Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Silvia am 25. März 2009, 11:57:41

Titel: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Silvia am 25. März 2009, 11:57:41
Ich sitze gerade daran, den Anfang meines Romans umzuarbeiten, und es ist schon ein komisches Gefühl. Vor ein paar Monaten hab ich die Seiten geschrieben, und jetzt muß ich aufgrund einer veränderten Personenkonstellation Teile neu schreiben, Teile umschreiben und wieder ganze fertige Passagen einfach übernehmen. Ist ein ganz schönes Gepuzzle und irgendwie kommt es mir manchmal so vor, als wäre der Text jetzt gar nicht mehr so richtig "meins und eben fertig geworden", durch das ganze Ineinandergeschiebe. Aber alles neu schreiben lohnt auch nicht, weil viele Beschreibungen und Szenen(schnipsel) mir so gefallen, wie sie sind.

Wie geht ihr bei solchen Umbauarbeiten vor? Kopiert ihr das "Fertige" einfach rüber, tippt ihr diese Textstellen nochmal per Hand ab, um im Fluß zu bleiben, oder schreibt ihr alles ganz neu?

Oder ist dieses komische Gefühl nur vorübergehend und in ein paar Wochen sieht man das schon wieder ganz anders, wenn man etwas Abstand hat und den Text im Zusammenhang liest?
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Smaragd am 25. März 2009, 12:38:49
Ich hab`s noch nie versucht, aber ich denke, es wäre sinnvoll, das, was du übernimmst, einfach reinzukopieren und dann nochmal durchzulesen. Das könnte dabei helfen, die Textstellen gedanklich besser zu verbinden und im Fluss zu bleiben.

Ich kann schon verstehen, dass sich das jetzt wie Stückwerk anfühlt; durch das Puzzeln bist du wahrscheinlich so auf das Plotten und den Zusammenhang konzentriert, dass du dich nicht wirklich in die Geschichte einfühlen kannst, weil du ja quasi drüberstehst... macht das jetzt Sinn? :hmmm: Naja, ich denke, das Einfühlen wird zumindest einfacher, wenn das grobe Puzzle zusammengesetzt ist und du alles am Stück lesen kannst. Dann kannst du es richtig"deins" werden lassen und so lange am Feinschliff arbeiten, bis es wirklich fertig ist.

Viel Spaß!
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Moni am 25. März 2009, 13:20:56
Da ich mein Opus ständig umbaue: Copy&Paste kombiniert mit neu schreiben. Das Ganze mit einem Ausdruck und dem neuen Plotverlauf daneben klappt eigentlich ganz gut.

Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Drachenfeder am 25. März 2009, 13:44:12
Das Thema ist zur Zeit ganz aktuell bei mir. Ich kopiere mir auch den Text in ein neues Dokument (vorgefertigte Normseite) und schreibe dann neu oder ändere um. So hat es  bis jetzt super gut funktioniert.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Coppelia am 25. März 2009, 14:31:17
Mit Copy und Paste habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Aus einer Kombination von liebgewonnenen Szenen mit neuen scheint bei mir nur halbgarer Blödsinn rauszukommen. Meine Devise heißt komplett neu schreiben. :-/ Aber auch das ist normal. Sogar mehrfach komplett neu schreiben ist normal. Es ist nur schlecht, wenn man in einem Vertrag ist.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Ary am 25. März 2009, 14:45:55
Sowas droht mir jetzt auch... ich werde einige Szenen komplett löschen müssen und dann vollständig neu schreiben. Andere Szenen werden nur ergänzt. das, was gelöscht werden muss, werde ich erst mal neu schreiben und dann in das alte Dokument einfügen.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Silvia am 25. März 2009, 15:01:15
Noch viel gemeiner ist ja, wenn man dann Szenen finden, die eigentlich gut sind und wo viel Arbeit drinsteckte ... aber sie passen jetzt nicht mehr, weil man irgendwas am Plot geändert hat  :wums:
Das macht überhaupt keinen Spaß ...

