  :winke:

EDIT: Ach ja: wenn dir etwas beim Schreiben einfällt, dann schreib dir doch am Ende eine "To Do-Liste". Die habe ich auch. Da steht so etwas schönes wie "Pferde nicht vergessen! Anschrei-Szene einfügen! xy muss vorher erwähnt werden! a und b kennen sich schon von früher! Wieso schweigt xyz in der Szene eigentlich die ganze Zeit?!"
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Möchtegernautorin am 18. Januar 2017, 10:57:49

Im Grunde kann ich den anderen nur zustimmen. Selbstzweifel tauchen immer wieder auf, auch bei schon renommierten Autoren.

Geholfen hat mir immer der Tintenzirkel :) Auch, wenn ich meistens stille Leserin bin, hier findet sich so vieles, was einem neue Anstöße geben kann, was einem Ideen liefern kann und auch so viele, denen es doch irgendwann auch einmal genauso ging.
Und ja: Die beste Art, sich anzuspornen ist eine Art NaNoWriMo, einfach damit es fertig wird. Hier im Zirkel gibt es ja auch noch ,,eigene" Konzepte für so was. Oder du suchst dir andere Autoren, die das selbe Problem haben und gründest eine Gruppe. Dann könntet ihr Konzepte und Ideen diskutieren und vielleicht gemeinsam Brainstormen.

Das Schreiben und das Überarbeiten sollten auf jeden Fall zwei verschiedene Prozesse sein (anders habe ich das noch nie gehört und auch für mich festgestellt, dass es so einfach besser ist ;)). Ich habe zum Beispiel von Konzepten gelesen, wo man eine zweite Datei im Hintergrund laufen hat, auf der man notiert, was man noch nachholen oder korrigieren muss.

Hmm, mein Rat an dich: Lass dir Zeit! Ich habe nun wirklich lange lange in der Phase gesteckt, in der ich eigentlich noch geübt war. Das Gefühl doch etwas zu können und wirklich ,,veröffentlichungsreif" zu sein, ist für mich noch ganz neu. Es hat auch familienbedingt bei mir nur 11 Jahre gedauert.

Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 19. Januar 2017, 11:20:00
Lieber MadZocker

Egal wie lange man schon schreibt und wie erfolgreich man als Autor ist: Die Erstentwürfe sind bei 98% aller Schreibenen zunächst Schrott. Beim Erstentwurf muss es auch nicht darum gehen, was Tolles und Geniales zu Papier zu bringen. Es geht darum... tja, einfach alles mal niederzuschreiben. Ob das nun tolle Sätze sind oder ein cooler Textaufbau - völlig egal. Das interessiert keinen und soll auch dich nicht vom Schreiben abhalten. Wenn du dich davon abhalten lässt, wirst du es nicht schaffen, es zu Ende zu schreiben.
Zum Inhaltlichen: Da scheiden sich die Geister. Ich bin halt definitiv ein Plotter. Ich plane die ganze Geschichte von vorne bis hinten. Das ist nicht jedermanns Sache. Aber gerade bei jungen Schreibern würde ich das unbedingt empfehlen. Nicht zu wissen, was denn im langen Mittelteil kommt, kann nämlich auch ganz schön hemmend sein. Sobald du auch deine Zwischenziele kennst, bist du im Schreiben viel freier.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Tanja am 19. Januar 2017, 15:20:12
Ich kann dich nur zu gut verstehen!
Am Anfang habe ich selbst infach drauflosgeschrieben (Bauchschreiber). Oft bin ich dann mittendrin steckengeblieben und hiet alles nur noch für Mist.
Später habe ich es dann mit etwas mehr Planung versucht, inzwischen zwinge ich mich zu mehr und mehr strukturierter Planung, weil es mir bei Lustlosigkeit und zeitmangel hilft, den faden nicht zu verlieren.

Was dir vielleicht helfen könnt, einen Anfang zu finden - so verrückt das klingt:
Fang in der Miitte an!
Du sagst, du kennst deine Welt schon, in der alles spielen soll.
Wie ist diese Welt? Wie ist sie so geworden, wie sie jetzt ist? Gab es wichtige Ereignisse, wichtige Personen?
Wenn ich feststecke hilft es mir, zu überlegen, wie die Welt, über die ich schreibe, entstanden ist. Welche zeitabläufe gibt es?

