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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Antigone

Puh, soviele Fragen:

1: fällt mir spontan nur "fällig" ein: die fällige Miete
2. keine Ahnung
3. einfach nur machen? Wir machen aus unseren Kindern aufrechte Bürger?
4. er könnte auf den Planken gehen oder am Rand des Decks entlang balancieren
5. Man ringt nach Luft. Um Halt ringen kenn ich ehrlichgesagt nicht.
6. klingt m.E. völlig OK.

lg, A.




FeeamPC

zu 1: säumige Miete verneine ich ebenfalls, ich würde auch fällige Miete sagen...
zu 2: die neue deutsche Rechtschreibung ist mir ein Graus...
zu 3: man kann Kinder auch formen und prägen...
zu 4: Dieser Rand ist einfach nur ein Teil des Decks, der Protagonist läuft also auf dem Deck herum. Ist es ein größeres Schiff, gibt es zusätzliche Zwischendecks (unter dem Hauptdeck, z.B. das Maschinendeck, oder Decks für die Ladung)) und Oberdecks (über dem Hauptdeck, z.B. das Promenadendeck)
Ganz kleine Schiffe und Boote haben oft/meist keine Decks (Typ Wikingerschiff) und sind nach oben hin offen. Dann würde die Kajüte (falls überhaupt vorhanden) direkt auf dem Schiffsboden, den Bodenplanken stehen. Manchmal gibt es einen kleinen Teil eines solchen Schiffes, der ein Deck hat, für die Unterkünfte, während die Ladung im offenen Rumpf verstaut und gegen das Meerwasser nur durck Behälter oder Planen abgedeckt ist. Falls die Dächer der Unterkünfte/Kajüten eben genug sind, daß man darauf herumspazieren kann, gelten sie ebenfalls als Decks.
zu 5: nach einem Halt kann man packen, fassen, greifen oder suchen...
zu 6: klingt auch für mich richtig.

saraneth

Hallo Ratzefatz,

ein später Gruß von mir und dann werde ich mal auf deine Fragen eingehen, bevor ich mich ins Bett fallen lasse.



1) Kann man das Wort "säumig" nur für Personen ("ein säumiger Schuldner") oder auch für das Geschuldete benutzen ("Wo soll ich bloß die säumige Miete hernehmen?") Wenn nein, gibt's für letzteres ein anderes Wort als "ausständig"?

Ich würde nicht "ausständig" sondern "ausstehend" nennen. Wenn du dieses Wort benutzen möchtest. Klingt irgendwie besser. ;)



3) Fällt jemandem ein Synonym für "erziehen" ein? "Ausbilden" und "schulen" hätte ich gefunden, aber mir geht es eher um das Vermitteln von moralischen Werten als um eine Ausbildung zB zum Bäcker. "Heranbilden" klingt für meine Zwecke ein bisschen zu geschwollen. ("Wir bilden unsere Kinder zu aufrechten Bürgern heran.")

Jetzt zum Bäcker <<ausbilden>> vielleicht? Oder zu den Bürgern: Du kannst das ja auch anders ausdrücken. Zum Beispiel: "Wir lassen unsere Kinder zu aufrechten Bürgern werden." Oder so.


4) Mein Protagonist befindet sich auf einem Schiff. Zwischen der Reling und der Kabinenaußenwand ist genug Platz zum Rummarschieren, nur - wie nennt man den? "Pfad" scheint mir nicht wirklich angebracht.

Hm... Außengang? Würde mir jetzt so einfallen.


6) "Er hieb ihr den Stab ins Gesicht." Ist ist grammatikalisch richtig? Es klingt irgendwie merkwürdig, aber mir fällt auch kein besseres Verb ein.

Doch, also mMn ist das richtig. Finde es auch nicht komisch. Ich liebe es das Präteritum anzuwenden. ;D


LG
Saraneth



Lisande

1. "fällige" Miete trifft es noch nicht ganz - "überfällige" würde noch ausdrücken, dass sie eben schon längst zu zahlen gewesen wäre.

2. Das Schlimmste. Hab's vorsichtshalber nochmal im Duden (24. Auflage) nachgeschlagen.

3. Hm, "erziehen" trifft es schon am ehesten, ein Synonym finde ich da schwer. Vor allem ohne größeren Zusammenhang (wer sagt das, wie ist die Einstellung zu den Kindern - werden sie kindgerecht behandelt oder erwartet man von ihnen eher, kleine Erwachsene zu sein?)

4. keine Ahnung, ich denke mal, FeeamPC hat das schon treffend zusammengefasst.