Merkt man irgendwie, daß ich bisher solche Art Überarbeitung noch nie machen mußte?  ;D
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Ary am 25. März 2009, 15:08:06
Ja, sowas ist fies - ich muss mich auch aus solchen Gründen von einigen Szenen trennen. Das Gute ist, dass mit der Plotumstellung das gesamte Buch viel besser funktioniert.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Coppelia am 25. März 2009, 16:26:33
Ja, merkt man. ;D Soll ich fies sein? Ist aber wahr - es ist besser,wenn du dich rechtzeitig daran gewöhnst. Oder du musst eben auf Anhieb alles perfekt machen. ;) Sowas hat mich die ersten 10 Mal noch gestört, inzwischen merke ich es kaum noch. Meist wird es dann in der neuen Version auch deutlich besser. Und solange man selbst derjenige ist, der die Änderungen will, finde ich es auch motivierend.
Ich hab momentan ein etwas verwandtes Problem: Meine alte Handlung ergibt keinen Sinn mehr, aber ich bekomme keine neue gebastelt. Dabei ist der Wille zum Neuschreiben da. :( Solange man weiß, was man schreiben will, ist Überarbeiten eigentlich kein Problem, denke ich. Nur wenn man weiß, dass man was ändern muss, aber nicht herausbekommt, was ...
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Mrs.Finster am 25. März 2009, 17:03:20
Also ich schnippsel ziemlich viel an meinem Roman rum, weil mir immer noch etwas besseres einfällt. Danach habe ich meist ein super Gefühl, aber das hat auch zur Folge, dass ich an zwei Seiten meist einen ganzen Tag rum hänge und das geht mir manchmal ziemlich gegen den Strich. Aber anders geht es halt nicht.
Wenn du danach ein schlechtes Gefühl im Bauch hast, bist du nicht richtig zufrieden. Romanumbauten gehören nun mal zur Entwicklung einer Geschichte dazu. Wenn du dir nicht sicher bist, leg es ein paar Tage zur Seite und schau es dir dann noch einmal an. Die alten Texte würde ich natürlich immer behalten. Vergleiche und was dir am besten gefällt ist dann das richtige  ;)
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Jara am 25. März 2009, 18:01:10
Das letzte Mal war vor Heyne Umschreiben, Basteln und Verstümmeln gefragt.
Verstümmeln bezieht sich nicht auf das Ergebnis.
Ich denke das kann sich sehen lassen und ist jetzt auch viel besser.

Aber mir hat wirklich das Herz geblutet :'(.

Jetzt bin ich auch gerade dabei den Anfang von einem an sich fertigen Roman umzuschreiben. Die rechte Maustaste ist dabei mein bester Freund.
Copy - Paste - Copy - Paste.
Wenn ich gar keine meiner alten Textstellen übernehmen würde,
dann hätte ich wirklich dass Gefühl, dass es nicht mehr mein richtiger Text ist.

Manchmal geht es eben nicht anders und Autoren sind ja bekanntlich eine Spezies, die nach Perfektion strebt.

(Für mein eigenes Seelenheil behalte ich die Ursprungstext aber immer für mich auf meinem PC . . . )
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Romy am 25. März 2009, 23:46:52
Ich bin ja auch ständig dabei, an meinem Lieblingsroman rumzubasteln und muss dafür auch noch ordentlich puzzeln. Szenen müssen komplett raus oder werden gekürzt, andere kommen ganz neu dazu etc.
Wirklich etwas neu schreiben tue ich aber selten. Text (und auch einzelne Schnipsel) der mir als gelungen erscheint, behalte ich auf jeden Fall bei. Mein liebster Freund dabei ist ebenfalls copy+paste, außerdem jede Menge farbige Markierungen und wenn es allzu unübersichtlich wird, nutze ich eine Hilfsdatei, in der ich Text, den ich behalten will, der mir aber gerade im Weg ist, ablegen kann ...
Während der Arbeit habe ich dann auch oft das Gefühl, Stückwerk zu produzieren, aber spätestens wenn ich fertig bin und alles noch mal durchlese, kann ich es dann auch als einen Text betrachten. - Auch ohne das ich es lange liegen lassen müsste  :)

Ja und wenn ich Szenen rausschmeißen muss, an denen ich sehr hänge, blutet mir natürlich auch das Herz.  :seufz: Aber manchmal geht es halt nicht anders und da muss man hart zu sich selbst sein, anders geht es wohl nicht ...   :pfanne: Meistens wird die Geschichte durch das gepuzzel ja auch wirklich besser!

