Hallo zusammen,
ich schreib hier recht wenig (werde mich bessern ^^) und hoffe deshalb, dass meine Frage nicht Schmarotzer-mäßig rüberkommt, aber ich bräuchte ein paar Denkanstöße.
Ich bin immer total unkreativ bzw. uninformiert, was das Leben in Städten im Mittelalter oder eben in Fantasy-Romanen angeht. Da bräuchte ich jetzt einige Berufe, die über Schmied und Bäcker hinausgehen. :wums: Am Besten aus allen Schichten ein paar. So eine Liste könnte bestimmt auch für Leute hilfreich sein, die ein ähnliches Problem haben. ;-)
THX schonmal für die Hilfe.
.K.
Gerber, Schuhmacher, Schneider, Zimmermann, je nach Lage der Stadt auch Müller, sprich: Herstellung von Alltagsgütern. Dann natürlich noch Händler, Kaufmänner etc.
Wieweit in den höheren Schichten jetzt Berufe üblich waren, weiß ich nicht, das hängt wohl auch ab, wann im Mittelalter du dich befindest. Bildung dürfte schätzungsweise zum Großteil in den Händen der Kirche liegen, ebenso das Rechtswesen, an dem natürlich auch der Adel ein gutes Stück mit zu tun hat.
Vielleicht findest du hier was:
http://www.mittelalter-handwerk.de/berufe.htm
@Schelmin
Na, wenn das nichts ist... Da bekommt der Ausspruch "Da bist mir aber ein Racker!" eine völlig neue Bedeutung! :o
Hey,
vielen Dank erstmal. Da werd ich jetzt mal rumstöbern. ^^
.K.
@Dorte
Müller eher nicht. Zum einen brauchen Mühlen Wasser oder wind. Zum anderen war die Problematik der Staubexplosionen in Mühlen im Mittelalter durchaus schon bekannt. Deswegen definitiv keine Mühlen in Städten.
@Agarii
Je nach Größe und Projekten in der Stadt gabs Bauhütten, in denen alle Berufe des (auch gehobenen) Baugewerbes vertreten waren, vom Maurer über Zimmerleute, Steinmetze bis hin zu Glockengießern, Malern, Glasmachern, Bleigießern (Für die Rahmen von Kirchenfenstern z. B.)
Rund um die Bekleidungs"industrie" gabs Tuchmacher, Weber, Färber, Näher, Hutmacher, Kürschner, Schuhmacher....
in Hafenstädten auch Bootsbauer, Seiler, Segelmacher, Netzknüpfer.....
Stellmacher (bauen Kutschen) Sattler, Wagenschmiede,
Schmuckproduktion: Gold- und Silberschmiede, Edelsteinschleifer....
Nicht zu vergessen auch Schankwirte, Gastwirte, Servierpersonal, die Damen vom ältesten Gewerbe der Welt..
Sowie allerhand Hilfskräfte: Knechte, Mägde, Dienerschaft
Felis, es gab in einigen Städten doch glaub ich Windmühlen auf der Stadtmauer, auf die bezog ich mich.
Wenn bei dir auch weibliche Wesen eine Rolle spielen, solltest du die Putzmacherinnen nicht vergessen.
Und in Sachen Gesundheit Bader und Apotheker.
Übrigens gibt es auch Mühlen, die werden durch Ochsen angetrieben, die immer im Kreis herum laufen und dabei das Rad antreiben (die armen Viecher). In besonders verrufenen Städten kann man das antürlich auch durch Sklaven oder Verurteilte machen lassen...
Apropos Verurteilte: Friedensrichter, Advokaten und richter gibt es in einer Stadt natürlich auch. Und Schreiber, die für Leute, die des Schreibens unkundig sind, Briefe aufsetzen.
Zitat von: Dorte am 20. August 2007, 08:03:39
Felis, es gab in einigen Städten doch glaub ich Windmühlen auf der Stadtmauer, auf die bezog ich mich.
Die kenn ich aus Holland, die waren aber dort zum Wasser pumpen gedacht. Weiß nicht ob die überhaupt "Vollzeitmüller" da beschäftigt haben.
Gerber, Goldschmiede, Grob- und Feinschmiede. Steinmetze. Klöpplerinnen. Schuster.
