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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Coppelia

#705
Es ist eine Aufzählung, daher gehört kein Komma hin.
Der Satz ist aber auch übelst deutsch mit allen hässlichen Eigenheiten unserer Sprache. Ich würde das "zur Verfügung" weiter nach vorn stellen, dann stört es nicht dort, wo es jetzt steht.

Tinnue

#706
Hmm, kommt auf den Kontext an. So wie ich es eben gelesen habe - und zwar als Aufzählung - käme keines dahin. Ist der Teil von "Ihre Rechte als" bis "Elektrizität und Gas" als zusätzliche Erläuterung für "über das geltende Recht" zu verstehen, dann ist es eine eingeschobene Erklärung und das Komma kommt dorthin.


Coppelia

Stimmt, ich muss Tinnue zustimmen. Wenn das eine Erklärung ist, muss das Komma stehen.
In diesem Fall: Dringend den Satz umstellen, am besten zwei draus machen. Er ist schwer verständlich.

Szazira

#708
Danke euch Beiden für die Entwirrung!

Ich stimme im übrigen zu: Der Satz ist selten häßlich.

Ich habe zwar den Auftrag zu lektorieren, aber man reagiert auf jeden Vorschlag äußerst pikiert und in den meisten Fällen wird er vom Tisch gewischt. Die Spannung steigt ob zumindest das Korrektorat angenommen wird. Zum Ausheulen wäre allerdings eher "auf der Arbeit" oder "Ich bin so sauer" (ok, sauer bin ich auch, aber vermutlich nicht genug, um diesen Thread zu bemühen) angemessen :omn:.

Lothen

Ich schließe mich den Vorrednerinnen an, ich würde kein Komma setzen, da es sich auch nach meiner Ansicht um eine Aufzählung handelt.

Ich hab auch mal eine Frage, die ist nur am Rande grammatikalisch, aber ich wollte dafür keinen eigenen Thread bemühen, ich hoffe, das ist okay.

In meinem Roman haben manche Personen oft (militärische) "Spitznamen", sei es "der Wolf", "die Krähe" oder "die Ratte". Bisher hat das noch kein Beta bemängelt, aber ist es legitim zu schreiben (als Beispiel):

Zitatentgegnete die Ratte spöttisch, während er den Lederbeutel in den Weiten seines Umhangs verschwinden ließ

An sich handelt es sich um eine männliche Person, nur "die Ratte" als Tier ist weiblich. Kann man das so stehen lassen oder ist das verwirrend? Ich fände es deutlich verwirrender, jetzt "in den Weiten ihres Umhangs" zu schreiben, weil die Person ja nun mal ein Mann ist ;)

Tinnue

#710
Hmm, das ist wahrscheinlich auch z.T. von Lektor und Verlag abhängig: Ich kenne jetzt eine Version bei einer australischen Autorin, da sind solche Namen schlicht in Kursiv gesetzt worden. Das war auch für mich eine tolle Lösung, weil schnell klar war, worum es sich hier handelt. Ob das aber üblich ist, weiß ich nicht.  ???

Sunflower

Ich glaube, dass das geht. Wir hatten hier schon einmal so einen ähnlichen Fall und damals schrieb jemand - grammatikalischen Fachbegriff habe ich vergessen - dass das geht. Wenn du "das Mädchen" und im nächsten Satz "sie" schreibst, ist es ja auch in Ordnung.
"Stories are, in one way or another, mirrors. We use them to explain to ourselves how the world works or how it doesn't work. Like mirrors, stories prepare us for the day to come. They distract us from the things in darkness."
- Neil Gaiman, Smoke and Mirrors

Sprotte

Schlichtweg "Ratte", ohne Artikel, denn es ist in diesem Moment ein Ersatzname. Wir sagen ja auch nicht "die Susi" oder "der Frank".

Lothen

Da hast du natürlich recht, Sprotte, aber irgendwie gefällt mir das klanglich nicht so gut. Keine Ahnung warum.  :d'oh: Wahrscheinlich, weil es eher Beinamen als Eigennamen sind, ähnlich wie Ehrentitel (gut, Ratte ist jetzt weniger ehrenhaft, aber für die anderen Beispiele trifft das zu ;) ).

An Kursivdruck hatte ich auch schon einmal gedacht. Vielleicht mache ich das noch nachträglich ...


Siara

Gerade hatte ich einen ähnlichen Fall. Allerdings war ich es, die bei einem vorgefertigten Text eines Verlages darüber gestolpert ist. Der Verlag hat sich dafür entschieden, das Geschlecht vom Substantiv abhängig zu machen, obwohl das Geschlecht der Person ein anderes war. Auf deinen Fall übertragen wäre es dann also "entgegnete die Ratte spöttisch, während sie ..."

Aber ganz ehrlich - ich finde "er" hier eindeutig schöner.

@Sprotte: Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es nicht wirklich ein Name, sondern mehr eine Art "Titel", der den Namen ersetzt. Deswegen halte ich "die Ratte" durchaus für richtig/passend und habe es so in der Art auch schon gesehen.

Edit: Da hat Lothen schon geantwortet. ;D
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Christopher

Es handelt sich dabei um das von Coppi erstmalig erwähnte "Constructio ad sensum". D.h. man kann auch das sinngemäße Geschlecht verwenden, anstatt des grammatikalischen. Sowohl "er" als auch "sie" ist anwendbar und korrekt.

Dasselbe Problem hatte ich mit Sukkubus. "Der" Sukkubus, obwohl Sukkubi per Definition schon weiblich sind.
Be brave, dont tryhard.

Lothen

Okay, dann bin ich beruhigt und lasse das Ganze so stehen, solange es niemandem aufstößt. Danke für die Hinweise!

Die deutsche Sprache ist manchmal schon seltsam ;)

Rosentinte

#717
Ich hätte auch noch mal eine kleine Frage. Bei der Überarbeitung meines Romans ist mir der folgende Satz untergekommen:

ZitatWie viele Hundert Menschen wohl hier Platz hatten?

Wird hier Hundert groß oder klein geschrieben? Ich bin mir nicht sicher, ob Hundert das Subjekt ist oder die Menschen bzw. ihre Anzahl beschreibt.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Zit

"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Rosentinte

El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)