Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Arielen am 15. Mai 2006, 09:59:29

Umfrage
Frage: Was ist dir wichtig?
Antwort 1: Ich halte mich an die klischeehaften Vorstellungen vom MIttelalter, weil das meinen Lesern vertraut ist und mische sie mit Fantasyelementen Stimmen: 1
Antwort 2: Ich lasse mich von historischen Tatsachen inspirieren und denke bestimmte Entwicklungen oder Andeutungen nach Recherche weiter Stimmen: 2
Antwort 3: Ich recherchiere ausgiebig und verwende das, was mir gefällt, egal ob an gesellschaftlichen oder technischen Entwicklungen Stimmen: 6
Antwort 4: ich halte mich sklavisch an historische Tatsachen Stimmen: 0
Antwort 5: Ich schreibe was ich will und schere mich nicht um Historie Stimmen: 5
Antwort 6: Ich schreibe Fantasy nach meinen Vorstellungen und meinem Wissensstand Stimmen: 16
Titel: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 15. Mai 2006, 09:59:29
Angeregt durch den Verpflegungsthread habe ich mich an eine andere Diskussion über Mittelalter und Fantasy erinnert, den ich mal führem mußte, als es um meinen artikel "Die kleinen Fehler der Fantasy" ging (der auch hier irgendwo im Forum steht. Damals essayierte ich anhand eines Artikels von Poul Anderson darüber, inwieweit man sich an der Historie orientieren kann, um seine Geschichten plastischer zu gestalten (sprich Zustand der Nahrung, Reinlichkeit etc.). Anderenort wurde ich dafür ziemlich niedergemacht, denn man müsse sich ja nicht am dreckigen Mittelalter orientieren, sondern schriebe Fantasy, in der alles klinisch rein sei.
Einige Zeit später fuhren mir fast die selben Leute übers Maul, als ich für mehr gesellschaftliche Gleichberechtigung plädierte mit den Worten "Das ist im Mittelalter eben so gewesen. Frauen hatten nichts zu sagen und folgten den 3 großen K's." gesellschaftlich orientierte man sich also plötzlich an klischeebeladenen Vorstellungen des Mittelalters (die allerdings mehr auf das 17./18 Jh. zutreffen) und wollte nichts anderes gelten lassen, machte dann auch andere Artikel nieder, in denen ich zusammenfasste, daß man sich über so manches im Mittelalter täuscht.

Was also meint ihr? Soll man sich sklavisch an historische Tatsachen halten, kreativ mit diesen spielen und sich ein "Was-wäre-wenn" vorstellen, um seine Story damit zu belegen oder alles über Bord werfen und moderne Vorstellungen in eine altertümliche Kulisse einbringen und z. B. aus normalen Gäulen, 75 PS-starke Rennpferde machen?
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Astrid am 15. Mai 2006, 10:26:02
Ich fand deinen Artikel damals klasse und habe ihn in meinen Infoordner aufgenommen. Es ist schon sehr nützlich, die heute selbstverständlichen Dinge mal zu hinterfragen. Was passiert ohne Kanalisation? Wie hilft man sich ohne Klopapier? Wonach riecht es in der Stadt? Das sind Fakten und logische Zusammenhänge, die wir heute einfach ausgeblendet haben.

Die Stellung der Frau hingegen ist eine rein soziologische Komponente, die hier bei uns durch Religion und Aberglauben auf übelste Weise verdorben wurde. In einer Welt, in der es das Christentum, die Inquisition und den "Einen Vatergott" nicht gibt, wird sich das völlig anders entwickeln.

Also halte ich mich an das, was biologisch und soziologisch nach den Regeln in MEINER Welt möglich ist. :)
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Kalderon am 15. Mai 2006, 10:43:25
Ich habe gewählt: Ich schreibe was ich will und schere mich nicht um Historie.

Das hat folgenden Hintergrund: Ich finde, wer sich wirklich an harte Fakten halten will, der sollte statt Fantasy lieber den Historischen Roman wählen.
Das "reine" Mittelalter gab es nicht, da stimme ich vollkommen. Es war alles andere als rein. Ich versuche für mich selbst ein ertägliches Maß zu finden, dass die modernisierte Welt (vor allem der US-Vorbilder *Dungeons & Dragons*) mit der mittelalterlichen Welt verbindet. Da fühle ich mich wohl. Es hat den nötigen Wohlstand, um nicht wie ein Lumpen herumzulaufen und dennoch die nötige primitive Note, die ein Fantasy-Roman eben braucht (Schwerter, Pferde, Boten, Könige).

In meinen Romanen leidet eigentlich niemand unter Wasserknappheit und jeder Mensch hat die Möglichkeit, sich täglich zu waschen (Wassereimer mit kaltem Wasser und Lappen). Was die Nahrungsaufnahme betrifft mach ich mir meist weniger Gedanken. Entweder wird in einer Kneipe gespeist oder es wird nach Wild gejagt. Es klingt nicht so gut, aber ich richte meine Aufmerksamkeit eher auf andere Dinge als auf hundertprozentige Authentizität.

Ich schreibe lieber das, was mir gefällt. Immerhin ist es Fantasy, nicht das Mittelalter. Es kann Welten geben, die völlig anders sind als unsere. Wir haben das Mittelalter irgendwann zur Fantasy dazugehörig ausgewählt, dass heißt aber nicht, dass wir ein Mittelalter-Roman schreiben müssen.

Das einzige, das wirklich zählt, ist, dass man die Welt, die man erschafft, authentisch darstellt.

Gruß: Kalderon
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: lapaloma am 15. Mai 2006, 11:39:16
Two Roads diverged in a wood,
And I, I took the one less travelled by,
And that has made all the difference.

-Robert Frost-

Auch von Antoine de Saint-Exupéry existiert ein ähnliches Zitat.

Also: wenn Du in dieser Welt selber Spuren hinterlassen möchtest, so darfst du nicht den Spuren anderer folgen. Du musst deinen eigenen Weg gehen.
Darum schreibe ich was ich will....und versuche so wenig wie möglich abzukupfern.
Grüsse, Lapaloma
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 15. Mai 2006, 13:02:39
Ich schreib die Fantasy im Mittelalter so, wie ich das Mittelalter kenne. Einige stimmende Klischees, einiges an Fachwissen - und wenn mir was GANZ unklar ist, kann ich imemr noch recherchieren, wenn es nötig ist.
Ansonsten... wozu ist es Fantasy, wenn ich es nicht hin und wieder auch mal ausspiele?

Wenn ich historisch korrekte Fantasy im Mittelalter schreiben würde... nun, meine Magier wären bald auf dem Scheiterhaufen gelandet, ich hätte keine Königinnen... und überhaupt wären meine Geschicten nicht so, wie sie sind.
Ich nehme, was ich weiß, was bei mir reinpasst - und den Rest ergänze ich stimmig mit eigenen Vorstellungen.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Maja am 15. Mai 2006, 13:41:57
Mir hing das Mittelalter nach der Flöte aus Eis - die ich ein einem Pseudo-Achten Jahrhundert angesiedelt hatte - so zu den Ohren raus, daß ich für das nächste Buch meine Welt spontan 1200 Jahre altern ließ und die Geschichte in einer Neuzeit spielen ließ. Womit ein Teil meiner Leser offenbar überfordert ist: Nur weil die Leute ins Kino gehen und Autos fahren, gehen sie davon aus, daß es offenbar unsere Welt sein muß. Als ob Fantasy aufs Mittelalter abonniert ist, pfui!

