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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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HauntingWitch

Ich schliesse mich Fynja an. In die direkte Rede würde ich es nicht setzen, das finde ich immer sehr störend, denn ich befinde mich durch die personale Erzählweise ja bereits in den Gedanken der Protagonistin, warum also eigens erwähnen, dass sie das denkt? Man ist viel näher an ihr dran, wenn ihre Gedanken direkt in den Text eingebunden sind.

Cailyn

Danke!

Zitat von: Sprotte am 18. September 2013, 17:58:44
1. Ohne "sich". Erwin zog den Zügel an.
Bist du dir da sicher, Sprotte? Ich meinte die Zügel eines Pferdegeschirrs, gell...

pink_paulchen

"anziehen" gibt es im Sinne von "fest ziehen". Wie wenn man dem Pferd zuruft "Ziiiieeeeh an!"
"Er zog die Zügel an" würde ich also entweder als festzurren lesen oder als Zug an einem Zügel nach hinten, damit das Pferd bremst.
Alternativ würde auch noch "Er zog die Zügel zu sich" gehen. Inhaltlich für mich dasselbe, aber es betont noch mehr die Zugrichtung und wäre vielleicht hübsch, wenn man vorher die Zügel nach vorn gegeben hat und jetzt das Gegenteil betonen möchte.
Aber "Zügel an sich ziehen" - das klingt für mich falsch.

Cailyn

#483
Pink, ich hab's so gemeint, wie du es geschrieben hast, i.S.v. betonen, dass die Zügel wieder stärker angezogen werden.

Witch und Finya,
Da habe ich jetzt aber ein Problem. Auch in einer personalen Erzählperspektive unterscheidet man zwischen innerem Monolog und dem, was die Person aus ihrer Umgebung mitbekommt. Daher kann ich nicht einfach das "dachte sie" weglassen und es auch noch im Präsens schreiben, sonst ist das dann ein Tempus-Fehler.

Hier mal ein fiktives Besipiel:
Die Wiesen leuchtenten grün. Die Sonne schien, und die Vögelein zwitscherten. Heute muss ich unbedingt in den See springen, dachte Monika. Sie ging auf die Knie und pflückte eine Blume.

Gemäss eurer Ansicht würdet ihr dann aber schreiben:
Die Wiesen leuchtenten grün. Die Sonne schien, und die Vögelein zwitscherten. Heute muss Monika unbedingt in den See springen. Sie ging auf die Knie und pflückte eine Blume.

Das geht ja gar nicht so.

Fynja

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, tut mir leid. So wäre der Tempus natürlich falsch, ich meinte es so, dass man entweder das "dachte sie" stehen lässt und dann den Gedanken im Präsens schreibt oder das "dachte sie" weglässt und dann im Präteritum schreibt. Also bei dem neuen Beispiel wäre das

ZitatDie Wiesen leuchteten grün. Die Sonne schien, und die Vögelein zwitscherten. Heute musste Monika unbedingt in den See springen. Sie ging auf die Knie und pflückte eine Blume.

In der Form würde es für mich auch wie ein Gedanke herüberkommen, der sich halt meiner Ansicht nach etwas besser in den Erzähltext einfügen würde. Beispiel Nummer 1 wäre aber natürlich auch richtig.  :)

Cailyn

Danke Fynja, dann ist ja alles klar!  :vibes:

Cailyn

#486
Weiss jemand von euch, warum mir das Word-Rechtschreibeprogramm immer rote Wellenlinien macht, wenn ich z.B. schreibe:
"Sie hatte sich zurecht gemacht und wartete auf ihr Date."

Gibt es dieses "zurecht" in dieser Form gar nicht oder müsste ich schreiben "zu Recht". Letzteres finde ich irgendwie komisch, weil es dann so juristisch klingt.

Thaliope

#487
Ich würde mal tippen, Word möchte, dass du "zurechtgemacht" als ein Wort schreibst. Dann sollten die Wellenlinien veschwinden. Und betonen kann man es dann auch besser. ;)

EDIT: Wobei das eigentlich keine Dialekt-Frage ist, wie sie in diesem Thread behandelt werden, sondern eher eine Grammatikalische Kleinigkeit. Ich würde die Frage dann gleich mal umtopfen, wenns dir recht ist. ;)

Cailyn

Danke Thaliope!
Hab gemerkt, dass mein Besipiel hier falsch gewählt war.
Was ist denn z.B. mit:
"Kommst du zurecht?"
"Sie büschelte ihre Haare zurecht."

Ist das eher Dialekt und daher von Word aus falsch?

Malinche

Laut Duden sollte das richtig sein, wie du es geschrieben hast (und ich würde es auch so schreiben) - zurecht ist hier ein Präfix (zurechtkommen, zurechtmachen). Würdest du "zu Recht" schreiben, klänge es deshalb komisch, weil es eine vollkommen andere Bedeutung hat (im Sinne von: "Sie bürstete ihr Haar zu Recht, denn es war vollkommen verfilzt und hatte das dringend nötig").

Mit Dialekt hat das nichts zu tun. Die Word-Rechtschreibprüfung ist nicht immer perfekt, möglich, dass sie das "zurecht" nicht als Präfix erkennt, sondern "denkt", es müsste "zu Recht" sein. Im Duden steht das Wort aber auf jeden Fall, und da würde ich mich in solchen Momenten auch immer noch mal rückversichern, statt auf Word zu vertrauen.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Thaliope

Soweit stimme ich Malinche zu.

Davon abgesehen wird mir in dem Satz "Kommst du zurecht?" von Word überhaupt nichts unterkringelt. Was hast du denn für eine Version?

Beim "büschelte ... zurecht", liegt es wohl daran, dass Word das Wort "zurechtbüscheln" nicht kennt - ebensowenig wie ich, auch wenn ich mir vorstellen kann, was damit gemeint ist. Und dann ist es so, wie du vermutest: Als alleinstehendes Wort akzeptiert Word "zurecht" nicht, sondern nur in Kombination mit einem entsprechenden Verb. Da wäre jetzt ggf. das "büscheln" der Dialekt-Ausdruck, den Word nicht kennt, und den er deshalb nicht als gültige Kombination mit "zurecht" erkennt.

LG
Thali

Cailyn

Danke, dann bin ich jetzt happy. In meinen Texten benutze ich dieses "zurecht" nämlich sehr häufig und bin nun froh, dass ich es nicht streichen muss.

KaZuKo

Guten Morgen, Zirkler.

Ich habe ein kleines Problem festgestellt. Normalerweise macht Kommasetzung mir nicht allzuviele Schwierigkeiten, aber hier weiß ich gerade nicht weiter:

"[Er hatte das Verlangen, so lange zu schreien], bis die Echos seiner Stimme auf ewig zwischen den nahestehenden Gassenwänden umherspringen würden, ihm mit schaurigem Geheul folgen würden – dem fleischgewordenen Dämonen [Komma oder nicht Komma?] der er war."

Danke schon einmal im Voraus. Und verzeihung, dass ich euch mit derlei unnötigen Fragen belästigen muss ...

Liebe Grüße,
Servi
Kazu

Sprotte

"der er war" ist ein Relativsatz, der ein Komma benötigt. (guck, hab hier auch einen!)

HauntingWitch

".... dem fleischgewordenen Dämon, der er war."

Mit Komma und ohne das "-en" beim Dämon.  ;)

Tante Edith: Sprotte war schneller.