Alte Versionen behalte ich aber auch immer, damit notfalls noch mal zurück-vergleichen kann. 
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Vali am 27. März 2009, 18:36:45
Vor einigen Monaten ist es auch mir passiert. Es gab nur eine kleine Plotänderung am Anfang und dann passte der Rest nicht mehr. Von den sechs Kapiteln, die ich schon geschafft habe, blieb nur noch Kapitel 1 übrig. Den Rest musste ich komplett neu schreiben. Einige Szenen könnte ich zwar auch per copy und paste einfügen, aber wenn man das liest, merkt man irgendwie, dass einige Szenen zu verschiedenen Zeiten geschrieben wurde. Ich weiß nicht woran das liegt, vielleicht hat sich mein Schreibstil verändert. Deswegen muss auch ich wie Coppelia neu aus einem Guss schreiben. Weil mich das aber so frustriert hat, schreibe ich erst mal an einer anderen Geschichte. Ich hoffe, dass ich nach Fertigstellung die alte Geschichte so sehr vermisst habe, dass ich mich wieder hochmotiviert in die Schreibarbeit stürzen kann. :vibes:

Alte Versionen werden auf jeden Fall aufbewahrt. Es ist manchmal sehr interessant die Entwicklung der Geschichte zu beobachten. Ab und zu findet man auch einige tolle Ideen, die man in der neuen Version recyclen kann.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Hanna am 28. März 2009, 17:59:56
Ich habe nicht so gute Erfahrungen gemacht mit copy & paste. Dafür bin ich zu chaotisch. Dann habe ich plötzlich nur noch die schlechtesten Szenen statt der besten.

Ich mache es meistens so, dass ich beginne, den "neuen" Roman per Hand zu schreiben und daneben immer den Ausdruck des "alten" habe. Dabei mache ich dann copy & paste mit der Hadn - besser gesagt mit Schere und Kleber. Ich schneide die guten Szenen aus und klebe sie unter die handgeschriebenen Teile und dann tippe ich das ganze ab.

Klingt umständlich, macht aber viel Spaß. Es ist viel plastischer als am PC. Ich kann dabei sehr tief in die Materie eintauchen und habe auch immer genau im Blick, was ich wegschmeiße und was nicht.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Romy am 28. März 2009, 19:27:58
@ Hanna: Ich bin da auch leicht chaotisch, deshalb nutze ich farbige Markierungen. Ich lese den ursprünglichen Text durch und das, was ich behalten will, wird in irgendeiner netten Farbe markiert. Der Rest wird gelöscht, oder kommt in eine gesonderte "Reste"-Datei.
Falls es unterschiedliche Abstufungen von "Ja" zu "Vielleicht" oder was auch immer gibt, kann man unterschiedliche Farben nehmen. Auch das was ich neu schreibe, bekommt eine Farbe.
Und wenn ich fertig bin, nehme ich die Farben bei den "Alten" Textstellen weg, lasse die beim neuen Text aber drin. So weiß ich bei einer späteren Überarbeitung noch, was frisch geschrieben ist und wo ich noch mal ganz genau hinschauen und eventuell verbessern muss. So wirkt der komplette Text am Ende hoffentlich, wie "aus einem Guss".  ;)