Die meisten Handwerker waren in Gilden und Zünften organisiert. Und sie lebten und arbeiteten in entsprechenden Stadtvierteln. Oder ganze Städte waren auf ein Handwerk ausgelegt.
Lehrlinge mußten für ihre Ausbildung bezahlen und wurden am Ende der Ausbildung mit einer letzten Ohrfeige freigesprochen.
Das ist im Moment alles, was mir zu diesem Thema auf die Schnelle einfällt.
Ach ja ... Abdecker gab es wohl zu dem Zeitpunkt auch schon.
Es gibt ein altes Bändchen aus dem Insel-Verlag, heißt "Das Ständebuch" und beinhaltet 114 Holzschnitte von alten Ständen und Berufen, dazu gibt es immer eine Erklärung in Reimform.
Autoren sind Jost Amman und Hans Sachs
Sehr hübsch für Inspirationen ;-)
Ah, und wie ich sehe, gibts das auch bei Amazon.
http://www.amazon.de/St%C3%A4ndebuch-Herrscher-Handwerker-K%C3%BCnstler-Mittelalters/dp/3866470215/ref=pd_bbs_sr_1/028-9733769-9146903?ie=UTF8&s=books&qid=1188226116&sr=8-1
Wow, thx. Das Ständebuch werd ich mir bei der nächsten Amazonbestellung mal mitnehmen, kostet ja net allzu viel. Danke an alle, jetzt hab ich jedenfalls mal ne Vorstellung, was es so alles gibt. Jetzt schau ich mir die Gildenorganisation noch mal genauer an und dann kanns an die Stadtplanung gehen. ^^
Nicht zu vergessen die Brauer. In meiner Heimatstadt konnten im MA nur Bierbrauer angesehene Stadtbürger werden. Zu Höchstzeiten soll die Stadt an die 200 Brauhäuser besessen haben :prost:
Da sagst du was... mein Ur- oder Ururopa (weiß net mehr genau) war Bierkutscher. Und auch ein ziemlich angesehener Mann im schönen Oerlinghausen. ;D
Hey, meiner auch! Wie kommt das denn bloß ...? ;D
Hatten wir den Schuster und den Barden schon? :)
Ich glaube, der Barde an sich war kein Berufsstand. Zumindest kein städtischer. Es gab wohl Herolde, Nachtwächter u.ä., aber der Barde an sich - nope, ich denke nichts.
Hm... ich habe davon allerdings schon mal gelesen.
Nach meiner Quelle gab es Barden, die durchs Land gezogen sind und ihre Dienste in Städten/hohen Häusern angeboten haben.
Ansonsten kann man ja auch mal hier schauen. Habe den Link gerade beim zufälligen herumstöbern gefunden.
http://www.glaskunst-vollnhals.de/berufe/alte_namen.htm
Es sind zwar nicht alles Berufe aus dem Mittelalter, aber ich denke, dass es schon eine gewisse Vielfalt davon auf dieser Seite gibt.
Küfer und Scheffler sollten auch nicht vergessen werden - sonst sehen die Brauer und die Weinbauern bzw. die Kelter alt aus.
Die Scheffler sind doch die mit dem berühmten Tanz in München, nach dem der Pest-Lindwurm sich dort rumgetrieben hatte.
Hm? Hab ich noch nie von gehört... Erzählst mir das mal genauer? :)
@ Saraneth: Verwechselst Du eventuell den Barden mit dem Minnesänger?
Oh... ja^^" Das kann gut sein. Wobei Barden wirklich angestellt wurden. Das weiß ich ziemlich sicher. Sie haben sich bei einem Haus oder auf einem Fest vorgestellt und wenn sie angenommen wurden, haben sie die Leute mit Musik erfreut.
Minnesang... da werd' ich das Bild vom edlen Ritter vor dem Turm seiner Angebeteten einfach nicht los.
Beim Bild des Barden sehe ich immer Troubadix gefesselt und geknebelt an einem Baum hängen ...
Ja, das geht mir genauso. ;)
Aber der lebte nicht im Mittelalter ... bzw. die Geschichten spielen nicht im Mittelalter ... ;)
Nein, aber soweit ich weiß, gab es den Barden und den Minnesänger im Mittelalter.
Mal schauen, ob es da irgendwo einschlägige Literatur zu gibt. ;)