5. "nach Luft ringen" und "Halt suchen" - und wenn der Halt eher im übertragenen Sinne gemeint ist, dann kann man auch noch "um Fassung ringen".

6. grammatikalisch richtig, wenn Du ein anderes Verb suchst, könntest Du noch "schlug" oder "rammte" oder "stieß" - je nachdem, wie die Bewegung aussieht - verwenden.

Taske

Hallo,

1) Kann man das Wort "säumig" nur für Personen ("ein säumiger Schuldner") oder auch für das Geschuldete benutzen ("Wo soll ich bloß die säumige Miete hernehmen?") Wenn nein, gibt's für letzteres ein anderes Wort als "ausständig"?

a.) nein
b.) fällig, ausstehend

2) "Das Schlimmste daran war, dass ..." Schreibt man "Schlimmste" nach der NDR groß (weil es als Nomen gebraucht wird) oder klein (weil man ebenso gut "am schlimmsten" sagen könnte)?

Öhm ... ???

3) Fällt jemandem ein Synonym für "erziehen" ein? "Ausbilden" und "schulen" hätte ich gefunden, aber mir geht es eher um das Vermitteln von moralischen Werten als um eine Ausbildung zB zum Bäcker. "Heranbilden" klingt für meine Zwecke ein bisschen zu geschwollen. ("Wir bilden unsere Kinder zu aufrechten Bürgern heran.")

Kommt auf die Art Deines Text esan. "Sozialisieren", "Charakter schulen", "Herzensbildung" ... der Phantasie sind da wenig Grenzen gesetzt.

4) Mein Protagonist befindet sich auf einem Schiff. Zwischen der Reling und der Kabinenaußenwand ist genug Platz zum Rummarschieren, nur - wie nennt man den? "Pfad" scheint mir nicht wirklich angebracht.

siehe FeeamPC

5) Und, weil mich die viele Grammatik schon ein wenig verwirrt: Ringt man UM Halt (oder Luft) oder NACH Halt?

Man kämpt um das/sein Gleichgewicht, bzw. sucht Halt.

6) "Er hieb ihr den Stab ins Gesicht." Ist ist grammatikalisch richtig? Es klingt irgendwie merkwürdig, aber mir fällt auch kein besseres Verb ein.

Er schlug ihr den Stab ins Gesicht.

Grüße

Taske

Ratzefatz

Vielen Dank für eure hilfreichen Rückmeldungen!
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Ratzefatz

#66
Hallo allerseits,

ich kämpfe mal wieder mit der leidigen Grammatik und wäre für Vorschläge sehr dankbar!

1.) Die Geschichte beschäftigt sich mit den Themen "gute Freunde" und "heiße Kartoffelsuppe". - Einerseits glaube ich nicht, dass die Anführungszeichen hier richtig sind, andererseits finde ich, dass ein auf "Themen" folgendes Adjektiv ohne Anführungszeichen auch irgendwie störend aussieht.

2.) Bitte wenden Sie sich per E-Mail an mich. - Ist "per" hier die richtige Präposition?

3.) Daniel träumt vom Gefressenwerden. - Kann man das so schreiben? Groß und Zusammen? Oder heißt es nach der NDR "Gefressen werden"?

4.) Bei einigen Substantiven bin ich mir hinsichtlich des Dativ unsicher: Prinz ("mit einem Prinzen"?), Falke ("vom Falken"?), Schreck ("zu meinem Schrecken"?)

5.) Gibt es das Wort "sich vorkämpfen bis" ("Sie kämpften sich bis zur Stadtgrenze vor")?

6.) Läuft ein Boot auf eine Sandbank auf (das doppelte "auf" scheint mir eher unschön) oder läuft das Boot auf eine Sandbank (ohne "auf")?

7.) Kann man jemanden "durch" etwas verwunden? ("Sie verwundeten mich durch das Schwert.") Ich weiß, dass das nicht gerade die übliche Form ist, bin mir aber nicht sicher, ob sie überhaupt korrekt anwendbar ist.

8.) Was ist richtiger: "Ich ließ mich breitschlagen, es zu tun" oder "Ich ließ mich dazu breitschlagen, es zu tun"?

9.) Kann man einen Menschen als "bodenständig" bezeichnen oder gilt das nur für die bodenständige Küche?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

LG und gute Nacht,
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Antigone

Hi!

Ich war mal ganz gut im Deutschunterricht, also versuch ichs einfach mal:

1. Anführungszeichen sind da passend und OK. Wenn dus ohne machen willst, könntest du die Themen auch kursiv schreiben. Ohne jede Kennzeichnung würd komisch aussehen.