Eine andere methode, die bei mir sehr gut funktioniert ist es, Stammbäume zu entwickeln: Je wilder je lieber (streichen kannst du immer noch)
Wo kommt dein Held her? Aus welcher Familie? Wie hängen die einzelnen Familien, die für deinen Roman wichtig sind zusammen? Gab es Adoptionen, heimliche Schwangerschaften, unerkannte Vaterschaften etc.?
Oft ergibt sich bei mir durch so etwas eine Nebengeschichte, die mich dann langsam immer näher an den Hauptplot heranführt.

Was ich auch toll finde (aber leider nicht habe) sind Paten: Jemand, der deinen Text liest und kommentiert, dich begleitet, ermutigt, nachfragt und anspornt, weiterzuschreiben - dann gibt es jemanden, der auf deinen Text wartet, das wäre für mich die größte Motivation.

Außerdem hilft mir der Tintenzirkel sehr. Ich lese gerne hier, lerne viel und erfahre, was andere motiviert, lerne neue Methoden kennen.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen und wünsche dir ganz viel Spaß hier im Forum!
Tanja
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Sprotte am 19. Januar 2017, 17:27:56
Ich muß der hier bereits mehrfach getätigten Äußerung, daß jeder erste Entwurf Mist ist, widersprechen. Nur weil der Spruch von Hemingway stammt, wird er dadurch nicht allgemeingültig.

Ich bin überzeugt, daß es mindestens so viele Wege gibt, einen Roman zu schreiben, wie Autoren sich an die Arbeit machen. Das reicht vom ersten Ideenfunken bis zum abgabereifen Manuskript. Manche schreiben eine Rohfassung, die schon verflixt dicht am finalen Roman ist; andere fertigen im ersten Anlauf nur ein Skelett, das in der Überarbeitung sein Fleisch, Innereien, Haut und Haare bekommt; wieder andere schreiben mit der Rohfassung einen roten Faden, an dem sie sich in der Überarbeitung, die mehr eine Neuschreibung ist, entlanghangeln. Jeder Weg, der zu einem fertigen Roman führt, ist richtig. Und jeder Autor beschreitet seinen eigenen Weg, findet seine eigene Methode, wie er/sie zu diesem Ergebnis kommt.

Ich gehöre zu jenen, die schon im ersten Anlauf ihr Rechtschreibung-Grammatik-Zeichensetzung-Hirn nicht deaktivieren. Ich achte - im Rahmen des Möglichen - auf Wortwiederholungen, Bandwurmsätze und Bezüge. Ich habe im NaNo schon 100K-Romane fertiggeschrieben, die ich danach an erste Testleser geben konnte, ohne mich zu schämen, weil ich sie eben nicht als Mist erachten muß.

Deswegen denke ich, man darf sich von anderen die Rosinen aus den Ratschlägen picken, man darf in der Erstfassung Mist schreiben (das ist für mich die Quintessenz von Hemingways Sprüchlein: Man darf! Es gibt die Überarbeitung, in der alles auf den Prüfstand kommen darf. Der erste Entwurf muß nicht perfekt sein - aber er kann dicht dran sein, das entscheiden alleine der jeweilige Autor und dessen Arbeitsweise.), man darf seinen eigenen Weg gehen. Wovon ich persönlich abrate, ist beim Schreiben dieses ersten Entwurfs an die Meinung von Verleger/Agent/Leser zu denken, weil das dem reinen Geschichtenerzählen im Weg stehen kann (kann - nicht muß, jeder Autor tickt anders).
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Antonia Assmann am 20. Januar 2017, 08:19:36
Zitat von: Sprotte am 19. Januar 2017, 17:27:56
Ich muß der hier bereits mehrfach getätigten Äußerung, daß jeder erste Entwurf Mist ist, widersprechen. Nur weil der Spruch von Hemingway stammt, wird er dadurch nicht allgemeingültig.


