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Erster Entwurf - Was beachtet ihr und was ignoriert ihr?

Begonnen von Wahtaria, 05. August 2020, 08:56:31

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Wahtaria

Erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich merke, einfach weiterschreiben ... puh, das wird glaube ich, sehr schwer für mich, aber ich werde es versuchen.

@Trippelschritt Ich habe sehr ausführlich geplottet. Ich habe Szenenpläne, im Moment bis zum Mittelpunkt und d.h. auch eine Übersicht, warum diese Szene und was sie aussagen soll. Mir geht es also nicht darum, dass ich nicht weiß, was ich ausdrücken will, sondern - ja, das ich zu schlecht schreibe, um es auszudrücken? Das kommt am ehesten hin.

@Sonnenblumenfee Sorry, so ganz krieg ich das mit den Kategorien noch nicht hin. Danke für das Verschieben.
@Churke Das nenne ich mal positives denken. Also doch gut, dass ich es furchtbar finde :D Also die Logik stimmt und der Plot, dass weiß ich, da bin ich mir sicher. Es sind eher die Wörter, die kleinen Handlungen ... ich habe das Gefühl, dass mir viele Worte fehlen, ich die falschen nehme, um das auszudrücken, was ich will.

Felix Fabulus

Zitat von: Siara am 05. August 2020, 11:20:12
Interessant, anscheinend mache ich da was anders als die Mehrheit. Für mich funktioniert es überhaupt nicht, einen Roman runter zu schreiben und nicht zurück zu blicken.

@Siara: Du hast mich jetzt aber erleichtert, nachdem ich mich durch dutzende Kommentare gelesen habe, die alle sagen, bloß nicht den Schreibfluss stoppen. Ich halte es ganz wie du. Ich liebe das vor und zurückgleiten innerhalb des Textes, mal hier etwas einzufügen, dort etwas herauszunehmen. Im Schreibprozess kommen neue Ideen rein, die ich dann rückwärts gewandt sogleich einbauen will oder ich will einer Figur mehr Pepp verpassen und tue das dann auf der Stelle. Solange man dabei konzentriert zur Sache geht, verliert man überhaupt keine Zeit. Und alte Stellen lesen hilft sehr gut, in die Erzählstimme reinzukommen. Das gelingt doch am besten durch eine bereits verfasste, gute Stelle, nicht?
Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

MelCat

#17
Ich muss auch erst einmal den Text tippen, ohne zu korrigieren. Ich mache mir immer wieder Notizen, wenn ich gemerkt habe, dass meine Charaktere sich anders verhalten, als geplant, ansonsten schreibe ich alles erst einmal hin. Ich korrigiere nur, wenn ich merke, dass ich eine Schreibblockade habe.
Ich habe festgestellt, dass das bei mir immer darauf hindeutet, dass ich etwas "falsch" gemacht habe. Ein Charakter hat eine falsche Entscheidung getroffen oder wir sind am falschen Setting, etc. Dann gehe ich ein, zwei Kapitel zurück, lösche das und schreibe in eine andere Richtung und dann kommen die weiteren Ideen und Lösungen für die Blockade meist von allein.
Ansonsten schreibe ich beim Überarbeiten dann mehrere Entwürfe. Ich habe schon ein einziges Kapitel sechs Mal komplett neu geschrieben, weil es mir nicht gepasst hat. Wenn ich während dem ersten Entwurf korrigiere, werde ich nicht mehr fertig.
Ich bewundere, wenn jemand vor dem Schreiben alles schon so im Kopf formulieren kann, dass er während des ersten Entwurfs schon korrigieren kann, aber ich muss die Sätze erst einmal sehen, bevor ich sie ändern kann.  ::)

Trippelschritt

Zitat von: Wahtaria am 06. August 2020, 08:05:51

@Trippelschritt Ich habe sehr ausführlich geplottet. Ich habe Szenenpläne, im Moment bis zum Mittelpunkt und d.h. auch eine Übersicht, warum diese Szene und was sie aussagen soll. Mir geht es also nicht darum, dass ich nicht weiß, was ich ausdrücken will, sondern - ja, das ich zu schlecht schreibe, um es auszudrücken? Das kommt am ehesten hin.


Wenn das das Problem ist, dann ist es zu früh, einen Roman zu schreiben. Besser ist es mit kleinen Teilen zu beginnen wie Dialogen, Landschaftsbeschreibungen etc. Den Schreibratgeber von Sol Stein halte ich für diese Phase am geeignetsten. Und viel lesen und dabei schauen, wie große Autoren es machen und dann wieder schreiben. Und dann vielleicht ganz unterschiedliche Kurzgeschichten. Jedenfalls war das mein Weg. Allerdings habe ich das parrallel zu meinen Romanen gemacht.

