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Die Sache mit dem "n" und dem "m"

Begonnen von Ary, 10. Februar 2008, 19:20:18

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Ary

Hallihallo,
folgende Frage:
Heißt es "der mit feinem rötlichen Sand bedeckt war" oder " mit feinem rötlichem..." ?
Ich halte Version 1 für richtig, Beta Lisande Version 2. Wer hat Recht? Hülfe!
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Chuck

Ich dachte und war immer der Meinung, dass man nie n und n und m und m (das hätte ich auch eleganter ohne "und" lösen können) nimmt/nehmen soll. Also das eine dann mit n und das andere mit m. Allerdings kann ich es gerade nicht beweisen.

Coppelia

#2
Version 2 ist richtig. Die beiden Adjektive stehen im Dativ Singular und haben daher dieselbe Endung. Sie beziehen sich schließlich beide auf "Sand". Du findest es leicht heraus, wenn du eins weglässt.

... der mit feinem Sand bedeckt war.
... der mit rötlichem Sand bedeckt war.

Chuck hat aber Recht, elegant klingt es nicht, wenn man beide Adjektive nimmt. ;)

Ary

Danke!

*umformulieren geht*
Ich bin  schon ganz gaga, ich habe heute ganze 5 Kapitel überarbeitet und weiß gerade nicht mehr, was richtig und was falsch ist.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lisande

Was, Du zweifelst meine Grammatik-Korrekturen an?  :d'oh: Ich werde verkannt...

:P

Beate

Also nach Deutsch LK würde ich sagen, Version 1 ist richtig. Es wird immer nur eines der Adjektive in den Dativ versetzt.
Also mit feinem, rötlichen Sand bedeckt... Einzeln würden beide im Dativ sein (mit feinem und rötlichem Sand)...

Kann natürlich auch sein, dass die letzte Rechtschreibreform ohne Konsequenzen und Informationen an mir vorbeigegangen ist. Meine Deutschlehrer haben Version 1 immer als richtig gewertet *g*

Lomax

In gewisser Hinsicht haben beide Seiten Recht, und die Verwirrung hat eine entsprechende Vorgeschichte. :) Früher galt nämlich mal die Regel, dass Reihen unabhängiger Adjektive gleich gebeugt werden, aber das zweite Adjektiv schwach gebeugt wird, wenn es enger zum Substantiv gehört und durch das erste Adjektiv näher bestimmt wird. Nach dieser Regel wäre korrekt gewesen:
"mit feinem, rötlichem Sand", aber
"mit feinem rötlichen Sand"
(Coppelia, dein Einwand löst daher das Problem nicht, weil bei schwacher Deklination auch das -n im Dativ korrekt ist)

Heute werden mehrere Adjektive allerdings grundsätzlich gleich gebeugt, und daher ist inzwischen auch "mit feinem rötlichem Sand" korrekt(er). Aber: Keine Regel ohne Ausnahme: Im Duden 9 wird auch darauf hingewiesen, dass die schwache Beugung immer noch vorkommt, wenn das Substantiv ein Maskulinum oder Neutrum ist und im Dativ Singular steht. Das ist hier der Fall.
  "mit feinem rötlichen Sand" kann man also wohl nicht als wirklich falsch bezeichnen, aber zumindest als veraltet. Es repräsentiert eine aussterbende Beugungsform - und ich würde sagen, je nachdem, wie aktuell der Lehrer war, den man in der Schule hatte, oder wie veraltet die persönlich prägende Literatur, wird man heute das eine oder das andere als richtiger empfinden ;)

Ary

Danke für die Erläuterung! Mir kommt das mit dem "feinem rötlichem" nämlich grottenfalsch vor, weil ich es anders gelernt habe und es so in meinem Sptachempfinden drin steckt.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Silva

Mir geht es auch so wie Aryana.
Ich habe die Variante mit der schwachen Beugung im zweiten Fall verinnerlicht und auch mir würde das doppelte "m" wiederstreben. Es klingt einfach nicht schön. Zum Glück darf man es noch in der anderen Variante schreiben. Ich würde sonst immer auf andere Formulierungen ausweichen.