Danke Sprotte. Ich habe mich von diesem Satz auch wieder verabschiedet, als ich merkte, dass er mir nicht guttat. Sicherlich ist es richtig, wenn man sich sagt, dass nicht jedes Kapitel, jeder Satz perfekt sein muss, weil es ansonsten Tage gibt, an denen man überhaupt nicht von der Stelle käme. Aber ich habe den Satz deswegen für mich begraben, weil ich nicht ein Mittelalterepos schreiben kann, das mehr als 500 Seiten hat und mir dabei schon vorstellen soll, wie ich das dann in Form bringe, wenn es Mist ist. Sicherlich muss man überarbeiten, Feinschliff und Fehler, Plotlöcher sinnvoll füllen. Aber ich kann mir doch nicht, während ich schreibe sagen, dass das jetzt eh egal ist, weil ich es danach ändere. Dann kann ich es doch gleich richtig schreiben. Dazu ist mir aufgefallen, dass man an einem Tag überhaupt nicht mit seiner Schreibe zufrieden ist und sich denkt, wahrscheinlich fliegt das bei der Überarbeitung raus und wenn es dann soweit ist, war das eines der besten Kapitel im Text ... Also von daher wäre ich, außer es handelt sich um Kurzgeschichten, sehr vorsichtig mit diesem Satz.

Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Aljana am 20. Januar 2017, 11:08:53
Viele haben es ja schon gesagt und ich kann mich ihnen nur anschließen: Wir waren ALLE schon an diesem Punkt und wie in einem schlechten Spiegelkabinett, kommen wir auch immer wieder dahin.
Schreiben lernt man nur durch Schreiben. Deinen ureigenen Stil findest du erst, nachdem du 100k getippt und für großartig befunden hast, nur um ne Woche später beim Lesen mit gesträubten Nackenhaaren alles wieder zu löschen. Das ist normal. Das ist ein Prozess.
Was ich nicht unbedingt unterschreiben kann, ist die Anmerkung, dass die erste Geschichte grundsätzlich nicht taugt. Die erste Version der ersten Geschichte, die sicherlich nicht. Wenn du also gerne möchtest, dass die Geschichte, die du grade im Kopf hast, auch mal Veröffentlichungsreife erlangt, wirst du wesentlich mehr Zeit hinein investieren müssen, als wenn du dich an anderen Geschichten übst, und deine Welt noch ein bisschen vor sich hingähren lässt.

Fehlen die Inspirationen, dann schlage ich vor: Such doch mal das Board "Auschreibungen" durch. Da sind immer wieder tolle Themen drin. Und selbst wenn du es am Ende nicht in die Wettbewerbe einreichst, kommt so doch vielleicht ne schöne Sammlung an kürzeren Werken zusammen, die dir mehr Routine geben. Im besten Fall aber auch ein Plätzchen in einer Anthologie.

Das sind so meine Gedanken zu dem Thema. Und nun: Ran an die Tasten!
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 20. Januar 2017, 11:24:20
Sprotte und Antonia:
Klar gibt es Ausnahmen, aber dann seid ihr wirklich Ausnahmen. Ich habe wirklich sehr viele Kontakte mit Autoren und kenne nahezu keinen, der seine Erstentwürfe für einigermassen gelungen hält. Aber wenn das bei euch so ist, dann ist das ja toll. Ich glaube nur, für einen jungen Autoren wie unser Threadschreiber (jung vom Alter her), gilt der Satz von Hemingway umso mehr. Wer nicht jahrelang Erfahrung hat im Plots ausdenken und niederschreiben, schreibt schon nur deshalb im Erstentwurf Mist, weil er oder sie schreibt, um zu lernen. Das ist ja ganz natürlich. Learning by doing.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Maubel am 20. Januar 2017, 11:38:21
Ich denke, man muss das einfach relativieren, dass mit Mist nicht unbedingt Mist gemeint ist :P Wenn ich meine erste Fassung schreibe, ist die nicht Mist. Die strotzt auch nicht vor Rechtschreib- oder sonst was für Fehlern. Aber sie ist ein "Work in Progress", ein Rohdiamant. Und der muss nun mal erst noch geschliffen werden und da schließe ich mich Cailyn an, dass es sehr sehr wenige Autoren sind, bei denen dieser Rohentwurf schon perfekt ist. Eine ordentliche Überarbeitung (bzw. mehrere) gehören einfach dazu. Aber das muss dann auch jeder mit sich ausmachen :)

Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass dein Erstlingswerk unbedingt schlecht sein muss - ehrlich gesagt, finde ich es gut, dass du eine Veröffentlichung anstrebst. Ich persönlich könnte keine Geschichte schreiben mit dem Vorsatz - die ist eh Mist und wird danach abgeheftet als Übungsmaterial. Nein, ich schreibe ja, weil ich eine gute Geschichte erzählen will. Ob das im ersten Anlauf gleich gelingt, warum nicht. Ich denke, das kommt auch einfach sehr auf die Person und das Alter an. Meinen Roman, den ich mit 15 geschrieben habe, der ist grauenhaft, sicher. Aber nachdem ich lange nichts außer meiner Serie geschrieben habe, habe ich mit 28 meinen zweiten kompletten Roman geschrieben und den finde ich schon ziemlich gut ;) Den überarbeite ich übrigens immer noch, aber das hat andere Gründe, die mit dem Text gar nichts zu tun haben. Und mit jeder Überarbeitung sehe ich richtig, wie der Roman besser wird und bin auch ziemlich positiv gestimmt, dass er veröffentlichungsreif ist.

Und klar, der NaNo ist noch hin, aber das hindert dich ja nicht, zum Beispiel im April im NaNoCamp schon mal zu üben oder dir einfach privat so eine Umgebung zu schaffen. Probier es einfach mal aus :)
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Kerstin am 20. Januar 2017, 12:04:18
Danke @Cailyn - du sprichst mir aus der Seele. :)

Zum Thema erstes Buch und Veröffentlichen: Ich gehe davon aus, dass es sich auf meinen Kommentar bezog.
Ich sagte ja nicht, dass es unmöglich ist. Ich kenne selbst ein paar Gegenbeispiele.

Ich halte es aber für sehr kontraproduktiv, sich dieses feste Ziel zu setzen, wenn man ohnehin schon an Selbstzweifeln erstickt. Das wird in den meisten Fällen dann noch mehr blockieren, wenn man nicht nur den eigenen Ansprüchen gerecht werden muss, sondern auch noch denen von imaginären Agenten und Lektoren.

Ebenso muss man realistisch sein: Wenn man vom SP absieht, schaffen es nur sehr wenige direkt mit dem Erstling. Ist das aber das erklärte Ziel und wird dann nicht erreicht, herrscht große Enttäuschung, anstatt dem verdienten Stolz, dass man es geschafft hat ein ganzes Buch zu schreiben.
Das finde ich einfach schade.
Ich habe es leider so oft gehört, dass manche es so unglaublich eilig mit allem haben. Da muss das erste Buch gleich veröffentlicht werden, oder man muss innerhalb von drei Jahren bei einem Großverlag sein ...
Klar, kann und sollte man träumen, sich Ziele setzen und es versuchen. Man sollte sich in meinen Augen aber auch entsprechend Zeit gewähren, um zu lernen (ob man nun 20 mal das erste Manuskript überarbeitet oder lieber gleich zwei neue schreibt ist ja dann wieder eine andere Sache).
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Shedzyala am 20. Januar 2017, 12:15:21
Zitat von: Cailyn am 20. Januar 2017, 11:24:20
Sprotte und Antonia:
Klar gibt es Ausnahmen, aber dann seid ihr wirklich Ausnahmen. Ich habe wirklich sehr viele Kontakte mit Autoren und kenne nahezu keinen, der seine Erstentwürfe für einigermassen gelungen hält.

Dann lernst du hier noch jemanden kennen: Hi :winke: Mich hat es am Anfang wahnsinnig frustriert, wenn ständig gesagt wurde, dass es egal ist, wie das jetzt klingt. Das förderte nämlich meine "Warum mache ich das dann überhaupt?"-Stimme. Und es fällt mir auch heute noch schwer, weiterzuschreiben, wenn ich da einen Absatz hab, den ich so überhaupt nicht leiden kann. Da hat mir der Nano aber schon bei geholfen, etwas lockerer zu werden.

Aber wenn ich bei anderen Autoren lese, dass sie teilweise 10 Überarbeitungsgänge haben – das könnte ich nicht. Wenn ich nicht einen absoluten Selbsthass-Tag hab (die leider viel zu häufig kommen), mag ich, was ich schreibe – ja, auch meine Rohfassungen. Und bisher blieben eigentlich immer über 50% eines Rohtextes auch bei weiteren Überarbeitungen von mir unangetastet, wenn man mal von Rechtschreibfehlern absieht. Dafür schreibe ich aber auch sehr langsam über grüble durchaus mal 20 Minuten über einem Satz (auch hier hat der Nano sehr geübt), dafür habe ich eben später weniger Grübelarbeit.