Die Geschichte mit dem Ausschneiden und Kleben klingt aber wirklich schön künstlerisch.  ;) Wenn Du mal einen Bestseller geschrieben hast und interviewt wirst, wird der Journalist (und die Leser) sich bestimmt über die Geschichte freuen.  :D
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Silvia am 07. April 2009, 22:41:07
Das mit den Markierungen war ein guter Tip. Jetzt lese ich die nächsten Seiten immer durch und kennzeichne die Stellen, die ich in eine neue Fassung irgendwie mit einbauen kann.
Und seit ich das "alte Werk" als "Bausteinpool für die neue Fassung" betrachte, gehts mir mit dieser Art Überarbeitung auch etwas besser.  :)
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Drachenfeder am 08. April 2009, 09:34:41
So ein Romanumbau ist wirklich eine langwierige Sache. Ich habe mit meinem Umbau im September angefangen und bin noch lange nicht fertig. Ich schätze die Bearbeitungszeit auf gut 1 1/2 Jahre weil es ein wirklich großes Projekt ist. Aber ich schreibe zur Zeit, zwischendurch auch mal etwas anderes, sonst werde ich total kirre ;) Auch wenns Spaß macht, ab und an etwas Abwechslung ist von Nöten.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Hanna am 08. April 2009, 10:56:01
Ich versuche seit Jahren aus zweien meiner Teenagerromane einen zu machen. Das ist ganz schön kompliziert, vor allem, weil zwei Personen mal eben zu einer verschmolzen wurden. Aber es ist lohnend und macht sehr viel Spaß. Beide Romane haben Logiklöcher und sind ziemlich durchgeknallt. Damals habe ich noch nicht geplottet sondern einfach drauf los geschrieben. Aber die Grundideen sind super und lassen sich ganz wunderbar verknüpfen. Nur mein Größenwahn macht mir dabei zu schaffen. Ich muss noch eine Menge recherchieren, bis ich da weiterkomme.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Willow am 08. April 2009, 11:01:43
Zitat von: Silvia am 25. März 2009, 15:01:15
Noch viel gemeiner ist ja, wenn man dann Szenen finden, die eigentlich gut sind und wo viel Arbeit drinsteckte ... aber sie passen jetzt nicht mehr, weil man irgendwas am Plot geändert hat  :wums:
Das macht überhaupt keinen Spaß ...

Merkt man irgendwie, daß ich bisher solche Art Überarbeitung noch nie machen mußte?  ;D

Liebe Silvia,

ich würde diese schönen Szenen auf jeden Fall gesondert irgendwo aufheben, denn wer weiß, vielleicht schreibst Du nochmal einen weiteren Teil der Geschichte und kannst sie da teilweise übernehmen (oder auch für eine ganz andere Geschichte etwas umgewandelt). Ich hab inzwischen einen ganzen Ordner (im PC meine ich) voller Szenen, die ich irgendwo rausnehmen mußte, weil sie beim Überarbeiten nicht mehr paßten, mich aber nicht trennen wollte. Nichts ist schlimmer, als irgendwas zu löschen und irgendwann vieeeeel später zu denken, "Mist, wieso hab ich das nicht aufgehoben!" Kennt Ihr das, wenn sowas passiert und man sich selbst nicht davon überzeugen kann, man könnte dieselbe Szene noch mal genau so schreiben, weil man immer das Gefühl hat, das Verlorene war tausendmal besser? ;) Furchtbar.

Ansonsten kann ich zum Thema Umschreiben nur sagen, es tut weh, etwas löschen zu müssen und kommt mir auch zwischendurch hin und wieder geflickt vor und so als wäre der Fluß durchbrochen und das ganze eine dumme Idee, aber mit dem neuen Plot im Kopf ergibt es im selben Moment aber auch einen Sinn, der einem sehr viel besser vorkommt und fühlt sich am Ende trotz des Trennungsschmerzes und der Zweifel einfach ... richtiger an und das macht es leichter, (ich hoffe, das kann jemand verstehen  :rofl: ) 

Ich überarbeite immer ziemlich radikal, wenn es sein muß, lösche, überschreibe, füge neue Sätze zwischen alte, hebe aber ehe ich beginne eine Kopie der Originalausgabe in einem anderen Ordner auf, falls der Tag kommen sollte, an dem ich die alte Fassung doch besser fand ;)

@Drachenfeder ~ So ähnlich mach ich es auch. Ich hab mal für ein paar Monate in der ersten Hälfte meiner Schreibzeit am aktuellen Teil der Geschichte weitergearbeitet und im zweiten den ersten Teil umgearbeitet. Das war mühsam aber auch interessant zu sehen, wie sich die Geschichte in der Zwischenzeit weiterentwickelt hat bzw. wie das alles damals anfing. :)

Liebe Grüße an alle Romanumbauer,
Willow
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Alaun am 11. Mai 2009, 11:51:23
Oh weh, das steht bei mir auch gerade an. Irgendwie hatte sich herausgestellt, dass zwei meiner Figuren eigentlich gar nicht in der Geschichte sein möchten. Sie waren schlicht und einfach nicht passend. Ich habe dann auch Szenen in die "Verworfene Szenen"-Datei gepackt und den Text neu strukturiert.

