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Literarische Vorbilder

Begonnen von Artemis, 16. Mai 2007, 15:31:38

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gbwolf

Der Wurm Ourobourus?
Ich versuche seit vielen ahren, ihn endlich zu lesen, habe mir selbst ein Exemplar zugelebt, weil ich nicht monatelang leihen wollte. Ich kann es nicht. Beim ersten Versuch habe ich es bis zur Hälfte geschafft, der zweite verendete nach wenigen Kapiteln. Der Dreh am Schluss muss genial sein, meinte eine Freundin, die das Buch bewältigen konnte.
Mich nervt vor allem, dass alles ausführlich beschrieben wird: Klamotten, Sitzedelsteine, Kampf. Nur wie die Wesen jetzt eigentlich aussehen, fällt unter den Tisch. Die Dämonen haben Hörner und die Hexen nicht. Und sonst? Fehlanzeige.

Mein derzeitiges Vorbild ist Finlay mit seinem Buch "Der verlorene Troll". Er schafft es, eine einfache und klare Sprache zu verwenden, nicht zuviel und nicht zu wenig zu schreiben. Obwohl er sich keine stilistischen Extravaganzen erlaubt, sind seine Formulierungen frisch, spannennd und treffend abseits der Standardphrasen. Genau so möchte ich auch mein Handwerk beherrschen (obwohl er mit seinem Protagonisten natürlich auch jemanden hat, bei dem die einfache Sprache leicht fällt).

George R.R. Martin labert mir an vielen Stellen zu viel über Nichtigkeiten (Kleidung ...) und manchmal habe ich das Gefühl, er erzählt eher für sich, als für einen Leser, der sich hin und wieder mehr Dynamik wünscht, aber alles in allem einer der interessantesten und besten Fantasyschriftsteller der letzten Jahre.

Lavendel

Tjaa, auf amazon zumindest gibts nur eine in gebraucht. Muss wohl ne Übersetzung geben, aber die scheint aus den Achtzigern zu sein.
Spanisch kann ich auch nicht richtig, man hat es aber trotzdem verstanden.

Solatar

@gbwolf

Na gut...irgendwann werde ich den Ouroboros schon noch durchbekommen. Ist ja irgendwie schon fast Pflichtlektüre, sofern es so etwas überhaupt gibt.

George R.R. Martin "labert" mitunter schon etwas viel über winzige Details, da gebe ich Dir recht und vor allem bei den letzten beiden in Deutschland erschienen Bänden "Die Zeit der Krähen" und "Die dunkle Königin" tritt dies besonders schmerzlich zu Tage. Die werden mitunter schon ärgerlich, weil er sich allmählich in vielen Nebenhandlungen verliert und kaum ein Wort über die von den Lesern geliebten Hauptcharaktere verliert. Seine Charakterzeichnungen sind allerdings meiner Meinung nach vom Feinsten.

Auf amazon findet sich leider eine fürchterliche Kritik zu Finlay "Der verlorene Troll", die nicht unbedingt zum Kaufen anregt. Da steht irgendwas über Tarzan und dass der Rezensent Tarzan nicht mag...nun ja...

Darkstar

Gut, ich gebe es zu, auch ich habe literarische Vorbilder (an die ich wohl nie herankommen werde, aber das spielt keine Rolle).
Allerdings sehe ich Vorbilder eher als tatsächliche Vorbilder, ohne dass ich bewusst ihren Stil kopiere.
Denke, mittlerweile schreibe ich lange genug, um einen gewissen eigenen Stil zu haben. Klar, dass sich da immer was einschmuggelt, aber warum auch nicht...

Meine Vorbilder konkret sind

a) Marion Zimmer Bradley

nicht, weil sie eine klasse Schreibe hat (im Gegenteil, manchmal wirkt sie sogar etwas altbacken, je nach Roman), sondern weil sie eine verdammt geniale Erzählerin ist, unheimlich packend schreibt und in der Fantasyliteratur viel bewegt hat.
Sie hatte einen der ersten schwulen Hauptprotagonisten in einem Fantasy-Roman und sich auch sonst nicht um Tabu-Themen geschert - und deshalb die Fantasy lesenwerter gemacht

b) Lynn Flewelling

weil ich bis dato keine Autorin getroffen habe, die charakterentwicklungstechnisch brillanter schreiben kann... Ihre "Bone Dolls Twin"-Trilogie ist einzigartig.

Außerdem bewundere ich George R. R. Martin für seinen langen Atem und sein gut durchdachtes Werk, Patricia McKillip für ihre unvergleichlich grazile, phantastische Sprache und ihr Geschick für kleine große Geschichten - und Kai Meyer für seine erfrischende Art, die beweißt, dass deutsche Fantasy Weltniveau haben kann!

(Nicht zu meinen Vorbildern zähle ich ausdrücklich Tolkien. den ich als nicht lesbar empfinde...)