Da ich aber Schwertkämpfe sehr gern mag, komme ich wohl effektiv nie von derartigen Kulturen weg. Die Elomaran spielen definitiv nicht im Mittelalter, sondern mehr in einer feudalistisch stagnierten frühen Neuzeit; und in Klagende Flamme habe ich eine Ritterkolonie in den Trockentropen, die Mittelalter spielt, während in ihrer Heimat längst die Renaissance ausgebrochen ist. Und in der Welt in der Wühlkiste brauche ich natürlich das phantastische Hochmittelalter, weil es die Quintessenz aller Fantasyromane darstellt...

Aber wichtig ist, Geschichte verläuft nicht linear. Man kann nicht davon ausgehen, daß sie in einer Fantasywelt genauso verläuft wie in unserer. Zuviele Faktoren beeinflussen die Entwicklung:
Was die Menschen zur technischen Weiterentwicklung treibt, sind Unzufriedenheit und Trägheit. Alles muß schneller, besser und bequehmer werden. In einer Welt, in der Magie alles möglich macht, ist Fortschritt überflüssig, daher ist es wahrscheinlicher, daß die Gesellschaft auf der Stelle tritt. Magie beschleunigt auch Elitenbildung und verursacht wahrscheinlich ein starkes Arm-Reich-Gefälle. Gibt es in einer Welt langlebige Metamenschen (Elfen, Zwerge, etc) wirkt das, je nach deren Einfluß, ebenfalls wie ein Entwicklungsstopper. Auf der anderen Seite sind auch Kulturen mit beschleunigter Technisierung möglich, je nach Lebensdauer und Magieanteil der Bevölkerung. Entscheidend sind Faktoren wie die Entwicklung des Drucks mit beweglichen Lettern und der folgenden allgemein ansteigenden Alphabetisierung und Bilderung, die Entdeckung des Schießpulvers, der Elektrizität, Steinkohle, Dampfkraft, Radioaktivität, etc.

Also schreibe ich so, wie es zu meiner Welt paßt. Ich lasse mich nicht von historischen Weltbildern leiten, auch wenn ich gelegentlich bereit bin, sie aufzugreifen. Ob sich der Leser dann heimisch oder fremd fühlt, ist mir hackegal. Aber ich nehme gerne die Erwartungen meiner Leser aufs Korn und überrasche sie dann damit, daß die Welt doch ganz anders ist, als sie sich auf den ersten Seiten suggeriert.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Rei am 15. Mai 2006, 15:14:31
Ich habe für Letzeres gestimmt, weil ich das schon immer so mache. Wenn ich mit Recherchen anfange (da kann mein SF-Werk HOFFNUNG DER MENSCHHEIT ein Lied von singen), dann komme ich von einem Punkt zum nächsten, sammle Infos, wo es geht und am Ende sitze ich da, habe alles vor mir ausgebreitet und kann mich nicht entscheiden, was ich denn jetzt nehme. Bei SF verstehe ich es, wenn man sich einigermaßen an Fakten hält (so ne physikalische Kraft kann ich nicht einfach ausschalten, klar).

Aber in der Fantasy steht mir soviel offen! Ich kann auf Klischees zurückgreifen, wenn ich sie haben will. Ich kann anderes erfinden. Ich kann tun und lassen, was ich will. Und wenn sie zumeist mittelalterlich angehaucht (!) ist, so ist es doch kein "Verbrechen" Fantasy auch mal in einer modernen Welt spielen zu lassen. Nehmen wir doch mal unseren Freund Wolfgang Hohlbein. Was macht der denn? Fantasy in einer modernen Welt. Und alle findens toll (naja, bis zu einem gewissen Grad).

Für Sekai (meine Samurai-Fantasy-Welt) halte ich mich zwar an Fakten (was die gesellschaftiche Struktur, die Kleidung, die Waffen, die Titel etc. betrifft). Alles andere (Magie, die Hohen Familien, die Religion etc.) ist auf meinem Mist gewachsen. Und wem das nicht gefällt, weil ja das historische Japan so verunstaltet wird, der solls halt einfach nicht lesen. Basta. Oh, da fällt mir ein, ist Sekai denn dann auch keine Fantasy? Ist ja kein Mittelalter mit Rittern und so...

Immerhin sind das meine Geschichten, meine Gedanken. Und mit denen kann ich machen, was mir gefällt. Wenn es jemandem nicht paßt, soll er eben wegschauen! *grummel*
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Kalderon am 15. Mai 2006, 15:36:08
Zitat von: Schelmin am 15. Mai 2006, 11:52:39
Fantasy ist verdammt nochmal nicht wirklich! Natürlich ist es schwer, dies Leuten zu verklickern, die annehmen, daß es die Schlacht um Helms Klamm wirklich gegeben hat (Umfrage an englischen Schulen). Manche Leute glauben auch, daß es die Figuren im Fernsehen wirklich gibt. Die halten David Duchovny wirklich für einen FBI-Agenten. Aber solchen Leuten kann auch nicht geholfen werden.

Da stimme ich zu. Realitätsverlust. Und da behaupten die Leute immer, Menschen, die Fantasy lesen, leiden darunter.  :rofl: Da kann ich nur drüber lachen.

Und zum Thema Fantasy und Mittelalter... Star Wars ist, wenn man es ganz genau betrachtet, eine Fantasy-Story in der Zukunft (oder sagen wir in einer anderen Zukunft). Dort gibt es allerdings auch Assoziationen zum Mittelalter wie die Jedi-Ritter und Lichtschwerter. Und die Macht, nicht vergessen  ;) Soweit ich weiß, ist die ganze Saga eigentlich in Epochen unterteilt, die genau wie auf der Erde stattgefunden haben, nur dass sie bei Star Wars eben nicht auf der Erde sind.

