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[Musik] Typische Lieder für den Klavierunterricht?

Begonnen von Ryadne, 03. Dezember 2019, 22:55:19

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Ryadne

Hallo zusammen,

in meinem aktuellen Manuskript nimmt die Protagonistin Klavierunterricht und spielt auch in einigen relevanten Szenen Stücke an. Nun hatte ich nie Klavier-, sondern nur Keyboardunterricht und habe einfach ein paar Lieder genommen, die mir mein Lehrer damals zum Üben aufgedrückt hat - hauptsächlich Sachen von den Beatles und Chris de Burgh oder Cat Stevens.

Einer meiner Betaleser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass das zu Klavier überhaupt nicht passt und auch nicht zeitgemäß ist. Hat er vermutlich recht mit, aber wir sind auch nicht so richtig auf Alternativen gekommen. Daher mal die Frage an euch: Welche Lieder, Musiker, Komponisten etc. würde eine 17-Jährige im Jahr 2019 im Unterricht, aber auch "zum Spaß" daheim spielen? Sie ist fortgeschritten, es müssen also keine Anfängersachen sein, und privat hört sie alles von Sia bis Slipknot, ist also recht breit aufgestellt.

Danke schon mal für eure Vorschläge.

Ryadne

Aylis

Hallo Ryadne, es soll also kein klassischer Klavierunterricht sein? Ich weiß, dass ich damals aufgehört habe, weil ich als 14 Jährige nur klassische Stücke spielen durfte und dabei nicht sowas Bekanntes wie "Für Elise" oder etwas aus "Der kleinen Nachtmusik". War ja auch viel zu schwer, aber man darf sich eigentlich hohe Ziele stecken, finde ich.

Davon ab war ich sehr interessiert, Stücke aus meinem eigenen Musikgeschmack zu spielen. SiA hat doch z.B. schöne Stücke, die man auf Klavier üben könnte.
"Bird Set Free" z.B. oder "Chandelier".
Es gibt meistens für ein Album Partituren, die man rauf und runter spielen kann.
Ansonsten ist Film- und Spielemusik recht aktuell, glaube ich. "Ziemlich beste Freunde", "Zauberhafte Welt der Amelie" oder "River flows in you" waren zu ihren Zeiten sehr beliebt.
Oder auch "Numb" von Linkin Park. Das ist aber natürlich alles etwas her.

Es gibt sonst auch von verschiedenen Jahren so Best Of Bücher von Klaviernoten, ich finde gerade nicht die genauen, die ich meine. Danach könntest du aber vielleicht mal googlen.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Antigone

Ich glaube, so ganz ohne Klassik kommt auch heutzutage ein Klavierunterricht nicht aus. Ich bin in einer Musikschule, dh. es gibt obligatorische Musikabende, und da wird in jeder Altersgruppe (von ca. 9 - 65) meistens Klassik gespielt.

Ich spiel aktuell gerne viel von Chopin, das ist immer recht gefällig, weil die meisten SAchen doch irgendwie bekannt  sind, aber noch nicht sooo abgespielt wie Für Elise. Meine Tochter (20) spielt gern auch Titelmusiken von Animes/Mangas oder auch schon mal Musiken von Computerspielen.



Araluen

#3
Mein Klavierunterricht ist zwar etwas her, aber hier mein persönliches BEst of gern gespielter Stücke aus dem Unterricht:
Ballade pour Adeline - Richard Cleyderman
I like Chopin - Gazebo
Für Elise - L. van Beethoven
Gefangenenchor - Verdi
Greensleeves - traditional
The house of the rising sun - traditional
Die Moldau - Smetana
Les plaintes d'une poupee - Cesar Frank
Donauwellen - J. Ivanovici
Rondo a la turka - W.A. Mozart
Nocturne - Chopin
Toccata - Bach (wobei das eigentlich ein Orgelstück ist, aber die Bemühungen meiner Lehrerin mir die ORgel näher zu bringen scheiterten sehr zu ihrem Verdruss ;) Für Orgel hab ich leider nie Talent gehabt)
und viel mehr... vor allem Händel, Schubert, Bach und Mozart.

