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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Sprotte

Sie mokierte sich über den Satz, oder sie monierte ihn.

So wie der Satz da steht - und das hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun -, verwandeln sich nur Männer.

Tigermöhre

Oder sie hassen nur die Männer und mit den verwandelten Frauen haben sie kein Problem. ;)

Und "alle Menschen werden Brüder" stammt aus einer ganz anderen Zeit, in der Frauen nie erwähnt worden sind.
Es kommt natürlich darauf an, welchen Stellenwert die Frauen haben. Wenn die Gesellschaft Männer wichtiger nimmt und Frauen normalerweise nicht erwähnt wird, kannst du es lassen. Ansonsten gebe ich deiner Betaleserin recht.

Aljana

Es ist eher so, dass sich der Einhornfürst eben ein bisschen altertümlich ausdrückt. In den alten Liedern Eruis wird prinzipiell von 'Brüdern' nicht von Geschwistern geredet. Es gibt sowohl Matriarchate als auch patriachalisch geprägte Völker aber so im Gesamtkonzept würde ich eben bei Brüdern bleiben, ohne mich da als Frau außen vor zu fühlen.

Nuya

#918
Es geht ja schlicht darum, dass dein Leser weiß, was du meinst. Wenn die aus dem vorherigen Text klar erkennen können, dass das hier einfach eine Aussage ist, die der Fürst genau so trifft, weil immer nur von "Brüdern" gesprochen wird, stört es vielleicht niemanden. Wenn das deinem Leser an der Stelle nicht klar ist, dann solltest du schreiben, dass sie die »sich durch Magie Verwandelnden hassen«, um es auf beide Geschlechter zu projizieren. :) Und wenn, wie deine Beta, die Leser Bescheid wissen und sich trotzdem daran stören (könnten), dann musst du eben überlegen ob du es änderst oder es behältst.

Churke

Das sehe ich ähnlich. Außerdem
a) ist "der Mensch" grammatisches Maskulinum;
b) spricht der Fürst von Kriegsgerät;
c) betont "Brüder" die Gleichheit und impliziert damit eine semantisch engere Verbindung.


Angela

Ich würde nur an Männer denken, sonst müsste er Brüder und Schwestern sagen. Wenn er aber nur von Männern redet, weil Frauen ihn schlicht in dem Zusammenhang nicht interessieren, dann würde ich gleich irgendwie nachschieben, dass es eben doch auch Frauen betrifft.

flowrite

#921
Vielleicht besser: ... begannen die Menschen zu hassen, wer sich durch Magie verwandelt hat | verwandelt ist/wurde ...

Mal ab davon, ob "Brüder" nur Männer umfasst oder auch Frauen. Ich halte nichts von der romantisierten Begriffserweiterung zu "Mitmenschen". Brüder haben für mich dieselben Eltern, und sind männlich, basta. Trifft das hier zu?

Aljana

@flowrite es ist aber genau als die romantisierte Begriffserweiterung gedacht. Das werde ich so auch nicht ändern. Es ist die Art, wie der Einhornfürst die Welt sieht und sie beschreibt. Es ist außerdem meine Art über Mitmenschen zu denken und hat in dem ganzen Roman auch einen gewissen philosophischen Anklang.
Aber da ich sehe, dass es doch wichtig scheint, dass Männer und Frauen gemeint sind, habe ich bereits das vorgeschlagene 'Brüder und Schwestern' ergänzt. Dennoch danke an alle.

:)

flowrite

#923
Dann ist es natürlich was anderes und "Brüder und Schwestern" ein Weg. Wobei – wenn ich Mitmenschen hasse (hassen würde), würde ich sie nicht (mehr) als Brüder/Schwestern bezeichnen. Zwar geht es hier um einen Kontext der Erzählung der Figur über Dritte, dennoch: Genau über diese Formulierung nachgedacht, erscheint sie mir in sich ein bisschen widersprüchlich. Versteh das nicht als Kritik an deinem Stil als Autorin, sondern am Stil des Einhornfürsten, den du ja auch charakterisieren musst, indem du ihm die Worte so und nicht anders in den Mund legst – er soll andere Stärken als Empathie besitzen, hm?

EDIT, um Missverständnisse auszuschließen: Ich kenn diesen (Wie-ein-)Bruderbegriff übrigens nur von Winnetou und Konsorten. Es ist richtig, den anderen "mein Bruder" zu nennen. Etwas anderes ist es für mich, jemanden den Bruder eines anderen zu nennen, wenn der eh erwidern würde "Der ist doch nicht mein Bruder!" – das meine ich mit Empathie.

Aljana

@flowrite

Du darf meinen Einhornfürsten sviel kritisieren, wie du willst, das juckt ihn nicht. Um ehrlich zu sein, wusste er sogar schon, dass du das tun würdest denn er weiß alles. Einhörner in meiner Welt fühlen nicht. Sie sind Geschöpfe des Wissen, des Lichts, der Weisheit. Er sagt Brüder, weil die Magischen Wesen Eruis von den Menschen als solche erschaffen sind. Aus ihren Träumen wurde hinter den Schleiern Wesen von ihrem Geist, mit ihren Träumen im Herz. Gut und rein. Gar'Erui und Gar'Elahad sind Schwesterwelten. Es ist die Philosophie meines Epos, dass wir uns alle, außerhalb unserer familiären Bande als eine große Wesensfamilie begreifen sollten. Das alles weiß mein Einhornfürst und sagt darum ganz wertfrei Brüder (und jetzt auch Schwestern ;) ), weil es eben einfach so ist.

Aber danke für deine ausführlichen Erläuterungen. Ich erkläre meine Anfrage mal als beendet.

HauntingWitch

Ich stehe gerade total auf dem Schlauch. Eigentlich komme ich ganz gut mit dem Komma klar, aber bei diesem Satz hier stolpere ich:

,,Das sagst du seit wir uns kennengelernt haben."
oder
"Das sagst du, seit wir uns kennengelernt haben."

Komma, ja oder nein? Im Moment sieht für mich irgendwie beides komisch aus...

Sprotte

#926
Komma!

Du hast vorne einen Hauptsatz "Das sagst du", und mit "seit" wird ein Nebensatz eingeleitet (Temporalsatz, als zeitlich bedingt), der am Ende wunderschön sein kleines Verb trägt.

HauntingWitch

Aha! Danke, Sprotte! :) Das "haben" hat mich durcheinander gebracht.  ;D

Sprotte

Satz umstellen bringt da fix Erleuchtung:
Zitat"Das sagst du, seit die Katze miaut."
Dann siehst Du ein eindeutig konjugiertes Verb am Ende. "kennengelernt haben" ist es ja insgesamt in Deinem Satz.

chaosqueen

Was wären wir ohne unseren wandelnden Duden! :knuddel:

Das ist lustigerweise eine der Konstruktionen, die mir durch die Umstellung auf die neue Rechtschreibung zerschossen wurden, mein inneres Sprachmodul funktioniert bei diesem Komma einfach nicht mehr zuverlässig. Aber das war gerade mal eine so kurze und prägnante Erklärung, dass ich es damit vielleicht reparieren kann. :)