Also: Man darf seinen ersten Entwurf mögen, ja sogar lieben! Natürlich wird er nicht perfekt sein, und um zumindest eine Überarbeitung wird man wohl nie drumherum kommen, aber Mist ist da dann doch noch einmal eine ganz andere Kategorie. Ich brauche aktuell 1-2 Durchgänge, bis es zu den Testlesern geht, und danach dann nochmal einer, und damit bin ich zufrieden.

Um weniger perfektionistisch zu werden, ist aber in der Tat etwas Zeitdruck gut. Das NanoCamp im April ist da übrigens ein guter Tipp. Gerade weil man da sein Ziel selbst bestimmen kann, eignet es sich wunderbar für Einsteiger, finde ich :)
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Fianna am 20. Januar 2017, 12:36:37
Naja, unter "10 Überarbeitungsdurchgänge" verstehe ich, dass man dauernd ohne Ende umschreibt, sondern nach den ersten Überarbeitungsdurchgängen sich einzelne Punkte vornimmt, z.B.  Plot, Charakterdarstellung, Setting, Worldbuilding/historische Details, Füllworter/Adjektivitis... wenn mann dann noch die finale Überarbeitung nach den Betalesern einrechnet, da kommt man doch auf ziemlich viele Duechgänge (annähernd 10).
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Araluen am 20. Januar 2017, 12:49:37
Man soll seinen ersten Entwurf ja auch mögen, die Geschichte, die man dabei erzählt hat. Nur halte ich es in den meisten Fällen und gerade auch bei mir persönlich für sehr hoch gegriffen, davon auszugehen, dass man diesen ersten Entwurf schon jemand anderen präsentieren kann und mit Begeisterungsstürmen rechnen darf (außer vieleicht ovn engen Fruenden und Verwandten, die eh alles bejubeln, was man schreibt. Natürlich gibt es auch ehrliche Freunde. Aber ganz ehrlich? Denen gibt man das Manuskript doch auch erst, wenn man es als fertig betrachtet ;)). Das Was, also welche Geschichte ich erzählen möchte, sollte von Anfang an stimmen und diese Geschichte sollte man auch lieben. In der Bearbeitung geht es dann vor allem um das Wie. Versteht der Leser, was ich sagen möchte? Halte ich den Spannungsbogen richtig? Sollte ich hier vielleicht eine Erklärung raus nehmen und an anderer Stelle dafür deutlicher werden? Was kann raus? (wohl die schwierigsten und schmerzhafteste Frage). Was muss noch rein? Nach dieser groben ersten Bearbeitung kommen noch weitere Feinheiten, die Fianna schon aufzählte. Da kommen durchaus mehrere Überarbeitungsrunden zusammen, erst recht, wenn man das Manuskript offiziell präsentieren möchte.

Letztlich schreibt aber jeder tatsächlich anders. Wenn ich 20 Minuten vor einem Satz sitze und über die Formulierung nachdenke, dann ist die Luft raus und ich mache das Dokument zu. Ich brauche einen Schreibfluss, um vorran zu kommen. Details kläre ich in der Überarbeitung über das Was und vor allem das Wie. Aber auch ich schreibe nicht meine komplette Geschichte im Grunde noch einmal neu. Das Bild des Rohdiamanten ist eigentlich sehr treffend. Die Geschichte wird geschliffen und poliert, bis sie endlich im perfekten Glanz erstrahlt. Strahlen kanna ber nur ein Diamant. Bei einem Kieselstein hilft auch der beste Schliff nichts.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 22. Januar 2017, 14:32:16
Kerstin
Das mit dem Druck, den man sich auferlegt, sehe ich genauso. Ich selber denke beim Schreiben selten ans Veröffentlichen. Ich setze mir aber das Ziel, es nach bestem Wissen und Können zu schreiben und das Manuskript vor allem fertig zu kriegen. Und da tue ich natürlich dann schon so, als ob ich es für Leser schreiben würde und nicht nur für mich. Da ist dann die Grenze zum imaginären Lektor natürlich nur noch schwer zu ziehen  ;D.