Manchmal ist Deutsch echt gruselig.  :laken:
Gut, dass wir dich haben, Lomax!

Lomax

Ich persönlich empfinde auch die schwache Variante als sympathischer; ich habe allerdings auch schon in Lektoraten ganz brav auf stark/stark korrigiert. Ich bin da also etwas schizophren ;D

Aber ist meine persönliche Vorliebe tatsächlich darauf zurückzuführen, dass für mich die Literaturgeschichte im 19. Jahrhundert endet ;) ... oder ist es nicht doch nur eine psychologische "Fehlleistung"? Sehr viel häufiger als über diese Adjektivreihen stolpert man ja über Verknüpfungen mit Pronomen, in der Art von "mit seinem rötlichen Sand". Und dann ist es ja so, dass das Adjektiv schwach gebeugt wird, wenn das Pronomen schon die Endung mitbringt.
  Wo ich jetzt auf das Thema noch mal explizit gestoßen werde, frage ich mich, ob das Unbehagen wirklich daher rührt, dass man irgendeine früher korrekte Form verinnerlicht hat - oder ob es nicht einfach daher kommt, dass man so oft die Verbindung mit dem Possesivpronomen gesehen hat und unterbewusst die Regeln dafür auch auf Verbindungen mit Adjektiven überträgt? ???

Genau genommen komme ich jetzt deshalb darauf, weil ich gerade beim Lektorieren über so einen Fall mit Possesivpronomen gestolpert bin und tatsächlich einen Augenblick an die Diskussion hier dachte, den Rotstift zurückhielt und mich fragte: "Moment - war das nicht doch anders?" Irgendwie liegen diese Fälle schon nah beisammen ...

Coppelia

#10
Hehe, ich gebe zu, ich wollte die Frage nicht anschneiden, ob fein enger zu Sand gehört als rötlich ... ;D Für mich nicht, daher hatte ich im Geist ein Komma gesetzt und bin nicht über das Problem gestolpert.

Aber richtig, starke und schwache Flexion, da fällt es mir auch wieder ein. Ich mag doch Latein. Da weiß man, was man hat.;D

Romy

Spontan hätte ich Chuck und Beate recht gegeben, so habe ich es bisher auch immer gehalten  ::) Aber nachdem ich mir jetzt alle Antworten auf diesen Thread durchgelesen hab, bin ich völlig verwirrt ???
Also kurz gesagt, darf man es nun also machen wie man will :hmmm:

Ratzefatz

#12
ZitatIm Duden 9 wird auch darauf hingewiesen, dass die schwache Beugung immer noch vorkommt, wenn das Substantiv ein Maskulinum oder Neutrum ist und im Dativ Singular steht.

Da sich bei einem Femininum als Substantiv die Frage ohnehin nicht stellt ("mit feiner rötlicher Paste") und im Plural genauso wenig ("auf feinen rötlichen Stränden") - ja, du darfst es so machen, wie du willst. :-)
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Lomax

Zitat von: Ratzefatz am 11. Februar 2008, 05:05:47... - ja, du darfst es so machen, wie du willst. :-)
Da aber die schwache Variante als absolute Ausnahme angegeben wird, würde ich allerdings nicht sagen, dass man die freie Auswahl hat. "Mit feinem rötlichem Sand" ist richtig - die Alternative ist eher ein kleines Schlupfloch, wenn man unbedingt mit dem Lektor darum kämpfen möchte ;)

Und sobald da ein Komma steht - "mit feinem, rötlichem Sand" - ist auch das Schlupfloch zu. Dann geht es nur noch "im Gleichklang".

Ary

Da mit die Variante mit den "zwei m" vom Klang her gar nicht gefällt, werde ich versuchen, ein Adjektiv zu umgehen. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.