Ich denke, es ist einfach so, dass der Mensch versucht alles in Sparten zu drängen. Und deshalb wird Science-Fiction immer mit Laserkanonen und Fantasy mit Zauberern in Verbinung gebracht. Ich für meinen Teil hasse diese Schubladen und versuche auszubrechen. Und da bin ich sicher nicht der einzige. Aber der Schubladen-Dränger möchte halt weiter seine Klischekost serviert bekommen. Tragisch, aber wahr. :d'oh:
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 15. Mai 2006, 16:57:57
Star Wars ist überhaupt ein einziges, wunderbares großes Fantasy-Epos in einer Science-Fiction-Welt. Meiner Meinung nach. Habt eure eigene und lasst mir meine. :)

Putzig ist es immer, wenn Fantsy und horror gleichgesetzt werden... ach Mom...
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Zealot am 15. Mai 2006, 17:05:44
Meine Welt sppeilt nicht unbedingt im Mittelalter sondern eher zur Zeit der industriellen Revulution. Aber ich habe da keine Vorlage an der ich mich orientiere, ich schustere es einfach nach gut dünken zusammen und versuche dabei "realistisch zu bleiben"

Ich habe zum Beispiel Dampfmaschinen, aber kein Schiesspulver, einfach weil niemand auf die Idee gekommen ist es zu entwickeln.
Was mich zu der Frage bringt, ob nicht alle unsere Erfindungen eher ein grosser Zufall sind... Aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Jules am 15. Mai 2006, 18:06:49
Wie schon lang und breit ausgeführt, kann Fantasy sich an Mittelalter orientieren, weil es halt ganz schön dazu passt. Man hat sofort diese schöne, heimelige Atmosphäre. Aber man muss es nicht machen. Ebensowenig, wie man Orks reinhauen muss oder einen bösen Herrscher, der die Welt vernichten will. Man muss es auch nicht auf Teufel komm raus umgehen, aber irgendwann wird's halt langweilig.
Ich für meinen Teil  habe jetzt zwar eine doch recht mittelalterliche Welt, möchte allerdings vielleicht irgendwann noch einmal zwei weitere Bücher schreiben. Im ersten wären die Kentauris (jetztige, herrschende Schicht. Können sich in Raubkatzen verwandeln.) bereits so gut wie verschwunden und das ganze wäre etwas mehr Rennaissance, vermutlich mit Epidemien und Buchdruck, glaubenstechnischem Umschwüngen. Im zweiten dann wäre es vom Entwicklungsstandpunkt unserer Zeit sehr ähnlich, die Kentauri zwar nicht vergessen, aber verrufen und verachtet. Als Leitfaden hätte ich dann meinen einen Avenach (leben beinahe ewig, vergessen aber immer wieder alles). Muss ich mir noch überlegen, ob ich das wirklich mache, aber es würde mich schon reizen, allein um zu eine heutige Ruine zu beschreiben, die im ersten Buch noch ein Kollosseum oder dergleichen war, an dem die Charaktere vorbei gelaufen sind. Mal schaun, mal schaun.
Das schöne an Fantasy ist, dass man sich die Regeln selber schafft. Sie müssen vernünftig sein und man muss sie befolgen oder zur Not neu definieren, aber sie sind, wenn man es gut macht, immer wieder neu und somit immer wieder eine Herausforderung.

@Arielen: Hau diesen wankelmütigen, fantasyverleugnenden Wesen auf die Nuss!  :pfanne:
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Linda am 15. Mai 2006, 18:10:14
Hallihallo,


ich habe auch für den letzten Punkt gestimmt.
Für mich ist nur eins wichtig: die Geschichte. Ich suche mir das Setting aus (oder schaffe es) das für die Geschichte am besten geeignet ist.

Wenn etwas Reales passt - gut.  Passt es nicht, wird es passend gemacht. Gibt es das nicht, wird es erfunden. Ist die Historie zu gradlinig, so wird sie gebeugt! Basta.

Die Kultur und Welt muss in sich stimmig sein. Das entscheide ich eigenmächtig anhand meines Gefühls und nicht durch Nachschlagen im 'Kleinen' oder 'Großen Ploetz'.


@ Arielen -  Diskussion über historische Stimmigkeit von Fantasy (oder nicht) werden mitunter recht gerne von Leuten angezettelt, die mit ihrem Hintergrundwissen prahlen wollen.  Oder mit dem, was sie dafür halten :-)

Es interessiert fast niemanden, ob in Epoche xx die Nachttöpfe nun rund oder eckig waren.
Mich interessiert es allerdings dann, wenn ein Nachttopf zum zentralen Element einer Story wird und wenn die besondere Form dabei eine Rolle spielt. Ansonsten belästige ich meine Leser nicht mit solchem Pippifax und möchte auch ungerne als Leserin damit belästigt werden.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Fennel am 15. Mai 2006, 22:18:21
Zitat
Einige Zeit später fuhren mir fast die selben Leute übers Maul, als ich für mehr gesellschaftliche Gleichberechtigung plädierte mit den Worten "Das ist im Mittelalter eben so gewesen. Frauen hatten nichts zu sagen und folgten den 3 großen K's." gesellschaftlich orientierte man sich also plötzlich an klischeebeladenen Vorstellungen des Mittelalters (die allerdings mehr auf das 17./18 Jh. zutreffen) und wollte nichts anderes gelten lassen, machte dann auch andere Artikel nieder, in denen ich zusammenfasste, daß man sich über so manches im Mittelalter täuscht.

Da muss ich dir absolut zustimmen, da bekommt man jedesmal eine draufgewatscht, wenn man darauf hinweisst, dass diese Klischeevorstellung vor allem aus den bürgerlichen Idealen des 18en Jahrhunderts stammen, und nicht so sehr aus der damaligen Realität :/ Verstehe ich nicht, warum muss die Frau in Fantasy unbedingt absolut unterdrückt sein und nie aus der Küche kommen? >.<

Ich persönlich halte mich bei Fantasy nicht an das reale Mittelalter, zumindest nicht stark. Ich mag es eher, eine Welt mit eigener Geschichte zu schaffen, die dann in Teilen natürlich einen merklich anderen Verlauf nimmt. Es schert mich daher nicht, ob im Mittelalter das so war oder nicht, wenn eine Stadt eine Kanalisation hat, hat sie eben eine, egal wie reale mittelalterliche Städte aussahen. Natürlich bemühe ich mich im innere Logik - weshalb ich auch Magie etwas mehr einbaue(wenn es sie gibt, sollte sie meines Erachtens nach auch in die Weltstruktur eingebaut werden, durchaus auch als politischen Machtfaktor je nach Häufigkeit und Stärke der Magier). Natürlich habe ich in Teilen eine gewisse Ähnlichkeit zu mittelalterlichen Strukturen, auch wenn ich da sehr stark mische - es gibt ja nicht nur europäische Geschichte, die man als Inspirationsquelle nehmen kann. Solang es am Ende dann intern wirklich logisch und schlüssig ist...
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Steffi am 16. Mai 2006, 08:35:48
Zitat von: Kalderon am 15. Mai 2006, 15:36:08
Star Wars ist, wenn man es ganz genau betrachtet, eine Fantasy-Story in der Zukunft (oder sagen wir in einer anderen Zukunft).

Hehe, falsch. Denn womit beginnt jeder Star Wars Film? "Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis." Allein schon deswegen gehört Star Wars für mich zu Fantasy, nicht zu Sci-Fi  ;D 

/klugscheiß


Und was Fantasy=Mittelalter betrifft...was ist denn dann mit Harry Potter oder His Dark Materials?