Shedzyala
Viele Überarbeitungen sind für mich tatsächlich normal. Es ist ja nicht so, dass ich alles 10 Mal neu schreibe. Aber nach dem Erstentwurf mach ich erstmal Pause und lasse das Baby ruhen. Dann lese ich es durch und achte mir nur den Inhalt. Und streiche sofort alles an, was nicht wirklich gut ist. Dann überarbeite ich mal Inhaltliches. Danach kommt die erste Beta-Leserunde. Zur Vorbereitung für die Beta-Leser (damit sie nicht über schlimmste Fehler stolpern) bügle ich schon mal ein paar Rechtschreibe- und Grammatikfehler aus (2. Überarbeitung). Wenn ich die Feedbacks zurückerhalte, wird der Inhalt wieder überarbeitet (3. Überarbeitung). Dann gehe ich den Text unter dem Gesichtspunkt "Aufbau, Absatzbildung, Kapiteleinteilung, Szenenanfang- und ende" durch (= 4. Überarbeiten). Dann folgen meist noch zirka 3 Durchgänge für Stil, Grammatik und Rechtschreibung. Insgesamt also etwa 7 Mal überarbeiten. Aber nicht jeder Durchgang dauert dann ewig lange. Für manches wie Textaufbau benötige ich nur 2-3 Stunden, während ich für den Stil schon mal mehrere Tage aufbringe.

Ich finde es toll, wenn jemand das nicht machen muss. Womöglich gibt es eben die Talentierten und die "Workers", wobei ich zu den Workers gehöre, die sich jeden Schritt noch erarbeiten müssen. Meine Hoffnung ist natürlich, dass ich nach dem x-ten Buch plötzlich von selber all diese Dinge gleich beim Erstentwurf integriere. Aber bis dahin ist es noch ein steiniger Weg. Aber es stresst mich auch nicht, dass es so ist, weil auch viele erfolgreiche Autoren noch auf diesem steinigen Weg sind.

Araluen
Ja, diesen Schreibfluss brauche ich auch dringend. Sonst wäre ich schnell mal blockiert und würde gar nicht mehr weiterschreiben.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: TheMadZocker am 23. Januar 2017, 20:52:58
Ich werde hier jetzt nicht auf alles eingehen können, also bitte verzeiht mir...

Dass es jedem Autor mal so ergeht, dachte ich mir schon irgendwo, weswegen ich die verschiedenen Lösungen recht interessant finde. Generell versuche ich gerade, etwas mehr Struktur in mein Leben zu bringen, da würde ein Plan zum Schreiben tatsächlich passen. Wie hieß das? Schneeflockenmethode? Cooler Name. :)
Gerade heute ist mir eine Idee für eine neue Geschichte gekommen - Figuren habe ich bereits. Gleich fängt auch schon meine Schreibzeit an; ich werde mich also an der ersten Lösung probieren, mir eine NaNo-Atmosphäre schaffen und einfach drauflos schreiben, etwa so, wie ich es vor 3 Jahren zum ersten Mal gemacht habe. Weiterhin habe ich beschlossen, alle meine (interessanten) Geschichten zu überarbeiten und neue Versionen zu schreiben. Irgendwie habe ich da gerade richtig Lust drauf! Vielen Dank an alle. :winke:

Ich lasse das hier noch ein bisschen offen, falls wer noch was ergänzen möchte. Sehen uns!
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Culham am 24. Januar 2017, 18:24:34
Also, ich kenne das Problem auch. Aber ich kann mich nur dem einen Tipp anschließen: einfach schreiben! Nur grob korrigieren und dann weiter machen. Korrekturen sind sooo viel leichter, wenn der Text erst mal steht. Es gibt so viel, was ich in das Buch einbauen möchte: Vorgeschichte der Charaktere, Hintergrund der Welt usw.
Die Gefahr dass alles an unpassende Stellen ist viel geringer, wenn man mehr Platz hat, wo es hin könnte.
Einfach akzeptieren, dass Stil und Ausdruck noch mies sind. Vertrau darauf, dass du es später noch hinbekommst.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Roca Teithmore am 14. März 2017, 16:47:20
Hi ich denke das hier ist schonmal auf jedenfall gut:
Zitatch habe eine Welt erschaffen, die natürlich ihren eigenen Regeln folgt, eigene Kreaturen und Lebewesen beinhaltet und eine Rahmengeschichte hinzugefügt.

