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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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HauntingWitch

@Mondräulein: Nein, alles gut, das T habe ich nicht vergessen.  ;)

@Pestilenzia: Ach, das ist der Unterschied! Jetzt geht mir auch ein Lichtlein auf, vielen lieben Dank!

Pestillenzia

Zitat von: HauntingWitch am 24. Februar 2013, 14:48:02
@Pestilenzia: Ach, das ist der Unterschied! Jetzt geht mir auch ein Lichtlein auf, vielen lieben Dank!

Gern geschehen!  :winke:

Kraehe

Blöd, wenn man Figuren mit von und zu im Personal hat und das Sprachgefühl grad Urlaub macht.
Wenn ich jetzt sagen möchte "der Sohn X's" und X heißt meinetwegen Kurt vom Weinberg - ist dann "der Sohn Kurts vom Weinberg" oder "der Sohn Kurt vom Weinbergs" richtig? Wenn ich mir das jetzt so ansehe würde ich zwar sehr stark zu Variante Nummer eins tendieren, aber beim Schreiben sitze ich nachher sicher wieder am Grübeln. Daher hätte ich gerne ein paar Meinungen :)

Joel

Ich würde zu Version 2 tendieren. Wenn es vertauschst, müsste es ja auch "Kurt vom Weinbergs Sohn" heißen.

Leann

#379
Es ist zwar nicht so elegant, aber du könntest den Vornamen auch weglassen. Also: Der Sohn des vom Weinbergs.

Da sich dies für mich richtig anhört würde sonst auch eher zu 2 tendieren, da der ganze Name die Gesamtheit darstellt.

Andere Möglichkeit: Der Sohn von Kurt vom Weinberg.

Maran

Version 1 ist richtig. Der Sohn Kurts vom Weinberg. Es handelt sich schließlich um Kurts Sohn, nicht vom Weinbergs Sohn, es sei denn "(der) vom Weinberg" ist Kurts allgemeine Bezeichnung in seinem Umfeld.

Ähnlich verhält es sich in Bezug auf Titel: Der Sohn des Grafen, der Sohn des Grafen vom Weinberg.

Man kann natürlich auch auf die Wichtigkeit der väterlichen Figur eingehen und gleichzeitig damit die Beziehung des Erzählers zum Vater des Sohnes darstellen. "Der Sohn Kurts vom Weinberg" beinhaltet viel mehr Nähe in dieser Beziehung (Erzähler - Vater), als "vom Weinbergs Sohn", wobei die Beziehung Erzähler - Sohn in beiden Fällen keinen Unterschied zu erkennen gibt.

Debbie

Version 1 ist richtig. Version 2 bedeutet der Sohn heißt Kurt, sein Vater mit Nachnamen "Weinbergs".

Aber du könntest natürlich auch "der Sohn des Kurt vom Weinberg" sagen - gefällt mir fast besser  :hmmm:

Berjosa

Kommt darauf an, wie alt (in Jahrhunderten) dein Kurt vom Weinberg ist und wie zu seiner Zeit die Namen verteilt werden.
Wenn Kurt der eigentliche Name ist und "vom Weinberg" nur eine Ortsangabe, um ihn von etlichen anderen Kurts zu unterscheiden, heißt es "der Sohn Kurts vom Weinberg". Analogie: Walther von der Vogelweide.
Wenn dagegen "vom Weinberg" bereits der tradierte, amtlich eingetragene Familienname ist und man in einem Text über den Herrn eher "Kurt" unter den Tisch fallen ließe, heißt es "der Sohn Kurt vom Weinbergs". Analogie: Wernher von Braun.
(siehe Duden Bd. 9, Personennamen bzw. Adelsnamen)

Joel

ZitatWenn Kurt der eigentliche Name ist und "vom Weinberg" nur eine Ortsangabe, um ihn von etlichen anderen Kurts zu unterscheiden, heißt es "der Sohn Kurts vom Weinberg". Analogie: Walther von der Vogelweide.
Wenn dagegen "vom Weinberg" bereits der tradierte, amtlich eingetragene Familienname ist und man in einem Text über den Herrn eher "Kurt" unter den Tisch fallen ließe, heißt es "der Sohn Kurt vom Weinbergs". Analogie: Wernher von Braun.
Gute Differenzierung!
Vielleicht kann es auch helfen, das ganze Spiel mal mit einem normalen Namen durchzuspielen, da ist es weniger verzwickt. Beispielsweise mit dem Namen "Tom Müller". Da würde es auch heißen "Tom Müllers Sohn" und nicht "Toms Müller Sohn", weil der Name in seiner Ganzheit betrachtet werden muss. Wenn jetzt nur der Vorname oder nur der Nachname betrachtet wird, wird jeweils da das "s" angehängt.

Kraehe

Okay. Jetzt bin ich zwischenzeitlich etwas ??? aber Berjosa, du hast es eigentlich ziemlich gut auf den Punkt gebracht. :jau: Danke dir. Im aktuellen Fall habe ich einen etablierten Adelsnamen, dann wird es wohl erstmal auf Variante 2 rauslaufen. Dankeschön euch allen, ihr seid klasse. Und ich bin ein kleines Problem los.

Adam_Charvelll

Würde ich auch sagen. Das Problem an dem Beispiel ist eben, dass man "vom Weinberg" ebenso als lokales Attribut oder auch als Adelstitel verstehen kann.
Für die Ortsangabe ist Marans Hinweis richtig, für den Adelstitel würde ich Version 2 bevorzugen, weil die ganze Wortfolge als Name betrachtet werden muss. Berjosa hat das ja eh sehr schön erklärt.

Oft wird aber sogar die Präposition weggelassen: "Weinbergs Sohn"

Avery

Ich habe mal eine Kleinigkeit, die wahrscheinlich super einfach zu lösen ist, aber ich gerade beim besten Willen nicht hinkriege.

Eine meiner Figuren ist der Tod namens Tod. Und immer wieder stehe ich bei seinen Passagen vor der Frage:

"Lyle betrat das Arbeitszimmer des Todes" oder "Lyle betrat das Arbeitszimmer des Tods".

Spontan zieht es mich zur ersten Variante, aber ich finde, dass das immer wie ein schlechter Gruseltitel klingt "Das Arbeitszimmer des Todes" *Schrille Violinenklänge einspiel*. Die zweite Variante wirkt für mich eher wie der Name. Aber was ist nun richtig?

Sprotte

Beides.
Es gibt den Genitiv mit ES und den mit S (ich hatte da eine Anmerkung im Lektorat, viel Spaß mit dem Duden und bin mir deswegen sehr sicher). Wichtig ist, bei einer Art durchgängig zu bleiben, damit der Text homogen wirkt.

Thaliope

Wenn es wirklich der Name sein soll, wie wäre es dann mit: Lyle betrat Tods Arbeitszimmer? Oder Das Arbeitszimmer von Tod?
Oder heißt er "der Tod" und wird immer mit Artikel benannt? Dann wäre ich für die erste Variante, die erscheint mir gängiger.

Avery

Danke, ihr beiden. Mein Tod wird immer mit Artikel genannt, sodass ich dann wohl bei der ersten Variante bleiben werde. Am Ende werde ich dann nochmal durchgucken, ob es überall gleich ist :)