Es ist etwas ermüdend im Moment, da ich viele Szenen neu schreiben muss und nur wenig übernehmen kann. Ehrlich gesagt- ich habe geschimpft wie ein Rohrspatz, es macht schon wahnsinnig viel Arbeit :gähn: Und stellenweise tat das Streichen und Kürzen wirklich weh, aber die Geschichte hat durch das radikale Umarbeiten absolut gewonnen.

Ich habe darüber nachgedacht, ob ich nicht sorgfältig genug geplottet hatte, oder meine Charaktere nicht genug kannte. Sicher hat es auch daran gelegen, aber manches stellt sich eben erst im laufenden Schreibprozess heraus. Ich bin inzwischen froh, dass ich mich gleich zum ändern entschlossen habe (also direkt einige Tage, nachdem das komische Gefühl aufkam)und nicht erst noch weitergeschrieben habe. Es ist übel genug, 30 Seiten in die Tonne zu treten, man stelle sich die gleiche Situation bei 80 Seiten vor... :pfanne:

Wie auch immer, die Geschichte ist durch die Änderungen interessanter geworden, deshalb hat sich auch die mühselige Arbeit gelohnt. Ich setze mich jetzt gleich mal an die nächsten Szenen, die eine Generalüberholung brauchen und hoffe, dieses Umarbeiten bald abschließen zu können, damit es weitergeht.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Adiga am 26. August 2009, 19:56:26
Ich denke, radikale Umbauarbeiten (Formulierung von Aluan übernommen) gehören dazu, und wenn am Ende ein besserer Text gelungen ist, freu ich mir mehr, dass ich es geschafft habe, als dass mich der Aufwand zu viel gewesen wäre.
Doch ich habe etliche Texte im Keller und fass sie seit Jahren nicht mehr an, weil daran sehr sehr viel radikale Umbauarbeit von nöten wäre.
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Hanna am 26. August 2009, 20:17:48
Ich schreibe seit gestern meinen zweiten Roman neu.  ;D Den habe ich geschrieben, als ich dreizehn war!  :gähn: Von den Szenen kann ich gar nichts mehr gebrauchen, aber das Setting ist total nett und ordentlich durchgeplottet sollte das eigentlich ganz flott gehen. Die Bilder, die ich damals beim Schreiben hatte, habe ich nie vergessen. Heute schaffe ich es vielleicht, ein gutes Buch daraus zu machen.  :vibes:
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Kati am 27. August 2009, 19:49:12
Ich habe erst vor Kurzem die Neufassung meines ersten Romans fertig geschrieben. Sie ist besser, als der erste Versuch, aber irgendwie...irgendetwas stört mich. Vielleicht sieht das ja nach der Überarbeitung anders aus.
Es hat sogar Spaß gemacht die alte Geschichte neu auszuschmücken und die beiden Versionen zu vergleichen.  :D
Ich hoffe wirklich, dass ich nicht noch eine dritte schreiben muss, damit mir dieser Roman wirklich gefällt...

LG,

Kati
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Geli am 01. September 2009, 11:34:17
Umbauarbeit ist mir so vertraut, dass ich schon seit Jahren nicht mehr nachdenke.
Mir passiert gerade etwas viel Interessanteres: mein Plot-Coach hat mich aufgefordert,
das Setting meiner Welt in Zusatzkapiteln dem Leser anschaulicher zu vermitteln, als
ich das bisher für nötig hielt.

Mit anderen Worten - ich schreibe den kompletten Romananfang neu und setze mit der
Story ein gutes halbes Jahr früher ein.