Viel Erfolg
Trippelschritt

Wahtaria

@Trippelschritt Ja, das mit den Kurzgeschichten wäre der normale Weg. Leider kann ich Kurzgeschichten überhaupt nicht, ich kann nur lang und krieg auch nichts anderes als mein Projekt in den Kopf. Den Schreibratgeber kenne ich, ich nehme auch fleißig Bücher auseinander und hoffe, dass das Gefühl irgendwann weg geht. Also das meiste, bis auf KG schreiben, mache ich schon. Aber danke für deine Tipps.

Phlox

Mir hat mal jemand von folgender Stilübung erzählt:
Man nehme sich ein Kapitel oder eine Novelle von einer/m Autor/in vor, wo einem der Stil richtig gut gefällt. Und dann schreibt man den Text Satz für Satz aus dem Kopf auf, also natürlich nicht das Ganze auf einmal, sondern abschnittsweise, und immer so lange, bis man den Abschnitt wirklich Wort für Wort wiedergeben kann. Und dann erst zum nächsten Abschnitt. Usw..
Ganz schön zeitaufwendig - deswegen hab ich's bisher auch selbst nie ausprobiert. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das funktioniert - besonders vielleicht, wenn man bestimmte Dinge "trainieren" und sich verbessern möchte (z.B. Landschaftsbeschreibungen oder besonders "dramatische" Szenen). Oder vielleicht auch, um überhaupt reinzukommen in den Ton, den man sich selber wünscht.
Vielleicht hat das jemand hier schon mal ausprobiert?

Manouche

Ich grabe dieses Thema wiedermal aus, vielleicht interessierts ja noch jemand anderes.

Vor allem liegt mir daran @Wahtaria, dir zu sagen dass ich folgendes überhaupt nicht so sehe!
ZitatWenn das das Problem ist, dann ist es zu früh, einen Roman zu schreiben. Besser ist es mit kleinen Teilen zu beginnen wie Dialogen, Landschaftsbeschreibungen etc. Den Schreibratgeber von Sol Stein halte ich für diese Phase am geeignetsten. Und viel lesen und dabei schauen, wie große Autoren es machen und dann wieder schreiben. Und dann vielleicht ganz unterschiedliche Kurzgeschichten. Jedenfalls war das mein Weg. Allerdings habe ich das parrallel zu meinen Romanen gemacht.

Nein. Für mich klingt es eher danach, dass du dir das Schreiben zutrauen musst. Wenn du motiviert bist für einen Roman, dann lernst und wächst du zusammen mit deinem Roman und du wirst dabei garantiert besser.
Da hat es meiner Meinung nach keinen Sinn eine Kurzgeschichte oder so zu schreiben "nur" damit du das Schreiben übst. Eine Kurzgeschichte ist ganz anders vom Aufbau und das würde ich dir nur empfehlen, wenn du Freude an der Geschichte hast, nicht zum "lernen".
Wenn ich manchmal das Gefühl habe, nicht das richtige Wort zu finden (das Wort liegt mir auf der Zunge, aber ich finde es nicht), dann gebe ich ein verwandtes Wort in eine Synonym-Suchmaschine ein... Meistens finde ich was ich brauche oder sogar noch was besseres ;)

Ich halte es auch eher wie @Siara oder @Felix Fabulus. Ich schreibe sozusagen in Spiralen. Obwohl ich alles durchgeplottet habe, erscheinen doch immer wieder neue Aspekte, die ich dann in den 1-2 vorangegangenen Kapiteln überprüfe und anpasse, bevor ich das nächste Kapitel oder den nächsten Abschnitt angehen. Ich schreibe Vorwärts und blicke wieder zurück um danach Vorne weiter zu kommen.
Das hat vielleicht schon auch damit zu tun, dass ich noch ziemlich am Anfang des "richtigen" Schreibens bin aber für mich fühlt es sich im Moment richtig an.

Was ich allerdings nur sehr selten mache sind Tippfehler korrigieren (und ich habe viele davon). Das lohnt sich meiner Meinung nach nicht. Die werde ich am Ende erst mal mit einem Korrekturprogramm ausmisten und dann den Rest von Hand... Auch über Satzstellungen mache ich mir eher wenig Gedanken, denn ich weiss, ja dass sich in einer Überarbeitung nochmals zu viel ändern wird, als dass ich diesen schon zu viel Beachtung schenken will.
Mit den Worten ist es, wie schon gesagt, etwas anders, da ich sonst das Gefühl habe, nicht das geschrieben zu haben, was ich ausdrücken will und dann reicht es mir nicht.