Antigone

Zitat von: Darkstar am 26. Mai 2007, 00:19:20
Meine Vorbilder konkret sind

a) Marion Zimmer Bradley

nicht, weil sie eine klasse Schreibe hat (im Gegenteil, manchmal wirkt sie sogar etwas altbacken, je nach Roman), sondern weil sie eine verdammt geniale Erzählerin ist, unheimlich packend schreibt und in der Fantasyliteratur viel bewegt hat.
Sie hatte einen der ersten schwulen Hauptprotagonisten in einem Fantasy-Roman und sich auch sonst nicht um Tabu-Themen geschert - und deshalb die Fantasy lesenwerter gemacht

Dem kann ich mich kommentarlos anschließen. Durch sie bin ich überhaupt erst auf Fantasy verfallen, und was bin ich froh darüber!

Gute Nacht, A.

Manja_Bindig

GLeichfalls... nach dem "Licht von Atlantis" war es fürm ich zu spät"...

zitatus

Literarische Vorbilder aus der Fantasy?

Wenn ich kurz überlege: Peter Straub, Stephen King, Funke und allen voran Terry Pratchett -Fantasy schmeckt mir am besten mir Humor. ...und so schreibe ich sie auch am Liebsten!


felis

Vorbilder - bewusst keine.
Ich liebe die Schreibe von Tad Williams, die ersten Bände von Song of Ice and Fire, auch die Darkover Serie von MZB, und den Pern - Zyklus von Anne McCaffrey, aber ich habe praktisch alles davon auf englisch gelesen und das beeinflusst meinen deutschen Schreibstil überhaupt nicht.
Jemand hat mal über einer meiner KGs gesagt, das wäre im Stil von Schätzing. Da ich um die Zeit als ich das Ding verfasst habe tatsächslich gerade den Schwam gelesne hatte, ist es möglich, dass mich das unbewusst beeinflusst hat. Bewusst aber sicher nicht.

Kristin

Stephen King ist eigentlich mein absolutes Vorbild, wenn ich auch einen ganz anderen Stil habe als er. Ich lese jedes Buch von ihm und finde auch seinen Lebensweg sehr interessant.

Als Kind war mein Vorbild Marliese Arold, das ist eine Autorin aus meiner Region. Sie hat damals Zeitmaschinen-Bücher geschrieben, die ich regelrecht verschlungen habe.

Danach kommen Peter Straub, Thomas Harris, Marion Zimmer Bradley (außer den Zyklen, da ich Zyklen generell nicht mag) und J. K. Rowling. Von diesen Autoren finde ich praktisch jedes Buch gut.

Dean Koontz und Anne Rice lese ich zwar, weil sie im Horrorregal stehen, haben mich aber nie vom Hocker gerissen.

Autoren bei denen ich einzelne Bücher herausragend gut fand, sind Noah Gordon ("Der Medicus"), Ken Follet ("Die Säulen der Erde"), Jostein Gaarder ("Sophies Welt" und "Das Kartengeheimnis"), Patrick Süßkind ("Das Parfüm"), Michael Ende ("Die unendliche Geschichte") und Judith Merkle-Riley ("Die Hexe von Paris").

Der einzige Schriftsteller, dessen Stil mich so begeistert hat, dass ich diesen am liebsten kopiert hätte, war der Autor von "Lolita" (jetzt fällt mir nicht mal mehr sein Name ein). Er hat einfach geniale Metaphern benutzt. Eins zu eins habe ich ihn natürlich nicht kopiert, aber ich habe nach der Lektüre versucht, meine Metaphern etwas zu tunen.

VG
Kristin

Coppelia

Ich finde Tad Williams auch gut, und von den momentan schreibenden Autoren ist er wohl mein Liebling.

Wovon ich beeinflusst bin, weiß ich nicht genau. Ich vermute fast, durch mein Lateinstudium mehr von lateinischen Autoren als von deutschen. Vermutlich habe ich am meisten übers Schreiben von Cicero gelernt, auch wenn das sich vielleicht merkwürdig anhört. Vor allem über Sprachverwendung, Verständlichkeit und solche Dinge habe ich von ihm sehr viel gelernt. Ich glaube, dass ich ohne ständiges gezwungenes Cicero-Lesen heute anders schriebe. ;D
Sonst bin ich sehr beeinflusst von der antiken Sagenwelt, von Homer und Ovid wohl. Aber ich schreibe nicht in ihrem Stil, das könnte ich nie (und will ich auch nicht, diese Zeiten sind vorbei, außerdem schreibe ich ja Prosa).

Gedichtemäßig bin ich sehr von James Krüss beeinflusst. ;D

Steffi

Meine literarischen Vorbilder sind Autoren wie Philip Roth, Paul Auster, Jonathan Safran Foer und Roddy Doyle.  Sie schreiben nicht nur fantastische Bücher sondern haben auch noch alle ihren ganz eigenen, wundervollen Stil.
Sic parvis magna