Ich verstehe das Problem nicht nur mit Perfektionismus, sondern auch das du scheinbar gar nicht so sicher bist, worüber du schreiben willst. Die Erstellung der Welt scheint ja bei dir im Vordergrund gelegen zu haben. Vielleicht kannst du einfach aus dem Twist angehen, was es für Historische ereignisse dort gab, was es für Geistergeschichten, Legenden etc dort gibt. Damit formst du dir die Welt A noch ein bisschen mehr und es hat viel Freiraum für experimente, was dir vielleicht den Druck rausnimmt, es sofort perfekt zu machen. - das kann nämlich niemand.
Auch Stefen King schreibt erstmal max 3 Monate was runter und fässt es dann min 6 Wochen nicht an, bevor er es Korrigiert und mit den Augen eines Fremden liest.

Ich denke so Kurzgeschichten helfen dir A die Routine rein zu bekommen, jeden Tag ein bisschen was zu schrieben, B deine Welt besser kennen zu lernen, C deinen Schreibstil zu finden und D vielleicht sogar CHaraktere/Situationen erschaffen über die du gerne etwas längeres schreiben würdest.

Also dass wären meine Tipps in diesem Fall.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Trippelschritt am 17. März 2017, 13:10:44
Ob das jetzt unserem MadZocker hilft, was ich hier zu sagen habe, möchte ich hier mal dahingestellt lassen, aber eines fällt mir immer wieder auf. Es gibt unter den Schreibanfängern und Hobbyschreiber, eine ungemein große Zahl an Bauchschreibern. Unter fertigen Autoren ist diese Zahl aber erheblich kleiner. Und das gibt mir zu denken, denn eine Erklärung fällt schwer. Möglichkeiten sind:
- Bauchschreiberautoren outen sich nicht. Deshalb glaubt man, es gäbe so wenig davon.
- Bauchschreiberjungautoren scheitern, weil sie damit nicht umgehen können oder aus was für Gründen und deshalb bleiben vorwiegend Planschreiber übrig.
- Bauchschreiberjungautoren sind gar keine Bauchschreiber, sondern verstehen vom Schreibhandwerk noch zu wenig und verwechseln Nichtwissen mit Bauch und Intuition.

Egal, was davon zutrifft, es ist kein kurzer Weg, bis man sich sicher sein kann, ob man Bauchschreiber, Planschreiber oder etwas dazwischen ist. Bauchschreiberei betrifft den Weg oder die Art der Ideenfindung oder die Art, wie Ideen wundersam im Kopf auftauchen. Der Bauchschreiber hat kaum Probleme, seine erste Fassung einfach herunterzuschreiben, weil die Ideen beim Schreiben einfach nur so strömen. Dass die erste Fassung dann nicht mehr als nur vorläufig ist, darf einen nicht wundern, muss aber nicht so sein. Stephen King braucht nicht mehr als nur eine oder zwei Überarbeitung und die betreffen mehr den Stil als die Struktur. Sagt er.

Also Vorsicht mit dem Bekenntnis: Ich bin ein Bauchschreiber. Es kann ein Irrtum sein. Ein recht guter erster Test ist, wenn man eine Idee hat, die einen so richtig packt und wenn man sich dann hinsetzt und losschreiben will, und es kommt nix. Tja, dann scheint der Bauch verstopft zu sein und man macht sich bessert einen Plan.