Ich habe "Ich recherchiere ausgiebig und verwende, was mir gefällt" gewählt. Erstens macht mir recherchieren unheimlich Spaß, zweitens findet man oft Dinge, die man nicht wusste oder auf die man nicht gekommen wäre, die man aber wunderbar in die Geschichte einbauen kann. Manchmal sind sie sogar inspirierend und geben der Geschichte eine völlig neue Komponente. :)

Ich schreibe mittelalter-LICHE Fantasy, d.h. mein Setting liegt eindeutig ein paar Jahrhunderte zurück. Aber vielleicht schreibe ich morgen schon etwas, das im Weltall oder in einer Schneekugel spielt - oh, das ist eine hübsche Idee, das mach ich mal  ;D


Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Schelmin am 16. Mai 2006, 11:42:47
Hi!
Harry Potter ist so eine ganz besondere Sache, denn es spielt in unserer Zeit und quasi in einer Nische unserer Welt, die keiner kennt. Aber dort ist alles plötzlich altertümlich, was allerdings nicht stört, sondern Flair gibt. Da fahren Kutschen, in Hogsmeade gibt es Schankmaiden wie vor 300 Jahren und Dinge wie Schachcomputer sind eben magisch. Das gefällt mir recht gut.
Schelmin
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Kalderon am 16. Mai 2006, 11:43:25
In der Tat hätte es seinen Reiz, Fantasy-Geschichten bewusst in andere Epochen zu verschieben, zum Beispiel die Barockzeit. Wenn es einem gut gelingt, könnte man damit auch die Vorstellung vom Mittelalter-Fantasy brechen. Bei Conan beispielsweise hatte ich immer das Gefühl, fast in der Steinzeit zu sein, wären da nicht die Eisenschwerter gewesen.  :rofl:

Erst kommt Fantasy, dann kommt alles andere. Ob Mittelalter, Neuzeit, Zukunft oder sonst etwas.
Erst kommt der Krimi, dann kommt alles andere. Ob Mittelalter, Neuzeit, Zukunft oder sonst etwas.
Erst kommt Sci-Fi, dann kommt alles andere. Ob Mittelalter, Neuzeit, Zukunft oder sonst etwas.
Erst kommt der Liebesroman, dann kommt alles andere. Ob Mittelalter, Neuzeit, Zukunft oder sonst etwas.

Genre lassen sich nicht in historische Zeiten quetschen. Sie haben soviel Raum wie nur möglich. Beispiele gibt es genug. Es gibt Mittelalterkrimis, sogar Mittelalter-Sci-fi.
Ich habe ein Bild von einem Künstler gesehen, wo ein Steinzeitmensch gegen eine riesige, biomechanische Schlange oder soetwas kämpft,... mit einem Speer! Das fand ich sehr inspirierend... Steinzeit-Sci-fi... find ich genial  :rofl:
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Dorte am 16. Mai 2006, 13:18:47
Ich kenne genug Fantasy, die NICHT im Mittelalter spielt. Nur weil die gängigen RPGs mittelalterähnliche Settings haben, heißt das doch nicht, dass Fantasy was mit Mittelalter zu tun hat. Erstens ist meine Welt zigtausend Jahre alt und hat daher von unbelebter Materie bis zur Etablierung von Trambahnen alles zu bieten, und zweitens gab es nicht mal auf unserer Welt in der Wüste ein europäisches Mittelalter. Wieso also sich immer an Europa orientieren? Wann hatten die Leuts in Nord- und Südamerika denn "Mittelalter"? Oder in Asien? Oder sonstwo?
;)
Kurz: ich mache, was ich will, basta. Meine Welt ist ein totes Wesen und von daher schonmal gar nicht mit einem Planeten vergleichbar. Schon allein, weil sie keine Kugel ist, sondern ein Matschfleck. Da soll mir mal einer mit Historie oder Naturwissenschaften kommen, hihi...
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Moni am 16. Mai 2006, 14:30:51
Ich habe mit  "Ich recherchiere ausgiebig und verwende das, was mir gefällt, egal ob an gesellschaftlichen oder technischen Entwicklungen" gestimmt, denn wenn ich etwas verwende, muß es stimmig sein. Auch wenn man sagt in der Fantasy ist alles erlaubt und es gibt keine Grenzen, ich will Stimmigkeit in meiner Geschichte und nicht nur auf den eigentlichen Plot bezogen.
Ich habe verschiedene Zeiten durchprobiert und meine Schattenhüter sind jetzt in einer Quasi-Renaissance (Hanse, Handelsbünde, Stadtstaaten), mit Teilbarocken Zügen (besonders im Bereich der Kunst) und einem Antiken Hintergrund angesiedelt. Es gibt einige Errungenschaften, wie z.B. mechanische Uhren, bargeldlosen Handel etc., die m.E. nach nicht in eine Früh- bis Hochmittelalterliche Welt passen. Ich habe mich von dem inspierieren lassen, was ich gelesen habe, aber es nicht eins zu eins übernommen.
Außerdem gilt diese zeitliche Einordnung nur für den kleinen Teil der Welt, in der diese Geschichte spielt. Wie es auf der anderen Seite und auf den anderen Kontinenten aussieht, habe ich noch nicht mal ansatzweise ausgearbeitet... (und meine Welt ist ein Planet, jawohl, es gibt Naturgesetze und an die halte ich mich, so weit es geht.)

Lg
Moni
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Möchtegernautorin am 16. Mai 2006, 15:04:45
<schräg schau> Es gibt Menschen, die allen ernstes glauben, dass Fantasy auf wirklichen Begebenheiten basieren muss? Heißt das, die würden auch glauben, dass es meinetwegen die griechischen Götter wirklich gegeben hat?
Und da soll noch mal einer behaupten Autoren von Fantasy würden in einer Traumwelt leben <kopfschüttel>

Naja, zum Thema:
Ich schreibe eigentlich auch das, was ich will. Ich gestalte mir meine Fanmtasywelt auf einer Basis, bei der ich denke, dass es so funktioniert und nicht, dass es im Mittelalter so gewesen war. Ich bin zwar auch der Meinung, dass die gängige Meinung, dass Frauen im Mittelalter gar nichts getan haben auch nicht ganz stimmen kann, sonst hätte es nicht auch immer wieder Frauen wie Elisabeth I gegeben, aber wo bliebe denn dann die Phantasie? Also, der Fantasy- Aspekt? Die Art von Zauberei und Magie, die ich toll finde?
Ich schreibe das Ganze so, wie ich es für richtig halte und wenn ich keine Konkrete Vorstellung habe, dann recherchiere ich ein wenig und mache mir ein Bild davon, wie ich es darstellen könnte. Manchmal habe ich auch einfach durch geschichtliche Begebenheiten oder Fakten Idee, die ich umsetzten will.

Fakt sich dabei jedenfalls: Es ist eine eigene Welt, die sich eigens auch entwickelt und sich nicht an das halten muss, was hier passiert ist. Es gibt sogar verschiedene Kontinente, die eben verschiedene Entwicklungsstadien haben.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 16. Mai 2006, 18:58:37
Ich lasse mich tatsächlich von der geschichte inspirieren, was wohl daran liebt, daß ich gerne geschichtliche oder historische Sachbücher lese und stellenweise auch sammle. Ich habe einiges aus dem Hin und her zwischen den renaissancefürsten für meine eigenen Geschichten gelernt, greife auch immer wieder auf Wissen bezüglich Heilkunst und Gifte oder Nahrung zurück, oft inspirieren mich Kleinigkeiten.