Leute, DAS ist hart!
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Luciel am 02. September 2009, 11:21:49
Oh ja - umschreiben .... Mein Roman hatte schon 26 Kapitel als ich mich entschlossen hatte, noch mal ganz von vorn bei Kapitel 1 anzufangen. Das hat bei meiner Umwelt nur Kopfschütteln hervor gerufen, aber davon lasse ich mich nicht beeinflussen. Die alte Fassung führte mich in eine Sackgasse, was ich vor allem daran merkte, dass ich zunehmend keinen Spaß mehr beim schreiben hatte. Ich hätte natürlich auch "Ende" drunter schreiben und das Ding in eine Schublade legen können  ...  aber dazu war die Geschichte einfach zu großartig. Sie war nur irgendwann vom Kurs abgekommen. Ich habe in diesem Fall, da ich auch gleich die Erzählperspektive geändert habe (wenn schon, denn schon), alles noch mal neu getippt. Leider sind ein paar schöne Szenen rausgeflogen, wie z.B. die Trauer um den König, der in der neuen Fassung überlebt. Ich hebe solche Szenen aber auf, denn vielleicht kann man sie an anderer Stelle dann doch noch verwenden.

In meinen Kapiteln muss ich oft umbauen, da ich zu Anfang immer ganz unsortiert alles schreibe, was mir so einfällt - nicht unbedingt in einer sinnvollen Reihenfolge. Ich drucke mir das Kapitel dann immer aus, weil ich am Bildschirm nicht genug Übersicht habe. Statt zerschnipseln (ich bezweifle, dass ich mich da durch finden würde) kennzeichne ich die einzelnen Absätze (oder Sätze) mit Buchstaben und Nummern und weise ihnen damit den Platz zu, an dem sie später stehen sollen. z.B. erzählt zu Anfang jemand was von seiner Kindheit, dann kommt Handlung und dann erzählt er kurz wieder von seiner Kindheit (so eindeutig ist es meist leider nicht). Dann fällt mir beim Sichten natürlich auf, dass diese beiden Absätze eigentlich zusammen gehören. Und zwischen diese ganzen Kennzeichnungen und Pfeile kommen dann noch meine Anmerkungen, wo z.B. Überleitungen fehlen. Diese Blätter hebe ich auf, die sehen so herrlich chaotisch aus ... die versteigere ich dann mal, wenn mein Buch ein Bestseller geworden ist, hihi
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Kati am 02. September 2009, 14:21:27
ZitatDas hat bei meiner Umwelt nur Kopfschütteln hervor gerufen, aber davon lasse ich mich nicht beeinflussen.

Das kenne ich auch. Als ich verkündet habe, dass ich das ganze Ding nochmal schreiben will, hieß es : "Wieso denn das? Das ist gut so wie es ist."
Jetzt ist die neue Version gelesen worden und die sei ja angeblich viel besser als die alte und das wäre eine gute Idee gewesen...  ;D

LG,

Kati
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Wuo Long am 05. September 2009, 19:36:39
Von Romanumbau habe ich auch schon ein wenig gekostet. Das war vor etwa zwei Jahren. Es war mein zweiter Versuch einen Roman zu schreiben und ich war schon so bei Kapitel 10 (fast zwei-Drittel des Rohtextes), da habe ich die Nachtwächter-Reihe von Lukianenkov gelesen und sie war von der Grundidee und auch vom Handlungsstil her so ähnlich wie meine Geschichte, das war einfach frustrierend. Nach einer mehrwöchigen Schaffenskrise (zum Glück lenkte mich das Studium genug ab) habe ich dann auch angefangen meinen Roman umzustrukturieren, indem ich eine komplett neue Zeitebene eingebaut habe.
Das war ein hin-und herschieben, als ich versucht habe, beide Zeitebenen miteinander in Einklang zu bringen. Die Geschichte nähert sich mittlerweile einem definitiven Schnitt, aber ich fürchte, wenn ich einmal den kompletten Rohtext habe, heißt es nochmal umbauen. *Schauder*
Titel: Re: Aus alt mach neu - Romanumbau
Beitrag von: Drachenfeder am 06. September 2009, 19:10:23
Bei mir klappts zur Zeit mit dem Romanumbau total gut. Macht sogar richtig viel Spaß, wobei ich mich am Anfang ja sehr schwer getan habe. Darum jetzt umso schöner!