Und wenn du deine Figur frustrieren willst, setz ihr Etüden (fast jeder Komponist hat mal eine geschrieben) vor - von meiner Klavierlehrerin als Fingerübung und Techniktraining äußerst beliebt, von mir gehasst ;)
Wenn sie etwas längerwieriges spielen soll, empfehlen sich Konzerte und Sonaten (oder Sonatinen) von [rul=https://www.youtube.com/watch?v=XXIu0MRuIQU]Mozart[/url] zum Beispiel. Die haben soweit auch keine Eigennamen, sondern sind durchnummeriert bzw. nach Tonart benannt. Das sind Stücke in mehreren Sätzen. Da spielt man schonmal gut 15 Minuten, bis man mit allen Sätzen fertig ist.

Ary

#4
Ich habe mit sieben Jahren mit Klavier angefangen, und da gab es für den Einstieg erst mal Kinderlieder und einfachste kleine klassische Stückchen. Ich habe nur Klassik gehabt im Klavierunterricht, als dezent Fortgeschrittener bekommt man meistens "Das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" mit kleinen Tanzstückchen von Johann Sebastian Bach, oder "Das Notenbuch für Nannerl Mozart" mit Stückchen von Vater Mozart und Bruder Wolfgang Amadeus. Später kamen dann Sonatinen und Sonaten von den einschlägigen Klavierkomponisten der Klassik und Romantik dazu (Beethoven, Mozart, Haydn, Clementi und andere) und barocke Standardwerke wie Bachs Zwei-und Drestimmige Inventionen für Klavier oder "Das wohltemperierte Klavier", eine Sammlung von Präludien und Fugen durch alle Tonarten.
Später durfte ich auf eigenen Wunsch "Für Elise" lernen, weil meine Mutter das so liebt, und Walzer von Schubert, die meiner Lehrerin immer zu seicht waren, die ICH aber einfach gern mochte und dann eben auch gern geübt habe. Später bekam ich dann so richtig ausgewachsene Sonaten von Beethoven, Mozart und Haydn zum lernen. Neben dem Unterricht habe ich mir immer auch selber Boten gekauft und geübt, aber auch alles klassische oder romantische Sachen (Chopin zum Beispiel, den mag ich auch).

Und da Araluen gerade Etüden erwähnte ... urgh, ja, ich hab's gehasst ... da hatte ich für den Anfang Etüden von einem Komponisten namens Köhler, und später kam "Der neue Gradus ad parnassum", eine Etüdensammlung von Clementi, dazu. Die fand ich sogar recht nett, weil sie nicht nur auf Technik ausgelegt waren, sondern auch gut klangen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Araluen

Notenbuchtechnisch hatte ich irgendwann die Notenhefte aus der Reihe "Klavierspielen mein schönstes Hobby". Da herrscht ein guter Mix aus Stücken der alten Meister und zeitgenössischen Werken, je nachdem für welchen Band man sich entscheidet.
Angefangen hatte ich (mit 8 Jahren) mit der Klavierfibel von Willy Schneider. Danach kamen bunt gemischt klassische Stücke, fortgeschritten dann auch mal was zeitgenössisches - ich hatte einen dicken Ordner loser Noten. Keine Ahnung wo meine Lehrerin da überall die Stücke her hatte. Später gabs dann wie gesagt die oben erwähnten Hefte und einige dicke Klassikbände, in denen sich so ziemlich alles fand, was die alten Meister so geschrieben haben (und ich Depp hab die dicken Wälzer meiner Lehrerin geschenkt, als ich aus der Stadt zog und der Meinung war, dass ich mein Klavier nicht mehr anfasse - toll gemacht  :wums:). Kinderlieder gabs für mich nie und auch den Flohwalzer kann ich nicht.
Filmusik hat meine Lehrerin nichtmal mit der Kneifzange angefasst. Die war ihr handwerklich durch die Bank zu seicht und vom Klang zu süß. Und ja, wenn ich den Herr der Ringe Soundtrack am Klavier spiele (Selbststudium und sie hat es nur einmal zu hören gekriegt), stimme ich ihr da sogar irgendwie zu. Der Hype um "River flows in you" hat sich mir nie erschlossen. Ich finde das Stück absolut belanglos - eingängig und süß, aber belanglos. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Figur dieses Stück in ihren Reigen von Lieblingsstücken aufnimmt und die meisten Leser kennen es.