Vor allem denke ich mir gesellschaftliche Dinge weiter. Wenn ich etwa lese, daß Frauen und Männer des Handwerkerstandes sich gerade im frühen und hoehn Mittelalter die Arbeit geteilt haben - sprich wenn er das Handwerk ausübte, dann war sie für den verkauf im Laden oder auf dem Markt verantwortlich, wenn sie das Handwerk ausübte, dann ergänzte er sie, dann übernehme ich das auch gerne für die Fantasy und übertrage das auch auf andere Epochen. Mittelalter ist eigentlich missverständlich, man kann das auch auf viele andere Epochen übertragen, deren gesellschaftliche Strukturen ähnlich interessant sind. Was kann man nicht alles aus der Stellung der Sklaven in der Antike machen? War es wirklich so unangenehm unfrei zu sein.

So denke ich halt weiter und über die gängigen Klischees hinaus.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Steffi am 16. Mai 2006, 21:59:56
Zitat von: Arielen am 16. Mai 2006, 18:58:37
Ich lasse mich tatsächlich von der geschichte inspirieren, was wohl daran liebt, daß ich gerne geschichtliche oder historische Sachbücher lese und stellenweise auch sammle.

Das tue ich auch sehr gerne. Für meine aktuelle Gescichte hab ich mir sogar Anleihen beim ersten Weltkrieg geholt, zumindest was das Interesse der jeweiligen Königreiche betrifft. Die spannensten Sachen schreibt eben doch immer noch das Leben, warum sich nicht von der Geschichte inspirieren lassen?

Und wenn ich dann lese, dass es im Mittelalter im Adel als schick galt, Kleidung mit möglichst engen Ärmeln und Hosenbeinen zu tragen, weil es bedeutete, dass man nicht arbeiten musste (dafür war die Kleidung viel zu steif), dann ist das doch ein prima Nebenwissen, das ich prima einbauen kann und das meine Geschichte lebendiger macht  :)
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 19. Mai 2006, 09:59:16
Das sagst du was! Manchmal sind es Kleinigkeiten, die man sich merkt. In einem Buch über die Schiffe, die weibliche Sträflinge nach Australien brachten standen ja auch nette Dinge über Wäsche, die mit Meereswasser gewaschen wurde, weil es nicht anders ging. Die Mannschaft in den lockeren Seemannshosen hatte es da noch ganz gut, aber die Offiziere in ihren engen Hosen hatten einiges zu leiden, da das Seewasser den Stoff steif und kratzig machte. Kein Wunder also wenn die Seeoffiziere brummig durch die Gegend stapften, bei der Entzündung zwischen den Beinen...
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 19. Mai 2006, 10:44:57
Ja, solche Details merkt man sich auch so eher, weil es eben Details sind.
Zum Beispiel, wenn man mal wo liest, dass der Adel seine Mauern um die Gärten besonders glatt gebaut hat, damit Diebe nciht reinkonnten - das war ein Zeichen dafür, dass man sich keine Wachen leisten konnte. Perfekto. Wunderbar.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Termoniaelfe am 19. Mai 2006, 12:46:23
Zitat von: Schelmin am 16. Mai 2006, 11:42:47
Hi!
Harry Potter ist so eine ganz besondere Sache, denn es spielt in unserer Zeit und quasi in einer Nische unserer Welt, die keiner kennt. Aber dort ist alles plötzlich altertümlich, was allerdings nicht stört, sondern Flair gibt. Da fahren Kutschen, in Hogsmeade gibt es Schankmaiden wie vor 300 Jahren und Dinge wie Schachcomputer sind eben magisch. Das gefällt mir recht gut.
Schelmin

Hi,

ich halte es genau so. In meinem Roman, der ebenfalls in zwei Welten spielt, habe ich mich ganz bewusst dafür entschieden, dass Termonia eher altertümlich ist. Ich möchte damit zeigen, dass es den Termonianern wunderbar gelingt, auch mit einfachen Mitteln recht gut zu leben. Und das ist es auch, was meine Protagonistin dort dann allmählich begreift. Zum Beispiel, dass man sehr gut auch ohne Telefon, Fernseher, PC und all diesen technischen Dingen, die das Leben hier bei uns "einfacher" machen, auskommt. In Termonia gibt es kein "ich bin besser, weil ich mehr besitze". Dort sind alle Menschen gleich wichtig. Die Arbeit der Frauen, wie das Kochen, Waschen und Putzen, werden genau so anerkannt und respektiert wie die eines Schreiners, Fischers oder Bauern. Es gibt dort kein Zahlungsmittel, nein in Termonia werden die Dinge fürs tägliche Leben getauscht. Dafür herrscht dort ein Zusammenhalt der Leute, wie Kathy ihn von ihrer Welt nicht kennt. Man ist für einander da und hilft sich gegenseitig. Es wird zusammen gefeiert und getrauert. Ich kenne mich mit dem Mittelalter oder anderen Epochen nicht so gut aus, und halte mich daher auch nicht an irgendwelche Fakten. Es ist meine Fantasiewelt und die gestalte ich so, wie ich es für richtig halte.  ;)

LG
Termi
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Fennel am 19. Mai 2006, 14:22:17
Termoniaelfe - wie steht es in Termonia(welches ja sehr paradiesisch beschrieben wird) eigentlich mit Andersdenkenden, die sich da nicht so in das Schema einfügen? Es scheint ja, wie du es aufzählst, einige Rollen dort zu geben, die erwartet werden(Spezifische Arbeit für Frauen und für Männer statt Arbeit nach spezifischen Fähigkeiten), Einzelgängertum scheint für Individuen dieser Gesellschaft auch problematisch zu werden(man denke an das zusammen feiern/trauern, jemand, dem das nicht so passt, wird es da ja schon schlechter gehen). Oder ist das in dieser Welt kein Faktor, da es solche Leute gar nicht erst gibt?

Nur Interesse halber, das ist jetzt nicht als Kritik gemeint. Es ist zumindest ein durchaus interessanter Weltentwurf, interessant ist dann vor allem, wie du es mit der Computerisierten Welt verbindest und die beiden Welten gegenüberstellst. :)
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Termoniaelfe am 19. Mai 2006, 17:49:50
Ich sehe das durchaus nicht als Kritik an. Jeder Einzelne ist dort eine eigenständige Persönlichkeit. Und niemand macht dem anderen Forschriften. Es ist kein Zwnag mit allen zusammen zu feiern oder zu trauern. Wer nicht dabei sein will wird genauso akzeptiert wie alle anderen, Natürlich gibt es durchaus auch Auseinandersetzungen und Streit. Und sicher gibte es auch einige, die nicht miteinander reden oder so. Ich will Termonia nicht als heile Welt beschreiben. Das Augenmerk liegt einzig darauf, dass man auch mit wenig glücklich sein kann und das es dort nun einmal nicht den Fortschritt gibt, wie in unserer Welt. Habgier, Neid und Missgunst, sind dort nicht das Thema. Und ich muss dazu sagen, das die Geschichte um Termonia ein Kinder und Jugendbuch ist. Es werden also keine große Schlachten geschlagen. Aber es gibt einen Thyran, der sich die Bewohner von Termonia untertan gemacht hat und sie peinigt, ausbeutet und für seine Zwecke opfern lässt. Was zusätzlich den Zusammenhalt der Termonianer festigt.