2. ja

3. Nach alter Rechtschreibung ja. Nach neuer - keine Ahnung.

4. m.E. sind alle korrekt

5. ja

6. auflaufen auf etwas

7. Sie verwundeten mich MIT dem Schwert. Aber: ich wurde DURCH ein Schwert verwundet.

8. Version 1

9. nö, geht auch bei Menschen.

lg, A.

Lisande

Da Antigone bis auf einen schon alle beantwortet hat, beschränke ich mich mal auf die Nummer 3:

Nach der Reform der Reform der Reform der Rechtschreibreform ist man mit dem Zusammenschreiben wieder sehr frei geworden. Bei fast allen zusammengesetzten Wörtern kann man es halten wie ein Dachdecker. Ich würde es so schreiben, wie Du (Gefressenwerden).

Zumindest ist es das, wie ich die Ausführungen des Duden verstehe.

Wieoderwas

Mir käme es sehr eigenartig vor, "Gefressen werden" zu schreiben. Schließlich ist das "Werden" das substantivierte Verb. Dann also eher "gefressen Werden", aber das sieht einfach scheußlich aus! Daher gibt es, meine ich, hierbei keine Diskussion.

Miltan

Luisa

Hm, ich finde allgemein, dass sich Bewegungen besser anhört als Regungen. Aber bevor Bewegungen in deinem Text zweimal vorkommt, würde ich beides einmal schreiben.

Ansonsten wäre mein Vorschlag: "Er folgte jeder (ihrer) Bewegung(en) mit den Augen" / "Seine Augen folgten jeder (ihrer) Bewegung(en)"

Ratzefatz

#71
@ Antigone: Vielen Dank!

Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Unterschied hier nicht verstehe:

Zitat7. Sie verwundeten mich MIT dem Schwert. Aber: ich wurde DURCH ein Schwert verwundet.

"Sie verwundeten mich DURCH Schwert und Speer" geht also nicht?


Das andere, was mich überrascht, war, dass "breitschlagen" lt. dir ohne "dazu" verwendet wird. Wenn ich sage "er ließ sich breitschlagen, mir zu helfen" habe ich die Assoziation von, naja, einem, der geschlagen wird.


LG
Ratzefatz
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Churke

Duden sagt:

breitschlagen [nach dem Breitschlagen von Metall vor der Verarbeitung]: 1. (ugs.) überreden, beschwatzen: jmdn. breitschlagen; sich zu etwas breitschlagen lassen

Es geht also beides.

Duden sagt weiterhin:

durch
2. (modal) a) gibt die vermittelnde, bewirkende Person, das Mittel, den Grund, die Ursache an; mittels: etwas durch Boten, d. die Post schicken; ...; etwas durch Los entscheiden
b) in passivistischen Sätzen, wenn nicht der eigentliche, der unmittelbare Träger des Geschehens bezeichnet wird; von: das Haus wurde durch Bomben zerstört.

mit
1 c) drückt eine aktive oder passive Beteiligung an einer Handlung, einem Vorgang aus
4 gibt die Begleitumstände, die Art und Weise o.ä. einer Handlung an: sie aßen mit Appetit; er lag mit Fieber im Bett.
5. bezeichnet das Hilfsmittel oder Material, mit dem etwas ausgeführt wird, das für etwas verwendet wird: mit dem Hammer, m. Kleister

Ich würde also sagen, dass sowohl durch als auch mit als auch von geht.

Ratzefatz

breitschlagen:

Hm, vielleicht sollte ich das umformulieren ... "er ließ sich zum Helfen breitschlagen"? Klingt womöglich besser ...

LG
Ratzefatz
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Ratzefatz

#74
Gute Nacht allerseits!

Ich knabbere mal wieder an einigen Einzelfällen der lieben Grammatik und wäre für Hilfe sehr dankbar:

1) ... im Schein des halben Dutzends Kerzen, die ihre Zelle erleuchteten ODER ... das ihre Zelle erleuchtete?

2) Er wusste nur das eine (ODER Eine)?

3) Er sprang zurück, als eine kreischende Lisa gegen ihn prallte. (Kann man in diesem Zusammenhang "eine" sagen? "Die" kreischende Lisa klingt auch irgendwie komisch. Es gibt natürlich nur eine Lisa in der Geschichte.)

4) Er dachte: besser, jetzt gleich zu gehen. (Schreibt man "besser" hier wirklich klein?)

5) Wenn ich einen Namen, der auf -s endet, in den zweiten Fall setze, mach ich das dann mit einem Apostroph anstelle des (zweiten) s oder denke ich da zu englisch? (also zB Thomas' Klavier)

LG
Ratzefatz

,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
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