Frohes Schaffen
wünscht
Trippelschritt

Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Zit am 17. März 2017, 16:19:36
Hm, nachdem ich dieses Video von Rachel Stephen (https://www.youtube.com/watch?v=Dbz6rGNcvhw) gesehen habe, glaube ich auch, dass dieses Plotter/Pantser-Ding zu sehr bemüht wird. Jeder hat eine andere Herangehensweise. Es gibt kein Patentrezept wie man zu seiner fertigen Geschichte kommt. Jemand, der unsicher ist, daher in eine Kategorie zu stecken, die klingt, als gäbe es nur entweder-oder, halte ich für falsch. Besser ist es, verschiedene Tools und Herangehensweisen anzulesen und zu testen, um den eigenen Worklflow zu finden.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 17. März 2017, 16:33:16
Ich glaube durchaus, dass "Bauchschreiber trauen sich nicht zu outen" auch sehr oft zutrifft. Im Rahmen von "Authorwing" mentoriere ich zwei Jungautorinnen und kriege auch sonst einiges mit. Und dieses "Ich bin Bauchschreiber, kann ich damit eigentlich überhaupt ein Buch schreiben oder muss ich zwingend plotten?" ist genauso verbreitet wie "Ich habe mal gesagt, dass ich nach Bauch schreibe und mir kam dafür viel Verachtung entgegen".
Mein erstes Buch schrieb ich nach Plan und scheiterte. Es wurde zwar fertig, aber ich habe ein halbes Jahrzehnt gebraucht, um daraus was Brauchbares zu machen.
Die nächsten neun schrieb ich nach Bauch und machte dabei zwar einiges an Quatsch, aber hey, ich bekam insgesamt neun Bücher fertig damit. Und ich habe das Schreiben dabei NICHT gegen Ende glühend gehasst. Und ich habe danach NICHT ein ganzes Jahr lang gar nicht mehr geschrieben, weil ich so frustriert war. Also... funktionieren tut es schon und für mich persönlich besser, als stur nach Plan zum Abhaken.
Jetzt suche ich mir einen goldenen Mittelweg, mit dem ich ein paar der Fehler vom Bauch vermeiden kann, ohne den völlig verkopften Frust wieder reinzukriegen. Es ist ein Prozess.

Aber ich glaube auch, dass die meisten Leute irgendwo dazwischen sind.

Falls es Madzocker oder anderen Autor*innen hier hilft: Ich habe 14 Bücher geschrieben (noch keins davon ist veröffentlicht, aber das kommt dieses Jahr noch) und ich bin immer noch dabei, die perfekte Balance zwischen Bauch und Plan zu finden. Eine, die für mich perfekt funktioniert.
Sehr oft kommt Unsicherheit daher, dass irgendwas oder irgendwer suggeriert, man müsste vom ersten Buch an genau wissen, wie man am Besten schreibt und es sofort perfekt machen. Und dann sein Leben lang nach genau DIESER Methode schreiben.
Wenn man das Ganze entspannter angeht und sich einsieht, dass - auch wenn man auf besagtem Weg das eine oder andere fertige Buch produzieren mag - trotzdem der Weg beim Schreiben das Ziel ist, fallen viele Unsicherheiten weg.
Sie werden schlicht irrelevant.

"OMG, mache ich alles richtig?" ist die falsche Frage. Denn es gibt schlicht kein richtig oder falsch. Es gibt nur ein "Jetzt mach erstmal fertig, dann kannst du es hinterher immer noch erstmal furchtbar finden. Und mit etwas Abstand feststellen, dass es gar nicht mal so schlimm ist und immerhin ist jetzt was da zum Arbeiten."
Jeder Weg ist erlaubt, solange am Ende erstmal ein Buch rauskommt.
Und je mehr Erfahrung man hat, desto brauchbarer wird dieser Erstentwurf. Und wie sammelt man Erfahrung? Ausschließlich durch machen :). Also macht.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Zit am 17. März 2017, 17:56:26
Zitattrotzdem der Weg beim Schreiben das Ziel ist, fallen viele Unsicherheiten weg. (...) Jeder Weg ist erlaubt, solange am Ende erstmal ein Buch rauskommt.

Hm, meiner Meinung nach widerspricht sich das. Wenn der Weg das Ziel ist, dann muss dabei nicht zwangsläufig ein Buch heraus kommen.
Jeder muss für sich den Grad zwischen Planen und freiem Schreiben finden, um effizient zur fertigen Geschichte zu kommen. Alles andere ist doch nur pathetisch.
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 17. März 2017, 18:23:46
Für mich ist nicht das konkrete Buch das Ziel. Ich schreibe auf dem Weg zig Bücher, aber ich bin darum noch lange nicht da :D
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Zit am 17. März 2017, 18:38:17
Ach so, dann habe ich falsch verstanden. Ich dachte, du sprichst von einem Buch, nicht von der Entwicklung als Schriftsteller allgemein. :)
Titel: Re: Unsicherheiten beim Schreiben
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 17. März 2017, 20:24:23
Kein Problem :). Mir ging es wirklich um das Gesamte. Und da denke ich daran, wie gut es mir getan hätte, wenn mir jemand die Unsicherheiten ausgeredet hätte, als ich am Anfang stand und von einer Schreibkrise zur nächsten hastete.
Darum gebe ich so gerne weiter, was ich seitdem darüber gelernt habe.