LG
Termi
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Fennel am 20. Mai 2006, 10:20:39
Genaugenommen eine Art gefallenes Paradies also, dank diesem Thyran. Es klingt jedenfalls wirklich ziemlich originell, und ein bisschen nach der alten Star Trek Serie(was positiv gemeint ist, wiederum, ich mochte diese) :)

Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Termoniaelfe am 21. Mai 2006, 11:37:21
ZitatGenaugenommen eine Art gefallenes Paradies also, dank diesem Thyran. Es klingt jedenfalls wirklich ziemlich originell, und ein bisschen nach der alten Star Trek Serie(was positiv gemeint ist, wiederum, ich mochte diese)

Paradies ist vielleicht ein wenig zu hochgegriffen. Termonia ist eine von vielen magischen Welten.  Nun, es ist ja noch in Arbeit, ich habe vor ein paar Tagen begonnen, die gesamte Storry neu zu schreiben. Die erste Fassung habe ich komplett gekillt. Nur einzelne Passagen kopiere ich in die neue Fassung, der Rest wird gnadenlos in den Papierkorb verschoben. Ich habe in den letzten Jahren so viel übers Schreiben dazugelernt, dass ich einfach selber festgestellt habe, wie stümperhaft die erste Fassung ist. Die grobe Handlung und die Protas bleiben unverändert der Rest wird neu aufpolliert. Der Roman wird vorausichtlich in 2 Teilen spielen, wobei ich bewusst im ersten Teil viele Fragen offen lasse, die dann im Zweiten beantwortet werden. Ich möchte schon, dass Termonia nicht als üblicher Einheitsbrei betrachtet wird auch wenn ich das Gute gegen das Böse kämpfen lasse und auch wenn es in der Geschichte um eine Prophezeiung geht, die sich erfüllen wird/muss. Ich lasse mir ganz viel Zeit, denn ich weiß, dass die Storry gut ist ich muss nur alle neuen Ideen erstmal sortieren. So genug geschwafelt. Heut ist Sonntag und ich wünsche Dir einen schönen solchen.

LG
Termi
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 22. Mai 2006, 21:43:56
Na ja, ich denke, in der Fantasy ist es aucz möglich ideale Gesellschaften in einer archaischen Umgebung zu schaffen, darum ist sowas sicher auch legitim. Und wer weiß, vielleicht hat es so etwas ja auch gegeben, was nur m Laufe der Geschichte verloren ging. Ich glaube nicht, daß die Menschheit nicht immer nur aufeinander eingeprügelt hat.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 22. Mai 2006, 21:50:07
Tja... und ideale Gesellschaften werden irgendwann hochmütig, weil es ihnen zu gut geht... und prompt wurden sie von "höheren Mächten" bestraft.
Siehe Vineta und Atlantis. (ich gehehier vom mythologischen aus, nciht von den Fakten.)
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 22. Mai 2006, 21:57:43
Zitat von: Manja_Bindig am 22. Mai 2006, 21:50:07
Tja... und ideale Gesellschaften werden irgendwann hochmütig, weil es ihnen zu gut geht... und prompt wurden sie von "höheren Mächten" bestraft.
Siehe Vineta und Atlantis. (ich gehehier vom mythologischen aus, nciht von den Fakten.)

Das habe ich dann immer das Gefühl, daß das der diffamierende Neid der nicht ganz so idealen Gesellschaften ist.

Ich denke mal, in der Jungsteinzeit als sich die ersten Stadtkulturen entwickelten konnten diese auch länger in Frieden existieren, weil einfach noch nichzt so viele Menschen da waren, die sich um das Land stritten. Das sieht man ja auch an den späteren Hochkulturen. Je isolierter eine Zivilisation lebte, desto länger konnte sie existieren.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Aneirin am 24. Mai 2006, 11:17:36
Hallo,

nach einiger Abwesenheit schaue ich mal wieder rein und sehe hier gleich so ein interessantes Thema  ;)

Für Fantasy recherchiere ich ausgibig die kleinen Dinge des Alltags in der Regel aus vormittelalterlichen Epochen. Gerade wie mit den Kleinigkeiten umgegangen wird, stört mich in vielen Texten. Da wird ein Lagerfeuer gemacht, als hätten die Leute ein Zippo in der Tasche, sie bentutzen Papier und Tinte, als wäre der Schreibwarenladen nebenan, zerreißen ihre Kleider und ziehen neue an, als hätten sie Kleiderschränke heutigen Ausmaßes. Der Umgang mit Pferden ist in der Regel so unrealistisch, da habe ich es schon aufgegeben, mich aufzuregen.

Für mich bringen gerade die kleinen Dinge eine liebevolle Komponente in den Text und schaffen eine stimmige Welt. Wenn Tinte und Pergement mühsam mit der Hand hergestellt werden müssen, dann gefällt es mir gut, wenn der Text das für den Umgang mit Tinte und Pergament auch deutlich macht.

Im Moment schreibe ich gerade History und nicht Fantasy und da habe ich noch viel mehr recherchiert. In der Bücherei werde ich schon komisch angeschaut, weil ich seit einem halben Jahr und länger die gleichen Bücher immer wieder ausleihe.

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 25. Mai 2006, 20:59:13
Ich habe auch gemerkt, daß es gerade das aus macht - die aus der Geschichte genommenen Details machen die Erzählung plastischer und lebendiger. Und der Vorteil ist, daß man das Recherchierte für sich hinbiegen kann.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Termoniaelfe am 27. Mai 2006, 15:12:43
Ja und gerade weil eben fast überall aufeinander eingeprügelt wird, soll dass in Termonia nicht der Fall sein. Gekämpft wird zwar auch, aber nur gegen das Böse, den Eindringling, der alles verändern will. Termonia ist eine eigenständige Welt, die man mit keinem Zeitalter vergleichen kann. Vielleicht sollte ich einen neuen Begriff erfinden, für das, was Termonia ist.

LG
Termi
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 27. Mai 2006, 19:57:43
Hm... termionisch.
Das ist deine Welt.
Termionisch.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 28. Mai 2006, 09:39:59
Zitat von: Termoniaelfe am 27. Mai 2006, 15:12:43
Ja und gerade weil eben fast überall aufeinander eingeprügelt wird, soll dass in Termonia nicht der Fall sein. Gekämpft wird zwar auch, aber nur gegen das Böse, den Eindringling, der alles verändern will. Termonia ist eine eigenständige Welt, die man mit keinem Zeitalter vergleichen kann. Vielleicht sollte ich einen neuen Begriff erfinden, für das, was Termonia ist.