Zauberfrau

Huhu Ryadne,

ich habe mit 17 am liebsten Chopin und Debussy gespielt. Aber meinen Sohn konnte ich damit nicht hinter dem Ofen hervorlocken... Er wollte auch nicht zum Klavierunterricht, war ihm alles zu blöd und zu langweilig.

Mein Sohnemann ist gerade 18 1/2 Jahre alt und ich würde sagen, dass er mittlerweile besser spielt als ich  :o Er hat sich alles selbst beigebracht mit Youtube-Videos. Er lernt viel von Sheet Music Boss. Notenlesen? Braucht er nicht... Ich hab dir mal ein Beispiel für das Thema von "Back to the Future" rausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=sQpHvdLQxEc Das ist echt der Hammer, was Söhnchen sich beibringt. Mittleriweile spielt er "November rain" oder auch "Paradise City" (https://www.youtube.com/watch?v=Tm1GivyTIIw) von Guns'n Roses. Oder "Thunderstruck" von AC/DC (https://www.youtube.com/watch?v=lu3HST4dNyQ). Und noch viele, viele mehr. Harry Potter Themes, Titelmusik im allgemeinen... Er hat mittlerweile zwei A4-Seiten vollgeschrieben, mit den Titeln der Stücke, die er kann.

Vielleicht ist das die moderne Art der neuen Zeit, Klavier zu lernen?

Liebe Grüße von der
Zauberfrau

Mindi

#7
Also Für Elise ist der All-Time-Klassiker im Bahnhof nebenan und da sehe ich auch oft junge Leute, die das spielen. So ziemlich jeder, der dort an diesem öffentlichen Klavier spielt, spielt irgendwann das Lied. Auch ein paar andere Klassiker höre ich immer wieder mal wenn ich dort bin, aber die kenne ich meist nicht vom Namen her. Manchmal etwas aus Film und Fernsehen.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Antigone

Zitat von: Mindi am 04. Dezember 2019, 11:46:25
Also Für Elise ist der All-Time-Klassiker im Bahnhof nebenan und da sehe ich auch oft junge Leute, die das spielen. So ziemlich jeder, der dort an diesem öffentlichen Klavier spielt, spielt irgendwann das Lied.

hihi, das könnte ich sein. Wobei ich zugeben muss, dass Für Elise das einzige Stück war, dass ich jemals auswendig konnte. Und nachwievor kann - aber sonst kann ich mir auswendig leider gar nix merken.  :(

Ryadne

"Für Elise" habe ich in einem Kapitel drin, hatte schon befürchtet, das wäre zu klischeehaft  ;D Dann nehme ich dazu mal eine bunte Mischung mit Chopin, "November Rain" (das passt mir gut ins Bild meiner Prota) und ein paar Soundtracks. Vielen Dank für eure Antworten!

Minna

Huhu Ryadne,

ich durfte auch recht viel Klassik spielen, also so Bach, Mozart, Chopin.
Unter den jungen Leuten sind gerade auch Soundtracks zu spielen beliebt, oder auch Animesoundtracks. Ziemlich bekannt ist zum Beispiel Animenz. Seine Arrangements sind ziemlich komplex, ich bekomme die leider nicht mehr gespielt, klingen aber wunderschön.
Ansonsten werden auch Yiruma (River flows in you), Yann Tiersen (Fabelhafte Welt der Amelie), Michael Nyman (The heart asks pleasure first) und Ludivico Einaudi als "moderne klassische" Klavierkomponisten gerne gespielt.

Liebe Grüße Minna