Utopia? Die ideale Gesellschaft? Shangri-La, das verborgene Tal des Friedens?

Wie gesagt, daß ist es was Fantasy vom Mittelalter unterscheidet. Du kannst, darfst und sollst ideale Gesellschaften erschaffen!
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Termoniaelfe am 28. Mai 2006, 13:57:37
Zitatdas verborgene Tal des Friedens?

Das gefällt mir richtig gut. Danke. :D

ZitatHm... termionisch.
Das ist deine Welt.
Termionisch.
Ja das find ich auch klasse.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 28. Mai 2006, 14:39:09
So... und den Begriff musst du dir jetzt patentieren lassen. :rofl:
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Termoniaelfe am 28. Mai 2006, 14:56:00
Mach ich, Manja. ;) :vibes:
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Astrid am 30. Mai 2006, 10:46:36
Man muß sich auch nicht mit den Hygieneverhältnissen des irdischen Mittelalters abfinden. Die sind zum Großteil aus dem Abscheu der Kirche vor dem menschlichen Körper entstanden - nicht angucken, Bedürfnisse ignorieren, auf keinen Fall anfassen! Und Wasser war schon völlig des Teufels. Kein Wunder, daß alle zehn Minuten irgendwo Pest und Cholera ausbrachen.

Ich hab mir da die vernünftige Antike zum Vorbild genommen und habe Badehäuser eingeführt. Und die kranke, perverse Einstellung der Kirche zum Körper gibt es bei mir nicht.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 30. Mai 2006, 12:37:18
Was sehr klug ist - allerdings gab es im Mittelalter ebenfalls Badehäuser - und bessere Haushalte hatten ihre Bäder.
Bauern und Handwerker badeten einmal die Woche bei jedem Wetter...

dieses "Ich bade nciht!" kam erst im Barock, als man dachte, Wasser wäre ein Krankheitsüberträger(und damit des Teufels).Was dann diese wunderbaren Schminkerein zur Folge hatte... das Hochmittelalter an sich war, was Toiletten und dergleichen betrifft, zwar genauso ekelhaft(wie war das noch mit den Nachttöpfen, die man auf die Straße entleert hat?) aber immerhin haben sie gebadet.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Riesar am 24. Juli 2006, 09:41:53
Ich mag es, wenn einige Fakten des Mittelalters mit der Fantasy gemixt werden ... ein schöner Cocktail also.  :D

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Film 'Dragonheart'.
Ein Drache schenkt einem niederträchtigen Prinzen die Hälfte seines Herzens, um ihm somit das Leben zu retten und seinen Charakter zu bessern. Die Grausamkeit des Prinzen zeigt sich später dennoch von ihrer 'schönsten' Seite...

Ein wirklich empfehlenswerter Film, der die damaligen Verhältnisse des Mittelalters, trotz Fantasy, würdig präsentiert.  :jau:
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 24. Juli 2006, 15:38:21
Vor allem, da er in England angesiedelt ist... also zumindest die Lebensverhältnisse der Bauern waren sehr gut geschildert...
(und ich lache heute noch über diese Stelle: "Bruder Gilbert, ihr seid ein Naturtalent!")
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 25. Juli 2006, 20:09:47
Zitat von: Manja_Bindig am 30. Mai 2006, 12:37:18
Was sehr klug ist - allerdings gab es im Mittelalter ebenfalls Badehäuser - und bessere Haushalte hatten ihre Bäder. Bauern und Handwerker badeten einmal die Woche bei jedem Wetter...
dieses "Ich bade nciht!" kam erst im Barock, als man dachte, Wasser wäre ein Krankheitsüberträger(und damit des Teufels).Was dann diese wunderbaren Schminkerein zur Folge hatte... das Hochmittelalter an sich war, was Toiletten und dergleichen betrifft, zwar genauso ekelhaft(wie war das noch mit den Nachttöpfen, die man auf die Straße entleert hat?) aber immerhin haben sie gebadet.

Genau - und das sind eigentlich auch die Sachen die immer unter den ganzen Klischees untergehen. Vieles was wir dem dunklen Mittelalter zurechnen sinbd eigentlich Gewohnheiten aus der Neuzeit. Auch die Hexenverbrennung.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 26. Juli 2006, 18:12:54
Stimmt - im Mittelalter wurden Hexen enthauptet. Oder gehenkt. Also nix besonderes.

Groß wurde das mit der Hexenjagd aber wirklich erst in der Neuzeit(ich sage nur "Hexenhammer"). Und auch da waren es nicht - wie man denkt - die Untere Scicht, die betroffen war. Die war zu arm, da war nix zu holen. Aber an den Adel durfte man ja auch nciht ran... blieb das höhere und eventuell das niedere Bürgertum. :)
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: silsi am 26. Juli 2006, 20:16:27
In dem Roman "Timeline" von Michael Criton wird schön mit den gängigen Mittelalter Klischees aufgeräumt. Im Gegensatz zu den gängigen Zeitreise-Romanen (à la "Ein Yankee aus Conneticut..."), wo der ach so überlegene Neuzeitler den Deppen im Mittelalter mal erklärt, was Sache ist, kommt bei Criton wunderbar rüber, dass die Menschen im Mittelalter sich - entsprechend ihrem Stand der Technik - optimal an ihre Umwelt angepasst hatten. Die Zeitreisenden haben größte Schwierigkeiten, ihren 36-Stunden-Aufenthalt überhaupt zu überleben - so brutal war die Zeit.

Zum Thema Baden: so weit ich weiß endete die Kultur der Badehäuse mit der Entdeckung der Neuenwelt - und der Einschleppung der Syphilis. Aus der Spaß. Insofern hatten die Freunde im Barock gar nicht so unrecht mit ihrer Angst vor dem Wasser.

Zum Thema Hexen: da gibt es eine wunderbare ZDF-Dokumentation (3 Teile) auf DVD, wo das Verhältnis zu "Hexen" durch die Amtskirche und durch die Bevölkerung über die Jahrhunderte sehr schön dargestellt wird - auch hier wird mit manchem Klischee aufgeräumt. Z.B. wurde zur Zeit der großen Hexenverfolgung in Deutschland im 17. Jhrd. im Vatikan keine einzige "Hexe" verurteilt. Vielmehr bemühte sich der Großinquisitor, durch Hinzuziehen von Wissenschaftlern zu beweisen, dass es sich bei der vermeintlichen Hexerei  um Naturphänomene handelte. Soviel auch zum Thema "böse, verbohrte Kirche".

Zum Thread (Fantasy oder Mittelalter):
Generell finde ich jeder Autor darf sich seine Welt so stricken, wie er lustig ist. Aber es sollte in sich stimmig sein, und die Anleihen aus der realen Welt sollten korrekt sein. Beispiel Pferd: die Verwendung einer Kandarre bei einem indianisch angehauchten Volk hinkt. Und man sollte wissen, dass ein Pferd immer höher springen kann als ein (normaler) Mensch. Alles andere wirkt auf mich schlampig recherchiert,  und ich ärgere mich, weil der Autor sich keine richtige Mühe gegeben hat.


Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 27. Juli 2006, 15:05:47
Insbesondere Pferd: Ich wette, jeder Mensch kennt ein paar Menschen, die entweder reiten oder wenigstens theoretische Pferdefans sind(sprich: keine Reitmöglichkeit, aber im theoretischen Bereich sehr gute Recherchequellen). Oder jemand im Bekanntenkreis hat da Kinder, auf dei das zutrifft. Oder hatte das auch mal durch(ich ärger mich heute noch, dass mein Reitstall damals zugemacht hat).

Gut.
Es dürfte nciht schwer sein, da etwas bei Pferden zu recherchieren. Wenn dann ungenauigkeiten auftreten, zeigt das, dass der autor auch noch ein wenig faul war... ;)

Allerdings: wenn man sich am Mittelalter orientiert, sollte man sich im Klaren sein, dass Mensch und Tier selten genug eine wirklich enge emotionale Bindung zueinander hatten. Hunde warem zum Bewachen, für die Reichen zum Jagen, da.
Katzen, um den Hof Mäusefrei zu halten.
Pferde und Ochsen für das Feld oder den Kaaren.
Tiere waren Besitz. Ein geschätzter, teurer Besitz, den man pflegen muss und der es einem bei guter Pflege mit guter Arbeit dankt. (und mit Treue)
Aber mehr nicht. Kein Bauer hat um seinen Ackergaul getrauert. Eher um die Arbeitskraft. DAS war schlimm(heißt nicht, dass man den Ackergaul nicht gern gehabt hat - aber die Arbeitskraft stand im Vordergrund).

Und der Adel war da auch nicht anders. Ein Tier war Besitz und Lebendkapital. Und Fleischvorrat.
Ausnahme waren die Hündchen und Hätscheltierchen der feinen Damen, aber das kam erst gegen Ende des Mittelalters auf.

Es wäre also unrealistisch, wenn man sich bei der Fantasy stark am Mittelalter orientiert, aber der Hauptchara schrecklich um seinen Hund trauert, der am Anfang stirbt. Dieses Haustier-Hätscheln ist ein neuzeitlicheres Phänomen.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Elena am 28. Juli 2006, 04:57:12
Hm... Bei mir ist es nicht so, dass ich mich an bestimmten Epochen orientiere. Ich fände das sogar eher unrealistisch, weil, wie einige bereits andeutete, dann die Entwicklung in meiner Fantasywelt ähnlich oder sogar gleich abgelaufen wäre wie in unserer Welt. Ist sie aber nicht, kann sie auch gar nicht sein, wenn ich die Bedingungen ganz anders setze.
(Jemand wies mich mal darauf hin, dass ja Tomaten und Kartoffeln in meiner Fantasywelt vorkämen, was nicht passen würde, da es sie im Mittelalter in Europa noch gar nicht gab, ließ sich aber davon beruhigen, dass die ganze Sache zu einem gewissen Grad zeitlich etwas später angelehnt ist. Egal. Allerdings würde das auch voraussetzen, dass es ein Amerika gibt, aus dem sie importiert werden könnten. Muss ich dann Christoph Columbus auch mitnehmen? Mir reicht es zu wissen, dass die Dinger unter den Klimabedingungen meiner Fantasyumgebung wachsen, und das ziemlich gut, da sie unserem gemäßigten Klima ähnlich sind. Da brauche ich kein Amerika, in dem sie sich erst fernab von einem Europa entwickeln können.)

Diese Bedingungen muss ich dann aber einigermaßen konsequent weiterdenken, anhand meines Wissens. Geschichte als Inspiration ist gut, Details machen die Geschichte lebendiger, aber für mich ist auch der Fantasyteil mit das Wichtigste. Mal schauen, was ich jetzt anklicke, vielleicht das letzte oder so.

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Arielen am 29. Juli 2006, 08:53:43
Und wie sieht es gesellschaftlich aus? Was Hierarchiedenken, Glaubenstiefe oder Ehrverständnis betrifft? Die meisen von euch sind jetzt eher auf Hintergrund und Setting eingegangen, die wenigsten aber auf wirklich kulturelle odergesellschaftliche Dinge?

Habt ihr da schon einmal das gesellschaftliche Wissen über das Mittelalter und andere Epochen - deren Moralverständnisse sich ja nun auch unterschieden - genutzt um euch inspirieren zu lassen? Um z. B. jemanden an einer Ehrstrafe verzweifeln zu lassen, die ihm gesellschaftlich in der Heimat das Genick brach und ihn deshalb zum Wanderer machte. Oder versucht ihr nachzuvollziehen was tiefe Religiosität bedeutet?
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Elena am 29. Juli 2006, 13:23:30
Hm, bei meinen neueren Werken eher nicht, die sich zum einen vom Mittelalter immer mehr entfernt haben (inzwischen bin ich, wie Maja, in unserer Zeit angekommen), früher etwas mehr, aber es war nie ein Hauptbestandteil der Geschichte.

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Manja_Bindig am 29. Juli 2006, 22:32:44
Teils ja, teils nein.

Die Hierarchien sind "leicht" mittelalterlich - außer bei meinen Elfen, das erinnert ans Florenz der Renaissance(aber nur n bissl).

Moralvorstellungen - unterschiedlich.
Stichwort Homosexualität:
- Da sind die elfen iezig - man kann gemeni sein und es mit fundamental-islamistischen Ländern verleichen, nur dass man bei den Elfen nicht gesteinigt, sondern verbrannt wird.
Meine Menschen... sind da schon toleranter. Sie mögen es nciht, es kann mehr oder minder unangenehme Folgen haben, als homosexuell bekannt zu sein - auf der anderen Seite gibt es entsprechende Bordelle. Und gesetzlich ist auch kein Wort drüber verloren.
Quasi Mitteleuropa 80iger Jahre, wenn es darum geht.

Stichwort Mischehen(also beispielsweise Elfen - Menschen)
- Geht gar nicht. ÜBERHAUPT nciht.
Und Kinder... ach du schreck.
Was das betrifft, haben meine Völker extreme Meinungen - wobei Mischehen zwischen Elfen und Dämonen tatsächlich nciht wirklich gute Folgen haben.
Es hat eben alles seine wurzel.
Titel: Re: Mittelalter oder Fantasy?
Beitrag von: Miu am 06. August 2006, 14:58:53
hey

ich schreibe fantasy und halte mich nicht an historische fakten, denn bei diesem genre ist die eigene fantasie entscheidend, wie der name schon sagt.
wenn ich mich an fakten halten würde, dann würde ich einen historischen roman schreiben und das hätte dann nichts mehr mit fanatsy zu tun.
fantasy ist eben dieses unerklärliche, dieses unbegreifliche, eben genau das, was in keinem sachbuch je zu finden sein wird.

lg